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scher veranlagt als Fräulein W. bildete sie sich ein, ihrer Freundin drohe irgendeine Gefahr durch Tilinski; und als er von einer mysteriösen Reise nach Trier zurückkam, sich in Potsdam einmietete, Fräulein W. jedoch seine Wohnung verheimlichte, wandte sie sich an ein Detektivbüro. Die Folge war die Verhaftung T.s, allerdings nicht wegen Heiratsschwindels. sondern wegen irgendwelchen Mordverdachts. T. hatte mit Fräulein W. mehr

als einmal über die Ehe gesprochen und sie hatte an den Ernst seiner Absichten geglaubt. Betrogen fühlt sie sich auch heute noch nicht, ebensowenig wie ihre Freundin.

Auf Antrag des Staatsanwalts wurde die Sache in ein ordentliches Verfahren übergeleitet. Tilinski blieb in Haft. Der Verteidiger legte aber dem Gericht Photographien von den" echten" japa­nischen Millionenwechseln vor.

Schatten um die Frühjahrsmode

Not auf dem Arbeitsmarkt

Ein charakteristisches Zeichen haftet der gesam ten Textilbranche in den letzten Jahren an: die Saison jett von Jahr zu Jahr später ein, wird also immer kurzlebiger, womit natur­gemäß die Beschäftigungsdauer der Arbeiterinnen Hand in Hand geht. Der Druck der allgemeinen Lage lastet schwer auf dem Arbeitsmarkt; die Fabrikanten sind ängstlich, oft überängstlich mit den Bestellungen und dem Vergeben von Arbeit und der Geschädigte ist auch hier wieder der Ar­beitnehmer.

Sieht man von dem obenerwähnten späten Saisonbeginn ab, so ist in der Kleider und Mäntelbranche so leidlich zu tun und man hofft, wie in jedem Jahr, zur Hochsaison dann möglichst viele Arbeitsplätze ver­mitteln zu fönnen. Daß der Stücklohn immer mehr um sich greift, ist für die Heim­arbeiterinnen, die in Kalkulationsfragen meist gänzlich unorientiert sind, ein großer Schaden. Hier wird für die Arbeitnehmerin der fehlende gewer!= schaftliche Anschluß am eigenen Leibe empfindlich fühlbar. Während der organisierten Arbeiterin ihr Verband im Spruchverfahren gutachtlich zur Seite steht, bleibt der Unorganisierten nur die Wahl: entweder die Arbeit zurückweisen oder für Schundlohn zu arbeiten. Auf dem Rücken der unorganisierten, gänzlich unorientierten Arbeite­rinnen entstehen diese Unterbezahlungen. Die un­erfahrene Arbeiterin weiß z. B. nicht, daß beim Stücklohn jede Naht extra errechnet wird und daß der Tariflohn genaueste Raltulation hierfür enthält. In der Praxis verhält es sich dann so, daß der Arbeitgeber beispielsweise eine Mäntelnäherin an­fordert, sich über die Art der Verarbeitung nicht weiter ausläßt und bloß den Stücklohn nennt. Nun kommt die Arbeiterin hin und sieht, daß es sich hier um gefütterte, mit allerlei Schikanen ver­sehene Mäntel handelt, für deren Verarbeitung

der gebotene Lohn weitaus zu niedrig ist. Daraus ergeben sich dann die verschiedenen Differenzen, die es dem Arbeitnehmer wie dem Arbeitgeber und nicht zuletzt dem Vermittler allzu schwer machen. Eine Branche, die fast vollständig stilliegt, iſt die Krawattennäherei. Auch hier wird wieder ausschließlich mit Kleinstlöhnen gearbeitet; da erfährt man von einer guten Bekannten so hintenherum von Arbeit, das kleine Bündelchen, das man da nach Hause und dann wieder zum Arbeitgeber trägt, fällt nicht weiter auf. Am Nachweis aber fizt die Facharbeiterin und legt die Hände in den Schoß.

Seitdem die Weißwäsche immer mehr ver­schwindet, haben auch die Arbeiterinnen der Waschanstalten wenig zu tun. Da sitzt die Trieslerin, die Rollerin und die Durchlässerin und wartet und wartet. Hier haben nicht mal mehr die jungen Kräfte, die in den anderen Branchen doch immer noch irgendwie unterzu­bringen sind, Arbeitsmöglichkeit. Die farbige, hauptsächlich Kunstseidenwäsche, die so leicht und bequem zu waschen ist, hat die pflegebedürftigere Weißwäsche gänzlich verdrängt. Auch in der Her­stellung der Kunstseidenwäsche, wo Spezia! maschinen in kürzester Zeit Berge von Wäsche­stüden liefern, würde die menschliche Arbeitskraft mehr und mehr überflüssig.

Bei einer einzigen Branche, der Gummi­mäntelbranche, fann man von einem Anstieg sprechen. Der Gummimantel, unter dem Arbei­ter und Angestellte noch manches lichtscheue" Klei­dungsstück noch gut zu Tode schleppen fönnen, der auch gleichzeitig die Anschaffung eines Regenschirmes erspart, erobert sich ein immer größeres Gebiet, und die Gummifleberin, sofern fie kräftiger Konstitution ist und den Geruch ver­trägt, kann als fast einzige von guter Beschäfti­gung sprechen.

