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Infernationaler Kongrek

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IV.

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Partei- Nachrichten.

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gesucht wurde. Sie sagte: Die Leiterinnen dieses Kongresses Einen interessanten Vortrag hielt hierauf Frau Daszynska, haben nicht nur ihre aus- und inländischen Gesinnungsgenoffinnen Dr. phil. , über die Frage der weiblichen Uebervölferung: für Frauenwerke und Frauenbestrebungen. zur Theilnahme daran aufgefordert, fie wandten sich auch an Die Bevölkerungs- Statistit zeigt uns, daß in allen Ländern des Vertreterinnen der deutschen Arbeiterinnenbewegung. Diese heutigen Kulturkreises die weibliche Bevölkerung zahlreicher iſt Die Mittwochsihung, die unter Leitung der Frau Jeanette lehnten es ab, fich an den Arbeiten des Kon- als die männliche, die rascher verbraucht wird, und nicht nur Schwerin stand, brachte die interessantesten Verhandlungen, die greffes durch eine Delegirte zu betheiligen. Für sie, im allgemeinen, sondern auch in demjenigen Alter, in welchem der Kongreß bisher gehabt hat und wohl auch haben wird. Der die auf dem Boden der Sozialdemokratie stehen, ist beide Geschlechter gemeinsame Aufgaben zu erfüllen haheit. Andrang zu dieser Sigung war noch stärker wie sonst. Nicht die Frauenfrage nur ein Theil der sozialen Frage und Dieses Verhältniß ist in den Zentren der modernen Kultur, den wenige Frauen mußten umkehren, weil der große Saal über- als solche durch die mehr oder weniger gut gemeinten Be- Großstädten noch anormaler, als im Durchschnitt ganzer Länder. füllt war. Die Vorträge wurden mit großer Aufmerksamkeit ent- strebungen bürgerlicher Sozialreformer nicht lösbar. Ich selbst Es entsteht auf diese Weise eine überschüssige Bevölkerung, sie gegengenommen und auch diejenigen Rednerinnen wurden mit theile diese Auffassung vollkommen. Gerade weil ich aus den wird aber zur Uebervölkerung erst dann, wenn weib= ziemlicher Ruhe angehört, deren Ansichten der großen Mehr- Reihen der bürgerlichen Frauenbewegung hervorgegangen bin, liche Gruppen Individuen nicht zur Erfüllung zahl fremd und unangehm sein mußten. weiß ich aus eigener Erfahrung, welcher Sisyphusarbeit sie sich ihrer gesellschaftlichen Aufgabe und zu voller Ent Das Thema lautete: Die Frau in Handel, Inim großen und ganzen hingiebt und ihrer ganzen Natur nach faltung ihrer Individualität gelangen. Diese Uebervölkerung dustrie und Gewerbe. hingeben muß. Die Vortheile, die sie erringen fann, fommen äußert sich in den ehe- und berufslosen Frauen. Auf dem Wege Den ersten Vortrag hielt Frau Schlesinger- Eckstein aus Wien . immer nur einer beschränkten Zahl von Frauen zu gute, einer organisirten Frauenbewegung wäre dem Uebervölkerungs­Es war ein Bericht über die Ergebnisse der Wiener Arbeiterinnen sie lassen die große Masse der am meisten leidenden übel entgegen zu arbeiten, indem man den Berufslosen neue Enquete im März und April dieses Jahres. Unseren Lesern sind diese Frauen unberührt, geschweige denn, daß sie auf die allgemeine Berufe zugänglich macht und diejenigen Mängel, die heute auf Ergebnisse bekannt, sie wissen, welch trauriges Bild die Unter Entwicklung von nachhaltigem Einfluß wären. Ein kluger Gärtner jebem Gebiete die Arbeit der Frauen zu einer minderwerthigen fuchung feststellte und sie