Die Berliner Arbeitersportler begingen gestern ein Hallenfest mit der größten Teilnehmerzahl aller bisherigen Veranstaltungen. Von Jahr zu Jahr ging es zahlenmäßig aufwärts; gestern im Sportpalast war ein solcher Andrang, so daß sich die Leitung nur mit allergrößter Mühe burchsetzen tonnte. Leider wurde dadurch der Besamteindrud verwischt. Der Besuch war infolge der gewaltigen Kundgebung im Lustgarten hinter den Erwartungen zurückgeblieben zwei Großveranstaltungen an einem Tage sind eben des Guten zu viel.
Die Vorkämpfe
brachten mit dem 1500- Meter- Lauf gleich ein Massenfeld auf die Beine, wofür die Hallenbahn nicht ausreicht. Drei Stunden lang wurde in spannenden Kämpfen gefiebt, um die Besten für die Endkämpfe zu ermitteln. Die Kinder schlossen das Borprogramm ab. Der erhebendste moment im Hauptprogramm war
der Einmarsch der 3000.
Die Freie Sport- und Musikvereinigung führte zunächst die Auswärtigen und die Fahnengruppen über die Bahn. Auf ein Zeichen erhoben sich dann die auf der Radrennbahn zusammengezo genen Teilnehmer. Wenige Augenblicke, und der Innenraum war mit Sportlern und Sportlerinnen in ihrem leuchtenden Dreß gefüllt. Nach furzer Begrüßungsansprache des Kreisvorsitzenden Reichert ging der Abmarsch ebenso schnell von ftatten.
Die folgenden Endkämpfe
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jegten mit einem Massenstart im 1500- meterHauptlaufen ein. Hume ASC. siegte vor Steube- Helmstedt und Birkholz- Stettin . Die 50- Meter- Läufe brachten durchweg gute Zeiten. Grothusen- Nordring schlug als Außenseiter vor Pflanze- Luckenwalde in 6,3 Sekunden alle Hallenfpezialisten. Erwähnenswert sind ferner die eindrucksvollen Läufe bei der Jugend und bei den Sportlerinnen. Hanisch Süd- Ost und Handtte Rot- Weiß waren die Glücklichen. Die Rundenstafetten der unteren Klassen brachten durchweg die erwarteten Kämpfe. Brust an Brust ging es oftmals über die Bahn. Leider sind eben Hallenbahnen nicht die geeigneten Bläge, um einwandfreie Entscheidungen zu erzielen; es fonnte jedoch bei den Läufen gute Hallentechnik fonstatiert werden. Die eingeladenen Hochspringer zeigten sehr gute Leistungen. So erreichten die männliche Jugend 1,53 Meter und die Sportle= rinnen 1.40 Meter. Die Sportler erreichten nur 1,60 Meter. Der Kampf um den Stafettenstab in der Pendelstafette mag für manchen Verein eine Enttäuschung gewesen sein; dennoch sah man bei vielen gute Fertigkeit. Ostring holte sich überraschend den Sieg in der A- Klasse nur brustbreit por Sparta . Eiche- Köpenick lief bei den Sportlerinnen fehlerlos als erster ein. Hervorzuheben wären noch die Kämpfe in den 3- mal- 1000- meterStafetten und der 20- mal- 2- Runden- Stafette. Lange lagen in beiden die A- Vereine beieinander. Bei den ersteren waren es hauptsächlich ASC., Ostring und Sparta , während in der letzteren anfangs Wedding , Ostring, Sparta und ASC. die porn Kämpfenden waren. ASC. blieb in beiden Fällen erwartungsgemäß Sieger. Die untenstehenden Resultate geben einen näheren Einblick in den Ausgang der Kämpfe. Abwechslung und Beruhigung brachten die
Sondervorführungen.
Schönebergs Frauen und Jungmädchen zeigten eine gut wirkende Gymnastik am großen Ring. Wie immer zeigten die Turnerinnen und Turner am Barren große Kunst. Dadurch, daß abwechselnd geturnt wurde, tamen die einzelnen Uebungen voll zur Geltung. Die Neuköllner, USB. und Boltssport brachten wiederum ihre Namen in den Gymnastitübungen zur Geltung. Boltssport wartete dann noch mit der großen Schlußaufführung
1500 Teilnehmer kämpfen fast vier Stunden lang
..Die Sportinternationale" auf, die im Endeffekt in der Internationale" alles begeisterte.
