verordneten Versammlung die durchaus lobenswerthe Absicht zu haben scheint, die ganze erste Klaffensteuerstufe von den Gemeindeabgaben freizulaffen, so soll nicht weiter untersucht werden, inwieweit ohnedies eine Besteuerung der Dienstmädchen ,, prinzipiell" gerechtfertigt sein würde.
Leipzig . Einen Selbstmordrersuch machte ein Dienstmädchen aus Ziegenrück , angeblich wegen schlechter Behandlung seitens der Dienstherrschaft. Wie uns mitgetheilt wird, war dasselbe bei Herrn Senatspräsident Peterssen, Sternwartenstraße 79, bebienftet.
Welchen Entschuldigungsgrund wird die bürgerliche Gesellschaft hier finden? Wahrscheinlich ist die That nach deren Auffassung aus„ Uebermuth" geschehen. Oder die beste Ausrede ift, welche neulich bürgerliche Blätter auf einen Fall anwandten, wo ein seit Wochen arbeitsloser Mann verhungert war:" Lieber sterben als arbeiten." ,, Bieber sterben als ein ganzes Leben lang willenloser Sklave sein", das ist ein Motiv, das unsere Leser aber gewiß verstehen können.
Danzig . Jm Danziger Gebiet macht sich ein Mangel an Dienstmädchen geltend, dem man dadurch begegnet zu sehen wünscht, daß russischen Unterthaninnen der Aufenthalt auf Jahre hinaus genehmigt werden soll. So besagt z. B. eine Petition der Bürgerschaft der Stadt Gollub. Vielleicht eignen sich Dienstmädchen, die im Lande der Knute geboren sind, besser dazu, die Segnungen der deutschen Gesindeordnungen auszuhalten, während das einheimische Dienstbotengeschlecht unserer neueren Jahrgänge diese löbliche Fähigkeit immer mehr zu verlieren scheint. Wir können darin feinen Rückschritt sehen, sondern einen Fortschritt, da wir die Mehrzahl der deutschen Gesindeordnungen" im Widerspruche zum Gefühle wahrer Menschenwürde und zum sogenannten freien Arbeitsvertrag" modernen Zuschnitts finden.
Paris . Stellenvermittlung für Dienstboten. In Ausführung des§ 3 der Verordnung vom 10. Dezember 1887 hat das Polizeidepartement folgenden Gebührentarif betr. Stellenvermittlung für Dienstboten( Hausbiener, Kutscher , Knechte, Dienstmädchen aller Art, Kellner und Kellnerinnen) genehmigt, dessen Ansäge von den Stellenvermittlern nicht überschritten werden dürfen: 1) Einschreibgebühr: 50 Cts.; 2) Vermittlungsgebühr: Der Betrag des ersten Wochenlohnes und, wo fein Lohn mit der betreffenden Stelle verbunden ist, eine Gebühr von höchstens 5 Fr. Außer dem darf von dem Dienstsuchenden neben der wirklich ausgelegten Frankatur fein höherer Betrag als 50 Cts. für einen Brief verlangt werden.
Wann werden wir einen Gebührentarif erhalten, den nicht der Dienstbote, sondern die Herrschaft gerechterweise bezahlt? Wenn auch die Dienstboten sich selbst helfen werden durch Organisation.
Vereine und Versammlungen.
Coswig . Ueber Die wirthschaftliche Noth in Stadt und Land" referirte hier in einer öffentlichen Volksversammlung am 3. September Frl. Wabniz. Bald am Ende des Vortrages nahte der Rednerin das Verhängniß in Gestalt eines Schutmannes, welcher sagte:„ Sie entschuldigen, ich muß die Versammlung auflösen." Befragt, womit er dies begründen wolle, sagte er:„ Auf Grund des§ 6 des anhaltischen Vereinsgesetzes."
§ 6 lautet:„ Versammlungen, in denen Anträge und Vorschläge erörtert oder Aeußerungen gethan werden, die an und für sich eine Verlegung der Strafgeseze oder eine Aufforderung oder Anreizung zu strafbaren Handlungen enthalten, können von der Obrigkeit fofort aufgelöst werden; ebenso wenn in der Ver sammlung Bewaffnete erscheinen oder wenn die Versammlung sonst eine die öffentliche Ruhe und die gesetzliche Ordnung ge= fährdende Haltung einnimmt."