wissen, daß die Lage der Berliner Ar- legt auf einem Stoppelfeld feinen Garten an, ohne es vorher zu und schlecht entlohnten gestalten, nach Möglichkeit beseitigt. beiterinnen sich in nichts von der ihrer Wiener Schwestern unter düngen und umzugraben. Die Sozialreformer unferer Beit, mit( Lebhafter Beifall.) scheidet. Aber der großen Mehrzahl der Kongreßmitglieder waren ihnen die bürgerlichen Frauenrechtlerinnen, versuchen es aber Die Reihe der wichtigen Vorträge war damit geschlossen. diese Schilderungen des entseglichen Elends, die Frau Schlesinger und können sich darnach nicht wundern, wenn ihnen Die weiteren Reden behandelten Gegenstände harmlosester Natur, in kühner und eindringlicher Sprache gab, etwas neues. Eine nur hier und da eine bescheidene Blume aufblüht! die Thätigkeit des Jungfrauenvereins von Riga , Gewerbeschulen tiese Bewegung ging durch die Versammlung, als die Rednerin( Bewegung.) Wer vorurtheilslos und logisch denkt und sich ein- und Kochschulen für Mädchen und dergleichen, an denen nur die Folgen der monatelangen Arbeitslosigkeit aufdeckte, gehend mit der Frauenfrage- wohlgemerkt mit der ganzen Frau Morgenstern und ihr Anhang Interesse und Geschmack die durch die Saisonarbeit in vielen Branchen der Frauenfrage, nicht der Da menfrage- beschäftigt, muß finden konnten. Frauenarbeit herbeigeführt wird. Es gelang der Kommission meines Erachtens ebenso wie derjenige, der die soziale Frage Am Nachmittag fiel die Plenarsihung aus. barádinet. nicht", sagte fie, mit nur annähernder Sicherheit zu erheben, gründlich studirt, nothwendig zur Sozialdemokratie ge wovon die große Zahl von Frauen während der todten Saison langen.( Lebhafter Beifall, Unruhe und Zischen.) Damit tritt er lebt. Einige haben Verwandte auf dem Lande, bei denen sie aus der Sphäre heraus, in der er früher thätig war und als Unterkunft finden, einige ernähren sich mühselig durch Nähen, Konsequenz seines Gedankenganges ergiebt es sich, daß er nun Scheuern und Waschen, alle aber, die die Kommission befragt, auch seine Arbeitskraft in den Dienft seiner Ueberzeugung stellt. find darin einig, daß sich vom Lohn der Wintermonate Auch ich lehne demnach wie meine Genossinnen jede Arbeit in Au die Parteigenoffen im 5. Berliner Reichstags. nichts für den Sommer absparen läßt, und so blieb die der bürgerlichen Frauenbewegung ab. Trozdem erschien es mir Wahlkreis. Donnerstag, den 1. Oktober, findet unsere erst e Frage eine offene. Wenn es bei den Theater- Choriftinnen, wünschenswerth, die Arbeiterinnenbewegung in Deutschland vor die Thätigkeit des vor zwei Monaten begründeten Sozial­ordentliche Generalversammlung statt, wo über die die Enquete auch in den Kreis ihrer Grhebungen zog, mit diesem Kongreß zu schildern schon im Hinblick auf die auswärtigen Dele bemokratischen Vereins für den 5. Berliner entsetzlicher Klarheit zu tage trat, daß diese Frauen, die ganz girtinnen. Sie sollen eine bessere Meinung über die deutsche Frau Reich 3 tag 3- Wahlkreis" Bericht zu erstatten ist. Dieser geringfügig, ja manchmal garnicht bezahlt werden und sich ihre gewinnen. Sie kennen nur die in lezter Beit zu frischem Verein wurde bekanntlich an stelle des durch den Minister von Kostüme selbst anschaffen müssen, daß diese Frauen sehr oft auf Leben erwachte deutsche bürgerliche Frauenbewegung. Sie wissen Röller vernichteten Wahlvereins begründet, sein Juslebentreten war