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abzuwarten, welche eine neue Fassung des Statuts nothwendig machen werde. Hiergegen wurde von mehreren Delegirten pro­testirt, weil dann ja die Generalversammlung überhaupt hätte unterbleiben können. Die Versammlung stimmte für Statuten­berathung. Bei dieser wurde festgestellt, daß, obgleich ein solcher Paragraph im Statut nicht vorgesehen ist, doch Naturheilärzte sowie Aerztinnen, welche im Auslande geprüft sind, bei der Kaffe zugelassen werden.§ 2 Abs. f, welcher lautete: Bum Eintritt in die Kasse sind nur Personen berechtigt, welche im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sind", wurde abgeändert und lautet nun: wegen entehrender Vergehen nicht bestraft sind". Das Ausschußmitglied Herr Kießling motivirte diesen Antrag damit, daß der Fall eintreten könne, daß ein Mitglied wegen politischer Vergehen bestraft werde und wir dann möglicher weise in die Lage versetzt würden, ein tüchtiges Mitglied aus­schließen zu müssen, wenn die alte Fassung des§ 2 verbliebe; es wäre dies aber ein Anerkennen der Anschauung der heutigen herrschenden Gesellschaft. Ein zweiter Antrag Hamburg : Mit­glieder, welche durch neue Arbeitsverhältnisse gezwungen werden, etwa einer Ortskaffe anzugehören, können innerhalb Jahresfrist ohne Eintrittsgeld der Kasse wieder beitreten", wurde ange nommen. Um jugendlichen Arbeiterinnen den Beitritt zu er= leichtern, wurde für diese das Eintrittsgeld auf 50 herab gesetzt. Vom Zentralvorstand wurde beantragt, um den Reserve fonds binnen zwei Jahren voll zu haben, die Beiträge zu er höhen und zwar die 1. Klasse auf 27, die 2. Klasse auf 16 y. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Dagegen stellte Frau Luz­Berlin den Antrag, die Unterstützung von 26 Wochen auf 13 Wochen herabzujeßen, welcher angenommen wurde. Nach bei­läufiger Berechnung beträgt die hierdurch erzielte Ersparniß 21 000 M pro Jahr.

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Die dritte Sigung fand am Dienstag statt. Für§ 12, welcher der weitaus wichtigste ist, hatte der Zentralvorstand eine ganz neue Vorlage ausgearbeitet, welche mit den zu diesem Baragraphen gestellten Anträgen zur Berathung kam. Es ents spann sich hierüber eine längere Debatte, wobei der wesentlichste Punkt, ob die Kaffe auch künstliche Körpertheile zu liefern habe, ebenso wie die Lieferung fünstlicher Zähne abgelehnt wurde. 3u§ 13 lagen Anträge für Wöchnerinnenunterstüßung vor von Altona , Hanau , Berlin , Essen und Lübeck . Dieselben wurden, trotzdem einige D legirte warm dafür eintraten, abgelehnt. Zu § 15 beantragte Leizig: Für vom Arzt einer Patientin ange­ordneten Landaufenthalt ist die Genehmigung des Zentralvor standes nachzusuchen". Ueber die nächsten Paragraphen wurde, da wesentliche Anträge nicht dazu vorlagen, ohne Debatte hin­weggegangen. Der Antrag Altona zu§ 30, dahingehend, die Kaffe in 12 Wahlreise einzutheilen und aus diesen zur General­versammlung zwei Delegirte anstatt drei wie bisher zu wählen, wurde angenommen. Bei§ 31 wurde angenommen, nicht wie bisher die Wahl zur Generalversammlung für einen Tag aus­zuschreiben, sondern hierfür eine Zeitdauer von 10 Tagen fest­zusehen.§ 35 wurde dahin abgeändert, daß von jezt ab nur da Bahlstellen gegründet werden können, wo wenigstens 20 Mitglieder sind, anstatt wie bisher bei nur 10 Mitgliedern, da feststeht, daß diese kleinen Zahlstellen der Kasse die größten Kosten verursachten. Um den minderjährigen Mitgliedern gerecht zu werden, wurde folgender Schlußsaz angenommen:" Wahl­berechtigt ist jedes Mitglied, wählbar dagegen sind nur Groß­jährige". Hiermit war die Statutenberathung beendet.

