�MW>WIWW>W»»WLL7"'------- selbst gesagt, daß es eine �horheit sei zu giauoen, die meisten seien Sozialdemokraten. Achtzig Prozent wären vielmehr gegen ste. Da müsse also die Taktik der Partei so eingerichtet werden, daß langsam von diesen achtzig Prozent immer mehr zur Sozialdemo- kratie herüberkommen. Nicht im Sturme soll man versuchen, dieses zu erreichen. Im politischen Leben komme man nicht mit nervösen Leidenschaften, sondern mit Ruhe zum Ziele. Am Schlüsse seiner Rede be- streitet v. Vollmar, daß er eine neue Taktik der Partei herbeiwünsche und behauptet, er stehe vielmehr ganz und voll aus dem Boden der gegenwärtigen Taktik, die er folgerichtig durchgeführt haben wolle. Die schier endlose Debatte eröffnet Wildberg er- Berlin . Er entwickelt den Standpunkt der Opposttion und verwirft namentlich das Verhalten der Fraktion im Parlament. Die Sprache der Abgeordneten müsse eine schärfere werden. Singer polemisirt auch gegen v. Volmac. Dasselbe thut Liebknecht . Letzterer sagt, es verstehe sich von selbst, wenn ein Feind ins Land komme, daß man ihn hinauszuwerfen suche, aber Opportunismus, wie Vollmar ihn wolle, könne die Partei nicht treiben, ebenso wenig wie Wildbergerschen Anarchismus. Die Partei gehe weder auf den opportunistischen, noch auf den anarchistischen Leim. Auch die Rachmittagsversamm- lung eröffnette und leitete Kloß-Stuttgart . Der An- drang des Publikums war diesmal größer, denn je zu- vor. Zunächst gab der Vorsitzende bekannt, daß Be- grüßungstelegramme aus London , Brasllien und Amster- dämm eingetroffen seien. Dann ergriff Tölcke- Dort­mund das Wort. Bezüglich der Opposition bitte er den Grundsatz: Opposition müsse sein, fallen zu lassen. Wenn Jemand belehrt worden sei, müsse er sich den Beschlüssen der Partei fügen. Mit der Bebelschen Resolution sei er vollkommen einverstanden. Volderauer- Karlsruhe empfiehlt ebenfalls die Annahme der Bebelschen Reso- lution und ist dafür, in ruhiger Weise bei Agitationen vorzugehen. Bei ihm in Süddeutschland habe man nur durch Ruhe Fortschritte gemacht. Es sprachen noch gegen die Opposition Grothe« Halle und Thierbach-Berlin ; für dieselbe Auerbach-Magde- bürg. Vor Schluß wird noch der Antrag eine Kommis- sion aus 27 Mitgliedern zur Berathung des Programms zu wählen, angenommen. In der Sonntag-Rachmittag stattsindenden Sitzung werden verschiedene Anträge zur Berathung ev. Ab- stimmung gebracht. Von den Anträgen, die Presse betreffend, wird derjenige der Genossen in Dortmund , Lüdenscheid , Würt- Lemberg, Berlin I. und Leipzig angenommen. Er lautet:Das Parteiprogramm soll, mit einem kurzen parteigeschichtlichen Ueberblick, sowie mit allgemein ver- ständlichen Erläuterungen des Programms versehen, gedruckt und zum Zweck der Massenverbreitung als Agitationsschrift zum Betrage der Herstellungskosten ab- gegeben werden." Trilse-Leipzig spricht sein Be- dauern darüber aus. daß achtzig Prozent wohl den Namen Sozialdemokratie trügen, aber die Prinzipien der Sozialdemokratie noch nicht begriffen hätten. Er stellt dieses als eine traurige Thatsache hin. Bebels Antrag: Der Parteitag wolle sich damit einverstanden erklären, daß die Berliner Genossen eine Kommission von neun Mitgliedern wählen, die in Gemeinschaft mit dem Parteivorstande die Kontrolle des lokalen Theiles desVorwärts" zu übernehmen hat, wird mit großer Majorität angenommen. Zu dem von Koppe-Rixdorf gestellten Antrag, das Audi eine drraaenftflge. 