Ar. 16 18. Dezember 1927

Blick in die Bücherwelt

Volkstümliche Naturwissenschaft.

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Billige Bücherreihen.

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wirtschaft gibt eine sehr vollständige Uebersicht über Erzeugung und Berwertung der Elettrizität, viele schöne Photographien und andere Bilder zeigen die neuesten riesigen Dynamomaschinen und Trans: formatoren und die berühmtesten Großfraftwerke. Neben den Riesen aber die Zwerge, es wird der elektrische Haushalt gezeigt. Das Buch ist unentbehrlich für jeden, der sich für die Erzeugung und Vertretung der am meisten gebrauchten Naturkraft interessiert. Ein sehr schönes und besonders für jeden Marristen wertvolles Buch ist auch das schon genannte Buch von Professor Schapel. Es ist in der deutschen populärwissenschaftlichen Literatur bisher noch nicht gewagt worden, eine so vorbehalt und rückhaltlose Darstellung der rein naturwissenschaftlichen Fragen des Geschlechtes zu geben. Schagel beginnt die eigentliche Darstellung mit der Liebe der Ein­zeller, deren Fortpflanzung eine einfache Teilung ist, und leitet dann über auf die verwickelteren Fortpflanzungsarten der Knospung und Sprossung bis zur echten, bei den Säugetieren allein üblichen Mischliebe. Besonders wertvoll macht das Buch, daß es nicht scham­haft von allen möglichen Tieren redet, von denen dann gelegentlich einmal zum Menschen herüber geschaut wird meist muß das der Lejer ganz selbständig tun, sondern daß Scharel offen meist vom Menschen selbst spricht und an ihm das andere verständlich macht. Den sekundären Geschlechtsmerkmalen ist ein etwas enger Raum gewährt worden, dafür ist das abschließende Kapitel über Ge­schlecht und Gesellschaft" sehr lesenswert.

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Algemeinverständliche naturwissenschaftliche Bücher find auch im Laufe des Jahres 1927 wieder in größerer Zahl erschienen, nur ftimmte leider bei vielen die Volfstümlichkeit der Darstellung und der Sprache nicht mit der Bolkstümlichkeit des Preises überein. Bei einer Uebersicht über die auch in dieser Hinsicht wirklich volkstümlichen Bücher des Jahres 1927 müssen die Buchbeigaben des Kosmos genannt werden. Als erste erschien aus der Feder des bekannten Zoologen Dr. Kurt Floeride ein Bändchen Aussterbende Liere". Es handelt sich bei diesen aussterbenden Tieren allerdings nicht um aussterbende Tiere im allgemeinen, wie man aus dem Titel schließen möchte, sondern um aussterbende Tiere Deutschlands  . Also ein Buch, das jeden Naturfreund besonders nah angeht. Biber, Nerz, Luchs und Uhu schildert uns Floericke, das Biberkapitel mit schönen Naturaufnahmen aus dem legten streng geschützten Biber revier bei Magdeburg   von Amtmann Behr. Auch die anderen Kapitel sind durch gute Photographien illustriert. Das 80 Seiten starke Bändchen fostet broschiert( wie auch die im folgenden er wähnten Kosmosbändchen) 1,50 mt, in Ganzleinen gebunden 2.40 m. Als zweites in der Reihe der Kosmosbändchen erschien Wilhelm. Bölsches Bernsteinwald" Es ist faum nötig, zu einem Buche Wilhelm Bölfches auch noch etwas zu sagen, oder ihm gar eine Empfehlung mitzugeben. Wie immer in seinen Arbeiten gibt Bölsche zunächst die Geschichte des in Frage kommenden Gegen­standes. Der zweite Teil des Buches ist dann ganz dem natur wissenschaftlichen Fragentompler um dies versteinerte Urweltharz gewidmet, die perjchiedenen Theorien und Deutungen ziehen chro­nologisch geordnet am Leser vorüber. Zum Schluß entsteht ein farbenprächtiges Bild des verschollenen Urwelturwaldes der älteren Tertiärzeit, Das dritte Kosmosbändchen Bas ist Magne tismus wurde von Hanus Günther verfaßt und stellt eine Fort­fegung und gewissermaßen einen Abschluß seines fchon 1912 er­ichienenen Kosmosbändchens Was ist Elektrizität" dar. Die Dar- dimir Misar( D.a's Weltbild der heutigen Physit", stellungsart des neuen Buches ist dieselbe wie in dem ersten, das Günther im Anschluß an den Engländer Gibson niederschrieb: er läßt eines der Atome der Elektrizität, ein Elettron, erzählen. Und das Elektron kennt die neuesten Gedanken der Phyfit, über die immer wieder absonderliche Erscheinung des anziehenden Eisens. Bie üblich, erfährt man die ganze Geschichte der Forschung, damit man die neuesten Gedanken besser verstehen kann, die in der Elektronen­theorie gipfeln. Auch die llrania" in Jena   hat ihren Abonnenten wieder nier Buchbeigaben befchert, die, broschiert 150 m., in Ganz­Teinen gebunden 2 m foften 3mei von den vier Bändchen find rein foziologisch( Im Schweiße beines Angesichts von Dr. Julius Eisenstädter, eine Einführung in die gefellschaftliche Organisation der Arbeit, und Soziologie und Sozialis mus", eine Einführung in die materialistische Geschichtsauffaffung non Prof. Dr. Th. Hartwig). Die beiden anderen Bücher find: Dr. Rudolf Lämmel  : Moderne Elettrowirtschaft und Prof. Dr. Julius Scharel: Das Geschlecht". Lämmels Elettro­

