Die Fahrt ins Paradies
Geschichte zwischen drei Erdteilen/ Von Anton Daddie
Es war November geworden. Der Nebel schwalte. Und die Hochhäuser von New York endeten im Dunst der Wolken. Qualmend verließ der kleine Dampfer Milo" den Hafen, zur Ueberfahrt nach Hamburg . Es brieste. Und die zweiunddreißig Rückwanderer des Dampfers standen mit ihren Kindern an Dec. Der Wind zerrte an ihnen. Aber unentwegt schauten sie zurück.
Unten im Zwischendeck war es düster. Weißgraue Bullaugen starrten in den niederen Raum der Passagiere. Die Kojen für die Männer standen auf den Lagerstätten der Frauen, Kinder und Greise. Hie und da brannten über den schmalen, dunklen Gängen matte Glühbirnen. Die Luft war schwül und stant. Manchmal knisterte es in den Spanten. Manchmal knarrte es. Und durch das fahle Zwielicht sahen die bleichen Gestelle der Rojen wie fnochige Gerippe aus. An den Bordwänden gluckste die See. Aus dem Dunkel der hinteren Ecke drang Geseufze oder Geraschel. Der Dampfer heulte. Und in der Tiefe des Schiffes stampfte die Maschine den Takt der Fahrt.
Plötzlich erschien hinten im Dunkel ein Gesicht, noch schwärzer als die Finsternis. Seine Augen schienen weiß. Sie starrten. Dann lauerten sie nach allen Seiten. Verstohlen richtete sich in der finsteren Koje, die auf einem elenden Schlafkasten stand, der schwarze Mensch auf. Aus irgendeinem Bersted drang das aufgeregte Tiden einer Taschenuhr. Er duckte sich zusammen und stierte vor sich hin. Sein Kopf wurde deutlich. Es war der Neger Galy Goodfron.
Er war der Sohn eines Bostoner Hafenarbeiters, der sich einst, angelodt von der westlichen Kultur, die er als Karamanenführer tennen lernte, vom hohen Sudan entfernte, viele Jahre in den Heizräumen der Ueberseeschiffe zur See fuhr und dann in der neuen Welt" ansässig murde. Galy dachte gerne an seinen Vater, der vor zehn Jahren gestorben war. Er fonnte auch nicht vergessen, daß fein Bater einmal in der Kneipe eines Boardinghauses einen englischen Bootsmann, der ihn einen schwarzen Affen" schimpfte, derart zusammenschlug, daß die weißen Zuschauer bedenklich erblaßten...
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Baly war, da er nun so aufgerichtet und geduct in seiner Roje hodte, nahezu dreißig Jahre alt. Ueberall, wo er mit weißen Menschen in Berührung gekommen war, hatten sie ihn fühlen lassen, daß er bloß ein schwarzer Affe" sei. Sogar das trübselige Zwielicht in dem Raum der Passagiere mied ihn. Er ertrug jedoch alle Demütigungen stille. Seine Mutter fannte er nicht. Bon seinem Bater hatte er über sie nur gehört, sie habe ihr Leben bei dem Omnibusunglüd in der 72. Straße eingebüßt. Galys Kopf nickte, erschüttert von den harten Tritten, die er durch das eiserne Deck über sich fühlte. Die Tritte wurden zum Getrampel. Bolternd kamen die Rückwanderer den Niedergang zum Zwischended herunter. Das Zwielicht machte ihre Gesichter fahl; und der Wirrwar der Schatten ließ sie verschmußt und verzerrt erscheinen. Die Rinder sahen es und meinten. Das Schiff stampfte. Galy neigte sich aus seiner Koje und sah, daß unter ihm in dem elenden Schlafkasten nur ein alter Koupeetoffer lag. Der Roffer war offen wie ein aufgeschlagenes Buch. Und der dumpfe Tatt der Maschine wurde schneller, durchdringender.
