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Baukrise und soziale Baubetriebe Die Widerstandsfähigkeit der Bauhüttenbewegung
Seit ihrem Entstehen hat die f r e i g e w e r k schaftliche Bauhütte nbewegung im Zentrum einer wilden Unternehmerhetze gestanden Man hat es dieser jungen, lebensstorken Schöpfung der Arbeiterklasse in den Kreisen des privat- kapitalistischen Unternehmertums niemals ver- gessen, daß sie mit ihrem gesunden AusdeHnungs- drang sich zu einem scharfen Konkurrenten und Preisregulator entwickelte, so daß die de- liebte Ringbildung der Bauunter- n e h in e r bei öffentlichen Aufträgen mehr und mehr ausgeschaltet wurde. Natürlich hat auch die natwnalsozialistischeArbeiter"partei, der nichts so fern liegt wie schöpferische Leistungen im Interesse der Arbeiterklasie. den Unternehmern mit einem beispiellosen Verleumdungsfeldzug gegen die sozialen Baubetriebe sekundiert, ohne daß es ihnen gelungen wäre, die Leistungen der Bauhüttenbewegung in der Oesfent- lichkeit herabsetzen zu kömien. Mit welcher Zähigkeit sich der Verband sozialer Baubetriebe mit seinen angeschlossenen Unter- nehmungen gegen die zerrüttenden Einflüsse der Baumarktkatastrophe gewehrt und mit welcher Be- wcglichkeit eine Anpassung an die Krisenverhäll- nisse versucht wurde, zeigt der fetzt veröffentlichte Jahresbericht für l931/32(Juli-Juni). Selbswer- ständlich hat der Berband inmitten der allgemeinen Krisenzerstörungen für seine Betriebe keine Kon- funkturinseln schassen können. Es ist aber bezeich- nend genug, daß die Zahle der Veschästigten im ersten Halbjahr 1932 mit 4643 Arbeiten» und Aageftetltea nach ein Drittel so stark geholten werden tonnte wie in der Hochkonjunktur von 1929, während In
der privaten Bauwirtschast Sl> bis 90 proz. der Belegschaft zum Ariern verurteilt waren. Die schon im Kalenderjahr 1931 von 120/2 aus 68,4 Millionen gesunkenen Umsätze sind 1932 nicht mehr erreicht worden, vielmehr sind weitere Rück­gänge, deren Ziffern für das ganze Jahr noch ausstehen, eingetreten. Der Berband war lebhast bemüht, die an- geschlossenen Betriebe aus die veränderten Verhält- »isse am Baumarkt umzustellen Neben der schon seit Ansang 1931 verfolgten Anpassung der Unkosten an den Umsatz und die Ertragsmög- lichkeiten wurde der Auftragswerbung be- sondere Beachtung geschenkt. Die Werbungsmög- lichkeiten blieben im Berichtsjahr allerdings sehr beschränkt, da der Wohnungsbau und die gesamte öffentliche Bautätigkeit durch die Maßnahmen der Regierung st i l l g e l e g t waren. Die D e w o g- Organisation, früher einer der wichtigsten Auf- traggeber für die Verbandsbetriebe, hat ihre Tätigkeit auf ein Mindestmaß beschränkt, und auch die von ihr betreuten Genossenschafte» fielen zum großen Teil mit Aufträgen aus. Aür 40 Bauvorhaben mit etwa 1S00 Wohnun­gen war der verband um die Finanzierung be­müht, wobei er in mehreren Zöllen selbst die Zwischensiaanzierung zu übernehmen hatte, um die Bauten zu Ende führen zu lassen. Die AbteilungWirtschaftliche Betriebsführung" hat sich rechtzeitig aus die Förderung des Eigen- heimbaus durch Ausarbeitung von Normen und Typen umgestellt. Die im Verlauf der Krise«ingeiretene Schrumpfung der B e t r i e b s w e rt e hat in dem vorliegenden Jahresabschluß größer« Sonderabschreibungen auf Beteiligungen und Rück- stellungen auf Forderungen und Bürgschaften not-