Wir sehen, daß der§ 6 des anhaltischen Vereinsgesetzes so reichhaltig ist, daß für jede Lesart, d. h. jede Art der Auslegung, eine Hardhabe zur Auflösung sich findet, denn aufgelöst sollte die Versammlung auf alle Fälle werden, wie ja auch aus der Aeußerung des Beamten ich muß auflösen" hervorgeht.
Des Weiteren theilt Frl. Wabniz uns über Anhalter Zu stände Folgendes mit:
,, Da in der nächsten Woche nochmals der Versuch gemacht werden sollte, eine Versammlung in Coswig zu Ende zu bringen, und zwei vorher angemeldete aufgelöst wurden, bevor ich zum Wort fam, so zog ich es vor, die nächste einmal selbst bei der Zerbster Kreisdirektion, wo die Anmeldungen stattfinden müssen, anzumelden. Ich mußte auf die Ausfertigung der Bescheinigung von 912-22 Uhr warten und zwar auf dem Hausflur. Da, wie ich bemerkt zu haben glaubte, die Herren durchaus nicht so sehr stark beschäftigt waren, so fragte ich nach dem Grunde dieser Verzögerung mit der Bemerkung, Derartiges sei man von den Berliner Behörden nicht gewöhnt. Darauf wurde mir erwidert: Bleiben Sie doch in Berlin , wenn es dort besser ist." Ich sagte, daß ich als deutsche Reichsangehörige das Recht habe, mich aufzuhalten, wo es mir gefiele, genau wie z. B. Prinz Aribert von Anhalt, um sich in Berlin aufzuhalten, sich dort ein Palais bauen lasse, also häuslich dort niederlaffe.
Für die zwei für denselben Abend angemeldeten Versammlungen, die eine zu 8 Uhr, die andere zu 10 Uhr, muße ich vier Mart bezahlen. Mit welchem Recht man in Anhalt für Versammlungsbescheinigungen Geld nimmt, konnte ich nicht erfahren, vielleicht ist durch Veröffentlichung in der Presse hierin Klarheit zu schaffen."
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Calbe i. Pr. Am 10. September fand hier eine öffentliche Frauen und Mädchenversammlung statt, welche überaus zahlreich besucht war. Frl. Wabniz referirte über das Thema: Die wirthschaftliche Noth in Stadt und Land". Faft alle Anwesenden stimmten der Aufforderung des Vorsitzenden bei, daß auch die Frau berufen sei, nicht allein sich den Organisationen der Männer anzuschließen, sondern auch da, wo dies nicht möglich, selbst Organisationen zu gründen. Eine in diesem Sinne gestellte Resolution wurde einstimmig angenommen und von den zahlreich anwesenden Frauen beschlossen, einen allgemeinen Arbeiterinnenverein zu gründen.
Allerlei aus aller Welt.
