und die DurchsührnngS- Verordnung zur ReichZrathS- Wnhl-vrdnung.—Ungarn.Budapest. 25. September. Die interparlamentarische Friedenskonferenz hielt heute ihre Schluß-sitzung. Bezüglich der Frage des internationalen Schiedsgerichtswurden folgende Resolutionen angenommen: Die Mitgliedersollten in den Parlamente» eine genieinsame Zlktion veranstalten;es soll eine spezielle Kommission entsendet werden, welcher jedochnur die Frage des permanenten Schiedsgerichts überwiesenwürde; die Propaganda leite das Bureau. Bezüglich desnächsten Kongresses ivurde nach längerer Debatte beschlossen, dieFeststellung des Ortes dem Bureau zu überlassen, welches sichmit dem Bureau des Friedenskongresses in Bern in Einvernehmenzu setzen habe.Schweiz.Bern, 25. September. Der Bundesrath Haiden seiteinigen Wochen in Genf wohnenden russischen EdelmannViktor Nakaschudze ausgewiesen.—Frankreich.— Die Glashütte der Arbeiter. Dem in dervorgestrigen Nummer erwähnten Aufsätze des Genossen Jaurssentnehmen wir noch einige interessante Einzelheiten. Da inCarmaux selbst, wo Herr Nessvguier, der Urheber des großenGlasarbeiter-Streiks und der unfreiwillige Vater der Arbeiter-Glashütte haust, kein geeignetes Grundstück zu haben war,ivandte man sich nach der Nachbarstadt Aldi, wo in günstigsterLage und unter auch sonst günstigen Bedingungen ein passendesTerrain erworben ward. Mit den Bauarbeiten ward sofort begönnen.Die dazu nothwendigen 8<X1<) Franks wöchentlich wurdenvon dem ausführenden Ausschuß mit größter Pünktlichkeit ein-gezahlt und, wie schon mitgctheilt, der Bau und diesonstigen Vorbereitungen sind soweit gediehen, daß dieGlashütte im Laufe des Monats Oktober wird er-öffnet werden können. Die französischen Gewerkschaftenhaben das Unternehmen nicht blos durch die Erwerbung von Zlntheilscheinen oder„Tickets" unterstützt, sonder»sich auch verpflichtet, nur solche— in den Fabrikationsbereich derArbeiter-Glashütte fallende— Maaren, namentlich Flaschen allerArt zu kaufen oder zu benutze», die in der Arbeiter-Glashüttehergestellt sind und deren Fabrikmarke trage».Wird dies auch wirklich eingehalten, wird es von de» Arbeitern als Ehrensache betrachtet, keinen Wein, keine sonstigenGetränke und Flüssigkeiten zu konsnmiren, die nicht in Flaschender Arbeiter-Glashütte enthalten sind, so wäre allerdings fürden zum gedeihlichen Betrieb nothwendigen Absatz gesorgt.Um zu erwirke», daß die noch ausstehenden Aktien festgekauft werde», und um überhaupt die Sympathie» der französischeu Arbeiter für das Unternehme» noch werklhätiger zu ge-stalten, wird eine systematische Agitation betrieben, an der sichdie meiste» der sozialistischen Abgeordneten lebhaft betheiligen,namentlich Jaurös, der Abgeordnete für Carmaux, der sich ge>wissermaßen für den Erfolg verbürgt hat.Einstweilen werden nur zwei Hochöfen erbaut, die inwenigen Tagen ganz fertig sein werden; es ist aber Raum fürzwei iveitere vorhanden.Natürlich bietet Herr Ressegmcr und die kapitalistische Pressealles Erdenkliche auf, um das Gelingen des Unternehmens zu ver-hindern, allein diese Anstrengungen dienen nur dazu, den Eiferder Arbeiter anzuspornen, von denen der Erfolg abhängt.