tie Prostitution als ihre eigentliche Einnahmequelle verwiesen nichts von den harten Kämpfen der deutschen Arbeiterin, wissen die Antwort an die naiven Seelen, die durch Gewaltmittel die sozial find, so liegt auch die Vermuthung nahe, daß eine große Bahl nicht, daß die größte politische Partei Deutschlands , die sozialdemokratische Bewegung zu vernichten dachten. Damit dieser Antwort von Arbeiterinnen, sobald sie die Arbeit einstellen müssen, demokratische, durch ihr Programm für die weitesten Forderungen noch mehr Nachdruck gegeben wird, ist es nöthig, daß der neue durch die bitterste Noth, durch den Hunger ihrer hilf der Frauenbewegung eintritt, daß ihre 48 Bertreter in Parlament Verein nicht nur dieselbe Mitgliederzahl wie der ehemalige lofen Kleinen gezwungen werden, sich zu verkaufen. Wer bisher einmüthig auf Seite der Frauen stehen. Man weiß nicht, daß Wahlverein, sondern weit mehr aufweisen kann. Es ergeht daran gezweifelt hatte, der konnte durch diese Enquete darüber die deutsche Arbeiterin trotz ihrer gedrückten wirthschaftlichen daher an die Parteigenossen, die es bisher versäumt haben, Mit­belehrt werden, daß die entsetzliche Bestbeule, die am Körper der Lage im allgemeinen politisch reifer ist, als die Mehrzahl der glieder zu werden, die dringende Aufforderung, sich so bald wie daher an die Parteigenossen, die es bisher verfäumt haben, Mit­Gesellschaft frißt, eine Folgekrankheit des Druckes ist, der auf bürgerlichen Frauen und als ihre gleichgestellten Schwestern in glieder zu werden, die dringende Aufforderung, sich so bald wie der Arbeit lastet.( Bravo !) Die Kindheit der Proletarierin ist anderen Ländern. Falsche Auffassungen richtig zu stellen, mangel. möglich in einer der nachstehenden Zahlstellen aufnehmen Hunger und Mangel jeder Art, ihre Lehrzeit ist Hunger hafte zu ergänzen, Ihnen ein Bild von der wirth zu lassen. und Plage, Um einen engeren Zusammenschluß der Genossen des 5. Wahl­Plage, ihre Existenz als Weib Sorge, Mangel, schaftlichen und politischen Lage der deutschen Proletarierin, freises herbeizuführen, sollen diesen Winter hindurch an einigen Ueberauftrengung, keine Abwechselung, keine Erholung. von ihrem großen Befreiungstampf Ebenso eindrucksvoll waren die Mittheilungen, die die Rednerin Biel fich nicht auf Reformen, Bolizeimaßregeln gegen erste Zusammenkunft dieser Art findet am Sonntag, den zu geben, deffen Sonntagen gemüthliche Zusammenfünfte veranstaltet werden; die aus dem Leben der Ziegelei- Arbeiterinnen und Dachdeckerinnen, die Sittenlosigkeit und Anstreben von Doktortitelu beschränkt, das 11. Oktober im Lokale des Genoffen 28a biel, Rosenthaler erste zusammenkunft dieser Art findet am Sonntag, den über die Wohnungs-, Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Wiener war meine Absicht. Ich muß jedoch darauf verzichten. Die mir 1. Dtober im Lokale des Genossen Babiel, Rosenthaler­straße 38, statt. Arbeiterin, über die Folgen der Akkordarbeit, die Berufs - zugestandene Zeit von 15 bis höchstens 20 Minuten würde nicht frankheiten, die Schicksale der Lehrmädchen, die schamlose Aus- ausreichen, dieses ungeheuere Gebiet auch nur in oberflächlicher entgegengenommen werden, befinden sich bei den Genoffen: Die Zahlstellen, wo Aufnahmen vollzogen und Beiträge beutung der Proletarierinnen durch die Unternehmer und ähn- Weise zu berühren. Für die Darstellung einzelner Wohlthätig Richter, Filzschuhgeschäft, Neue Königstr. 