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,, Seltsame Begriffe von den Rechten eines Ehemannes", schreibt eine Berliner bürgerliche Beitung, scheinen in einer gewissen Klasse der Bevölkerung zu herrschen, wie eine Straßenfcene zeigte, welche fich fürzlich Abends in der neuen Königstraße abspielte. Dort wurde durch einen Schuhmann ein 25jähriger Arbeiter festgenommen, welcher dadurch großes Aufsehen verursachte, daß er mit der Faust eine Frau, die neben ihm ging, ins Gesicht schlug, daß Blut aus Mund und Nase quol. Passanten holten einen Schuhmann herbei, der den rohen Burschen nach der Revierwache schaffen sollte, aber seiner Sistirung widersette sich nicht nur der Raufbold, sondern auch die mißhandelte Frau mit den Worten:, Sie dürfen ihn nicht verhaften, denn es ist mein Mann und der hat das Recht, mich zu schlagen!" Der Mann wurde troß dieser Vertheidigung durch die Frau nach der Wache gebracht und sieht der Bestrafung wegen groben Unfugs entgegen, trobem seine Frau auf der Wache noch versicherte, daß ihr die Hiebe ja gar nicht wene gethan hätten und sie dieselben verdient habe!" Wir glauben nicht fehl zu gehen,
wenn wir annehmen, daß diese Frau keine Sozialdemokratin war; denn als solche würde sie wohl schwerlich auf dem Standpunkte stehen, daß der Mann das Recht habe, sie zu schlagen. Wir wünschten, mit derselben Sicherheit annehmen zu können, daß auch der Mann kein Sozialdemokrat war; aber es läßt sich leider nicht leugnen, daß sich auch unter den sozialdemokraischen Arbeitern immer noch einige finden, welche ihre Frau in der= jenigen Sklaverei erhalten möchten, die sie selbst von ihren Arbeitgebern nur widerwillig ertragen. Wir denken dahei noch gar nicht einmal gleich an Mißhandlungen. Aber wer seiner Frau den Besuch der Versammlungen verbietet, steht thatsächlich nicht viel höher als jener Arbeiter, der seine Frau schlagen zu dürfen glaubt; wenigftens hat er nicht das Recht, sich aufgeklärt und Sozialdemokrat zu nennen. Ob die Frau die Prügel nun wirklich " verdient" hat, darüber wollen wir nicht mit ihr streiten. Sie muß es jedenfalls am besten wissen. Im Vertrauen gesagt, wir glauben es selbst, daß sie ein Anrecht auf eine Tracht rügel hatte, freilich aus anderem Grunde, als sie selber wahrschein= lich meint. Eine Frau, die sich schlagen läßt, verdient immer Schläge. In diesem Falle vergessen wir sogar unsere prinzipielle Abneigung gegen die Prügelstrafe. Die Prügelstrafe soll für alle diejenigen bestehen bleiben, die sie gegen sich selber angewendet wissen wollen. Für diese Sorte Menschen ist sie geradezu eine Nothwendigkeit.
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Berlin . Wie die Vertreter der bürgerlichen Preffe über die Frauenbewegung denken geht aus folgenden Zeilen, welche wir Berliner ,, vornehmen" Blättern entnehmen hervor:
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Zur Frauenemanzipation. Damen an den Skattischen in den Berliner Bierwirthschaften sind in neuester Zeit durchaus teine seltenen Erscheinungen. In den großen Gartenlokalen der Hasenhaide kann mann an schönen Abenden die weiblichen Opfer des Spielteufels an mehreren Tischen bemerken. Das Abwerfen der Karten macht sich, zumal wenn das rechte Handgelenk der Spielerin mit einem funkelnden Armband geschmückt ist, garnicht übel. ,, Tourné"," Grand"," Null ouvert", das Passe" werden ftets prompt gemeldet; die bekannten Ausdrücke, die am Stattisch bei gewissen Wendungen des Spiels gebraucht werden, für den zarten Mund der Frauen jedoch nicht ganz geeignet sind, scheinen hier keinen Anstoß zu erregen. Manche von diesen Skat : bamen wissen mit ihren Knöcheln so laut auf den Tisch zu schlagen, daß man ernstliche Verlegungen für ihr weiches Händ= chen befürchten möchte. Als jüngstens ein in der Nähe stehender Verwandter einer solchen Spielerin die ungalante Bemerkung machte, daß es doch wohl für eine Frau passender wäre, sich mit dem Strichstrumpf als mit Kartenspielen zu unterhalten, entgegnete die Dame mit größter Seelenruhe: Beim Kartenspielen verdiene ich mehr als beim Strumpfftricken!" Sehr interessant ist es zu erfahren, daß diese Damen" es versucht haben sollen, Strümpfe zu stricken.
