Rr. 14

14. Dezember 1930

Blick in die Bücherwelt

Einundzwanzig Bücher.

Für Jedermanns Weihnachtstisch.

Aus Reclams   Universalbibliothek. Bücher gehören leider heute schon in die Reihe jener Lurus. artifel, auf die viele Menschen zugunsten dringenderer Bedürfnisse verzichten müssen. Nur das billige Serienbuch hat gegen wärtig noch Aussicht, einen größeren Käufertreis zu finden; das Durchschnittsniveau dieser Ausgaben ist deshalb nicht nur geeignet, cinen lleberblick über Geschmack und Interessengebiete des Publi­fums zu geben, sondern es vermag auch Geschmad und Intereffe Dieses Publikums wesentlich zu beeinflussen. Der Verleger, der nachy beiden Richtungen das Richtige trifft, der Leserwünsche mit Leser erziehung zu vereinigen weiß. hat seine Aufgabe begriffen und seiner Arbeit ein sicheres Fundament gegeben. Der Reclam= Verlag, der vor mehr als 60 Jahren seine Universalbibliothet" auf dieser Basis zu errichten begann, hat diese Grundlage bis heute nicht erschüttert, wenn auch... Doch davon nachher; das sind, wie es den Anschein hat, Einzelfälle, und der Verlag bringt sich diesmal mit rund ein und einem halben Duhend Bändchen( pro Band ge heftet 40 Pf., gebunden 80 Pf.) in Erinnerung.

Die fleinen Bücher beweisen Berlegerehrgeiz Einige von ihnen warten mit den befanntesten literarischen Namen unserer Gegen mart auf. Knut Hamsun   ist vertreten mit einer Novellen fammlung( Frauenfieg"; Nr. 6901), die wie Blätter aus verschie benen Stizzenbüchern ammutet. Es sind fünf künstlerische Studien, die nicht ohne weiteres der geläufigen Prägung des Begriffes Samsun  " einzufügen sind. Mancher Leser dieser fleinen Er­zählungen, die zufammen nur 70 Seiten füllen, wird erstaunt fest­stellen, daß er von der Erscheinung des Dichters Hamfun bisher mur ein sehr ungenaues Bild besaß, obgleich er von ihm viele Hunderte von Seiten gelesen hatte. Eine andere Novellensammlung (..Loriveaus Milchbruder"; Nr. 7084) enthüllt einen Teil von dem Schaffensgebiet von Tristan Bernard  , allerdings den Teil, der sich leberlegungen gegenüber am sprödesten zu verhalten pflegt: die Kurzgeschichte, die für den Tagesverbrauch im eigenen Lande erdacht wurde. Sie ist, selbst wenn sie ein Kunstwert darstellt, oft rasch überlebt und deshalb nur schwer in Büchern zu konservieren. lleberträgt man fie gar in eine fremde Sprache, so nimmt man ihr mit ihrer natürlichen Lebensatmosphäre schon einen Teil ihrer selbst. Diese Feststellung gilt auch für das vorliegende Reclam­Bändchen. Das typisch Französische dieser Geschichten ist fast aus= gelöscht oder was unangenehmer ist zur Untlarheit Der­wilcht; doch das Menschlich- Allzumenschliche, die ewige Steinheit, an der das Menschengeschlecht ewig franft, liegen enthüllt vor dem Refer, der mit verstehenden und lächelndem Spott, mit den Augen Tristan Bernards, darauf blicken darf.

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Der Name des Spaniers Miguel be Unamuno murde in Deutschland   eigentlich erst befanter, als der Diftator Primo de Rivera ihn aus dem Lande verbannte; von dem Wert fennt man heute noch sehr wenig. Auch hiervon erscheint eine Kostprobe bei Reclam  ( Die Hölle des Schweigens"; Nr. 7060). Die vier Er­zählungen wirken ganz impressionistisch, find jedesmal aus einer einzigen Grundstimmung heraus entwickelt. Und um dieser Grund stimmung willen erscheint hier das eine Wert als fleines, fein­farbiges, flächiges Aquarell und das andere als großangelegtes Gemälde, in dem geheimnisvolle Tiefen aufdämmern. Der Verfuch, die Persönlichkeit eines Autors aus wenigen Seiten seines Berkes anzudeuten, gelingt auch nicht über bei dem Bändchen Jack London  ( Die Goldschlucht"; Nr. 7070), das zwei feiner besten Novellen enthält. Thomas Manns   Novelle ,, Tristan  ", nicht mehr ganz neu als Reclam- Bändchen( Nr. 6431), wurde gleichfalls wieder aufgelegt, und mancher Freund der sprach lichen und darstellerischen 3iselierarbeit des Nobelpreisgekrönten wird darüber Freude haben. Als Werte, mit denen mancher gern eine stille Stunde ausfüllen wird und die sich auch als fleine Ge­Schenke für wählerische Leser gut eignen, seien noch genannt: Herbert Eulenberg   Der Opfertoit"( Nr. 7051); Ernst Benzoldt, Etienne und Luise"( Nr. 7010); Theodor Daub­ ler   Der Marmorbrudy"( Nr. 7075); Frant Thieß Eine sonderbare Ehe"( Nr. 7009); auch eine fünstlerisch reife Novelle von Mar Jungnidel Sorge"( 7055) und in einigem Abstand Mar Dreyers Riesenspielzeug"( Nr. 7078/79).