Gegen Abend pernahm er, trotz des Stimmen. gewirrs der Passagiere, ein Gelispel aus dem Schlafkasten zu sich heraufbringen. Es flang vertraulich leise. Manchmal wurde es zum Ge murmel. Aber er verstand kein Wort davon. Und doch glaubte er den Sinn der ihm fremden, • geheimnisvollen Sprache zu empfinden. Angst beschlich ihn, eine ungewisse Angst. Das GeInister in den Spanten wurde laut. Und aus dem Gegluckse der See hörte er Gemurmet. Er faßte sich an den Kopf, um zu fühlen, ob er wirklich wach sei. Und da vernahm er ganz deutlich unter sich einen einsamen Menschen aus großer Sehn sucht beten... Irgendwo in den Kojen fing ein Säugling an zu schreien. Das Schiff stampfte. Die Maschine stampfte. Galŋ hörte Tritte über das eiserne Ded tappen. Und der Säugling plärrte und plärrte. Galy versuchte sich aufzu= richten, um in den Schlafkasten zu gucken, aus dem seine Beunruhigung erwuchs. Aber er vermochte sich nicht zu bewegen. Die Bullaugen hatten sich verfinstert. Das Licht der Glühbirnen schien nicht mehr so fahl. Und überall tuschelter Berliebte miteinander. Er horchte. Ein Zwischenwärter schraubte zum Zeichen, daß das Wetter stürmisch werde, die Verschlüsse der Bullaugen zu. Und das heimliche Getuschel wurde dünner, leiser und verhallte. Noch nie fühlte sich Galy so fremd wie jetzt. Er litt an Sehnsucht, an der Sehnsucht, die ihn aus dem Gebet des unbekannten Menschen überfam. Das Schiff erzitterte, erschüttert von der tobenden See Da spürte der Neger an seiner linken Hand, mit der er sich an der Kante seiner Koje hielt, den Haus der leisen Worte:„ Warum weinst du?" Erschrocken schaute er in das abgehärmte Antlig eines Mannes. Es hatte einen weißen Bart; es war ihm fremd und dennoch bekannt; es schien uralt. Jetzt erst wurde dem Schwarzen bewußt, daß er weinte. Und in der Ferne brüllte ein Schiff. Er horchte auf, über sich, über die Welt, über die Menschen. De hörte er den„ Milo" heulen. Immer und immer wieder heulte das Schiff. Bestürzt fragte er: ,, Was ist, was iſt?"
„ Nebel!" erwiderte der Greis,„ Nebel..." Das Schiff schlingerte.
Wer bist du?" fragte der Schwarze ,,, daß du mich gehört?"
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„ Ich habe meinen Platz unter dir", antwortete der Greis.
Und da Galy schwieg, fragte er:„ Warum zitterst du so?"
Galy entgegnete: Das ganze Schiff zittert doch!" Er stieg aus der Koje und setzte sich auf den Schlafkasten. Der Alte hockte sich neben ihn. griff vom Kopfkissen ein dickes, schwarzes Buch, tippte mit dem Knöchel auf den Deckel und wartete, als habe er angeflopft. Dann fragte er: ,, Wo fährst du hin?" Der Neger knirschte ratlos: " Ich weiß nicht, ich weiß nicht.. Mir ist, seit ich auf dem Schiffe bin, zumute, als wäre mein Weg nicht richtig, als sei die Reise nur eine Aus= flucht!" Der Alte schwieg. Und da murmelte der Neger:„ Warum müssen wir Schwarze so leiden: was haben wir den weißen Menschen angetan, daß sie uns treten und ächten? Warum ist es so, daß die Neger„ black Monky" sein müssen? Vor meinem Gesicht fürchten sich die Kinder!" „ Nur die weißen", flüsterte der Greis, denen
glauben gemacht wird, der schwarze Mann sei der böse Geist!"
Galy nickte:„ Die Sklaverei ist doch aufgehoben worden, aber die Neger werden von den Weißen immer noch wie Gebrandmarkte gewertet!" Der Breis entgegnete:„ Ja, die Menschen! Egal, ob ihre Haut weiß oder gelb, fupfern oder schwarz ist, egal, wie ihre Nasen, Lippen, Haare und Augen aussehen, haben allesamt rotes Blut, Menschenblut; sie erinnern sich aber nur daran, wenn es fließt, vergossen wird, für ihre Interessen!" Mit einem Male legte sich das Schiff schwer auf die Seite, nach Backbord. Aus allen Kojen drang Gestöhne. Da klopfte der Alte zum zweiten Male auf sein Buch und sagte:„, Bedent, mein Freund, die Juden, überall ergeht es ihnen wie dir, überall werden sie mißachtet, beleidigt und verdrängt, zusammengedrängt in die dunklen Viertel der Städte, in die Finsternis der Ecken. Wir haben geklagt darüber und gejammert, aber wir pflegten den Geist, den Geist der Versöhnung, des Schaffens, den Geist des Erfennens; und
unsere Demütiger wurden vor uns flein, unwichtig!" Er blätterte sein Buch auf und erklärte: „ Es gab herrliche Menschen! Und einer davon sagte:„ Wir wollen den Namen Gottes durch unser Tun heiligen, indem wir dazu mitwirken, daß jene Zeit herannahe, in welcher alle Menschen geeint sein sollen in der Liebe zu allen Nebenmenschen!" Galy sagte, so aus seinem Nachdenken heraus:„ Ich fühle mich so fremd; alles ist mir fremd geworden; ich kann mich selbst nicht mehr verstehen!" Eine Frau erhob sich, tappte an den Alten heran, und fragte:„ Wird's Wetter schlimm, daß ihr so heimlich sprecht?"
