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Rettet das Arbeiterkind!

Aus ,, Ersparnisgründen" gehen die Kinder zugrunde

Paula Kurgaß vom Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt schreibt dem Borwärts":

,, Aus Ersparnisgründen" lautet der Anfang aller amtlichen Verordnungen und Verfügungen, die dem kommunalen Aufbauwerk der Sozial­demokratie systematisch zu Leibe gehen. Renten, Unterstützungsfäße, Heilverfahren werden abge= baut, Aber was etwa zum Ausgleich dieser starten Einschränkungen des materiellen Fürsorge­rechtes dienen tönnte, Einrichtungen der Gesund­heitsfürsorge und Versorgung der Kinder und Jugendlichen, wird gleichfalls abgebaut oder ein­geschränkt. Aus ,, Ersparnisgründen" soll, wie wir im Borwärts" gelesen haben, die geburts= hilfliche Abteilung im Moabiter   Kranken­hause aufgelöst werden, aus Ersparnisgründen sind bereits Kindergärten und-horte ,, aus­gefämmt" von den Kindern, deren Mütter nicht tagsüber auf Arbeit gehen, aus denselben Grün­den steht die Erholungsvermittlung auf dem Spiel. Leider kann man dem arbeitslosen Proletarier nicht einfach ein Rezept an die Hand geben, wonach er sich aus Ersparnisgründen seinen Magen abschafft, hoffen wir, daß er wenigstens lernt, aus Ersparnisgründen auf Kinder zu verzichten!

Für das proletarische Kind arbeitsloser Eltern ist ein Kindergarten oder Hort heute eine ebenso wichtige Einrichtung wie für das Kind einer arbeitenden Mutter. Die überfüllten, schlecht geheizten Arbeiterwohnungen, in denen die arbeitslosen Väter und Geschwister herumfizen, sich streiten über Geringfügigkeiten, die vielleicht aber für ihre Verbitterung zu zänkereien aus­reichender Anlaß sind, oder die sich unterhalten über Dinge, die das Kind nicht oder nur halb und daher entstellt versteht, sind nicht besser und teine günstigere Grundlage für seine häusliche

Erziehung als die leere Stube, in die ein Kind einer arbeitenden Mutter nach der Schule heim­kehrt. Und weil wir nicht glauben, daß die

Not der Kinder

und ihrer Angehörigen mit diesem Winter vor­übergehen wird, weil wir nicht an einen momen­tanen Notstand nur glauben, sondern eine Rege= lung auf lange Sicht verlangen müssen, können wir nicht mit einer Bewahrung allein, wie Kinderwärmestuben ,,, Offene Türen" oder Spiel­stuben sie geben, zufrieden sein, die im Gegensatz zum planmäßig arbeitenden Kinderhort ohne Wahl und ohne Bestimmung einer gewissen Dauer Kinder aus und eingehen lassen wie in einem Taubenhaus. Jede Kindergemeinschaft, auch wenn sie so zufällig zusammenkommt wie die in einer Wärmestube mit offener Tür, stellt uns in furzer Zeit vor dieselben Probleme, vor denen wir am Anfang der Kindergarten- und Hortentwid lung gestanden haben.

Hygienische und pädagogische Forderungen ver­langen Berücksichtigung, um so mehr, als Krankheitsgefahren und Gefahr der Verwahr­lofung heute stärker drohen als je.

Was heute unter einem ordentlichen Kindergarten oder Kinderhort verstanden wird, beruht auf jahr­zehntealten Erkenntnissen und Erfahrungen, es steht am Ende einer langen Reihe von Versuchen, die immer stärker auf Vollkommenheit und An­passung an die Bedürfnisse der Kinderumwelt, für die sie da sein müssen, ausgerichtet war. Wir stellen in der Stadtgemeinde Berlin   be= stimmte Mindestforderungen an die ge­sundheitliche und erzieherische Versorgung von Kindern in Tagesstätten. Den vielfachen privaten Bestrebungen, Tagesstätten zu improvisieren,

Kleine Frau, was nun?

