Bewerkschaftliches.
Die Zeitungen melden, daß bezüglich der Vorbereitungsarbeiten für das Inkrafttreten der neuen Gewerbeordnungsbe stimmungen die Zentralstellen in Berlin ,, bei den Unternehmern angefragt haben, welche Ausnahmen vom Verbot der Nachtarbeit weiblicher Beschäftigter wünschten." Ob man dieser Anfrage eine gleiche an die Arbeiterinnen folgen lassen wird, stellen wir vorläufig in Frage und warten es ab. Hauptsächlich handelt es sich hier um die Arbeiterinnen, welche bei der Zuckerrübenindustrie und im schlesischen Bergbau beschäftigt sind. Früher hatte man an Regierungsstelle Furcht vor Bestürzungen mit Ansuchen der Unternehmer um Ausnahmeverwilligungen jetzt fragt man die Herren, welche Ausnahmen sie wünschen! Sehr zartfühlend! Das rügt selbst die Sonnemannsche Franfurter 3tg.", welche ihren Segern gegenüber ebenso handelt, wie sie es den Zucker- und Kohlenbaronen zum Vorwurf macht! Sie schreibt:
Dem„ Correspondent " entnehmen wir sehr wichtige und interessante Vorschläge: Die Gewerkschaften haben ihren Mitgliedern Rechtsschutz zu gewähren. Derselbe muß über die eigentliche Prozeßführung hinaus, namentlich auf die Auskunftsertheilung und die Vertretung vor den Genossenschaftsvorständen erstreckt werden, durch welche in vielen Fällen das Schiedsgerichtsverfahren überflüssig gemacht werden kann. Dazu müssen seitens der Gewerkschaften besondere Institutionen eingerichtet werden, sei es, daß man gemeinsame Sekretariate mit besoldeten Leitern errichtet, die vielleicht( nicht nothwendiger Weise) den Arbeitsnachweis, die Wanderunterstüßung 2c. mit besorgen könnten; sei es, daß man einen juristisch gebildeten oder sonst genügend fundigen Mann anstellt, der die sämmtlichen Hülfesuchenden zu instruiren und deren Beschwerden zu fertigen hätte. Da gewerkschaftliche Vereine den Rechtsschutz nur ihren Mitgliedern zu Theil werden lassen, so wären selbstverständlich alle Diejenigen, die mit einem Gesuch in Unfall- oder anderen Versicherungsfragen an das Auskunftsbureau tommen, zunächst über die Zugehörigkeit zu einer Organisation zu examiniren, und würde Jeder, der einer solchen nicht angehört, zu veranlassen sein, zuerst seiner Gewerkschaft beizutreten, ehe ihm irgend welche Hülfe geleistet wird. Daß dadurch eine große Anzahl jetzt noch indifferenter Leute den Organisationen zugeführt werden würde, bedarf wohl feiner ausführlichen Beweisführung. Wir verkennen feineswegs, daß die hier angeregte Sache mit mancherlei Schwierigkeiten verknüpft ist, aber sie ist sehr wohl durchführbar, und sie ist außerdem eine äußerst dringende Frage. Ueber das„ Wie" ließe sich wohl unschwer eine Einigung erzielen. Alle in der Gewerkschaftsbewegung praktisch thäti gen Genossen werden gewiß zugeben, daß die Organisationen auf diesem Gebiete eine sehr fruchtbringende Thätigkeit ent wickeln könnten, und daß dieselbe nützlicher wäre, als diverse andere Dinge, mit denen manche Gewerkschaften sich gegenwärtig höchst überflüssiger Weise befassen.
Allerlei aus aller Welt.