1. Friede. Gestern Nachmittag sitze ich ruhig bei meiner Ar- beit und mache mir keine weiteren Gedanken, als über die Zeit, die ich noch brauchen werde, ehe sie fertig ist. Da stürzt meine Nachbarin, die Neumann, zu mir in's Zimmer und grüßt kaum, so eilig hat sie es, mir ihre Geschichte zu erzählen. Nein, Frau Klein, so was zu erleben! Da traut man ja keinem Menschen mehr Gutes zu. Man ist ja in einer wahren Räuberhöhle! Ich zieh' aus, in dem Hause bleib' ich nicht, in der säubern Gesellschaft! Denken Sie sich, die Steiner, die bei uns im Hause wohnt, die Wäscherin, die immer so eine ordentliche Person war der ihre beiden Töchter sind heute Nacht im Polizeigewahrsam gewesen und haben ihre Karte, die liederlichen Weibsbilder! Und mit dem Ge- sindel muß man im Hause wohnen! Wenn der Haus- wirth sie nicht hinaus wirft, dann ziehen ihm alle ehr- lichen Leute aus. Ich bin nur gleich zu Ihnen ge- laufen. Frau Klein, um es Ihnen zu sagen. Denn Sie haben mit der Steiner auch zu thun gehabt und jetzt werden Sie doch nicht mehr den Fuß zu lem Lumpenvolk setzen können." Wie bin ich erschrocken! Denselben Tag noch wollte ich ja der Steiner die Hemden meines Manne« bringen, weil ich selbst sie nicht schön genug zurecht machen kann; ich hab's eben nicht gelernt. Die Steiner geht eigentlich in die Häuser zum Waschen und nimmt nur ein paar Stücke nach Haus, wenn sie einen Tag

AlwnMnt m D llfcailM M festzusetzen bemerkt Bebel: Das Abonnement belaufe sich jetzt aus 3 M. 30 Pf. pro Quartal. Wenn nun bei den 35 000 Exemplaren desVorwärts" 30 Pf. pro Exemplar gestrichen werden sollten, verlöre die Partei 42 000 M. pro Jahr. Die Unkosten wüchsen schon dadurch, daß der Parteivorstand beschlossen habe, vom 1. Januar 1892 ab ein illustrirtes Unterhaltungsblatt, Die neue Welt",- demVorwärts" als Beilage bei- zuzugeben. Um 3 4 6 Uhr vertagte sich die Versamm- lung bis Montag vormittags 9 Uhr. Um 8 Uhr begann der von der Erfurter Partei veranstaltete große Kommers. In der Montag-Sitzung wird die Berathung über die Taktik fortgesetzt. Schmidt-München erklärt, mit der Rede Vollmar's nicht einverstanden zu sein, hofft aber, daß dieser sich den Beschlüssen des Parteitages fügen werde. Metzner-Berlin spricht gegen die Opposition. Fischer- Berlin führt aus, daß man von Vollmarschen Stand- vunkt ausgehend, kein Recht mehr habe, von der Sozial- demokratie zu reden, sondern nur von einer allgemeinen deutschen Arbeiterpartei. Liebknecht: Es habe die Be- sorgnis in der Partei obgewaltet, daß Vollmar diese zu einer neuen Taktik verleiten wolle. Gegen Voll- mars Ausführungen wende sich die Bebelsche Resolu- tum nickt mehr scharf genug, es sei ein Amandement nöthig, das sich deutlich gegen das Vorgehen Vollmars wende. Im Schlußwort erklärt Auerbach- Berlin noch Folgendes: Da wiederholt gesagt worden, die Berliner Opposition sei auf dem Parteitage so gut wie ver- nichtet worden, legten die Opponenten ihre Stellung noch einmal klar. Die Opposition habe die Kühnheit gehabt, zu erklären, daß das Programm in einer prin- zipielleren Form verfochten werden möge Die Oppo- nenten seien Sozialdemokraten und blieben auch solche. Sie könnten beweisen, daß man aus die Taktik Voll- mars kommen müsse. Bebels Taktik erzähle, die Voll- mars handle. Auer führte aus, daß bei Vollmars Taktik Gefahr vorhanden. Sei Gefahr vorhanden, so tippe man doch nicht an die Glocke, sondern läute Sturm. Die Sturmglocke hätte die Opposition in Berlin geläutet und wür-e sie auch wefter läuten. Vollmar stehe nicht allein. Es sei bedauerlich, daß man die Opponenten häufig unterbrochen und gewisser- maßen gesagt habe,seht euch den an, der ist ein Schurke." Des Vorsitzenden Glocke ertönt; er be- hauptet, solche unparlamentarische Ausdrücke seien nicht gefallen. Auerbach führt dann weiter aus: Wenn verschiedenseitig behauptet worden, daß an der Gewin- nung der Agitation, an Gewinnung der Massen, der Opposition nichts liege, so erwiderte er: das glauben ja die Genossen selber nicht. Wir wollen die Massen aber nicht mit einer Sozialdemokratie beglücken, die in Wahrheit keine ist, wir wollen kein Buhlen mit der Atasse haben aus Kosten unseres Prinzips. Er sei kein Freund davon, daß man sich auf die Broschüre eines Mannes stütze, welche dieser vor 20 Jahren ge- schrieben. Für ihn heiße