Auf das sozialdemokratische Ber tehrslokal in der Nonnendammallee in Sie mensstadt wurde in der vergangenen Nacht ein hinterhälfiger S.- Ueberfall verübt. Kurz nach 2 Uhr, als sich der Wirt des Lokals gerade vor seinem Laden aufhielt, erschienen dort acht Nationalsozialisten, von denen sich drei in Uniform befanden. Die Braungardisten drangen auf den Lokalbesitzer ein und schlugen ihn brutal nieder. Dann zertrümmerten die Banditen fämfliche Schaufensterscheiben und flüchteten in Richfung des Bahnhofs Siemensstadt. Unmittelbar darauf wurden die Schaufensterscheiben des Parteilokals in der Siemensstraße in Siemens stadt durch SA.- Leute zertrümmert. Zweifellos handelte es sich um dieselbe Bande, die in der Nonnendammallee den Ueberfall ausgeführt hatte. Von denselben Tätern wurde noch am Rohrdamm der 27 Jahre alte Maschinenbauer Hermann Wurm aus der Bornstedter Straße in Spandau überfallen und niedergestochen. Die Bürgerkriegsbanditen stachen W. zweimal in den Rüden. Schwerverletzt wurde W. ins Westend - Krankenhaus überführt.
In der Seestraße im Norden Berlins wurden furz vor Mitternacht drei Arbeiter von Haken
Der isolierte Grüner
Der merkwürdige Fall des Senatspräsi denten des Oberperwaltungsgerichts Grüner gelangte am Dienstag vor dem Hauptausschuß des Preußischen Landtags zur Erörterung. Anlaß dazu bot ein sozialdemokrati scher Antrag, der verlangt, daß Grüner auf seinen Geistes zustand untersucht und bei vorhandener Zurechnungsfähigkeit unter Anklage gestellt, andernfalls von seinem Bosten entfernt wird. Grüßner hat nämlich einen Rammergerichtsrat Fränkel ohne jeden positiven Grund der Rechtsbeugung in einer zivilen Streitfache bezichtigt, auf eingereichte Klage diesen Vorwurf de- und wehmütig zurückgenommen, um unmittelbar darauf gegen Fränkel Strafanzeige megen Rechtsbeugung zu erstatten. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Fränkel mangels jeglichen Anlasses abgelehnt.
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Die Nationalsozialisten, die in einer Kleinen Anfrage ursprünglich verlangt hatten, daß den Anschuldigungen Grüßners gegen Fränkel nachgegangen werde, rückten zu Beginn der Aussprache von Grügner ab, indem sie durch ihren Abgeordneten Winkler erklären ließen, daß Grüner nicht ihr Parteimitglied sei. Der Berichterstatter Genosse Kuttner stellte demgegenüber fest, daß vor zwei Jahren der ,, Angriff“ in großer Aufmachung den U e bertritt Grüßners zur NSDA P. gemeldet hatte. Außer= dem hat die nationalsozialistische Presse bis in die jüngste Zeit von dem Pg. Grüner" ge= schrieben. Der Berichterstatter stellte weiter fest, daß die Anzeige Grüßners gegen den Kammergerichtsrat Fränkel wegen Rechtsbeugung einfach frivol sei. Einmal habe das Kammergericht genau so entschieden wie das Landgericht. Der Passus, der die Rechtsbeugung enthalten solle, stehe gar nicht im Urteil. Es handele sich um die Wiedergabe einer Auslaffung einer Partei, die die Anzeige fälschlich für eine Feststellung des Richters halte. Außerdem sei von dem ganzen Teil, auf den sich die Strafanzeige bezieht, eingangs im Urteil ausdrücklich bemerkt, daß er für die Entscheidung entbehrlich und nur hilfsweise als weitere Stüge der ohnehin schon feststehenden Entscheidung herangezogen sei.
Die Vertreter der Regierung stellten fest, daß Grüner tatsächlich zu Protokoll die Anschuldigungen gegen Fränkel aus der Vergangenheit und Gegenwart zurüd genommen hat. Danach hat er erneut Strafanzeige gegen Fränkel erstattet. Grüßner behauptet zu seiner Verteidigung, er habe ,, aus patriotischen Gründen" seine Vorwürfe zurückgenommen. In Wirklichkeit hatte er es getan, um der Verurteilung zu entgehen. Das Ministerium hat er= neut gegen ihn Klage eingeleitet.