wendig gemacht. Bei einem G« s a m t p o st e n von 1,14 gegen 0,48 Millionen Abschreibungen und Rückstellungen wird eiu Verlust von knapp 600 000 Mark aus­gewiesen. der jedoch durch kapitalstreichungen gedeckt wird. So ist den Gesellschaftern vorgeschlagen, von den bereits geleisteten Einzahlungen auf die 1930 be- schlössen« Kapitalerhöhung von 3 auf 4 Millwnen bzw. von den Dividendengutschristen der letzten Jahre eine Summe zu streichen, die 13 Proz des übernommenen Stammkapitals ausmacht. Die Gesellschafter, die kein Guthaben dieser Art be- sitzen, sollen 13 Proz. chrer Anteile entschädigungs- los an den Baugewerksbund abtreten. Dieser hat sich bereit erklärt, außer der läprozentigen Streichung seiner Vorauszahlungen zusätzlich eine Summe in der Höhe zu streichen, wie sie sich aus der Rückgabe von Geschäftsanteilen ergibt. Alle Gesellschafter haben diesem Vorschlag bereits zu- g e st i m m t. Damit ist der eingetretene Verlust beseitigt und in der Bilanz ergibt sich ein rech- nungsmäßiger Ueberschuh von 187,32 Mark. In der Bilanz erscheinen Beteiligungen nach Abschreibungen von 0,74 Millionen Mark mit 2,93 Millionen. Der Nennwert der Beteiligungen beträgt 4,3 Millionen Mark. Während die flüssigen Mittel durch notwendige Zwischen- finanzierungen van 0,47 auf 0,31 Millionen Mark gesunken sind, haben sich diehalbflüssigen" Mittel (Darlehen verschiedener Art Wertpapiere usw.) von 2,14 auf 2,38 Millionen Mark erhöht. Dem stehen langfristige Schulden von 1,13 und kurz- fristig« von 0,23 Millionen Mark gegenüber, so daß die Finanzlage»ach wie vor erfreulich flüssig ist. Die Kosten für die Verwaltung wurden von rund 634 100 auf 390 790 Mark herab- gesetzt.
Die kommunale Umschuldung Um die Kapitalisierung der Hauszinssteuer
Sie Oesfentlichkeit beschäftigt sich zur Zeit mit einem Projekt, das sich zwar noch im Stadium der Beratungen innerhalb des zuständigen Mini- ftsriums befindet, aber doch aller Beachtung wert ist, da es den Gemeinden endlich die Umwand- lung ihrer kurzfristigen Schulden in langfristig« bringen soll. Diese llmschukdung war von der Reich-regierung bereits in der Natoer- ordnung vom Oktober 1931 als nächstliegende Aufgabe der Finanzoerwaltung beeichnet wor- den: im Sommer 1932 war endlich«in Plan für die Umschuldung fertiggestellt, geschehen ist bis heute nichts. Jetzt schwebt ein Projekt, das angeblich van Popitz ausgeht, und das die Umschuldung mit hilse der hausziussteuer durchführen will. Das Hauszinssteuersoll des Jahres 1932 soll mit dein 4shfachen kapitalisiert werden: der Kapüalbetrag wird als öffentlich« Last in das Grundbuch eingetragen, und zwar zugunsten von Ablösungsbanken, von denen je ein« in jedem Land gegründet wird. Die Hausbesitzer zahlen an diese Institute jährlich 4M Proz. Zinsen und 61- Proz. Tilgung, ins- gesamt 11 Proz., so daß die ganze Schuld in etwa 11 Iahren getilgt ist. Die Mlösungsbanken geben Pfandbriefe heraus, die zu 4(oder 4M) Proz. zu verzinsen und zu KM Pro.z. zu tilgen wären. Den Gemein- den werden soviel Pfandbriefe übergeben, wie sie zur Abfindung ihrer Gläubiger benötigen Die Gemeinden selbst hoben für den in Anspruch ge- nommenen Betrag 3 Proz. Zinsen