U. c. war verfügt worden, datz zu emer be- stimmten Zeit die Fenster und Türen zu schließen seien. Als dann der Zug durch den Nickelncul und den Klint zog, gab die Polizei mehrere Schüsse ab, weil den der Bevölkerung unbe- kannten Anordnungen nicht Folge geleistet war. Am Montagmorgen ist der am Sonntag von Polizeibeamten in Braunschweig im Verlauf der Nazidemonstration verletzte Arbeiter A l b e r! Wiese senen schweren Verletzungen erlegen. Wes« wurde durch einen Schuß schwer verletzt. als er der Aufforderung eines Polizeibeamten das Fenster zu chließen, nicht sofort nachkam. Eine für heute vorgesehen« Protestvcr- sammlung der Eisernen Front gegen die Zu- stände in Braurrschweig wurde„wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" v e r- boten! Merler8esclu>ssen! Köln , 13. Februar. Als heule morgen der ISjährige Sohn des Mlchhändlers Stork in dem Kölner Vorort Kalk mit der gesülllen Milchkanne den väterlichen Laden verlassen wollte, begegneten ihm auf der Straße mehrere gröhlende Aationalsozia- listen, die wie die Wilden aus der Straße herumschössen. Ein Schuh lras Stork so unglücklich in den Leib, daß er bereits nach wenigen Stunden starb. Der Vater des Storkgilt als Zenlrumswähler. Der Erschossene war in keiner Weise politisch tätig. �Veiters Opfer Münster. 13. Februar. In Münster i. Wests, wurde in der Industrie- straße ein Sozialdemokrat von einem Na- tionalsojiazisten durchzwei Schüsse schwer verletzt. Der Verletzte wurde in ein Kranken- Haus geschafft, wo er lebensgefährlich danieder- liegt. Der Täter ist flüchtig. Staßsurt, 13. Februar. In Mecklingen, das in der Nähe von Staßfurt auf anhaltischem Gebiet liegt, wurde ein Na- t i o n a l s o z i a l i st auf dem Heimweg von einer Kundgebung durch einen Kopfschuß ge- tötet. Unter dem Verdacht der Täterschaft wurden vier Kommunisten festgenommen. Der getötete Nationalsozialist Cieslik hat noch zwei Tage vor seiner Ermordung f ü r d i e K o m- munistische Partei Plakate gemalt und bis zu seinem Tod« dem Schießverein der Kommunistischen Partei angehört! Bas siebente Attentat auf sozialdemokratische Zeitung Schwerin , 13. Februar. Auf die Schweriner Geschäfts st elle des „Freien Wort", der sozialdemokratischen Zei- tung für West-M«ckl«nburg, wurde jetzt das siebente Attentat verübt. Das Schaufenster der Geschäftsstelle ging wiederum in Trümmer. Bor wenigen Tagen wurde erst dos Schaufenster der„Mecklenburgischen Volkszeitung" in Rostock eingeworfen. Die„aufbauwilligen Kräfte" sind auch in Mecklenburg oerstärkt bei der Arbeit.
