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Bücherstuben für Erwerbslose

Die Flucht vor der Kälte

Mit der steigenden Kälte, die jetzt über Deutsch­ land hereingebrochen ist, wächst der Ansturm aller Wohnungs- und Obdachlosen auf Wärme­hallen, Lesestuben und Wartesäbe. Ueberall, wo nur ein geheizter Raum zur Ver­fügung steht, stauen sich die Leute, die keine warme Stube mehr haben. Manch einer geht auch stundenlang in den Warenhäusern spazieren. Die übrigen aber müssen sich auf die immer nod zu wenigen offiziellen Wärmestuben verteilen. Unter dem Andrang haben in diesem Winter be­sonders die Bücher- und Lesehallen der einzelnen Bezirksämter zu leiden gehabt. Zeitweise war es so schlimm, daß viele Leute keinen Platz mehr fanden und draußen so lange warten mußten, bis durch Weggehen anderer wieder ein bescheidenes Plätzchen frei wurde.

besonders

Unter diesen Umständen ist es dankenswert, daß sich eine Berliner Büche c- hilfe für Erwerbslose" gebildet hat, die nun eine über die gewöhnlichen Deffnungszeiten hinausgehende Freimachung der Lesehallen nur

für Erwerbslose und Kleinrentner durchgesetzt hat. Die Kosten für die notwendigen bibliothekari­schen Kräfte hat die Berliner Winterhilfe übernommen, während die einzelnen Bezirksämter die Räume und das Lesematerial fostenlos zur Verfügung stellen. Durch diese erfreuliche Zu­jammenarbeit wird es jetzt möglich sein, für viele frierende Menschen ein neues Heim zu schaffen, wo sie wenigstens für ein paar Stunden unter­friechen können.

Im Bezirk Mitte sind die Lesesäle in der Brunnen- und Adalbertstraße dreimal wöchentlich vormittags und nachmittags besonders geöffnet, im Friedrichshain hat man die Mittagsstunden für die Lesezeit der Erwerbslosen vorgezogen. Außerdem wurde in den Bezirken Kreuzberg, Pankow uno Lichtenberg noch je ein Lesesaal zusätzlich eröffnet. Die Lesesale sind unter den Erwerbsloen deshalb so beliebt, weil sie aktuelles Material enthalten, Zeitungen und Zeitschriften dort gelesen werden können, die sich ein Ermerbs­loser heute kaum noch halten kann.

W

In wenig Worten

Am Montagvormittag hat in Wien ein Selbst­mord vom Stephansdom, der zweite, den es seit Menschengedenken gegeben hat, großes Aufsehen hervorgerufen. Ein Mann, ein 31jäh­riger Schulwart des Klagenfurter Gymnasiums, sprang von der Starhemberg- Galerie des Ste­phansdoms in die Tiefe und blieb mit zer­schmetterten Gliedern tot liegen.

In dem Ermittlungsverfahren der Staats­anmaltschaft Potsdam anläßlich des Explosions unglüds in der Bremnizer Kunstseidenfabrit am 7. Dezember v. 3. liegt nun­mehr das Sachverständigengutachten des Pro­fessors Dr. Brüning vor. Lezterer kommt zu dem Ergebnis, daß bei dem Unglüd eine Sprengstofferplosion vorliegen muß. Etwa 30 Pfund Explosivstoff, dessen Art noch nicht festgestellt werden konnte, müssen dazu benutzt worden sein. Professor Brüning glaubt nicht, daß es sich um einen politischen Sabotageakt gehandelt hat.

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Der Fabrikant von Jubrzenta in Nürnberg wurde in dem Schlafzimmer seiner Wohnung mit feinen beiden Söhnen im Alter von 12­und 14 Jahren durch Gas vergiftet tot aufge­funden. Der Beweggrund zu der Tat dürfte in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu suchen sein.

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Der Hamburger Polizei ist es gelungen, 3 wei Falschmünzermertstätten, in denen falsche Fünf und 3weimarfstüde hergestellt wur­den, auszuheben. Bier Personen, darunter ein megen Falschmünzerei bereits Vorbestrafter, wur­den festgenommen.