Cin zartes fleines Schattenspiel vor historischem Hintergrund ist die Erzählung von Richard Schneider Edenkoben Tarafanova". Es ist die Geschichte von der jungen schwindsüchtigen Unbekannten, die glaubte, die Tochter der Zarin Elisabeth zu sein und die deshalb gegen Katharina II.   ihre Ansprüche auf den ruffi­schen Thron geltend machte. Ob die Tartanova an dem ihr nahen natürlichen Tod auslöschte oder ob Ratharina fie ermorden ließ, meldet die Historie nicht; Schneider- Edenkoben läßt das fleine fenti­mentale Lied diefes Lebens unter einem letzten bescheidenen Feuer­werk von Glück und Liebe verklingen.

Romain Rolland   in seinen Bann gezogen. Sein Aufsatz Empedofles oder das Zeitalter des Hasses"( r. 7080) ift bei Reclam   erschienen, ergänzt durch die Fragmente der Philofophie. dichtung des Weisen. Das Wertchen fett leider voraus, daß der Leser in der Schule einmal Griechisch gelernt hat, wenn es sich auch nur um das Lesen und Verstehen einzelner Worte handelt, deren Begriffsnüancen unübersetzbar sind. Vielleicht bemüht man fich aber doch bei einer Neuauflage, die einzelnen Bortwerte dem Leser durch Umschreibungen deutlich zu machen und verhilft dem dann leicht verständlichen Auffah damit zum Weg in die Deffent lichkeit. Ein weiter Sprung führt zu einem naturwissenschaftlichen Bändchen ,, Blüten und Insekten" von Dr. Kurt Krause, Bro feffor und Kustos am Botanischen Museum der Universität Berlin. Das fachlich und wissenschaftlich, dabei sehr einfach geschriebene Wert wird mandhem Naturfreund und Naturbeobachter ein treuer Führer werden.

Ein ganz anderer Menschentreis friegt vom Reclam  - Berlag ebenfalls einen Führer. Dr. jur. Rudolf Hey nimmt sich der Röte der Kraftfahrer an( as muß jeder Kraftfahrer von den gesetzlichen Bestimmungen wissen?"). Kurz, flar und übersichtlich ist alles Wissenswerte behandelt. Ja, und dann das letzte Buch, das von diesem Reclam- Stapel übrig ist: R. von Derben: Der große Krieg 1914-1918". Wenn das Buch nicht so billig wäre und es nicht bei Reclam   erschienen wäre, fo brauchte man fein Wort darüber zu verlieren. Leider besteht aber die Gefahr, daß dieses eft, das Kriegsdaten in naiver und reichlich unverantwortlicher Weise aneinanderreiht, von Schülern zum Einpaufen von Examen antworten benutzt wird. Der Kriegsausbruch& B. wird darin so geschildert:

,, Den Anstoß zum Kriege gab die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand  , des Erben der habsburgischen Krone, in Sera. jemo durch Serben, die mit beamteten Berfonen in Belgrab unter einer Dede fpielten. Ms Defterreich- Ungarn Genugtuung für diesen Mord von Serbien   forderte, lehnte bie Belgrader Re. gierung ab, fie in dem nötigen Umfange zu gewähren, weil sie der Unterstüßung des Zweibundes, und dieser wiederum Eng­lands, ficher war; der Krieg begann. Deutschland   erlitt an feinem ersten Tage eine schwere politische Niederlage: Italien   und Ru­ mänien   entzogen sich der Bündnispflicht..."

