Freitag

18. April 1930

Unterhaltung und Wissen

Edward Stilgebauer  : André Chénier  

Es iſt in ben Ostertagen des Jahr in Buciennes winden sich die

fleinen Landhauses der Frau Pourrat in Luciennes winden sich die ersten blühenden Glyzinen. In Paris   gährt und brodelt es, denn Unfaßliches bereitet sich vor. Aber hier in Luciennes herrscht tiefer Friede.

Frau Bourrat, auf deren gepuderten Haaren die Lichter dieser goldenen Osterzeit spielen, liest den Emil des Rousseau  . Nun schüttelt sie den Kopf.

,, Was haft du, Mutter", fragt da ihre Tochter, Frau von Lecoultèug.

Ich weiß nicht Fanny, aber diese modernen Ansichten ,, Modern, Mutter, der gute Rousseau  ... und modern. Aber marum nennst du mich Fanny?"

,, Er nennt dicht doch so!"

,, Das wäre doch an und für sich noch fein Grund einer Um­taufe!"

Frau von Lecoulteur erhebt fich. Sie geht an das Geländer der Beranda und lehnt den Kopf weit hinaus.

,, Nach wem schauft du aus?" fragt da die immer besorgte Mutter.

Ich forge mich um André!"

,, Da hast du nicht unrecht, er fönnte vorsichtiger sein!"

"

Wenn es gestern nur gut abgelaufen ist!"

,, Was war denn gestern?"

Ihr seid vergeßlich, Mutter!"

,, Entschuldige, mein Kind! aber in diesen Tagen ereignet sich so vieles und Ungeheures, daß man beim besten Willen nicht alles behalten fann!"

,, Aber, Mutter! André sprach doch darüber. Er hat doch selbst die Berse für diese Festlichkeit gedichtet. Die Jafobiner geleiten, die vierzig Soldaten des Schweizerregiments Chateauvieug, die am Auf­stand in Nancy   beteiligt gewesen und zur 3mangsarbeit in Brest  verurteilt waren, feierlich nach Paris   zurück!"

,, André follte Gescheiteres dichten!"

,, Eure Ansicht, Mutter! Im übrigen haben sich der Maler David  und der Komponist Gossec   auch an dieser Feierlichkeit beteiligt. Collot d'Herbois   sollte eine Ansprache halten!"

,, Der Schmierendirektor?"

"

,, Wer fann in diesen Zeiten missen, Mutter, was noch einmal aus einem solchen merden tann?"

Frau von Lecoulteug ist einen Moment von dem Geländer der

Beranda zurückgetreten.

Da ertönt draußen im Garten eine Stimme:

"

,, Guten Tag, meine Damen!"

,, Endlich! Endlich!"

Schon nach wenigen Minuten steigt ein eleganter Herr die

Stufen zur Beranda empor.

O wären Sie gestern doch in Paris   gewesen, Frau von Le­coulteur!"

"

Bar es denn so schön?"

,, Unvergleichlich", antwortet da André Chénier  , und dabei der größte meiner Triumphe. Ein erhebender Moment, als mein Hym nus auf die revoltierenden Schweizer   erflang!"

Ich hörte solche Worte lieber nicht aus Ihrem Munde, mein

bester Chénier", verweist da Frau Bourrat.

André Chénier   hört gar nicht hin. Er folgt der Einladung der Freundin, die ihn jeßt bittet, auf der Beranda Platz zu nehmen. ,, Erzählen Sie!"

,, Hörn Sie, meine Damen, es war herrlich! Großartig war es! Noch nie habe ich einen solchen Taumel der Begeisterung in den Straßen von Paris   erlebt."

Taumel?" Pritisiert Frau Pourrat,

,, D, Sie hätten mur dabei sein müssen!" Danke!"

André Chénier   läßt sich durch die Mutter nicht abbringen, denn der Tochter Augen hängen begeistert an seinen Lippen.

,, David hat seine Sache brillant gemacht! Es waren Wunder von Wagen, auf denen die Befreiten ihren Einzug in Paris   gehalten haben! Sie wurden von weiß gekleideten Mädchen empfangen. Die hielten zerbrochene Ketten in den Händen, die mit Osterblumen umwunden waren. Symbol der Auferstehung! Ist das nicht wundervoll?"