Die alten Handballrivalen FIGB Süden und Volkssport- Wedding trafen sich in einem Spiel. Auf dem kleinen Feld wäre die Mannschaftsstärte mit nur 5 Spielern glücklicher gewählt gewesen. Das Spiel wirkte etwas hart auf seiten der Süden- Leute. Süden gewann mit etwas Glüd 5: 1( 2: 1).
Die Ergebnisse
Sportler 50 Meter. Sportler B: Krause( Moabit ) 6,4 Get.; 2. Müller( Rotweiß). Sportler A: Grothusen ( Nordring) 6,3 Set.; 2. Pflanze( Luckenwalde ). Alters Sportler 1897 und älter: 1. Schulze( Rathenow ) 6,8 Get.; 2. Heller( Wildau ) 6,8 Set. Alterssportler 1898 bis 1902: 1. Wasseroth( Brandenburg ) 6,7 Get.; 2. güdemann( Bran denburg ) 6,8 Set. Jugend 17/18: 1. Friesecke( Boltssport Wedding) 6,9 Set.; 2. Prochnow 7 Set. Jugend 15/16: 1. Hanisch( Südost) 6,7 Get.; 2. Schillbach 6,7 Set. Sportlerinnen 1907 und älter: 1. Friedrich( Boltssport Wedding) 7,7 Sef.; 2. Mener( ASC.) 7,8 Get. Sportlerinnen 1908/1914: 1. Handtte( Rotweiß) 7,1 Set.; 2. Siebert( Boltssport Neutölln) 7.3 Set. Sportlerinnen 1915 und jünger: 1. Fraede ( Moabit ) 7,5 Get.; 2. Roggom( Moabit ) 7,8 Set. 1500 Meter Sportler, Lauf B: 1. Rratesch( Teltow ) 4:43 Min.; 2. Reifer ( Brandenburg ) 4: 43,2 min. Lauf A: 1. Huwe( ASC.) 4: 29,9 min.; 2. Steube( Helmstedt ) 4:32 Min.
Hochsprung, Einladung, Sportler: 1. Clups( ASC. Wedding); 2. Cordts( Brandenburg ) und Bnerwald( Ebers. walde), Wehn( Gnarta), Schriwagen( Reinickendorf ) je 1.59 Meter. Sportlerinnen: 1. Storgenbura( ASV. Neu föln) 1,40 Meter; 2. Bleul( Often) und Weitlich( ASC.)
je 1,35 Meter. Jugend: 1. Meisel- Schönom 1,58 Meter; 2. Rudolf( Reinickendorf- W.) 1,53 Meter.
Stafetten, Sportler: 3 × 1000 Meter, Lauf C: 1. ASC. II 8: 53,4 Min.; 2. Boltssport Neukölln 9: 07,7 Min. Lauf B: 1. Schöneberg 8: 52,8; 2. Boltssport Neukölln 9: 04,1. Lauf A: 1. ASC. 8:34 Min.; 2. Oftring 8: 36,1 Min. 20 × 2 Runden: 1. AGC. 12: 58,2 min.; 2. Oftring 13: 03,1. 10x2 Runden, Rlaffe B: 1. Boltssport Neukölln 6:37 Min.; 2. Schöneberg 4: 40,9 min. 10 × 2 Runden, 2. bis 4. Mann schaften: 1. ASV. Neukölln II 6: 50,6 Min.; 2. Rotweiß 6: 55,7. 10x50- Meter- Pendelstafetten, Turner: 1. Oberspree 1: 13,1 Min.; 2. Often 1: 13,5 Min. 10 × 50 Meter, Sportler B: 1. Rotweiß 1: 08,8 Min.; 2. Eiche- Röpenick 1: 10.5 min. 10 × 50 Meter, Sportler A, 3. bis 5. Mannschaften: 1. ASC. III 1: 05,2 Min.; 2. Oftring III. Endlauf, 2. Mann schaften: 1. ASC. II 1: 07,2 min.; 2. Ostring 2. Endlauf, 1. Mannschaften: 1. Oftring 1: 06,3 in.; 2. Sparta 32: 10,4 Min. 10x1 Runde: 1. Nordring 3: 12,1 min.; 2. TennisRot 3: 15,1 Min. 4 × 1 Runde, Altersfoortler: 1. Brondenburg 1: 18,3 Min.; 2. ASC. 1: 19,6 Min. 10 × 12 Runde, Knaben, Lauf C: 1. Luckenwalde 2: 18,7 Min.; 2. Pankow . Lauf B: 1. Friesen( Fürstenwalde); 2. Pankow i. End= lauf A: 1. Boltssport Neukölln 1: 48,5 Min.; 2. AGC. 10x Runde, Mädchen, Lauf B: 1. Luckenwalde 1: 54,6 Min.; 2. ASB. Neukölln. Endlauf A: 1. Boltssport Wedding 1: 53,7 Min.; 2. ASC.