Dor

Fünfzehn Monate Gefängnis für den Mann

Man wußte nicht, worüber man sich in der Verhandlung dem Schnellschöffen­gericht mehr wundern sollte: über die Gleich­gültigkeit, mit der der Autoklub von Deutsch­ land   den bereits wegen Unterschlagung vorbe= straften Buchhalter M. ungenügend fontrolliert schalten und walten ließ, über diesen selben Buchhalter, der trotz eben erst im Gnadenwege erlassener Strafe sich wieder an den ihm an­vertrauten Zehntausenden von Mark vergriff, oder über die Frau, um deretwillen er dies alles getan hatte und die, ohne zu wissen, wieviel ihr Mann verdiente, ahnungslos sich jeden Wunsch erfüllen ließ und viele Hunderte monatlich verwirtschaftete.

tauschte er in Bargeld ein, 12 000 Mart entnahm er der für arbeitslose Chauffeure bestimmten Stiftung, 5000 Mark ließ er sich auf Grund eines gefälschten Ueberweisungsschecs von der Handels­bank auszahlen. Wieso man zwei Jahre lang die

fönnen wir einmal deshalb nicht zustimmen, weil wir nicht an die baldige Aufhebung der bestehen­den Notstände glauben, eher an ihre Verschärfung, und weil wir von Einrichtungen, die eben deshalb für die Dauer berechnet sein sollen, uns nichts versprechen, wenn sie lediglich auf Bewahrung oder Speisung abgestellt sind und weder aus= reichend gesundheitlichen Schuh noch erzieherische Kontinuität garantieren können, noch ausreichende Betreuung durch genügende Erzieher.

Diese Art Einrichtungen sind ein ebenso zweifel­hafter Ersatz für einen guten Kinderhort wie etwa der Besuch eines Außenspielplates es für eine Kinder verschickung im Erholungs­heim sein würde. Es sind weite Wege notwendig, die Kinder zu befördern, es fehlt an geeignetem Aufenthalt an Regentagen. Und ein Kind, das nach dem heutigen Maßstab gesundheitlicher An­sprüche für eine Heimverschickung ,, reif" ist, wird jedenfalls seine Erholung nicht auf diesen Ferien­spielplägen in annähernd der gleichen Weise fin­den können, wie in den Kindererholungsheimen an der See oder im Gebirge. Wir wenden uns deshalb im Interesse aller der Arbeiterkinder, die es dringend nötig haben, auf städtische Kosten eine Erholung in einem Kinderheim zu genießen, gegen die Pläne, die darauf ausgehen, die eingeschränkten finanziellen Mittel für die Er­holungsfürsorge nur oder sehr weitgehend in ört­lichen Erholungsmaßnahmen zu verbrauchen. Es ist sehr schwer, eine zweckmäßige erfolgreiche Er­holungsfürsorge innerhalb Berlins   durchzuführen, weil hier günstige Voraussetzungen fehlen. Das Geld, das noch für Erholungsfürsorge ausgegeben werden darf, muß für schwache, blutarme und bis zur völligen Entfräftung unterernährte Kinder zur Heimverschickung verwendet werden. Das hieße wenigftens, den geringen Aufwand rationell ver wenden ,, aus Ersparnisgründen".

zwischen beantragt, das Verfahren wegen Körper­Derlegung nunmehr, nachdem Popper seine Un­interessiertheit an dieser Angelegenheit erklärt hat, gemäߧ 153 StẞO. wegen Geringfügig= teit einzustellen. Das Gericht hat die Akten der Staatsanwaltschaft zur Stellungnahme zugehen lassen, die Entscheidung dürfte im Laufe des heu­tigen Dienstag fallen."

bei Die

von der Katastrophe überbracht. Die Erdstöße zer­störten die Lehmhütten der Einwohner und ver= ursachten gewaltige Ueberschwemmungen, denen Hunderte von Personen erfranken. bittere Winterkälte führte zu weiteren Verlusten an Menschenleben.

Aus Peking   werden weitere Mitteilungen über die Katastrophe bekannt. In der Umgebung der Stadt Koati jollen allein 40 Dörfer und Ort= schaften zerstört sein. In einem Dorfe stürzten die Schulgebäude während des Unterrichts zusammen. 300 Schüler und 11 Lehrer wurden verschüttet. Die Chinesen versuchen mit allen Mitteln, die Provinz Kansu  , in der das ganze Leben ruht, zu verlassen.

In wenig Worten

Aus Batavia wird gemeldet, daß die Zahl der auf der kleinen Insel Onrust bei Tandjonk Priot gefangenen Meuterer insgesamt 182 be­trägt, davon 32 Europäer und 150 Ein-= geborene. Beim Anlandgehen waren Europäern 28 und von den Eingeborenen 50 ge= feffelt. Die Insel ist vom Verkehr mit der Außen­welt völlig abgeschlossen.

von

In der letzten Nacht geriet der Dampfer ,, H. D.  Ippen XI" von der Jppenlinie in Stettin   bei stürmischem Wetter infolge Ruderschadens vor dem Darß( zwischen Stralsund   und Rostock  ) auf Strand. Das Schiff, das sich mit Stückgütern auf der Reise von Stettin   nach Rostock   befand, gilt als verloren. Die sieben Mann starke Be­sagung wurde durch ein Boot der Dampfer­rettungsstation in Sicherheit gebracht.

