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geschäfte zu schließen; man schuf ein paar neue Gründe, spektion zu unterwerfen, sowie alle Unternehmer ge- Desterreich kämen viele Arbeiter nach Schlesien und drückten hier den Wander- Gewerbeschein zu versagen, unter anderem se zlich zu zwingen, für alle ihre Arbeiter Betriebswerk die Löhne herunter. In Halle würden in den Schnellfsohlereien setzte man das Minimal- Alter voll 21 auf 25 Jahre it ätten herzustellen. In weiterer Erwägung aber, daß der neueste Herrensohlen schon zu 1,50 M., Damensohlen zu 1 M. an hinauf. Das Aufsuchen von Bestellungen soll fünftig in der Kurs auf fozialpolitischem Gebiete den Arbeitern ungünstig ist und gefertigt. In Delitzsch sei festgestellt, daß ein Arbeiter einmal Regel nicht ohne vorherige ausdrückliche Aufforderung" er Stillstand eintreten soll, verpflichtet der deutsche Schuhmacher. 114 Stunden in der Woche gearbeitet und dennoch nur 8,45 M. folgen. Druckschriften sind jedoch hiervon von vornherein aus- Kongreß in Kaffel die deutsche Kollegenschaft, nicht abzuwarten, verdient habe; ein Verdienst von 10-11 m. sei sehr genommen und der Bundesrath kann nach Belieben für andere bis es den Herrschenden gefällt, diese elenden Arbeitsverhältnisse selten. Der Kleinbetrieb sei fast ganz verschwunden. Waaren Ausnahmen zulassen. Er wird nun den konservativ- aufzubeffern, sondern selbst den Kampf gegen die Reuß- Nürnberg bespricht die dortigen Verhältnisse, dabei Heritalen Wadenkneifereien gegen alles nicht am Konsumtionsorte Schäden der Heimarbeit schon jetzt aufzunehmen. das Spigelthum unter den Gesellen kennzeichnend, wodurch alle Seßhafte nach Möglichkeit den Beißkorb vorzulegen haben, um Bestrebungen auf Erringung befferer Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht allzuviele Existenzen zu gefährden. So nebenbei wollte zum theil vereitelt würden. Die Zustände in den Fabriken seien der Führer der bayerischen Klerikalen auch den ganzen Klein­äußerst troftlos. Unter Hinweis auf die Schneider verspricht sich handel mit Bier konzessionspflichtig und vom Nachweise des Be­Redner von einer Bezirkseintheilung betreffs der Agitation nicht viel. dürfnisses abhängig machen; auch die Antisemiten stimmten Siebert Nürnberg hat Gelegenheit gehabt, viele Orte zu dafür; der Antrag fiel jedoch mit 155 gegen 103 Stimmen. Das besuchen, und überall die schlechtesten Verhältnisse im Gewerbe einzige Bernünftige, was bei dieser Mittelstandspolitik herauskam, angetroffen. Stehe eine Lohnbewegung in Aussicht, dann schlössen war die Annahme des Antrages: sich die Kollegen dem Verband an, kehrten demselben aber nach dem Austrag, einerlei ob ein Sieg oder eine Niederlage zu ver zeichnen ist, den Rücken, da die in den Fabriken beschäftigten Kollegen felbst schon zur Maschine geworden seien und nicht ein­sähen, daß eine starke Organisation von den Unternehmern ge­fürchtet wird und auch bessere Zustände schaffen kann.

Kinder unter 14 Jahren dürfen auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an öffentlichen Orten oder ohne vor­gängige Bestellung von Haus zu Haus Gegenstände nicht feil­

bieten.

Der Entwurf zur Errichtung von Handwerkskammern blieb dagegen in der Kommission stecken: man wollte erst den Junungs- Unterbau abwarten, ehe man große Bentralvertretungen des Kleingewerbes schuf.