Siedlung am Ende

Viele Handwerker geschädigt Die am Adlergestell gelegenen Neubauten, die Adlershof ein besonderes städtebauliches Ge­präge geben, find finanziell so notleidend ge worden, daß durch einen Beschluß des Amts­gerichts in Köpenick die zwangsverwal= tung angeordnet ist.

Es handelt sich um rund 350 Wohnungen, von denen nur 38 leer stehen, bei den heutigen Zeiten ein überaus günstiges Verhältnis. Der wirtschaft­fiche Zusammenbruch eines Dr. Bodenstedt ist auf mangelhafte Geschäftsführung und ungenü­gende Beaufsichtigung der öffentlichen Hand, die durch Hergabe der Hauszinssteuerhypotheken die Bauten ermöglicht hat, zurückzuführen. Die Ver­schuldung des Dr. Bodenstedt beträgt etwa 8 Millionen Mark. Die Leidtragenden sind neben den Hypothekengläubigern insbesondere die Hand­merfergläubiger mit rund einer halben Million Mark und die Mieter mit rund 50 000 Mark un­gesicherter, zum Teil zu Unrecht erhobener Miet­ficherheiten Die Dr. Bodenstedtschen Neubauten in Schöneberg Rathaus- bzw. Edisonstraße, find bereits vor einigen Monaten zwangsver= steigert worden.

Für das Memelland

Eine Protestaktion des Memelland­Bundes Berfin erhielt durch die Teilnahme ähn­ficher Organisationen, wie des Reichsbundes der Bosener, der heimattreuen Oberschlesier und des Saarvereins den Charakter einer Kunbgebung für die abgetretenen Gebiete. Fahnen und Standarten der beteiligten Organisationen waren hinter und neben der Rednertribüne aufgebaut, aber obwohl fämtliche Redner sich für die Wiedererringung der Derlorenen Gebiete einfegten und die Treue zum Reich mit starken Worten betonten, fonnte man auch an der verstecktesten Stelle nicht die Farben der deutschen Republik entdecken Dagegen hatte man sich eine starke Abteilung Jungdo in Uniform verschrieben, dessen Farben das Feld hinter dem Präsidium beherrschten Die Hauptredner des Abends, die geschäftsführende Borfizende Frau

Brönner- Hoepfner und Dr. Felig Borchardt, sprachen im ganzen maßvoll und fachlich über die Vorgänge im Memelland. Gefordert wurde eine Revision in der Memelfrage, mindestens aber eine Boltsabstimmung, die über das Schick­sal des Memellandes entscheiden solle. In einer Resolution wurde betont, daß die Bevölke­rung des Memellandes trotz der Vergewaltigung durch die Litauer deutsch gesinnt sei und dem deut­ schen Volke die Treue halten werde.

Wedding grüßt 3ille

Ausstellung des Bezirksamtes

Es gibt für eines Meisters Merke eigentlich feinen würdigeren Plaz, als den, der seinem Schaffen Inhalt und Berufung gab. So ist die Ausstellung von 3illes Meisterwerfen, die das Boltsbildungsamt Wedding im Bezirksamt Wedding eröffnete, mehr als eine bloße Ehrung der tünstlerischen Tat: der Web­ding grüßt 3ille.

Hier am Wedding lebten die Menschen, deren Schicksal Zille pacte und zur Arbeit entflammte. Unbarmherzig lebenswahr gab er sie wieder, all diese: Elendsgestalten, die ausgemergelten Mütter und ihre rachitischen Kinder, die frühreifen Jungen und die zerknautschten Alten. Aber er gab noch mehr, er lieferte auch den Tert zu all diesen traurigen Bildern: Das Hinterhausmilieu mit seinen engen, modrigen Stuben, mit seinen licht­losen Höfen, wo alles grau in grau ist, mo alles verkümmern muß. Und so verbindet das Volks­bildungsamt Wedding mit dieser Ausstellung neben dem kulturellen auch noch den ethischen 3med: seht her, so sehen die Menschen aus, die so leben müssen!

