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Hamburg  , den 10. Oktober 1891.

Arbeiterin

Zeitschrift

für die Interessen der Frauen und Mädchen des arbeitenden Polkes.

Brgan aller auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung stehenden Vereinigungen der Arbeiterinnen.

Eintracht macht stark

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Bildung macht frei!-

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Erscheint wöchentlich einmal und zwar am

Sonnabend.

Redaktion: Emma Jhrer, Velten  ( Mark).- Expedition und Verlag: Fr. Meyer, Hamburg  , Rosenstr. 35. Annoncen pro Zeile 20 Pfennig. Vereine erhalten Abonnement pro Vierteljahr 1 Mark, Einzelnummer Rabatt. 10 Pf. Direkt per Kreuzband Mt. 1.40.

Kulturvölker.

Freunde und Freundinnen! Sorgt für die Verbreitung der Arbeiterin"!

Rk. Die Summe aller geistigen und materiellen Errungenschaft der Menschheit, die allgemeine Gesittung, as ift Kultur.

Das Merkmal eines Kulturvolkes ist also, daß die geistigen und materiellen Errungenschaften das Gemeingut des Voltes find, und daß die allgemeine

Sir ins Befittung Lebensbedingung für das Volk ist.

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lich. Die Konturen des herrlich geformten schlanken biegsamen Körpers sind der Bewunderung preis gegeben!" Und wie viele Miß Addie's" sind denn nicht für Geld zu kaufen? Daß Beim Einbruch der Nacht in das Haus des Gebieters bringen" wird nur durch eine folenne Champagner- Kneiperei für die armen Geschöpfe weniger fühlbar gemacht. Daß" Tanzen können" ist in beiden Fällen vorhanden und für das Cimbalschlagen genügt ein bischen Sing- Sang. Hier ist aber nur ein Unterschied. Alle diese unglücklichen Geschöpfe werden nur für eine Nacht oder doch für kurze Zeit gekauft". Jedenfalls billiger gekauft als der türkische Pascha seine Waare kauft. Waare kauft. Ein Schmuck, ein Armband thut's ja mitunter schon! Diese armen Geschöpfe wechseln ihre Gebieter wer weis wie oft und fallen schließlich den scheußlichsten Krankheiten( Syphilis) dadurch zum Opfer. In Persien   aber, diesem in der Kultur" so tief unter uns stehenden Lande wird wenigstens dann eine Form der Ehe abgeschlossen, wie die folgende Notiz, die wir ebenfalls der Staatsbürger- Zeitung" entnehmen. zeigt:

vollständig und, wenn möglich, auch eine stattliche Mähne haben. Brünet ift die Lieblingsfarbe des Pascha." ,, Bedaure, Sudan  - Löwinnen jetzt nicht vorräthig. Will dem Pascha dafür zwei herrliche persische Gazellen von schlankem Wuchse senden. Be­fizze auch eine junge Bärin aus dem Kaukasus  , namens Suleita, ein allerliebstes Thier. Ist üppig gebaut und hat blaue Augen. Suleika kann auch tanzen und das Cymbal schlagen." Senden Suleika, aber bald. Pascha schon begierig, dieses interessante Thier in seiner Menagerie zu sehen." Dieses find gewiß höchst unschuldige Telegramme. Und doch sind dies Depeschen zweier Mädchen händler, oder um uns etwas deutlicher auszu­brücken, zweier Sklavenhändler, wovon der eine in Damaskus   wohnt, der andere aber in Bassorah, und welche die Harems der syrischen Großen und Paschas versorgen. Deffentlich ist der Menschenhandel im ganzen türkischen Reiche wenigstens verpönt; die Klugen wissen indeß dem Geseze schon ein Schnippchen zu schlagen. Trifft nun z. B. eine Sendung von sechs hübschen Tscherkessinnen ein, so benachrichtigt man sogleich die Paschas und die verschiedenen mos limischen und nichtmoslimischen Haremsbefizer unserer Stadt von deren Ankunft, indem man ihnen mit der unschuldigsten Miene von der Welt meldet, daß soeben wieber sechs herrliche Thiere, Löwinnen, Gazellen, Wölfinnen   oder Bärinnen eingetroffen find, und ladet zugleich zu deren Besichtigung ein. Warum sollte sich ein Pascha nicht einige wilde Thiere an sehen dürfen? Er fährt daher in das Haus des an= geblichen Thier, aber wirklichen Mädchenhändlers, besichtigt die ihm vorgeführten Mädchen und kauft schließlich eine oder mehrere derselben. Nach Einbruch der Nacht wird die so erstandene Odaliste in den Harem ihres neuen Gebieters gebracht.