Ein Gesetz gegen den uulauteren Wettbewerb enthielt manches beachtensiverthe; in der Kommission bemühten sich unsere Vertreter auch, das Gesetz besser ausgestalten zu helfen. Die Annahme des§ 9:

Mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark oder mit Ge­fängniß bis zu einem Jahre wird bestraft, wer als Angestellter, Arbeiter oder Lehrling eines Geschäftsbetriebes Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, die ihm vermöge des Dienstverhältnisses anvertraut oder sonst zugänglich geworden sind, während der Geltungsdauer des Dienstverhältnisses unbefugt an andere zu Zwecken des Wett­bewerbes oder in der Absicht, dem Inhaber des Geschäfts­betriebes Schaden zuzufügen, mittheilt... machte es jedoch zur Pflicht, gegen das ganze Gesetz zu stimmen, weil besonders die Handelsangestellten hierdurch für eine sonst nur zivilrechtlich verfolgbare Handlung vor den Strafrichter gestellt werden können, um eventuell mit einem Jahr Gefängniß bedacht zu werden, während dasselbe Vergehen von einem Prinzipal gegen einen Angestellten verübt, straf­

los bleibt.

Eine Hindentung des Freikonservativen Gamp auf Erhöhung der Salzsteuer gab unserer Fraktion Anlaß zu einem Vorstoß gegen diese ungerechte Steuer überhaupt. Eine Interpellation, die Verhaftung Bueb's betreffend, wird den elsässischen Behörden hoffentlich die wünschenswerthe Belehrung über die Bedeutung der Immunitätsbestimmung der Verfassung beigebracht haben.

In der Nachmittags sigung schilderte Gellert aus Frankfurt a. M. die dortigen Verhältnisse der Schuhmacher. Das Kleinhandwerk gehe immer mehr zurück, und die Großindustrie habe selbst schon bei den Reparaturarbeiten das Uebergewicht; es be ständen bereits 20 Schnellreparatur- Werkstätten. Er empfiehlt die Er richtung von Betriebswerkstätten, da die Heimarbeiter und diejenigen, welche als sogenannte Plazarbeiter bezeichnet werden, für die kämpfende Arbeiterklasse so gut wie verloren seien.

Der Vorsitzende verliest einen Antrag König's aus Rixdorf, worin der Kongreß ersucht wird, Deutschland zum Zweck der Agitation in vier Bezirfe zu theilen, denen je ein Vertrauens mann vorgesezt ist, ferner Stellung zu nehmen zum Generalstreit, zur Einführung des Neunstundentages, zur Jnangriffnahme des Achtstundentages und zur Abhaltung eines internationalen Schuh macherkongreffes im Jahre 1898.

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Frischer Frankfurt a. D. spricht seine volle Zustimmung zu den Bock'schen Resolutionen aus und bemerkt, daß durch die Zustände in der Schuhmacherei die Gewerbsgenossen förperlich und geistig verlumpten. Ein Versuch in Frankfurt mit der Errichtung einer Betriebswerkstätte sei namentlich an der Gegnerschaft der ver­heiratheten Gesellen gescheitert. Die schlechten Zustände würden sich nicht eher bessern, bis es gesetzlich verboten sei, Waaren außer dem Hause anfertigen zu lassen.

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Schäfer Barmen will das Hauptgewicht der Agitation auf die Beseitigung des Schwißsystems gelegt sehen, ebenso auf die Einführung einer geregelten Arbeitszeit im handwerksmäßigen Betrieb. Redner erklärt sich wegen der lokalen Verhältnisse Barmens für die Schnellsohlereien.

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Martus Erfurt behauptet, daß die erbärmlichen Zustände im Gewerbe zum größten Theil auf Konto der Arbeiter zu setzen seien. Die Stellung der kleinen Buthaten, Fournituren durch die Arbeiter oder Arbeiterinnen führe zu mancherlei Unguträglich feiten. Redner weiß aus Erfahrung, daß in Eschwege Leute abends aus der Fabrik die Buthaten zu einem Paar Stiefel mit nach Hause nehmen und anderen Morgen die fertigen Stiefel mitbringen, an deren Fertigstellung dann häufig die ganze Familie theilgenommen hat.