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Wie wär's? Hättet Ihr nicht Luft, die Ausnutzung der Frauen während der Nacht noch ein Stückchen weiter zu treiben, statt sie Euch im Jahre 1892 durch unser Reformgeset" grausam abschneiden zu lassen? Es müßte wunderbar zugehen, wenn die gefragten Unternehmer auf diese freundliche Frage nicht mit Antworten und Eingaben aufwarteten, welche ihren sicheren Ruin für den Fall voraussagen, daß die Beibehaltung der weiblichen Nachtarbeit nicht im weitesten Umfange gestattet werde! We ist je eine solche Ausführung" eines Arbeiterschuhreform geseges erlebt worden?? Und wenn die Behörden ihie
Findelhäuser. Dem bürgerlichen Moralphilister gehen die schönsten Hoffnungen auf. Berlin , von den Stöcker und Ge noffen als ein Sündenpfuhl, als ein modernes Sodom und Gomorrha dargestellt, wird nun bald entsündigt und in ein Klassisches Arkadien voll paradiesischer Unschuld verwandelt sein. Denn nicht nur soll die Prostitution ,, kasernirt", es sollen auch Findelhäuser errichtet werden, wo die unglücklichen ,, Kinder der Liebe" in einer" Drehlade" nach mittelalterlichem Muster oder in einer modernen Versenkung" verschwinden können.
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erhöht wird. An dieser Steigerung der Lebensmittelpreise trägt aber, wie Liebknecht ganz richtig bemerkte, die Regierung schuld. Sie ist eine Stütze der Bismarckschen Zollpolitik, die den Armen das Leben erschwert, den besigenden Klassen aber neue Vortheile zur Verschönerung des Daseins bietet. Und die Minister dieser Regierung stellen dem Landtag var, er möchte ihnen selbst bei den beabsichtigten Gehaltserhöhungen den größten Antheil be willigen!
auf die Herbeiführung möglichster Ausnahmen gerichteten Anfragen wenigstens noch gleichmäßig und gerecht nach allen betheiligten Seiten ergehen ließen! Da besagt z. B. der§ 139 a, mit dessen Ziffer 2 den Unternehmern der Mund wässerig gemacht wird, in Ziffer 1, daß für gewisse Fabrikationszweige, welche besonders schädlich auf die Arbeiter wirken, die Kinderund Frauenarbeit gänzlich untersagt werden kann. Hat die Regierung wenigstens auch an die Ausführung dieser Bestimmung gedacht und bei Sanitätsbehörden, Krankenkassen, Gewerbeinspektoren und Arbeitern nach solchen besonders schädlichen Beschäftigungen gefragt, um hier allerdings keine Unternehmer, aber doch Frauen und Kinder zu schüßen? Wir haben noch kein Sterbenswörtlein davon gehört. Die Vorbereitungsarbeiten scheinen vorläufig hauptsächlich zu Gunsten der Unternehmer vor sich zu gehen.
Die Findelhäuser haben die Sympathie der oberen Zehntausend" für sich. Sogar die sittsame Tante Voß hat sich ent schloffen, sich dafür auszusprechen, und zwar mit dem Hinweis, daß dann bie ,, Engelmacherei" und die Kindesmörderei ver= schwinden würden. Das mag sein und wir wollen uns auch nicht wundern, wenn der Philosoph Jean Jacques Rousseau herangezogen wird, um einen etwaigen Widerwillen gegen das immerhin bedenkliche Institut der Findelhäuser zu beschwichtigen, denn auch dem hartgesottenen Bourgeois kommt die Sache etwas unheimlich vor und die Gründe für dieselbe erscheinen mehrfach krampfhaft an den Haaren herbeigezogen.
Es ist wahr, daß Jean Jacques Rousseau seine Kinder in das Findelhaus brachte, weil ihm seine traurige materielle Lage teine Hoffnung gab, fie zu brauchbaren Menschen nach seinen Begriffen erziehen und ihnen eine angemessene Lebensstellung bieten zu können. Welchen Kampf mag dies einem Manne ge= kostet haben, dessen Gemüth, wie seine Schriften hundertfach be weisen, der zartesten Empfindungen fähig war. Daß ein Rousseau sich solche Gewalt anthun mußte, bildet eine der schwersten Anklagen gegen die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts, die sich an seinen Gedanken entzückte und berauschte, ihn aber barben ließ.
Weiter jammert sie recht herzbrechend und mit Recht:
Haben die diesjährigen Landtagswahlen in Sachsen die doppelte Stimmenzahl ergeben für die Sozialdemokratie, so scheint das für die Mehrzahl der sächsischen Abgeordneten ebensowenig wie für die Regierung ein Mene: Tekel gewesen zu sein.