Nur in diesem Sinne, wenn auch vielleicht mit eprüft anderen Worten kann der Begriff Kulturvolk" aufge­welche faßt werden. Alle Völker, die sich heute Kulturvölker nennen, tragen diesen höchsten Ehrentitel, den man einem Volte geben kann, daher mit Unrecht. Dem Volke, biefen. h. der großen Masse des Volkes, kann ein Vorwurf laffen hieraus natürlich nicht gemacht werden, weil die Masse des Volkes von den wenigen Besitzenden abhängig ist, weil die Masse des Volkes, auf Grund dieser Ab­so be hängigkeit, den von den Wenigen gegebenen Gesezen tante fich fügen muß. Diese wenigen Besitzenden wollen durch die von ihnen gegebenen Geseze ihren Besitzstand diefe erhalten und vermehren. Sie müssen daher möglichst iedrige Löhne zahlen, die bessere Meinung, die Bildung stage im Volfe unterdrücken, die Freiheiten im Volke ein­schränken und sich selbst dadurch zu den Urhebern aller treifen Mißwirthschaft, allen Elends, aller Verbrechen machen. Wenn eine Arbeiterin mit dem ihr gebotenen Lohn Don 5-6 Mark pro Woche in der Weltstadt Berlin  nicht leben kann, hat doch schon ein Berliner   Staats­anwalt 12 Mt. als einen Hungerlohn bezeichnet- so muß sie einen Nebenverdienst" haben: Sie wird Prostituirte, d. h. fie giebt ihren Körper für Geld hin! Und dieselbe Gesellschaft, welche solche Zustände burch ihre geordnete" Verfassung zeitigt, sie sorgt auch dafür, daß das arme Opfer, die Prostituirte, für ihre Waare" Absatz findet, d. h. daß Menschen da sind, diese für Geld zur Verfügung gestellten Körper brauchen!

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Weber die große Mehrzahl der Arbeiter, noch die Raufleute, noch Schriftsteller, noch Juristen, Aerzte, oder sonst überhaupt die Mehrzahl aller männlichen Mitglieder der Gesellschaft werden in die Lage versetzt, im geschlechtsreifen Alter zu heirathen. Sie alle find also die Abnehmer" jener Waare."

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Die Prostitution mit all ihren entseglichen Folgen wird Niemand als Gefittung, also als ein Zeichen vor­handener Kultur bezeichnen. Soweit fie offen auf­tritt, herrscht allgemeine Entrüstung; da wird die Ruppelei, also das Vermiethen von Wohnungsräumen zum Zweck der Prostitution mit strengen Strafen be­broht.

Allerdings nur bedroht! Denn wollte man die Strafen über alle Rupplerinnen verhängen, so müßten die Gefängnisse verzehnfacht werden! Diese Maßnahmen treiben aber nur die Unfittlichkeit auf das Gebiet des Geheimen," sie wird mit einem Tugendmantel um­bangen und die Gesellschaft hat dann das Recht, Deutch­land den Spiznamen ,, Das Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte" beizulegen.

Bereits in No. 35 der Arbeiterin" brachten wir einen Artikel aus dem Vorwärts" über den Mädchen­handel, welcher diesen" Gegenstand recht drastisch be­leuchtet. Heute wollen wir an der Hand ganz unver= bächtiger Quellen, nämlich auf Grund dreier Zeitungs­notizen, die wir bürgerlichen Blättern entnehmen, noch näher darauf eingehen.

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finden wir die nachstehende Notiz: In der Staatsbürger Zeitung" vom 2. Oktober

Damaskus  . Man schreibt dem Wiener Tagblatt  " von hier unterm 4. v. M.: Bitte, mir umgehend mit Dampfer Anatolia" für den Pascha X Y zwei Sudan  - Löwinnen zu senden. Dieselben müssen aber noch jung sein, etwa zwischen 14 und 17, Zähne

Uns interessirt dabei besonders der Schlußfaz: ,, Er fährt daher in das Haus des angeblichen Thier, in Wahrheit aber Mädchenhändlers, besichtigt die ihm vorgeführten Mädchen und kauft schließlich eine oder mehrere derselben. Nach Einbruch der Nacht wird die so erstandene Odaliske in den Harem ihres neuen Gebieters gebracht."

Allerdings in Deutschland   wird das anders ge macht: Man lese einmal die folgende Notiz aus dem Berliner   Börsen- Courir".

