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Nach einigen weiteren Reden, die nichts Neues bieten, wird bie Debatte geschlossen; die Kommissionsberathung abgelehnt.

Die zweite Berathung der Vorlage findet am Montag statt.

Frauenfrage!

Die Blaustrümpfe.*)

Aus dem Geist der Frau."( Französische Zeitschrift.) In einem Artikel der Justice" hat Herr Leon Millot mit indleris großer Geschicklichkeit alle die Liebenswürdigkeiten wiederholt, die uns schon so oft gesagt worden sind. Und zu dem benutt e Hera er dazu als beste Gelegenheit den Kongreß von Brüssel oder haft fol sie bevielmehr die dort stattgefundene Verkündigung des Rechtes der Frau. Diese große und gerechte That hat offenbar nicht seinen Sauf b Beifall, sonst würde er nicht in seine Reklame für einen guten ceur be Freund eine Frage einflechten, die, was man auch sonst darüber reichische denken möge, die Frauen der ganzen Welt lebhaft interessirt. Deutig

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Ist das wohl die Losung für die Presse, jedesmal wenn die Sache der Frauen einen Schritt nach vorwärts thut, das Wort Blaustrumpf den Frauen ins Gesicht zu schleudern?

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Früher noch vor einigen Jahren sprach man den Frauen Vorstand ab; heute ist dies unmöglich, da der Beweis des Gegentheils geführt ist selbst in Bezug auf das genügende Gewicht des Gehirns heute verspo tet und beleidigt man diesen weiblichen Verstand, der gleichwerthig ist, wenn nicht gleichartig; wie ich fürchte, ist der Redakteur der Justice" die diesen ausgetretenen Geleisen aus Gewohnheit und Kameradschaft Reichs gefolgt. Ich erkenne an, daß er das Recht hat zu tadeln, das Recht seine Abneigung kund zu thun, aber warum greift er das ganze weibliche Geschlecht an? Warum macht er das ganze Ge­ſchlecht verantwortlich für die Blauftrümpfe?

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Soll damit angedeutet werden, daß alle Frauen Blau­strümpfe sind? Ich glaube es nicht! Aber es mußte deutlicher gesagt werden. Inzwischen gestehen Sie aber, Herr Redakteur, baß die großartige Abstimmung des Kongresses in Brüssel vielen Leuten recht unbehaglich erscheinen wird!

Denn es läßt sich nicht mehr verhehlen, die Frauenfrage kann von nun an nie wieder nmgangen noch verkleinert werden; fie ist jetzt( was wir immer ersehnten) aufs engste mit der ten zu großen Frage der menschlichen Zukunft verbunden, es ist un­Handels möglich sie davon zu trennen. Militär Schreibt:

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Sehr bemerkendwerth ist die Stelle, wo Herr Leon Millot

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, Es wäre ein noch größeres 89**) als das Erste, wenn man der Frau die männlichen politischen Rechte gäbe wie dem Manne. Das ist auch unsere Meinung, aber nicht nur in Be: treff der politischen Rechte. Es ist klar für jeden, der sehen will, daß die volle Mündigkeit der Frau eine viel größere Trag­weite hat. Die Verkündigung der Menschenrechte( eigentlich nur

De Kraft der Rechte des Mannes) hat den Einzelnen vorwärts geholfen,

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die Verkündigung der Frauenrechte dagegen wird eine Umwäl­zung der menschlichen Gesellschaft bedeuten.

Wir haben diese unbestreitbare Wahrheit in unserer kleinen

Ornzolle Beitschrift in den verschiedensten Formen behauptet.

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Diese Möglichkeit eines noch größeren 89 darf den Freunden der Revolution nicht mißfallen. Um so weniger, da es, als Sinfchlu endgültige Form der menschlichen Gerechtigkeit eine durchaus friedfertige Bedeutung hat was auch nicht zu verachten ist. Und wer weiß, ob nicht gerade die wahren Gläubiger der Revolution bestimmt sind, diese Friedensaufgabe zu lösen? Was aber wird indessen aus den guten alten Redeknüppeln, die man uns so gern zwischen die Beine warf, um uns am

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Regie Weiterschreiten zu hindern?