Wir wollen doch gegenüber den geforderten Summen für einen Haushalt einmal den Verdienst der begehrlichen" Arbeiter, unter denen bekanntlich kein Nothstand herrscht, geben:
Das„ Leipziger Tageblatt " läßt sich aus dem Herzogthum Gotha über die traurige Lage der dortigen Weber berichten und schildert dieselbe mit folgenden beredsamen Worten:
Diese armen Leute, welche zumeist Möbelgurte, Sattel, Decken, Feuerwehr-, Halfter, Jalousiegurte herstellen, verdienen bei einer täglichen 14-15 stündigen Arbeitszeit die wahrhaft tlägliche Summe von 5-7 Mt. in der Woche. Und um diesen mehr als bescheidenen Betrag zu erzielen, müssen noch die Kinder oder die Frau das Spulen besorgen; man kann sich leicht er: klären, daß bei einem so färglichen Verdienste und unter den heutigen Verhältnissen das Leben einer solchen Weberfamilie ein im höchsten Grade trauriges und beklagenswerthes zu nennen ift.... Die Leute sind arbeitsam und zuverlässig und verdienen es im höchsten Grade, daß die öffentliche Theilnahme sich ihrer traurigen Lebenrlage zuwendet.
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Dies alles trifft in sogar verstärktem Maße auf die sächsischen Weber im Erzgebirge und in der Lausitz zu. Aber diese Noth im Lande wird vom Tageblatt" geleugnet.
Erfreulicher Weise kommen nun von überall die Antworten der Arbeiter auf die Verneinungen des Nothstandes.
Zuerst war es Berlin , wo bei der Wahl der Stadt verordneten ungeahnte Siege bekannt wurden. Von den um strittenen 15 Mandaten errangen die Sozialdemokraten 6, die Liberalen 3 Mandate; außerdem finden 6 Stichwahlen statt und tommen die Sozialdemokraten in zwei Kreisen zur Stichwahl und 4 Stichwahlen finden stat zwischen den Liberalen und der Bürgerpartei. Von den 15 Mandaten hatten früher in Besit S.-D. 3, Lib. 8, B.-P. 4. Gewählt wurden die Genossen: P. Singer, A. Stadthagen, Höhne, G. Sabor, J. Henke und H. Borgmann; in Stichwahl kommen die Genossen Zadeck und Megner. Stimmen wurden abgegeben:
In welchen Jammer weiblicher Arbeit läßt diese unverfrorene Bitte einen Blick thun! Zu welchen unweiblichen harten Verrich tungen wird in den oberschlesischen Gruben und Hütten das Arbeitsweib herangezogen! Sie schafft eben für einen„ Durchschnittslohn" von 80 Pfennigen das Schwerste, wie ein amtlicher Bericht unter sorgfältiger Vermeidung näherer Angaben über die wirklichen, auch die niedrigeren Lohnjähe angiebt, und das erklärt alles! Und um welche Armeekorps werdender oder festiger Mütter des Volkes" handelt es sich dabei! Beim Steinkohlenbergbau allein um beinahe 4700, die vor fünf Jahren erst 3700 waren, sich also in der kurzen Zeit schon um mehr als 25 Proz. vermehrten! Um erbärmliche Jahreslöhne, die um 200 Mart herumschwanken, leisten diese Frauen in den Großbetrieben harte, unnatürliche Dienste. In den oberschlesischen Eisenerzgruben schaffen rund 1750 Arbeiterinnen, in den 3inf- und Bleierzgruben nicht weniger als 3005, in der Koats- und Cinderfabri fation, wo sich ihre Verwendung seit 1885 geradezu verdoppelt hat, beinahe 4000, also in oberschlesischen Montanindustrie insgesammt ein Heer von etwa 14,000 Arbeitermädchen und Frauen, wohl die Hälfte von ihnen abwechselnd Tag und Nacht beschäf tigt, eine einzigartige grauenhafte Erscheinung, die späteren Jahrhunderten umsoweniger begreiflich erscheinen wird, als sie nur in Oberschlesien , in feinem anderen Montanreviere Deutschlands auftritt, dort mit einer besonderen Rohheit und Unbildung des Volkes zusammenfällt und jetzt noch fünstlich durch besondere Ausnahmemaßregeln erhalten werden soll, als ob die reichen Herren in Oberschliefien kein Geld hätten, um männliche Arbeiter einzustellen, und als ob die maschinelle Entwicklung nicht auch im Bergbau die Verwendung der Frauenarme desto eher wett machen würde, je schneller man die letteren beseitigt. Angesichts solcher Zustände, die, wenn auch nicht so unerhört, auch in anderen Gegenden Deutschlands aufzufinden wären, erscheint das Vorgehen der Behörde bei der praktischen Durchführung der Arbeiterschuzreform erst im rechten Lichie und giebt denjenigen Recht, welche der offiziellen Sozialpolitik von vornherein das Motto vorgesezt haben! Wasch' mir den Pelz aber mach' ihn nicht naß."