,, Herrlich, herrlich!"

Beilage des Vorwärts

von neuem ein biologisches Wunder. So werden wir uns wohl auch hier der Grenzen menschlicher Erkenntnis bewußt sein und uns. Damit abfinden müssen, daß die menschliche Gesellschaft stets eine gewisse 3ahl minderwertiger Elemente mit sich tragen muß, die freilich im modernen Staat dem ,, Spiel der freien Kräfte" durch Aufsicht und Verwahrung entzogen bleiben sollen.

Mit diesen Worten flatscht Frau von Lecoulteur in die Hände. Zuchtwah! sein oder gar ihr Ersatz durch die Norm des guten, nie­

Und André Chénier   ruft:

Es lebe die Freiheit!"

,, Und die Gleichheit und die Brüderlichkeit", hallt es ihm aus dem Munde der Freundin zurück.

Wieder schüttelt Frau Pourrat das weißgepuderte Haupt. Man hat die Soldaten feierlich in die Sitzung der National­persammlung geleitet", fährt André Chénier   fort. Collot hat gött­lich gesprochen!"

,, Und haben Sie niemals darüber nachgedacht, mein befter Chénier, wohin das alles noch führen soll?" fragt Frau Pourrat. Sur Gleichstellung aller Menschen, zur Verbrüderung der Nationen", entscheidet da der Dichter aus dem Handgelenk. ,, lind das glauben Sie wirklich?" ,, Das glaube ich, Frau Pourrat!"

Bei der Beurteilung abnormer Persönlichkeiten der mensch lichen Gesellschaft, der unterwertigen wie der besonders hervorragen­den Vertreter in Kultur, Politik, Kunst und Wissenschaft spielt eine gewisse psychopathische Anlage fast stets eine charakteristische Rolle. Ihre Beseitigung kann daher wieder nicht das Ziel menschlicher mals vom Wege der goldenen Mittelstraße abweichenden Durch­schnittsmenschen. War auch Lombrosos berühmte Formulierung in ,, Genie und Irrsinn" nicht zutreffend, sofern es sich um eigentliche Gehirndefekte, angeborene oder erworbene paralytische Geistes­störungen handelte, so läßt sich doch das häufige Zusammentreffen frankhafter Seelenzustände, bald vorübergehender, bald mehr dauernder Art, bei einem großen Teil hervorragender und geistig produktiver Menschen nicht leugnen. Die Psychiater haben hierfür feit langem reichhaltiges Material gesammelt. Abnorme Seelen­zustände, beginnend von der psychopathischen Anlage bis zur schweren Paranoia, begleiten außerordentlich häufig das Schaffen eraltierter, von einer überwertigen Idee erfüllter Menschen; diese Ideen können aber auch durchaus falsch und verschroben sein.

Und auch ich glaube das, Mutter", versichert nun Frau von fließend. Und auch im Leben der sogenannten Durchschnitts­Lecoulteur.

,, Sie sind Poet, und du bist verliebt!"

Hier ist der Uebergang vom Normalen zum Pathologischen menjdjen" pflegen folche Grenzzustände bei besonderen Anlässen nicht auszubleiben. Daher wird die Wissenschaft die Antwort auf Nach langer Bause legt sich da plöglich ein finsterer Bug auf icher Berechnungen nur schwer finden, wie es Quetelet   in seinem die Frage ,, Wer ist ein Durchschnittsmensch?" auf Grund statisti­das eben noch lachende Gesicht des Dichters. ,, Was ist Ihnen, mein Freund?" genialen Entwurf einer Sozialen Phyfit" in bezug auf die förper­,, Seltjam! Ab und zu habe ich Visionen in diesen Zeiten. Und lichen und geistigen Fähigkeiten des Menschen vorgeschwebt hat. Denn in dieser Frage ist bereits ein subjektives Werturteil ent­wenn ich die habe, dann werden Verse daraus!" ,, Verse?" halten. Aber nur was objektiv feststellbar, was meß- und zählbar

,, Ja, dann frage ich mich, wer wird wohl noch alles unter den ist, ist dem Zugriff des Statistikers zugänglich. Aus einer großen Opfern für die Freiheit sein?"