Chemniz. Eine für mechanische Webereien höchst wichtige Erfindung hat Herr Krämer in Augsburg gemacht, nämlich eine Jacquardfarten- Bindemaschine, welche von der Stahlknecht'schen Maschinenfabrik in Stollberg i. S. gebaut worden ist. Diese Maschine arbeitet, wie eine Beschreibung in der Lpz. Monatsschrift f. Textilind." näher ausführt, mit geraden Nadeln, aber viel gleichmäßiger, als Handarbeit dies vermag. Da ste 60-65 Stiche in der Minute macht, also bei drei Bindereihen etwa 12,000, bei vier Bindereihen vielleicht 16,000 Bindungen in der Stunde, so werden in dieser Zeit bei zwei Bindelöchern zirka 1300 Karden fix und fertig gebunden. Das ergiebt eine Leistung, welche gewöhnlich von zehn Schnürmädchen vollbracht wird. Die Maschine wird für Hand-, Fuß- und Dampfbetrieb gebaut. Ein Patent auf einen Rettenwirkstuhl mit Schußvorrichtung gegen Fadenbruch ist den Herren Winkler und Gärtner in Burgstädt und Ernst Frieden hier ertheilt worden.
Wie viele Arbeiterinnen werden durch diese Maschine wieder brotlos werden? Welche Lohnabzüge wird man wieder machen? Noch sind wir nicht in der glücklichen Zeit, daß sich die Arbeiter der Erfindung einer neuen Maschine erfreuen könnten. Erst wenn die Organisationen so stark sein werden, daß die Arbeiter durch sie eine unüberwindliche Macht bilden werden, wenn ihnen auch die Arbeitsmittel gehören werden, dann wird der Maschine Last erleichternd wirken, heute ist sie in den Händen des Kapitalisten ein Bebrückungsmittel.
Die Pariser Arbeiter haben jüngst in einer in der Arbeiterbörse stattgehabten Versammlung zur Regelung der Gefängnisarbeit in recht vernünftiger Weise Stellung genommen. Bei den Berathungen wurde lebhaft Klage geführt über die Beinträchtigung der Gewerbe durch den Wettbewerb der Zuchthäuser; besonders betonten diese Schädigung die Korbmacher, Stuhlmacher, Klempner, Goldarbeiter, Schloffer, Schuhmacher, Hemdenzuschneider, Polsterer 2c. Für Korbflechterei erhalten die Gefangenen die Hälfte des den freien Arbeitern gezahlten Lohnes. Man beschloß, eine Liga gegen die Gefängnisarbeit zu bilden und von der Regierung zu verlangen, daß die Arbeit der Gefangenen nach ihrem wirklichen Werth bezahlt werde, sowie, daß man die Ver: mittelung von Privatunternehmern in den Gefängnissen abschaffe. Zur Ueberwachung der den Gefangenen gezahlten Lohnfäße sollen Vertreter der Fachereine in die Gefängsausschüsse aufgenommen werden. Für die Arbeiterinnen Deutschlands liegt ebenfalls die bringende Nothwendigkeit vor, allerorts Stellung zu nehmen gegen die Gefängnisarbeit, welche besonders den weiblichen Arbeitern ein böser Konkurrent ist. Die Blumenbranche, die Konfektion, die Wirkerei, Cigarrenmacherei u. s. w. werden gefährlich bedrückt durch diese Concurrenz. Daher verlangen wir auch einen Baffus im Programm der Socialdemokratie, der die Regelung der Gefängnisarbeit fordern soll. Wenn den Fabrifannten verboten wurde, nicht davon zu sprechen, daß sie im Gefängnis ihre Arbeit billiger gemacht erhalten, so ist das keine Regelung, sondern eine weitere Gefahr. Wir wünschen die Regelung in derselben Form wie die französischen Arbeiter.