In der vierten Sigung, Mittwoch früh, wurde dem Zentral­vorstand das Recht zuerkannt, im Einverständniß mit dem Aus­schuß die von der Behörde etwa beanstandeten Stellen zu ändern. Die Versammlung ging zur Berathung der Gehälter der besol­deten Kassenbeamten über und wurden nur in sofern Aende­rungen getroffen, als dem Zentral- Vorstand für Bureau Unkosten noch 300 M bewilligt wurden, sowie auch den Beisigerinnen für jede Sigung eine Entschädigung von 50 bewilligt. Dem Ausschußmitglied Herrn Kießling wurde nachträglich, für seine dreijährigen Arbeiten 100 M gewährt und außerdem festgestellt, daß er 50 M pro Jahr erhalten soll, ebenso die Ausschußmits glieder, wie die des Vorstandes, pro Sigung mit 50 zu entschädigen seien. Man ging zur Wahl von drei Wahlkomites über, wofür neun Delegirte gewählt wurden. Für den Zentral: Vorstand wurden einstimmig wieder gewählt: Herr Schulz und Herr Haustein, außerdem die nöthigen Ersatpersonen und ein Ersazvorstand. Außer diesem eine Revisions- Kommission aus drei Personen; sämmtliche gewählten Personen haben ihren Sit in Offenbach . Als Sitz des Ausschusses blieb es bei Braun schweig und wurden per Akklamation die von Kießling vorge schlagenen zehn Personen gewählt. Als Ort der nächsten Generalversammlung ist Mainz bestimmt. Zum Schluß, welcher Mittwoch Nachmittag erfolgte, wurde vom Vorsitzenden bemerkt, daß reger Eifer bei allen Delegirten und Beiräthen vorhanden gewesen sei, da die Vorlesung der Präsenzliste stets die Anwe­fenheit aller 35 Delegirte sowie auch der 10 Beiräthe ergab. Mit dem Wunsche, daß die Kasse weiter segensreich wirken möge, wurde die dritte Generalversammlung der Offenbacher Kaffe mit einem breifachen Hoch geschlossen.

Magdeburg . Eine Frauenversammlung tagte am 30. Sep­tember in der Magdeburg - Buckauer- Bierhalle. Tagesordnung: 1. Die moderne Frauenbewegung. Referent Herr Albert Auers bach. 2. Stellungnahme zum Erfurter Parteitag. 3. Event. Wahl einer Delegirtin. Nachdem in der Volksversammlung bei Werner von der Wahl einer Delegirtin Abstand genommen, und drei Männer als Delegirte gewählt wurden, beschlossen die Frauen Magdeburgs eine öffentliche Frauenversammlung einzu­berufen, um eine Frau zum Erfurter Parteitag zu belegiren. Aus dem Referat des Herrn Auerbach mußten einfichtsvolle Frauen die Ueberzeugung gewinnen, daß es nur gerecht wäre, wenn auch eine Frau als Delegirte nach Erfurt gesandt würde. In seinen weiteren Ausführungen legte Referent klar, daß die jezige moderne Frauenbewegung zwei Gegner zu bekämpfen habe, die Männer und das Kapital. Referent wies ferner darauf hin, daß die Frauen dahin streben müßten die politische Gleichberech tigung zu erringen, in jeder Frauenversammlung diesbezügliche Resolutionen einzubringen, und immer aufs Neue dem Reichstag dieselben vorzulegen, um so den Frauen zu ihrem Rechte zu helfen. Frau Henf vertrat die Ansicht, daß es nothwendig wäre eine Frau zu belegiren, weil die Frauenkommission aufge= löft und die ganze Frauenbewegung darniederliegt. Die Dele­girtin tönne sich dann mit den in Erfurt anwesenden Frauen berathen, wie am besten eine rege Agitation für die Frauen­bewegung in Magdeburg fönnte geschaffen werden. Deshalb ems pfiehlt Rednerin nochmals, die Wahl zu unterstützen. Frau Beelmann war der Meinung, daß, wenn Magdeburg drei Männer belegire, es zur Genüge wäre, die würden wohl die Interessen der Frauen mit vertreten. Nach kurzen heftigen Auseinander fegungen über die aufgelöste Frauenkommission, erfolgte die Ab­stimmung. Die Majorität lehnte, eine Frau nach Erfurt zu belegiren, ab.