Nebel", erwiderte der Jude bedeutsam,„ Nebel." Sie huschte zurück.
Der Alte legte sein Buch weg und fragte:„ Wohin fährst du denn?"
In die alte Welt", entgegnete Galy auf ein mal beglückt ,,, über die ich gelesen habe, daß es dort ein Land gibt, wo der Friede herrschte. Ich fahre", flüsterte er versonnen,„ ins Paradies!" Da schwieg der Greis und lächelte. Sie frochen in ihre Kojen. Dumpf flopfte die Maschine den Takt der Fahrt. Und die Kleidungsstücke, die allenthalben im Scheine des fahlen Lichtes hingen, bewegten sich durch die Erschütterungen. Es jah aus, als seien sie Menschen, verstorbene Menschen, die durch die Gedanken, die sie sich über das Leben machten, das sie hinter sich hatten, nicht zur Ruhe gelangen fonnten. ( Schluß folgt.)
Meeresftrömungen werden verlegt
Zwei Projekte/ Von Christoph Carlowitz
Unter dem Einfluß regelmäßig mehender Winde, die durch das Abströmen der Luft von Regionen höheren zu Stellen tieferen Luftdrucks hervorgerufen werden, entstehen in allen Weltmeeren Strömungen, die je nach ihrem geographischen Ausgangspunkt warmes oder faltes Waffer mit fich führen. So führen z. B. die im Atlantischen Ozean nördlich und südlich vom Aequator von den Passatwinden angetriebenen Aequatorialströmungen warmes Wasser, während die aus den polaren Gewässern kommenden Strömungen faltes Wasser führen. Am bekanntesten und am wichtigsten für uns Europäer ist der Golfstrom. Seine Heimat ist der Golf von Merito; seine Erzeuger find die warmen Aequatorialströmungen, die zunächst an Südamerikas Küste entlang strömen, sich dann zwischen den Antillen hindurch schlängeln und schließlich dem Golf von Megiko zuströmen.
Unter dem Einfluß westlicher Winde wendet sich der Golfstrom, der nach dem Verlassen des meritanischen Golfs und dem Baffieren der Floridastraße zunächst an der Küste der Ver einigten Staaten entlang strömt, nach Osten, und sein Hauptast schließlich nach Norden. Auf seinem Wege zum Polarbed en streift der Golfstrom auch die europäischen Gestade. Die von ihm ausgehende Wärme übt nun insofern einen sehr be= deutsamen Einfluß auf das Klima der Länder Nordosteuropas aus, daß sie ohne diese gewaltige Warmwasserheizung, die ihnen jahrein, jahraus eine ungeheure Menge Aequatorwärme zuführt, ein viel rauheres Klima aufweisen würden.
Der in das nördliche Eisme er einmün dende Golfstrom wäre auch noch warm genug, einen Teil der sibirischen Küste etwas anzu= wärmen, wenn nicht eine aus dem Karischen Meer tommende sehr falte Strömung seine Wirkung aufhöbe. Da die Karische Straße, durch die das kalte Wasser des Karischen Meeres dem Golfstrom entgegenfließt, eine verhältnismäßig schmale Pforte zwischen der weit ins Eismeer hinausgestreckten Insel Nowaja- Semlja und dem Festland darstellt, so hat der russische Ingenieur Awdejem einen Plan ausgearbeitet, der sich den Verschluß dieser Pforte mittels eines Dammes zum Ziel gesetzt hat. Wird nämlich das Karische Meer nach Westen zu abgeriegelt, dann vermag sein faltes Wasser nicht mehr dem von Westen kommenden Golf entgegenzuströmen, und der Teil der Wärme, der dem Golfstrom trotz der viele tausend Seemeilen langen Wanderung vom merikanischen Golf bis zur Insel Nowaja- Semlja noch verblieben ist, vermag die an der sibirischen Küste herrschende Kälte um einige Grade zu ver mindern. Und ein mehrere Grade milderes Klima bedeutet für die Schiffahrt unter Umständen sehr viel.