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Nicht einseifen, sondern einweichen!

Sittlichkeitsverbrechen

Unhold in Lankwitz

Ein Sittlichkeitsverbrechen wurde gestern abend an der Grenze zwischen Marien­ felde und Lankwik verübt. Ein 49 Jahre altes Fräulein X., die in der Havensteinstraße wohnt, wurde zwischen 7 und 8 Uhr abends auf dem Nach­hauseweg von einem unbekannten Verbrecher an­gefallen, zu Boden geschlagen, vergewaltigt und beraubt. Der Täter ist dann in Richtung Marienfelde entkommen. Trotzdem die Polizei bis in die Nacht um 1 Uhr nach dem Manne fuchte, war es nicht mehr möglich, seiner habhaft zu werden.

Die, Ueberfallene ist eine kleine zierliche Person, die unter dem Angriff sofort zusammenbrach. Der Mann schleppte sie auf das freie Feld und verging fich an ihr. Alsdann forderte der Bursche sofort die Herausgabe von Geld. Die Dame gab thm, was sie bei sich hatte, zunächst 40 Pfennig, dann riß er ihr das Halskettchen ab und schließlich ver= langte er die Ringe, die sie trug und die Arm­banduhr. Sie gab ihm alles und bat ihn, ihr doch nichts zu tun. Dann ließ er von ihr ab und flüchtete querfeldein in Richtung Marienfelde . Die Ueberfallene eilte, so schnell sie vermochte, den Weg

wöhnlichen Mantel und auch die Hofen müssen aus hellem Stoff gewesen sein. Er mar 1,70 Meter groß, von schlanker Figur und hatte eine lange Nase. Trotzdem Polizeihunde und Radfahrstreisen sofort ausgeschickt wurden, konnte der Mann nicht mehr gefaßt werden.

2 Jahre Zuchthaus

für Stadtinspektor

Die Große Straftammer des Landgerichts Il verurteilte den Stadtoberinspektor Emil Sei fert, der das Wohlfahrtsamt Weißensee im Laufe von Jahren um 16 000 Mark ge= schädigt hat, wegen fortgesetzter Amtsunterschla gung in Lateinheit mit fortgeseztem Betrug und fortgesetter Urfundenfälschung zu 2 Jahren 3uchthaus, 100 M. Geldstrafe und 5 Jahren Ehrverlust. Seine Mitangeklagten, der Wohl­fahrtsprüfer Häser und die Wohlfahrtsunter­stügungsempfängerin Uhlemann, wurden freigesprochen, da ihnen nicht nachzuweisen

zurück und suchte einen Arzt auf, der ihr Beistand 3. Musizierstunde

leistete. Dann erstattete sie auf dem Revier 203 in der Kiepertstraße Anzeige. Der Täter trug helle Kleidungsstücke. Eine Schiebermütze, einen ge­

Magenbeschwerden werden durch Säurebildung verursacht.

Magenschmerzen und die Unfähigkeit, die Nah­rung bei sich zu behalten, bedeuten oft nichts weiter als durch Gase und übermäßige Säure entstandene schlechte Verdauung. Gase dehnen den Magen aus und verursachen dieses bedrückende volle Gefühl, während die Säure die zarten Magenwände reizt und angreift. Alle diese Beschwerden beruhen auf der Gärung der Nahrung, die nicht allein unnatür­lich, sondern falls sie nicht beachtet wird, sogar gefährlich ist. Um die Gärung zu verhindern bzw. zu beseitigen und die Säure zu neutralisieren, sollte ein halber Teelöffel voll oder zwei bis drei Tablet­ten Beserirte Magnesia in einem Glas mit etwas Wasser sofort nach dem Essen oder Auftreten der Beschwerden eingenommen werden. Biserirte Mag­nesia ist in allen Apotheken in Pulver- oder der handlichen Tablettenform zum Preise von RM. 1,35 per Packung erhältlich. Sie ist das eine wirklich fichere Mittel zur schnellen und vollständigen Be seitigung der Ursachen von Berdauungsbeschwerden.

des Proletarischen Orchesters der So­zialistischen Arbeiterjugend, heute, Sonntag: 1. Konzert um 11 Uhr in der Aula der Karl- Marx- Schule, Neukölln, Kaiser­Friedrich- Straße 208-210 2 Konzertum 17 Uhr in der Aula der Heinrich- Schlie­mann- Schule, Berlin N. Gleimstraße 49. ( Neukölln U- Bhf. Rathaus, Straßen­bahnlinien 12. 95, 98,148. Gleimstraße: U- Bhf. Nordring, Stadtbahnhof Schön­ hauser Allee , Straßenbahnlinien 47, 49, 51, 57.) Eintritt 30 Pf. 50 Mitwirkende. Dirigent: Rud. Barthel.

war, daß fie wiffentlich Beihilfe geleistet haben. Der Angeklagte Seifert brach bei der Urteilsver­tündung ohnmächtig zusammen.

Der Staatsanwalt hatte gegen Seifert 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus , 5 Jahre Ehrverlust und 300 Mark Geldstrafe beantragt, gegen Häfer und Frau Uhlemann 8 refp. 2 Monate Gefängnis.

Briefkasten

28. Flugblatt erhalten. Besten Dank!

H94/ 32

02

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