Die Fahrt ins Paradies
Geschichte zwischen drei Erdteilen/ Von Anton Daddie
( Schluß.)
In Hamburg mar der Neger gar bald, wenn es anfing Abend zu werden, als erotisches Schaustüd vor dem illuminierten Eingang des„ Splen deed- Kinos" zu sehen. Er stand da, ganz much Borschrift des Chefs, in der prächtig roten und goldbetreßten Uniform eines Theatergenerals. Er trug den Hut eines militärischen Oberhauptes aus der napoleonischen Zeit. An seiner Brust flim merten, sobald er sich bewegte, gleißende Abbilder phantastischer Sterne und falsche Taler. Mit der Rechten hielt er einen Tambourstab, der sentrecht neben ihm stand. Nach besonderer Instruktion mußte der Neger ständig darauf achten, daß das perlangte majestätisch leutselige Gegrinse in seinem Gesicht weder nachließ, noch ausartete. Und manchmal wippte sein rechter Fuß, Baum merf lich, immer noch den Taft der Fahrt.
Galy war nach seiner Ankunft in Hamburg von den Bedenken über seine Reise, die ihn zum ersten Male auf dem Schiff überfamen, derart bedrüc! worden, daß er sich fürchtete, meiter zu fahren. Immer und immer wieder hallte das Gelispel des alten Juden in ihm wider, auch nachts im Schlaf. Wenn er darüber aber ermachte und aufhorchte, mar es ſtille. Um der geheimnisvollen Beunruhigung zu entgehen, fuhr er einmal spät abends zum Bahnhof und löste sich eine Fahrkarte nach der in Aussicht genommenen Etappe Berlin . Er fuhr nicht ab. 3iellos manderte er durch die nachtdunklen Straßen. Einmal fragte ihn ein Bassant, mie spät es sei. Galy verwunderte sich über den Menschen, der nicht im Bilde über die Zeit war. Ein andermal fragte ihn in einer Nacht ein Chauffeur nach dem Wege zu einer Straße. Galn zuckte, statt zu ermidern, die Achseln, und dachte:„ Der ist sogar in seiner Heimat fremd." Manchmal glaubte der Reger zwischen all den Menschen, die ihm auf seinen Irrmegen begegneten, das Antlitz des alten Juden gesehen zu haben. Neger tamen an ihm vorbei ind schauten ihm ins Gesicht, daß es auf ihn mirtte, als sei es sein Spiegelbild. Galy litt an Heimweh. Gleichwohl sehnte er sich nicht zurüd. Tief in der Nacht flüchtete er in ein Tingeltangel. Da feilten sich Chinesen, Weiße, Mulatten und Schwarze. Hier war Amerika ! Gain riß aus. Wochen hindurch irrte er herum. Denn er fühlte in der Fremde die große Fremde, der er durch seine Auswanderung zu entrinnen gedachte, erst recht. Nun aber, da er die Anstellung vor dem Kino hatte, bewunderten ihn die Leute und lächelten ihm zu. Er hörte eine Frau, die mit ihrer Freun din in seiner Nähe stehenblieb, sagen, er sei ein schöner Mann. Ja, die Beachtung, die er genoß besagte ihm, daß er in dem fremden Land den Weißen gefalle. Aber er ahnte nicht, daß sie nur über ihn lachten.
3wei Jahre lang stand Galy im Dienste des Kinos, in dem über die mannigfaltigen Nöte, unter denen die Menschen zu leiden hatten, nichts zu sehen war. Kein sinnvoller Ausmeg wurde gezeigt. Und dennoch pilgerten die Leute täglic in diese Welt des Scheins. Niemand beachtete mehr den Neger.
