Aus dem Reidistage.

Eines katholischen Feiertages wegen fand am 7. und 8. feine Sigung des Reichstags statt. Auf der Tagesordnung am 9. stand zuerst:

Antrag Goldschmidt( freis.) wegen Annahme des fol­genden Zusages zu Art. 63 des Handelsgesetzbuchs:

Beim Abgange können die Handlungsdiener ein Zeug­nis über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern. Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der Handlungsdiener auch auf ihre Führung und ihre Leistungen auszudehnen." Abg. Goldschmidt begründet seinen Antrag, welcher von anderer Seite nur wenig Opposition begegnet. Vei dem allge= meinen, wenn auch kühlen Wohlwollen, welches der Gegenstand findet, wird von einer Kommissionsberathnng abgesehen.

Bedeutender ist der zweite Berathungsgegenstand, Antrag Auer( Soz.); dem Artikel 23a der Reichsverfassung folgenden Zusatz zu geben:

" Der Reichstag hat das Recht, behufs seiner Information Kommissionen zur Untersuchung von Thatsachen zu ernennen. Diese Kommissionen sind berechtigt, Zeugen und Sachver ständige auch eiblich zu vernehmen und überhaupt alle diejenigen Erhebungen zu veranstalten, die sie zur Klärung der Thatsachen für nöthig erachten. Die Behörden

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wohl aber herabgesetzt.) Die Hauptbestimmung der Verträge, die Herabseßung der Getreidezölle von M. 5.- auf 3.50, wird von dem Reichskanzler gegen die Konservativen vertheidigt. Der Schuß der Landwirthschaft lige ihm eben so am Herzen wie jenen. Er rühmt sich die zeitmeilige gänzliche Aufhebung der Kornzölle in diesem Sommer verhindert zu haben, da sie leicht zu deren gänzlicher Abschaffung hätte führen können. Mit der Herabſegung um 1.50 aber sei für den Schutz der Landwirth schaft, den auch er vor Allem erstrebt, genügend gesorgt. Der Reichskanzler hält diesen Schutz für dringend, hauptsächlich wegen der Möglichkeit eines Krieges, welcher Deutschland nöthi­gen würde, auch ohne fremde Einfuhr genügend Brotkorn zu erzeugen; daß dies möglich sei, ist seine feste Ueberzeugung.

Die Herabsegung des Weinzolls kommt hauptsächlich Italien zu Gute und ist von geringerer Bedeutung; seine Wirkung wird für beide Länder förderlich sein.

Von Industriezöllen, ist eine große Zahl herabgesetzt worden; lauter nothwendige Konzessionen gegen erlangte Vorteile. Ein Land, in welchem die Industrie so entwickelt ist wie in Deutsch­ land , muß seinen Absazmarkt erweitern, weil sonst nicht alle Arbeiter Beschäftigung findet können. Wenn wir auch nicht

möglich in einer Kommission, kein Urtheil über die Vorlag abgeben. Seine politischen Freunde binden sich nicht zu meinsamer Aktion in Wirthschaftsangelegenheiten.

Abg. v. Kardorff( Reichsp.) ist gegen die Verträg weil sie die Landwirthschaft ruiniren, verlangt Wiederherstellu des Fleisch und Getreidezolls, vor allen Dingen Einführung Doppelwährung.

Abg. Dr. v. Komierofsky( Pole) ist für Annahme d Verträge und findet die Landwirthschaft mit einem Zoll M 3.50 genügend geschützt.

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Abg. Dr. Kropatschof( foni.) rühmt sich, schon vielen Jahren, als Bismarcks Regierung noch freihändleridge war, schon Schutzöllner gewesen zu sein. Er greift die Hera segung der Kornzelle heftig an. Nicht der Landwirthschaft fo man Opfer auferlegen, sondern der Industrie, welche sie be tragen kann. Gegen einen Angriff des Reichskanzlers auf Kreuzzeitung nimmt er diese in Schatz( er ist Redakteur be ſelben). Es betrifft einen? rtikel, welcher die österreichische Staven auffordert, gegen die Judenliberalen"( die Deutsc in Desterreich), gegen Annahme der Verträge zu agitiren. Wein und Traubenzolles.

umhin können, die Menschen, die sich in Erfurt versammelten, Abg. Simonis( Els.) erklärt sich gegen Herabsetzung b

die sich dort um die Rednertribüne drängten, mit einer gewissen Mißgunst zu betrachten, so ist doch der Arbeiterstand ein zu