es: hältst du das, was da- mals geschrieben war, für richtig, hältst du dasselbe auch heute für richtig. Seitens der Münchener sei be- hauptet worden, die seitens der Opposition angeregten Fragen gehörten einzig und allein vor das Forum des Parteitages. Darauf erwiedere er, könne man es der Opposition verdenken, daß sie früher ausgestanden sei und nicht erst wartete bis zum Parteitag, sondern be- reitö vorher diskutirte? Nun komme er auf die par- lamentarische Thätigkeit der Reichstags-Fraktion zu frei hat; die ganze Nachbarschaft wartet immer darauf. Sie könnten ganz schön leben, wenn der Mann nicht so lange krank gewesen wäre, denn jetzt hat er wieder Ar- beit in der Niaschinenfabrik und sie haben nur die beiden Töchter, liebe, lustige Mädchen von siebzehn und vier- zehn Jahren. Ich bin immer gern hingegangen und Hält'S nie geglaubt, daß die schlecht wären. Wie dank- bar war ich aber jetzt der Neumann, daß sie mich noch zu rechter Zeit gewarnt, ehe ich drüben war. Sie hat mir auch eine andere Wäscherin empfohlen und weil sie doch einmal unterwegs war, das Päckchen mit den Hemden gleich mitgenommen. Wie ich nun so dasitze und an die schreckliche Ge- schichte denke, klopft es wieder und herein kommt die ältere Tochter der Steiner.Zch will nur die Wäsche holen," sagte sie,die Mutte: ist morgen zu Hause und da will sie heute Abend einweichen, weil sie es Ihnen ja schon vorige Woche versprochen hat, daß sie Ihnen wäscht." Die Lene sah ganz verweint aus und ihre Stimme war heiser und leise. Ich Hab' sie immer gern leiden mögen, und wie sie so da steht, thut sie mir auch leid, aber daß sie nach dem, was geschehen ist, zu mir in mein Zimmer kommt, das treibt mir doch den Zorn in den Kopf.Mach, daß Du hinaus kommst," schrie ich sie an,wie kannst Du Dich unterstehen, zu mir zu kommen? Ich weiß schon Alles." Sie antwortet nichts und ist in einem Umdrehen draußen. Nun, ich setze mich wieder an meine Arbeit und will an die garstige Sache gar nicht denken was gehen mich die Leute an? Da klopft es aber schon

ayem er worden sei, bezüglich der Verstaatlichung des Apotheker- wesens. Die Opposition stimme entschieden gegen diesen Antrag; denn diesem Staate, der mit den da- durch gewonnenen Ueberschüssen nur neue Montirungen. neue Gewehre beschaffen würde, diesem Staate, wolle man keine Waffe in die Hand geben. Bebel habe ausgeführt, bei einem etwaigen Kriege gegen Rußland marschirte die Sozialdemokratie mit. Er(Auerbach) habe eine andere Ansicht: als Sozialdemokraten seien die Genossen gegen den Krieg; freilich müßten sie mit- marschiren. da sie die Macht noch nicht hätten. Aus einem Kriege sei noch nie Segen entstanden und so würde auch aus einem Deutsch -Russisch-französischen Kriege ein Segen nicht entstehen. Weiter beschäftigt Auerbach sich mit einer Auslassung des Peus-Berlin , welcher sagte, �man müsse Rücksicht nehmen auf die indifferenten Maffen. Man müsse sich die Achtung derselben erwerben. Ja, meint Auerbach, dann würden wir nur einen Achtungserfolg erzielen, aber wir wollten doch bis ins Herz des Proletariats dringen. Nach verschiedenen persönlichen Bemerkungen werden die Berathungen abgebrochen. Es erfolgen nur noch einige Mittheilungen. Auerbach erklärt im Namen der Opposition, daß Werner, Wildberger, Schultze-Magdeburg, Baetge und Auerbach sich den Beschlüssen der Neuner-Kommission nicht unterwerfen würden. Sie protestirten gegen diese Hinrichtung hinter verschlossenen Thüren und verlangten volle Oeffentlichkeit. Der Redner wird vom Vorsitzen den unterbrochen mit der Bemerkung, daß diese Er- klärung nicht zulässig sei, worauf die gen. Mitglieder den Saal verlassen. Der Vorsitzende theilt mit, daß die Wahl des Neuner-AuSschusses erfolgen müsse, gleich­viel. ob die Opposition geneigt sei, sich den Beschlüssen desselben zu unterwerfen oder nicht, und schließt darauf die Sitzung.