Fürth . Hier fand eine von Frauen und Mädchen zahlreich besuchte Versammlung statt, in der Frau Ihrer- Belten über das Thema: die Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft", referirte. Rednerin legte klar, wie die Hausfrau in der guten alten Zeit, die von Seiten der bürgerlichen Gesellschaft so oft gerühmt wird, und den Hausfrauen von heute" so gern als Muster vor: gehalten wird, doch im eigentlichen Sinne nichts weiter als eine

vollendete Haussklavin war. Durch die in der Produktionsweise vor sich gegangene Revolution, welche die verschiedenen Arbeiten, welche die Hausfrau von damals" im Hause produzirte an sich riß, welche jetzt alle auf maschinellem Wege angefertigt werden, trieb man wohl die Frau aus ihrem bisherigen engbegrenzten Wir­kungskreis nach und nach heraus, aber trokalledem hat man es noch nicht dahin geändert, daß der Frau in Anbetracht der Pflichten die von Staat und Kommune ihr auferlegt werden, ihr auch dementsprechend Recht einräumt. Im öffentlichen Leben stellt man das Weib mit Kindern und Unmündigen auf gleiche Stufe. Diese unwürdige Stellung werde sich auch erst heben, wenn die Frauen selbst Hand ans Werk legen und sich organisiren. Dieses Streben nach Gleichberechtigung hat aller­dings nichts gemein mit den bürgerlichen Frauenbewegungen, die nicht die Gleichberechtigung Aller erstreben, sondern diese nur für ihre Klaffe fordern. Die Arbeiterinnenbewegung geht die gleichen Wege wie die moderne Arbeiterbewegung, an der Seite des Mannes, des Arbeitskollegen kämpft die Proletarierin um die Klassenherrschaft beseitigen zu helfen. Im Geiste des Sozialismus müssen die Arbeiter die junge heranwachsende Gene­ration erziehen, und ihnen den Abscheu gegen jede Unterdrückung, gleichviel in welcher Form, tief einprägen, und sie zu freien, Selbstständig denkenden Menschen, zu Sozialdemokraten, zu er ziehen.

Gablenz bei Chemnik. Am 28. September fand hier eine öffentliche Versammlung des gewerblichen Arbeiter: und Arbeite rinnen- Vereins statt, in welcher Frau Vogel- Gera über die wirth­schaftliche Stellung der Frau referirte. Rednerin schilderte in ihrem einstündigen Vortrag die bisherige Geringschägung der Frau als Folge der wirthschaftlichen Verhältnisse; ferner wie durch die Großindustrie die Loslösung von der Familienthätigkeit entstanden, die Frau aber dadurch ihre Selſtändigkeit im öffentlichen Leben erhielt. Rednerin betont ferner, daß die Frau infolge ihrer billigen Arbeitskraft und ihrer geringeren Einsichten in die Verhältnisse immer noch ein Hemmniß unserer heutigen Bewegung ist und fordert daher alle Frauen und Mädchen auf, sich zu organisiren und dem Verein der gewerb­lichen Arbeiter und Arbeiterinnen beizutreten, denn nur durch eine strammefOrganisation könnten wir zum Ziele gelangen. An der Diskussion betheiligten sich die Herren Held u. Leopold, ferner gingen verschiedene Fragen ein, welche die Referentin kräftig beant wortete; auch wurde folgende Resolution angenommen: Die heute im Gasthof zum Hirsch, tagende öffentliche Versammlung, erklärt sich mit der Ansführung der Referentin voll und ganz einverstanden. Gleichzeitig zollt die Versammlung dem gewerblichen Arbeiter- und Arbeiterinnenverein ihren Dank für die Veranstaltung dieser Versammlung; ferner wünschen die anwesenden Frauen öfter derartige Verträge. Darauf schloß der Vorsitzende die zahlreich besuchte Versammlung.

Allerlei aus aller Welt.