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Teheran  . Vor einigen Wochen kam ein 22 jähr., als Bauer gekleideter junger Mann in Teheran   an. Nachdem er sich ein oder zwei Tage in der Stadt aufgehalten hatte, begab er sich an eine der Palast­thüren und bat, dem Prinzen Naib- es- Sultaneh, seinem Bruder, vorgestellt zu werden. Die Diener­schaft glaubte, er sei nicht recht bei Sinnen, und be. gann ihn auszuschelten. Allein der junge Mann be= stand darauf, den Prinzen zu sehen. Die Diener wurden wüthend und trieben ihn mit Gewalt fort. Sie würden ihre Rohheit bereuen, sagte er: denn er sei ein Schahzadeh( Sohn eines Schahs). Naib- es­Sultaneh hatte etwas von dem Vorfall bemerkt und ließ den jungen Mann holen. Als derselbe antam, fragte er ihn, wie er es wagen könne, fich Schahzadeh zu nennen. Weil ich der Sohn eines Schahs bin" antwortete der Bauer. Wiesn   der Sohn eines Schahs? ,, Als der Schah eine Pilgerfahrt nach Kerbella unternahm vor etwa 20 Jahren, stieg er in unserem Dorfe ab und fah meine Mutter, damals ein junges Mädchen. Sie fand Gnade vor seinen Augen und der Schah schloß ein Sigheh" mit ihr ab.( Heirat auf Zeit, auf Stunden oder vier Jahre. Einem solchen Sigheh" entsprossene Kinder haben dieselben Rechte, wie der Aghd" oder eigentlichen Heirat ent stammende.) Bei der Abreise gab der Schah meiner Mutter ein Destkhet" und ein Nishaneh"( könig­liches Unterpfand) und sagte ihr: Wenn ein Knabe geboren wird, so laß ihn mit diesen Unterpfändern zu mir kommen und ich will ihn anerkennen." Hier auf zog der junge Mann ein Schriftstück und einen Siegelring aus seiner Tasche und übergab diese Naib­es- Sultaneh. Der Prinz sah, daß das Schriftstück in des Königs eigener Handschrift ausgestellt war und der Siegelring früher zum königlichen Schatz gehört hatte. Bei näherer Betrachtung des Gesichtes des Jünglings entdeckte er, daß seine Züge große Aehn­lichkeit mit denen des Schahs trugen. Naib- es- Sul­taneh schenkte der Erzählung des Jünglings Glauben und stellte ihn, nachdem er ihn fürstlich gekleidet, dem König vor. Seine Majestät bemerkte die Aehnlichkeit, welche der junge Mann mit ihm besaß und erinnerte fich des Zwischenfalles, welcher sich auf seiner Reise zugetragen. Er befahl, daß man seinen Sprößling als Schahzadeh anerkenne, ihm alle zu einem fürst­lichen Leben erforderlichen Mittel liefere und eine gute Erziehung zutheil werden lasse.

,, Man entfinnt sich gewiß noch der schönen Miß Addie Conyers, welche im vergangenen Sommer in den Faust up to Date"-Aufführungen des Con­cordia- Theaters" als verjüngter Faust alle Blicke, alle Operngläser auf sich lenkte. Diese Londoner  Schönheit ist jetzt allein an das ,, Concordia- Theater" zurückgekehrt und tritt daselbst allabendlich als Sängerin und Tänzerin auf. Miß Conyers führte an ihrem Debütabende dem Publikum drei Kostüme von vollendetem Geschmack und wunderbarer Zartheit vor. Diese Kostüme müssen in der Hölle von einem satanischen Modisten angefertigt sein, denn sie geben die Kontouren des herrlich geformten, schlanken, schmiegsamen Körpers der Bewunderung preis und fie üben einen höchst verführerischen Neiz aus. Die sanftlächelnde Miß Addie sah in allen drei Trachten gleich schön aus, und wenn das Volumen der Stimme auch dem bescheidenen Umfang der Kostüme entspricht, so ist doch ihre Tanzkunst ebenso eigenartig wie reizvoll. Ihre Bewegungen haben etwas Anmuthig­Charmantes, namentlich, wenn sie weit die Arme öffnet, als wollte sie die Zuschauer an ihr Herz drücken. Die Zuschauer würden sich das sicherlich gern gefallen lassen...."

Will also der Schah von Persien, auf kurze Zeit, auf Stunden einmal ein Mädchen befizen, so muß er die Nachkommenschaft anerkennen. Und in Deutschland  ? Hier fährt der Bourgeois zwar nicht in das Haus Von Fürsten   wollen resp. können wir paragraphi­eines Mädchenhändlers", dafür aber in's Ron- scher Hindernisse wegen nicht sprechen. Wie aber fordiatheater". Die Besichtigung ist hier öffent steht es mit unserer Bourgeoisie? Frägt Jemand da

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