In der Gegend von Tucuman in Argen­ tinien   ist ein heftiges Erdbeben verspürt worden. In Tucuman   selbst wurden zahlreiche Häuser beschädigt. Unter der Bevölkerung ist eine Banik ausgebrochen.

Die Zahl der Grippeopfer in Köln   belief fich in der Zeit vom 19. Januar bis zum 4. Februar auf 65 Personen.

Bei Segelflugübungen am Hasenkopf" bei Marburg   ist der Student an der Marburger   Uni­versität Robert Saym am Sonntagmittag aus etwa 10 Meter Höhe abgestürzt. Saym erlitt eine schwere Schädelverlegung, an der er in der Nacht zum Montag in der Chirurgischen Klinik starb.

Aus noch unbekannter Ursache brach in der außerhalb der Stadt Forchheim   gelegenen

Unterschlagung nicht bemerkt habe, wunderte sich Gastod einer Einsamen piegelei Forchheim 21.-G. Feuer

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der Vorsitzende. Es sei dies wohl auf einen Or­ganisationsfehler zurückzuführen, sagte der Ober­prüfer des Klubs vor Gericht.( Man hätte ihm und der Büroleitung sagen müssen, daß es sich um einen bereits wegen Unterschlagung vorbestraften Menschen handelte, damit eine

Kleine Frau, was nun? fragte sie der Vorsitzende. Erweiterter Bezirksvorstand

Und die kleine Frau erklärte tapfer vor Gericht: ,, Ich halte zu meinem Mann, er hat es doch für mich getan." Und als er vom Gerichtssaal weg in die Untersuchungshaft abgeführt wurde, ver­abschiedete sie sich von ihm unter Tränen.

M. hatte erst 1927 als Oberbuchhalter einer großen Bank, um einem Freunde zu helfen, 18 000 M. unterschlagen. Er erhielt sechs Monate ' Gefängnis und wurde, seinem Vater zufiebe, der über 25 Jahre dem Autoklub von Deutschland   treu gedient hatte, und auf Empfehlung eines bekannten Verlegers als Buchhalter im Autoklub eingestellt.

Die

Der Vorstand wußte um seine Borstrafe, der Büroleitung und dem Oberprüfer wurde sie leider verschwiegen. Im November 1930 lernte M. in einem mondänen Café die Tochter eines erst vor furzem verstorbenen bekannten Dresdener   Arztes, Fräulein H., kennen; sie war in Berlin   als ärzt­liche Assistentin tätig und zu jener Zeit stellungs­los. Aus der Bekanntschaft wurde Liebe. Mutter in Dresden   forderte die Rückkehr der Tochter. M. erbot sich, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Bei seinem Gehalt im Autoklub mache ihm das nichts aus. Er mietete ihr zwei Zimmer für 100 Mart, überschüttete sie mit Blumen, be= schenkte sie mit Konfett, besuchte mit ihr Theater und Konzerte. Dann wurde geheiratet, eine Woh­nung gemietet. Die Möbel kosteten 8000 M., das Wirtschaftsgeld betrug 500 Mark monatlich. Jeder Wunsch wurde der jungen Frau erfüllt. Sie mußte einen Pelz haben, schöne Kleider, Sommeraufent­halt in Swinemünde  . Fragte sie den Mann, wie­viel er verdiene, so hatte er nur ein Lächeln. Zu Weihnachten   erklärte sie ihm aber: ich will nichts von dir haben, sage mir, wie hoch dein Gehalt ist. M. hatte aber damals bereits 36 000 Mark unterschlagen.

Die Schecks, die von den Mitgliedern eingingen,

Sitzung des erweiterten Bezirksvor­standes am Freitag, dem 17. Februar, pünktlich 18 Uhr, im Sitzungssaal des Bezirksverbandes Berlin  , Lindenstr. 3, II. Hof, II Tr. Alle Mitglieder müssen er­scheinen. Der Bezirksvorstand.

schärfere Kontrolle ausgeübt werde. Der Syn­dikus des Klubs meinte aber, es liege dem Klub nicht an einer Bestrafung des Angeklagten. Der Verleger, der ihn empfohlen habe, wolle für die Summe einstehen, und der Kriminalkommissar war der Ansicht, daß überhaupt keine Strafanzeige erstattet worden wäre, wenn nicht ein Unbekannter sowohl die Polizei als auch die Zeitungen zu gleicher Zeit von der Unterschlagung in Kenntnis gesetzt hätte. Das war am vierten Tag der Re­vision.)

Der Staatsanwalt beantragte wegen fortgesetzter Untreue und wegen Betruges in Tateinheit mit Urkundenfälschung zwei Jahre Gefängnis. Das Gericht verurteilte M. zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis und ordnete Ueberführung ins Unter­fuchungsgefängnis an.