—— Ueber die Kosten des Zaren empfanges er-fährt man, daß die Regierung hierfür einen Kredit von f ü n fMillionen vom Parlament zu verlangen gedenkt. Derselbewird bei dem kürzlich neu eingeführten Kapitel des Budgets:„Zuschüsse für den Empfang von Fürstlichkeiten", eingestellt.Hiervon sind allein für die Truppenschau in Chälons 1200000 Fr.berechnet. Die Stadt Paris hat außerdem für den ZarenbesuchVh Millionen ausgesetzt.Man sieht, das Vergnügen, den schüchternen Nicolans alsGast empfangen zu dürfen, ist so theuer, daß man sich die Größedes Katzenjammers, der folgen wird, kaum groß genug vor-stellen kau».—Belgien.Brüssel, 25. September. Dem Vernehmen nach wird KönigLeopold die nächste Kammersession persönlich eröffnen und den-jenigen Sitzungen beiwohnen, in welchen der vom Kricgsministerausgearbeitete Gesetzentwurf über die Einführung derperfönlichenWehrpflicht zur Verhandlung gelangen wird.König Leopold scheint also, ähnlich wie die Könige des vor-revolutionäre» Frankreichs in ihre» lits de justice(Justizbetten)genannten Parlamenten, durch seine Anioefenheil die Annahmevon Gesetzentwürfen erzivingen zu wollen, für die unter normale»Verhältnissen in den Parlamenten eine Majorität nicht zuhaben wäre.Der Inhalt des Gesetzes über die persönliche Wehrpflicht istnoch nicht bekannt. Jetzt gilt das System der Stellvertretung inder Armee, was die Militärfreiheit der Reichen und die doppeltschwer empfundene Wehrpflicht der Proletarier bedeutet. DiesesSystem wird seit Jahren in der energischsten Weisevon unseren Parteigenossen bekämpft, aber von der Bourgeoisieaufs lebhafteste vertheidigt. Seit die Sozialdemokratiedie zweitstärkste Partei Belgiens geworden ist. haben die Macht-Haber das lebhafteste Interesse, die Armee so umzugestalten, daßsie nicht mehr eine Armee des Proletariats bleibt. Hierauserklärt sich die Energie des mit seiner Popularität bei derBourgeoisie nicht gerne spielenden Königs, die Einführung derallgemeinen Wehrpflicht herbeizuführen.festgenommen, welchesgegen die Armee ge-Spanien.Madrid, 24. September. Die Personen, welche anläßlichdes jüngsten Attentats in Barcelona verhaftet worden waren,sind wieder in Freiheit gesetzt worden.In Gijon wurde ein IndividuumMaueranschläge veranlaßt hatte, dierichtet sind.—Rnstland.— Ueber d i e eigenartige Haltung Rußlandsin der armenischen Frage spricht sich ein Korrespondentder„Times" in St. Petersburg folgendermaßen aus:„KeineThränen sind über das Schicksal der Armenier geflossen, dienächst den Juden— und sollen wir hinzufügen den Engländern?—unter allen Rassen die meistgehaßten sind. Soweit es vonRußland abhängt, sagte vor einigen Tagen«ine russischeAutorität, ist die Lage der Armenier hoffnungslos. Alsdie Russen IS7S in Erzerum einrückten, fanden sich auf demrussischen Konsulat Aktenstücke von der russischen Botschaftin Konfiantinopel vor. worin der Konsul angewiesen wurde,die Armenier im Dunkeln zu lassen und ihnen in keiner Weis«zu helfen, gleichsam alS ob es Ruhlands Interesse sei, durchweiteres Gescheheulassen der türkischen Bedrängung den Armeniernum so besser