Sportlerinnen 10 × 50 Meter Bendelstafetten: Endlauf, 3. und 4. Mannschaften: 1. AGC. 1:25 Min.; 2. Schöne berg . 10 × 50 Meter: 1. Eiche- Köpenid 1: 19,8 Min.: 2. Schö nom 1:23 Min. Kleine Schmedenstafette, Endlauf, 3. und 4. Mannschaften: 1. Rotweiß III 1:25 Min.; 2. Schöne berg III. Endlauf. 2. Mannschaften, Lauf P: 1. Schönow 1: 19.4 Min. 2. Schöneberg II. 2. Mannschaften, EndTauf A: 1. ASC. 1: 19.9 Min.; 2. Rotweiß. Kleine Schwedenstafette, 1. Mannschaften: 1. Rotweiß 1: 19,1 min.: 2. Lichtenberg 1:21 Min. 5 × 1 Runde. Jugend. Endlauf, 2. und 3. Mannschaften: 1. GR. Wedding II 1:43 Min.; 2. R- Its. sport Wedding 1: 45,4 min. 1. Mannschaften; 1. Schöne berg 1: 37,9 Min.; 2. Rathenow 1: 39.9 Min. Dinmnische Stafette: 1. Rathenow 4: 24,4 min.; 2. Schöneberg 4:29 Min.
Das letzte Borrundenspiel um die Fußballmeisterschaft des 1. Kreises im ArbeiterTurn- und Sportbund, das gestern zwischen Normannia und Hertha Luckenwalde in Teltow ausgetragen wurde, endete mit einem Sieg 2: 0 ( 0: 0) der Luckenwalder .
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Das Spiel war bis auf die legten Minuten, als Normannia sich endgültig geschlagen gab, äußerst schnell und ziemlich offen. In der ersten Spielhälfte haben die Lichtenberger etwas mehr vom Spiel, aber Herthas weitmaschiges Spiel bringt schon jetzt die Verteidigung in Verlegenheit. In der 11. Minute fann ein fast sicheres Tor für Hertha nur dadurch verhindert werden, daß der Verteidiger den Ball mit der Hand auf der Torlinie hält. Der folgende Elfmeter wird verschossen. Normannia hat mehrfach Gelegenheit, die Füh rung zu übernehmen, aber die Außenstürmer halten nicht Plaz, und die Innenstürmer fönnen die Flanten nicht verwerten. Der Mittelstürmer ver. fucht immer wieder vergeblich, die Luckenwalder zu umspielen und wagt selbst furz vor dem Torraum feinen Schuß. Die gefürchteten Schüsse der Halb stürmer Ileiben ganz aus. Auf der anderen Seite zermürbt das meite Spiel Herthas die gegnerische Läuferreihe. Nach dem Wechsel übertreibt Normannias Verteidigung die Vorsicht und zieht sich so dicht ans eigene Tor heran, daß die Luckenwalder in dem frei mercenden Raum immer wieder gut durch achte Angriffe ansehen können. Ein solcher führt faft ungemollt bei einem Deckungsfehler zum Führungstreffer. Eine letzte Anspanmung aller Kräfte bringt zwar das Hertha- Tor wiederholt in Gefahr, aber wenn ein Torwächter gut ist, hat er meist auch noch reichlich Glück. Bei einem an sich harmlosen Gepläntel erzwingt Hertha dann eine Ede, die glänzend getreten, noch glänzender eingeföpft wird.
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Damit stehen die Gegner für das Endspiel um die Meisterschaft am 19. Februar fest: Hertha muß gegen Adler 08 fämpfen.
Vor dem Hauptspiel zeigte der Nachwuchs sein können. Teltows Jugend war gegen Fite zunächst überTegen, aber Fichte tam langsam auf und tonnte breimal zu einem Torerfolg tommen. Ebenso technisch hochstehend mie dieses Spiel war das Spiel der Schüler von Wil. mersdorf und Vorwärts 31. Bei verteiltem Feld. spiel entschieden die Verteidigungen das Spiel. Die pon
W. war gut, die von B. erzielte eigentlich beide Tore des Gegners.
Weitere Spiele.