Beilage des Vorwärts

Und Deutschland   fam zum Kriege wie die Jungfrau zum Kind. Genug von dem Buch. Einschlechtes auf 17 gute. Aber wenn die Zahl der Nummern auf das achte Tausend zumarschiert, wird bei diesem Verhältnis die Anzahl der schlechten doch zu hoch. Also hoffentlich nicht: Einzelfälle, sondern ein Einzelfall.

Fühli  - Schaubücher.

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Eine Serie, der gleichfalls Massenverbreitung zugedacht ist, find die Schaubücher"( Einheitspreis pro Band 2,40 mart) des Drell- Füßli- Verlages. In diesen Büchern ist die Er­fenntnis, daß der Mensch müheloser durch Anschauungsobjekte als durch Worte lernt, praktisch verwertet; die Bücher bestehen mur aus ganzseitigen Bildern, denen anmerkende Säge und eine turze Ein­leitung beigegeben sind. Aber die Bücher haben zuviel vom Film gelernt. Das Spielerische, Bunte, das Nur- Unterhaltende bekommt oft so sehr die Oberhand, daß wie im Film der nennen mir es: handelsüblichen Idee von einer Sache die Sache selber geopfert wird. Das gilt von dem Buch Bon China und Chinesen" ebenso wie von Hollywood  , wie es wirklich ist. Das China­buch ist dabei das weit wertvollere. Es fehlen zwar alle vergleichen­den Gegenüberstellungen von Volksschichten und Volksstämmen und ihrem Lebensmilieu, und der Eindruck, den der Beschauer von Bolt und Land erhält, wird deshalb nicht sehr plastisch. Aber es ist doch ein Eindrud. Das Buch von der Filmstadt zeigt Hollywoods   Film­sehenswürdigkeiten in Großaufnahmen, die Kulissen, die Billen, die Autos, die Stars und ihre Rollen. Wenn man genau fudyt, findet man sogar eine Zahlungsanweisung für Statisten abgebildet umd einmal eine Statistinnengarderobe, ein nichtssagendes Bild. Die Borrede von Dr. Erwin Debries ift fo anspruchsvoll und für das Buch unzutreffend wie der Titel.

Ein 3. Bändchen der Reihe bereitet ungetrübte Freude. Es ist von Dr. Emil Schaeffer herausgegeben und heißt Gottfried Reflers Lebensraum". Eine Kellerbiographie in Bildern: die Familie des Dichters, die Stätten seines Lebens, Kindheits­erinnerungen Verse und Zeichnungen, Dofumente des Malers und Dichters Gottfried Keller   und schließlich die Porträts der Men­fchen, die ihre Spur seinem Leben aufdrückten.

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Auch die jüngst erschienenen 73 Bilder ,, Do X  - Das größte Flugschiff der Welt" tann man ohne Einschränkung loben. Sie geben ein flares und in ihrer Art erschöpfendes Bild des Flugschiffes; fie find Anschauungsunterricht im besten Sinne des Wortes. Daß der Band neben den Erklärungen des Dr. E. Tilgentamp ein Borwort von Dr. Claudius Dornier   selbst enthält, erhöht feinen Wert. Angenehm fällt auf, daß sich Bildauswahl und Drucktechnit bei den letzten der 41 Bände wesentlich verbessert haben.

Trude E. Schulz.

Landschaften und Menschen.

Nahe und ferne Landschaft.

Das sterbende Moor" heißt ein anspruchstoses, aber liebenswertes und dem Freund deutscher   Landschaft gewiß manche Freude bereitendes Buch von Otto Ehrhart- Dachau( er­schienen im Drei- Masten- Verlag, München  ). Um das dem Regu lierungstod verfallene Moor herum wohnt alter, berber Menschen schlag: Bauern, Jäger, Fischer, Wilderer, die mit Redlichkeit oder Tücke dem Boden unter ihren Füßen und dem Wasser in stetem, ewigem Rampfe abringen, was sie zum Leben brauchen. Und im Moor drinnen wohnen, von Ehrhart wundervoll vermenschlicht, neben anderem weniger charakteristischen Fischgetier, Schnöd, der grimme Hecht, und Blau, der dide, schwere großväterliche Karpfen. Die Menschen und die Fische...: beide Geschöpfgarnituren haben ihre speziellen und wenn auch tragisch endenden, so doch mit freund­lichem Humor übergossenen Lebensnöte, aber ihrer aller General­schicksal ist das unpersönliche Moor, dessen melancholische Seele der Autor seinen Lesern nahezubringen versucht.

