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ERSTE BEILAGE

Vorwärts

Heute Autoausstellung

Eröffnung in den Messehallen am Funkturm

In den beiden großen Ausstellungshallen in Wihleben wird heute vormittag die große Inter­nationale Automobil- und Motor­rad- Ausstellung eröffnet. Nach zwei Jahren wagt sich die Automobilindustrie wieder mit einer groß angelegten Ausstellung an die Deffentlichkeit, nachdem sie während dieser Zeil­spanne infolge der Wirtschaftskrise faft zum Er­liegen fam. Das Automobil hat sich im Laufe der Zeit vom Lurusgegenstand zum Ge­brauchsgefährt entwickelt; es ist für viele Gewerbetreibende, aber auch für Handwerker, Aerzte, Künstler, furz für große Bevölkerungs­freise ein Mittel zum Erwerb geworden.

Dem trägt die Automobilindustrie in weit­gehendstem Maße Rechnung. Der teure, luxuriöse Wagen ist nur noch in sehr wenigen Exemplaren auf der Ausstellung zu finden, der kleine Wagen und der Kleinst wagen herrschen vor. Auf der letzten Ausstellung im Jahre 1931 war beispielsweise nur eine einzige Firma, die Goliathwerke, in der Lage, ein Dreirad= automobil mit wetterfester Karosserie und führerschein sowie steuerfreiem Motor zu einem Preise anzubieten, der nicht höher als der für ein gutes Motorrad war. In der heute eröffneten Autoschau sind wohl ein Dugend solcher drei­

räderigen Kleinstwagen in allen möglichen Formen und Geschmacksrichtungen zu sehen; der Preis schwankt zwischen 1100 und 1600 Mart. Diese Wagen sind unzweifelhaft das gegebene Verkehrs­mittel etwa für den Arzt oder den Stadtreifenden, der schnell und unabhängig von den städtischen Verkehrsmitteln seinem Erwerb nachgehen muß.

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Im übrigen geht die Tendenz im Automobilbau dahin, durch die Verringerung des Wagengewichts und die Ausstattung mit Schwingachsen, Stahl­rohrsigen, leichteren, aber trotzdem festeren Karosserien und Fahrgestellen eine Wagentype zu schaffen, die dem früheren Besitzer mittlerer und großer Wagen dieselben Fahreigenschaften und denselben Komfort bieten, aber in Verbindung mit

Ein Boltsbegräbnis

Die Beisetzung der drei Arbeiter

In der Nacht zum 4. Februar wurde an der Kreuzung Emdener und Wiclefftraße der 19 Jahre alte Arbeiter Alfred kollatsch durch National­fozialisten ermordet. Zur gleichen Stunde wurde in der Fuldastraße in Neukölln der 20 Jahre alte Arbeiter Erwin Berner durch Nationalsozialisten ermordet. Weiter wurde der Jungarbeiter Schulz in diesen Tagen von Nationalsozialisten ermordet.

Ihnen galt die Trauerfundgebung, die gestern um 15 Uhr auf dem Friedhof in Friedrichsfelde stattfand. Die Polizei hatte das Trauergeleit für die Leichenwagen bis zum Friedhof und den Trauerzug vom Westen durch die Stadt bis nach Friedrichsfelde ebenso wie den geschlossenen Rüdmarsch der Teilnehmer verboten. Trotzdem oder gerade deshalb gestaltete sich die Feier auf dem Friedhof in Friedrichsfelde zu einer ergreifenden Demonstration der Ber­ liner Arbeiterschaft. Der Nationalsozialist Mai­fomsti hat ein Staatsbegräbnis bekommen, die Arbeiter Schulz, Kollatsch und Berner erhielten ein Boltsbegräbnis. Zehntausende erwiesen ihnen auf dem Friedhof die Ehre. Schon lange vor Beginn der Feier war schwer hindurchzukommen. Die drei Toten haben der Kommunistischen Partei ange­hört, aber unter den Leidtragenden sah man neben den offiziellen Deputationen der Berliner Sozial­demokratie, des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, der Freien Gewerkschaftsjugend und der Sozia­

Als der Sarg mit der Leiche des Jungarbeiters Berner von Reichsbannerkameraden herbeigetragen murde, erlitt die Mutter des Getöteten einen Nervenzusammenbruch und schrie immer wieder: ,, Gebt mir meinen Erwin zurüd, gebt mir meinen Erwin zurüd." In seiner Trauerrede mies der Reichstagsabgeordnete Pied darauf hin, daß der Tod des Jungarbeiters Berner ein Symbol für die Notwendigkeit der Einheitsfront der Arbeiterschaft fei: er wurde ermordet, als er bedrohten Reichs­bannerkameraden zu Hilfe eilte.

einem kleineren Motor ihn steuerlich und hinsicht­lich der Betriebskosten entlasten. Eine große Anzahl solcher Wagen werden angeboten und der Käufer wird bei der Wahl große Qual haben. Unzweifelhaft befinden sich noch viele dieser neuen Wagentypen in der Entwicklung, obschon nicht

SONNABEND, 11. FEBRUAR 1933

ihm unbedenklich meine Patienten anvertraut hätte. Im krassen Gegensatz zu diesem Buch steht aber seine vollkommene Unwissenheit und die unglaub­liche Art und Weise, in der er bei den Eingriffen vorgegangen ist.