und 2 Proz. Amortisation zu zahlen, insgesamt also 7 Proz., ein Satz, der unter der heutigen Zins-' last liegen dürfte Der Gcfamkbelrag der umzuschuldenden kurz­fristigen Kredite dürfte sich aus 1.6 Milliarden Mark belaufen; außerdem sollen durch die Pfandbriefe die bis 31. Dezember 1932 rückständigen Lieferanten- r e ch n u n g e u der Gemeinden begliche» wer- den. deren Summe sich vorläufig einer Schätzung entzieht. Die Gesamtsumme der kapitalisierten Hauszinssteuer würde sich aus etwa 3 Milliarden Mark belaufen. Dieser Vorschlag bedarf noch in vielen Punkten der Klärung. Zunächst einmal ist ein« gleichzeitig« Aenderung des Finanzausgleichs notwendig, da ja das jährliche Aufkomnien an Hauszinssteuer wesentlich herabgesetzt wird. Län­der und Gemeinden können aber aus laufende Einnahmen in dieser Höhe unter gar keinen II m st ä n 0 e n verzichten. Eine Ausgabe von Pfandbriefen kommt nur in Höh« der kurzfristigen Gemeindeoerfchuldunq (etwa 1,6 Milliarden Mark) in Frag«: die Zins- und Amortisationsbeträge für den überschießende» Betrag der kapitalisierte» Hauszinssteuer stießen an Länder und Gemeinden als F i n a n z e i n- nahmen. Ob die Pfandbriefe den Gläubigern zwangsweise aufgedrängt werden sollen, ist nicht
bekomit. Alan glaubt, die jetzt notgedrungener- maßen st ill haltenden Banken die in erster Linie in Frage kommen werden diese Pfandbriese nicht ungern nehmen, zumal sie das Recht erhalten sollen, dies« Papier  « zu 100 Proz. in die Bilanz einzusetzen. Das wäre natürlich«ine an sich bedauerliche Durchbrechung des Prinzips der Bilanzwahrheit. Man hofft aber, dadurch zugleich zu erreichen, daß nur ein Bruchteil der auszugebenden Pfandbriefe auf den Kapitalmarkt kommt. Das scheint in der Tat eines der wesentlichsten Bedenken gegen diesen Vorschlag, daß durch die Ausgab« eines so hohen Betrages von Pfandbriefen der Kapitalmarkt voll- ständig lahmgelegt würde. Einen heftigen Protest gegen diesen Plan haben bereits die Hausbesitzer- verbände losgelassen, werkwürdigerweise, denn sie erhallen sofort eine ganz wesenlliche Erleich­terung(sie zahlen noch dem Plan jährlich noch nicht die Hälft« der heutigen Hauszinssteuer) und im ganzen gesehen zahlen sie in den 11 Jahren insgesamt nicht mehr als in den 7 Jahren bis 1940 nach der heute gellenden Regelung. Aber die Herren Hausbesitzer sind sicher der Ansicht. daß es ihnen gelingt nach so vielen Geschenken auch noch die Zlbschaffung der Hauszinssteuer vor dem Jahre 1940 von einer willfährigen Regierung zu erreichen. Da der Plan dem Haus- besitz keinerlei neue Lasten zumutet, andererseits ihren Quertreibereien endlich einen Riegel vor- schiebt, ist von dieser Seite gegen ihn nichts ein- zuwenden. Schwerer wiegen die Bedenken gegen«inen neuen Zwangseingriff in Gläubigerrechte und die mit dem Plan verbundene Gefahr für den Ka- pllalmartt. Unklar ist auch, wie di« Ordnung in der öffentlichen F i n a n z w i r t s ch a f t gewahrt bleibt, wenn für die nächsten Jahre auf einen Teil der laufenden Einnahmen verzichtet wird, selbst wenn der Finanzausgleich zugunsten von Ländern und Gemeinden geändert wird. Schließlich darf keine Schlechterstellung der E r w e r b s l o s« n er- folgen, wenn die Möglichkeit des Hauszinssteuer- erlöstes wegfalle.» sollte.