Spielvereinigung Ost gegen BSV. 31 2: 2( 1: 0). Butab gegen Rathenow 4: 2( 2: 0). Nowawes 94 gegen Brig 88 6: 2( 4: 1). Boltssport Weißensee gegen Nord 4: 1( 1: 1). Schöneberg gegen Brieselang 6: 3( 2: 1).
Achtung, Spielverbot! Das Endspiel um die Kreismeisterschaft findet am 19. Februar 14.30 Uhr in der Christianiastraße statt. Ab 12 Uhr besteht Spielverbot für alle Vereine. Kreisfußballeitung.
Rausch- Hürtgen!
Ihr glänzender Sieg im Sportpalast
Ein Publikumserfolg war der Beginn der zmeiten dieswinterlichen Radsportjaison am Sonnabend im Berliner Sportpalast bestimmt nicht: der weite Raum war nur mittelmäßig besetzt. Um so mehr war ein sportlicher Erfolg zu verzeichnen.
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Rausch Hürtgen, die am Sonnabend zum legten Male gemeinsam starteten die bewährte Mannschaft trennt sich, und man möchte hoffen, daß sie sich recht bald wieder zusammenfindet fuhren in dem 100- Kilometer- Wettbewerb ein bravouröses, ein überragendes Rennen! In der zweiten Hälfte der 100 Kilometer gingen sie über sich selbst heraus und sicherten sich durch Runden, Gewinn den Sieg!
Das„ Omnium Deutschland- Ausland" sah im Gesamtergebnis die Deutschen in Front.
Resultate: Omnium Deutschland- Ausland: 1. 1000Meter- Fahren: 1. Buschenhagen; 2. Rausch; 3. Bunſſe; 4. Depaum 2. 1000- Meter- Fahren: 1. Jan van Rempen; 2. Hürtgen; 3. Schön; 4. van Nevele. Rundenzeitfahren: 1. Rausch und 3. van Kempen je 10,5 Get.; 3. Buschenhagen 10,8; 4. Depaum 11,2 Get. Berfolgungsrennen:
Bunffe; 2. Schön; 3. Hürtgen; 4 van Nevele. Gefamtergebnis: Deutschland fiegt mit 24: 20 Bunt ten.- Borgabefahren: 1 Maczynsti( 60 Meter); 2. Wissel ( 35 Meter); 3. Ehmer( Mal); 4. Ostar Tieg( 20 Meter Borgabe). Ausscheidungsfahren: 1. Rieger; 2. Knudsen; 3. Funde; 4. Maczynfti.- 100- Kilometer Mannschaftsrennen: 1. Rausch- Hürtgen 2: 13,03, 23 P.; eine Runde zu rid: 2 Ehmer- Rieger 41 B.; 3. Jan van Rempen- Bunsse 33 P.; 4. O. Tiez- Maczynsti 23 P.; 3. Lehmann- Wissel 11 B.; brei Runden aurid: 6. Schön- Buschen hagen 26 B.; 7. Wolte- Resiger 17 P.; fechs Runden urid: 8. Ahlers- Beder 13 P.
Müller- Schönrath verlegt
Für die Borkämpfe am 31. Januar im Berliner Sportpalast war, wie gemeldet, die Begegnung zwischen den Schwergewichtlern Hein Müller- Köln und Hans Schönrath- Krefeld als Hauptkampf vorgesehen. Der Kampf tann aber nicht stattfinden, da der Krefelder plötzlich an Grippe erfrankt ist. Die Veranstalter haben nun den Kampftag für den 31. Januar abgesagt und als neuen Termin den 17. Februar in Aussicht genommen.