Ueber den Geist es zustand des Angeklagten erstattete Dr. Dyrenfurth sein Gutachten. Die wochenlange Beobachtung in einer Irrenanstalt habe nichts anderes ergeben, als daß es sich hier um einen Psychopathen handle mit Stimmungs­schwankungen.

verkannt werden soll, daß in bezug auf die fon Der Mord am Wedding

struktive Durcharbeitung und die Herstellung eines gefälligen Aeußeren ganz Hervorragendes geleistet

wurde.

In der neuen Autohalle sind die Lastwagen untergebracht. Hielten sich auf der letzten Aus­stellung die mit Benzin und mit Diesel motoren betriebenen Fahrzeuge etwa noch die Wage, so ist jetzt kaum noch ein Lastwagen anzu­treffen, der nicht durch einen Dieselmotor ange­trieben ist. Die ungeheure Ersparnis, die der Verbrauch von Rohöl gegenüber den wahnmizig hohen Benzinpreisen mit sich bringt, rechtfertigt einen höheren Anschaffungspreis für den Diesel

In der Motorradschau findet sich eben­falls das Bestreben der Fabriken, in sonst kräftig fonstruierten Motorrädern steuerfreie Motore ein­zubauen. Die Ausstellung bietet für den Auto­besitzer, für den in der Kraftverkehrswirtschaft Beschäftigten wie auch für den nur handwerklich interessierten Besucher eine Fülle der Anregungen und des Interessanten.

brach Feuer aus, das wie rasend um sich griff. Die Flammen fanden an den zum Teil versand­fertigen Lagerbeständen reiche Nahrung und griffen auf den Dachstuhl über. Wegen der starken Ver­qualmung mußten die Löschtrupps mit Rauch- schußgeräten versehen werden. Aus fünf Schlauchleitungen wurden große Wassermengen stundenlang in die Feuersglut geschleudert. Die Aufräumungsarbeiten waren erst in den späten Nachmittagsstunden beendet. Der Schaden ist sehr hoch.

Berbrecherischer Arzt

10 Jahre Zuchthaus beantragt

Der Staatsanwalt beantragte gegen Dr. Meyen­berg unter Freispruch in zwei Fällen wegen Ab­treibung in vier Fällen, einmal in Verbindung mit fahrlässiger Tötung, ein anderes Mal in

Grippewelle finkt weiter Berbindung mit Totschlag 10 Jahre Zuchthaus

Der Höhepunkt der Grippewelle dürfte nun­mehr endgültig überwunden sein. Die Zahl der Neuerkrankungen nimmt meiter ab, denn bei der Allgemeinen Ortstrankenkasse wurden von Donnerstag bis Freitag mittag 802 Personen ge­meldet, die neu an der Grippe erkrankt sind, gegen­über einer Zahl von 967 Neuerkrankten am Vor­tage. In den Berliner Krankenhäusern standen gestern vormittag 391 freie Betten zur Verfügung, und am Donnerstag wurden 200 Grippefranke in die Krankenanstalten eingeliefert. Die Zahl der

und 10 Jahre Ehrverlust.

Ein ähnlicher Strafantrag gegen einen Arzt wegen gewerbsmäßiger Abtreibung ist in Moabit noch nie gestellt worden. Mag sein, daß das Ge­richt auf eine Strafe in dieser Höhe nicht erkennen wird; schwer dürfte aber das Urteil nach dem Gut­achten des bekannten Gynäkologen Professor Liep­mann unter allen Umständen ausfallen. Es war weniger ein Gutachten als eine Anklagerede. Er sagte wörtlich: Wenn im Falle der F. nichts ge= schehen ist, so, weil nichts geschehen sollte. Wenn der Angeklagte nicht einen Chirurgen hinzugezogen hat, sondern einen bestimmten Arzt, so weil er nur einen Arzt hinzuziehen wollte, der ihm nicht gefährlich werden konnte. Gerade wegen die­

1000 Mark Belohnung ausgesetzt

Der nächtliche Mord an dem 46 Jahre alten Metallarbeiter Richard Pöting in der Lugem­burger Straße auf dem Wedding konnte noch nicht meiter geklärt werden.

