Nachtgruß die Hand auf die Schulter legt. Nach allem, was zwischen ihnen gewesen ist, fann sie feine Duldsamkeit nur dahin deuten. daß auch er Des zermürbenden Zantens müde geworden ist und seinen lieben Frieden haben will. Nun gut. Man wird nebeneinander dahinleben, frember und beziehungsloser noch als etwa zwei Bäume, zwischen denen es Verständigungen und Gemeinfamteiten geben mag, von denen nur wir stumpf: finnigen Menschen nichts ahnen.
( Fortsetzung folgt.)
Krach in der Akademie
Ein in der Geschichte sämtlicher Akademien der Welt unerhörter Borfall hat sich in der preußischen Akademie der Künfte am 15. Februar ereignet. Der Kommissar für das preußische Kultusministerium, Rust , hatte vom Präsidenten der Akademie, May von Schillings, den Hinaus murf von Heinrich Mann , dem Vorsitzenden der Abteilung für Dichtkunst, verlangt und mit der Aufhebung der Dichterabteilung gedroht, falls Mann nicht ginge. Heinrich Mann wurde zur Last gelegt, daß er zur Bildung einer einheitlichen Front der SPD. und KPD. aufgefordert habe, ,, Damit man nicht in Barbarei versinke", als Mitunterzeichner eines öffentlichen Aufrufes. In der Dom Präsidenten schleunigst einberufenen, aber nur von wenigen besuchten Mitgliederversammhung der Akademie, erklärte sich Heinrich Mann freiwillig bereit, sein Amt niederzulegen und auszuscheiden, um das Bestehen des Ganzen nicht zu gefährden.
Räte Rollwig und Stadtrat Martin Ma agner erklärten aus Solidarität mit Heinrich Mann ihren Austritt aus der Akademie.
Inzwischen hat auch die Dichterfettion der Akademie getagt. Wie verlautet, murde einstimmig eine Erklärung an den Präsidenten der Akademie angenommen, in der Heinrich Mann ein herzlicher Dant ausgesprochen wird. Da sowohl die Sigung der Gesamtakademie, wie die der Dichtersektion für vertraulich erklärt wurde, find Details bisher nicht an die Deffentlichkeit gedrungen.
Die Geschichte wird eines Tages die genauen Umstände erfahren und ihr Urteil sprechen.
Ein Wohltäter der Menschheit ist mit Bat Sullivan in New York gestorben. Er hat Millionen aufs glänzendſte unterhalten und viele Leute wieder das Lachen gelehrt. Er hat den Film um ein großes Gebiet bereichert: er war der Erfinder von Felig, dem Kater" Der Zeichen tridfilm ist von ihm mit ungeheuer populären neuen Inpan bedacht worden. Sullivan hat Busch fozusagen ins Filmische übersezt; aber obwohl er Don Haus aus Raritaturenzeichner war, unterscheidet er sich von Busch dadurch, daß die bei jenem vorherrschende Schadenfreude hier ins Heitere gewendet ist. Aus Felig dem Kater sind inzwischen Micky Maus und andere kurioje Gefchöpfe geworden, technische Wesen von höchster Lebendigkeit. Aber Sullivan ist noch von keinem übertroffen worden.
Prof. Carl C. Correns gestorben. Am Dienstag ist Prof. Carl Correns , der bekannte Wiederentdecker der Mendelschen Regeln, in Dahlem gestorben. Correns war seit 1914 Direttor des Instituts für Biologie in Dahlem . Er hat sich vor allem um die Entwicklungsgeschichte der Bflanzen und um die Geschlechtsbestimmung der Tiere und Pflanzen wissenschaftliche Berdienste erworben. Im Jahre 1900 brachte Correns die in Bergessenheit geratenen Mendelschen Regeln“ wieder zu Ehren. Wenn man erst seit 1900 Don einer modernen Bererbungslehre sprechen fann, so ist dies nicht zuletzt der Arbeit des Verstorbenen zu danken.
