Willschaft weniger Wochen Zollerhöhimgen— Preissteigerungen— Mehr Arbeitslose
ctn'<ici|iu;eLu(iy9Uvuiltr?t eftf? jion* toristin, von einer Lawine verschüttet. Dem Mann gelang es zwar, sich aus dem Schnee heraus- zuarbeiten, aber unmittelbar darauf stürzte er in einen Abgrund. Die Leichen konnten geborgen werden. * Der aus Dresden stammende Artist B r a d o w brach bei der Vorführung seiner Nummer„Die menschliche Kanone" in Manila (Philippinen ) beim Niederfallen ins Netz das Rückgrat und starb alsbald._
Wahlfreiheit- aus! Redeverbote Der Polizeipräsident von Kassel Hot das Auftreten des Abgeordneten<£ r i-s p i e n- Berlin als Redner bei der öffentlichen Kundgebung der Eisernen (Jront verboten. 3n Dortmund wurde dem Genossen G r z e- s i n s k i. dem langjährigen preußischen Staats- minister und Polizeipräsidenten das Reden ver- boten. Das gleiche Schicksal traf den Vorsitzenden der Berliner Sozialdemokratie, Genossen Franz Künstler, dem in ganz Mecklenburg und in — Rowawes das Reden untersagt wurde! �lan verbietet geschichtliche Dokumente Unser Parteiblott in Luckenwalde , die„Volks- wacht", ist zum zweiten Male verboten worden. Grund: es hat ein nationalsozialistisches Flugblatt aus dem letzten Wahlkampf abgedruckt, ohne ein Wort des Kommentars. Das Flugblatt enthielt wilde Angriffe auf Herrn hugenberg, Herrn v. Papen und die veutfchnalio- nale Volksparlei. Daß die Pressefreiheit aufgehoben ist. wissen wir. Mit diesem verbot wird der letzte Rest der wahlfreiheit ausgelöscht. Unsere Waffe im Wahlkampf gegen die Rationalsozia- listische Partei besteht in dem Räch weis, daß diese Partei eine vollkommene Schwenkung In wenigen Wochen vorgenommen hat. daß sie anders gehandelt hat. als sie versprochen, daß ihre heutige Koalition mit Herrn v. Papen und Herrn hugen- berg im vollkommenen Widerspruch steht zu dem. was sie vor vier Monaten feierlich verkündete. Das Flugblatt der Rationalsozialisten, da» hier in Frage kommt, ist ein historisches votu- m e n t. Ts ist ein unanfechlbarer Beweis für die vollkommene Schwenkung der Ralionalsozialisti- schen Partei. Die Meinungsäußerung der Ratio- nalsozialisten von damals ist eine geschichl- llche Tatsache— die Feststellung dieser ge- schichllichen Tatsache aber wird verboten! Die Talsachen werden durch ein verbot ihrer Veröffentlichung selbstverständlich nicht au» der Welt geschafft. Das geschichtliche Dokument über die Schwenkung der Ratioaalsozialisten ebenso- wenig. Es bleibt, wie die geschichtliche Wahrheit bleibt!
ftilsspollzei Ean Aufruf und ein Erlaß Der Reichskommissar für das preußische Innenministerium G ö r i a g hat durch Erlaß verfügt, daß SA.-, SS.- und Stahl Helm-Leute als Hilfspolizei heranzuziehen sind. Aus Anlaß der bekannten Krefelder Vor» kommnisse, bei denen in einer Zentrumsversammlung der Minister a. D. S t e g e r- w a l d niedergeschlagen und katholische Geistliche tätlich angegriffen wurden, erlieh der Reichspoltzeikommissar für Preußen, Herr G ö r i n g, einen Aufruf an Stahl- Helm. SA. und SS., in dem er u. a. aus- führte: Von außen vermöchte euch kein Gegner etwas anzuhaben, jetzt versucht er, durch Agenten, Spitzel und Provokateure euer Ansehen zu gefährden. Ich weiß, daß chr selbst d i e minderwertigen Elemente in euren Reihen ausfindet, sie überführen und beseitigen werdet. Kameraden, hier ist die Höchste Wachsamkeit geboten. Im