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Die Familie? der häusliche Herd? die Moral? Und was man sonst noch von geheiligten Schätzen zusammensucht, die werth sind, geschützt zu werden wie die Prostitution, diese eine alte Baracke zusammenstürzen würde?

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Nachdem sich in Brüssel so viele Stimmen für die voll­

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man nicht mehr gut die Moral gegen uns ins Feld führen. Wie kann man unsere Forderungen mit Schmach und Schande

*) Blaustrümpfe ist eine Bezeichnung für gelehrte Frauen r zuerst in England aufkam und sich dann nach Frankreich nd Deutschland verbreitete. In allen 3 Ländern ist es ein Spottname hauptsächlich für Schriftstellerinnen.

**) 1789 Verkündigung der Menschenrechte in der Nationalver­sammlung. Von diesem Tage rechnet man den Beginn der fran­ zösischen Revolution.

Würden diese Kneipen weniger von den Männern Bei besucht, so könnten sich die grünen und rothen Laternen nicht immer noch mehren. Und das starke Geschlecht" sollte diesem offen in den Straßen von Berlin ge­triebenen Menschenhandel nur energisch entgegen treten, anstatt denselben zu unterstüßen. Besonders Jene, welche in großen Reden Front machen gegen jede Art der Sklaverei. sie sollten nicht selbst hier in diesem Falle den Menschenfleischhandel unterstützen. Und das täbchen dürften wir doch wohl verlangen, daß wir Frauen in

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dem Bestreben hier Besserung zu schaffen, unterstüt Töchter würden von allen rechtlich denkenden Männern, die llt und vielleicht selbst Töchter haben.

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Das Berliner Polizei- Präsidium antwortete auf eine Anfrage, daß es nicht einschreiten könne gegen

5, hielt diese Zettelvertheilung auf der Straße. Wir wissen zugleich aber, daß man häufig eingeschritten ist gegen die Ver­lgen z theilung von harmlosen Flugblättern, Anzeigen von 1, noch Versammlungen und dergleichen, hier ist die allmächtige cht das Besserung der Zustände gethan, richtet sich gegen die

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Polizei plöglich ohnmächtig. Alles was sie bisher zur

Kellnerinnen, nicht aber gegen die schamlosen Wirthe, welche sich Noth und Elend der Mädchen zu Nutz machen.

Dem Breslauer Magistrat ist der Entwurf ciner Polizeiverordnung zugegangen, welche die Schließung der Wirthschaften mit weiblicher Bedienung um 10 Uhr Abends zur Regel macht.

Wir verlangen Schuß gegen Ausbeutung der Kellnerinnen. Keine Konzession an Wirthen, welche teinen Gehalt bezahlen und die Mädchen in schamlose Verbot dieser Anpreisungszettel, Kostüme zwingen. ftrenge Kontrolle der Lokalitäten, der geheimen Stübchen. Das sind Mittel, die mehr helfen werden, als Vor­gehen gegen die Ausbeutungsobjekte, die Kellnerinnen.

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zurückweisen, nachdem diese Forderungen gebilligt find nicht von vereinzelten Philosophen und Aposteln, sondern von den erwähnten Vertretern von 17 Nationen.

Und wer sind diese Männer, welche für die Gleichstellung der Frau stimmten? Dichter? Müßiggänger? Schwärmer? Nicht im Geringsten! Es sind Arbeiter, Prediger durch die That.... Es sind solche, die das Leben in Wahrheit kennen, und welche die Jdee für die sie stimmten, praktisch er­fannt haben.

Es sind die Männer der schwieligen Hand, der breiten Schultern, des geraden Blicks, des derben Worts.

Die sind es, welche heirathen, Kinder erzeugen, Werthe schaffen.