Der moderne Proletarier ist für die Gesellschaft wichtiger als Jean Jacques Rousseau ; die Arbeit seiner Klasse schafft der bürgerlichen Gesellschaft ihre Pracht, ihren Reichthum und das ganze Wohlbehagen für die herrschenden Klassen. Aber wie der moderne Proletarier selbst bis jetzt vergebens um Gleichberechti: gung gerungen hat, so sollen seine ,, Kinder der Liebe" oder auch die legitimen", je nach Umständen, zum Findelhause verdammt sein; sie sollen Vater und Mutter nicht kennen und nur eine Nummer" darstellen in derselben bürgerlichen Gesellschaft, die sich so heftig gegen den Sozialismus fträubt, weil derselbe angeblich„ Ehe und Familie" zerstören will. Die Findelhäuser sind in der That ein Schußwall für die bürgerliche Moral, würdig, vom Iachenden Philosophen" behandelt zu
werden.
Es ist für uns fonach eine untergeordnete Frage, ob die Findelhäuser eine moralische" Situation schaffen werden, die der gegenwärtigen vorzuziehen ist oder nicht. Wir wollen garnicht bestreiten, daß einzelne Vortheile damit verbunden sind. Aber zur Linderung des allgemeinen Elends und zur Hebung der allgemeinen Moralität werden die Findelhäuser so wenig beitragen können, wie etwa die ,, Rasernirung" der Prostitution, und die Regierung wird bei Zeiten darüber belehrt werden, daß sie mit diesen aus dem Mittelalter stammenden Maßregeln die Eiterbeulen am Gesellschaftskörper nicht beseitigen kann. Das Bezeichnende der ganzen Sache liegt für uns eben darin, daß die bürgerliche Gesellschaft keine anderen Mittel weiß und keine anderen Mittel hat. Dem Kern der ganzen Frage, der doch Jedermann fichtbar daliegt, geht sie ängstlich aus dem Wege, und will ein neues Almosen auswerfen, um hinter den vier Wänden der Findelhäuser fümmerlich die Schäden zu verhüllen, welche die kapitalistische Ausbeutung und die Massenarmuth in ihrem Gefolge haben.
Sozialdemokratie 15791( 9883 mehr gegen 1885) Liberale 11662( 2235 Bürgerpartei 5463( 49
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3wößen bei Gera . Bei der am 18. d. M. stattgefundenen Gemeinderathswahl wurden 5 Sozialdemokraten gewählt.
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Spandau , 17. November. Bei der heutigen Stadt: verordnetenwahl wurden die Arbeiterkandidaten, darunter zwei Sozialdemokraten, gewählt.
Und noch verschiedene andere Drte haben solche Siege zu verzeichnen oder bei der Stichwahl in Aussicht.
Für uns ist es zwar gleich schlimm, ob männliche oder weibliche Arbeiter ausgebeutet werden, denn Jeder muß diejenige Arbeit ergreifen, zu der seine geistigen oder förperlichen Fähig feiten ausreichen. Es ist Alles nur der Beweis, wie verkommen die Bevölkerung im oberschlesischen Revier der Kohlenbarone bereits ist. Hier können keine gesetzlichen Verbote der Arbeit helfen, sondern nur eine geregelte Arbeitszeit und geistige Auf flärung. So lange noch bei Gesetzbestimmungen die Rücksicht auf die Ausbeuter waltet, und diese gefragt werden, wie viel sie wohl von ihrem Profit aufgeben möchten, so lange giebt es teinen Arbeiterschuß. Darum ist es aber unbedingt nothwendig, daß daran gegangen wird, in die Geistesnacht in Oberschlesien das Licht der Aufklärung zu tragen und für die Organisation der Bergarbeiterinnen zu sorgen. Das ist vor allem Sache des Deutschen Bergarbeiter Verbandes.