Unterstaatssekretär Schrout erklärt, die alkoholreiche italienischen Weine würden gebraucht zum Verschneiden( verbesser

sind gehalten diesen Kommiſſionen bei Ausübung ihrer wichtiger, als daß man nicht versuchen sollte, ihn wieder zu ge- der leichtern deutschen Weine, so daß die Herabſegung des Zoll

Amtspflicht innerhalb der Grenzen ihrer Aufgaben die geforderte Unterstügung zu gewähren. Die Mitglieder dieser Kommission erhalten für ihre Zeitversäumnisse und Auslagen Entschädigung, deren Höhe reichsgesetzlich festge­stellt wird."

Abg. Bebel( Soz.): Unser Antrag soll einen Mangel in unserer Verfassung beseitigen. Die Befugniß, welche wir an streben, ist in zahlreichen europäischen Verfassungen gewährt; in England besonders hat sich das Parlament derselben oft mit großem Nuzen bedient. Redner weist nach, wie wichtig eine solche Vollmacht des Reichstags, selbst Erhebungen zu veranstalten, gerade bei der sozialen Gesetzgebung, die uns gegenwärtig be: schäftigt, sein muß. In der preußischen Verfassung besteht gleichfalls eine solche Bestimmung, welche im Jahre 1873 auf Lasters Antrag gegenüber dem damaligen Gründungsschwindel angewendet wurde. Auch heute könnte dieselbe bei der Börsen­frage gute Dienste leisten. Schon im Jahr 1868 stellten wir einen ähnlichen Antrag, der von nationalliberaler Seite unter: stügt wurde und nur scheiterte, weil man nicht bald die Ver­faffung abändern wollte. Redner bittet seinen Antrag sachlich zu prüfen, ohne Rücksicht auf die Parteistellung, da es keinerlei Parteifrage einschließt.

Abg. Schrader( freis.) erklärt die Zustimmung seiner Partei zu dem Antrag, und bittet denselben gleich im Plenum anzunehmen.

Abg. Bochem( 3entr.) ist gegen den Antrag, weil er eine Verfassungsänderung einschließt.

Abg. v. Manteuffel( fons.) erklärt, daß seine Partei gegen den Antrag stimmen wird, weil sie darin einen Versuch sieht, die Exekutive ( die ansführende Gewalt) theilweise von der Regierung auf den Reichstag zu übertragen.

Abg. Marquardsen( nat.- lib.) ist mit dem Antrag ein­verstanden, da die Kommission in England gute Erfolge gezei­tigt habe und da auch die preußische Verfassung die gleiche Bestimmung enthält.

Nach Schluß der Diskussion faßt Abg. Bebel nochmals die Vortheile des Antrags zusammen und entkräftet die Einwürfe der Gegner.

Eine Kommissionsberathung wird nicht beschlossen; die zweite Berathung findet im Plenum statt.

Die Sigung vom 10. Dezember ist die erste gut besuchte in dieser Saison, in welcher bis dahin das Haus noch niemals wirklich beschlußfähig gewesen( zur Beschlußfähigkeit ist die An­wesenheit von mindestens 200 Mitgliedern erforderlich) und welches daher nur deshalb Beschlüsse faffen konnte, weil niemand eine Auszählung verlangte. Auf der Tagesordnung stehen bie Handelsverträge mit Desterreich, Italien und Belgien , welche den Mitgliedern des Reichstags vor zwei Tagen mitgetheilt wurden.

Reichskanzler v. Caprivi legt in einer langen Rede seine Anschauungen und Grundsätze in Bezug auf die Handelsverträge dar. Die Schutzzollpolitik die vor 12 Jahren eingeführt worden, habe zuerst sehr günstig gewirkt, bis die andern Völker zu der­felben Waffe des Schutzolls griffen, und unsere Ausfuhr so empfindlich schädigten, daß Abhilfe geboten war. Die Ver: träge, welche die Folge dieser Nothlage sind, sollen 12 Jahre dauern, damit die Verhältnisse Ruhe und Stetigkeit gewinnen. ( Dh. die Zölle dürfen in dieser Zeit nur nicht erhöht werden;

Soziale Bilder aus Berlin .