Bisenkonjunktur? Es ist keine Rede mehr davon Die westliche Schwerindustrie hat am stärksten für Popens   glorreiche Wirtschafts- belebung Propaganda gemacht. Die Mel- düngen über den Aufschwung der Eisenindustrie überstürzten sich. An der Ruhr ist man jetzt kleinlaut geworden. Wir lesen in.LUchr und Rhein  ", dem Organ des Langnamvereins, in der heute erschienenen letzten Ausgabe fol- gendes: Der gesamte Eisenmarkt befindet sich an der Jahreswende in einem Zustand a u s g e- sprachen er Schwäche. Der schleppende Ge- schäftsgang, der nach der im Frühherbst einsetzen- den Belebung schon Mitte November erkennbar
Reichsverband der Deutschen   An» dustric aufmerksam machen, daß auch große Teile der deutschen   Industrie seine Auf­fassung teilten. Das gelte besonders für die weft- liche Schwerindustrie. Wir hoffen, der Reichsverband wird sich um diesen neuerlichen ge- sährlichen Versuch des Grafen Kalckreuth, m der Exportsrage die Industrie als gespalten hinzustellen, etwas kümmern. Graf Kalckreuth macht aber nicht nur gefähr­liche. sondern auch dumme Feststellungen. Wenn er davon spricht, daß man der Landwirtschaft an Stelle der künstlich gedrosselten Kauskrast durch entsprechenden Einfuhrschutz wieder den früheren Verkaufserlös von zehn Milliarden Mark verschaffen solle, dann kann er nur meinen, daß durch eine vollständige Drosselung der land- wirtschaftlichen Einfuhr der jetzige Verkaufserlös von KM Milliarden auf 10 Milliarden erhöht werden könne. Die gesamte agrarische Einfuhr hat aber 1932 nur noch rund 1,4 Milliarden aus- gemacht. Wenn also die ganze Einfuhr gedrosselt wird, fehlen immer noch 2 an den 10 Milliarden. Solch dummes Zeug kann natürlich nur verführten Landbundschäfchen vor- gemacht werden. Aber wenn der Graf nicht hetzt und falsche Angaben macht, wie sollten seine Leute noch bei der Stange bleiben?!
war, hat sich im Dezember weiter fortgesetzt. Di« Geschäststätigkett ist wieder ins Stocken ge­raten... Die Abschlußtätigkell ist sowohl für den heimischen Bedarf als auch für die indirekte Aus- fuhr recht mäßig. An Bewegung fehlle es indessen im Markt« nicht... Es mangell aber immer noch an Vertrauen wie auch an Geld... Die Aussicht, daß der heimischen Eisenindustrie vom Auslandmarkt hsr bald neues Leben zu- strömen würde, ist durch die jüngste Entwicklung wieder in weitere Ferne gerückt. Ohne Zweifel hat sich die Vewegmig der E i s e n a u s- fuhrpreise in den letzten Monaten ettvas überhastet vollzogen, und die Verhältnisse sind noch zu wenig konsolidiert, daß bei dem scharfen Wettbewerb der westeuropäischen Eisenländer die errungenen Vorteile geHallen werden konnten. Ein starkes Absacken der Ausfuhrpreise, namont- lich für Stabeisen, das auf einen Preisstand von 210/- Goldpfund(neuer Rekordtiesstand) gegen­über 3 Goldpfund im November gesunken ist, war die Folge." Bon Cisenkonjunktur ist aber keine Red« mehr!
Ciekäbrlicb und dumm Graf Kalckreuth blamiert sich Graf Kalckreuth, der Landbundpräsident, hat gestern bei dem Niederbarnimer Landbundtag wieder eine seiner Reden vom Stapel gelassen. Er sprach wieder davon, daß man in Deutschland  den unerfüllbaren Hoffnungen einer unter den heutigen Wirtschaftsoerhältnissen nicht mehr er- reichbaren Exportforcierung nachlaufe. Er fügte aber hinzu und darauf möchten wir den
KrisenKe>vinnler Hausbesitzer als Nutznießer der Arbeitsbeschaffung Die Notwendigkoit der Arbeitsbeschaf- f u n g hat niemand stärker betont als die Sozial­demokratie. Ihr« wohldurchdachten Pläne�sind von den autoritären Regierungen Pape» und Schleicher nicht beachtet worden. Stall dessen macht man imter dem Druck der Ilnternehmer nur solche Ar- bellsbeschoffung, die gleichzeitig zu einer B c- reicher iing der besitzenden Schichten führt. Für die aus dem Gereke-Programm fließenden öffent- liche n Aufträge werden die Unternehmer die Ein- stellungsprämien emstecke»». Der H a u s b e s i tz vollends wird mit Geschenken überschüttet, damit seinfctziales" Gewissen erwacht. Unter Pape» hallen die Hausbesitzer 30 Mit- lionen