Nebel an der Festlandfüste, die vor allem in den Monaten Juni bis August aufzutreten pflegen und ihre Ursache in dem Ausgleich zwischen der warmen und falten Strömung haben dürften.
Der Plan läuft deshalb ebenfalls auf die Abriegelung der talten Strömung hinaus. Aehnlich wie bei der Karischen Straße im Nördlichen Eismeer liegen auch im Falle der falten Strömung aus dem Ochotskischen Meer die Verhältnisse insofern sehr günstig für einen menschlichen Eingriff, als die Meerenge zwischen der Insel Sachalin und dem Festlande nur etwa 6 Kilometer breit und zu etwa zwei Dritteln nicht tiefer als 6 Meter ist. Der zu errichtende Damm würde deshalb nicht etwa allzu große Mengen Baustoff erfordern. Da der Schiffsverkehr zwischen dem Japanischen und dem Ochotskischen Meer nicht behindert werden darf, so soll der Damm mit einer Schiffsschleuse ausgerüstet werden. Und über die Schleusenkammer soll eine Brücke führen, um einen Eisenbahn- und Straßenverkehr über den Damm zu ermöglichen. Mit Hilfe einer Eisenbahnverbindung könnten nämlich die reichen Bodenschätze der Insel Sachalin ohne Umschlag aufs Festland geschafft und dort perarbeitet wer
Stilde Lewin, nicht vergessen
Wir waren alle einmal Kinder Und hatten runde, rote Wangen; Manche aber von uns hatten Schmale, von der Stadt so bleiche. Auch nicht immer satt zu essen Hatten alle.
Das war damals, als der Krieg war Und der Vater nicht mehr heimkam. Aber alle hatten wir Leuchtend frohe Kinderaugen, Gläubig in die Welt um uns, Gläubig auf die Großen schauend, Die uns bei den Händen nahmen Und uns ihre Liebe gaben.
Heute sind wir selber groß. Unsere leuchtend frohen Augen Sind so bald, so bald erloschen. Mit dem Glauben ist es nichts mehr. Nur der Hunger, der ist da: Hunger, sich mal satt zu essen, Hunger danach, zu vergessen, Daß die wunderschöne Erde Nicht uns allen Früchte trägt. Doch wir dürfen nicht vergessen! Denn in uns ist soviel Liebe Zu den Kindern, die sich müde Einst an unseren Händen halten Und zu allen unseren Brüdern.
Mag Reinhardt.
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Mar Reinhardt wird von einem jungen Dra matiter angehalten
Berzeihen Sie, Herr Professor, ich habe vor einem Jahr bei Ihnen ein Drama eingereicht, darf ich mich nach dem Schicksal meiner Arbeit er fundigen?"
den. Da außer den Ruffen auch die Japaner Anlieger des Japanischen Meeres und als solche an den klimatischen Verhältnissen start interessiert find, so setzt die Ausführung des russischen Planes allerdings das Einverständnis der Japaner voraus. Dieses dürfte nicht schwer zu erhalten sein, da irgendwelche schädlichen Einwirkungen durch die Abriegelung der falten Strömung höchstens im Ochotskischen Meer selbst auftreten fönnten. Und dieses Meer wird von Sibiriens Küsten be= grenzt, hat also für Japan keine Bedeutung. Als weitere Folge der Abriegelung ist in jedem Winter eine längere Unterbrechung des Verkehrs an der Amurmündung zu befürchten. Der Plan sieht deshalb einen neuen, etwa 100 Kilometer südlich gelegenen Seehafen für den Amur vor, zu welchem Zwed ein etwa 15 Kilometer langer Kanal. in flachem Land ausgestochen werden müßte.
Die beabsichtigte Klimaverbesserung stößt also in diesem wie auch im Falle des Golfstromes an der sibirischen Küste auf teine besonderen technischen Schwierigkeiten. Die Verwirklichung beider Projekte ist lediglich eine Frage der zur Verfügung stehenden Geldmittel.