Theater Lichtspiele usw
Staats
MA Theater
Mittwoch, den 1. Februar Staatsoper Unter den Linden
20 Uhr
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freuzlern umzingelt. Es entspann sich eine Schlägerei, bei der auch das Messer eine Rolle spielte. Durch Messerstiche und Hiebe mit Schlag instrumenten wurden die drei Arbeiter erheblich verletzt. Auf der nächsten Rettungsstelle erhielten sie die erste Hilfe. In der Erdmannstraße in Schöneberg gerieten Kommunisten mit Natio
Der Lohntarif ist monatlich fündbar, der Rahmentaris dagegen nur am 31. Mai oder 30. November, doch muß die Kündigungsabsicht drei Monate vorher ausgesprochen werden. Der Rahmentarif kann mithin Ende März gekündigt werden.
Es ist immerhin bemerkenswert, daß die Schwerindustrie sich dem Vorgehen des Zechenverbandes nicht angeschlossen hat und es nicht so eilig mit der Lohnkündigung hat wie die Zechenherren.
Heute 5- Pf.- Fahrschein
Der neue Bus- Umsteiger
Mit dem heutigen 1. Februar treten bei der Verkehrsgesellschaft die neuen Bestimmungen für das Umsteigen auf die Autobusse in Kraft, die für das Publikum eine Vereinfachung des bisherigen Systems bedeuten.
Das Umsteigen von Straßenbahn bzw. von der U- Bahn auf die Autobusse war bisher nur mit Umsteigefahrscheinen zu 30 Pf. gestattet. Bon heute ab fann man auch mit dem gewöhnlichen,
nalsozialiſten in ein Handgemenge. Die Polizei Der Weberstreit in Frankreich auf Straßenbahn oder U- Bahn ausgegebenen
erschien rechtzeitig auf der Bildfläche und verhinderte blutige Auseinandersetzungen. Bei zwei Nationalsozialisten wurden scharfgeladene Pistolen gefunden. Die Burschen wurden der Politischen Polizei übergeben.
Am Karl- August Play in Charlottenburg frachten gegen 3 Uhr früh zahlreiche Schüsse. Hinzueilende Schupobeamte fonnten noch zwei Nationalsozialisten festnehmen, die zwei gela= dene Mauser pistolen, 16 Schuß Munition und eine Startpistole in ihren Taschen hatten. Schließlich überfielen Nationalsozialisten noch in der Friedrichstraße vor dem Hause Mr. 140 einen harmlosen Passanten. Der Mann wurde von den Terrorhelden niedergeschlagen und am Kopf verlegt. Ein Täter wurde festgenommen. Der Verletzte mußte zur Rettungsstelle gebracht werden, wo er einen Notverband erhielt.
Auf diese Feststellungen hin erklärten die Vertreter des Zentrums und der Kommunisten, dem sozialdemokratischen Antrag zuzustimmen. Die Nazis in gänzlicher Ratlosigkeit beteuerten, sich nicht für Grüner einsehen zu wollen. Aber sie verlangten aus nichtigen Gründen Vertagung. Ihr Antrag wurde jedoch abge= lehnt und der sozialdemokratische Antrag mit den Stimmen der Antragsteller, des Zentrums und der Kommunisten angenommen.
Nordwestliche Gruppe
Sie kündigt noch nicht
Im Anschluß an die Kündigung der Tarife im Ruhrbergbau durch den Zechenverband hält man es für notwendig zu betonen, daß,„ entgegen den vor einigen Tagen von gewisser Seite gehegten Vermutungen(!)", die Nordwestliche Gruppe der Eisen- und Stahlindustriellen den Lohntarif am 31. Januar nicht gekündigt hat.