Kommt da neulich ein frisch angekommener Freund aus dem Schwabenland in großer Aufregung nach meinem Zimmer und beginnt zu schimpfen über das Sündenbabel Berlin : es sei ihm eben ein Zettel auf der Friedrichsstraße in die Hand gedrückt worden, dessen Inhalt das Maß des Anständigen überschreite. Nanu, fage ich, zeig' doch mal her. Und er giebt mir eine rothe Karte, auf der zu lesen steht:

Neu eröffnet!

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2.'s Bierhaus

T.... straße 96.

Neu eröffnet!

Urgemüthliche Kneipe der Residenz.

Von 6 Uhr Abends ab Gesangsvorträge.

3 hübsche deutsche Jungfrauen serviren, darunter die

,, blasse Ida".

Es wird nicht animirt.

Lachend gab ich ihm den Zettel zurück, zog ein Fach meines Schreibtisches auf und holte ein Schock ähnlicher Reklamenliteratur hervor, um einzelne meinem erstaunten Freunde zu zeigen.

,, Wo gehen wir heute Abend hin?

Zur ersten Kameruner- Gastwirthschaft,

zu unserm Landsmann aus Kamerun , und trinken ein Glas Bier zu 15 Pf., welches zwei hübsche Lands­männinen serviren."

Dazu hat man daselbst noch täglich großes Freikonzert, in welchem unter anderem auch der Flötenvirtuose Jack Lambert aus Kamerun sich hören läßt. Was brauche ich da die Singakademie und 5 Mt. ausgeben,

winnen. Auf dem Boden der Botschaft von 1881 stehend; welche die sozialen Schäden nicht nur durch Verfolgung der Sozialisten, sondern auch durch Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter heilen will, haben wir auch in diesen Verträgen unser Bestreben zum Ausdruck gebracht, das Wohl der Arbeitgeber und Arbeiter in gleichem Maße zu fördern.

Die politische Seite der Frage ist durchaus friedlich in ihrer Tendenz. Mit den Ländern, mit welchen man in enger politischer Verbindung lebt, einen wirthschaftlichen Krieg zu führen, widerstreitet der gesunden Vernunft. Auch ist es in unserer Zeit nicht mehr möglich, daß sich kleinere Staaten mit hoher Bevölkerungsziffer, die ihre Lebensmittel und die Roh­produkte für ihre Industrie nicht selbst erzeugen können, einen Zollfrieg erklären, dessen Folgen sie selbst am schwersten treffen. Denn wir sehen, wie riesige Staatengebilde, deren Umfang es ihnen gestattet, die Produkte aller Zonen hervorzubringen, die Vereinigten Staaten im Westen, Rußland im Osten, es ver­suchen, sich wirthschaftlich streng abzuschließen, weil sie glauben, sich selbst genügen zu können. Dieser Schädigung ihres Exports fönnen Staaten kleinern Umfangs nur dadurch begegnen, daß sie sich zu einer größern wirthschaftlichen Einheit an einander schließen, wie wir es jetzt für Mittel Europa thun, statt sich in nuglosem Zollfrieg gegenseitig das Herzblut auszusaugen. ( Beifall links.) Der Reichskanzler schließt mit einer dringenden Aufforderung, die Verträge anzunehmen.

Abg. Reichensperger( 3entr.) erklärt sich mit der Mehrzahl seiner politischen Freunde für die Annahme der Verträge.

Abg. Graf Kanig( fons.) ist entschiedener Gegner der Verträge, insbesondere der Ermäßigung der Kornzölle. Lieber hätte er eine vollständige, zeitweilige Aufhebung derselben ge­sehen, solange die schlimmste Theuerung anhält, aber der Reichstanzler habe sich dem nur widersetzt, um die bleibende Herabminderung um 1.50 besser durchzubringen. Redner beklagt es schmerzlich, daß der Reichskanzler sich von einem liberal­freihändlerischen Geheimrath leiten läßt.

Reichskanzler v. Caprivi weist diese Beschuldigung ent­rüstet zurück. Rein Liberaler ist bei ihm im Amte. Es sind dieselben Beamten, welche unter Fürst Bismard arbeiteten, denen man diesen Vorwurf gewiß nicht machen könne.( Heiterkeit.)

Den 11. Dezember wird die Debatte fortgesetzt; den 12. beendet; inzwischen ist auch der Vertrag mit der Schweiz als der Vierte abgeschlossen und vorgelegt.