Aber er verzagte nicht. Er hatte Deutsch gelernt und überließ sich nicht auf gut Glück irgendwelchen Wunschillusionen. Er pachtete vielmehr am Hafen eine geräumige Kneipe in einem alten, schmalen Hause und machte aus ihr ein Inter nationales Speisehaus". Die Tische, Stühle und den Fußboden schrubbte er täglich mit Sand. Zwei alte, ausrangierte Schiffstöche betrieben seine Küche. Und bald wurde das Speisehaus von den Schauerleuten, Schiffer- und Rollfuhrmännern, die sich bei ihm einnisteten, mit Vorliebe die schwarze Freßfneipe" genannt. Galy war jetzt der Herr im Hause, der Bas, der Wirt. Gleichmohl stand er immer, so gegen Abend, ganz versonnen hinter seinem Tresen und stierte durch die Fensterscheiben hinaus auf die Straße. Ueber ihm an der Wand fickte eine Uhr. Galy pfif dazu, und die Finger seiner linken Hand, mit der er sich auf die Kante des Tresens stüßte, flopften im eintönigen, durchdringenden Taft. Es hörte sich an, als tomme es aus Ungeduld, als tippe er auf die Sehnsucht an ,, als fönne er es nicht still erwarten, bis die Glückseligkeit über ihn komme. Denn seit er durch sein Besitztum zu Ansehen gekommen war, erwiderte ihm die zweiundzwanzigjährige Lene Timmemann seinen Drang nach Liebe. Sie tam zu ihm und sprach sich bei ihm über das Elend, in das sie durch ArbeitsTofigkeit gekommen war, aus. Sie sprachen aud) darüber, warum es so in der Welt sei, wie es ist, warum die Menschen, statt das Leid zu lin: dern, Leid schaffen. Und durch dererlei Gespräche fühlten sie, daß die innere Verbundenheit zireinander aus der Einsamkeit ihrer Seelen entstand. Galn lebte auf. Im Geiste arbeitete er hereits mir für sie. Und in der innigen Freude über sein Leben, strich er die Tür und die Rahmen seiner Fenster hell an.
Lene blieb nunmehr auch abends bei ihn und half, so ganz von selbst, die Stühle auf die Lische zu stellen. Manchmal hörte fie plöglich auf zu arbeiten, um ihn zu streicheln und ihm das Wort Bäterchen zu sagen. Und er erwiderte ihr, indem sein schwarzes Gesicht vor Freude über sie erstrahlte.
Monate vergingen..
Das Haus war sein Eigentum gemorden., Lene war ihm nun auch tagsüber zur Seite. In der Küche arbeiteten jegt vier. Manchmal Plopste er ihr, so während der Arbeit, auf die
Schulter, als ob er ihr daburd) sagen wollte: ,, Bald, Lene! Bald heiraten wir ja.
Und es kam die Zeit, in der er sich nachmittags plöglich entfernte und erst eine Stunde und dann zwei oder drei ausblieb. Heimlich kaufte er Win deln, gestrickte Schühchen und Jädchen, weiße Wollkäppchen, bunte feidene Schleifchen, eine Raffel, zwei Eisenbahnen, ein Schaukelpferd und zur Vorsicht auch eine Puppe. Und all den Stammgästen des Internationalen Speisehauses" teilte er in gewichtigem Getuschel mit: Lene und ich bekommen ein Kind." Er pfiff und twosteppte hinter dem Tresen und fragte alle nach dem schönsten Namen für das Kind. Er belebte das ganze Haus mit seiner Freude und übersah dabei, daß Lene, oft still bedrückt vor sich hinbrütete. Als er es zum ersten Male gewahrte, fragte er fie bestürzt: Was ist, was ist..?" Sie brach in Weinen aus. Und am Abend, da er versuchte, ihr Weinen zu ergründen und zu stillen, wehrte sie es ab, erst zaghaft, dann schroff. Galy horchie auf. Die Freude in seinem Gesicht ging unter. Besänftigend streichelte er ihren Arm. Da aber schrie sie weinend auf: Ich will fein schwarzes Kind! Ich will mich nicht vor den Leuten schämen! Ich trage es nicht aus! Ich will fein Kind von dir!" Er gloßzte ganz entgeistert, als sei ihm seine
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eigene Tür vor der Nase zugeschlagen worden. Und er stand da, wieder ganz allein.
Die Welt, in der er stand, wurde wieder öde und talt. Der Mensch ging und wußte nicht, wohin Es wurde Nacht. Im Hafen brüllten Dampfer. Er aber ging weiter, immer weiter. Auf einmal hörte er den schrillen Pfiff einer Lokomotive. Er sah das abgehärmte, uralte Gesicht des fremden Juden. Er hörte ihn lispeln, dann murmeln. Und die Sehnsucht, die ihn aus dem Gebet des Alten überkommen hatte, leitete ihn. Plötzlich spürte er den Taft der Fahrt, aber lebendiger, hastender, fliehend. Die Plätze in seinem Abbeil waren leer. In dem Dunkel vor seinem Fenster tauchten einsame Lichter auf, balo nah, bald fern. Ich will fein schwarzes Kind! Ich will tein Kind von dir!" echote es in ihm Dann hörte er die leeren Plätze, das Fenster, die Schilder, das Gepäcknez, den Wind, alles schrie auf ihn ein: Blad monky! Blad monky!..! Wankend hastete er aus dem Kupee und tastete sich an den Abteilen entlang. Es war sein legter Gang auf seiner Fahrt ins Paradies.