Das Mittelalter hatte bei den Findelhäusern noch einen besonderen Zweck; die Bevölkerung war dünner und die Menschenleben darum in mancher Beziehung werthvoller denn heute, wo die industrielle Reservearmee" auf der Straße liegt. Darum hatte das Findelhaus damals einen mehr humanen Anstrich. Der Bourgeois von heute sieht solche Anstalten schon darum nicht gar so ungerne, weil sie ein massenhaftes Material von Arbeitskräften heranbilden, die so erzogen werden, daß ihnen die Begehrlichkeit" fernbleibt. Sie verstärken dann das große Arbeitsangebot und verschärfen die Konkurrenz der Arbeiter unter einander. Insofern können, gleich den Arbeiterfolonien, diese Findelhäuser auch einmal sehr brauchbar für den modernen Kapitalismus werden und können vielleicht in Zukunft ein
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Material" liefern, das die chinesische Konkurrenz aushält. Denn bei den Arbeiterkolonien zahlen fromme und mitleidige Seelen, bei den Findelhäusern der Staat den Zuschuß, der die aus jenen Anstalten zu gewinnenden Arbeitskräfte so billig macht.
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Besonders Gera hat durch diese Wahlen die gebührende Antwort gegeben auf die vielen Ungerechtigkeiten, welche die böhe Sozialdemokratie dort von den Stadtvätern" hat erdulden müssen. Hätten die Frauen wenigstens Gemeindewahlrecht, so dürfte nicht fehlgegangen sein, wenn wir sagen, dann bätte die Sozialdemokratie an verschiedenen Orten bereits die Hälfte der fo Macht in Händen.
Hauswirthschaftliches.
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Waschen von Fleisch und Gemüsen. Fleisch und Gemüſe vor dem Kochen längere Zeit in Wasser zu legen, ist ein verkehrtes Verfahren, das nur dazu beiträgt, die Nahrungs mittel zu verschlechtern. Das Wasser besitzt nämlich in weit höherem Maße, als man gewöhnlich annimmt, die Kraft, die Stoffe auszulaugen, und sind es gerade deren feinste Bestandtheile, welche immer zuerst ausgezogen werden. Je mehr ein Brunnenwasser Salze enthält und giebt kaum eines, welches davon frei wäre um so größer ist seine Einwirkung. Der mehr oder minder große Kalfgehalt, den fast alle Brunnenwasser besitzen, trägt auch dazu bei, die Thier- und Pflanzenfaser hart zu machen. Man sollte des halb Pflanzen und Fleisch nie länger im Wasser lassen, als gerade nothwendig ist, um sie zu reinigen. Manche Haus frauen wissen ja auch aus Erfahrung, daß Spargel, Salat, Wirsing usw. an Zartheit und Geschmack verlieren, wenn sie nicht ei vor der Zubereitung mehr als unumgänglich nothwendig ist, mit Wasser behandelt werden.
Der sächsische Landtag. Die Etatsberathung im sächsischen Landtage ergab ein vortheilhaftes Resultat für bie Sozial demokratie. Die Ansführungen der sozialdemokratischen Redner Liebknecht und Geyer fanden die gespannteste Aufmerksamkeit der Kammer. Provozirt durch den Abgeordneten v. Dehlschlägel, der da meinte, die aus Anlaß der Vermählung des Prinzen Friedrich August im Etat ausgeworfene Dotation werde wohl in der Rammer keinen Widerspruch finden, erklärte Liebknecht im Namen der sozialdemokratischen Fraktion, daß diese dagegen stimmen werde.
Wir sehen diesen verzweifelten Experimenten ohne Gemüthsbewegung zu, denn in Wirklichkeit sind sie nur dem Sozialismus nüglich, indem sie die Unhaltbarkeit und Unzulänglichkeit ver alteter bürgerlicher Einrichtungen von Neuem beweisen.
( Vorwärts.)
Besonders peinlich war es aber für die ministertreuen Konservativen, als Liebknecht ihnen vorrechnete, daß die Erhöhung der Beamtengehälter auch den Ministern, deren Gehalt 21000 Mt. beträgt, eine Erhöhung auf 30000 Mart, also 9000 Mk. mehr bringen sollte und diese Erhöhung über 42 Prozent beträgt. Als weiter Liebknecht forderte, man solle nur die Ge hälter bis zur Höhe von 3600 Mark mit einer Zulage bedenken, da machter die Minister keine freundlichen Gesichter.
