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Streit um eine Aktennotiz Oberbürgermeister Reuter im Lettow- Prozeß
3m tctlow-Vrozeh, der bereits mehrere Wochen dauert, kommt man nur ganz allmählich vor­wärts. Die schwierige prozegmaterie verlangt ein­gehende Erörterueig der verschiedensten Einzel­heiten. Wie erinnerlich halte Lettow die Berliner   Müll- abfuhr als private Aktiengesellschaft Bemag ge- gründet, und zwar besaß 25 Prozent der Aktien die Stadt Berlin  . Die Bemag bediente sich der Biktoria Park A-T.(Bipa), die gleichfalls Lettow gehörte, als Fuhrunternehmen-. Zwischen der Vipa und der Bemag entstanden komplizierte geschäft- liche Verbindungen. Als dann die Bemag städtisch wurde, kam es zwischen der Stadt und Lettow zu Differenzen, er wurde schließlich fristlos entlassen; die Nachprüfung seines Geschäftsgebahrens führte zu der Anklage der Untreue in mehreren Fällen zum Schaden der Stadt. Wegen dieser Anklage hat er sich jetzt zu verantworten. Gestern, Montag, wurde endlich der frühere Berliner   Stadtrat und jetzige Magdeburger   Oberbürgermeister Reuter, dem auch seinerzeit das Dezernat für die Müll- abfuhr unterstand, als Zeuge vernommen. Als Oberbürgermeister Reuter im Jahre 1926 das Dezernat übernahm, ging er sofort an eine Umorganisation der Bemag. Diese hatte, anstatt ihre Aufgabe einzig und allein in der Organisation der Berliner   Müllabsuhr zu sehen, ähnliche Organisationen in Frankfurt  (Oder), chamburg, Dresden   und Magdeburg   ins Leben gerufen; sie hatte infolgedesien mit Kapital- fchwierigkeitsn zu kämpfen. Das konnte der Stadt Berlin   nicht gleichgültig sein, da sie durch Kredite stark engagiert war. Trog anfänglichen Wider- standes Lettows bestand Reuter daraus, daß die Stadt die Aktienmajorität der Bemag von der Lettowschen Viktoria Park A.-G übernahm. Gleichzeitig sollte die Bemag sämtliche fremde Be> teiligungen abstoßen. Daß Letiow trotzdem für die Bemag eine Bürgschaft in Höhe von ISO 00» M.
für eine Magdeburger Müllgesellschaft übernom- men hatte, hält Reuter für unzulässig Zu äußerst erregten Auseinandersetzungen kam es bei Erörterung der Umstände, unter denen Lettow im Laufe mehrerer Wochen als Direktor von der Bemag an die Vipa 150 000 M. als Vor­schuß bei der Anzahlung des Kaufpreises für das Grundstück in der Monumentenstraße abgeführt hat. Diese Angelegenheit mit den ISO 000 W. hatte die Entlassung Lettows zur Aolge; sie bildet auch einen der Antlagepunkte Während Lettow behauptet, der damalige Stadtrat Reuter habe den Vorschuß in dieser Höhe ausdrücklich ge- nehmigt, bestritt der Zeuge Reuter dies in der gestrigen Verhandlung mit aller Entschiedenheit. Er erklärte: Nach Uebernahme der Aktienmajori- tat habe man auch erwogen, ob man nicht unter Umständen den Fuhrbetrieb der Viktoria Park A.-G. und ihr großes Hauptdepot in der Monu- mentenstraße erwerben sollte. Falls der Kauf«zu- stand« gekommen wäre, hätte die Vipa bei Ver- rechnungen vielleicht einen Ueberjchuß von 150 000 Mark erzielt. Lettow drängte bereits Anfang des Jahres 1929 daraus, daß die Sache in Ordnung gebracht werde. Bei den Besprechungen mag auch von Ratenzahlungen die Red« gewesen fein. Es wurde aber Lettow immer wieder gesagt, daß ohne Genehmigung des Arbeitsaus- s ch u f s e s die Angelegenheit nicht entschieden wer- den könne, er müsse sich eben bis zum Herbst ge- dulden und sich mit der Verzögerung, die durch die Amerikareise des Zeugen und durch die Ferien entsteht, zufriedengeben. Im gleichen Sinne fiel die Unterredung im Juli aus, nach Rückkehr des Zeuge» Reuter aus Amerika  3m herbst 1929 wurde festgestellt, daß Lettow von der Bemag an die Bipa 150 000 ZN. ad- i geführt hatte.