beizubringen, wie vortheilhaft für sie die russischeStaatsangehörigkeit wäre. Wollte Rußland der Türkei ernstlichbeistehen, um die Lage ihrer christlichen Unterthanen aufzubessern,so würden die Armenier erstarken und zufrieden werden, wasjedoch nicht von der russischen Politik angestrebt wird. DiesePolitik ist in bezug aus Armenien nicht unähnlich derjenigen, diezur Zeit des Niedergangs Polens unter Katharina getriebenwurde, wo Rußland die polnische Neichsverfassung als einenVorwand benutzte, um eine Herstellung der untergehendenMonarchie abzulehnen."Amerika.— Ueber die Atlssichten der kämpfendenParteien bei der P r ä,s i d e n t s ch a f t s w a h l sind in denVereinigten Staaten Ausstellungen gemacht, nach denen der„Frank-furter Zeitung" zufolge für McKinley 253 Elektoralstimmenheransgerechnet werden, während B r y a n nur 194 Stimmen er«hielte. Zur absoluten Mehrheit sind 224 Stimmen nöthig, da dasElektoralvotum diesmal 447 Stimmen beträgt. Nach dieserAufstellung seien für McKinley als sicher(?) anzusehen213 Stimmen, nämlich Konnektikut, Illinois, Iowa, KansasMaine, Massachusetts, Michigan, New-Hampshire, New-Jersey.New-Aork, Ohw, Pennsylvania, Rhode-Jsland, Vernwnt undWisconsin. Als ungewiß, aber günstig für die RepublikanerKalifornien, Maryland, Minnesota, Oregon, Washington undWest-Virginia— zusammen 40 Stimmen. Für Bryan seiensicher 125 Stimmen, nämlich Alabama, Arkansas, Kolorado,Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, Montana, Nevada,North-Karolina, South-Karolina, Tenneffee, Texas, Virginia undUtah. Als ungewiß aber günstig für die Demokraten: Delaware,Idaho, Indiana, Kentucky, Missouri, Nebraska, North-Dacota,Sonth-Dacota und Wyoming— zusammen 69 Stimmen.Afrika.Pretoria, 24. September. Der Volksraad votirte ein Gesetz,welches die Ausweisung von gefährliche» oder lästigen Fremdengestattet.—NÄvkei-Aachvichten.Als Tclegirte zum Gothaer Parteitage sind, soweit be-kannt, bisher gewählt:B e r l i n I: Schuster, Joh. Timm. Berlin II: Antrick,Dr. Arons. Berlin III: K. Alboldt, Hermann Schmidt.Berlin IV: Röhn, Gnrtfchke, Voigt. Berlin V: RobertSchmidt. Berlin VI: Kiesel, Pfarr, Grashold. KreisNieder-Barnim: Posselt-Weißensee, Knauf-Reinickendorf.Kreis Teltow- Beeskow: Neumann- Nowawes, Oster-mann-Rixdorf. Luckenwalde: H. Tabert. Spremberg:A. Krüger. Frankfurt an der Oder: G. Schöpflin.reis Kalau-Lnckau: Redakteur Eichhorn- Dresden.Stettin: A. Appel. D a n z i g: H. Stolpe. Lübeck:Th. Echwartz. Halle a. S.: A. Albrecht. Kreis Oschers-leben: A. Trautewein-Halberstadt, G. Keßler-Berlin. Halber-st a d t: N. Dahlen, E. Adler. Breslau: I. Bruhns. KreisHameln in Hannover: A. Bey. Elberfeld: W. Gewehr.Barmen: A. Vogel. Bielefeld: K. Schreck. Hagen:Breil. Minden: A. Zenker. Düsseldorf: Fr. Klinisch.Krefeld: H. Bär. Iserlohn: C. Raue. Kreis Mayen-A[h r w e i l e r: A. Schweickert, Fräulein I. Löwenherz. Köln:A. Hofrichter. Kreis Wiesbaden: Dr. Quarck. Bern-bürg: G. Zöbisch. Dresden rechts der Elbe:Pogarell, Frau Eichhorn. Dresden links derElbe: Köppen, Redakteur Eichhorn. Dresden-Land:M. Richter, W. Barlhel. M e e r a n e: Fr. Götze.K a m e n z i. S.: Fr. Müller. F r e i b e r g i. S.: R. Zimmer.W a l d h e i m i. S.: E. Haufe. Wilkau i. S.: Br. Flemming.Löß Nitz im Erzgebirge: O. Gotlschald. Pegau i. S.:K. Hertwig. Würzen: G. Riem. Leipzig, Stadl und Land:Lange, Grenz. Lehmann, Frau Meder. Gera: W. Leven.Zwötzen: Frau Wöllmer. L o b e n st e i n: E. Adler.Arnstadt: Fr. Gileck. Gießen: P. Scheidemann. Darm-st a d t: H. Berthold. E h r i n g h a n s e», Kreis Wetzlar:W. Gladen. Augsburg: H. Mattutat. Stuttgart:Hildebrandt. Freiburg i. B.: Fr. Hang. Karlsruhe:W. Kolb. Mannheim: 9l. Dreesbach. Metz: O. Schleicher.S a a r g e m ü n d: L. Emmel.Von der Agitation. In T o r g a u a. d. Elbe hatten diedortigen Genossen, weil ihnen kein Lokal zur Verfügung stand,seit zwei Jahren keine Versammlung mehr abhalten können.Vor einige» Wochen aber ist es nach langem Bemühen gelungen,wieder ein Lokal, wenn auch außerhalb der Stadt, zu bekommen.wurde nun auf letzten Sonntag eine Verfammlnng an-beraumt. Dieses unerhörte Vorgehen mußte natürlich gerochenwerden. Nicht nur daß dem Vertrauensmann und EinberuferGenossen K i e k i s ch. der von Beruf Schneidermeister ist. dieKundschaft rebellisch gemacht wurde— das„Torgauer Kreisbl."veriveigerte auch die Aufnahme einer Ankündigung der Ver-'ammlnng. Das gleiche geschah seitens des BankdirektorsMahlow, dem Besitzer der Anschlagtafeln, trotzdem die Polizeidie Erlaubniß zum Anschlag erlheilt hatte. Dem Wirth ivurdedie Entziehung des Militärbesuchs angedroht. Kurz, auf allemögliche Weise wurde für unsere Versammlung unfreiwilligagitirt, so daß sie— da der Wirth fest blieb— überErwarten stark besucht war. Genosse Jahn ausBerlin referirte über„Die Sozialdemokratie im Kämpfe initde» bürgerlichen Parteien" unter anhaltendem Beifall unddie Genossen Kiekisch und Schulz geißelten das Gebahrenunserer Torgauer Gegner. In den Slrbeiter- Bildungsvereinließen sich eine große Anzahl neuer Mitglieder ausnehmen. Derbisherige Vertrauensmann, Genosse Kiekisch wurde aufs neuezum Vertrauensmann gewählt. Seinen redlichen und energischenBemühungen wird es auch in Zukunft gelingen, unseren Ideenin Torgan Verbreitung zu verschaffen. Alles in allein: DieVersammlung nahm den günstigsten Verlauf und mit einemlürmische» Hoch auf die Sozialdemokratie ging man auseinander.Ans Solingen. Vorstand und Aussichtstäth der Ge-nossenschafts- Buchdruckerei veröffentlichen in derDonnerstag-Nummer folgende Erklärung an die Leser:„DerAusfall der Dienstag-Nummer ist auf die»nbedachtsameHandlungsweise des früheren Setzerpersonals zurückzuführen.Da sich demnächst eine öffentliche Versammlung mit der An-gelegenheit befasse» soll, verzichten wir vorläufig auf jede weitereErörterung. Es ist Sorge getragen, daß dem Weitererscheinender„Berg. Arbeiterstimme" nichts im Wege steht."Die„Münchener Post"»nd die„Angsburger Volks-citnng" sind zu eine m Blatt verschmoizen worden, das diellauie» beider Zeitungen im Titel führt. Die„AngsburgerVolkszeitnng" war, den lokalen Theil abgerechnet, bekanntlichnur ein Kopfblatt der„Münchener Post".Die beiden belgischen Genossen de Brouköre undLekeu sind»ach Verbüßung einer sechsmonatlichen Gesängniß-trase wegen sogenannter„Aufreizung" am Dienstag in Freiheitgesetzt, und von de» Brüsseler Genoffen im„Volkshans" fest-lich und herzlich begrüßt ivordeu.Polizeiliches, Gerichtliches ic.