Also auch Sie", meint Frau Bourrat.

Da zieht André Chénier   ein kleines Album aus der Tasche. ,, Ist das eine neue Ode, André?"

,, Keine Ode, eine Bision!"

Lesen Sie!"

André Chénier   beginnt:

,, Wie der letzte Strahl und der letzte Hauch Am scheidenden Ostertag,

So sei auf dem Blutgerüste auch Meiner Leier scheidender Schlag! Bielleicht, eh die Stunde den Lauf noch vollbracht Auf dem glänzenden Zifferblatt,

Noch eh' fie die sechzig Schritte gemacht Und ihr Ende geschlagen hat,

Sentt sich ewiger Schlaf auf mein Augenlid, Noch ch' ich gefunden den Reim,

Den mein Geist jeht am Schlusse des Verses sieht, Für den ich legte den Reim.

Schon tritt in des grausigen Kerkers Nacht

Der Bote der rohen Gewalt,

Von den Soldaten des Todes bemacht Hört ihr es mein Name erschallt!"

Schrecklich", schreit da Frau von Lecoulteur. Und André Chénier   lächelt.

,, Aber, Beste, das war doch nur eine Bision!" Eine Wolke zieht über den Himmel.

Des Gartens Ostersonnengold ist plötzlich verschwunden. Und fröstelnd begeben sich die drei Menschen zu einer Tasse wärmenden Kaffees in das Landhaus.

Etwa zwei Jahre später stand André Chénier   auf dem Schajott. Sein Haupt fiet.. drei Tage vor dem Sturze Robespieres.

Dr. Georg Wolff: Der Durchschnittsmensch

Man spricht gern und oft vom Durchschnittsmenschen und wird doch in einige Verlegenheit fommen, wenn man ihn genauer defi­nieren oder von den anderen abgrenzen soll, die angeblich über oder unter dem Durchschnitt sind. Das ist schon schwer für die körperlichen Eigenschaften des Menschen. Immerhin lassen sich hier Durchschnittswerte auf Grund eingehender statistischer Er hebungen berechnen, wie es zuerst Quetelet in seinen Unter­suchungen über den mittleren Menschen" getan hat, und nach ihm zahlreiche Anthropologen, Aerzte und Hygieniter. So spielen Mes fungen und Wägungen im Kleinkind- und Schulkindalter, aber auch später, zur Feststellung der Normalgröße und des Normalgewichts eine große Rolle. Die hierbei gewonnenen Werte fönnen durch weitere Berfeinerung der Berechnung einen Rückschluß auf nor males Wachstum, Ernährungszustand und Gesundheit ermöglichen. Solche Feststellungen benutzen die Schulärzte daher vielfach bei ihren laufenden Untersuchungen ganzer Schultlaffen; freilich stets nur zur Unterstützung des sonstigen Untersuchungsbefundes, der in jedem Fall vollstes ärztliches Verständnis für das Individuum und feine soziale Umwelt erfordert.

Biel   schwieriger ist aber eine solche Klaffifizierung für die geistigen Qualitäten des Menschen. Wer entspricht dem Durchschnitt, mer nicht? Seit langem bemühen sich Pädagogen und Psychologen, neuerdings mit experimentell- psychologischen Metho den, darüber Bescheid zu geben. Im Schulkindatter entscheidet im allgemeinen das Zeugnis der Schule. Immerhin werden manche, die dort keine Durchschnittleistungen erzielten, falsch eingeschätzt werden; gerade die einseitig Begabten, die bei richtiger Auswahl ihres Faches im späteren Leben Sjöchstleistungen erzielen, verjagen in der Schule oft gänzlich. Ilmgelehrt sind Musterschüler im Kampf des Lebens nicht immer Mustermenschen geworden.