Staatssekretär im auswärtigen Amt v. Marschall wider­legt die Angriffe des Abg. Kanik auf die Verträge, dann spricht der

Abg. Broemel( freis.) für Annahme der Verträge, welche endlich wieder in eine Politik einlenken, die er und seine Partei stets vertreten haben. Er billigt die Politik des Reichskanzlers und betrachtet die Verträge nicht als Abschluß, sondern als einen Anfang zu weiteren Erleichterungen, insbesondere auf dem Gebiet der Kornzölle. Bei der stark zunehmenden Bevölke= rung ist die Ansicht des Reichskanzlers, Deutschland könne zur Noth den Bedarf an Brotkorn allein decken, durchaus hinfällig und wird es mit jedem Jahre mehr. Die jetzt eingeschlagene Politik muß fortgesetzt werden, bis ganz Europa im Zollbund ist. Abg. Böttcher( nat.- lib.) will vor genauer Prüfung, wo­

Wenn Dich die Frau will plagen, Wenn Dich die Grillen jagen, Daß alt wird Dein Gesicht: Mensch ärgere Dich nicht!

Nimm schleunigst Hut und Stock zur Hand, Kulinas Bierhaus allbekannt Dorotheenstraße 94 ist,

Wo man den Aerger meg sich frißt; Ein gut Glas Bier, ein schelm'sch Gesicht Bekommen gut und ärgern nicht.

Oder willst Du die schönen Damen in Kostüm feßen, so gehe hin ins Grand- Restaurant, wo diese schönsten Schönheiten schneidig" bedienen. Daß es jetzt noch Restaurant Helgoland giebt, wird vorausgesezt und eine Einladung verfichert mir, daß dieses Lokal nicht nur

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den Konsum der deutschen Weine nicht schädigt, sondern beförder Abg. Singer( Soz): Meine Partei sieht die vorliegende Verträge an als ersten Schritt zur Aufhebung des Kampf: Schutzzellsystems; an sich sind die Bollermäßigungen die bieten, lange nicht genügend. Die Rede des Herrn Reichs gef fanzlers, welche das unheilvolle System der letzten 12 Ja streng verurtheilt, verspricht mehr, als die Verträge halten Sar Wenn die Grundbesitzer stark verschuldet sind und deshalb Staatsunterstüßung durch den Getreidezoll verlangen, so müs man zuerst wiffen, ob nicht Berschwendung und üppiges Lebe

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zum größern Theil die Schuld daran trägt. Wir werden gege die Kornzölle kämpfen bis sie gefallen find. Viel Nugen werde die Arbeiter von diesen Verträgen nicht haben; weit mehr bedürfe fie des Normalarbeitstages und eines wirklichen Arbeiterschuhe Was wir in Erfurt ausgesprochen, ist nichts Neues; wir find eine revolutinäre Partei, weil wir die gänzliche Umformung der gesellschaftlichen Verhältnisse für nothwendig halten 90 Befferung des Loses der Arbeiter. Wir sehen in den Handels verträgen einen Schritt auf dem Wege der friedlichen ständigungen mit andern Völkern, der freilich mit der Militär politik in grellem Widerspruch steht.

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Abg. v. Huene( Bentr.) wird für die Handelsverträg stimmen, spricht aber doch besonders gegen die Kornzoll- Herab fehung.( Er ist Agrarier und Großgrundbesizer.) Er freut fi tre daß der Reichskanzler die Industrie Nähramme nicht b Nährmutter des Staats genannt hat.( Heiterkeit.) Exportindustrie ruinirt das Handwerk. Die moralische beruht auf der christlichen Familie; die Exportindustrie stärkt nicht das Familienleben.( Beifall rechts.)

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Abg. Freiherr v. Manteuffel( tons.) wird die Verträg annehmen, aber sehr energisch für Beibehaltung des Kornzolle Bei von M. 3.50 fämpfen. Redner hofft, die Regierung werde, al Erfaz für Herabsetzung der Zölle der Landwirthschaft genügen Arbeiter verschaffen. Die Löhne auf dem Land, mit Einschluß end der Naturallöhne, sind höher als die der meisten industriellen fri Arbeiter.( Lachen links.) Wir brauchen ein Eintreten de Gesetzgebung auf dem Gebiet des Unterstützungs wohnsizes und der Freizügigkeit( sehr richtig rechts) wir verlangen Einschränkung des Verkehrs.