Zu den Bändchen der Urania  " und des Kosmos" tommen nur noch wenige billige entsprechende Buchserien. In den sonst recht empfehlenswerten Reihen der Sammlung Göschen und des Ver­lags Teubner( Aus Natur und Geisteswelt") ist diesmal leider nichts Bemerkenswertes zu vermelden. Die Monistische Bi­bliothek( Berlag Hamburg 36) hat zwei gute Heftchen von Win­1. Atomismus der Materie, 2. Atomismus der Energie, Preis je 0,45 M.) herausgebracht. Auch durch die Lehrmeister Bücherei" des Berlages Hachmeister u. Thal in Leipzig   weht ein frischer naturwissenschaftlicher Zug. Hier schrieb, Mar Balier eine Einführung in die Welteislehre", die das umstrittene Thema bedeutend fritischer und steptischer hätte behandeln können, und ich selbst ein Büchlein vom Leben auf anderen Planeten unter dem Titel: Mars   der Kriegsplanet". Jedes dieser Hefte tostet 0,90 m. Zum Schluß sei noch auf einige sehr gute Neu­erscheinungen der Sammlung Wege zum Wissen des U- stein- Verlages hingewiesen. Lesenswert ist Band 81 der Sammlung Der Körper des Menschen" von Dr. Adolf   Heilborn. Die Kleinwelt der Urtierchen" von Prof. Dr. C. Günther ( Bd. 82) und Band 85, Von Kopernitus bis Einstein", in dem Prof. Dr. H. Reichenbach sehr schön und anschaulich den Wandel unseres Weltbildes: zeichnet, fowie die beiden Bändchen des Genossen Dr. Bruno Borchardt Die   Sonne" und Der Mond". Willy Leg.

Beilage

des Vorworts

Neue Sprechchorliteratur.

Das proletarische Massengefühl hat sich ein neues Ausdruds­mittel gefchaffen: den Sprech chor. Was nicht der einzelne int jeinem stillen Rämmerlein denkt und empfindet, sondern Taufende und Millionen gleichzeitig, und was erst dadurch, daß eben die Masse es empfindet, feinen Wert bekommt, das soll auch von einer Biel­heit vorgetragen werden und nicht vom Einzelnen allein. Als griechischen Tragödie zurückgriff, war die Zeit für das Theater der  Schiller mit der Braut von   Messina" auf den Chor der alt= Maffe noch nicht reif. Es kam um hundert Jahre zu früh. Aber wir haben den Wint verstanden. Wir knüpfen ebenfalls an die äugeln mit der Mysterienbühne des Mittelalters, die mit ihrem alten Griechen wieder an. Das ist weit nützlicher als das Lieb­spezifisch kirchlichen Zwed uns durchaus fremd geworden ist. All­gespiele und ähnliche Harmlosigkeiten betrieben, die so gar nicht un zulange hat unsere Arbeiterjugend schon dieses minigliche Reigen­unser Maschinen- und Jazz- 3eitalter mehr hineinpassen wollen. Der Sprechchor will uns von dieser Buzenscheibenmode losreißen. Er fordert neue Inhalte. Mit Anleihen bei der bürgerlichen Idev­logie ist uns nicht gedient. Was Anna Siemien für die bildende Kunst verlangt, gilt auch hier: eine entschiedene, fompro­mißlose proletarische Ausdrucksfulnur.

Wie die durch das Mittel der Sprechchöre in die Wege zu für Sprech dhore" von Adolf Johannessohn, der im Arbeiter: leiten sei, das zeigt uns ein ganz ausgezeichneter Leitfaden jugend- Berlag erschienen ist. Alle technischen Fragen werden hier erörtert, die der Berfasser als Chorleiter aus der Praxis genau fennt. Mehr Sorgfalt als bisher muß auf die Vorbereitung gelegt merden, richtige Lautbildung, die nur durch Atemgymnastik erzielt werden fant, und dialektfreie Aussprache sind Borbedingungen. Zu dem sprachlichen Ausdruck gesellt sich der Ausdruck der Gebärde, der Bewegungschor. Tonhöhe und Tonstärke, überhaupt die musika­lischen Elemente, find als Wirkungsmittel zu pflegen.

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Was sollen die Sprechchöre vortragen? Die Literatur ist durch­aus nicht so färglich, wie man vielfach behauptet. Außer den eigentlichen Sprechchordichtungen fönnen alle guten, alle wahrhaft tollektiv empfundenen Arbeiterdichtungen durch den Chor vorge­hagen werden. Greifen wir zu den Gedichten der Achtundvier­ziger, eines Herwegh etwa, aber auch zu Heines Webern", dann zu Berhaeren, zu Bröger, Lerich, Barthel, Engelte, Petzold: welch ein Reichtum tut sich vor uns auf. Aber auch die Sprechchordichtung im engeren Sinne mird von Jahr zu Jahr eifriger gepflegt. Es gibt, wie das bei neuen Bersuchen natürlich ist, allerhand Entglei­fungen. Es gibt vor allem ein bequemes Schema, das sich manche zurechtgelegt haben; Klagende, die am Boden hocken im Dunkeln, worauf es langfam hell wird und die Jugend als Befreierin auf marschiert. Damit ist unser Bedarf hinlänglich gedeckt. Es gibt aber auch echte Chordichter. Der Arbeiterjugend- Berlag stellt sie uns vor: Karl   Bröger, den Schöpfer des, Morgen" Barthel mit Drei tleinen Sprechhören", Bruno Schön­  lank, der eine sehr wirkungsvolle Dichtung aus dem   Holländischen. Erwachen" übersetzt hat, hat im Gespaltenen Menschen" und in dem Spiel zur Jugendweihe Seid ge­weiht!" einen besonderen Stil geschaffen für diese neue Gattung: eine ganz tnappe, schlagmortartige Sprache, die das Tempo unserer Zeit vorzüglich wiebergibt. Auf ähnliche Art ist Der Auf­

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