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Du treuzest im Mittelmeer , und schon stehen Natur und Mensch im Zeichen des südlichen Kreuzes. Die Riesenschwärme der Delphine um springen das Schiff. Sie sind malerische Schaustücke für die Reisenden, und die Dampfermannschaften, die alle einmal auf dem Segler lernten, erzählen, wie sie sich früher ihre Delphinenbarpi. nen schmiedeten und schärften. Gludsen die Wellen nur um die Planten, dann läßt es sich bei Ortangeschichten angenehm gruseln. Und dann die Nacht auf Deck oder gar auf der Kapitänsbrücke! Sterne und Sterne. Am Firmament und auf den Streckenbojen orientiert sich das Auge und Ahschiednehmen, um in die Koje zu friechen, wird dem phantastisch aufgeregten Passagier schwer. Längs der Küste dann, sobald die Strandberge Form gewinnen. Motorfischfutter oder Barten mit bunt geflicten Segeln. Leute im Delzeuç, die arm und geduldig und mutig sind, viele Jungen und Alten, die alljährlich für die See aufgeopfert werden, suchen die„ Früchte des Meeres". Es ist ein hartes Suchen, das wenig Geld bringt und zahlreiche Gefahren.
Ueberall an den Ufern wohnen die Witwen. mohnen die Fischpaderinnen, die schon von Kind. heit an ihr händeermüdendes und händezerfreffendes Handwerk beginnen. Ihnen bleibt taum Zeit, damit sie diese überschwänglich gute und ebenso überschwänglich böse Natur in Ruhe ge= nießen.
So geschieht es heute immer noch, und so geschieht es auch in diesem Stück. Heute tommt, wie sie immer fam, zur schlechten Laune der Naturgewalten noch die Ausbeuterschlechtigkeit des Unternehmens. Der Mann auf der See, und das Weib in dem Strandbetriebe, sie werden bis zu.n äußersten strapeziert, damit sie die Brieftasche des Unternehmers füllen.
Ob Viktor Hugo, ob Hamsun , ob Ibanez diese Meeresmelt beschreiben, sie ist stets die nämliche. und sie ist auch heute noch unverändert. Siehe dieses neueste Fischerdrama, das Wert einer jun= gen Frau, die sich mit Herz und Phantasie in ihr Thema hineinlebt, allerdings nicht mit dem durchfeelten Gemüt, sondern mit einer literarisch- spielerischen und folportagehaft angetränkelten Neue gierde. Da entsteht denn ein naturalistisches Halbgebilde, ein mehr ausgeflügeltes als gestaltetes Trauerspiel. Vorstadtdramatit angewandt auf Fischerdorf, das ist der Erfolg, also Effekt von außen her.
Der Unternehmer, der Fischertyrann, der zu Spottpreisen den Fang an sich bringt, um ihn zu Haussepreisen zu verhandeln, nimmt außerdem noch allen seinen Baderinnen, sobald sie fünfzehn Jahre sind, die Unschuld. Das Kind, das er ver. schuldet, lebt oder stirbt, und die flagenden Mädchen wagen nicht, sich dem Brotgeber zu wider setzen. Auch die Fischereltern wagen es nicht. weil sie nicht verhungern wollen.
Das ginge so bis in die Ewigkeit, wäre nicht die Fischpackerin Angele. Sie ist auch eine der Geschändeten. Sie schwört in der Stunde, da fie unter faltem Himmel, ohne Pflege und Schuh ihr Kind, sein Kind, gebiert und sofort sterben fieht, Rache an dem Quälgeist und Verführer. Es ist eine beispiellose Rache. Durch ihre Güte und Reinheit gewinnt Angele einen edlen und reichen Greis. Sie beerbt ihn. Mit dem Vermögen will sie die Erlöserin ihrer erniedrigten Kamera= dinnen sein. Als sie heimkehrt, muß sie erfahren, daß auch ihre Schwester von dem Herrn" Der= gemaltigt wurde. Der Racheplan verwandelt sich
in Mordwut. Sie erschlägt den Herrn. Aus der Hütte des stillen und bescheidenen Jugendfreundes, der sie verhimmelt, wird Angele ins Gefängnis geholt.
