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Rundfunkskandal

An- die- Wand- stellen

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Das Standalöfseste, was der standalöse deutsche Rundfunt fich bisher feinen Hörern gegenüber er. laubte, erlebte man wohl Freitagabend im Pro­gramm der Berliner   Funkstunde. Zur Sendung fam ein noch nicht aufgeführtes Bühnenwerf ,, Schlageter" von Hanns Jo h ft. Wenn ich ,, Kultur" höre, entsichere ich meinen Browning", heißt es darin. Es ist, wie schon dieses Zitat be­meist, für das ermachende Deutschland   bestimmt. Die Berliner   lernten an diesem Dokument auch gleich höchst anschaulich den neuen Intendanten ihres Staatstheaters, den Hofpoeten des Braunen Hauses, kennen. Johst ist wirklich erfreulich deut­fich. Die Republik   in die Luft sprengen...", die Weltverbrüderer van 1918 an die Wand stellen" solche Wendungen durchziehen als roter Faden das ganze Machmert.

Mit viel Heiterfeit und ohne die geringsten Be­denken megen der Menschenleben, die ihr Attentat auf die Bahnlinie fordern wird, gehen Echlageter und seine Freunde an ihr Wert, das Johst zur Heldentat erhebt. Zum Teilhaber an dieser Tat macht Johst auch den Sohn eines sozialdemokrati­fchen Regierungspräsidenten, den sein Vater zu Spigeldiensten ausersehen hatte. Dieser Sohn also wird durch Schlageters edles Borbild gerettet aus der Geisteswelt des sozialdemokratischen Baters, der feine Stellungnahme zur Ruhrbesetzung in die Frage fonzentriert: Wie wär's denn mit einem Rognat?" und dessen Freund, sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter, angesichts der unter­brüdten Ruhrbenölferung nichts anderes fürchtet als eine Trübung der guten Beziehungen zwischen Paris   und Berlin  ".

,, Das Meer ruft"

U. T. am Kurfürstendamm

-lz.

Das Meer in seinem ewigen Wandel, in seiner glatten Ruhe und im wilden Orkan, als Lockung und Gefahr zu schildern, ist eine schöne filmische Aufgabe. Hans Hinrich  , einer unserer jünge­ren Regisseure, auf die man Hoffnungen setzen fann, hat diesen Stoff aufgegriffen und mit einer Handlung erfüllt, die Pelz von Felinau nach einer Ballade von Jbsen bearbeitet hat. Die Geschichte wird auf die Insel Moon im Rigaischen Meer­busen während des Weltkrieges verlegt. Statt des englischen Kapitäns, der den kühnen Lotsen Terje Biggen bei seinem Versuch, Lebensmittel für seine hungrige Familie durch die Blodade zu bringen, ermischt und ins Zuchthaus bringt, tritt hier ein Deutscher in Attion. As der frei­gelassene Wiggen nach Jahren zurüdkehrt, ist die Frau gestorben und das Kind ihm fremd ge= morden. Das Geschic spielt ihm den Kapitän, der sein Lebensglüd gebrochen, in die Hände, aber er weiß das Rachegefühl zu bändigen und rettet Kapitän und Schiff. Zuvor aber haben wir Seemannsluft und Seemannsleid in einer allzu breiten Einleitung genossen. Terje Wiggen geht noch einmal auf große Fahrt mit einem fleinen Segelschiff, das dem Regisseur die prächtigsten Motive bildet. Während einer großen Flaute die leider auch den Fum befällt verläßt die Mannschaft das Schiff, auf dem Terje allein zurückbleibt zum Kampf mit Wind und Wellen. Hier hat der Film ein paar großartige Szenen. Heinrich George   ist Terje, schwerblütig, ein starter Kerl mit einem weichen Herzen, gewalt­tätig im Ausbruch, aber einer bösen Tat nicht fähig. Die seemännische Bevölkerung wird reprä­sentiert durch eine Fülle gutgewählter Typen, die treu, brav und bieder zu sein haben. Erika Helmte ist die blonde, rührend ergebene Frau. Ernst Busch   fingt zum Schifferflavier ein See­mannssong, der einschlägt.

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T.

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Theaterterror in Magdeburg  . Die nationalen Berbände" haben in Magdeburg   mit ihrer Boy­fottandrohung teilweise Erfolg gehabt. Der Theaterausschuß hat beschlossen, das Volksstüd Der Silbersee  " von Georg Kaiser   und Kurt Weill   vom Spielplan abzusetzen und nur noch in geschlossenen Vorstellungen zu geben.