— Am 5. September wurde in L a n d s b e r g an der Wartheeine Volksversammlung abgehallen, wo der Abg. Singerprach. Vor der Eröffnung der Versammlung mußten auf Ver-angen des Polizeikommissars die anwesenden Frauen den Saalverlassen, weiter wurde die Erhebung eines Entrees untersagt.Die dagegen eingelegte Beschwerde hatte keine» Erfolg. In Be-ziehung auf das Entree wurde auf den Entscheiv des Regie-rungs-Präsidenden von Frankfurt a. O. vom 17. Juni ver-wiesen, der aber T e l l e r s a m m l u n g betrifft, die hier nichtin Frage kam. und die Entfernung der Frauen ivurde damitzerechtfertigt, daß„die Form der Einladung zur Versannnlnng undZie Zusammensetzung des Bureaus den Beamten mit recht aufden Gedanken kommen ließ, daß es sich um eine Versammlungeines politischen Vereins bezw. einer politischen Vereinigunghandelte".— Also dem noch gar nicht gewählten Bureaueiner noch gar nicht eröffnete» Versamntlnng sieht manschon etivas an.— Das steht— schreibt man uns— ungefährauf derselben Stufe, als wenn ein besonders scharf blickenderMensch der Wiege ansieht, daß das Kind schreien will, das nochgar nicht darin liegt. Wir wollen abwarte», ob der Regierungs-Präsident die Ansicht der Landsberger Polizeibehörde theilt.— Wegen Beleidigung des Metallwaaren- Fabrikanten LeoMeller jun. in L u d w i g s h a f e n wurde der Redakteur der„Pfälzischen Post", Genosse Z i e l o w s k i, vom Schöffengerichtzu 50 M. Geldstrafe verurtheilt. Es handelte sich um eineirrthümliche Notiz; Zielowski hatte diese schon aus eigenemAntriebe berichtigt, der Fabrikant brachte eS aber nicht �ber'sHerz, sich daran genügen zu lassen, sondern lief zum Kadi. ImSühnetermin vor dem Friedensrichter verlangte er Namhaft-machung des Verfassers, Zahlung von 150 M. an die Armenkasseund Bezahlung aller Advokalenkosten. Auf diese bescheidenenForderungen ging Genosse Zielowski natürlich nicht ei», und sokam die Sache vor das Schöffengericht, deffen Entscheid denrachedürstenden Fabrikanten ivohl schwerlich befriedigt habenwird, denn er ließ durch seinen Anwalt Gesängnißstrase be-antragen._Gcmerkpchnfkliches.Wege» Veranstaltung ciuer öffentlichen Kollekte ist derstellvertretende Obmann des Flensburger Gewerkschaftskartells, Genosse W u st r a ck, von der B r e s I a n e r Staats-anwaltschaft unter Anklage gestellt. Unser dortiges Parteiorgan.die„Volkswacht", halte in den Mittheilungen über den Flens-burger Werftarbeiterstreik den Genossen Wustrack als denjenigengenannt, der die Unterstützungsgelder für die Streikenden und'Ausgesperrten in Empfang nimmt. Daß Sammlungen, die zurWahrnehmung des in der Gewerbe-Ordnung ausgesprochenenKoalilionsrechts sowie überhaupt zur Wahrnehmuiig staatsbürger-licher Siechte»othwendig sind, nicht von dem Standpunkt ansbeurtheilt werden dürfen, wie Sammlunge» anderer Natur, darüberwird die Breslaner Staatsanwaltschaft hoffentlich mit derwünschenswerlhen Deutlichkeit durch das