Schießerei in FaZkenfee Zwischen Nationalsozialisten und Reichsbanner Da» westlich von Spandau   gelegene Falken- s e e war wieder einmal der Schauplatz eines blutigen Zwischenfalles. Wie derV o r w ä r t s" kürzlich berichtete, wurden nachts gegen die Woh- nung eines Reichsbannermannes in Faltensee Explosivstoffe, vermutlich Handgranaten, geschleudert, die erhebliche Zerstörungen anrichte- ten. In derselben Nacht wurden auch auf das Landhaus des Genossen Sie ring, der in einer Nachbartolonie wohnt, mehrere Schüsse abgegeben. In beiden Fällen blieb es bei Sachbeschädigungen. Es wurde bald darauf von der Polizei mitgeteilt, daß man einen Täter gefaßt habe und den Kom- plicen auf der Spur sei. Seitdem hat man nichts mehr über den Gang der Untersuchung ver- nommen. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag spielte sich in der Kruppstraße in Faltensee ein neuer Zwischenfall ab, über dessen Hergang aus Falkensee   folgendes mitgeteilt wird: Drei Reichsbannerleute wurden von mehreren uniformierten Rationalsozialisten mit dein Ruf angehalten:Hände hoch!" Gleichzeitig krachten auch schon mehrere Schüsse. Die Reichsbannerleute griffen in der Abwehr ebenfalls zur Schußwaffe Dabei wurden drei Rationalsozialisten getroffen. 3nzwischen sollen in Aalkensee mehrere SPD  .» und SPD.  -Aunktionäre wegen des nächtlichen Zwischenfalles sestgenommcn und in das Eharloltenburger polizeigesängnis ein­geliefert worden sein. Eine Bestätigung dieser Rachricht war jedoch nirgends zu erhalten. Wie weiter erst jetzt berichtet wird, ist tn der Nacht zum Sonntag vor dem K a r l- L i e b- k n e ch t- H a u s ein 26 Jahre alter Erich Rex
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von einem Polizeibeamten durch einen Schuß niedergestreckt worden. Der Perletzte wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er an den Folgen einer Halsoerletzung gestorben ist. Bei dem Erschossenen soll es sich, nach dem Bericht eines Berliner   Spät- abendblattes, um einen Nationalsozia- l i st e n handeln. Der hakenkreuzler sei aus den Beamten aus noch unbekannten Gründen eingedrungen und in berechtigter Abwehr hätte der Beamte seinen Gegner durch einen Schuß kampfunfähig gemacht. Von der Pressestelle des Berliner   Po- lizeipräsidiums war über den Vorfall, obgleich er schon über 46 Stunden zurückliegt, ein Bericht noch nicht zu erhalten. Auf Anfrage wurde die Ant- wort gegeben,daß der Vorfall noch untersucht wird bzw. erst geklärt werden muß".
Sine alte Straße Noch immer nicht kertiz Zwischen der Schönhauser Vorstadt und W e i ß e n s e e, von der Schönhauser Allee   bis zur Greifiwalder Straße, zieht sich die über zwei Kilometer lange Carmen-Syloa-Straße hin. Von der Prenzlauer Allee ab war sie lange Zeit buch- stäblich mit Brettern oernagelt. Der Bretterzaun fiel erst, als der zweite Baublock der Wohnstadl Carl Legien   mit etwa 1100 Wohnungen im Juli 1930 bezogen wurde. Bon der Grellstraße bw zur Hosemannstrahe führt die Carmen-Sylva- Straß« durch Laubengelände und dieser Teil der Straße befindet sich bei schlechtem Wetter in einem üblen Zustand. Beleuchtung fehlt voll- ständig. Mit einigen Afü-Arbeitern wäre es längst möglich gewesen, auch diesen Teil der Car- men-Sylva-Straße in kurzer Zeit begehbar zu machen, der die Verbindung mit den Autobus-