lleberfall in Wilmerödott Parteigenosse niedergeschossen 3n der Nacht zum Sonnlag wurde der 51 Zahre alle Bauarbeiter Karl A r r a s. ein Parteigenosse. aus der Augustaslr. 33 in Wilmersdorf von SA.- Leulenhinterrücksniedergeschossen. A. liegt im Gertraudlenkrankenhaus schwer da- nieder. Die Kugel hat die Lunge glatt durchschlagen, offenbar ist der Schuh aus einer groß- kalibrigen Pistole abgefeuert worden. Genosse Arras wollte in der Nacht zum Sonn- tag gegen 1 Uhr das Parteilokal an der Ecke Laubacher und Varziner Straße auf- suchen. A. ging zusammen mit einem Freund. Als er gerade im Begriff war, die Tür des Lokals zu öffnen, krachte plötzlich eine P i st o l e n f a l v e. Arras wurde von einer Kugel in den Rücken getroffen: der Schwerverletzte taumelte in das Lokal, wo er bewußtlos zusammenbrach. Der Begleiter des Genossen Arras hatte sich zu Boden geworfen, dadurch entging er den national- sozialistischen Kugeln. Auch im Lokal, in dem sich noch zahlreiche Gäste mit ihren Frauen befanden, hatte sich alles auf den Boden geworfen. Glück- licherweise ist auch dort niemand weiter verletzt worden. Durch den Fernsprecher war sofort das Ueberfall- kommando alarmiert worden. Als die Beamten an dem Tatort eintrafen, war von den Pistolen- schützen keine Spur mehr zu entdecken. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite und auf dem Fahrdamm wurden von den polizeibeamten elf leergeschossene Patronenhülsen verschiedener Kaliber aufgelesen. Damit ist gleichzeitig der Beweis er- bracht, daß mehrere SA.-Terroristen zur gleichen Zeit gefeuert haben. Es besteht kein Zweifel, daß es sich um einen vorbereiteten und planmäßigen Ueberfall handelt und daß die Schützen nur auf den Augenblick gewartet haben, wo sich ihnen ein Opfer bot. Im Anschluß an den schändlichen Ueberfall wurde von der Polizei das nächstgelegene S A.- L o k a l von Kopanke in der Hildegardstraße 25 nach Waffen durchsucht Bei einem Nationalsozialisten wurde eine geladene V-Pistole und mehrere Magazine gesunden. Ein anderer Nationalsozialist. bei dem die Leibesvisitation zunächst erfolglos ver- lief und der plötzlich eine auffallende Elle zeigte.
Eiserne Front steht! Oer Fuhrerappell im Clou— Graßmann zeigt den Weg!
Die Berliner Kampfleitung der Eiser- nen Front hielt gestern vormittag im„Elou" einen Führerappell ab. Etwa 5000 Funk- lionäre der Gewerkschaften, des Reichsbanners, der Partei und der Arbeilersportler nahmen daran teil. 3n dieser Kundgebung gab es keinen„sinnlosen Taumel", auch kein Rachegeschrei und keine Winisteransprochen. Der Führer der gewerkschafl- lich und politisch organisierten deutschen Arbeiter- schaft Peter Grahmann pruste die Festig- keit des Bandes der Solidarität und des Ver- lrooens, das Führung und Gefolgschaft in der deutschen Arbeiterbewegung umschlingt. Es zeigte sich, daß dieses Band fest ist und jeder Probe standhalten wird, ganz gleich, von welcher Seile sie in der nächsten Zeit gemacht werden sollte. Die gewaltige Kundgebung wurde eröffnet durch den Einmarsch der Banner der Eisernen Front, während die Schalmeienkapelle der Berliner Freien Gewerkschaftsjugend den Sozialistenmarsch intonierte. 5000 Arme reckten sich zum Gruß der roten Kampszeichen. Genosse Bredow, Borsitzender des Ortsaus- schufses des ADGB. , gedachte in feiner Eröff- nungsanfprache zunächst der Opfer der Ex- plosion in Neunkirchen . Es herrscht eine Minute tiefes Schweigen. Er erinnert weiter an die Blutopfer, die in den letzten Wochen aus den Rechen der„Nooemberoerbrecher" gebracht worden sind. Die Arbeiterschaft wird für die Ideen dieser Opfer weiterkämpfen. Die Vergeltung für diese Mordtaten besteht darin, daß sie in unoer- brüchlicher Treue zu ihrer Führerschaft Halten wird, bis sie in dem gigantischen Kampf um die Freiheit den Sieg an ihre Fahnen geheftet hat. Mit brausenden Freiheitsrufen begrüßt, ergriff dann Genosse Peter Grahmann. Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerk- schaftsbundes, das Wort: „Dem republikanischen und demokratischen Deutschland , besonders aber seinen arbeitenden Schichten, ist Krieg bis zur Vernichtung angesagt. Wir nehmen diesen Kampf aus, nicht geduckt wie das Bürgertum, auch nicht aus Angst um unsere Existenz und unser Leben. Die Arbeiterschaft geht in diesen Kampf mit der freu- digen Zuversicht, ihn zu gewinnen: sie ist in der Vergangenheit schon mit so manchem Gegner fertig geworden, der ausgezogen war, die Arbeiter- bewegung zu vernichten. Sie muß sich nur einig sein.(Beifall.) Das„nationale Konzentrations- kabinett", in dem die Gegensätze sonst abgrundtief
klaffen, ist sich auch einig im Kampfe gegen die Rechte der Arbesterschaft. In diesem Zusammen- hang berührte der Redner die von vielen Rund- funkhörern aufgeworfene Frage, ob es nicht richtig sei, aus Protest gegen den polstischen Mißbrauch des Funks die Radioanlagen abzumelden. Graß- mann warnte vor übereilten Schritten, da ein vereinzeltes Vorgehen zwecklos wäre. Auch hier müsse die Parole abgewartet werden, geschlossen vorzugehen. Graßmann beschäftigte sich dann mit der Sport - palastrede Hitlers, besonders mit der Ankündi- gung des Kampfes gegen den Marxismus bis zu dessen Vernichtung. Graßmann erinnerte an die Einrichtungen und Männer, die sich berests in der Vorkriegszeit an der Ausrottung des damals noch nicht so tief ver- wurzelten Marxismus vergeblich versucht haben, an den sogenannten Reichslügenverband, der froh war, daß der Kriegsausbruch seine Existenz aus- löschte, oder den„eisernen" Kanzler, der nach zwölfjähriger Unterdrückung der Sozialdemokratie erledigt war, während der Marxismus bedeutend stärker dastand als vor dem Sozialistengesetz. Alle sind elend geschestert an der Ideenwelt und dem entschlossenen Willen der sozialdemokratischen Arbeiterschaft. Der neue Reichskanzler hat auch dem Klasse n- lampf schärf st e Fehde angesagt. Der Klassenkamps ist aber gar keine Erfindung der Sozialdemokratie und der freien Gewerkschaften, sondern als Tatsache durch den Kapitalismus ins Leben gerufen worden. Wenn man verlangt, die Arbeiterschaft solle den Klassenkampf aufgeben, dann komm« das der Forderung gleich, sie solle sich selbst ausgeben und in eine Zeit zurückwerfen lassen, die kein Kulturzustand war. Das wird die Arbeiterschaft nie und nimmer tun. (Brausender Beifall.) Hitler hat in seiner Sporl- palastrede den sozialdemokratischen Minister Hilferding für die Inflation verantwortlich gemacht. Die Mark hatte 1918, als die„November- Verbrecher" das Erb« der Hohenzollern über- nahmen, nur noch einen Wert von etwa 20 Pfennig. Zu der Zeit, als Hilferding Finanzminister wurde, galt sie bloß noch 7 bis 8 Pfennig. Männer wie Hugo Stinnes und andere sind es gewesen, die sich in der Inflation auf Kosten der deutschen Vermögenssubstanz, auf Kosten des deutschen Volkes industrielle Herzogtümer zusammengetragen haben. HUserding war es. der die Einführung der Goldmark verlangt und durchgesetzt hat. Der neue Reichskanzler hat jedenfalls der organisierten deutschen Arbeiterschaft Kampf angesagt. Sie wird
nicht ins Mauseloch kriechen, sondern den Kampf aufnehmen in der festen Zuoersicht, ihn erfolgreich zu bestehen.(Stürmischer, langanhaltender Beifall.) Die deutsche Arbesterschaft würde diesen Kampf gegen die Reaktion viel leichter durchkämpfen, wenn sie einig wäre. Es ist aber das Furchtbare dieser Tage, daß von den unzähligen Lei- tungen der Kommunistischen Partei alles getan wird, die jetzt so dringend notwendige Ein- h e i t s f r o n t aller klassenbewußten Arbeiter und Angestellten nicht zustande kommen zu lassen. Die kommunistischen Führer und Parteiredakteure, die zwar viel von Einhestsfront reden und schreiben, sich aber nach wie vor in den wüstesten Beschimp- fungen ergehen gegen die Führer der in der So- zialdemokratie und den freien Gewerkschaften organisierten Arbeiter und Angestellten, ahnen offenbar nicht, daß die Bildung der Einheitsfront von unten herauf von Tag zu Tag gewaltige Fort- schritte macht. In der Stunde der höchsten Gefahr wird diese Einheitsfront von der gesamte» Arbeiterschaft geschlossen werden, und zwar über die Köpfe der koinmunistischen Führer hinweg, wenn diese die Zeichen der Zest nicht erkennen können.