Ein Stück weiter als in die Alpen   führt uns Manfred Hausmann   in einem Buche ,, Kleine Liebe zu Amerika" ( S. Fischer- Verlag). Es läßt sich nicht sagen, daß Mangel an guten Amerifabüchern bestünde, aber es läßt sich auch nicht sagen, daß Hausmanns artistisch glänzend gekonntes Ameritabuch überflüffiger wäre als die anderen guten Ameritabücher. Das Yankeeherz und die Yankeewelt sind schon recht gehörig durchleuchtet worden, aber Amerifa ist riesengroß, immer neue Züge gibt es zu entdecken, so schnell erschöpft ist das Thema nicht, und Hausmann padt es, unter Berzicht auf Systematit, in wirbelnd hingespritzten Bildern von einer besonders amüsanten Seite an. Landschaftsschilderungen wechseln mit furiofen Erlebnissen und mit Beobachtungen des ameri­tanischen Alltags ab. Einmal kommt Hausmann zu dem Ergebnis, daß Amerika  , wenn man es beim rechten Namen nenne, zwar dumm jei: aber berauscht von Kraft und Jugend und Tätigkeit. Das haben die anderen auch gesagt, aber immer wieder bleibt es abenteuerlich, zu erfahren, auf welche Weise die neue Welt dumm und auf welche Weise sie berauscht ist.

Von Svend Fleuron   liegt eine Sammlung Tiergeschichten Noch weiter als nach Amerika  , ins Eismeer hinauf, entführt ( Der Kater Mi Rööh"; Nr. 7044) vor, die weise und naturfromm find wie alles, was dieser dänische Tier- und Menschentenner schreibt. der Däne Beter Freuchen   in einem( von Erwin Magnus   ins Manchem Literaturfreund wird Rudolf von Beyers Not"| Deutsche   übertragenen und im Safari- Berlag, Berlin  , erschienenen) millkommen sein, weil hier eine der längst vergessenen schriftstelle Buch Der Nordkaper". Freuchen   erzählt die Geschichte von rischen Nebenerscheinungen der E. I. A. Hoffmann- Beit wieder dem rauffrohen, bärenstarten Steuermann und Kapitän Kellar, der zu Bort tommt, in bescheidenen Erzählungen bescheidener Er ein rigoroser Leutedrangfalierer, aber auch ein tüchtiger Walroß fänger und ein zärtlich liebender, allerdings unglücklich liebender und eignisse. an seiner unglücklichen Liebe zerbrechender Ehemann ist. Die Privat­geschichte Kellars fommt nicht typisch, nicht allgemeingültig genug heraus, bleibt im Romanhaften hängen, aber leuchtend und sichtlich aus Selbsterlebten schöpfend, entfaltet Freuchen   die ferne Landschaft und das Leben der Estimos.

Noch ein paar Bändchen und ein

Protest.

Unter die Hefte mit erzählender Literatur hat sich auch einiges ondere verirrt; aber diese Bücher, die den verschiedensten Wissens gebieten entstammen, runden das Bild der Reclam  - Ausgaben. Also fet hier im Zusammenhang furz auf sie hingewiesen. Der griechische Zweimal Liebe und einmal Fröhlichkeit. Arzt und Naturphilosoph Empedofles, der 500 Jahre vor Jesus von Nazareth   die Welt zum erlöfenden Evangelium der Liebe befehren Der Rollettiproman hat den 3ndividualroman nicht erschlagen molite, hat, wie manchen anderen großen Denter und Dichter, auch tönnen. Sogar der Roman des individuellsten Erlebnisses des

ORELL FÜSSLI

OF

S VERLAG

Zürich   Leipzig  

S. B. SCHAUBÜCHER

Bisher 26 Bände erschienen

Einheitspreis M. 2.40

100 000 Bände verkauft

SO URTEILT DIE PRESSE: ,, Eine bewundernswerte Höchst­leistung der Lichtbildtechnik... Die Erläuterungen zu den Bildern sind Kabinettstücke origineller, in ihrer Kürze vorzüglicher Schilderungen." ( Hamburger Fremdenbl.) ,, Eine beinahe unglaubliche Fülle." ( Frankfurter   Ztg.)