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Und als der Tag graute und das Licht der Nacht im Waschraum erlosch, hing der Neger entseelt am Fenster und ein mattes Lächeln verklärte das schmarze Gesicht.
Die Sirene
Erzählung aus der französichen Provinz/ Von Leon Lafage
Gémalou, der die Reihe jener etwas vagen Berufe, wie sie in den französischen fleinen Städten des Südens blühen, erschöpft hatte jener Berufe, die es ermöglichen, zu ernten, ohne zu säen wurde gewahr, daß, oh, dreifacher Hohn des Schicksals! seine guten Aussichten, sein Kredit und die Tage seines Lebens immer mehr abnahmen. Er wurde alt. Die Faulpelze, die ja soviel Kräfte sparen, sollten eigentlich dem allgemeinen Schicksal nicht unterworfen sein. Es war aber doch so: Sémalou mußte von seiner Höhe heruntersteigen. Sollte er, in dem Augenblic, da die anderen an Ruhe denken, gezwungen sein, zu arbeiten?
Er hatte einen Gedanken. Sein kleines Haus am Ende des Städtchens war, wie man fagte, seine acht bis zehntausend Franken wert. Es war das einzige wirkliche Gut, das er besaß, obendrein war es eine Erbschaft von seinem Bater. Aber es gehörte ihm, war sein schuldenfreier Besiz, ein Häuschen mit Ziegeln und nicht mit Hypotheken auf dem Dach. Notare sind schlechte Dachdecker. Sémalou übernahm nun für ein paar Tage das Jäten in den benachbarten Gärten, verteilte Wahlzettel, ließ sich als Cla queur für Versammlungen anwerben und konnte bald einen Borschuß auf seine Versicherungspolice zahlen.
Nachdem alles geordnet war, brach an einem Sonntag, als die Nachbarn ins Kino gegangen waren, in seiner Küche wie, war nicht festzuſtellen
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Feuer aus. Als Sémalou, ein bißchen erregt, gegen Mitternacht nach Hause zurückkehrt:, fand er sein Haus an seinem Play, verschlossen, friedlich schlummernd. Aber ein guter Nachbar - ein ehemaliger Kapitän wachte.
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,, Unglücklicher!" rief er, du haft Kohlenglut auf deinem Fußboden liegen lassen, die Holzscheite hatten schon Feuer gefangen! Zum Glück habe ich, als ich meine Pfeife rauchte, durch dein Guckloch den Lichtschein bemerkt. Ich habe laut geschrien, aber alle waren zu dem neuen Film gegangen. Da habe ich mich trog meines lahmen Beines hinübergeschleppt, und habe mit Hilfe eines Hakens deine Tür geöffnet. Wie durch ein Wunder standen deine beiden Gießtannen gefüllt in der Nähe. Nichts zu danken! Andermal paß nur besser auf und lasse deine Glut hübsch im Ofen."
Mach dir keine Sorgen, Kapitän, du haft mir das Leben gerettet! Immerhin, schweig lieber davon, denn es gibt böse Zungen..
Andermal" ließ Sémalou seine Gießkannen ohne Wasser stehen und verhing das geschmäßige Guckloch mit einem festen Sad. Er hatte für 50 Franken ein Sicherheitsschloß, neuestes Modell, gekauft. In der ganzen Stadt gab es nur noch ein einziges ein einziges- dieser Art. Man muß auch verstehen, ein Opfer zu bringen.
Und wieder war es an einem Abend, an dem im Kino Programmwechsel war. Der Kapitän, der seit ein paar Tagen ganz furchtbar unter feiner Gicht litt, verließ seinen Lehnstuhl am Fenster nur noch, um an seinen Krücken bis an sein Bett zu hinfen. Seine Wirtschafterin war. weggegangen und er jaß allein mit seiner Tabakspfeife und seinen Erinnerungen an Uebersee .
Als Sémalou gegen Mitternacht, in fröhlichem Beplauder mit seinen Nachbarinnen, zurüdfehrte, blieb er plötzlich an der Straßenede stehen. „ Was ist dir?" fragte man ihn( es mar Juftine). ei Dh, nichts... ich.. ich glaubte nur eben, da wäre jemand vor meiner Haustür." ,, Spaßvogel! Mit deinem Sicherheitsschloß!" Ja, freilich! Daran habe ich nicht gedacht!" Er war ganz verdugt, vor seinem Hause mirklich jemanden zu finden, der ihn erwartete.