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Streikende verlieren die Nerven
Eigener Bericht des ,, Vorwärts" Paris , 1. Februar. In Armentières , IDO über 6000 Weber seit einem Monat streiten, iſt es am Dienstag zu ernsten Zwischenfällen ge= kommen. Eine Gruppe streifender Arbeiter griff u. a. einen Postunteroffizier der Mobilen Garde an, entriß ihm den Postsack und mißhandelte ihn. Der Unteroffizier konnte sich schließlich in ein Geschäft retten, das die Streikenden stürmen wollten. Die Fenster des Geschäfts wurden durch Steinwürfe zertrümmert. Eine Straßenpatrouille stellte die Ruhe wieder her. An einer anderen Stelle wurden Leinwandballen, die auf Lastkraftwagen verladen werden sollten, Don Streifenden auf die Straße geworfen. Angesichts dieser Zwischenfälle sind scharfe Sicherheitsmaß nahmen getroffen worden. Die Straßen wurden von berittener Polizei durchzogen, die alle Ansammlungen auseinandertreibt. Man befürchtet ernste Unruhen, wenn nicht bald eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Streifenden zustande tommt.
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9. Kreis Wilmersdorf. Der Kursus Dr. Otto Mänchen:„, China Indien" muß Japan heute wegen Erkrankung des Referenten aus= fallen. Nächster Kursusabend am Mittwoch, dem 8. Februar.
19. Kreis. Donnerstag, 2. Februar, 19% Uhr, Kreisvorstand, erster Abteilungsleiter und Bezirksparteitagsdelegierte im befannten Lokal.
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Wetter für Berlin : Meist bedeckt mit weiterer Milderung. Leichte Regenfälle, frische füdwestliche Winde. Für Deutschland : Im äußersten Süden des Reiches zeitweise heiter mit leichtem Nachtfrost. Im übrigen Reiche überwiegend bewölkt mit weiterem Temperaturanstieg, besonders in West- und Mitteldeutschland stark windig und Regenfälle.
Nationalsozialisten gehen über den Bülorplatz Sie möchten es umgekehrt haben
8 Uhr. Lothringer Straße 37 8 Uhr
Varieté, bunte Bühne, Kabarett Mittw., 1. Februar
Nur noch bis 2. Februar
Onkel Muz, der Ehestifter
Freitag, 3. Februar: Premiere Sonntag 4 Uhr
Turnus IV 20 Uhr
,, Der Fürst von Pappenheim" Frind, Braut, Burg
Gutschein 1-4 Personen: Parkett nur 0,60, Fauteuil 0,75, Sessel 1,25
Madame Butterfly Sonntag 4 Uhr: Onkel Muz. Kl. Preise
Staatliches Schauspielhaus
19 Uhr
Faust II. Teil
VOLKSBUHNE Frühlingsstürme
Theater am Bülowplatz Täglich 84 Uhr D 1 Norden 6536
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Operette von Weinberger und Beer Regie: Heinz Saltenburg Osfar Homolka Arno, Elfter, Hart, Schwannete u. a.
Die Prinzessin Von Trapezunt Eisinger, Schuster. winkel, Gombert, Gronau , Kandl, Heyer. Dirig.: Breisach
Kurfürstend.- Th. Kurfürstendamm 209 Tel. Bism. 1400 Täglich 84 Uhr
Tel. Weichsel E7 3422
5.15, 8.30 Uhr
Die Zirkus
Tel. 02 Weid. 6304-05 Täglich 84 Uhr
Achtung,
prinzessin frisch gestrichen Schiller Bismarckstr.( Knie) B. B. B. Steinpl.( C1) 6715 Bendows Bunte Bühne
Täglich 84 Uhr
Sonntag 4 Uhr
Der Kollo- Schlager
Kottbusser Straße 6 Oberbaum 3500 814 Uhr
Die Männer Sonntag auch 1/24 U sind mal so Wilhelm Bendow Soneland, Heidemann Der scharfe Löwe Theater Alice Hechy
Die beste Operette Charlottenstr. 90 Dönhoff 625
des Jahres Glückliche Reise
Musik von Künneke Vorverkauf ununterbr. Preis 0.90 bis 9.-M.
Heute geschlossen!
