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ERSTE BEILAGE

Vorwärts

DIE EINGEFRORENEM

Jetzt sind schlimme Tage gekommen für die Binnenschiffer und Transportversiche­rer. Die einen haben nichts zu beißen und die anderen müssen zahlen. Denn mehe, wer in diesen Tagen nicht mehr den rettenden Winter­hafen erreicht hat und statt dessen mitten auf der Elbe oder der Oder ein­fror. Uebrigens ist die Spree oberhalb Stra­laus ebenfalls gefroren, aber die Spree hat längst nicht jene Strömung wie Elbe und Oder. Wer da ins Treibeis geraten würde, dessen Kahn wäre unrettbar verloren, wie Streich­hölzer knicken selbst gediegene Fahrzeuge meg. Deshalb ist jetzt überall die Strom polizei unterwegs und verhilft auch dem letzten Schiffseigner, wenn nötig mit ein wenig Zwang, zu einem Hafenplatz. So liegen augenblicklich im Winterhafen Breslau allein 750 Kähne mit Kohlen von Oberschlesien ; an ein Weiterkommen ist nicht mehr zu denken. Zwischen Breslau und Küstrin reiht sich dann Winterhafen an Winterhafen: Maltsch , Steinau , Neusalz oder Fürstenberg und an der Elbe zwischen Dresden und Magde­ burg zum Beispiel: Riesa , Barby , Aken oder Schönebeck . Berlin hat nebenbei zwei Winter­

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häfen: Plötzensee und Osthafen. Aber beim Ueberwintern verdie­nen die Schiffer nichts und so sitzen sie in ihren alten Treffpunk­ten am Mühlendamm und stöhnen: ein Som­mer ist besser als zehn Winter!

Schuld und Zins

Besonders Dienstags haben es etliche eilig, zur Fischerbrücke zu kom­men. Seit dem 14. Sep­tember 1930 nämlich hat man aus verschiedenen Schiffertneipen jene bekannte Bildtafel mit den Köpfen der Abgeordneten des 1912er Reichstags still und leise in den Keller getragen. Dafür hängt jetzt folgendes Plakat an der Wand:

Bekanntmachung!

Jeden Dienstag, 4.30 Uhr, im Restaurant... Sprechabend der NSDA P. Otto K...

Gauwart, Binnenschiffahrt. Dorthin kommt dann ein Mann aus Hitlers Laden und erzählt den Schiffern das Blaue vom Himmel herunter; das Neueste ist augenblicklich: wenn Hitler an die Macht kommt, dann werden als erste Maßnahme alle Hypothekenschulden der Binnenschiffahrt in den Schiffsregistern gelöscht. Das lassen sich die Schiffer natürlich nicht zweimal sagen, und so warten sie seit einiger Zeit auf Hitler. Und in der Tat: verschuldet ist das Gros der Binnenschiffer bis über die Ohren. Man sollte allerdings annehmen, daß es auch in der Binnen­schiffahrt Organisationen mit einem einigermaßen wirtschaftlichen Ueberblick gegeben hätte, die 1927 den kleinen Schiffer gewarnt und ihm gesagt hätten: Du, lieber Freund, der Streit der eng­

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lischen Bergarbeiter wird nicht ewig dauern. Jetzt müßt ihr jede Halde leer fahren, jetzt reißt man sich um euren Schiffsraum und zahlt euch für die Tonne Kohle von Cofel nach Hamburg 10 M. aufs Brett. Aber in England wird man auch wieder einmal die Arbeit aufnehmen, dann ist die Schein­blüte aus und deshalb laßt die Finger von kost­spieligen Neubauten!

Aber anscheinend hat den Schiffern das niemand gesagt; die Holländer gaben das Geld und nun wurde gebaut: 80 000, 90 000, ja über 100 000 2. haben die Kähne gekostet. und was gibt es heute für die Tonne Kohlen von Cosel nach Hamburg ? 4,20 M.! Von dieser Jammerfracht sollen rund 7 Proz. Hypothekenzinsen auf übermäßig hohe Schulden bezahlt werden, was natürlich nicht geht. Die 750 Kohlenkähne, die in Breslau überwintern, haben nämlich teilweise bereits auf der Oder über­sommert: das heißt, sie haben nicht fahren können, meil zu wenig Wasser da war.

