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tabo,. wo das Frauen- Stimmrecht ebenfalls vor einigen Jahre» eingeführt wurde, sitzen allerdings Frauen in der Anfsichts- behörde für die Slaatsaiistalten: Gefängnisse, Irrenhäuser, Blindeninstitute u. s.>v. In Kansas   wurde das Frauen-Stinun- recht von den Prohibitioniflen eingeführt, um ihre tollen Gesetze, welche das Zubereiten, den Verkauf, den Genuß, ja unter Um- ständen den Besitz aller geistigen Getränke(Wein, Bier, Brannt- wein) als Verbrechen stempeln, besser durchführen zu können und ihre deutschen   Gegner zu zwiebeln, und es hat dazu Dienste geleistet. In Schulwahlen waren die Frauen meist nur dann in größerer Anzahl zum Stimmen zu briugen, wenn religiöse Fragen vorlagen und prolestanlische Fanatiker gegen die Katholiken hetzten oder umgekehrt. Bei dem ungeheuren Einfluß, den die Vfaffen über die Amerikaner im all- gemeinen und über die amerikanischen Frauen im besonderen habe», ist sehr zu fürchten, daß das Stimmrecht der Frauen zu nächst im religiös-reaktionären Sinne ausgenutzt wird. ztavkei-ItachvichtetW Die Parteigenossen von Runttnelsbnrg und Umgegend zur Nachricht, daß Freitag, den 2. Oktober, abends 8 Uhr, in» Lokal des Herrn Piatkowsky in Runimels- bürg eine V o l k s v e r s a m m l n n g abgehallen wird. Zahl- reiches und pünktliches Erscheinen ist nothwendig. Näheres wird morgen durch Inserat bekannt gegeben. Der Vertrauensmann. Zur Eharakteristik der Wahlbeweguug im Kreise Brandenburg-Wcsthavelland. Unser Brandenburger   Partei� Organ schreibt: Verboten wurde wieder einmal eine Versamm lung, die in Tieckow geplant war. Ehe wir die Versammlung eröffnen konnten, mußte uns der Gendarm etwas eröffnen, daß nämlich da? Lokal, wie schon früher, als genügende Ver- fannnlungsräumlichkeit nicht zugelassen werden könne. Es sei zu klein nnd die Thüren gingen statt nach außen nach innen auf. Wie bedauerte» wir den Mann, der uns diese Eröffnung machen mußte! Und noch viel mehr diejenigen, die sie uns machen ließen! Uns selber vermochten wir nicht zu bedauern. Denn darüber waren wir uns klar, wir hätte» in zehn Stunden nicht solche wirksame Rede halten können, als dies Verbot für uns wirksam war. Das Lokal war also zu klein? Inwiefern? In seiner Flächenausdehniing? Nun, hundert Personen konnten recht gut, selbst sitzend Platz finden, und ein gefahrbringendes Gedränge konnte die Polizei verhüten, indem sie nicht mehr zu- ließ, als bequem Platz finden konnten. Aber die Thüren gingen nach innen statt nach außen auf. Das konnte Gefahr bringen. Die Parteikonferenz für den Wahlkreis Landsberg  - Sold in, die am Sonntag in Landsberg   tagte, beschloß die Gründung eines Wahlvereins für den ganzen Kreis und wählte den Genossen Kaiser zum Kreisvertrauensmann. Znm Pnblikationsorgan bestimmte man dieMärk. Volksstimme". Als Reichstagskandidat wurde�Genosse Paetzel aus' Berlin   wieder aufgestellt. Die Stadtverordneten- Wahle» in Mannheim   werden nicht Sonntags vorgenommen werden, wie anfänglich ver- lautete. Das Gesuch unserer Parteigenossen ist vom Sladtrath ünter Berufung auf einen Erlaß des Ministeriums Eisenlohr abgelehnt worden, worin es u. a. heißt, die Wahl am Sonntag stände nicht im Einklänge mit den badischen Bestinimungen über die Sonntagshciligung. Di« MannheimerVolkssiimme" be- streitet, daß dies zutrifft, und hält dem nationalliberalen Ministerium u. a. vor, daß sogar die kirchlichen Wahlen Sonntags vorgenommen werden. Polizeiliches, Gerichtliches ,e. Ueber den bereits erwähnten Prozeß, den die Reichs- P v st v e r w a l t u n g wegen der Art und Weise der Ver- dreitung desNordhäuser Bolksblatts* angestrengt hat, bringt dasselbe folgenden ausführlichen Bericht: Das Nordhänser Volksblatl" hat Druck, Verlag und Redaktion in Erfurt  . Dort ist es auch in die Post- Zeitungsliste eingetragen. Die Gesammtanslage