Neuerdings bemüht sich die Bererbungswissenschaft, die seit ihrer Begründung durch den Brünner Augustinerpater Gregor Mendel   für alle Zweige der Biologie von größter Bedeutung geworden ist, auch die Konstitution des Menschen auf Grund an­lagemäßiger Eigenschaften vorher zu bestimmen. Auf diesem Boden ist Eugenit, die Lehre vom Wohlgeborensein, entstanden, deren An­hänger, ähnlich wie die Tier- und Panzenzüchter, durch Ausleje

der guten und Ausscheidung der minderwertigen Elemente eine Ver­besserung der menschlichen Rasse erstreben und damit eine Rassen­hygiene begründen. Wenig verheißungsvoll wäre freilich das Be­streben, wenn es darin gipfelte, nur Durchschnittsmenschen heran­zubilden; dann würden die Ergebnisse faum eine Höherzucht des Menschen bedeuten, keinen Fortschritt, sondern eine unerfreuliche und ungeistige Gleichzucht.

Reihe verschiedener Einzelwerte lassen sich dann nach wahrscheinlich­teitstheoretischen Grundsätzen Mittelwerte berechnen, die freilich auch hier einen gewissen Fehlerreft noch stets enthalten, je nach Größe und Zuverlässigkeit des zugrunde liegenden Urmaterials.

Eine solche Klassifizierung ist aber für geistige Eigenschaftent nur schwer möglich. Es trifft hier insbesondere zu, was der Psy­chiater Kurt Hildebrandt   in seinem Buch Norm und Entartung des Menschen" von der Norm im allgemeinen sagt: Die Norm ist eine Idee, ein Bild, das geschaut werden kann, auch wenn es den äußeren Simen nicht gegeben ist". Damit möchten wir zu= gleich selbst bekennen, daß die unendliche Mannigfaltigkeit des Lebens sich kaum erhalten läßt, wenn bestimmte Anlagen daraus tünstlich entfernt werden, die das eine Mal tranfhaft entarten fönnen, das andere Mal nicht, die einmal zu intuitiven Höchst­leistungen führen, ein andermal zu bizarren Abwegen. Hier eine Gefeßmäßigkeit auf Grund statistischer Durchschnittswerte zu finden, nach der eine Veredelung" des Menschen möglich wäre, wird einst­weilen wohl ein Traum der Biologie bleiben müssen.

Friedrich Natteroth: Luzie

Nach vielen Jahren Fremdsein träumte er

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schritt er wieder die helle Straße im Dorf hinauf. Neben ihm lief der Schmied, der alt und geschwäßig geworden war. Das steife Schurzfell schlug ihm bei jedem Schritt gegen die Knie und die breiten Holzlatschen klapper­ten auf dem Kopfsteinpflaster. Der Kopf des Schmiedes war feit­wärts gedreht, während das Geficht in erstarrtem Grinsen unauf­hörlich wie ein Automat unverständliche Worte sprudelte.

Am Gasthof blieb er stehen, in der Hoffnung, den Schwäger los zu werden. Von der Schmiede her erklang das Wiehern von Pferden, und wirklich, der Schmied rauschte vorüber. Der Träumer in seinem Traum trat jedoch nicht in die Schänke ein, er blieb draußen im Ver­faufsraum stehen. Ein seifiger Geruch, vermischt mit dem Duft von Rosinen, schlug ihm entgegen. Luzie stand wie immer hinter dem Ladentisch auf der obersten der drei Stufen, die zur Gaststube führten. Sie hatte noch das schöne rote Haar, vorn an der Stirn war es ganz hell und ein wenig geträufelt. Doch war wohl ein wenig Rost in dem Glanz wie bei Seide, wenn sie vom langen Liegen schal wird. Auch schien das Gesicht mit den wasserblauen Augen schmaler und wie von Erlebnissen böser Zeiten gealtert.

Luzie lachte leise, als sie den Träumer erkannte.

Ich weiß schon, was du willst, gelt, eine Stange ganz frischen?" Daß sie seinen Wunsch gleich erraten hatte, verwunderte ihn sehr. In seiner Vorstellung, die nur ein Traum war, waren die häufigen Gänge der kleinen Füße in seiner Kindheit gänzlich verlöscht. Er mochte diese Sorte Kautabat gar nicht leiden, er liebte ihn in kleinen Röllchen, der angenehmer und milder schmeckt. Doch nahm er die dargebotene Ware und hielt dabei die Hand Luzies feſt:

,, Wie geht es dir, Luzie? Du siehst mich nicht an?" Er sagte das, obwohl ihr Blick mit dem Ausdruck letzter Ber zweiflung an ihm hing.