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Wien . Schöne Geständnisse über die Arbeitslöhne kann man mitunter finden, wenn man die Debatten über die 3 ölle liest. Während sonst die Herren Fabrikanten über die Ungenügsamkeit" der Arbeiter mettern und die Arbeitslöhne schönfärberisch hinauflügen, sagen sie gelegentlich die Wahrheit, wenn fie einmal glauben, daß es in ihrem Interesse liegt. So haben wir eine Petition einiger Königinhofer Firmen an das Handelsministerium vor uns, in welcher dieselben gegen den neuen rumänischen Zolltarif, welcher ,, Barchent, Kalmuck und Gewebe aus Abfällen" mehr belastet, protestiren. Dabei erzählen fie ruhig:" Dadurch, daß in keinem industriellen Lande die Handweber mit so billigen Weblöhnen als in Desterreich arbeiten, ist auch nur Destereich allein darin leistungs- und konkurrenzfähig." Wunderbare Leistungsfähigkeit", welche begründet ift auf der Verelendung der armen Hausweber; großartige Konfurrenzfähigkeit", welche die Blüthe ist von der Unfähigkeit von Tausenden menschlich zu leben. Und dieser schöne Vorzug, den Desterreich hat, die billigsten Webelöhne zu besigen, der muß doch um jeden Preis erhalten werden. Welcher Stolz muß doch jebes patriotische Herz darob erfüllen, daß nur die böhmischen, mährischen und schlesischen Hausweber soviel Vaterlandsliebe" befizen, die Konkurrenz mit der Maschine tapfer und siegreich auszufechten, indem sie unentwegt hungern und ihre Kinder bei Bichorie und Kartoffeln zu Grunde gehen lassen. Und wie schändlich ist doch die Agitation dieser sozialdemokratischen Hezer und Aufwiegler, welche den Arbeitern sagen, daß ihre eigene Lei
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ftungsfähigkeit wichtiger ist, als die einer auf Maffenelend gebauten Industrie, und daß diefe ,, Konkurrenzfähigkeit" ni ein Ruhm, sondern eine Schmach für unser Land ist.
" Wiener Arb.- 3tg."
Der Kreistag für den Bezirk Naumburg- Weißenfels- Be welcher am Sonntag in Streckau zusammentrat, war weit stär als sein Vorgänger besucht. Aus 55 Drten waren 99 Delegi erschienen, worunter 8 Frauen, während auf dem vorherig Kreistag nur 63 Delegirte, darunter 4 Frauen, anwesend wa Es hatten diesmal viele kleine Orte aus durchaus ländli Bezirken Delegirte entsandt. Auf dem Kreistage tam es Differenzen mit den Weißenfelser Delegirten. Dieselben be spruchten nach dem„ Volksboten", daß auch der nicht als De girter anwesende Vertrauensmann und desgleichen der G dient von Weißenfels auf dem Kreistag Siz und Stimme hab sollten wie Delegirte. Das wurde abgelehnt und darauf ließen sämmtliche 6 Weißenfelser Delegirte den Kreistag. D selbe wählte dann die Genossen Adolf Hoffmann und Leopo zu Delegirten für Erfurt .
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Dresden . Am 27., 28. und 29. September cr. hier in Braun's Hotel ein deutscher Frauentag statt, welchem namhafte Vertreterinnen der bürgerlichen Frauen wegung, 1. A. Frau Prof. Weber Tübingen, Frau Goldschmidt und Frl. A. Schmidt Leipzig , sowie Frl. H. Lang Berlin Vorträge über die ethischen und praktischen Aufgab der Frauenvereine" halten werden. Was da herauskommen wir muß abgewartet werden. Jedenfalls werden diese Frau beweglerinnen" über den engherzigen Standpunkt ihrer der Bourgeoisie, wohl kaum hinauskommen. Würden sie bi endlich über sich gewonnen haben, so hätten sie uns und sich Arbeit, die jetzt doppelte, erleichtert. Eine Rednerin der Frau rechtlerinnen, sagte zwar schon vor Jahren in einer Berlin Versammlung,( wir haben den Bericht aufbewahrt) wenn bürgerliche Gesellschaft unserem berechtigten Streben nach berechtigung auch vor dem Gesetz nachgiebt, so wird man die Reihen der Sozialdemokratie treiben".
Klaffe
Gleid
und
ein
an
Wir haben gewartet, in der Meinung, wenn der richtige Weg erkannt ist, so kann es doch nicht allzu lange dauern, daß die Wahrheitsliebenden in den Reihen der Fraue rechtlerinnen sich nun endlich offen der Sozialdemokratie schließen werden, da es besonders unabhängige Frauen welche die alten Vorurtheile abgestreift zu haben meinen, wir sehen immer mehr ein, daß sie lieber warten wollen wir ihnen die Kastanien aus dem Feuer holen. Es wärt zu schrecklich, wann man den veralteten Vorurtheilen man ja selbst nicht anerkennt
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find
bod
bit
so offen ins Gesicht schlage sollte. Heimlich unter sich", ja so beim gemüthlichen Thee, fann man ja mal radikal sein und behaupten, man
erftrebe
selbstredend die gleichen Rechte für das ganze weiblide Geschlecht! Aber nach außen nur ja die Klassenunterschiede recht erhalten.