Prozeß Brolat ungewiẞ

Zu der Frage, ob am Donnerstag die vorge­sehene Verhandlung gegen Direktor Brolat wegen Mißhandlung des kommunistischen   Gerichtsbe­richterstatters Popper stattfinden wird, ist noch zu bemerken, daß Popper nur den Strafan= trag wegen Beleidigung zurüd­genommen hat, während der Strafantrag wegen Körperverletzung nicht zurückgenommen werden kann. Brolats Verteidiger hat aber in­

Mit dem Töchterchen in den Tod

In der Bahnstraße in Schöneberg   spielte sich gestern eine Tragödie ab. In der Wohnung ihrer Mutter vergiftete sich dort die 24 Jahre alte Arbeiterin Herta Sch. mit ihrem vierjährigen Töchterchen Gerda durch Leuchtgas  .

Die Tragödie der Verzweifelten entrollt das Schicksal einer vom Unglück verfolgten Frau. Mit ihrem vierjährigen Kinde wohnte Frau Sch., die von ihrem Manne getrennt lebt, bei ihrer Mutter in der Bahnstraße. Wie es heißt, soll Frau Sch. vor einiger Zeit einen Mann tennen gelernt haben, der für sie und das Kind sorgen wollte. Der Freund ließ dann aber nichts mehr von sich hören, und das dürfte in der Unglücklichen den Plan reifen lassen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden und das Kind mit in den Tod zu nehmen. Am Montagnachmittag weilte Frau Sch. mit dem kleinen Mädchen allein in der Wohnung. Die Abwesenheit ihrer Angehörigen benutzte die Lebensmüde zur Ausführung der Tat und drehte die Gashähne in der Küche auf. Als die Mutter gegen 16.30 Uhr ahnungslos heimkehrte, entdeckte sie die Berzweiflungstat.

Die alarmierte Feuerwehr bemühte fich längere Zeit um die Vergifteten. Alle Rettungsversuche blieben jedoch ohne Erfolg.

70000 Zote

Eine ganze Provinz zerstört Ueber die nahezu unfaßbare Erdbebenkata­strophe in der Provinz Kansu  ( China  ) bei der 70 000 Menschen ums Leben gekommen sein sollen, gehen natürlich nur langsam bestimmte Nachrichten ein.

,, Daily Expreß  " meldet aus Peking   folgende Einzelheiten über das Erdbeben im westlichen Teil der chinesischen Provinz Kansu: Das be= troffene Gebiet ist einer der abge= schlossensten Bezirke in der ganzen Welt. Es ist gebirgig und von einer armen chinesischen Bevölkerung dicht besiedelt. Eine Kamelfarawane mit Flüchtlingen hat nach einer Reise von 1500 Kilometern die erste Nachricht

aus, das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff und die gesamten Anlagen vollkommen ein­äscherte. Das Werk ist nur noch ein wüster Trümmerhaufen.

Ueberfall im Grunewald

In der Charlottenbrunner Straße wurde in den gestrigen späten Abendstunden auf die 61 Jahre alte Frau Ella von Bremen ein verwegener Raubüberfall verübt. Die Frau, die ihrer Wohnung in der Königsallee 34 zustrebte, wurde von einem jüngeren Menschen angefallen. Der Wegelagerer stürzte sich auf sein Opfer und entriß ihm die Handtasche. In dem Handgemenge hat die Ueberfallene leichte Ber­legungen davongetragen. Mit seiner Beute, die aus 5 M. Bargeld und einem Brillantring im Werte von 300 m. bestand, flüchtete der Täter und entkam.

Mieternot unerträglich Mietensenkung und Mieterschutz erforderlich

Der Gesamtvorstand des Reichsbundes Deutscher   Mieter e. V.( Siz Berlin) hat am 12. d. M. zur mieterpolitischen Lage Stellung genommen und an den Reichspräsi denten, den Reichskanzler, den Reichsarbeits­minister und den Reichsjustizminister folgendes Telegramm gesandt:

,, Millionen deutscher Mieter find in größter Not. Die gegen die Vorkriegszeit erheblich überhöhten Mieten sind vielen uner­schwinglich. Hunderttausenden Familien droht die Ermission. Weitere Senkung der Mieten und wirksamer Vollstreckungsschutz sind unaufschiebbar. Reichsmietengesetz, Mieterschutzgesetz und Wohnungs­mangelgesetz müssen unbedingt in Kraft bleiben, um Verzweiflung zu verhüten. Wohnung und Gewerberaum, die Grundlagen der Existenz des deutschen   Volkes, müssen von der Reichsregierung unverzüglich durch Notmaßnahmen gesichert werden."

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