„ D, Sémalou!" rief der Kapitän, komm, trinf
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eins mit mir, ehe du schlafen gehst! Weißt du," sagte er dann, sobald sie allein waren,„ beinahe hättest du wieder Feuer in deiner Bude gehabt!" ,, Nicht doch!"
,, Wenn ich es dir sage! Ich war beim Rauchen. am offenen Fenster. Plötzlich denke ich: Hm! Das riecht nicht nach gutem Tabak beim Nachbarn dort! Mußt doch mal nachschauen! Zum Glück, zum Glüd... hatte ich gesehen, wie Sarraillet vorgestern dein neues Schloß eingesetzt hat. Nun habe ich doch das gleiche. Nur wir beide in der ganzen Stadt haben ein solches. Ich greife also zu meinen Krücken und meinem Schlüssel: 15 tomme gerade im rechten Augenblick, um eine große, schon halb verbrannte Bettdecke hervorzuziehen und das Feuer zu erstiden. Du mußt dir den Schaden von der Feuerversicherungsgesellfchaft erjezzen lassen."
Bah!"
Wie du willst! Aber du mußt wissen, daß dein Fußboden schon zu brennen anfing! Ein ,, andermal" Hölle und Teufel..
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,, Dieser Esel wird mich ruinieren," dachte Sémalou, die anständigen Leute sind schädlicher ais Hagelschlag.... Und außerdem sind die Aerzte daran schuld: wenn die ihr Handwerk verstehen würden, könnte er ins Kino gehen wie die anderen. Inzwischen habe ich nicht mehr zehn Franken bares Geld im Hause."
Er fluchte, was er nur fonnte, mährend er burch die engen Straßen schlenderte, wie die Pri. main in den steinernen Arügen auf den Fenster. simsen den Lenz verkündeten,
Auf dem Marktplatz stieg ein Trompetenton geradenwegs zum Himmel auf. Und der Ges meindeherold, der öffentliche Ausrufer, tat fund: „ Achtung! Achtung! Der Herr Bürgermeister gibt öffentlich bekannt, daß heute nacht Versuche mit einer großen Sirene gemacht werden, weldje die alte Sturmglode erfeßen soll, die nicht mehr den Anforderungen einer modernen Stadt entspricht. Das Publikum wird deshalb ersucht, sich nicht unnötig aufzuregen und weder durch seine Anwesenheit, noch durch lautes Schreien die Ordmung in den Straßen und die Akustik zu stören." Die Sturmglode? Mittelalter! Die Sirene Fortschritt! Das muß ich dem Kapitän er zählen," entschied Sémalou. Der Kapitän hütete das Bett und verfluchte sein geschwollenes Bein bei allen Teufeln und Genossen.
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Sémalou, der alsdann seine Promenade fort. fegte, begegnete ein paar Gevattern. Man verabredete sich für denselben Abend in einer jener Kneipen, die pünktlich zur Polizeistunde schließen. um ihre Kunden von da an desto besser bewirten zu können. Gläser auf dem Tisch, Karten in der Hand, wollte man über die Vorteile der Sirene urteilen.
Und wirklich vernahm man in der nächtlichen Stille so gegen elf Uhr einen dumpfen Schrei. ,, Still... Ein Grammophon!" ,, Das Gas zischt so!"
" Nicht doch! Das sind die Kazen!"
„ Schweig doch! Das ist der Pariser Schnell zug!"
,, Und wenn das die Sirene wäre?"
Es war die Sirene. Sie pfiff, heulte und schrie fich heiser-zmei Stunden lang.
,, Eigentlich", sagte der Weiseste von ihnen, sollte sie auch spufen können."
Plöglich mischte sich die Sturmglode brein. ,, Dho, die Konkurrenz!"
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Nicht doch man vergleicht!"
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,, Db man, nicht doch ein bißchen zusehen geht?" ,, Ausdrückliches Berbot des Bürgermeisters," er flärte Sémalou, jeder hat zu Hause zu bleiben." Inzwischen dröhnte die Sturmglode jedoch lauter und lauter.
Feuer! Feuer!" fchrie jemand auf der Straße. " Ah! Ah! Ein- guter Scherz!"
Zwei Stunden später stedten die Kartenspieler aber doch ihre Nasen zum Fenster hinaus. Düfter, verschlossen, mit herabgelassenen Fensterläden schliefen alle Häuser längs der Straße. Einige schnarchten sogar hörbar, wenn man vor überging.