Freitag 84 Uhr
Die
Homburg
von H. v. Kleist
Reichshallen- Th., Dönhoffpl. 8.15, Sonntags 3.30 zu ermäßigten Preisen
Das große Februarprogramm:
,, Karneval"
HAUS VATERLAND
XURFURST 7460
Vergnügungs Restaurant Berlins
BETRIEB
KEMPINSKI
25- Pf. Fahrschein die zweite Fahrt auf einem Autobus gegen Nachzahlung von 5 Pf. antreten, wofür man einen roten 3usagschein erhält. Ebenso brauchen Fahrgäste, die im Besitz eines 25- Pf. Fahrscheins der Straßen- oder U- Bahn sind, bei Benugung von Nachtautobussen jetzt nur noch die Differenz von 25 Pf. nachzahlen, während früher für diese Nachtfahrten die ganze Nachttage in Höhe von 50 Pf. gezahlt werden mußte.
Heute sind auch die angekündigten Abänderun= im Berliner Autobusverkehr in Kraft getreten. Die Autobuslinie A 5 ist über Stegliz hinaus bis Zehlendorf- Mitte( Potsdamer Straße ) verlängert worden, daneben verkehren noch unter der Bezeichnung ,, A 5 E" zur Verkehrsverdichtung Einsegwagen bis Steglig. Die Autobuslinie 14 endet seit heute nicht mehr am Schöneberger Rathaus, sondern verkehrt über die Hauptstraße weiter bis nach Steglig, und schließlich hat heute die neue Autobuslinie 18 ihren Betrieb aufgenommen, die vom Steinplag über 300, Kaiserallee, Saar -, Bismard- und Mariendorfer Straße bis nach Lankwiz( Dreifaltigkeitsfirche) führt.
Wie uns mitgeteilt wird, handelt es sich bei dem in Aussicht genommenen neuen Staatssekretär für das Arbeitsministerium nicht um den Arbeitgebersyndifus Brauweiler , sondern um den Dr. Heinz Brauweiler , der dem Stahlhelm nahesteht.
Rundfunk am Abend
Mittwoch, 1. Februar
Berlin : 16.15 Wie erlebt man das Gewissen?( J. Schweickert). 16.30 Aus Hannover : Nachmittagskonzert. 17.30 Heimkehr aus der Oase( W. Tritsch, Ann v. Adlersfeld). 17.45 Die junge Generation. 18.05 Violinmusik. 18.30 Immer mit die Ruhe( H. v. Zwehl). 18.55 Die Funkstunde teilt mit. 19.00 Stimme zum Tag. 19.10 Hilfe für die Erwerbslosen. 19.40 Zum musikalischen Programm des Abends( Dr. H. Strobel). 19.50 Unterhaltungsmusik. 20.50 Aus der Welt des Gelehrten. 21.10 Sinfoniekonzert. 22.15 Wetter-, Tagesund Sportnachrichten. Tanzmusik.
Königswusterhausen: 16.00 Christ liches Aegypten. ( Dr. Dora Zunth). 16.30 Aus Hamburg : Nachmittagskonzert. 17.10 Streifzüge durch das Straf- und Bürgerliche Gesetzbuch. 17.30 Urheimat und Rasse der Indogermanen. 18.00 Tägliches Hauskonzert. 18.30 Einheitskurzschrift für Fortgeschrittene. 18.55 Wetterbericht. 19.00 Französischer Sprachunterricht. 19.30 Das Gedicht. 19.35 Unterhaltungsmusik. 20.30 40 Jahre Arbeitersänger. 21.30 Gedanken zur Zeit. 22.10 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 22.45 Seewetterbericht. Sonst: Berliner Programm.
Vollständiges Europaprogramm im ,, Volksfunk, monatl. 96 Pf., durch alle ,, Vorwärts"- Boten oder die Postanstalten.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Brendemühl; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbe wegung: J. Steiner; Feuilleton : Herbert Lepère; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Otto Hengst: sämtlich in Berlin Ver lag: Borwärts- Verlag G. m. b H., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin SW. 68, Lindenstr. 3. 1 Bezugsbedingungen und Anzeigenpreise werden in jeder Morgen- Ausgabe des Vorwärts" veröffentlicht.
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