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Die Jugend im Freiheitskampf

Mit der Eisernen Front für den Sieg der Sozialdemokratie

An der Spike der Deutschen Republik steht seit dem 30. Januar die Regierung Hitler- Papen- Hugenberg. Schon diese Namen sind ein Programm. ,, Abbau des Wohlfahrtsstaates", ,, Erhaltung bes Privateigentums", ,, Vernichtung des Margismus und ber Novemberverbrecher", das sind die Kampfparolen dieser reak. tionären Konzentration.

Die Jugend erfreut sich der besonderen Fürsorge dieses Kabinetts. Der einzige positive Punkt in dem Aufruf der neuen Reichsregierung ist die Ankündigung der Arbeitsdienstpflicht. Es soll eine Arbeitsdienstpflichtarmee

als

Zwangserziehungsanstalt der deutschen Jugend geschaffen werden. Das ist die einzige Hilfe, die ein Kabinett unter der Leitung des ,, Arbeiterführers" Hitler der großen Masse der erwerbslosen Jugend in Aussicht stellt.

Eine Million junger Männer und eine halbe Million junger Mädchen

und Frauen leiden seit Jahren unter den schrecklichen Folgen der kapita­ listischen

Wirtschaftskrise

Sie erwarten alle sehnsüchtig den Zeit­punkt, an dem sie wieder ihre Kräfte und ihre beruflichen Fähigkeiten in produk­tiver Arbeit anwenden können. Die Ar­beitsdienstpflicht kann diese Erwartun­gen nicht erfüllen. Sie bringt euch keine Entlohnung, sie zerstört bie natürlichen Lebensgemeinschaften, sie kann den älte­ren unter euch keine materielle Basis für die Gründung der eigenen Familie bieten.

Es gibt nur einen Weg aus der Not dieser Krise, das ist die Beschaffung von freier Arbeit zu normalen Lohn- und Arbeitsbedingungen. Das aber ist der Weg der Organisationen der Eisernen Front. Er soll jetzt nach dem Willen der Regierung für immer verbaut werden durch die Beseitigung der politischen Rechte der breiten Massen des Volkes, durch die Beseitigung der Demokratie.

Der Kampf gegen den Marxis­ mus " hat keine anderen Ziele als die Erhaltung der Vormachtstellung des Großgrundbesitzes und der Schwerindustrie und die Bernich tung aller Kräfte, die die Staats­macht zur Umgestaltung der Wirt: schaft im Sinne der sozialistischen Forderungen der breiten Massen, insbesondere der Jugend, einsehen wollen.

In diesem Ringen kann der arbeitenden und vorwärtsstrebenden Jugend die Ent­scheidung nicht schwer fallen. Sie steht in der Front für soziale Gerechtigkeit, für innere und äußere Freiheit, für Gleich­berechtigung, Frieben und allgemeine Ab­rüstung.

Jugend der Eisernen Front!

Die politische und soziale Reaktion hat ihre letzten Reserven mobilisiert zum

Kampf gegen die Freiheitsbewegung des deutschen Volkes. Wir nehmen den Kampf auf. Das Recht und der Geist der Ver. fassung sind unsere Bundesgenossen. Sett alle eure Kräfte ein. Werbt neue Kämpfer gegen die brohende Gewaltherrschaft der vereinigten faschistisch- kapitalistischen Reaktion. Ihr habt euch in dem Kampf­jahr 1932 tapfer geschlagen, wir rechnen auch jetzt auf euch!

Die ,, neuen Herren" haben uns die Ver­nichtung angedroht. Sie können uns nicht schrecken.

Die arbeitende und freiheitsliebende Jugend wird nicht eher ruhen, bis das System des 30. Januar in Deutschland wieder beseitigt ist.

Je mehr sie uns beschimpfen, je wütender sie gegen unsere Organisationen anren­nen, desto fester und entschlossener wird die Jugend der Eisernen Front zusammen­stehen, um auf dem Boden der Verfassung unseren Ideen zum Siege zu verhelfen.

Die Reaktion hat sich in ihrem Haß gegen Volksherrschaft und Arbeiterbewegung geein gt. Unsere Einheitsfront ist die Eiserne Front! Ihre Parolen und Ziele sind die Kampfeslosungen der jungen Arbeiterschaft. Freiheit!

Für die Jugend der freien Gewerkschaften: Walter Maschfe. Für die Jugend der Arbeitersportverbände: Friß Wildung.

Für die Sozialistische Arbeiterjugend: Erich Ollenhauer . Für die Jugend des Reichsbanners: Franz Offerroth.

29 Millionen von 1,4 Milliarden

Wie die versprochene Aufhebung des Hungerdiktats aussieht

Vor Tagen hat die Reichsregierung an­gekündigt, daß sie durch eine Notverord­nung die sozialen Härten der Notverord­nung vom 14. Juni 1932 aufheben werde. Am Donnerstag hat das Kabinett seine Beschlüsse gefaßt, am Sonnabend ist die Notverordnung veröffentlicht worden.