Mark geschenkt erhallen, womit 20 Prozent der Kosten für Hausreparaturen gedeckt wurden. Obwohl inzwischen die Finanznot noch ärger geworden, die Drosselung der öffentlichen Ausgaben über jedes erträgliche Maß längst hin- ausgetriebeu ist, schenkt die Schleicher-Regierung den.Hauswirten für den gleichen Zweck n o ch e i n» mal 50 Millionen Mark. Mehr noch für eine Bevorschussung aller Steuergutscheine. die für Reparaturzwecke verwandt werden, sollen weiter« 30 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden. Daß der Hausbesitz gewillt ist, nur dann Ar­beiten ausführen zu lassen, wenn er dabei ein glänzendes Geschäft macht, das geht dar- aus hervor, daß die Juni vorigen Jahres gewahrte Reichsbürgschaft für 100 Millionen Mark Repa- raturdarlehen noch längst nicht erschöpft ist. Dabei ist hierfür ein anderes Geschenk, nämlich 3 Mil- lionen Mark als Zinszuschüsse, ausgesetzt worden. Dos Reich bietet also von neuem seine Bürgschaft für Reparatur-Darlehen an, wenn, ja wenn nur die Hausbesitzer davon Gebrauch wachen wollten. Di« parasitäre Einstellung des Hausbesitzes zur Arbeitsbeschaffung ist klar: als die Allgemein- hell 20 Proz. der Kosten und der Aufbesserung der Grundstückswerte trug, da waren sofort 150 bis 200 Millionen Mark Aufträge vergebe»». So nnrd es wohl auch bei dein Zwesten 50-Millionen-Mark- Geschenk werden. Wenn aber der Hausbesitz von sich aus etwas tun soll, dann nimmt er kein Geld auf, obwohl er die Zinsen fast ganz geschenkt erhält, weil er die Wertsteigerung wie es sich gehört selbst tragen muß. Wann loinmt endlich eine Arbeitsbeschaffung ohne Geschenk« an Iitteressentengruppen?
Neue Agrarzölle verkündet Neue Geschenke neue Exportgefährdung
Der gestrige Reichsanzeiger brachte wieder einige Geschenke für die Landwirtschaft. Die K a-r- t o f f e l z ö l l e sollen künftig für die Zell   vom 1. September bis 14. Februar 4 M. je Doppel- zentner(Obertarif 6 M.), für die Zell voui 13. Fe- bruar bis 31. März 20 M.(40 M.) und für die Zell   vom 1. April bis 31. August 6 M(8 M.) be­tragen, Während bisher der Houpttell der Ein- fuhr zu einem Zollsatz von 2 M. hereinkam, wird nunmehr die allein wichtige Frühkartofseleinfuhr während der Monate Aprll bis August mit einem Zollsatz von 6 M. belastet sein! Die gleichzestig vorgenommene Zollerhöhung für Weißkohl von 2 aus S M.  (Obertarif 12 M.) und für Rot- und Wirsingkohl von 2 auf 4 M.(Obertaris 12 M.) ist als Liebesgabe für die Gartenbauern gedacht. Ob sich hieraus auf die Preisgestaltung eine Einwirkung ergeben kann, ist z weiselhaft, denn in den Zeiten der Ueber- schwemmung des Marktes mit deutschem Kohl ge- langt sowieso kein ausländischer Kohl zur Einfuhr, weil die Preise zu ungünstig sind. Auch die noch offenen Positionen für Nadel- holz werden erhöht, und zwar der Doppel- zentner mst 72 Pf. auf das Sechsfach«. Ebensalls wird das Kasein, ein aus der
Magermilch hergestelltes Produkt, das sowohl in der Industrie Verwendung findet, wie auch als Trockenquark zur Herstellung von Käse dient, durch eine Zollerhöhung verteuert werden. Der Zoll wird von 6 auf 60 Mark erhöht. Diese Zollerhöhung gilt aber nur für das zur Der- arbestung auf Nahrungsmittel eingeführte Kasein, nicht für das industrielle Kasein, das denaturiert weiterhin zum alten Zollsatz eingeführt werden darf. Das geschieht, weil die Industrie zu dieser Zollerhöhung schweigen soll. Schließlich werden iwch ein paar andere Kleinig- keiten zur Erschwerung der Einfuhr verkündet, wie die Erhöhung des Zolls für zubereitete Fische (Lachse. Sardellen), die Streichung der Bestim­mung, daß denaturiertes Eigelb und Eiweiß zu gewerblichen Zwecken zollfrei abgegeben wird, und einige Zollerhöhungen für verschiedene in- dusttielle Erzeugnisse, wiederum als Trinkgeld für die Industrie. Das sind alles Maßnahmen, die der Landwirt- schaft keinen Deut Helsen  , das Ausland aber schwer verärgern und unseren Industrie- export schädige» und damit neue Arbeits» l o s i g k e i t hervorrufen. Also das gerade Gegenteil von Arbeitsbejchaffungl