Siemon Offenbach kann es nicht begreifen, daß man jetzt mit einem Antrag über den Generalstreit tommt. In Offen bach wären zur Zeit 6 Schuhfabriken, deren Inhaber fast aus­schließlich für Grossisten arbeiten ließen, mithin eigentlich nur Zwischenmeister seien. Die Logisarbeit müsse mit allen Kräften bekämpft werden. Die sonstige parlamentarische Thätigkeit der Fraktion bedarf Nauer Berlin spricht gleichfalls für Beseitigung der wohl einer besonderen Erörterung im feinzelnen nicht. Es ist Hausarbeit. bekannt, wie in der Duelldebatte, in der Erörterung der Militär­Appel Stettin glaubt, daß dieselben Zustände wie in der mißhandlungen, der Beziehungen zwischen der Militärverwaltung Schneiderei auch in der Schuhmacherei beständen, da das und dem Pulverring, der Steigerung des Pensions Etats, 3wischenmeistersystem seine höchste Blüthe erreicht habe. Durch in der Geißelung der Ausschreitungen in den Kolonien, in den Gesetz sei allerdings für Frauen die 11stündige Arbeitszeit in den Anregungen zur Konvertirung der Reichsschulden, in der Kritik Fabriken eingeführt, aber kein Teufel fümmere sich darum. des Transvaal Telegramms und der userlosen Marinepläne König- Rixdorf begrüßt es mit Freuden, daß das Klein­unsere Vertreter überall in der vordersten Reihe der handwerk immer mehr zurückgeht, da in demselben am schlechtesten Opposition fämpften. Steht doch der Eindruck, den die Ent au agitiren fei, und hält die Eintheilung der Agitation in hüllungen über den Fall Peters" machten, vielleicht einzig da mehrere Bezirke für unbedingt nothwendig. Redner empfiehlt in der ganzen parlamentarischen Geschichte des Deutschen Reiches. den Generalstreik. Die Fraktion blickt auf eine reiche Thätigkeit im vorigen Christensen Berlin empfiehlt die Agitation für die Winter und Frühjahr zurück. Da durch die schließlich doch ein­Betriebswerkstätten. getretene Bertagung manche Anträge, die sonst unerledigt ge blieben wären, zur Berhandlung kommen werden, so wird sie auch im nächsten Winter mehr wie sonst Gelegenheit haben, die dringensten Forderungen der Arbeiterklasse parlamentarisch zu verfechten und zur Entscheidung zu bringen.

werden.

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Hafner Lübeck geißelt die Lauheit der Lübecker Kol­legen, sowie die falschen Angaben derselben bei veranstalteten Erhebungen. Die Heimarbeit sei in Lübeck start eingerissen und die Zustände darin schauderhaft, wie er an Beispielen er­läutert.

König Rixdorf will praktische Arbeit vom Rongreß geleistet sehen durch tüchtige Agitation für Verkürzung der Arbeitszeit, Errichtung von Betriebswerkstätten u. f. w.

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Bahrdt Groißsch schildert einzelne Vorgänge dortselbst sowie in Pegau ; in ersterem Drt sind die Verhältnisse infolge der guten Organisation wenigstens leidlich. Göz Offenbach empfiehlt die Agitation durch kleinere Zu­fammentünfte und persönliche Rücksprache mit dem einzelnen. Die Abschaffung der Lieferung der Fournituren hält Redner für die erste Aufgabe der Kollegen.

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Christensen Berlin hält die Errichtung von Provinz­Agitations- Kommissionen für unbedingt nöthig, da die Verhält niffe nicht überall die gleichen sind.

In seinem Schlußwort bedauert Bock, daß keine Vertreter der Regierung oder der großen Zeitungen die Klagelieder, welche auf dem Kongreß erklangen, mit angehört haben. Sei es den Berliner Kollegen infolge des guten Geschäftsganges gelungen, den neunstündigen Arbeitstag zu erringen, so müßte darauf hingearbeitet werden, dieses auch anderwärts zu erreichen jezt Errungene nicht wieder beim schlechten Geschäftsgang ver­loren gehen solle. Werde bei der Lieferung von Fournituren ein höherer Betrag erhoben, als der reelle ortsübliche Verkaufspreis, so müsse der Staatsanwalt in Anspruch genommen werden, da die Gewerbe- Ordnung jenes ausdrücklich verbiete. Redner macht den Delegirten einen Vorwurf darüber, daß sie die Mißstände erst auf dem Kongreß und nicht schon lange im Fach­blatt bekannt gegeben hätten. Für Verbesserung unserer Lage müffe man agitiren und die Gesetzgebung in Anspruch nehmen. Bor allen Dingen müsse dahin gewirkt werden, daß in allen Industrien gesunde Arbeits- und Betriebsverhältnisse geschaffen werden. Bezeichnend fei es, daß ein Berliner Obermeister ohne Wider­spruch die Behauptung aufstellen konnte, daß die Schuhmacher im Gefängniß besser lebten als in der Freiheit.