90; Wittch ow, liches mehr machte. Die Vortragende gelangte zu folgendem teits- und Vereinsbestrebungen mag diese Zeit viel­Schluß: leicht ausreichen, nicht aber für die Arbeiterinnenfrage, straße 10; Schmidt, Luisenstr. 5; Wendlandt, Marien­Kl. Hamburger - und Elsasserstraßen- Ecke; n'etsch , Hirten­Die Enquete über Frauenarbeit hat die Nothwendigkeit die die größte Masse des weiblichen Geschlechts berührt. burgerstr.'82; Bolze, Landsbergerstr. 41. von unzähligen Reformen bewiesen, Reformen in der Kinder- Unter den zirka 51/2 Millionen erwerbsthätiger Frauen Der Vorstand. pflege, im Lehrlingswesen, die Nothwendigkeit einer weit ver- in Deutschland haben wir allein 21/2 Millionen landwirthschafts breiteten und verschärften Gewerbe Inspektion, sowie deren liche Arbeiterinnen, 11/4 Millionen Frauen im Hausdienst und Ans Solingen. Redaktton und Verlag der Bergischen Ausdehnung auf die Heimarbeit, die Nothwendig gegen 1 Million Arbeiterinnen, die in Fabriken beschäftigt sind, Arbeiterstimme" veröffentlichen unterm 22. September folgende siteit weiblicher Fabritinspektoren, die Nothwendigkeit der Hausindustrie garnicht zu gedenken. Diese Frauen Mittheilung:" Infolge zwischen der Leitung der Genossenschafts­der Errichtung von Wöchnerinnen- und Rekonvaleszenten sind es, die sich für unser Wohlergehen abmühen( Be- Buchdruckerei und deren Setzerpersonal ausgebrochener Diffe heimen, die Nothwendigkeit einer Altersversorgung für Ar- wegung), die ihre Jugend hinter Fabrikmauern vertrauern, renzen nicht bezüglich der Lohnverhältnisse- kann leider die beiterinnen und solcher Gesetze, die die jugendlichen Ar- die den vielgepriesenen einzigen Beruf der Frau, Gattin heutige Nummer unseres Blattes nicht erscheinen. Wir werden beiterinnen, sowie die Schwangeren und die Wöchnerinnen und Mutter zu sein, ausfüllen, indem sie Kinder in die Welt unsere Abonnenten und Leser für den Ausfall der heutigen schüßen, vor allem aber die Mothwendigkeit der Ausbreitung setzen, denen fie oft genug nicht einmal die Pflege zutheil laffen Nummer sowohl entschädigen, als auch über die Ursache der aus­und Kräftigung der Arbeiterinnen- Organisationen.( Lebhafter werden können, die das Thier seinen Jungen bietet.( Bewegung, gebrochenen Streitfrage gewiffenhafte Auskunft geben." Beifall.) Beifall und Unruhe.) Nach dem Volt" ist die Entlassung eines alten Arbeiters, Den nächsten Vortrag hielt Miß Florence Routledge, Ich bin beauftragt, Sie zum Besuch der Volksversammlungen die die übrigen nicht zugeben wollten, Ursache der Differenzen. die Delegirte der Arbeiterinnen Trade Unions aus London . einzuladen, die zu heute und zu Freitag von sozialdemokrati- Mag die Ursache sein, welche sie wolle, in sozialdemokratischen Miß Routledge sprach durchaus fließend deutsch, nur an dem scher Seite einberufen sind. Dort ist die fretefte Dis: Betrieben haben die Arbeiter nicht nöthig, berechtigte Akzent einzelner Wörter erkannte man die Ausländerin. Es war tuffion gestattet und erwünscht. Ich hoffe, daß alle Forderungen durch den Streit geltend zu machen. Berstößt ein eine außerordentlich fleißige und gewissenhafte Arbeit, die die diejenigen deutschen Frauen, benen die Sache ihres folches Geschäft gegen Recht und Billigkeit, so giebt es in unserer Rednerin dem Kongreß unterbreitete. Wir entnehmen ihr, daß die Geschlechts nicht nur die Sache