amtlichen„Preußischen Pressedienst" wurde dieser Aufruf ausführlich erläutert Dort wurde gesagt, daß sich in die Reihen der nationalen Verbände nicht nur provoka- torische Elemente unbestimmter Art. sondern sogar ausgesprochene Kommunisten eingeschlichen hätten. Exzesse der letzten Zeit wurden auf das Treiben solcher ver- kleideten Kommuni st en zurückgeführt. Da diese Exzesse leider sehr zahlreich sind, muh man annehmen, daß sich das Einschleichen verkleideter Kommunisten in die erwähnten Verbände in erheblichem Um- fang vollzogen hat. So kam nach dem Aufruf Dörings—
Vor vierzehn Tagen war die Erhöhung der Vieh-, Fleisch-, Schmalz- und Speckzölle verkündet worden. Der Verbraucher Hot die Wir- kung schon gespürt. Die Schmalzpreise sind schon um 10 bis 12 Pfennige je Pfund gestiegen und werden voraussichtlich weiter steigen. Seitdem sind neueZollerhöhungen fürLebens- mittel verkündet worden, außerdem höhere Zölle aus Holz und gewisse Hoizmäbel. Die Zölle wurden pro Doppelzentner herauf- gesetzt bei: Speiseerbsen..... von 8 auf 30 Ulf Buchweizen....... 5„ 10„ Futterbohnen u. Lupinen.„ S„ 10 ,. Rot-,wirsing.u.Weihkohlvou? bzw. 3„ 6„ Salat........ von 7„ 20.. Taselkäse......... 30„ 90„ eingedickter Milch....„ 60„ 90 ,. Karpfen, Schleie, Forellen usw...... von 20 bzw. 2S„ 60„ Bienenhonig..... von 65„ 80„ Bei rohem Schweine» und Gänsefett, bestem Rinderfett und Rindertalg erfolgten Zoll» erhöhungen entsprechend der Schmalzzollerhöhung von 12 aus 60 Mark. Durch diese Zollerhöhungen soll die Landwirt- schaft höhere Preise bekommen. Höhere Preise bei gleichem Einkommen bedeuten aber für die Land- Wirtschaft weniger Absatz und für die Der- braucher nur größere Not. Rrsisstcigeningen Die neue Regierung hat eine verschärfte Ein- s p e r r u n g(Magazinierung) von Getreide, eine stärkere Versütterung von Roggen und eine Einfuhrsperre für ausländische Futtergerste angekündigt. Daraufhin sind die Weizen- preise je Tonne bis um 8 Mark, die Hafer- preise je Tonne bis um 11 Mark gestiegen. In der Woche vom 8. zum 15. Februar erhöhte sich
Tod beim Rodeln Der Wintersportbetrieb in den Außenbezirken und in der Umgebung der Reichshauptstadt hat zahlreiche Unfälle nach sich gezogen. Besonder- im Grunewald, im Tegeler Forst und in der Um- gebung des Müggelsees haben sich zum Teil reckst schwere Rodelunsälle ereignet. Mehr als 200 Personen sind verletzt worden. Am Pichels- werder, an der Heerstraße, hat sich ein Todes- fall ereignet. Der 17 Jahre alte Walter Schneider aus der Pichelsdorfer Str. 43 in Spandau raste mit dem Schlitten so unglücklich gegen einen Baum, daß schwere innere Ver- letzungen seinen Tod herbeiführten. Doppelselbstmord eines Ehepaares Im Hause Kaiserdamm 9 in CHarlotteitburg entdeckte man die Tragödie eines Ehepaares. Im Badezimmer ihrer Wohnung wurden der 56 Jahre alte Architekt Paul B e r t w i g und seine gleich- altrige Frau Marta durch Gas vergiftet aufge- funden. Nach den polizeilichen Ermittlungen liegt gemeinsamer Selbstmord vor. Wirtschaftliche Sorgen waren auch hier der Grund zu dem Ver- zweiflung« schritt. Kino ausgebrannt Durch ein Großfeuer wurde das jkino „Filmstern" am Königsheideweg in Johannis- thal völlig eingeäschert. Da» Gebäude brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Licht-