Die sind es, welche die Moral nicht fertig aus mehr oder minder frommen Büchern schöpfen, sondern sie täglich selbst bilden die tapfre, bie echte Moral, aus dem Blut ihrer Adern aus ihrer täglichen Tugendübung.

Und aus diesen Händen nehmen wir die Gleichheit als doppeltwerthvolles Geschenk mit doppelter Freude.

Wohl wissen wir, daß bis zu einer neuen Weltordnung diese Gleichheit, diese Rechte nur im Reiche des Jdeals bestehen, daß die alte Welt dieselben keineswegs ausführen oder auch nur billigen wird. Aber wir haben neben dem Glauben an die Macht der Jdeen die vollkommene Gewißheit, daß die Zeit bald erfüllt sein wird. Und haben wir uns bis jezt nur frei ge= fühlt, so ist es jegte unsere Pflicht, uns auch frei zu nennen.

Und was diesen Namen der Blauftrümpfe betrifft, welcher man uns wie eine Beleidigung an den Kopf wirft, werden wir ihn tragen wie einen Schmuck. Denn an dem Haß, welchen er den Gegnern unserer Rechte einflößt, errathen wir, daß von allen unsern Rechten dies das kostbarste ist die Kunst zu schreiben vor diesem schaudern sie am meisten zurück.

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Ah! liebe Mitbrüder von der Feder, wißt ihr, wie der ge sunde volksthümliche Menschenverstand den langen Krieg kurz erklärt, welchen ihr mit der Schriftstellerin unter dem Namen des Blauftrumpfes führt? Es heißt so:

Es ist der grrrroße Zorn- gegen die Frauen, welche denken und schreiben von seiten der Männer, welche schreiben und dann erst denken. Nicht gerade für Sie, Herr Leon Millot habe ich diese Lesart wiedergegeben.

René Marcil.

Die Franzöfin vor der Arbeiterfrage.

Der Senat, welcher aber jetzt sein Urtheil über die Arbeiter­gesetzgebung abzugeben hat, bewies wieder, daß alle ungerechtig keiten, deren Zielscheibe die Frau ist, einen gemeinsamen Ent­stehungsgrund haben, den, daß man sie ungerechtfertigter Weise für geringer hält als den Mann.

,, Eine Frau darf sich nie nach eigenem Willen regieren", sagt das alte chinesische Gesez.

Etwas galanter, richtiger gesagt heuchlerischer, verkündet der Franzose nicht laut und offenkundig den Grundsatz der Söhne des Himmels( so nennen sich die Chinesen), wohl aber richtet er sich nach demselben in seiner praktischen Thätigkeit.

Denn seine Macht über die Frau gestattet ihm, die Ueber­legenheit, welche er der Ueberlieferung gemäß über die Gefährtin thatsächlich besigt, auch als innerlich begründet anzusehen und diese Annahme figelt auf's Angenehmste seine Eitelkeit. Als geringwerthig, ist sie natürlich unfähig für sich zu denken und zu handeln. Daher die große Menge von Verordnungen, deren Opfer die unglückliche Frau sein muß.

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Man giebt im Allgemeinen wohl zu, daß jeder nur das richtig beurtheilen kann, was er selbst empfunden hat, aber wie André Leo sagt: Wenn es sich um die Frau handelt, verliert der Mann den gesunden Menschenverstand!" Denn er wird es gewiß sehr verkehrt finden, wenn jene für ihn entscheiden wollte und er hätte dazu axes Recht, weil sie eben kein Mann ist aber da er jedoch ebensowenig eine Frau ist, will er trotzdem eigen­mächtig beschließen, was zum Wohle des schwachen Geschlechtes gereicht und damit begehen sie ein schweres Unrecht. So sehr, daß Alles, was bisher von der Gesetzgebung für die Frau ge­leistet worden ist, nur gewissermaßen um sie herum" geschehen ist. Könnte es auch anders sein, da die Hauptbetheiligte gar gefragt worden ist?