Neue Ritter. Nach dem Ableben der Ordens­ritter Georg Dehio   und Mag Slevogt   haben Neu­wahlen für den Orden pour le mérite   für Wissen­schaften und Künste stattgefunden. An die Stelle

Naziverluste an den Hochschulen

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Die Entwicklung der Studentenschaft

An allen Hochschulen, an denen im Verlauf des Wintersemesters 1932 33 fog. Studenten­2 st a Wahlen stattfanden, erlitten die Natio= nalsozialisten schmere Niederlagen. Ledig­lich in Heidelberg   konnten sie ihren Besitz­stand einigermaßen behaupten. In den meisten Hochschulen so vor allem in Preußen betei­ligten sich die linken Studenten und auch die Zentrumsstudentenschaft nicht an den rein privaten Wahlen der nicht mehr staatlich anerkannten ,, Deutschen Studentenschaft  ", in der die Nazi­studenten gegenüber den Korporationen und rechts­bürgerlichen Gruppen( DNVP., Stahlhelm u. a.) die absolute Mehrheit errungen hatten. Wo sich die linken Studenten beteiligten, fonnten fie zum großen Teil beachtliche Erfolge erringen. Das gilt auch für die kommunistischen  Studentengruppen.

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Der Abstieg der Nazistudenten begann bereits zu Ende des Sommersemesters 1932. Innerlich vielleicht zuerst begründet in dem andauern den geistlofen ramall machen der Nazistudenten, in der immer wiederkehren­den Anwendung brutaler Gemalt unter ständiger Zusammenarbeit mit Straßen- SA. Dadurch find weite Kreise wirklicher Studenten, die immerhin von den Nazis auf den Hochschulen eine gewisse geistige Erneuerungsarbeit", ja auch wirkliches geistiges, antifapitalistisches Denten und Handeln ermartet hatten, enttäuscht aus der Gefolg schaft Hitlers   ausgewichen, wieder neutral ge­blieben( daher vielfach geringere Wahlbeteiligung), oder auch zu den Korporationsgruppen sowie ins andere rechtsbürgerliche Lager zurückgekehrt. An verschiedenen Stellen jedoch ist auch eine Hinmen­dung zur Linken, soweit fie flar sozialistisch auf­trat, spürbar geworden. Selbst da, wo die organi­fierte Gefolgschaft zwar zunächst noch beisammen­blieb, ließ jedoch die Aktivität merklich nach. Nazi­studentenversammlungen an allen Hochschulorten zeigten plötzlich überall nur sehr schwachen Besuch; die S.- Studenten traten, wie aus mehreren be= fannigemordenen geheimen Rundschreiben höchster SA.- Stellen herausflingt, zum Appell, zu Uebun­gen und Ausmärschen nur noch in halber oder piertel Stärke an.

Auch nach der ,, Machtergreifung  " Hitlers   hat der Abstieg der Nazistudenten sich fortgesetzt, wie alle Wahlergebnisse seit diesen Tagen zeigen. Freilich dürfte in nächster Zeit aber dieses Moment bei

vielen doch wieder anspornend zur Parteitreue mirfen, da nirgends in ber ganzen Nazibewegung mehr Ehrgeiz und Posten hunger herrscht als bei diesen Stubenten.

Die reinen Idealisten, die es zweifellos unter den Nazistudenten in großer 3ahl gibt, jedoch werden sich auf Grund der neuen Regierungs: verhältnisse aber eindeutig und immer geschlossener von Hitler   abwenden. In Diskussionen in Berlin  zum Beispiel haben organisierte Nazistudenten gegenüber fozialistischen Studierenden öffentlich und eindeutig erklärt, daß sie mit dieser Hitler­Hugenberg- Papenregierung nichts zu tun hätten und dafür nicht agitieren würden!

Deutlicher als alle Worte sprechen aber die erwähnten Wahlergebnisse selbst, wobei der ein­heitlichen Wirkung wegen einmal allein die Nazi­ergebnisse Stimmen und Mandate und in Klammern die Resultate des Vorjahres aufgeführt feien.

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1. Zunächst einige Ergebnisse aus dem Sommer­Semester 1932( Juli 1932):

Razilifte

Razilifte

Stimmen

Ranbote Wahlbeteil.