zwei Tage später!— ein neuer Erlaß etwas überraschend. Auch unter den gegenwärtigen ungewöhnlichen Umständen wird man die Meinung aussprechen dürfen, daß es mög- licherweise zweckmäßiger gewesen wäre, die Säuberung der Verbände von den verkleideten Kommuni st en erst einmal gründlich vorzunehmen, bevor man sich zur Aufstellung der neuen Hilfs- Polizei entschloß. Denn der Gedanke, daß sich auch in diese neue Hilfspolizei ver- kleidete Komunisten einschleichen würden und daß ordentliche Beamte mit verkleideten Kommunisten Hand in Hand arbeiten könnten, muß für die Herren der neuen Re- gierung noch viel beunruhigender sein als für uns. Der neue Erlaß sagt nun allerdings, daß zu Hilfpolizeibeamten nur„ehrenhafte. wahlberechtigte, auf. nationalem Boden stehende Deutsche " verpflichtet werden dürfen- Da der Begriff des„nationalen Bodens" heftig schwankt, wäre auf die
der Großhandelsindex für Schlachtvieh um 7,9 Proz., der Großhandelsindex für Vieh- erzeugnifse um 3,3 Proz. Ruckgang des Verbrauchs Die„Fleischer-Derbands-Zeitung" meldet, daß im letzten Vierteljahr 1932 der F l e i I ch v e r- brauch in Deutschland weiter gesunken ist und im ganzen Jahr 1932 den Verbrauch von 1913 unterschritten hat. Das Preußische Statistische Landesamt berichtet, daß im Dezember trotz des Wechnachtsfestes der Milchverbrauch noch um fast 2 Proz. hinter
Trotatemi
spieltheater ist In einem früheren Tanzsaal unter. gebracht. Nach der Abendvorstellung am Diens- tag wurde der Zuschauerraum wie üblich kon- trolliert und nichts Verdächtiges bemerkt. Gegen SM Uhr morgens brannte das ganze Gebäude plötzlich lichterloh. Die Feuerwehr hatte sehr schwierige Lösch- und Ausräumungsarbeiten zu bewältigen.>» Arn Fenster erschossen Bei einer Schießerei, die sich in der Donners- tagnacht in der Wriezener Straße, im Norden Berlins , abspielte, wurde der 29jährige Arbe-ter Walter P a ch e am Fenster seiner Wohnung von einer verirrten Kugel getroffen und durch«inen Kopfschuß getötet. hlord vor dem Kriminalgericht In Moabit ist ein junger Parteigenosse, der an der Ecke der Werststrohe und Alt-Moabit am Kriminalgericht den„Freiheit- kämpf", die Wahl- zeitung der Berliner Sozialdemokratie, oerte'ite, das Opfer eine» feigen Ueberfalls geworden. Der Zeitungsoerteiler, der 26jährige Kurt Gott- s ch a l k aus der Wolline'' Str. 11. wurde von einem poiittschen Gegner über den Haufen geschossen. Schweroerletzt wurde Gollschalk Ins Moabiter Krankenhaus gebracht, wo er an den Folgen eins» Bauchschusse» nach der Operation gestorben ist. Die Kugel hatte innere Zer- reißungen verursacht, so daß keine Hilfe mehr möglich war.
Chrenhaftigkest zweckmäßig das ent- scheidende Gewicht zu legen. Dabei ist Ehrenhaftigkeit nicht bloß im allgemein bürgerlichen Sinn aufzufassen. Zur Ehren- haftigkeit eines Beamten gehört u n b e- dingter Respekt vor Gesetz und Verfassung und vollkommene Unparteilichkeit bei der Aus- Übung seines Amtes. Für jede Po- lizei, die ihren Namen verdient, ist es selbst- verständlich, daß sie Leben und Eigentum aller Staatsbürger ohne Ansehen der Per- son in gleicher Weile zu schützen hat. Das aber ist. wie jedermann zugeben wird. für die Kandidaten der Hilfspolizei eine Aufgab«, die sie völlig u n v o r b e- reitet trifft Kein Wunder, daß man sich in breiten Volkskreisen über die neue Hilfspolizei seine Gedanken macht. Was uns betrifft, können wir nur die Worte Görings unterstreichen- Hier ist in der Tat die höchste Wach» samteit geboten.