Es ist rührend, aber auch rührend ungeschickt und dann wieder zu grell und aufgepugt. was da an Schicksalsschreden aufgeboten wird. Trogdeni ein interessanter Anfang und ein interessanter Abend, meil Luise Rainer , ein echtes, junges Theaterblut, die große Tragödinnenrolle eines fleinen, elenden Mädchens aus dem starken Talent und inneren Beteiligtsein spielt. Sogar die Urtöne der ratlosen und gedehmütigten Kindbette= rin gelingen ihr, und sie bleibt dabei so jungfräulich und teusch, daß die Dramatiferin glauben förunte, viel mehr als eine Theaterfigur geschaffen zu haben. Das ist nun selbst der Fall, wie auch die Nebenrollen beweisen Unter der Regie Rudolf 3indlers, der bisher nur Oper infzenierte, spielen Rarchow den Bösewicht, Manfred Thau ten schlichten, im schauspieleriden Ton allerdings nicht sicheren Anbeter Angeles, Paul Bienfeld ergöglich und antlagend einen proletarischen Säufer und Humoristen, Heinrich Mar low den gutmütigen, die Tugend belohnenden Erblasser, Lotte Stein eine Stellenvermittlerin, die ein Warenlager von weiblichen Dienstsklaven feilhält.
Die Dichterin war sehr froh, daß sie so talentvoll unterstützt und so freundlich ermuntert wurde. Max Hochdorf .
Die Filme der Woche
Bon den Filmoperetten und Filmschwänken, die in jeder Woche herauskommen, abgesehen, bot die ,, vorwärts" lose Zeit nur zwei Filme von Interesse: Die Insel der Dämonen"( Ua- Bavillon) beruht auf einer Eppedition des Herrn von Blessen,
Historische Miniaturen
Bor 100 Jahren erhielt der Komponist Feliz Mendelssohn- Bartholby, 24jährig, den Titel ,, Musikdirektor".
In Weimar war ein großes Ereignis: Aus Leipzig kam ein moderner Konzertflügel an. Die ganze musikalische Gesellschaft, die sich um Goethe sammelte, geriet in Bewegung. Hofrat Rochlin, ein langbewährter Freund Goethes, hatte den Flügel in Leipzig selbst geprüft und seine neuartige Mechanit bewundernswert gefunden. Nun war er da, der ehe Streicherische Flügel.
Und wie es manchmal geht, faum war das neue Instrument eingetroffen, da fand sich auch gleich eine Gelegenheit. diese Neuerung in besonderer Weise auszuwerten. Der Tondichter Zelter, der im House des großen Wortdichters von Weimar aus und einging, brachte zu einem der regelmäßigen Musilabende seinen 3ögling, den zwölfjährigen Felig Mendelssohn- Bartholdy mit und stellte ihn dem greisen Olympier vor. Nachdem Kapellmeister Hummel sich hatte hören lassen, bat Belter auch für seinen Schüler um Aufmerksamkeit.
Der schmale, hochstirnige Junge, dessen Kopf Knabenloden umspielten, setzte sich unbefangen an den Flügel und entlockte dem neuartigen Instrument Wunder der Klangfülle und Tonschönheit. Er war so in sein Spiel vertieft, daß er
bei dem Dr. Dalsheim die Regie besorgt hat. Die Insel Bali hat uns schon wiederholt durch die Schönheit ihrer Menschen dos Idyll ihres Lebens und die Bracht ihrer Landschaft entzückt. Diesmal ermöglicht es eine durchgeführte Handlung: die Furcht vor einer Here, die Beschwörung einer Sonnenfinsternis, die Befreiung von den Dämonen und die Dantesprozession, andere Seiten aus den Sitten und Gebräuchen der Balinesen vorzuführen. Natürlich gibt es mirber Hahnenkämpfe und eine anmutige Liebesgeschichte. Daß die Balinesen sich der folonialen Ausbeutung wie der heimischen Unterdrückung erfreuen, erfahren wir faum. Ach, Idyllen gibt es nirgends mehr in der Welt, Multatuli hat uns ganz andere Seiten der Rolonialherrschaft fennen gelehrt! Trozdem freut man sich der zierlichen, schönen Mädchen, die einen fo geschmeidigen und stolzen Gong baben, der herr. lichen Tänze und der festlichen Aufzüge, die soviel Rhythmus und soviel angeborenen Kunstsinn aufmeisen.