Universität Tübingen  , Januar 1933: Razilifte. 890( 1201) 11( 12)

Raziliste

1933:

Technische Hochschule Braunschweig, Januar Raziliste 200( 336) 7( 9) 3. Wahlen nach dem 30. Januar: Universität Rosto d, 30. Januar 1933: 469( 685) 5( 7) Universität A a chen, 6. Februar 1933: Razilifte.. 164( 194) 4( 4) Universität Bonn  , 7. Februar 1933: 857( 1157) 14( 19) Deutsche Hochschule für Politik Berlin  , 10. Februar 1933:

Nazilifte

Raziliste

42( 72)

1( 1)

Sozial. dort 122( 102) Universität Hamburg  , 10. Februar 1933: Raziliste -981( 1004) 6( 6) Technische Hochschule Dar m ft abt, 10. Februar 1933: -(-) 15( 19)

Naziliste

Manbate

Wahlbeteil.

50%( 35%)

Stimmen Universität Breslau: 14( 23)

-

1225( 1528) 20% Universität Freiburg  :

723( 834)-13% ungültig 45% Universität Königsberg  : Nazilifte. 1077( 1598)- 30% 22( 32) 50%( 60%)

1932:

150

2. Wahlen im Winter- Semester 1932/33 bis zum 30. Januar 1933: Technische Hochschule Hannover, November Razilifte 8( 9) 76%( 74%) Universität München  , 24. November 1932: Naziliste 2293( 2713) 10( 11) 80%( 93%) Technische Hochschule München, 24. November 1932: Nazilifte 1069( 1340) 11( 12) 90% Technische Hochschule Stuttgart, Dezember Razilifte.. 300( 382) 7( 10) 69%( 79%) Tierärztliche Hochschule Berlin  , Dezember 1932: Naziliste.. 80( 165) 2( 5) 70%( 70%) Universität Würzburg  , Dezember 1932: Razilifte -(-) 10( 14)

1932:

Neues aus Staatlichen Museen

2331:

Kopien aus Pompeji  

In dem schönen Uebergangsraum vom Alten zum Neuen Museum sind eine Anzahl Kopien nach pompejanischen Wandgemälden aus­gestellt, die Reinhold Better in der antifen Wachsfarbentechnik( Enfaustif) angefertigt hat. Wer das Neapeler Nationalmuseum fennt, wird fich an die erdrückende Fülle solcher Dekorationen erinnern, die in den Häusern Pompejis von un­bestreitbarer Grazie sind, in ihrer Museums­isolierung aber feinen sehr erfreuenden Eindruc machen. Denn das zeigen auch die treuen Kopien Vetters, daß es sich hier nirgends um selbständige Kunstwerke, sondern um rein handwerkliche Kopien griechischer oder hellenistischer berühmter Gemälde handelt, oder aber, im günstigeren Falle, um die hübschen Einfälle geschicter Deforationsmaler. Die handwerkliche Flüchtigkeit dieser abgegriffenen Mythendarstellungen fann uns hier keinen Begriff geben von dem fulturhistorischen Sinn der alle besseren Häuser in der Antike erfüllenden Malerei: daß Kunst auch im fleinsten Nest, wie es Bom peji mar, den Bürgern der römischen Kaiserzeit ein selbstverständliches Bedürfnis bedeutete mie Brot und Wein.

Moderne Italiener

Im Erdgeschoß des Kronprinzenpalais sind jetzt die 13 Bilder moderner Italiener aus

wesentliche Neuerwerbungen und rüdwirkend die Ereignisse im Kronprinzenpalais Anlaß zur Um stellung geworden. Im ersten Stodwerk ist jetzt die realistische Malerei des 19. Jahrhunderts, außer Menzel, beisammen, lints beginnend mit den französischen   Impressionisten, über die Frank­ furter  , Spigmeg, den Leibl- Kreis   zu dem Haupt­saal mit Max Liebermann   und über Trübner zu Leibl führend. Wesentlicher ist die Umgestaltung des obersten Geschosses, das den deutschen   Ro mantikern und Nazarenern gehört und sehr schöne Neuerwerbungen zeigt: voran das kürzlich ent­deckte Bild von Philipp Otto Runge  ( ben man bisher ausschließlich in Hamburg   aufsuchen mußte), eine tostbare Seltenheit; Porträt seiner Frau mit ihrem Kind, start und tief empfunden und voller echt Rungescher Plastizität der Dar stellung. Als Angelpunkt mirken die beiden Hauptsäle, die den romantischen Führern Blechen und C. D. Friedrich eingeräumt