Allerdings, da und dort gibt es doch immer noch Fracht. Die Wirtschaft ist wohl krank, aber sie existiert noch. Bedauerlich bleibt nur, daß ein Kohlen oder irgendein anderer Massengüter­transport so wenig Nußen läßt. Mancher Binnen­schiffer hat einiges Zehrgeld aus der guten Zeit bis 1929; etliche dagegen mußten bereits in Berlin aufs Wohlfahrtsamt gehen. Das machen die Schiffer aber nur sehr ungern, denn die Wohl­fahrtsämter verlangen meist die Eintragung einer Sicherheitshypothet auf den Kahn. Andererseits vegetiert man durch das Stillhalten der Kredit­geber. Diese haben an einer Versteigerung der Kähne kaum Interesse, denn was sollen denn die Banken mit der ganzen aufliegenden Tonnage?

Drei gegen Sieben Inzwischen sind jedoch auf den breiten Rücken der SA. die feinen Herren behende in die Amt­lichkeit geklettert" und haben die Abwrackaktion der aufliegenden Seeschiffe in die Wege geleitet. Jegt spizzen die Binnenschiffer die Ohren: aha, da bleibt das Geld! Die Großen bekommen das Geld in Scheffelsäcken und wir kleinen sehen zu. Man

SONNTAG, 29. JANUAR 1933

spricht auch von einer Abwracaktion für die Binnenschiffahrt, aber die sollen die Schiffer selber tragen: man hört, daß jeder 2 Proz. von seiner Fracht abgeben soll damit beispielsweise die Zehdenicker Zillenbefizer ausbezahlt werden können, wenn ihre Kähne zum Zillenschlächter wandern. Jetzt schimpfen die Schiffer noch mehr und es muß lustig zugehen auf den wöchentlichen Sprechabenden an der Mühlendammschleuse, wenn die braunen Sendboten dort die Subventions= politik für die Großen verteidigen. Die Privat­schiffer sind zudem noch aus einem anderen Grunde vom Regen in die Traufe geraten: Ende 1931 fam eine Notverordnung für die Binnen­schiffahrt heraus, die den Schiffern die Bildung von Betriebsverbänden auferlegte. Diese Ver­bände hatten den Sinn, das vorhandene Trans­portgeschäft zu kontingentieren, um die Frachten nicht ins Uferlose sinken zu lassen. Dabei ver fügen die Dampfergesellschaften über drei Zehntel des Schiffsraums und die Privatschiffer sieben Zehntel des Schiffsraums. Aber nun soll die Ver­teilung im Verhältnis von 3: 7 nicht stimmen; die Gesellschaften hätten noch einigermaßen zu tun, doch die Privatschiffer guckten in den Rauch. Also wird von neuem geschimpft: den Großen wird ge= holfen und wir Kleinen sehen zu, wie andere fahren. Wobei immer wieder unterstellt werden kann, daß die heutigen Frachten wahrhaftig ein Jammer sind. Ein Beispiel: vorgestern wurden am Mühlendamm für den Zentner Dung von Berlin nach Hamburg 12 Pf. geboten! All­mächtiger", rief da der Schiffer, als er dies An­gebot hörte und sich erst einmal setzte, vor dem Krieg habe ich für den Zentner Dung 15 Pf. be= tommen, aber für die Fahrt von Berlin nach Werder und nicht nach Hamburg ."

Ein Lotteriespiel

Doch zurück zur Kälte. Der Weg von der Janno­wigbrücke nach Friedrichshagen wird durch eine eigenartige Tatsache aufgehalten: jeden Morgen fährt der Bier dampfer einer Genossenschafts­brauerei mit seinem Bier nach Berlin natür­lich auch zurüd und hinterdrein fahren die Ausflugsdampfer der Berliner Personenschiffahrts­reedereien. Aber es dauert nicht lange, dann friert auch die Fahrrinne wieder zu. So hatte am Mitt­woch, es war schon spät, ein Schleppdampfer, der vom Mühlendamm tam, einen Kahn mit Chemi­talien von Köpenick nach Stralau zu schleppen.

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