(Stürmischer, nicht endenwollender Bei- iall.) Die Einheitsfront ist heute berests für alle da, die guten Willens sind, nämlich in den Ge- werkschaften, in der Eisernen Front. Die deutsche Arbeiterschaft kann versichert sein, daß die sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Führer in Not und Gefahr zu ihr stehen werden. Sie rechnen aber auch damit, daß die Arbeiter- schaft ihnen vertraut.(Donnernder Beifall.) Der Appell der Führer des arbeitenden Berlin rst eine Stunde des helligen Gelöbnisses, nicht eher zu ruhen, bis der Feind niedergerungen, die Bahn frei gemacht ist zum Sozialismus. Graßmann schloß mit dem Kamps ruf der Eiser- nen Front, der von den Funktionären begeistert aufgenommen wurde. Genosse Flatau wies in einem kurzen, ker- nigen Schlußwort noch auf die Bedeutung der Berliner Kommunalwahlen hin, die von der klassenbewußten Arbeiterschaft unter der Losung geführt werden: Berlin bleibt rot! Die in der Eisernen Front zusammen- geschlossene Arbeiterschast führt chren Freihests- kämpf auf dem Boden der Demokratie und des Rechts. Deutschland ist nicht Italien , die organffierte Arbeiterschast Deutschlands nicht das zermürbte Proletariat Italiens ! Unter dem Gesang der Jnteinationale durch- schritten die Bannerträger der Eisernen Front wieder den gewaltigen Raum. 5000 Männer und Frauen aus den Betrieben grüßten die Kampi- zeichen mst erhobener Fn- i � �-i-'rne Front steht bereit!
Neunkirchen , 13. Februar. Am Sonntag war die Neunkirchener Unglücksstätte das Ziel von Taufen- den. Die Stadt, in der Glaser und Dach- decker um die Beseitigung der augem- fälligen Beschädigungen bemüht sind, war überfüllt, und selbst eine dreifach« Ab- sperrkette konnte nicht verhindern, daß auch in der teilweise zerstörten Saar - brücker Straße die Menschenmassen sich zusammendrängten. Die Ausräumnngs- arbeiten in den zerstörten Häusern gehen verhältnismäßig schnell vor sich. Der größte Teil der Toten dürste an dieser grauenhasten Stätte der Zerstörung be- retts geborgen sein. Schwieriger wird sich die Beseitigung des ungeheuren Trümmerhaufens in den Hütten- werke» stellen. Die im Gelände ver- streuten Stücke des Gastessels werde» jetzt mit Schweißbrennern zerlegt und fortgeschasst. An den Berg verbogener und zerknäulter Eisenträger, Rohren und Blechen, der sich an der Stelle des Gaso- Meters erhebt, wird man jedoch erst heran- kommen können, wenn die alte Grube erreicht ist. Borläufig müsse» die schwe- lenden Waschtürme der Benzolfabrik noch
unter Wasser gehalten werden. Eine wettere Explosionsgefahr aber besteht nicht mehr. Die Zahl der Todesopfer schätzt man jetzt auf 8 v. In den Krankenhäusern liegen etwa 3»v Verletzte, darunter eine Reihe von Schwerverletzten, die kaum mit dem Leben davonkommen dürsten.— Die Beerdigung der Toten findet am Dienstag statt. Die Opfer der Katastrophe Unter den Opfern der Explosionskatastrophe sind nach der amtlichen Liste 2 4 männliche, 22 weibliche Personen und S Kinder. Bon den 24 Männern sind 21 Werksangehörige. Unter den 3 anderen ist der Kunstmaler Dletring aus Dortmund , der gerade in Reuakirchen zu Besuch weilte. Unter den weiblichen Toten sind l3 Frauen Werksaugehöriger. 6 unverheiratete, 2 Frauen von Beamten, die in der Näh« des Werkes wohnten, eine weibliche Leiche ist noch nicht identifiziert, vermißt werden noch 6 Männer und 3 Frauen, die möglicherweise durch die Gewalt der Explosion zerrissen worden sind oder sich aus dem eigentlichen Terrain des Werkes befanden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß sie in Nachbarhäusern untergebracht und der Polizei noch nicht gemeldet sind oder aber noch in den benachbarten Wäldern umherirren.