Historische Miniaturen Doré betommt einen Auftrag. Eine reiche Pariser Dame hatte es sich in den Kopf gesetzt, sich von Doré malen zu lassen. Die Dame war ebenso arrogant wie dumm, ebenso häßlich wie eitel, mit ihrem festen Glauben an ihre überragende Schönheit und Klugheit war sie eigentlich eine unangenehme und lächerliche Erscheinung; doch ihr Geld gab ihr Gewicht, und auch Doré konnte Geld brauchen...
Dennoch lehnte er ab. Ich bin kein Bildnismaler", sagte er. ,, Ich kann nur symbolische Bilder zeichnen. Sehen Sie sich meine Illustrationen zur Bibel und zum„ Don Quichotte " an, und Sie werden mir recht geben. Gehen Sie zu einem Maler, der sich auf das Malen von Frauen versteht", fügte er mit der ihm eigenen versteckten Ironie hinzu.
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Aber die dickköpfige Dame ließ nicht nach: sie wollte in ihren Kreisen damit glänzen, daß der große Doré ihre Schönheit eines Bildes für würdig befunden hatte. Doré nannte endlich einen gepfefferten Preis. Aber auch das schreckte sie nicht ab...
,, In Gottes Namen!" sagte Doré endlich.
,, und wann soll ich zur Sigung kommen?"
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,, Sie brauchen nicht zu fizen. Eine Frau wie Sie malt man aus dem Gedächtnis." Geschmeichelt entfernte fich die eingebildete Schönheit. Schon am nächsten Tage erhielt sie ihr Bild zugestellt, durch einen Boten, dem sie den geforderten Preis ausfolgte. Dann pacte sie die Zeichnung erwartungsvoll aus Was sah sie...? Eine große, wunderschöne Frau, mit hoher
prachtvollem Körper. Schon wollte fie in hellen Jubel ausbrechen, obwohl die Gestalt nicht die mindeste Aehnlichkeit mit ihr hatte; aber sie entsprach dem Bilde, das sie sich selbst von sich machte. Erst bei näherem Zusehen entdeckte sie, daß die Gestalt in einem großen Spiegel stand, also nur ein Spiegelbild war. Diejenige, die sich in dem Spiegel betrachtete, stand flein und unscheinbar im Vordergrund mit niederer, dummer Stirn, arrogantem und häßlichem Gesicht reizlosem Körper. Und diese Figur war sie, wie sie in Wirklichkeit war, und war sprechend ähnlich...
Erwägungen gleicher Natur waren es, die zur, Ausarbeitung eines Planes zweds Abriege= lung des Japanischen Meeres nach Norden zu führten. In diesem verhältnismäßig schmalen Meer sind zwei Strömungen vorhanden. Von Süden tritt durch die Straße Kleine Bosheiten großer Leute Stirn, weisheitsvollem und lieblichem Gesicht, von Korea die warme Isushima Strö mung ins Japanische Meer, an den Inseln Hondo, Jesso und Sachalin entlang streifend und deren Küftengebiete erwärmend. Von Norden aber tritt durch eine nur etwa 6 kilometer breite Pforte zwischen der Insel Sachalin und dem Festland eine falte Strömung aus dem Ochotstischen Meer. Dieser falte Strom streicht an der Festland küste nach Süden und hat zur Folge, daß die von ihm bestrichene Küfte ein um mehrere Grad fälteres Klima als die Ostküste des Japanischen Meeres hat. Während die Ostküste im Winter eisfrei bleibt, gefrieren die Häfen der Westküste bis herunter nach Korea . Der Verkehr in dem wichtigen russischen Hafen Wladimostok kann deshalb während dreier Wintermonate nur mittels Eisbrecher aufrechterhalten werden. Ein weiterer Uebelstand find die häufigen
Wie heißt Ihr Stüd?" fragt Reinhardt zurück. " Das Gefängnis," stammelt der junge Autor. Ah, das Gefängnis," sagt Reinhardt, das Stück ist mir zu symbolisch."
„ Wie meinen Sie das, Herr Reinhardt stottert der junge Dichter.
Ich meine," erwidert der berühmte Regisseur, wenn man es liest, möchte man aus. reißen."
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Unten fand sie auch den Titel des Bildes. Er lautete: Madame X., oder die Selbstüberhebung. Gustave Dore , Symbolmaler."
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Das Bild ist uns leider nicht erhalten geblieben. Die Dame hat es zerrissen.
Meher.