Christliche Nächstenliebe. Sie weiß, was sie ihren Näch zu thun schuldig ist, die Hausfrau Bischofsky in Hernals , gaffe 79 wohnhaft. Als am 24. August die seit 10 Jahren
auf
Stift
ihrem Hause bedienstete Hausbesorgerin, die Wittwe Babara
Sprinzl starb und die älteste Tochter derselben fragte, ob bi
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Hausfrau die Todte vor ihrer Ueberführung in die Tobten tammer nochmals sehen wolle, antwortete diese barsch: brauche sie nicht zu sehen; schaut, daß sie fortkommt und au Ihr( die Kinder der Verstorbenen) müßt bis 9 Uhr Abends Wohnung räumen." Sprachs und dabei blieb es. Die arm Kinder waren genöthigt, ihre wenigen Habseligkeiten bet
leidigen Nachbarsleuten unterzubringen und für sich fel
bi
anderswo Unterkunft zu suchen. Ein selbst nicht glän fituirter Schuhmacher beschenkte die armen Kinder mit Gulden, damit sie nicht dem äußersten Elende der Obdachlo feit preisgegeben waren. Die 10jährige Dienstzeit der Todten war also damit belohnt, daß sie gleich einem Aase schleunig aus dem Hause entfernt werden mußte, die zurückbleibenden Kinder aber, unbekümmert darum, daß sie der Noth, dem Ber derben anheimfallen, wurden sofort als Bettler auf die Straße gesetzt. So sieht die christliche Nächstenliebe aus in dem Zeit
alter der Humanität.
bes
( Wiener A.- 3.) Weibliche Journalisten. Der Londoner Korrespondent weiblichen Journalisten in London groß genug ist, um
Manchester Guardian verzeichnet die Thatsache, daß die Zahl der
fie
in bet
Stand zu sehen, einen eigenen Damen Preß Klub zu gründe Die Räumlichkeiten dieses neuesten Londoner Klubs werden im Strand liegen und voraussichtlich schon in nächster Zeit eröffnet
werden.
Unferen Volksbildnern.
So lang die Menschen endlos sich befehden, Fanatifirt für Ehre, Macht und Ruhm, Was frommen all' der Heuchler schönste Reden Von Menschlichkeit und reinem Christenthum? Apostel wollt ihr sein der Nächstenliebe, Und eines Vaters Rinder nennt ihr euch, Indeß der Leidenschaften wild Getriebe Zu Raub und Mord euch drängt, Hyänen gleich? So lang die Völker feindlich sich entzwei'n, Kann in der Welt die Liebe nicht gedeih'n!
Drum auf, ihr Lehrer, die die Schulen lenken, Legt Hand ans Werk, von jedem Wahn befreit, Lehrt uns're Kinder frei und richtig denken, Erzieht ein frei' Geschlecht der neuen Zeit! Versunken mod're unter Schutt und Trümmern, Der Vorzeit grauenvolle Märchenwelt. Ihr seht erstaunt die neue Leuchte schimmern, Die hochauflodernd flammt zum Sternenzelt, Gewaltig glänzend, furchtbar, götterbleich, Entfaltet sich bes Wissens endlos Reich.
Harmonische Bildung des gesammten Menschengeistes das Ziel sein, nach dem alle streben sollen.
Briefkasten.
Klagen über verspätete Expedition bitte an den Verlag
richten; es ist sicher häufig Schuld der Kolporteure.
tann hier nicht Remedur schaffen.
muß
id A13
Frau Augustin, Hamburg . Obiges gilt auch für Sie, F. St., Königsberg . Brief und Karte erhalten. Polemik gern angenommen, durch eine solche entstehen keinem Abonnements für Berlin werden in der Expedition
Theil Kosten.
bes