Ohne die Dazwischenkunst des Senators Beranger, dem die Arbeiterinnen Dank schulden, hätte das Arbeitsgesetz, welches jetzt berathen wird, eine Ungerechtigkeit mehr gegen die industriellen Arbeiterinnen enthalten.

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Noch bornirter als der Senat meistens ist es umgekehrt hatte die Kammer gleich zu Anfang gerufen: Keine feste Regel für den Mann! der weiß schon selbst, was er zu thun hat. Was aber die Frau betrifft die Unvernünftige so muß man ihr allerdings zurufen, wie dem Meere: Bis hierher und nicht weiter!

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Und eben so unhöflich wie die Chinesen haben die Herren aus dem Palais Bourbon ( in diesem Palast tagt die französische Deputirtenkammer) das schöne Geschlecht auf eine Stufe mit den Kindern gestellt! Wir danken! Und dies geschah unter Angabe von Gründen, welche ganz hinfällig sind, trok ihrer moralischen Maske.

Zunächst sollte die Frau, welche Kinder zur Welt bringen muß, nicht überanstrengt werden, um nicht den Kindern zu schaden; dann wieder sollte sich die Hausfrau nicht entfernen dürfen, um die größeren Kinder zu beaufsichtigen und zuerziehen.

Man sollte wirklich meinen, die Frau ginge auf Arbeit, blos um sich zu unterhalten!

Gemach, meine Herren! Das gerade Gegentheil ist die Wahrheit! Die Frau arbeitet eben nur, weil sie nicht anders kann.

Wiffen Sie dann aber auch, ob der Ertrag einer so beschnit­tenen Arbeit den Bedürfnissen eines Jeden genügen wird?

Können Sie behaupten, daß, im Verneinungsfall, der zu ges ringe Ertrag der Arbeit den Kindern nicht mehr schadet als das Uebermaß?

Sind Sie sicher, daß diese allgemeine feste Regel nicht un­vernünftig ist, da die Verhältnisse so rasch wechseln, daß sie für jeden Fall besondere Regeln zu verlangen scheinen?

Die Frau muß eben einen Mann haben, sagen Sie, Ihre willkürlichen Behauptungen zu unterstügen.

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Und die, welche feinen haben? Die lare Moral der Männer vermehrt die Zahl der Chelosen. Und die Wittwen mit Kindern, denen sie Vater und Mutter sein, die doppelte Arbeit thun müssen? Ah! Sie glauben unfehlbar zu sein, wo Michel Montrigne sagte: Was weiß ich davon?"

Dies lettere dachte auch der Herr Senator Beranger, der durch eine Abstimmung im Senat die Frau in Betreff der Arbeit mit dem Manne gleichgestellt hat. Die vorgebliche Minderwerthig­keit der Frau in diesem Punkt beseitigend, hat er ihr das Recht gegeben, sich nach ihrem eigenen Willen zu regieren" und ihre Arbeitszeit nach ihrem eigenen Gutbünten zu bestimmen. Wieder ein Schritt vormärts zu Vernunft und Gerechtigkeit! Hoffen wir, daß es nicht fein werde!

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Aslié de Valsaxre,

Allerlei aus aller Welt.