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Reichskanzler v. Caprivi erklärt, die verbündeten Regie M

rungen würden wohl noch in dieser Session dem Reichstag Vorlage zugehen lassen zur Abänderung des Gesetzes über Unterstügungswohnsiz.( Beifall rechts.)

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Abg. Dechelhäuser( nat. lib.) ist für die Vorlage, bring bei

aber nichts Neues vor.

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Abg. Rickert( freis.) ist für Annahme der Verträge. hofft, daß die Regierung auch für die östlichen Provinzen sorgen wird, welche durch die Politik der letzten 12 Jahre sehr schwe geschädigt find; in 74 Kreisen derselben hat die Bevölkerungszah abgenommen. Das Gesetz über den Unterstüßungswohnsit abgeändert werden; die Freizügigkeit aber soll unter allen Um ständen unangetastet bleiben.

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Reiiskanzler v. Caprivi bittet den Reichstag , die Vorlage

noch vor Weihnachten zu erledigen.

Abg. Orterer( Bentr.) stimmt für die Vorlage, haupt sächlich, weil wir dadurch in ein Näheres Verhältniß zu Defterrei

treten, was in Bayern dringend gewünscht wird.

Da sind Zehntausende von Mädchen, die Beschäf tigung suchen und nicht finden. Mag noch der Befi eines Lebenslustigen Temperaments die eine früher, bi andere später zur Schenkmamsell machen, die Noth unerbittlich und ein Schritt in dieser Karriere mach das Betreten jedes anderen Berufsbodens weiterhin unmöglich. In besseren Lokalen beginnt jenes gleißenbe Leben, um später in einem zweideutigen Lokale mi

rother Laterne zu enden.

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Wer will den ersten Stein auf diese Mädchen

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Ich möchte für keine unserer sogenannten Töchtet wi sehenswerth ist und einen angenehmen Aufenthalt bietet, daß e aus besserer Gesellschaft, auf eigene Füße gestellt und vie sondern auch, daß zehn junge Damen daselbst bedienen ihr anders erginge. in hocheleganten Galafostümen.

Kürzlich aber bekam ich gar ein Freiloos in die

Hand:

Nro. 1890 Erste Klasse der königl. Bier- Staats- Lotterie. Inhaber dieses hat zur ersten Klasse der vom König Gambrinus im Friedrichsgarten, Friedrichstraße 125, privilegirten Bierlotterie, welche vom 30. Juni 1889 bis Ad infinitum gezogen wird, für das Loos unter Nummer 1890 0,0 Mt., einschließlich der Schreibgebühr entrichtet. Der auf jeden Theilnehmer fallende Gewinn an heiteren Minuten und äußerst gediegener Bewirthung soll ihm gegen Coupirung dieses Looses zum billigsten Preise ausgehändigt werden.

Dies Loos ist übertragbar.

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Diese Epistel, die ich meinem Freunde gab, hielt die ich für passend niederzuschreiben und mit ihr zugleid ab eine Reihe Bilder aus dem hiesigen Leben folgen zy

lassen, die alle mehr oder weniger den großen,

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unorganisirten Existenzkampf der Menschenmasse zeigen Alle Mittel werden angewandt, feines, auch nicht verabscheuungswürdigste fehlt: selbst das Verbrechen ein Kind der Noth.

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gegenüber

Hier wo die Gegensäße so scharf sich treten, zeigt sich so recht beweisend die Haltlosigkeit heutigen Produktionsweise wie nirgends sonst.

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Und nur ein radikales Heilmittel giebt es zur

Nun, hast Du genug Proben dieser Einladungs. Besserung: Es ist die Durchführung der sozialdemokratifchen

tarten? Sieh, bester Freund, es ist wahr, hübsch ist es gerade nicht, uns Männer an der schwachen Seite zu packen, um uns ins Wirthshaus zu bekommen. Aber

Forderungen.

Daß man die Männer an der schwachen

Seite

wenn ich die Virtuosen so billig umsonst haben tann? tausendmal schlimmer als diese Infinuation ist die Lage packt mit der Einladung durch solche Zettel, das follte In ein anderes Lokal werde ich poetisch einge- der schneidigen" Bedienungsmannschaft, die elendiglich das starke Geschlecht" doch überwinden tönnen

laben:

verkommnt.

meinen wir.

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