Literarisches.
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Der„ Neue Welt- Kalender für 1891" ist erschienen und in allen Zeitungsausgaben zu haben zum Preise von 50 Pfg Im Verlage der Buchdruckerei„ Gutenberg" in Zeit erscheint eine 4 Bogen( 64 Seiten) starke Broschüre unter dem Titel: Die zehn Gebote und die befizende Klasse. Nach dem gleich namigen Vortrage von Adolph Hoffmann , Redakteur des Zeiher " Boltsboten". Dem Drängen der Genossen aus allen Orten, wo der Verfasser diesen Vortrag gehalten hat, denselben in einer Broschüre herauszugeben, ist derselbe nachgekommen, indem er den Inhalt bedeutend vervollständigt und ergänzt hat, sodas diese Schrift auch für diejenigen, welche den Vortrag selbst gehört haben, ein hohes Interesse bietet. Preis der Broschüre 30 Pfg. Soeben erschien im Verlage von Wörlein u. Comp. Nürnberg : Der deutsche Handwerker- und Arbeiter- Notiz Kalender für das Jahr 1892. Der nunmehr seit 14 Jahren von genanntem Verlag herausgegebene Kalender ist auch in diesem Jahre derart ausgestattet, daß er zahlreiche Abnehmer finden igkeit wird. Als ganz besonders werthvoll aus dem Inhalt des Kalenders wollen wir hauptsächlich„ Das Gesetz betr. die Abänderung der Gewerbeordnung" hervorheben. Die Kenntniß der Gewerbeordnung ist für jeden Handwerker und Arbeiter absolut nothwendig und dürfte also schon dieser Umstand Veranlassung geben, dem Kalender einen großen Absatz zu sichern. Der weitere Inhalt des wiederum 16 Bogen starken Kalenders ist folgender: Kalendarinm mit Geschichtskalender. Post- und Telegraphen Tarif für Deutschland und das Ausland. Das neue Geset, die Gewerbegerichte. Die wichtigsten Bestimmungen aus den in Deutschland geltenden Vereinsgefeßen. Das neue Patent- Geset Maaß und Gewichtstabellen. Münzgewichte in Deutschland . Münzwesen- Tabellen. Einnahme- und Ausgabe- Tabellen. Schreib Papier mit Datum für Tages- Notizen. Der Kalender ist also Kalender, Notizbuch und Gefeßessammlung zu gleicher Zeit, was ihm gegenüber anderen erscheinenden Kalendern einen bedeutend erhöhten Werth verleiht. Zu beziehen ist der Kalender zu den Preisen von 75 Pfg.( 1. Dualität) und 50 Pfg.( 2. Dualität)
Und gleichwie die Minister, die bei ihrem jezigen Gehalt nichts von einer durch außerordentlich gesteigerte Lebensmittelpreise erzeugten Nothlage verspüren, so benöthigen auch die Geistlichen keiner Gehaltserhöhung. Es ist wahrhaftig erstaunlich, nachdem erst in der letzten Landtagssession den Geistlichen durch den Erlaß der Pensionsbeiträge eine Summe von über 109000 Mt. jährlich aus Staatsmitteln zugeschoben worden ist, daß jetzt diese um ihre sorglose Lage in dieser Zeit der Noth Beneidenswerthen abermals mit fetten Gehaltserhöhungen und außerdem mit Pensionserhöhungen bedacht werden sollen. Und auch hier sollen die höheren Geistlichen, Superintendenten 2c. die höchsten Zulagen erhalten.
Es wird jedenfalls den Beifall des weitaus größten Theils der gesammten Wählerschaft finden, wenn die sozialdemokratische Landtagsfraktion gegen eine berartige, in Zeiten der Noth unverantwortliche Beschenkung gutgestellter, reichlich bezahlter Beamten stimmen wird. Nur der kleine und mittlere Beamte verspürt die Noth, welche durch die hohen Lebensmittelpreise
durch alle Buchhandlungen und Kolporteure.
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München , Fr. Sch. Die Bücher gehören Ihnen. Besten Gruß Druck von Fr. Meyer& Hinkpeter, Hamburg , Rosenstr.
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