Der Zeuge machte ihm daraus Vorhaltungen, es sei eine unmögliche Situation, das Geld müsse zu- rückgezahlt und Sicherheiten geleistet werden. Lettow war die Sache sichtlich unangenehm, er oersprach die Rückzahlung. Diese eindeutige Dar- stellung des Oberbürgermeisters Reuter führte zu erregten Auseinandersetzungen. Die Verteidigung besteht darauf, daß eine Anzahl Fragen an den Zeugen gerichtet und seine Antworten proto- kolliert werden: sie hält ihm u. a. aus einer Aktennotiz Lettows vor, Reuter habe bei der letzten Unterredung mit Lettow gewissermaßen zugegeben, die Vorschußzahlung von 150 000 M. genehmigt zu haben, die Vereinbarung sei ihm jedoch jetzt unbeguem, Lettow müsse das Geld zu- rückzahlen. Die Staatsanivoltschaft stellte fest, daß Lettow diese Aktennotiz in der Voruntersuchung nicht vorgelegt habe. und der Zeuge Reuter erklärt, es sei völlig ausgeschlossen, daß er Lettow etwas ähn- liches gesagt habe; er se> gewohnt, die Verant- wortung für seine Handluv gen stets selbst zu tragen. Die Verteidigung tritt nach der energi  - schen Abfuhr durch den Zeugen den Rückzug an; sie will von ihm nur noch die Frage beantwortet wissen, ob Lettow nicht vielleicht in dem Glau- den gewesen sein könne, daß er berechtigt sei, auf Grund der vorausgegangenen Unterredungen das Geld an die Bipa abzuführen. Dann war eben dieser Glaube durch nichts gerechtfertigt, er- klärt der Zeuge. Im übrigen habe er ja auch Lettows Handlungsweise nicht als Betrug erachtet, sonst hätte er ganz andere Schritte unter- nommen; er habe sich mit der Entlassung bemügt. Aber entlassen wurde er deswegen, stellt der Vor- sitzende fest. Oberbürgermeister Reuter soll in der nächsten Woche noch zu einem anderen Punkte der An. klage vernommen werden.
und Straßenbahnhaltestellen in der Gveisswalder Straße bedeutet. Doch bis jetzt hat sich außer, der Mieterkommission noch niemand darum geküm- mert. Es darf wohl erwartet werden, daß endlich auch dieser Teil der Straße mit dem poetischen Namen in einen straßenähnltchen Zustand gebracht wird.
Geflügel beim Siedler Eine Nebenerwerbsmöglichkeit? Die Nebenerwerbsmöglichkeiten im Siedler- betrieb, dieses für den Laubenkolonisten und Stadtrandsiedler interessant» Thema behandelte der Siedlungsberater v Bülow-Jeserig in einem Vortrag, der als letzter der vier Vortragskurs« für Geflügelzüchter in der Landwirtschaft- lichen Hochschule abschloß. Der Vortragende, de- besonders den Neben- erwerb als Geflügelzüchter berücksichtigt«, hat die von ihm gemachten Vorschläge zum Teil selbst in der Siedlung Jeserig-Schenkenberg erprobt. Er stellt jedem Nebenerwerb die fünf Grundregeln voraus: Kein« großen Kapttalsanlagen. Im richtigen Maßstabe anfangen, nicht zu groß und nicht zu klein Keine Zersplitterung, der Siedler soll nicht von allem etwas anfangen, was unbe- dingt zu einem Mißerfolg führen wird. Auch die Tiere kommen bei dem Vielerlei nicht zu ihrem Recht. Die Absatzverhältnisse vorher genau prüfen. Auf Arbeitsverteilung achten, das heißt, den Nebenerwerb so in eine passende Zeit eingliedern. daß der Haupterwerb nicht durch ihn aufgehalten oder gestört wird Der Vortragende empfahl zu- nächst die G ä n s e m a st im kleinen Umfang, etwa 6 bis 12 Tiere, die in Schnellmast herangefüttert werden, so daß sie bis Pfingsten, also zu einer Zeit, in der der Markt nicht mit Gänsen beschickt wird, verkauft werden und einen guten Preis bringen. Dasselbe gilt auch für die Jung-
e n t e n m a st, die bekanntlich in acht bis zehn Wochen abgeschlossen sein soll Für Enten und Gänse jedoch lohnt sich nur die Mast, wenn die Siedler durch gemeinsamen Einkauf des Futters ihre Unkosten verbilligen, bei dem Stand der Futtermittelpreise kommt man sonst nicht zurecht. Eigenartig war der Vorschlag, Fasanen zu züchten, die einen verhältnismäßig kleinen Raum beanspruchen und auch im Futter sehr genügsam sind Die Fasanen werden von Jagdbesitzern zum Aussetzen im Iagdgelände sehr begehrt. Auch dt? anderen Vorschläge, ein o st f r i e s i s ch« s Milch­schaf zu halten, Angorakaninchen oder Nutria(Sumpfbiber) zu züchten, liegen im Rahmen einer Siedlerbetäligung im kleinen. Ein Vorschlag für die Zucht von Rasiehunden erscheint ziemlich abwegig.