wird dem Expedienten Voigt in Nord- Hausen packetweise alltäglich zugesandt, um dann durch diesen verbreitet zu werden. An ihn gelangten auch im gleichen Packet die für unsere Abonnenten im Nachbarorte Salza bestimmten Exemplare. Das Austragen in diesem Orte besorgt die Wittwe Kuhnhold. Die kaiserliche Ober- Postdirektion Erfurt   hat nun in dieser Zeitungsverbreitung eine dem§ 1 des Post­gesetzes vom 23. Oktober 1371 zuwiderlaufende Handlung erblickt, wonach Beförderung von Zeitungen politischen Inhalts gegen Bezahlung von Orten mit einer Postanstalt nach anderen Orlen mit Postanstalt verboten ist. Dieses Verbot erstreckt sich nicht auf Beförderung von Zeitungen innerhalb des zweimaligen Umkreises des Ursprungsortes. Genosse Stegmann als Geschäfts- führer der Druckerei von Reißhaus u. Ko. in Erfurt   sowie die Zeitungsausträgerin Frau Kuhnhold in Salza erhielten wegen dieser Uebertretung von der Oberpostdirektion Erfurt   Straf- Mandate zugestellt. Das hiuterzogene Porto sollte in 146 Fällen in der Zeit vom I. Oktober 13SS bis 22. März 1896 29,20 M. und die Strafe, nach§ 27 oben erwähnten Gesetzes, den vierfachen Betrag der hinterzogeuen Summe betragen. Gegen die Straf- Mandate wurde gerichtlicher Entscheid beantragt. Vor dem hiesigen Schöffengericht machten die Beklagten geltend, daß das Nordhäuser Äolksblatt* ein selbständiges Blalt ist und nur für Stadt und Kreis Nordhausen   zur Verbreitung komme; die Firma Reißhaus u. Ko., als Drucker und Verleger des Blattes, habe im übrigen nicht den geringsten Einfluß auf das Blatt und müsse auch Nordhausen   im Sinne des Gesetzes als Ursprungs- ort gelten, denn es sei doch widerfinnig, Erfurt   als solchen zu betrachten und i» dessen zweimaligem Umkreis die Verbreitung durch Bote» zu gestatten, wo doch kein einziges Exemplar dieser Zeitung gelesen werde. Der als Zeuge und Sachverständige geladene Postinspektor Wienhold aus Erfurt  , sowie der Amtsauiöalt waren anderer Meinung. Sie fanden darin, daß in Erfurt   das polizeiliche Pflichtexemplar eingereicht wird, und daß dasNordhäuser Volksblatt" in der Postzeitungsliste in Erfurt   eingetragen ist, den Beweis, daß der Ursprungsort Erfurt   sei. Auch der Gerichtshof schloß sich dieser Ansicht an und veruriheilte die Angeklagten nach§ 27 des Post­gesetzes zu dem vierfachen Betrage desdefraudirten" Portos. in Summa 116,30 M. event. im Nichtbeitreibungsfalle für je 10 M. 1 Tag Haft: betreffs der Beilreibung desdesraudirten" Portos habe die Postbehöroe sich an die Angeklagten selbst zn halten. Die Angeklagten meldeten gegen dieses Urtheil sofort Berufung an. In Nienburg   in Hannover   wieS aus einer Volks­versammlung der überwachende Beamte die Frauen aus, wie das im Amtsbereiche des obersten Hüters derliberalen Errungen« schaflen", des Herrn v. Bennigsen, ja nichts seltenes ist. Dies- mal gelang die Entfernung der Frauen aber nicht. Der Referent der Versammlung, Reichstags-Adgeordneter Wurm, erläuterte nämlich dem Beamten das Vereinsgesetz so energisch, daß der Beamte von der Durchführung seiner Anordnung absah. GemevkMttfklirlxes. An die Buchbinder Berlins   k Kollegen und Kolleginnen! Mit Genugthuung können wir auf die erste Woche seit dem Streik zurückblicken. 92 Firmen haben sämmtliche Forderungen bewilligt; nur noch in kleineren W-rkftuben stehen unsere Kollegen und Kolleginnen im Lohnkampfe. Außerdem haben sich die Arbeiter und Arbeiterinnen der Galanterie-Branche der Bewegung angeschlossen. Jetzt gilt es nun. dafür zu sorgen, daß auch die Firmen, die unsere bescheidenen Forderungen noch nicht be- willigt haben, zur Kapitulation gezwungen iverden. Deshalb ist es vor allen Dingen Pflicht derzenigen Kollegen und Kolleginnen, die bereits unter den neuen Bedingungen arbeiten, für genügende Geldmittel zu sorgen, damit unsere im Kampfe stehenden Bernfsgenossen nach Kräften unterstützt und die Be- wegung siegreich durchgeführt iverden kann. Um allen ein ge- uaues Bild von dem gegenwärtigen Stand des Streiks zu gebe», hat die Lohnkommission eine öffentliche Versa mn» lung für heute, D i e n st a g, den 29. d. M., abends 8 Uhr, im Louisenstädtischen Konzerthaus, Alte Jakobstr. 