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Auch in Leipzig   büßten die Nazis zwei Mandate ein. Die Nazistudenten erfennen aud bereits das Ende ihrer ,, demokratischen" Entwicklung und fordern deshalb in ihrem berüchtigten Rostoder Rasse- Studentenrechtsentwurf das Aufhören von Wahlen und verlangen meil sie in

der Spize gerade noch an der Macht sind ( DST!), daß die Studentenschaftsführer fünftig von oben her aus dem Braunen Hause vom NSDSTB  . bzw. der von ihr beherrschten., Deut schen Studentenschaft" ernannt werden sollen! Das ist entschieden gesünder für die Hitler- Stu­denten, dürfte aber von einer 80prozentigen Mehr­heit aller anderen Studenten abgelehnt werden. Je undemokratischer unsere Hochschulnazi werden, meil sie bei diesem Spiel verlieren, um so schneller wird die Zeit einer Wendung weiter Studenten­schichten zur Sache der Freiheit und zum wirf lichen Sozialismus auf den Hochschulen vor sich gehen. Die Sozialistische Studentenschaft ist ge= rüstet und nimmt den geistigen Kampf um der Menschen und um der Sache willen auf. Mit der fozialistischen Arbeiterschaft weiter zur Freiheit! Heinz Krüger  , Mitglied des Hauptvorstandes der Sozialistischen Studentenschaft.

förperlichen Knag für immer. Das ist keine Werbung; denn uns ist nichts mit Menschen ge­nügt, die Muskeln haben wie Regelfugeln und Nerven wie die Fädchen eines Spinnennetzes. Sport hat nur 3med, wenn er den Rörper stählt und den Charakter er= tüchtigt.

Gut ist der teffe, schlagfertige, unbefümmerte Dialog der jungen Menschen. Sprechend sind sie immer lebenswahr, aber geschminkt und zurecht­gemacht sind fie, daß einem das Entsezen padt. Sportmädel jedoch haben natürlich zu sein.

Allerbeste Arbeit leistete Eugen Schüfftan  , der ganz hervorragende Photograph. Ihm ist auch Brigitte Helm   zu Dank verpflichtet, die Diesmal im Spiel geloderter ist als gewöhnlich. Sie hat an Paul Hartmann, Hans Brause= wetter und Victor de Kowa   gute Partner. Der Regisseur E. 2. Dupont  , jetzt noch vor­trefflich in Maffenszenen, war mal ein ganz e. b. Großer. Augenblicklich spekuliert er.

find; bazwischen enthält der Kranz der Stabinette ,, Vor Sonnenuntergang"

die anderen Deutschen   der Romantikerzeit, unter denen so köstliche Neuerwerbungen erscheinen mie Fellners ,, Ritter und Narr" und zmei religiöse Bilder des früh gestorbenen Wiener Nazareners Scheffer von Leonardshof. Dr. Paul Ferdinand Schmidt  .

von Dehio   wurde der Kunsthistoriker Profeſſor gestellt, die Juſti gegen einen Michetti ein Der Läufer von Marathon

Heinrich Wölfflin   in Zürich   gewählt, an die Stelle von Slevogt   der Bildhauer Ernst Bar= Iach in Güstrow  .

Staatskonzert und Parteiagitation. Nächste Woche veranstaltet die Hochschule für Musik ein Konzert. Der Reichskommissar Rust   und der Landesführer des nationalsozialistischen Kampf­bundes Hinkel wollen dabei Reden halten.

Der freie Lichtbildner", Heft 2, 2. Jahrgang, ist soeben erschienen.( Preis: 15 Pf.) Es ist durch die Volksbuchhandlung oder durch die Poft zu be: ziehen. Prof. Erich Stenger   erklärt den Ursprung des Wortes Photgraphie  " in sehr anschaulicher Weise. Aufnahmen bei künstlichem Licht be herrschen das Heft. Auch die Schmalfilmece bringt ftets etwas neues.

Die Heinrich Bille- Ausstellung, welche zur Zeit bei Hermann Ties, Chausseestr. 69-71, au seben ist, ist nur noch bis Dienstag, bon 1-7 Uhr geöffnet.

Emil Jannings   an der Volksbühne. Heinz Hilpert  hat mit Emil Jannings   einen Vortrag für die kom­mende Spielzeit abgeschlossen. Seine Antrittsrolle wird ber, önig Lear" fein.