Wir zweifeln nicht daran, daß der Inhalt dieser Notverordnung eine

sehr große Enttäuschung hervorrufen wird. Die von der Reichsregierung getroffenen Maßnahmen bleiben außerordentlich weit hinter den ursprünglichen Ankündigungen zurück. Es sind nicht mehr über hundert Mil­lionen, die zur Verbesserung der Lage der not leidenden Schichten unseres Volkes zur Verfügung gestellt werden, sondern

lediglich 29 Millionen für ein ganzes

Jahr.

ausschuß find Beschlüsse gefaßt worden, durch die die Regierung aufgefordert wurde, diese Kür­zungen von Renten und Unterstügungen sofort rückgängig zu machen.

Diese Beschlüsse sind mit den Stimmen der na­tionalsozialistischen Abgeordneten gefaßt worden. Triumphierend wiesen sie damals darauf hin, daß diese Beschlüsse des Reichstags aber erst verwirklicht werden könnten, wenn die Nazis die Regierungsmacht befäßen.

Jetzt besigen sie die Regierungsmacht, aber die Beschlüsse, die Notverordnung vom Juni aufzu­heben, die Kürzungen der Unterstützungen und der Renten rückgängig zu machen, werden nicht erfüllt. 3war haben die Nationalsozialisten das und ähnliches tausendmal feierlich ver= sprochen. Aber dabei bleibt es!

Soviel sind die Versprechungen der Natio­nalsozialiststischen Partei wert!

Auch der Personenkreis, für den diese Verbeſſe- Nun die Krankenkassen!

rungen gedacht sind, ist wesentlich kleiner, als man ursprünglich ankündigte.

Für die Arbeitslojen soll überhaupt nichts ge­ändert werden, für die Sozialrentner bleiben die Renfenkürzungen aus der Juninotverordnung von Papen ebenfalls unbeschränkt bestehen. Auch die kleinrentner follen fünftig nicht mehr als bisher erhalten.

Die einzige Gruppe, für die die neue Notverord­nung Berbesserungen bringen soll, ist die Gruppe der Kriegsbeschädigten.

Diese Notverordnung hat damals nicht nur durch die ungerechte Arbeitslosenabgabe, durch die Erhöhung der Bürgersteuer und die Einführung der Salzsteuer den werktätigen Schichten ein neues Opfer von 500 millionen Mark auferlegt. Sie hat ihnen auch durch eine allge­meine Kürzung der Unterstügung der Arbeits­losen, der Invaliden-, der Unfall-, der Angestellten­und der Knappschaftsrenten 900 Millionen Mart jährlich genommen. Dazu kam die Kürzung der Wohlfahrts unterstüßung, zu der die Gemeindert gezwungen wurden. Man ging sogar so weit, die Vorauslegungen für den Bezug von Arbeitslosenunterstützung so zu ver­schärfen, daß Hunderttausende jeden Anspruch ver­loren.

Von 1400 Millionen 29 Millionen wiedergutgemacht- das ist die Bilanz! Erst im vorigen Monat haben sich zwei Aus­schüsse des Reichstags mit der Erörterung dieser Zustände beschäftigt. Sowohl im Sozialpoli tischen Ausschuß als auch im Haushalts­

Generalangriff auf Selbstverwaltung

Amtlich wird gemeldet:

,, Das Reichskabinett beschäftigte sich am Dienstag nochmals eingehend mit der Kranten­scheingebühr in der Krankenversicherung . Es wurde einstimmig beschlossen, den Krankenschein vollständig zu beseitigen. Bei der Aufrechterhal tung der augenblicklichen Wirtschaft und Verwal­tung der Krankenkassen kann nur eine Ermäßi­gung der Gebühr um 25 Pfennig eintreten. Um die völlige Beseitigung der Krankenscheinge­bühr zu erreichen, ist eine gründliche Reorgani­fation des gesamten Krankenkassenwesens not wendig, wobei insbesondere eine wesentliche Er­mäßigung der Verwaltungskosten ein­treten muß. Es soll aber auch das ganze Fi= nanzwesen der Krankenkassen geprüft werden. Hierzu ist eine wesentliche Ausdehnung der Auf­ficht über die Krankenversicherung notwendig. Das Reichskabinett wird hierfür alsbald die gesetz= lich erforderlichen Voraussetzungen schaffen.

Ferner beschloß das Reichskabinett die Bereit­stellung von 30 Millionen Reichsmark für die Ge­währung von Zuschüssen an mittelständische Kre­ditinstitute und die Weiterzahlung von Beihilfen für den Metallerzbergbau.

Das Reichskabinett genehmigte den Haushalt für den Reichskommissar für die Luftfahrt und beschloß die Einsegung eines Reichskommissars für den gewerblichen Mittelstand beim Reichswirtschaftsministerium.

Schließlich befaßte sich das Reichskabinett mit der Prüfung der Wirtschaftsbetriebe der öffent­lichen Hand, sowie mit den Bezügen der leitenden Angestellten von fubventionierten Unterneh­mungen."