Bürgermeister Leid sprach in seiner Er­öffnungsrede schlichte, tiefempfundene Worte für den großen Toten, der ein Künstler in des Wortes edelstem Sinne gewefen ist. Dann umriß Stadt­rat Riek den Menschen Zille, der groß und ein­fach, fern von jeder Ruhmeshascherei, sein Leben lebte, dem die Berufung an die Akademie nicht mehr als ein philosophisches Lächeln und der Geifer der Bölkischen Zeitung: Nun ist der Abort- und Kaschemmenmaler Zille Mitglied der Akademie geworden, Muse verhülle dein An­gesicht!" höchstens ein mitleidiges Achselzuden ent­lodt hat. Ich bin gern am Wedding", steht in jedem seiner Briefe, die im Original ausgestellt sind.

Die Ausstellung, die sich im Hause des Bezirks­amtes Wedding, Müllerstraße 146, befindet ist täglich, auch Sonntags, von 15-19 Uhr geöffnet. Unkostenbeitrag 5 Pfennig.

Hausfrauenkolleg bei Karstadt

Bei Karstadt am Hermannplay gibt es eine Hausfrauenwoche in Wort und Bild, vor allem aber in der praktischen Darstellung. Es haben sich hier Hausfrauenverein und Gewerbelehrerin, Werklehrerin, Kindergärtnerin und Heilpädagogin. zusammengetan, um der Hausfrau aus der Fülle ihrer Erfahrung allerlei praktische Winke und Ratschläge zu vermitteln. In Vorträgen und Bur­führungen wird hier von berufenen Vertreterinnen der Küchenzettel und das Kochen selbst eingehend erörtert, sowohl im Hinblick auf abwechslungsreiche und dabei doch nahrhafte und billige Speisenfolge, wie auch auf eine woyl­durchdachte, zeitsparende Art der Zubereitung. Neben dem Kochen wird das waschen, das Blätten, das Färben und das Reine­machen gründlich gezeigt. Es merden die besten gewebeschonenden Wasch- und Färbemittel vor­geführt, dann die Apparate, die beim Sauber­machen der Wohnung Kraft und Zeit sparen, und schließlich zeigt der hausfrauliche Lehrturfus Hilf dir selbst" in einem fleinen Ausschnitt seines Arbeitsgebietes, wie man all die kleinen, täglich auftauchenden Schäden im Haushalt selbst und daher billig reparieren fann. Daneben ist auch der praktischen Kindererziehung gedacht.

Nehme die Beleidigung gegen Frl. Ilse W., Berlin- Mariendorf, reuevoll zurüd. Buchmann.

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Ehmidt

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Saba

Schiffsbilder Flaggen!

Die neuen, Saba- Schiffs- Bilder, die Sie jetzt

in den Packungen dieser berühmten Cigarette finden, zeigen in 252 Bildern die Handels- und Kriegs- Flotte der ganzen Welt. Jedes Bild trägt linksseitlich die Handels- oder Kriegs- Flagge des abgebildeten Schiffes.

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für die ,, Saba- Schiffs- Bilder"

ist auf jeder Seite illustriert und hat außerdem herrliche, 4 seitige vielfarbige Zwischen- Beilagen. Es ist ab 15. Februar

gegen Voreinsendung des Betrages von RM. 1.­von der Garbáty Cigarettenfabrik, Berlin- Pankow, oder in jedem Special- Geschäft zu beziehen. Bestellungen werden schon jetzt entgegengenommen und nach Erscheinen in der Reihenfolge des Einganges ausgeführt.

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Den Tausch von Flugzeug- Bildern Ausland untereinander im Verhältnis 1: 1 haben wir ebenfalls jetzt aufgenommen und bitten wegen des außerordentlichen Andrangs, Tausch anträge schriftlich einzusenden an die Abteilung: Bilder- Dienst der Garbáty Cigaretten fabrik, Berlin- Pankow.