Vom Polizeipräsidenten ist noch gestern für die Aufklärung des schändlichen Verbrechens eine Be= lohnung von 1000 Mart ausgesetzt wor= den. Nach unseren Feststellungen stand der er= mordete Arbeiter der kommunistischen Partei nahe. In der Luremburger Straße ist man allgemein feſt davon überzeugt, daß Pöting das Opfer poli= tischer Gegner geworden ist. Es hat den An­schein, daß die Mordkolonne, aus deren Mitte her­aus der tödliche Schuß auf den Arbeiter abge= feuert wurde, ihr Opfer unauffällig beobachtet hat und dann heimlich gefolgt ist. In der nachts sehr menschenleeren Luremburger Straße war die Ge­legenheit zur Ausführung des Verbrechens beson­ders günstig und kaltblütig schoß einer der Ban­diten den ahnungslos mit seinem Freund im Ge­spräch vertieften Mann nieder. Die Kugel drang oberhalb des rechten Auges in den Kopf ein. Die Verlegung führte den sofortigen Tod herbei.

Geboren 1833

In einem wahren Blumenhain, flankiert von Zigarrenbergen, den Ehrenstuhl mit einer tannen­geflochtenen ,, 100" befränzt, fizt guter Dinge das Geburtstagskind von anno 1833. st ein bißchen spät geworden, gestern abend," meint er und man erfährt, daß der alte Herr bis 1 Uhr nachts mitgefeiert hat und dann, nach dem Genuß von 12 bis 15 Zigarren, erst sein Lager aufsuchte.

aus

Ja, Zigarren sind für ihn die Hauptsache, das ist sein Erstes, wenn er aufsteht," erzählt einer aus der zahlreichen Verwandtschaft. Man kennt sich schon gar nicht mehr aus, die nette, kleine Wohnung kann sie kaum alle fassen; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind samt männlichem Anhang. Das Geburtstagskind, der Schuh­machermeister Liebeseller der Kadiner Str. 7, hat seine Frau mit 84 Jahren begraben, an näherer Verwandtschaft hat er nur eine Schwester. Sein ein und alles aber ist der achtjährige Helmut, sein Urentel. Als man ihn fragt, ob es ihm denn auf der Welt noch gefällt, schüttelt er ganz energisch den Kopf und meint: ,, Nee, heut nicht mehr, bloß der Junge gefällt mir noch!" Die beiden sind die besten Spieltame­raden, im Sommer gehts nach der Laube, da ist Urgroßvater Kutscher und Helmut das Pferd. Seit dem Jahre 1850 lebt der Hundertjährige, ein ge= borener Glazer, in Berlin . Erst hatte er eine Schuhmacherei mit mehreren Gesellen, später eine Schürzennäherei und schließlich eine Gärtnerei. Bis auf eine vor zwölf Jahren überstandene

liſtiſchen Arbeiterjugend unzählige Männer und Fabrikbrand in Berlin SW fer Säge änderte der Staatsanwalt seine Anklage Operation hat ihm nie etwas gefehlt, er iſt förper

Frauen, die das Abzeichen der drei Pfeile trugen, in Reichsbanneruniform waren oder die Hand zum Freiheitsgruß erhoben. Manche Kränze wiesen gemeinsame Inschriften von sozialistischen und kommunistischen Verbänden auf. Im Ehren­hain waren die Särge und die Urne mit der Asche des ermordeten Schulz aufgebahrt.

Von einem schweren Schadenfeuer wurde gestern, wie bereits turz mitgeteilt, die Firma Strauß u. Co. in der Ritterstr. 77/78 heimgesucht. Im fünften Stockwerk hat die Firma ein großes Glas- und Porzellan- sowie 3ellu loibwarenlager. In einem dieser Räume

auf Totschlag. Es ist das Entseßlichste, was mir je vorgekommen ist, sagte weiter Prof. Liepmann. Es ist das Maximuman Fahrlässigkeit, das ich je erlebt habe. Dr. Meyenberg hat ein Buch geschrieben, das ihn als einen ethisch hoch­stehenden Arzt erscheinen ließ, als einen Arzt, der über ein so großes Wissen verfügt, daß auch ich

lich und geistig vollkommen frisch, liest noch die Zeitung und da mit Vorliebe den Roman. Mit dem Gehör ist es ein wenig schlecht geworden im Laufe der langen Zeit. Aussehen tut er wie ein Achtzigjähriger und er freut sich jetzt schon wieder auf den Sommer draußen in der Laube mit seinem Helmut...

Joselli

JUNO

Jung eine echte Berlinerin,

rassig und von belebender Frische. stets anregend und begehrenswert, ist die gute

unentbehrliche Kameradin aller der Männer, die in einer Cigarette nur ihre ,, inneren Eigenschaften schätzen und deshalb die Beigabe von Wertmarken, Gutscheinen oder Stickereien ablehnen. Juno möchte auch Jhre treue Freundin sein!

Josetti

JUNO

0/ Mrund

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LINON