Vor genau 50 Jahren, unter dem Sozialisten gesez schimpflichen Angedenkens, also in den Zeiten schwärzester Reaktion und brutalfter Ar­beiterverfolgung, ist das Krankenversiche rungsgesetz vom Reichstag auf Grund einer Regierungsvorlage beschlossen worden. Der Eckpfeiler der Krankenversicherung ist die Selbstverwaltung. Sie ist von Bis­mard zugestanden, von einem durch und durch antimarristischen" Reichstag beschlossen worden. Das Gesetz ist seitdem vor dem ,, fluchwürdigen 9. November" wiederholt im sozialen Sinne ver­bessert worden. An der Selbstverwaltung ist nie gerüttelt worden. Man braucht nur an die ständige Hebung der Volksgesundheit tro Krieg, Inflation und Wirtschaftskrise, troz Ausbeutung und Lohndruck erinnern, um feſts. zustellen, daß sich das Gesetz bewährt und daß die Selbstverwaltung der Versicherten der Ar­beiterschaft ein glänzendes 3eugnis aus ſtellt.

Man vergleiche damit die Skandale des Privatkapitalismus, den Favag- Skan= dal, das Lahusen- Banama und all die anderen Zusammenbrüche. Man vergleiche schließlich da­mit den Zusammenbruch der privatkapitalistischen Wirtschaft, wie er sich in der Weltwirt

schaftskrise offenbart, aus der unsere ,, Wirt­schaftsführer" feinen Ausweg wissen. Jahr um Jahr sind Milliarden um Milliarden verwirt­schaftet worden. Acht Millionen Arbeitslose allein in Deutschland suchen vergebens Arbeit.

Wenn irgendwo eine Reorganisation an Haupt und Gliedern notwendig wäre, dann hier. Doch davon hört man nichts. Die Ermäßigung der Krankenscheingebühr soll dagegen dazu dienen, um eine gründliche Reorganisation des gesamten Krankenkassenwesens" durchzuführen. Wenn man Blättern, die der Regierung nahestehen, glauben darf, sollen Mißstände" beseitigt werden. Die amtliche Mitteilung spricht von einer Prüfung des Finanzwesens und zu hohen Verwaltungs­fosten.

Das sind nicht gerade Komplimente für das Reichsversicherungsamt, dem die Kran tenkassen unterstehen. Allerdings sizen dort Fachleute. Wenn einmal die Verwaltungs­kosten in der Unfallversicherung, die Unternehmer ganz unter sich sind, auf den Satz der Krankenkassen herabgedrückt sein werden, dann können wir uns über Mißstände" unter­halten. Bis dahin: Hände weg von den Kranken­kassen! Hände weg von der Selbstverwaltung!

Stegerwald niedergeschlagen

Zentrumsversammlung gesprengt- Geistliche angegriffen

Am Mittwochabend wurde in Kre seld eine Wahlkundgebung der Zentrumspartei , auf der Minister a. D. Stegerwald sprach, von politi: schen Gegnern gesprengt, nachdem Steger­wald etwa 20 Minuten gesprochen hatte. Stegerwald wurde niedergeschlagen und verletzt. Verschiedene Geistliche, die die Angreifer beruhigen wollten, wurden ebenfalls tätlich angegriffen. Die Versammlung wurde sofort polizei­lich aufgelöst.

Beschwerde und? Zentrums- Telegramm an Göring

beschlagnahmt!

Krefeld , 22. Februar.

Die heutige Ausgabe der ,, Niederrheini­schen Volkszeitung"( 3entrumsorgan) ist beschlagnahmt worden. Dazu teilt das Polizeipräsidium mit:

Auf Grund des§ 7 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 4. Februar 1933 wurde die heutige Ausgabe der ,, Nieder­rheinischen Volkszeitung" polizeilich be­schlagnahmt. Anlaß zu dieser Maß nahme gab die Veröffentlichung eines von

der Zentrumspartei Krefeld an den Reichskommissar für das preu­ßische Innenministerium, Reichsminister Göring , gerichteten Telegramms, dessen Inhalt geeignet ist, die öffent= liche Sicherheit und Ordnung zu gefährden.

Aus diesem Grunde ist gleichzeitig die heutige Ausgabe des Dortmunder ,, Generalanzeigers", in der dieses Telegramm ebenfalls veröffentlicht ist, im Polizeibezirk Uerdingen polizeilich be­schlagnahmt worden..

Papen läßt untersuchen Bizekanzler von Papen hat in seiner Eigen­schaft als Reichstommiffar für Preußen seine schärfste Mißbilligung der Vorfälle in Kre­ feld ausgesprochen und strengste Unter­suchung angeordnet.

Auch Brüning bedroht Schüsse auf eine Kundgebung

Kaiserslautern , 22. Februar. Im Anschluß an eine Wahlkund. gebung der Bayerischen Volks. partei und des Zentrums in

Nicht warten! Vorbeugen mit

Erkältung, Halsentzündung, Grippe Danflavin

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