Gericht belehrt werden.In Solingen beschloß der Verein der Schlacht-, Brot-und G e m ü s e m e s s e r- R e id e r, selbständig ein neuesPreisverzeichniß ailfzustellen, wen» der Fabrikantenverein nichtbis spätestens 5. Oktober sich zu Verhandlunge» mit dem Neider-Verein bereit erklärt. Das jetzige Preisverzeichniß ist imJahre 1875 vereinbart und betreffs verschiedener Messersortenaußer Geltung gekommen.In Schönebeck a. d. Elbe wollte die Zahlstelle des Holz-arbeiter-Verba ndes den Jahrestag ihrer Gründungseiern. Zu diesem Zwecke hatte die Verwaltiing Konzert,Theater und Ball in einem der größeren Lokale in Schönebeckveranstaltet. Das Arrangement, das mit großen Unkosten ver-knüpft gewesen, war bereits getroffen, als die Polizei einschrittund die Abhaltung des Vergnügens untersagte. Aus Befragenerhielt, wie die Magdeburger„Volksstimine" miltheilt, der Bevoll-mächtigte von dem Bürgermeister de» Bescheid, er sei von höhererSeite hierzu angehalten, da„der Verband mehr oder wenigerpolitisch" sei. Das Sliftungssest siel sonach i» das Wasser, dadie Holzarbeiter auf die Amvesenheit der Frauen nicht ver-zichten wollten. Ter Beschwerdeweg wurde beschritten. In-zwischen plante die Verwaltung das Stiflungssest in einemaußerhalb Schönebeck liegenden Orte abzuhalten. Die Abhallmigdes Festes wurde seitens der Ortspolizei bestätigt und die Holz-arbeiter glaubten nunmehr mit ihren Angehörigen das Stiftungs-fest seiern zu können. Doch wiederum erschien die Polizei—zehn Stunden vor Beginn des Festes ging dem Bevollmächtigtender Zahlstelle folgendes Schreiben zu:„Nachdem mirheute von der königlichen Polizeiverwallung in SchönebeckBenachrichtigung zugegangen ist. daß der Filiale desVerbandes der deutschen Holzarbeiter in Schönebeck aufgrnnd der Verfügung des Herrn Regierungspräsidenten zuMagdeburg vom 10. Oktober 1894, I Pr. P. 5446, die Abhaltung eines Vercinsvergnügeus nur unter der Bedingung ge-staltet wurde, daß Frauen, Lehrlinge und Schüler an dem-selben nicht theilnehmen dürsten, so muß ich die von meinemStellvertreter während meines Urlaubs ertheilte Genehmi-tling eines Vereinsvergnügens für den vorbezeichnetenierei» am 12. September 1896 gleichfalls dahin be-chränken, daß dasselbe nur unter Ausschluß vonlirauen, Lehrlingen und Schülern stattfinden darf(lt. Ver-ügung des Herrn Landraths zu Burg vom 22. Oktober 1894,l 6419). Desgleichen muß die eventuelle Genehmigung zur Ans-stihrnng eines Theaterstückes davon abhängig gemacht werden,daß der Wortlaut der aufzuführenden Stücke mir vorher recht-zeitig vorgelegt wird, so daß der Inhalt desselben einer Prüfungunterzogen werden kann. A n ch in u ß das Mitglieder-Ver-z e i ch n i ß vor Beginn des Vereinsvergnügens hiereingereicht werde n." Zuvor war das Schreiben an denG a st iv i r t h gegangen, in dessen Räumen das Stiftungsfestabgehalten werden sollte. Die Holzarbeiter in Schönebeck tröstenIch zunächst damit, daß auch anderen Vereinen ähnliche Uli-annehmlichkeiten passiren köiinen— denn was Sozialdemokratenrecht, wird den Anhängern anderer Parteien billig sein.So meinen sie in ihrer Herzenseinsalt. Aber nicht umsonsthat