VERLANGEN SIE DEN REICHILLUSTRIERTEN GESAMTPROSPEKT DER& L

Liebeserlebnisses lebt noch-- oder lebt schon wieber: mie mont will. In Dor und der September"( Rütten und Loening) bemüht sich Karl Friedrich Boree darum, ein Liebeserlebnis in deftillierter Form zu kredenzen. Umwelt, soziales Milieu spielen taum eine Rolle. Zunächst beginnt es sehr zaghaft: Die Liebenden, eine 3manzigjährige und ein Vierzigjähriger, reden intellektuelle Sachen, zerbrechen sich den Kopf darüber, ob lieben oder geliebt werden das Erfreulichere sei, schreiben sich Briefe, die aus den 3itaten flassischer Romane bestehen: aber glücklicherweise bleiben die beiden nicht im Gestrüpp problembelasteter Theorie hängen, sondern finden sich bis zur Stunde, da sie voneinander gehen, in einer von Boree mit erlesener Pretiosität und erstaunlicher Sprachanmut ge= stalteten Erotik.

Auch bei Günther Birtenfeld ,, Liebesferne"( Bruno Caffirer, Berlin  ) ist es die allmächtige Liebe, die alles bindet, alles hegt", die das Wesen bestimmt und über Glüd und Elend entscheidet. Birkenfeld   entfaltet mit sparsamen und dezenten Mitteln ein feines feelisches Gemälde, aber seiner Vision fehlt das Aufwühlende. Der Kraft der Gestaltung entspricht nicht die Kraft des Motios. Ein neues luftiges Buch hat Adolf Uzarsti geschrieben. Es ist im Delphin- Verlag  , München  , erschienen, heißt Beinahe Weltmeister"( wobei zu bemerken ist, daß Beinahe hier sowohl Adverb wie Eigennamen bedeutet) und will eine Berfiflage auf den Sportrummel sein. In Biesteshausen ist der Mezgergeselle Emil Beinahe als uneheliches Kind zur Welt gekommen: von niemandem beachtet, schnell von allen vergessen, als er den Staub Biefteshausens beachtet, schnell von allen vergessen, als er den Staub Biefteshausens von seinen Füßen schüttelt. Wie das Emporsteigen Beinahes zum Borchampion Biesteshausen auf den Kopf stellt und nicht mur Biefteshausen, und wie Beinahe die letzte Erwartung, die auf ihn gesetzt wird, nämlich Weltmeister zu werden, nicht erfüllt, das wird in luftigen und amüsanten Szenen geschildert, die der tieferen Be­deutung allerdings deshalb entraten, weil sie offene Türen einrennen.

Bon Tieren.

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Hans Bauer.

Bei den ,, Brehm Büchern", die der Brehm- Verlag, Berlin­Charlottenburg, jetzt herausbringt, steht die Biologie im Border­grund. Wissensvermittler sind ein knapper Text und eine lückenlose Bilderreihe, die Zeugung, Entwicklung und das Leben des jeweils besprochenen Tieres schildern. Das wissenschaftliche Material ist peinlich genau zusammengetragen, ohne daß die Autoren jemals langweilig wurden. So sehen wir die Tiere beherrscht von den beiden Allmachtstrieben, Hunger und Liebe, die das Leben aus­füllen. Auch wird turz gestreift, wie der Volksmund sich mit den einzelnen Tieren beschäftigt, und wir erfahren, daß beispielsweise der Storch, der 1867 zileht in Berlin   horftete, allein in der Mark Brandenburg 27 Namen hat. Ferner wird das Sinnesleben der Pflanzen erschloffen. So tommt der Leser, fern aller unangebrachten Sentimentalität oder plumpen Gefühlsroheit, durch Ertemninis in ein vertrautes Verhältnis zu den Geschöpfen. Bisher erschienen: Libellen"," Der Sorch", Fleischfreffende Pflanzen, Ein Tag

DIE

LETZTERSCHIENENEN BANDE:

Bd. 43. Der Reichstag tritt zusammen" von Dr. Paul Kirschner. Bd. 41. Do X  " von Claude Dornier   und Dr. E. Tilgenkamp Bd. 33. ,, Hollywood, wie es wirklich ist von Dr. Erich Debries Bd. 28. Von China   und Chinesen" von Heinz von Perckhammer  Bd. 24. Franz Schubert   und sein Kreis" von Dr. Felix Weingartner  Bd. 21. ,, Gottfried Kellers   Lebensraum" von Dr. Eduard Korrodi Bd. 11. ,, Hände und was sie sagen" von Dr. Adolf Koelsch Fußball, der Weltsport" von Dr. Willy Meisel. WEITERE BANDE IN V

Bd. 10.

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