,, Meiner Treu!" rief einer der Gevattern plötzlich, mas sehe ich da hinten? Da ist ja ... da ist ja Feuer!"
Großer Gott!" Schrie Sémalou, die Hände ringend, mein Haus, mein armes Haus ist ab gebrannt!"
Und er lamentierte, reichlich für zwanzigtaufend. Franken. Die Versicherungsgesellschaft zahlte ihm trotzdem nur achttausend. Immerhin verior er nichts dabei. Der Bürgermeister übrigens, der allseitigen Borwürfe müde und von Gewissens bissen gefoltert, fand endlich die vollkommenste Lösung: Sémalou wurde zum Sirenenaufseher ernannt!
( Autorisierte Uebersezung aus dem Französischen von Lina Frender.)
Wenn Matrofen meulern...
Die Matrosen gelten als ein besonders aufruhrlustiges Volk. In der Enge des Schiffes, das ihre Welt darstellt, stoßen die Sachen und Köpfe hart zusammen, und die Erregung steigt rasch. Ein neuer Beweis für diese Erregbarkeit der Seemannsherzen sind die Aufstände auf dem hollän dischen Kreuzer Die fieben Provinzen". Ein Parallelfall war die Meuterei auf dem brafilianischen Dreadnought ,, Sao Paulo " im November 1924. Die beiden brasilianischen Hauptschiffe Sao Paulo " und Minas Geraes" lagen im Hafen von Rio de Janeiro vor Anker. Während der Abwesenheit der älteren Offiziere wiegelten fünf Unterleutnants die Mannschaft auf, hißten eine rote Flagge und erklärten, daß sie eine revo lutionäre Partei gebildet hätten. Die fünf Verschwörer, alle noch im jugendlichen Alter, sandten an die Mannschaft des ,, Minas Geraes" ein feierliches Ultimatum, in dem diese aufgefordert wurde, sich innerhalb 10 Minuten der Revolution anzuschließen. Als diese Aufforderung nicht beachtet murde, feuerten sie einige Schüsse auf die Forts der Stadt und stachen dann in See. Das Ende der Meuterei kam rasch, denn nach vier Tagen landete das Schiff in Montevideo ; die Aufrührer gingen an Land und flüchteten, und die ,, Minas Geraes", die sie verfolgte, brachte das Schlachtschiff nach Rio zurück.
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Die meisten Schiffsmeutereien entstehen wegen der Unzufriedenheit der Mannschaft über die Nahrung. Solche Zustände haben die berühmtesten Meutereien in der britischen Marinegeschichte her vorgerufen. Die von Spithead und am Nore, einer Sandbank an der Themsemündung Der Aufruhr von Spithead murde durch das Nachgeben der Vorgesezten beigelegt, der von Rore breitete sich über die ganze Flotte des Admirals Duncan aus, so daß die Themse eine Zeitlang von 26 meuternden Schiffen blockiert war. Als aber die Kanalflotte herbeieilte, streckte ein Schiff nach dem anderen die Waffen, und die Festnahme des
Rädelsführers Richard Parker, der sich bereits zum Admiral gemacht hatte, beendete den Aufstand.
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Bei einer englischen Schiffsmeuterei haben Frauen eine Rolle gespielt; es war der berühmte Fall des Schlachtschiffes Bounty" im Jahre 1789. Der Kapitän des Schiffes, William Bligh , wurde Brotfrucht- Bligh" genannt, weil er an geregt hatte, die Seeleute mit Brotfrucht zu er= nähren. Er wurde mit der Bounty " nach Tahiti gesandt, um dort Brotfruchtbäume auszugraben, die dann in Westindien angepflanzt werden sollten. Aber die Mannschaft fand den Flirt mit den einheimischen Schönen unter den Brotfruchtbäumen angenehmer als ihr Ausgraben, und so beschloß sie, als man bereits die Rückfahrt angetreten hatte, nach dem Inselparadies zurückzukehren. Der Kapitän Bligh wurde mit 19 treuen Matrosen in einem Heinen Boot ausgesetzt und erreichte nach einer gefährlichen Fahrt von 6000 Kilometer Timor . Die Meuterar fehrten nach Tahiti zurüc und gründeten dann mit ihren dunklen Liebsten die erste Kolonie auf den Bitvairn- Inseln. Andere Aufstände auf britischen Schiffen sind in früheren Zeiten häufig durch die grausame Behandlung, bei der die neunschwänzige Kaze die Hauptrolle spielte, hervorgerufen worden.
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