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Eine Vitrioleuse. Das Pariser Geschworenengericht hat vor wenigen Tagen wieder einmal eine Vitrioleuse freigesprochen. Das Opfer ist ein Kommis Namens Gustave Bobillet die Angeklagte natürlich eine frühere Geliebte des Letteren, eine Fabrikarbeiterin Marie Quillon aus Lyon . Das Liebesverhältniß der Beiden reicht über zwölf Jahre zurück. Bobillet war damals 19 Jahre alt und wohnte in Lyon . Er lernte auf einem öffent­lichen Balle die 21 jährige Marie Duillon fennen, knüpfte mit ihr ein Verhältni an und überließ später das Mädchen seinem Schicksal. Eines Tages erhielt er einen Brief, worin ihm Marie Duillon die Geburt eines Töchterchens anzeigte und ihn auf­forderte, die Erziehungskosten zu bestreiten. Bobillet antwortete nicht. Hierauf folgte eine Reihe Drohbriefe, die sämmtlich eben­falls unbeantwortet blieben. Zwölf Jahre lang hat Marie Quillon ihren früheren Liebhaber in dieser Weise verfolgt. Sie schrieb an die Familie des jungen Mannes, machte ihm zweimal eine Heirath unmöglich, ließ ihn in Lons le Sannier vor Gericht laden, verlor aber natürlich ihren Prozeß. Marie Duillou, welche in Lyon in den armseligsten Verhältnissen lebte( sie verdiente als Arbeiterin einen Franken täglich), würde wohl trotzdem nie ihre Drohungen ausgeführt haben, wenn nicht eine andere Ge liebte Bobillet's welche unbekannt geblieben ist, ihr einige anonyme Briefe zugesandt und sie hierin aufgereizt hätte, sich zu rächen. Sie faßte daher eines Tages den Entschluß, den Rath der ano­nymen Briefschreiberin zu befolgen. Sie füllte zwei Flaschen mit Vitriol, nahm ihre Tochter, ein kränkliches, kleines Mädchen, bei der Hand und machte sich auf den Weg nach Paris . Da sie wenig Geld hatte, legte sie fast drei Biertel des Weges zu Fuß zurück. Nach einer langen, mühseligen Reise von acht Tagen kam sie endlich in Paris an, suchte ihren früheren Liebhaber auf und verlangte von ihm nochmals, ihr zu helfen, die Kleine zu erziehen. Bobillet versprach ihr zuerst eine kleine Pension; aber als sie dies schriftlich verlangte, änderte er wieder seinen Ent­schluß und verweigerte ihr jede Unterstüßung. Einige Tage später, am 12. April d. J., verließ Bobillet Abends gegen 7 Uhr in Begleitung eines Freundes ein Café auf dem Boulevard Sebastopol, als plöglich Marie Duillon, die ihn an der Thür erwartete, eine Flasche mit Vitriol ergriff und ihm den Inhalt derselben ins Gesicht goß. Bobillet erhielt schwere Brandwunden und mußte sechs Wochen das Bett hüten. Die Geschworenen haben die Marie Quillon nicht nur freigesprochen, sondern unter sich eine kleine Sammlung veranstaltet und den Ertrag derselben 25 Franks der Freigesprochenen durch ihren Bertheidiger überreichen lassen. Das wilde Frankreich !

Es ist ein trauriger Beweis von Zivilisation, daß den armen, unglücklichen Mädchen kein Gesetz zur Seite steht, das ihre ge­rechten Ansprüche festsezt. Es bleibt ihnen fein anderes Mittel, als die Gewalt, um ihre Rechte zu vertheidigen.

Wenn französische Richter im Stande sind, in einem solchen Falle auf Freisprechung zu erkennen, so geben sie damit doch zu, daß das Mädchen in seinem Recht war, d. h., daß hier Gründe vorliegen, welche eine Freisprechung rechtfertigen.

Sollten diese aber nicht daran mahnen, endlich doch dafür zu sorgen, daß auch die Väter unehelicher Kinder gesetzlich ver­pflichtet werden, für dieselben zu sorgen? Diese Forderung mögen alle Frauen in allen Ländern an die Gesetzgeber stellen. Keine Mutter tann wissen, ob nicht auch ihre Tochter einmal den Verlockungen eines gewissenlosen Mannes zum Opfer fällt.

Ein nettes Genrebild aus Desterreich weist folgende Notiz auf, welche wir der Wiener Arbeiter- Zeitung" entnehmen, die vom Staatsanwalt hoffentlich aus patriotischem Scham­gefühl konfiszirt wurde.