In wenig Worten Der Reichskommissar für das preußische Kuin.s- Ministerium hat. wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, durch einen Erlaß die Schul- stundendauer wieder allgemein auf 45 Minuten (statt wie bisher 50 Minuten) sestgeseizt.
Die Zeppelinhalle Staaken   wird im Rahmen des Arbettsbeschaffungsprogramms der Stadt Berlin   instand gesetzt. Es sind dafür 120 000 Mark vorgesehen. * In Alhama   in Spanien   sollte ein Masken- zug, dessen Mitglieder sich als Jesuiten   ver- kleidet hatten, von der Polizei aufgelöst werden. Den Beamten wurde Widerstand geleistet, so daß sie von der Schußwaffe Gebrauch machen mußten. Mehrere Personen wurden schwer oerletzt. » Am Montagnachmittag stürzte das Reklame- slugzeugV 659" des Luftdien st es B r e s- l a u in einem Walde nordöstlich Barschau bei Raubten ab. Der einzige Insasse, der Flugzeug- führer, war sofort tot. * In der Nähe von P l a u e n im Vogtland   geriet ein mit Mitgliedern des Plauener Ar- beiterturnoereinsEiche" besetztes Last- auto ins Schleudern und stürzt« einen Abhang hinunter. Einer der Insassen wurde getötet, vier erlitten schwere, fünf leichte Verlegungen.
Die Leipziger Frühjahrsmesse IgZZ beginnt Sonntag, den 5. März. Es schließen; die Textil» messe Mittwoch, den 8. März, die Möbelmesse, die Sportartikelmesie. die Bürobedars- messe Iaegerhos" und die Sonbermesse Photo. Optik. Kino Donnerstag, den 9. März, die übrigen Zweig« der Mustermesse in der Innenstadt Sonn- abend, den 11. März, und die Große Technische Messe und Baumesse aus dem Ausstellungsgelände Sonntag den 12 März. Der Verkehr zwischen Berlin   und Leipzig   wird durch Sonderzllge verstärkt werden. Neben den fahrplanmäßigen Zügen werden folgende Sonderzllge verkehren: In Richtung nach Leipzig  : Vom 4. b i s 9. März täglich ein Sonder- O-Zug 1)3514, ab Berlin   7.57, an Leipzig   9.59 Uhr; am 4.. 5. und 6 M ä r z ein Vorzug zum O 32, ab Berlin   9.05, an Leipzig   11.07 Uhr; an diesen drei Tagen fährt der Hauptzug l) 32 ab Berlin   erst um 9.12, an Leipzig   11.14 Uhr. Am 5. März Sonder-Tilzug K 3508, ob Berlin   7.24, an Leipzig   9.46 Uhr. In Richtung nach Berlin  : Vom 5. bis 9. März ein«ander- i)<Zug O 3515, ab Leipzig  20,35, an Berlin   22,37 Uhr. Nur am 5. März ein Sonder-O-Zug O3517, ab Leipzig   22 45, an «erlin 0,46 Uhr; am 5., 6.. 7., 8. und 12. M ä r z ein Vorzug zum V 33, ab Leipzig   19.07, an Berlin  21.10 Uhr. Die Fahrpreise sind bedeu- tend ermäßigt worden. vom Urkino zum Zilmdromo. Seit Dienstag, den 21. Februar, zeigt das Planetarium am Zoo einen geschichtlichen Rückblick aus die Entwicklung des Films vom Jahrmarktin st rumenr, dem Guckkasten und Lebensrad. Das erste Filmprogramm von 1895 wird z. B. vorgeführt. Zum Schluß gibt es einen Film aus dem Jahre 1915:Robert und Bertrom", in dem Ernst Lubitsch  , Ferdinand Bonn  , Wilhelm Diegel- mann und Eugen Burg  , die Filmgröhen von da- mals, mitwirken. Die notwendigen Erklärungen gibt Stadtoberinspektor Paul Griepe
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