Minister Schönstedt im Reichstage den tiefsinnigen Aus-pruch gelhan: Wenn zwei dasselbe thun, ist es nichtdasselbe.Tie Werkstatt- Dclegirten der HolzdrechSler Leipzigsbeschlossen, einer öffentlichen Versammlung zu empsehlen, solgendeForderiingen an die Unternehmer zu stellen: 56stündige Arbeits-zeit pro Woche; 36 Pfennige Stunden- Mindestlohn, dd'/s pCt.Zuschlag für die erste und 50 pCt. Zuschlag für weitere Ueber-stunden sowie für Feiertagsarbeit, 15 pCt. Aufschlag auf diebestehenden Löhne, Auszahlung des vollen Wochenlohnes amFreitag jeder Woche. Sicherung des Lohnes bei Akkordarbeiten.Tie Horndrechsler und Glimmi-Arbeiter und-Arbeiterinnenbleiben bei dieser Lohnbewegung außer betracht.Das Krcisgcricht Oliiiiit, hat die vom Redakteur des„Eisenbahner", Genossen Tomschik. bei dem Bezirks-geruht Sternberg gegen den österreichischen Eisenbahn-Minister eingebrachte Klage, zu deren Verhandlung sich dasgenannte Bezirksgericht inkompetent erklärte, auf Beschwerde desKlägers dem Bezirksgerichte Stcrnberg zur Verhandlung zu-gewiesen. Der Eisenbahn-Minister halte, wie wir seinerzeit be-richieten, gegen die Leitung der Eisenbahner-Organisation beieiner Inspektionsreise gröbliche Schinähiingen ausgestoßen. Eswird schwere Mühe kosten, den Würdenträger vor Gericht rein-zuwaschen.Depeschen und letzte Mncheichten.Thor», 25. Sept.(W. T. B.) Der am 15. Juni ds. IS.auS dem Zuchlhaufe entlassene Arbeiter Schlaacke erschlug iiiHohenkirch bei Vriesen den Käthner Templin, nahm der flüchtendden Frau des Templin 18 M. ab, erschlug auch diese aus demGehöft des Nachbarn Zabel und ermordete schließlich noch denZabel. Schlaacke ist verhaftet.Pest, 25. September. Auf dem gräflich Schönborn'schenGute in Malaria ist eine Bauernrevolte ausgebrochen, zu derenNiederdrückung zwei Kompagnien Infanterie requirirt sind.Prag» 24. September.(W. T. B.) Die Arbeiter der Werk-stätten der Staatseisenbahn-Gesellschafl erschiene» heute früh inden Werkstätten, nahmen aber die Arbeit nicht aus. Auf eineAufforderung ihrer Borgesetzten verließen sie die Werkstätten,woraus dieselben geschlossen wurden.Luzern, 25. September.(B. H.) In der Zentralschweizhaben in den letzten Tagen große Niederschläge siallgesunden.Oberhalb Bekenried ist ein erheblicher Erdrutsch eingetreten.Eine Berglalastrophe ist infolge eines Erdschlitzes als nahebevorstehend zu befürchten, wodurch Schlaltors gefährdet erscheint.Rom, 25. Sept.(B. H.) Im Dachstuhl der alten KircheS. Vito brach in der vergangenen Nacht ein unbedeutender Brandaus. Der Eakristan wurde wegen Verdachts der Brandstistungverhaftet.London, 25. September.(B. H.) Aus Konstantinopel wirddem„Daily Graphic" gemeldet, daß von den türkische» Be-Hörden eine englische Jacht angehalten und ohne Hinzuziehungeines Konsularagenten durchsucht worden ist. Es sollen sogarBeschlagnahmen erfolgt sein. Bei der englischen Botschaft istvon dem Kapitän der betreffenden Jacht Beschwerde eingereichtworden.Verantwortlicher Redakteur: Wilhelm Schröder, Berlin. Für den Inserate, itheil verantwortlich: Zh. Glocke in Berliu. Druck und Verlag von Max Vading in Berlin. Hierzu 2 Beilage»