dem des November zurückblieb der Flaschenmilch» oerbrauch sogar um 5,3 Proz. Im ganzen Jahr« 1932 sind 20 Proz. Frischmilch weniger abgesetzt worden als im ganzen Jahre l930. Warum dieser Verbrauchsrückgang erfolgt, wissen die Arbeitslosen aus eigener Erfahrung nur zu gut. Die Arbeitslosigkeit steigt Vom 30. Januar bis zum!5 Februar ist die Zahl der Arbeitslosen um 33 000 gestiegen, in Berlin allein um neue 7000. Die Vermehrung der Arbeitslosigkeit geht mit einer Erhöhung des Preisniveaus Hand in Hand. In der Woche vom 8. zum 15. Februar ist zum ersten Male seit jehr langer Zeit der Großhandelsindex wieder gestiegen, und zwar von 90,5 aus 9!, 2 Proz Das geschah Haupt» sächlich durch die Erhöhung der Lebensmittel» preise. Der Zusammenhang zwischen Arbeits» losigkeit, Preissteigerung und Zollerhöhungen liegt aus der Hand. Verschlechterter Export Auch mit dem Export geht es immer schlechter. Bon 1929 bis 1932 hat nach einer Feststellung der halbamtlichen Zentrale für Heimatdienst der Rückgang der F e r t i g w a r e n a u s f u h r IX Millionen Menschen A- b e i t und Brot gekostet. Diese Entwicklung hat sich im Januar fortgesetzt. Die Einfuhr sank gegen De» zember um 55 auf 368 Millionen, die Ausfuhr aber um 100 auf 390 Millionen. Der Ausfuhr» Überschuß ging von 68 auf 23 Millionen Mark zurück. Mit einem so niedrigen Ausfuhrüberschuß ist Deutschland kaum in der Lage, die Roh- sioffe zu bezahlen, die es vom Ausland braucht, von der Bezahlung der deutschen Auslands- schulden gor nicht zu sprechen. Am 5. März wird aus diesen Tatsachen die Konsequenz gezogen durch die Wahl der Liste 21
Sozialer Randblick Auch diesmal erstreckt sich unser sozialer Rund- blick auf zwei Wochen, da der„Vorwärts" de» kanntlich eine Woche lang am Erscheinen ver» hindert war. Auch diesmal müssen wir sagen, daß unser sozialer Rundblick deshalb nicht um- fangreicher wird Von sozialpolitischen Maß- nahmen sind nur zwei Ankündigungen der Reichs- regierung zu verzeichnen. Die erste Ankündigung betrifft gewisse Erleichterungen bei Anrechnung von Doppelrenten. Um uns ein Urteil darüber bilden zu können, müssen wir den Text der für den 1. April angekündigten Notverordnung ab- warten. Nach Mitteilungen der Regierungspresse sollen diese Erleichterungen jährlich etwa 2 9 Millionen ausmachen. Die Abstriche an den Renten und Unterstützungen betrugen je- doch weit über eine M>ll'orde Mark! Als zweite Maßnahme ist angekündigt worden eine Herabsetzung der Krankenscheingebühr auf 26 Pfennig und die Ernennung eines Reichs» kommissars für die Krankenkassen. * Auf lohnpolitischem Gebiet ist auf An- Weisung des Reichskommissars der Tarisoertrag für die Angestellten der Stadt Berlin zum Zweck einer weiteren Gehalts- türzung gekündigt worden. Weiter hat das Reichsoerkehrsministerium dos Lohnabkommen für die Wasserbauarbeiter gekündigt und eine Lohnkürzung von 7 Pfennig pro Stunde verlangt. W'e„Der Deutsche" mitteilt. hat sich die christliche Wasserbaugewerkschast deshalb mit einem Schreiben an den Reichskanzler Adolf Hitler gewandt mit der Bitte, einzugreilen. um die Kürzung dieser bereit» so niedrigen Löhne hintanzuhalten. Eine Antwort hat die chrislliche Gewerkschaft bisher nicht erhalten. * Wie mitgeteilt wird, sollen»ür den A r» b e i t» d i e n st drei Reichskommifsare ernannt werden. Der Reichsarbeitsminister Seidte soll danach die Oberleitung al» Reichskommissar für den Arbeitsdienst erhalten, und ihm sollen bei» geordnet werden Mahnken vom Stahlhelm und Oberst a. Dr. Hierl, der Reichsleiter für Arbeits- dienstpflicht der NSDAP . * Erfreulich ist. daß innerhalb der Gewerkschaften der Wille zur E i n h e i t» s r o n> sich immer mehr Geltung verschafft. In den Iahresgeneraloer- sammlungen der Ortsoerwaitungen. die während der legten zwei Wochen statifaniden, find die b i s- herigen Leitungen meift einstimmig wiedergewählt worden So bei den Zimmerern, den Maschinisten und Heizern, den Herrenmaß- schneidern, im Nahrungsmittel- und Getränke» arbeiterverband und in der Sektion Gejundhstts» wesen im Gesamtverband * Vom 15. bi» 18. Februar fand toi Aschinge?» Konzern die Betriebsrotswahl statt. Bis- her gab es dort eine Mehrheit der RGO. Nun- mehr ist die Mehrheit aus die freien Gewerk- schaften übergegangen. Der Berriebsrat setzt sich jetzt zusammen au, 8(bisher 7> Freigewerb- schaftern, 4(8) RGO.-Leute» und 2 Nazis.