Reit- und Fahrturnier
Vom billigsten Steh bis zum teuersten Logenplatz ist das Turnier- Tag für Tag ausverkauft. Rechnet man nun noch die pielen aktiven Teilneh mer hinzu, kann man tatsächlich von einem überfüllten Hause sprechen. Am Sonnabend nachmittag fiel die erste Abteilung des Preises vom Erlenhof an Irland ; denn es siegte Comet o'Dwyer auf Limerick Lace. In der zweiten Abteilung siegte nach einem Stechen ein Deutscher, und zwar der Direktor des Münchener Tattersalls Lange auf Molla von Steveling. Damit fam mal einer der Kleineren" zum wohlverdienten Siege. Der Tag mar an Unglüdsfällen reich. Stürzten doch bei den Vorprüfungen der bekannte Dressurreiter Wätjen, der sich eine Knöchelverlegung und einen Schlüsselbeinbruch zuzog, und Frau Hedmann, die sich das Nasenbein brach. Am Nachmittag landete ein Obergefreiter vom Train beim Sprung mit feinem Pferd auf der Estrade, wo der Baul noch gut dreißig Meter meiter lief, um dann wieder in die Manege abzuspringen. So wurde, dank des Geschicks des Reiters, dieser Borfall nur zur fomis schen Nummer. Im gleichen Springen tat der norwegische Rittmeister Quist mit seinem Pferd Mecklenburg einen sehr gefährlich aussehenden Sturz. Der Reiter schlug sich das Gesicht auf. Am Sonntagnachmittag aber war er, den Kopf start verpflastert und verbunden, wieder dabei. Der Preis der deutschen Republik blieb im Lande. Er wurde von Zivil" gerettet. denn Frau v. Opel auf Nanuk und v. Sycow auf Bajazzo teilten sich bei gleichen Leistungen den Preis. Reichsfanzler Schleicher hatte für diesen wichtigen Entscheidungstag sein Erscheinen zugesagt. Da er inzwischen auch stürzte, dachte man, es fämen viel leicht Herr v. Papen und Herr General v. Schleicher gemeinsam. Daraus wurde aber nichts, dafür aber wurde mit großer Geschäftigkeit eine gran diose Schaunummer vorbereitet: durch den Reichs tagspräsidenten Göring wurde Herrn Hitlers Erscheinen zugesagt, sofort nachdem er Ranzler geworden sei! Die Nazis, die man sonst nur als Bettler, die Sammelbüchsen schwingend, vor den Messehallen sieht, bildeten jetzt Stundenlang Spalier, um des großen Führers erste Amtshandlung mitzuerleben. Sie warteten ver gebens, obwohl Herr Hauptmann Göring et mar für alle Fälle gerüstet und trug den Militärmantel über dem Zivilanzug sehr geschäftig
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war und sogar einmal Herrn Staatssekretär Meiß ner aus seiner Loge holte. Am Montag läuft nun Herrn Reichskanzler a. D. Schleichers Pferd und das trägt treffenderweise den Namen„ Abschied".
Schweres Bobunglück im Oberhof Auf der Bobbahn Oberhof ereignete sich am Sonntag ein Unfall, der von schweren Folgen für die Beteiligten ausging. Ein Leipziger Bob nahm die schwere Kronprinzenfurve zu schnell und wurde in hohem Bogen über die Böschung hinausgetragen. Am ärgsten war der Mitfahrer Rudolf Gerloff zu= gerichtet, der einen komplizierten Schädelbruch, einen Oberschenkel- und einen Armbruch davon trug. Sein Bruder Karl. der an der Bremse saß erlitt einen Oberschenkelbruch, der Führer Ott Schuchardt einen Armbruch.
AGRO- Briz. Kartenausgabe zum Wochenendfeft"( 4. Fe bruar im Lindenpark), Turnhalle Chausseestraße: Montag, Mittwoch 18 bis 22 Uhr, Donnerstag, Freitag 18 bis 20 Uhr. Mädchenabteilung: Dienstag, 31. Januar, Eisbahnabend. Treff 18% Uhr Eingang Kirchte ich. Bezirkskartell Kreuzberg. Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, Delegiertenfigung, Jugendheim Nordstr. 11.
Notschrei des Berliner Kohlenhandels
In letzter Stunde fordert der gesamte Berliner Kohlenhandel Recht und Gerechtigkeit im Kampf gegen Betrüger, unzuverlässige Elemente und wilde Hausierer. Der Kohlenhandel verlangt von den Behörden die endliche Berücksichtigung seiner elementarsten Wünsche im Kampf um seine äußerst bedrohte Existenz und damit
um die Erhaltung einer ordunungsgemässen Versorgung der Berliner Bevölkerung mit Brenumaterial
Bevor der Berliner Kohlenhandel durch Eingriffe der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung dem völligen Wirtschaftsruin verfällt, laden die unterzeichneten Verbände und Vereine des Berliner Kohlen- Groß-, Platz- und Kleinhandels zu einer Kundgebung ein, welche am
Mittwoch, den 1. Februar 1933, abends 8 Uhr im Kriegervereinshaus, Berlin U, Chausseesh. 94
stattfindet. Vertreter des Kohlenhandels werden den Ernst der augenblicklichen Lage schildern und jedem Interessenten die Möglichkeit geben, sich ein eigenes Bild über die unerträglich gewordenen Zustände zu machen.
Sämtliche Verbände und Vereine des Berliner Kohlen- Groß-, Platz- und Kleinhandels
LA. gez. Dawid
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