ihrer Klasse ist, und nament: Partei ausreichend andere Mittel, um Remedur zu schaffen. Daß Gewerkvereins- Organisation unter den Frauen Englands seit lich auch die Ausländerinnen der Einladung folgen werden. fich ein Theil der Buchdrucker aber über unsere Partei- Juftanzen 23 Jahren besteht. Auch die englische Arbeiterin bedarf dringend Nicht als ob wir des frommen Glaubens lebten, viele von Ihnen hinweg zu sehen pflegt, während hei Differenzen mit bürger nothwendig des Schutzes und der Hilfe. Biele unter ihnen leiden gewinnen zu können. Bu tief eingewurzelt ist der Klaffenegoismus; lichen Unternehmern nichts versäumt wird, was Arbeits­furchtbar; taufende find dem Hungertode nahe. Ihre Arbeits- zu einschneidend in das Leben und Denken gerade der ab- einstellungen vermeiden läßt, ist freilich ganz im Geifte der stunden sind unbegrenzt, wenn sie außerhalb des Fabritgefeßzes hängigen Frau sind die Interessen ihrer Klasse, als daß sie Personen gehandelt, die die Buchdrucker an der Spiße ihrer stehen. Sie verrichten ihre ungesunde Arbeit zu einem Lohn, der sich so leicht davon losreißen tönnte. Aber vielleicht Organisation haben. faum genügt, die nothwendigsten Lebensmittel zu beschaffen; sie wird ihnen eine Ahnung davon kommen, daß es ein größeres, find nicht im ftande, für eintretende Krankheit zu sparen. In der ergreifenderes Glend giebt, als das der unbefriedigten berufslosen Baumwollindustrie in Lancashire ist mit dem Anbruch der Maschinen- Tochter Ihrer Stände, daß außerhalb Threr Kreise ein Kampf ära das Heimwerk der Handstuhlweber in die Fabriken verlegt gekämpft wird, der ernster, heiliger ist, als der Kampf um den worden; sowohl Frauen als Männer arbeiten in diesen Fabriken, Doktorhut und den Wahlzettel! Hier können Sie auch den Opfer und zu derselben Beit, als die Männer durch Organisation für muth, die Begeisterung finden, die Sie im eigenen Lager vergeb ihre Intereffen zu kämpfen begannen, schlossen sich auch die lich suchen, einen Opfermuth, eine Begeisterung, die die Gewähr Frauen der Organisation an. Bon den hunderttausend organi- endlichen Sieges bietet, der Befreiung der Gesammtheit aus firten Arbeiterinnen Englands gehören 95 pet. der Textilindustrie wirthschaftlicher und moralischer Knechtschaft!( Lebh. Beifall und an. Lancashire blieb eine Ausnahme und die Wahrheit des Bischen.) stolzen Ausspruchs: Was Lancashire heute thut, wird das Die Borsigende, Frau Schwerin , ließ sich auf eine Er übrige England morgen thun", wartet in diesem Falle noch auf widerung diefer radikalen Kritik an der bürgerlichen Frauen­thre Erfüllung. Rednerin giebt einen Abriß aus der Geschichte bewegung nicht ein, sondern beschränkte sich auf die Versicherung, In der Buchdruckerei von Sittenfelb, Mauerstraße, der englischen Arbeiterinnenorganisationen. Eine Miß Patterson, daß die Bersammlungen zahlreich besucht werden würden. hatte das gesammte Buchbinderpersonal die Arbeit niedergelegt, selber keine Arbeiterin, stellte die ersten Versuche einer Organisation Die Römerin, Frl. Maria Montessori , Dr. med., be: weil sich der Chef weigerte, die Arbeitszeit von 9/4 Stunden der Arbeiterinnen an. Sie setzte ihr Vertrauen auf die Frauen der richtete sodann in italienischer Sprache über die Löhne auf 9 Stunden herabzusetzen. Als sich nun einige Streitbrecher Mittelklassen und vermied sogar den Namen Trade- Unions für die der italienischen