Greiz . Folgender Vorfall charakterisirt so recht die hiesigen Verhältnisse. Eine verheirathete Weberin hatte in 14 Tagen M 9.50 verdient, aber es wurden ihr M 10 Strafe angerechnet für fehlerhafte Arbeit; sie hatte also noch 50 zuzulegen zur 14tägigen Arbeit.

Gera . Hier bekam in dieser Woche ein tüchtiger Arbeiter Feierabend, weil er noch von der Streifzeit her auf der schwarzen Liste steht, welche hier noch ihre Wirkung thut, indem man selbe von Zeit zu Zeit durchsieht, um zu verhindern, daß ein in der Arbeiterbewegung für seine Mitarbeiter eintretender Arbeiter in Arbeit bleibt. Dieser Gemaßregelte ist Vater von sechs Kindern.

Ein Fall, der beweist, wie doch auch mal ein Arbeiter Recht erhält, wenn er es energisch nachsucht, ist folgender: Ein Weber, welcher zum Militär eingezogen war, kommt nach Ablauf von 14 Tagen in seine alte Arbeitsstätte, man weist ihn jedoch zurück, weil der Werkführer, welcher selbst vor Kurzem noch Arbeiter war, ihn nicht wollte. Auf dem Wege der Klage vor dem Gewerbeschiedsgericht wurde dem Arbeitgeber jedoch aufgegeben, den Arbeiter sofort in Arbeit zu stellen, was denn auch geschah. Nicht genug, daß dem Familienvater mit drei Kindern 14 Tage Arbeitslohn durch die llebungszeit entgehen, so würde gern auch der Unternehmer die Gelegenheit wahrnehmen, ihm das Brod ganz zu entziehen, weil er ihm unbequem ist.

Verwaltungen. Bon der Schwerfälligkeit des jetzigen Ver­waltungsapparates der Berufsgenossenschaften weiß die Voffische Zeitung" aus dem Geschäftsbuch der Schlesisch- Poſener- Bergwerks­Genossenschaft ein hübsches Stücklein zu berichten. Bei 50000 Nummern des Geschäftsjournals( 13518 Eingängen und 37442 Ausgängen) ist nur in 458 Fällen eine Entschädigung festgesetzt. Selbst unter Hinzurechnung der aus Vorjahren übernommenen 1549 Entschädigten ergiebt sich auf jede entschädigte Person ein Aufwand von etwa 25 Schreiben im Laufe eines Geschäftsjahres und den gezahlten Entschädigungen im Betrage von M 268000 steht ein Aufwand an Verwaltungskosten von nahezu M 71000 gegenüber.

Das Familienleben des Fabrikarbeiters. Bekanntlich sind die Eltern für den regelmäßigen Schulbesuch ihrer Kinder ver antwortlich. In Bezug hierauf wird folgender Fall nicht ohne Interesse sein. Ein Fabritarbeiter stand in Nürnberg vor Gericht, weil er seinen Knaben zum Schulbesuch nicht angehalten habe. Der Mann machte geltend, daß er von früh bis spät in der Fabrik zu arbeiten habe, um seine Familie zu ernähren; unter solchen Umständen könne man ihn doch nicht für den Schulbesuch seines Knaben verantwortlich' machen. Es erfolgte in der That Freisprechung.

Wien , 11. Sept. Eine große Standalaffaire und Kinder­unterschiebung kam heute vor dem Strafrichter des Bezirks: gerichts Alsergrund zur Verhandlung. Der Hergang der An­gelegenheit bilret ein Stück Geschichte aus dem Leben einer Kurtisane. Fräulein Jenny Pfaller, fälschlich Perraur genannt, ehemalige Sachsen - Altenburgische Hofschauspielerin, Stadt, Maris milianstraße 6 wohnhaft, die Geliebte des Bankiers Karl Figdor , von dem sie bereits ein nunmehr fünfjähriges Mädchen Namens Carola besitzt, hatte im Frühjahr 1890 den Agenten Leopold Wieselmann bewogen, ihr ein neu geborenes Kind, einen Knaben mit blauen Augen und blondem Haar, zu verschaffen, welches sie als ein ihrer Verbindung mit dem genannten Bankier ent sproffenes Kind ausgeben wollte, um lepteren, dessen Leidenschaft bereits im Erkalten war, dadurch aufs Neue an sich zu fesseln Der Agent Wieselmann sette sich zu diesem Behufe mit der Hebamme Marie Palme in Verbindung, um von derselben das gewünschte Kind zu erhalten. Zur selben Zeit war bei der genannten Hebamme Palme eine junge Dame, Fräulein Jda Megger, welche sich unter dem falschen Namen Irene v. Hallos gemeldet und als Tochter eines bayerischen Obersten ausgegeben hatte. Diese Jda Metzger genaß daselbst eines Knäbleins, das blaue Augen und blondes Haar hatte, und da sie in großen Geldnöthen sich befand, ließ sie sich bewegen, ihr Kind gegen