nischer Beamter„in Urlaub" geschickt oder zur Disposition gestellt. So die Regierung?- Präsidenten Dr. Friedensburg- Kassel und C h r l e r- Wiesbaden, die Regierungsvizepräfiden- ten Dr. Bier» Köln , C o r n e e l- Merseburg und M a s u r- Hannooer. Außerdem wurden ihres Amtes enthoben die Polizeipräsidenten Krüger- Merseburg. Dr. Meyer» Duisburg . Z ö r g i e b e l- Dortmund, Weyer- Oberhausen. S t e i n b e r g- Frankfurt a. M. und zahlreiche Landräte, die als Republikaner oder gar als Sozialdemokraten bekannt sind. „In zehn Jahren wird es keinen Marxismus mehr geben", sagte Hitter. Und er lieh beginnen, Marxisten aus den Aemtern zu entheben. Glaubt er wirklich, dadurch freie Bahn für Braunsacken zu schaffen? Und auf wie lange?
das Lokal zu verlassen, wurde an der Tür noch- mals angehalten. Es war nämlich aufgefallen, daß der Nazi, ein Bäckermeister aus Wilmers- dorf, während der ganzen Zeit den Hut aufbe- hallen hatte. Als der Nazibäckermeister aufge- fordert wurde, den Hut abzunehmen, fielen eine geladene Mauserpistole und drei gefüllte Magazine auf die Erde. Die beiden bewaffneten Hakenkreuzler wurden wegen des Waffenbesitzes und des Verdachts, cm dem Fenerüberfall auf das. SPD. -Lokal aktiv beteiligt gewesen zu sein, der Politischen Polizei übergeben.
Bahn frei! Die Braunen wollen heran! Seitdem der Reichspräsident sich entschlossen hat, die Hitler-Papen-Hugcnberg zur Reichsregierung zu ernennen, fühlen die braunen Heerscharen ihre Zeit gekommen. Der preußische Polizelkommissar Göring hat so- eben durch telegraphische oder telephonische An- Weisungen eine große Reihe republika-
Gelbstmord bei Verhaftung Nach Unterschlagung von 100 000 M. 3n seiner Wohnung am hochjitzweg 51 in Zehlendors erschoß sich heute früh der 43 3ahre alte Registrator August kern. K. sollte aus Grund eines Haftbefehls fest- genommen werden. Schupos des Reviers 161 läuteten kurz nach sechs Uhr an der Tür und verlangten Einlaß. Es wurde auch geöffnet. K. leistete keinen Widerstand und tleidete sich an. Er ging dann noch einmal in sein Arbellszimmv mit dem Bemerken, daß er die Schlüssel seiner Frau übergeben müsse. Die Beamten folgten ihm. Er öffnete den Schreibtisch, riß eine Pistole heraus und jagte sich eine Kugel in den Kopf. Die Beamten brachten ihn sofort ins Stubenrauch-Krankenhaus. Bei der Einlieferung starb der Unglückliche. Kern war Registrator und Buchhalter beim Reichsverband der deutschen Luftfahrt-Jn- d u st r i e. Ende vergangenen Jahres wurden dort große Unterschlagungen aufgedeckt. Es handelte sich um Beträge in Höhe von 100 000 M. Kern wurde Mitte Dezember zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis verurtellt. Er ver- suchte immer wieder, die Sttafverbüßung hinaus- zuschieben. Er erhielt aber letzlhin eine letztmalige Aufforderung, zum Sttasantritt zu erscheinen. Als er ihr nicht folgte, erhiell das zuständig« Revier den Auftrag, ihn zwangsweise vorzuführen.