Arbeiterinnen, die noch niedriger fanden, erklärten die Buchdrucker, mit diesen Leuten nicht nene Organisation. In London wurden einige Vereine dieser Art sind, als die in Deutschland für Frauenarbeit gezahlten. Das zusammen arbeiten zu wollen, worauf sich die Firma veranlaßt gegründet, aber sie blieben ohne jede Bedeutung und gingen bald Gefeß beschränkt fast gar nicht die Kinderarbeit und gewährt sah, die neunstündige Arbeitszeit einzuführen. Die Arbeit wurde ein. Man erkannte, daß Vereine, die lediglich aus Frauen sich den Wöchnerinnen einen geringen, unzureichenden Schutz. Dabei Mittwoch Mittag wieder aufgenommen. zusammenfeßen, praktische Erfolge zur Beit nicht erringen könnten. versuchen die Unternehmer noch, diese Einschränkungen ihrer Die Kleinmeister erschweren den Lohntampf ungemein, da fie Der Kardinalfehler liege in der Lebensauffassung der Frau, die Profitwuth durch Lohndruck auszugleichen. Gleicher Lohn für sich nicht scheuen, die Arbeiten der im Streit befindlichen Firmen ihren Beruf meistens als provisorischen betrachte und gleiche Leistung sei auch die Parole der italienischen Arbeiterin. zu machen. Die Firma Sittenfeld suchte ihre Arbeiten bei ibre endgiltige Bestimmung troß alledem in der ehe-( Lebhafter Beifall.) Kleinmeistern fertigstellen zu lassen, so auch bei 2a aser, lichen Versorgung fehe. Daher werde das Hauptaugenmert Hieran schloß fich ein Vortrag des Frl. Agnes Hermann, sich deshalb das Personal veranlaßt fühlte, die Arbeit ebenfalls jezt ganz allgemein auf die bereits bestehenden Männer- Gewert- der Delegirtin des Hilfsvereins für weibliche Angestellte zu niederzulegen. Köhler, Oranienstraße, fertigt Buchbinders vereine gerichtet; zu diesen gelingt es, die Frauen heranzuziehen Berlin , über die Lage der Handelsgehilfinnen". Arbeiten für die Steindruckerei von Selmar Bayer an, wo und dauernd an sie zu fesseln, da die Arbeiterinnen die gleichen Erst seit 20 Jahren etwa tenne man überhaupt weibliche die Buchbinder ebenfalls streiten, er war aber nicht gewillt, die Interessen wie ihre männlichen Kollegen hätten und der Handelsangestellte. Heute giebt es 100 000 in Deutschland , Arbeit zu verweigern. schwierigen Organisationsarbeit überhoben seien. Die Selbst 15 000 in Berlin . Stenographinnen und Buchhalterinnen haben Infolge von Verhandlungen mit der Lohnkommission be. hilfe reiche aber doch nicht aus und so müßten nur theoretische Vorbildung, für alle anderen gilt 10-12monat- willigte Schreiber, Sebastianstraße; weiter erreichte es die fich die Arbeiterinnen nach Staatshilfe umsehen. Gegen liche Berufsprobe. Die Gehälter betragen durchschnittlich 100 M. Rommiffion, daß& überiz u. Bauer sämmtliche Forderungen eine solche Schußgefeßgebung wenden sich allerdings die D. Red.), doch kommen auch bedeutend niedrigere Löhne vor. bewilligten. Ferner haben noch bewilligt: Boigt u. Sohn, Damen der Mittelklasse, die ohne viel Kenntniß von Arbeiter- Die Frauen werden viel schlechter bezahlt als die Männer. Der Kochstr. 7; Otto Biehlar, Wilhelmstr. 20; Imberg fragen, für gleiche politische Rechte für Frauen und Männer Grund hierfür ist ihre Bedürfnißlosigkeit und ihre furze Aus- u. Levfon, Alte Jacobstr. 