Kind eines Dienstmädchens, zu diesem Zwecke an sich genommen Die Schauspielerin hatte aber nunmehr Angst und wollte nichts mehr wissen. Das Kind der Jda Megger war bei der Schau spielerin als Kind der letteren unter dem Namen Karl Perrau getauft worden, obwohl es schon früher bei der Megger pro testantisch als Karl v. Hallos getauft worden war. Fräulein Jenny Pfaller steht aus diesem Grunde unter der Anklage der Irreführung der Behörden, die Hebammen Petiaczek und Morgen stern, sowie der Agent Leopold Wieselmann unter der Anklage der Mitschuld und Borschubleistung. Fräulein Pfaller ist über bies auch wegen Falschmeldung angeklagt, weil sie sich aud polizeilich unter dem Namen Perraug gemeldet. Bereits am 23. Juli hätte diese Verhandlung stattfinden sollen. Fräulein Pfaller hatte aber wenige Tage vorher einen Selbstmordverfu durch Morphiumvergiftung unternommen und lag lange Zeit frank darnieder. Ursprünglich war gegen sie beim Landesgeric die Untersuchung des Betrugs anhängig. Dr. Reißes, als Be treter des Bankier Figdor, welcher der Schauspielerin, nachdem er wegen dieses Vorkommnisses das Verhältniß" mit ihr löft", eine lebenslängliche Rente von 5000 Gulden ausgefe hat, erklärte jedoch, daß sich der Bankier nicht für geschädig erachte, weshalb diese Untersuchung eingestellt und der Aft de Bezirksgerichte abgetreten wurde. Die Verhandlung wurde geheim durchgeführt. Der Richter verurtheilte unter Anwendung des außerordentlichen Milderungsrechtes Jenny Pfaller und Le pold Wieselmann zu je fünf Tagen, die beiden Hebammen je zwei Tagen strengem Arrest. Wir haben hier wieder e prächtiges Bild der Sittlichkeit" und der Heiligkeit der The aus denjenigen Kreisen, welche dem Arbeiter Enthaltsamkeit Genügsamkeit und Religion predigen.

das einzige, was fie dem Arbeiter gönnen.

Kein Wunder! Jen

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Herren können das alles für sich gerne entbehren; es ist dies Das Ende eines Balles. Während des französisch- spanischen Krieges in den Jahren 1808 bis 1814 erhielt ein Schneider Berga in Catalonien von dem General D'Espana den Auftrag eine Anzahl Uniformen anzufertigen, konnte diese jedoch zur gesetzten Zeit nicht liefern, weil, wie er sagte, nicht genug Frauen zum Nähen gefunden worden waren. Espana ließ hierauf burd ben Alkalden an einem bestimmten Tage einen großen Ball ankündigen. Der Abend desselben erschien, und fast alle Damen der Stadt waren im Ballsaale versammelt, als plöglich das Haus umzingelt wurde, Soldaten in den Saal traten, die Herren hinauswiesen und den erstaunten Damen erklärten, sie dürf das Haus nicht früher verlassen, als bis eine bestimmte Uniformen genäht sei. Gleich darauf erschien der Schneider seinen Leuten, welche die zugeschnittenen Uniformstücke trugen vorste und fünf Minuten später waren alle Damen, statt zu tanjen perfor eifrig mit Nähen beschäftigt. So mußten sie drei Tage lang Wasser und Brod, dafür aber im vollsten Ballstaate, die Nadel an d

führen.