Die 5. Tanzmatinee der Boltsbühne, die Sonntag, 5. März, born. 11.80 1hr, im Theater am Bülowplay stattfindet, bringt Solotänze der Palucca und Dar­bietungen der Balucca- Gruppe, Einlagfarten( 2,50, 2 und 1,50.) bei Wertheim, Tiez, Karstadt  , Bote u. Bod, im d. und an der Theaterkasse.

getauscht hat. Dieser Umtausch, nach langwierigen Verhandlungen, ist als ein Meisterstück der Kunst­diplomatie zu bezeichnen. Ein mehr durch Quadratmeterzahl als durch inneren Gehalt ge­waltiges Bild des Realisten Michetti, vor dreißig Jahren erworben und kaum je richtig ausgestellt ( ,, Tochter des Jorio"), ist eingetauscht gegen einige tüchtige Bilder von Malern, die in der gegen­wärtigen Kunst Italiens   die erste Rolle spielen. Dazu gegen 10 000 Mark in bar, die unseren eigenen Künstlern zugute kommen sollen. Wieviel fünstlerischer Wert unter den neuerworbenen Italienern stedt, ist dabei nicht einmal so wichtig; immerhin wird auch der Liebhaber moderner Malerei bei Modigliani  , Funi, Severini einiges Annehmbare finden: die seelische Bartheit in dem Köpfchen Modiglianis, die geschmackvolle Komposition in Grau und Blau bet Severinis ,, Taube" und die renaissancehafte Statuarit in Funis großem Figurenbild.

Nationalgalerie

Auch die Nationalgalerie ist wieder einmal gründlich umgeordnet worden, menigstens die beiden oberen Geschosse. Im alten Hausa", mie der Stüler- Bau auch genannt wird, sind einige

Ufa- Palast am Zoo

Der Läufer von Marathon brachte 490 v. Chr. die Nachricht von dem Siege der Athener   im Dauerlauf von 42 Kilometer nach Athen  , mo er nach der Berkündung des Sieges vor Erschöpfung starb. Nach diesem Läufer ist der über 42 Kilo­meter führende Marathonlauf genannt.

Da die nächste Olympiade in Berlin   abgehalten merden soll, hat die Filmindustrie schon rechtzeitig einen einschlägigen Film drehen lassen. Man migte fanatische Sportjegerei und faustdide Liebe zum höchst eigenartigen Manustript. Machen doch drei Männer Kulleraugen, wenn sie die fesche Sportstudentin Lore sehen. In Los Angeles   plagt die Bombe. Sie ſiegt im Turmspringen, das Schwimmgenie perliert, meil fie nicht im Stapion ist. Der Unterlegene schlägt prompt den Sieger nieber und entführt Lore, bis ein Automobilunfall Dieser romantischen Szene ein Ende macht. Numm geben, die beiden anderen Verehrer beinahe auf. aber Lore theift aus dem Krankenhaus aus, mes= halb Deutschland   dann den Marathonlauf ge­minni Freilich ist der Sieger dreipierte! irr sinnig und der zweite deutsche Vertreter bleibt auf der Strede liegen, höchstwahrscheinlich mit einem

Im Steglitzer Schauspielhaus

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Das Schauspielhaus in Stegliz  , eine Stätte epiger Enttäuschungen früherer Direktoren, hat es besonders schwer. Die Spekulation seines be­mühten und kunstgewillten neuen Direktors Hans Junkermann  , auch aus den anderen Bezirken Berlins   Publikum heranzuziehen, ist leider mur sehr unvollkommen geglüdt und muß er auf Leistungen sinnen, die speziell für seine Steglitzer  Stammgäste die Note der Besonderheit tragen. Der von nationalistischem Mythos umwitterte Otto Gebühr   als Matthias Clausen in Haupt­manns Bor Sonnenuntergang" ist für die bür­gerlichen Stegliger gewiß etwas Besonderes. Ge­bühr ist kein Werner Krauß  . Die Würdigung jeines Spiels fällt feinem naheliegenden Borurteil zum Opfer, wenn sie als zu fridericianisch be­zeichnet wird. Bon dem 70jährigen Clausen ist auch in den besinnlichen Szenen nicht gerade ein llebermaß von Liebesleidenschaft zu verlangen, aber doch mehr Innerlichkeit und Geheimrats­ferne. Weit besser geraten Gebühr die großen Auftritte des dritten und vierten Aftes, in denen die Schärfe und Herrischkeit seines Tones am Blaze find. Charlott Serda spielt die Inten etmas zu talt und zu altflug. Aus dem Auf­gebot der übrigen Spieler find Hans Fahren= burg als brutaler Businesman, Philipp Man ning als jovialer Sanitätsrat und ferner Richard Starnburg und Berthe Gast zu nennen. Stürmischer Beifall für alle, ganz besonders für Gebühr. Aber die Welt ist ja heute konfus Fast hatte es den Anschein, als ob ein Teil des Bei­falls über den Umweg eines als Gebühr miß­verstandenen Fridericus einem als Fridericus mißverstandenen Hitler gelte. H, B.