Niese Welker? Gar manche Zeitung hat wieder mit Eifer die Gelegen- heit benutzt, diesen bösen Frauen eins auszuwischen. Die günstige Gelegenheit boten einige Sensationsprozesse, die sich in letzter Zeit in Berlin abspielten. Der Vorgang war der- selbe, der schon nianchmal in gleicher Weise sich abgespielt hal> Der Richter macht die zahlreich anwesenden Frauen darauf aufmerksam, daß Manches vorkommen wird, was die gute Sitte" verletzt und fordert sie auf, den Saal zu ver- lassen. Aber keine, oder höchstens eine oder zwei machen von der freundlichen Einladung Gebrauch und verschwinden, die anderen bleiben!! Ja, es ist schrecklich, daß die Frauen nicht in hellen Haufen davonflohen warum blieben sie nur? Sollte es möglich sein, daß sie aus zarter Rücksichtnabme für die aN< wesenden Männer blieben? Denn, daß auch nur e i n Mann von den zahlreich anwesenden sich entfernt hätte, hört man nicht? auch nicht, daß eine gleiche Aufforderung an sie er­ging. So wollten denn gewiß die zartfühlenden Frauen d>e Männer nicht allzu sehr beschämen. Denn was unanständig und unsittlich ist, kann doch in Wahrheit für einev Mann nicht wenger unpassend sein, als für eine Frau? Was sind denn das überhaupt für Dinge, die der gutt3 Sitte zuwiderlaufen, bei denen der Präsident es für nöthig hält, den Frauen graulich zu machen? Es sind Dinge, zwischen Mann und Weib vorgehen, die also für den Ma"3 durchaus nicht anders- erscheinen, als für die Frau. Gewiß giebt es Umstände, welche es rathsam erschei» lassen, bestimmte Verhandlungen vor Gericht unter Ausseht der Oeffentlichkeit zu führen; Niemand wird vernünftig�' wieder und hereinstürzt die Steiner selbst. Dunkelro� vor Zorn steht sie vor mir und reit auf mich daß ich mich gar nicht retten kann. Aber freilich, hat die Sache ganz anders erzählt, als die Neuman"' Hock und theuer hat sie sich verschworen, daß üst Kinder nie mit einem Mann zu schaffen gehabt, uN daß man nichts, auch gar nichts ihnen nachsagen könn' Und daß ihnen himmelschreiendes Unrecht geschehen und daß sie es nicht so hinnehmen wird, und daß der ihre armen Kinder beschimpft, sich vor Gericht wi verantworten müssen. Und die Sache selbst sei so geweft. Sie selbst war in der Arbeit und der Mann chM die Kinder haben zu Hau « gearbeitet die Lene na? und sind Abends zusammen ausgegangen, um d® zum Abendessen einzukaufen. Den ganzen heißen sind sie in der dumpfen engen Stube gesteckt und haben sie den kleinen Umweg um die Allee am gemacht, um ein bischen freie Luft zu athmen. find immer lustig und guter Dinge und so hab�" jetzt auch geschwatzt und gelacht, wie eben junge' die an nichts denken. Da kommt mitten in ihrem lächter ein Mann auf sie zu und fordeit sie auf, zugehen auf die Polizei. Die Mädchen wissen wie ihnen geschieht und wollen nicht mit, er aber 1 ihnen auf den Kopf zu, daß sie nur so laut ge

haben, um die Herren anzulocken und führt sie walt mit. Die Kleine weint jämmerlich und die~ sammeln sich an, fragen, was es giebt und sagen Polizeibeamten, daß die Mädchen nichts Unrechts than haben man kennt sie ja in der Gegend aber es hilft Alles nichts; es bleibt dabei, sie müssen

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