Im Mozart Saal wurde uns der neueste amerikanische Riesenausstattungsfilm von Cecil de Mille vorgeführt. Dieser Film ist von der felben Art wie„ Die zehn Gebote" und„ Der König der Könige" desselben Regisseurs. Hollywood hat hier alle seine Künste losgelassen, ein Massenaufgebot von Menschen Tieren. eine ungeheure Arena mit Tausenden von Zuschauern soll uns altrömisches Leben vorzaubern, Kai'er Nero hat eben die Stadt Rom in Brand gestedt, er weiß die Schuld auf die Christen zu lenten, und nun wird der römischen Verderbnis und Lasterhaftigkeit die Reinheit und Opfertreue der Christen gegens übergestellt. Dort das Bad der faiserlichen Groß* hure Poppaea, hier die Andacht der Chriften, dort die schwelgerische Orgie, hier der Gesang der zum Opfertod schreitenden Christengemeinde. Die Handlung steht die Befehrung eines faiserlichen Präfetten durch eine junge Christin vor und bietet mancherlei Unwahrscheinliches und Süß iches. Ob die Autoren des Filmes der Lasterhaftigkeit der höheren Schichten in Amerika die in manchem mit der altrömischen wetteifern tann, einen Spiegel haben vorhalten wollen? Oder suchten sie gleichzeitig mit dem Laster zu reizen und der frommen Tugend zu schmeicheln?
r.
nicht die bewundernden Blide Adele Schopenhauers, nicht die atemlose Spannung der Gräfin Julie Egloffstein und aller der anderen bemerkte und aufs höchste erstaunt mar, als ihn plößlich in einer Spielpause ein fräftiger Arm umfaßte und ein Mund sich auf den seinen drückte. Goethe stand leuchtenden Auges vor dem Jungen. Welch unglaubliches Talent!" rief er begeistert, löfte seine Hand, umarmte auch Freund Zelter und beglüdmünschte ihn zu diesem Schüler, dessen Begabung man ohne den neuen Flügel faum genügend er fannt hätte.
,, Die neue Jugend, die noch uns fommt, wie sie das Neue meistert!" sagte Goethe finnend. Bas münscht sie noch von uns Alten?"
Der junge Künstler lächelte befcheiden. Den Kuß der Begradung an jedem Tag, den Gott werden läßt, münschen wir uns von den Alten", erwiderte er.
Goethe nickte ihm freundlich zu. Und der zwölfjährige Felir berichtete bald darauf an seine Eltern Jeden Morgen erhalte ich vom Autor des ,, Faust " und des Werther " einen Auß. und jeden Nachmittag vom Bater und Freund Goethe zwei Küsse."
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Schon turze Reit später rückte der Schüler, der sich von den Alten den Kuß der Begnadung er* beten hatte, mit seinen Werten unter die unsterb lichen Meister auf. Meher.
Oberbürgermeister Dr. Sahm
sagte in seiner Eröffnungsrede zur Berliner Automobil- Ausstellung 1933:
,, In 4-5 Jahren den großstädtischen Straßenbau auf eine grundsätzlich neue Straßendecke umzustellen und diese Straßendecke dazu noch wirtschaftlich und konkurrenzfähig zu machen, das ist immerhin eine Leistung, die nicht leicht zu vollbringen ist.'
Die Beseitigung des Rutschasphalts wird also noch Jahre dauern!
Sofort sicheres Fahren gibt ,, Conti- T
Der ,, Conti- T"( Continental- Taxireifen) hat infolge besonderer Zusammensetzung seines Laufflächen- Gummis eine bisher nicht für möglich gehaltene Standsicherheit auf dem gefürchteten Rutschasphalt unserer Großstädte. Und diese Standsicherheit behält der Conti- T" bis zum letzten Millimeter seiner Lauffläche.
Continental
immer und überall bewährt!