Die von Bock beantragten und bereits im Wortlaut wieder­gegebenen beiden Resolutionen wurden hierauf einstimmig angenommen, ebenso folgende, die von anderer Seite gestellt waren:

Der Kongreß spricht den Wunsch aus, der Vorstand des Vereins der Schuhmacher möge so bald als möglich eine um­fassende Enquete über die in der Schuhmacherei bestehende Heimarbeit, sowie über die Lieferung von Buthaten durch die Arbeitgeber und über deren Preise, veranstalten.

des Verbandes

von Orts Krankenkassen im Deutschen Reiche.

Rölle Hamburg führt aus, daß die Mehrzahl der Haus­arbeiter von dem Gedanken durchdrungen seien, sich über kurz oder lang selbständig zu machen und deshalb sich einen oder Der Kongreß hat durch die Berichterstattung der Delegirten auch mehrere Meister hielten, um später, wenn ihre eigene aus den einzelnen Bezirken Kenntniß genommen von der ge= Kundschaft zum Lebensunterhalt nicht ausreiche, noch für diese radezu übermenschlichen Ausbeutung, welcher die arbeiten zu können. Dies sei ein großes Hinderniß für die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Schuhmacherei unterworfen Einführung der Betriebswerkstätten; werde für die Werkstätten find. Obwohl die Zustände schon jahrelang offen­Schuhmacher- Kongrek zu Kallel. eingetreten, fo müsse gegen alle Logisarbeiter agitirt fundig, so ist doch durch die in Kaffel bekannt gegebenen Redner will nicht bestreiten, daß die Arbeiter Berichte fonstatirt worden, daß in den letzten Jahren die In der ersten Sigung am Morgen des 21. September, über manchmal mit dem gelieferten Material schlecht um Ausbeutung eine intensivere geworden und deren Beginn in gestriger Nummer unter der Rubrit Gemert- gingen, aber noch schlimmer gingen die Arbeitgeber mit der durch diese die Arbeiter und Arbeiterinnen geradezu der schaftliches" turz berichtet worden ist, schilderte Genoffe Bock Arbeitskraft um. Aus einem im vorigen Jahre erfolgten Streit geistigen törperlichen Vertrüppelung aus Gotha als Referent über den ersten Punkt der in Soldau macht Redner Angaben über das Verhalten der überliefert werden. Aus diesen Gründen beschließt der Kongreß, Tagesordnung: Die Lage und Organisation Arbeitgeber bei der Bezahlung und dem Abzug für die ge- daß durch Vermittelung der sozialdemokrati Der Schuhmacher in Deutschland " die erbärmlichen lieferten Buthaten, die allgemeine Verwunderung und Entrüftung schen Reichstags Fraktion die Reichs Kom Arbeitsverhältnisse der Schuhmacher, wobei er nachwies, hervorrufen. mission für Arbeiterstatistit aufgefordert wird, daß in verschiedenen Gegenden Deutschlands die Klein- Niederauer und Hammacher Berlin sprechen gegen Erhebungen über die Lohn- und Arbeits= meister thatsächlich weiter nichts als Lohnarbeiter find, die Heimarbeit. bedingungen in der Schuhmacherei zu veran indem sie für die Fabriken arbeiten. In anderen Orten Hildebrandt Berlin: Man muß, wie wir in Berlin , st a Iten. wieder sei das fogenannte Sitgesellen oder Zwischenmeister- alle Sebel anfeßen, um die Hausindustrie zu beseitigen; er fei System eingeführt. Alle diese Schuhmacher standen mit den auch der Ansicht, daß man dieses durch Gesez fordern solle, jedoch Dresdener Jahresversammlung anderen Berufsgenossen in feiner Verbindung. Die großen dürfte man sich nicht so sehr darauf verlassen, sondern müsse Ladenbesitzer trieben mit dem 13wischenmeister- System den selbst Hand anlegen. ärgften Schwindel; sie beschäftigten meist nur wenige Siggefellen, Voigt Burg: Bei der Fabrikarbeit sei die Haus industrie dem Publikum aber würde vorgemacht, fie hätten 20 bis gerade so eingeführt wie bei dem Handbetrieb. 30 Gefellen in Arbeit und könnten infolge dessen mehr als andere bieten. Redner tadelt tadelt dann die gewerkschaftliche Indifferenz der Fabrikschuhmacher, die zum theil ihren Grund darin habe, daß sich unter diesen viele ehemals selbst ftändige Schuhmacher befinden, die, nachdem sie in den Fabriken ein paar Pfennige mehr als früher verdienen, es nicht nöthig zu haben glauben, mit den organisirten Schuhmachern vereint an der Besserung der wirthschaftlichen Lage zu arbeiten. Mehr als je sei aber gerade jetzt die Organisation der Schuhmacher nöthig. Das Schuhmachergewerbe entwidele sich mit Riesenschritten zur Großindustrie es würde wohl höchstens noch zehn bis fünfzehn Jahre dauern, bis der Kleinbetrieb ver= Bock Gotha stellt den Antrag, eine Statistit über die Haus­schwunden sei. Da der Schuhwaarenerport von Jahr zu Jahr industrie aufzunehmen. zurückgeht, würden die deutschen Fabrikanten sich immer mehr Von den übrigen Rednern führt Mertens Weißenfels auf die Konkurrenz im Inlande legen und durch billigere Pro- an, daß dort die Lehrlingsausbeutung in der trasfesten Weise duktion das Kleingewerbe vollends todt machen. Die Opfer dessen betrieben wird, Jentsch- Chemnitz kritisirt die Haltung der würden aber auch die Arbeiter bringen müssen in Gestalt von dortigen Polizei gegenüber der Organisation, und Schweizer­Lohnabzügen, sofern sie versäumt haben, sich in Maffe bei Zeiten Altona erklärt auf den Vorwurf, man habe in Altona nicht den der Organisation anzuschließen; die Fabrikanten würden dann, Muth zu streiten: man biete daselbst alles auf, um die Mittel die Reserve- Armee der Arbeitslosen ausspielend, immer rücksichts- für Streits mit aufzubringen, das sollten sich die Kollegen in lofer gegen die Gesellen auftreten. Es sei deshalb hohe Zeit für anderen Orten ebenfalls zum Prinzip machen. die Schuhwaarenarbeiter, sich durch Anschluß an die Organisation auch gegen die geschilderten fünftigen Gefahren zu schützen. Der Redner fritisirte dann die Handwerkervorlage der Re­gierung und schlug zum Schluß dem Kongreß folgende Reso­lution vor:

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No act Erfurt: Die Heimarbeit müsse genau so beauf fichtigt werden, wie heute schon die Wohnungen, sodaß die Polizei sagen könne: hier kann niemand arbeiten, der Raum ist nicht dazu geeignet.

Kynaft Göppingen spricht sich in gleichem Sinne aus, man könne nicht scharf genug vorgehen; er ist der Meinung, daß die Schuhmacher noch mehr durch die Hausindustrie verfumpft seien, als die Schneider.

Riedinger München führt einen Fall an, wo fogar eine Schnellsohlerei durch die Handarbeiter vertrieben worden ist, indem diese noch billiger gearbeitet haben.

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Die Versammlung tagte am 21. September im Hause der Dresdener Ortstrantentasse. Erschienen waren 30 Delegirte, die zirka 700 000 Mitglieder von Drts- Krankenkassen vertraten, und zwar die Drts Krankenkasse Leipzig mit 106 000 Mitgliedern, Verband der Drts- Krantentaffen Schleswig 80 000, Orts- Kranken­taffe Dresden 78 000, Thüringer Verband 80 000, Freie Vereini gung Rheinland Westfalens 50 000, Allgemeine Orts Kranken­kaffe Köln a. Rh. 21 000, Polygraphische Gewerbe Nürnberg 3000, Allgemeine Orts Krankenkasse Bremen 8500, Allgemeine Orts- Krankenkasse Altona 6500, Stuttgart 30 000, Frankfurt a. M. 35 000, Chemnitz 28 000, Allgemeine Orts- Krankenkasse( Meyersche Kaffe) Berlin 52 000, Freie Vereinigung der Krankenkassen mit freier Arztwahl, Berlin 39 843, Vereinigte Orts- Krankenkasse für Bauhandwerker u. s. w. Köln 9000 und Elsaß- Lothringischer Verband 30 600. Mehrere der vertretenen Kassen hatten zum ersten Male Delegirte gesandt und den Anschluß an den Berband formell noch nicht vollzogen.

Vorsitzende der Jahresversammlung waren Kommerzienrath Dr. Schwabe aus Leipzig und Landtags- Abgeordneter Frä ß dorf aus Dresden .