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In den ersten Tagen des November wurde im Verein " Delnicka Beseda" in Prosek bei Prag ein Vortrag ,, Ueber Frauenbildung" abgehalten, an welchem auch zahlreiche Frauen theilnahmen. Der Vortrag wurde ordnungsgemäß bei der Behörde angezeigt. Aus unbekannten Gründen schickte dieselbe aber keinen Vertreter zu dem Vortrage, welcher dessen un­geachtet selbstverständlich abgehalten wurde. Diese Eigen­mächtigkeit" wurde mit einer ganzen Reihe von Verhaftungen beantwortet. Am 11. November verhaftete man die Genossin M. Herpet, die den Vortrag gehalten, den Obmann des Ver­eins Jos. Tatar, die Vereinsmitglieder Johann Livora, Al. Pfeifer, K. Krifil, Al. Nowotny, Al. Pohl. Die Verhaftung wurde bei Nacht vorgenommen. Einige Tage später wurden im nahen Letuan noch zwei Frauen Anna Zoupa und Marie Mraeef, die letztere Mutter von fünf kleinen Kindern, ver­haftet und in Ketten zum Landesgericht geschleppt, weil sie dem Vortrage beigewohnt haben sollen. Am 12. November wurde die Genoffin Johanna Mala in Smichov verhaftet, welche auch im Verdachte steht, an dem besagten Vortrage theilgenommen zu haben.

Außerdem wurde eine Menge von Haussuchungen vor­genommen, den betreffenden Personen aber bis heute kein richterlicher Haussuchungsbefehl zugestellt. Die Verhafteten befinden sich bis auf einen( K. Krift) Alle in Unter­suchungshaft.

Die geheime" Versammlung ist also eine der Polizei ordnungsgemäß angezeigte Vereinsversammlung. Daß kein Regierungsvertreter entsendet wurde, kann die Versammlung nicht zu einer unerlaubten machen, nach dem Vereinsgesetz ist diese Entsendung das Recht, aber nicht die Pflicht der Behörde, feinesfalls aber hat ein Verein oder eine Versammlung irgend ein Interesse an der Anwesenheit des Polizisten und keines= falls hat sie die Pflicht, dieselbe abzuwarten.

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Nehmen wir aber einen Moment an, obwohl das Gegen­theil wahr ist, der Vereinsausschuß habe die Anmeldung der Versammlung vergessen; dann hat er, und nur er, sich einer Uebertretung des Vereinsgesetzes schuldig gemacht, die er mit einer kleinen Geld- oder Arreststrafe zu büßen hätte. Die Vortragende, die Zuhörer geht die Sache gar nichts an. Im goldenen" Prag , unter dem glorreichen Regiment des Grafen Thun aber werden zehn Menschen, darunter drei Frauen in den Kerker geworfen; Mütter werden bei Nacht aus den Betten geholt, von ihren Kindern gerissen, in Ketten weg­geschleppt weil sie im Verdachte(!) stehen, einen Vortrag angehört zu haben!! Und da giebt es Leute, die pharisäisch auf die Zustände Rußlands hinuntersehen. Die Arbeiterschaft Böhmens war von jeher den größten Provokationen aus­gesetzt. Sie hat einen Terrorismus über sich ergehen lassen müssen, der seinesgleichen vergebens sucht. Und wieder steht ihre Organisation kräftiger als je da. Nunmehr beginnen die löblichen Behörden auch die Arbeiterinnen Böhmens zu orga­nisiren. Wir hoffen, daß das edle Werk des Herrn Statt­halters gelingen wird. Das Getlirre jener Ketten, in welche man Proletarierfrauen geschlagen, es wird den Stumpfsinn ihrer Genossinnen brechen und das Signal zum Eintritte der Proletarierinnen in die Arbeiterbewegung sein. Wer aber nun noch immer zweifelt, daß wir in einem Rechtsstaate" leben, dem ist nicht zu helfen.

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Wenn wir den Raum dazu hätten, würde die Rubrik: Desterreichische Justizgräuel!" täglich ganze Spalten

füllen