Der neue Beift.

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bet

Ist euch nicht bang' auf euren weichen Kissen? Schlägt euch das Herz nicht? Spricht nicht das Gewissen? Ruft euch kein bleicher Schatten zu: Erwacht! Wenn dumpf die Glocke schlägt um Mitternacht? Ihr wandelt auf des Lebens lichten Höhen, Wo lind die Lüfte um die Stirne wehen, Wo milde Wärme schenkt der Sonne Schein, Wo Alles lacht in fröhlichem Gedeih'n.

Die Herrschaft führt ihr streng, ihr oberen Klaffen! Gezähmt durch Noth und Hunger sind die Massen, Und unzerstörbar ragt aus Gold und Stahl Die stolze Veste euch: Das Kapital.

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Doch horch! Die Luft erfüllt ein dumfes Grollen, Des fernen Donners unheilvolles Rollen! Es klingt hervor aus tiefem Felsenschacht, Es tönt zu Häupten euch in düftrer Nacht:

Weh' euch, ihr Glücklichen, ihr Herrn der Welten, Euch Fürsten , die ihr Macht statt Recht laßt gelten, Euch Adligen, für die das Edle Spott, Euch Priestern, die verathen ihren Gott. Euch Bürgern, ohne edle Bürgertugend, Euch Herrensöhnchen, ohne rechte Jugend, Euch feinen Damen, die ihr Herz und Hand Verkauft um Gold, um Puz und nicht'gen Tand. Weh' euch! Ihr wollt die Zeichen nicht errathen, Ihr rafft euch nicht empor zu besseren Thaten! Ihr wollt der Zukunft Flüstern nicht verstehen Bald wird sie brausend euch in's Nichts verweh'n. Denn eure Zeit ist um. Sie geht zu Grabe, Wenn meine Schwingen ich entfaltet habe, Den Keiner kennt, den Jeder rühmt und preist- Des zwanzigsten Jahrhunderts neuer. Geift! Ich bin der Bösen Schreck, der Hort der Wahrheit Der Zeiten Richter voller Glanz und Klarheit. Es sinkt vor meiner Augen hellem Blick, Was alt und abgelebt in's Nichts zurück.

Vor meinem Hauche werden sie zerfallen ,. Des Kapitales stolze Säulenhallen, Und jauchzend zieht auf der befreiten Bahn Das Volk der Arbeit siegesfroh heran.

Nicht Zwingburg mehr, nicht Beste wird errichtet ,. Der Streit der Völker nicht mit Blut geschlichtet. In sel'ger Freude ruht das weite Land Das Boltes Herrschaft ist des Friedens Pfand.

Ihr Schwerbedrückten, die Ihr viel gelitten, Ihr tapfern Seelen, die für's Recht gestritten, O blickt empor! Erhebt das müde Haupt! Der Tag ist nah, an den Ihr lang' geglaubt. Er zieht heran. D hört sein mächtig Rauschen! Neigt Euer Ohr, dem Nahenden zu lauschen, Der Sieg der Arbeit, Sieg dem Recht verheißt Des kommenden Jahrhunderts freier Geiſt.

Briefkasten der Redaktion.

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Geraer Frauen danken den Delegirtinnen der Offenbacher

Die auf Grund des Reußischen Vereinsgesetzes verurtheilten Bezahlung von 100 fl. und der aufgelaufenen Entbindungskosten taffe für den gespendeten Beitrag von 27 M. zur Deckung der

bei der Palme, im Betrage von 340 fl. zu dem gewünschten Zwecke hinzugeben. Das Kind wurde abgeliefert und die Kos mödie der Niederkunft gespielt; da jedoch Mutter und Hebamme kein Geld von der Pfaller bekamen, zwangen sie diese, das Megger'sche Kind zurückzugeben. Um nun für dieses Kind einen Ersatz zu finden, hatte die Hebax.me Petraczek ein anderes, das

Prozeßkosten.

Gera , L. V. Berichte müssen, wenn dieselben Aufnahme finden sollen, fortan an Frau Emma Jhrer, Velten gesandt werden. Druck von Fr. Meyer& Hinspeter, Hamburg , Rosenstr. 35.