64a; Ernst u. Co., Röpnicker­arbeiten, die bürgerlichen Frauenrechtlerinnen. Sie sehen in bildung. Immer mehr tritt Saisonbeschäftigung ein, die die straße, Luruspapierfabrik. jeder Gesetzgebung, die nur Frauen und nicht Männer betrifft, Chefs bei dem großen Angebot von Arbeitskräften leicht durch Sämmtliche Forderungen sind nun in 76 Werkstuben eine Verleugnung der theoretischen Gleichheit. Nach vorführen können. Auch die Arbeitstheilung bringt den Frauen bewilligt. gefaßten Theorien darf aber die Frage nicht entschieden werden. immense Nachtheile, sie zieht eine einseitige Ausbildung groß und Im Streit befinden sich 27 Wertstuben, alles kleinere, Die Arbeiterinnen felber fühlen sich durch Schußgeseze verhindert den Ueberblick selbst über die nächsten Funktion derselben und zwar sind es folgende: Bollfras u. Apel( Inhaber durchaus nicht zu gunsten der Männer zurückgesetzt. Sie sehen Branche. Eine Lageriftin hat z. B. nach 15 Jahren glücklich ein Kammer), Petriftr. 4; Bein, Kronenstr. 7; Frentsch, Wall­ein, daß sie vom Standpunkt der Unternehmer zunächst die Gehalt von 55 M. monatlich erreicht.( Bewegung.) Dazu ftraße 11; Leo Simson, Spandauerstr. 72; 3 a ch, vormals billigeren Thiere" find. Dem Unterbieten der beiden Geschlechter tommt noch die Ausnutzung in geschlechtlicher Hinsicht feitens Matern, Scharrnstraße 18; Stein, Ritterstraße 34; vorzubeugen, ist selbstverständlich eine der wichtigsten Aufgaben der Chefs, von denen manche es als ihr selbstverständliches Recht erm. Franz, Stegligerst. 7; Kirchner u. Schwedt : der Gewerkvereine. Es ist zweifellos, daß die Organisations betrachten, anständigen Mädchen, die bei ihnen beschäftigt find, helm, Prinzessinnenstr. 17; Ed. Jost, Jägerstr. 4; bewegung unter den Frauen sich langsam, jedoch sicher entwickelt. fchamlose Auerbieten zu machen. Und gegen solche Gemeinheiten Karl Rechlin, Engel- Ufer 8; Selmar Bayer, ( Lebhafter Beifall.) besteht bis heute fein gefeßlicher Schuh!( Beifall.) Hier giebt Dresdenerstraße; Alexander Weber, Lindenstraße 53;

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Gewerkschaftliches.

Die Lohnbewegung der Buchbinder Berlins , die am Dienstag in den Wertstuben, wo die Forderungen der Arbeiter nicht bewilligt wurden, den Streit gezeitigt hat, gestaltet sich all­gemein äußerst günstig. Nicht nur, daß mit wenigen Aus­nahmen die größeren, maßgebenden Firmen sofort bewilligten, sondern auch die Lohukommission, die in der kurzen Zeit zu wiederholten Malen zu Verhandlungen mit den Fabrikanten, auf deren Wunsch, gerufen würde, war in der Lage, gute Resultate herbeizuführen.

Nunmehr erhielt Frau Lily Braun das Wort, von der es nur den einen Ausweg: der folidarische Kampf des Bernhard Paul Wilhelmstraße 22 a; Büren ein Vortrag über die Arbeiterinnenfrage" angekündigt ganzen weiblichen Geschlechts um die Gleichberechtigung. Deshalb stein, Friedrichstr. 240; Wilh. Schleising, Reichen­war. Genoffin Lily Braun , die an den bisherigen Berhand geht der Hilfsverein für weibliche Handelsangestellte, deffen Ein- bergerstraße 24; G. Lewinsohn, Fehrbellinerstr. 54; lungen des Kongresses fich nicht betheiligt hatte, wurde richtungen Rednerin ausführlich schildert, mit den bürgerlichen A. Weichert, Andreasstraße; A. Franz, Kurfürstenstr. 42; bei ihrem Erscheinen auf der Rednertribüne mit Beifall be- Frauenrechtlerinnen, von deren thatkräftiger Unterstüßung alles Monnier, Königin- Augustastr. 18; A. Reimann, Mauerstr. 53; grüßt, der von anderer Seite durch Pstrufe au unterdrücken erhofft wird.( Lebhafter Beifall.) einbrobt u. Kalb , Alte Jakobstr. 86; Alexander