Herr Dr. Schwabe gab den Geschäftsbericht des Vera bandes. Er führte aus, daß die Bestrebungen des Verbandes Aus den Verhandlungen am Bormittag des 22. Seps von den Orts- Krankenkassen immer mehr gewürdigt werden. tember ist als hauptsächlichstes folgendes mitzutheilen: Das drücke sich aus in dem gegen früher so starken Besuch der Hauck Speyer fordert die Abschaffung des Gebrauchs, daß Versammlung. Redner weist dann auf die Bestrebungen hin, die Arbeiter die Benutzung der Maschinen bezahlen müffen( fo- die sozialen Versicherungs Einrichtungen den Unfalls 1. Der in Rassel tagende deutsche Schuhmacher- Rongreß genanntes Maschinengeld). Berufsgenossenschaften anzugliedern, während doch macht es der Kollegenschaft zur Pflicht, in nächster Zeit eine Niederauer Berlin hält die Abhaltung von Fabrik die Angliederung der Altersversicherung an die Krankens energische Agitation für allgemeine Gin Ronferenzen für sehr vortheilhaft. Die Festlegung einer Arbeits- versicherung, soweit dies durchgeführt wurde, sich vorzüglich. führung der neunstündigen Arbeitszeit in zeit überhaupt sei nothwendig, doch müsse dabei das zunächst im bewährt habe. Er hält es für praktisch, wenn die Altersa Schuhfabriten und zehnstündige Arbeitszeit Bereich der Möglichkeit liegende im Auge behalten werden, die und Invaliditäts- und die Unfallversicherung an die Krankens im Kleingewerbe zu entfalten, ferner für unentgeltliche Forderung des Achtstundentages werde noch lange ein frommer tassen angeschlossen würden. Allerdings müßte dann die berufsa Lieferung aller bei Fertigstellung der Arbeit nöthigen Zubehör Wunsch bleiben. genossenschaftliche Organisation der Unfallversicherung Artikel durch die Unternehmer. Weber Berlin erklärt, daß die Berliner - Jnnungs- Schuh - aufgegeben und eine territoriale Organisation herbei­2. In Erwägung, daß die im Schuhmachergewerbe noch fabrikanten, welche sich als berufene Helfer des Handwerks aufgeführt werden. Die Versicherten würden dadurch übliche lange und ungeregelte Arbeitszeit sowie die niedrigen spielten, gerade die größten Vernichter desselben seien. In der mehr Einfluß erhalten und das könnte nur Arbeitslöhne eine Folge der in diesem Gewerbe eingenisteten Berliner Filzschuh- Fabrikation, die zum größten Theil von fegensreich wirken. Heimarbeit ist, und in weiterer Erwägung: daß die der Heimarbeitern betrieben werde, herrschten die ungesundesten Ver Ein weiteres Ziel des Zentralverbandes ist es, die lokalen Heimarbeit verfallenen Schuhmacher in Noth und Elend verhältnisse, fast alle Filzschuharbeiter stürben an der Schwindsucht. Krankenkassen zu zentralisiren, um durch die gemeinsame Vera kommen, indem die große Mehrheit infolge 16-18stündiger Das Vertrauensmänner- Syftem habe sich. in Berlin gut bewährt. waltung eine Werbilligung und damit eine Erhöhung der Arbeitszeit, mangelhafter Ernährung und Martus Erfurt steht dem Antrage König's aus Leistungen zu erzielen. Diese Zentralisation ist in Chemnitz , Wohnung frühzeitig durch die Tuberkulose Rixdorf, betreffend die Schaffung von Agitationsbezirken, sym- Dresden und Leipzig durchgeführt. Während z. B. in den dahingerafft wird, fordert der in Raffel tagende deutsche pathisch gegenüber. Raffen vorher 21/4 pCt. der Einnahmen als Verwaltungskosten Schuhmacher- Kongreß den Bundesrath auf, alle im Klein- Hänel Delitzsch tommt auf die Verhältnisse in der verbraucht wurden, genügen jest 7 pCt., also knapp der dritte gewerbe und der Hausindustrie thätigen Schuhmacher den Schweiz , Desterreich und Italien zu fprechen, die mindestens eben Theil. Entsprechend sind die Leistungen geftiegen. Die Ben Arbeiterschuh- Gesezen und der Gewerbe Info, womöglich noch schlechter feien als in Deutschland . Bon tralisation giebt die Möglichkeit günstigerer Abschlüsse mit Aerzten,