,, Wir sollen aus dem Gasthof heraus. Mein Mann will nicht. Wo sollen wir auch hin?"

Er schwieg. Er wußte feine Antwort, die sich einfügen konnte in dieses leise Adagio von Traum und Schmerzen. Aus toten Jahren wehte es wie Erinnerung herüber:

,, Ihr hattet doch den Gasthof vor dem Krieg schon verkauft?" ,, Ja, wir haben ihn damals verkauft. Aber wir haben es nie ernstlich gemeint. Es war uns nur um das Geld zu tun."

In der Erinnerung des Träumers blühten plöglich die Hänge, und das Getreide rauschte in Wellen zu der Berglehne hoch. Luzie fant immer mehr in sich zusammen. Während sie sich rückwärts zur Tür wandte, jammerte fie:

Glücklicherweise sind die Gesetze der menschlichen Vererbung nicht so einfach! Ihre Erfenntnis ist gewiß von höchstem Reiz, noch aber ein vielfach unerschlossenes Land. So einfach wie beim Nuttier oder der Nußpflanze, die menschlicher Gewalt unterliegen und nach einer bestimmten Richtung gezüchtet werden, ist die Höher­züchtung des Menschen aus naheliegenden Gründen nicht; denn es gilt im allgemeinen nicht als Ziel der Eugenik, die Veredelung des Homo sapiens auf Fleisch oder Fett oder Milch oder eine bestimmte Farbe der Haare, der Augen oder dergleichen zu bemirfen, wie es die Tier- oder Pflanzenzüchter tun. Die Veredelung des Geistes ist erst recht eine heitle Sache. Zu mannigfach sind die Variationsmöglichkeiten, die sich aus der Kreuzung zweier Menschen­typen ergeben, zweier Individuen, die das Endglied einer unend­lidhen Ahnentette darstellen und in ihren Erbwerten deren vielfach gefreuzte, fummierte und differenzierte Eigenschaften vereinigen. Einige ganz grobe Anlagefehler sind menschlichem Zugriff viel leicht heute schon zugänglich, ctma auf dem Gebiet der vererbten moralischen und intellektuellen Minderwertigkeit, die sich in den Symptomen familiären Säufer- und Verbrechertums oder der an­geborenen geistigen Verblödung( Idiotic) fundtun. Hier und noch in einigen anderen Fällen erfolgt schon jetzt, zum Beispiel in ein zelnen Staaten Nordamerikas  , die gefeßliche Sterilisierung, um die menschliche Gesellschaft vor der weiteren Fortpflanzung dieser asozialen" Elemente zu schützen. In dieser Richtung liegt die praktische Bedeutung der menschlichen Bererbungslehre. Aber auch hier ist der Erfolg nicht immer als ein weiser Eingriff in das Walten der Natur verbürgt; denn es muß das bekannte Beispiel Aber sie stand hinter der Glasscheibe, unbeweglich und die Hände zu denken geben, daß Beethovens Bater ein chronischer Säufer über dem Leib gefaltet. Immer noch, als der Träumer schon längst mar, umgekehrt Goethes einziger Sohn feinerlei besondere Leistun- wach geworden war, sah er sie gegen das helle Licht des Morgens gen aufzuweisen hatte. Die Produkte der Vererbung bleiben stets I so stehen, bis das Bild langsam entschwand.

Was wird nun aus uns werden? Was wird nun werden?" Er hajchte nach ihrer herabhängenden Hand. Hast du Kinder, Luzie?"

Sie wandte sich hart von ihm ab und trat, die Tür hinter sich fchließend, in den Schantraum. Der Fußboden dort mar mit weißem, frischen Sand bestreut. Hinter dem Glasfenster stand Luzie und fah zu ihm herüber.

Mit verstärkter Stimme, und doch nur, um ihr etwas Liebes zu sagen, rief er: ,, Wieviel Kinder hast du, Luzie?"