37, anberaumt. Wir erwarten, daß die Kollegen und Kolleginnen� vollzählig in dieser Versammlung am Platze sind. Ausständig sind die Kolleginnen und Kollegen der Firmen: Traut mann, Schönebergerstr. 4. F r e n t s ch, Wallstr. 11. Leo Simson, Spandanerstr. 72. Carl R e ch l i n, Engel- Ufer 3. S e l m a r B a i e r, Dr< denerstraße 35. Alexander Weber. Lindenstr. 53. Bern  - Harb Paul, Wilbelmstr. 22». Büxen st ein, Friedrich- straße 240. L e w i n s o h n, Fehrbellinerstr. 54. A. W e i ch e r t, A ndreasslr. 32. Imberg n. L e f s o n. Alte Jacobstr. 64s. Aug. R e i m a n n, Mauerstr. 53. Einbrod t u. Kalb  , Alte Jakobstr. 86. A. D e m u t h, Mohrenstr. 53. Gebrüder G r u n e r l, Junkerstr. 16. Möller, Charlottenburg  , Ver- linerstraße 123s. Gertz, Charlottenburg  , Wilmersdorferstr  . 32. Ullstein, Charlottenstr. 9/10. Herm. Franz, Steglitzer- straße 7. Galanterie-Branche: Urbach   u. C o., Rilterstr. 45. S t e p h a n u. S t« n g e r t, Ritterstr. 36. S ch m i tz u. V o i t, Annenstr. 14. Die Lohnkommission. An die Glaser   Berlins   und Umgegend. Wir bringen den Kollegen hiermit zur Kenntniß, daß laut Angabe der Personale oder wie die Unterschrift des Prinzipals ausweist, unsere Forderungen: Neunstundentag. 24 M. Minimallohn(für Bleiglaser 27 M.), in folgenden Werk- stätten bewilligt sind: Nowotni, Karlstraße. Markus, Königsbergerstraße. Salomonis, Brüderstrabe. Goßlar, Große Frankfnrlerstraße. Schneider, Stralauerstraße. Goßlar, Nene Königstraße. Garreier, Friedenau  . Brandenburg  (Jnh. Schmidt), Lützowstraße. Meißner, Breitestraße. Schreck, Sleglitzersiraße. Busse, Pallisadenstraße. R. Wagner  , Spandau  . Knobel, Adalbertstraße. Krüger, Spandau  . E. Lüders, Köpnickerstraße. F. Lüders, Landsbergcrflraße. C. Liiders, Greifswalderstraße. Bleistein(Jnh. I. Schmidt), Genthinerffrabe. Gregolcit, Mark- grafenstraße. Auerbach  . Halensee  . R. Krempkow, Kurfürsten- straße. Souschart, Barnimstraße. Rohr, Gartenstraße. Schröder, Katzbachstraße. Jurecke, Kommandantenstraße. Tomsky, Alt- Moabit. Bothe, Dresdenerstraße. Kutsinski, Müllerstraße. Ditten». Burch, Lindenstraße. Rothe, Pallasstraße. Jessel, Zimmerstraße. Schnitze u. Jost, Krausenstraße. Dreßler, Pols- damerstraße. Fröhlich, Hollmannstraße. Rogge, Gleditschstraße. Theilwcise haben bewilligt: Spinn   u. Comp., Jglisch, G. Alt, H. Bröge, Liebener u. Jarins, Prohopp. Von ca. 25 Werkstätten steht das Resultat wegen Nachlässig- keit der Kollegen noch ans. In der Werkstatt von Spinn u. Co. haben die Kollege» die Forderung auf 24 M. erst gestern, am 23. September vorgelegt; 10 Kollegen sind die Forderungen ab- geschlagen worden, weshalb sie die Arbeit niedergelegt haben. Der Kommission ist sofort Mittheilnng gemacht worden; das weitere wird morgen bekannt gemacht werden. 'Wir fordern nochmals auf, uns umgehend Mittheilung zu machen, wo unsere Forderungen bewilligt sind oder nicht, es ist fast unmöglich, eine genaue Uebersicht zu geben und Kontrolle aus- zuüben. Die Streikkommission der Glaser Berlin  ? und Umgegend. I. A.: W. Starke. Boeckhstr. 34. Achtung, Putzer Berlins  ! Seit dem in der öffentlichen Versammlung vom 23. Sept. gegebenen Bericht hat sich die Zahl der in Arbeit stehenden Kollege» bedeutend vermehrt, so daß augenblicklich an 1400 Putzer beschäftigt sind; in gleichem Ver- haltniß ist die Zahl der ausgegebenen Arbeits-Kontrollkarten auf 1000 gestiegen. Die Lohnkoinnnssion macht nun nochmals darauf aufmerksam, daß alle neu angefangenen und noch anzufangenden Putzarbeiten zu den in der erwähnten Versammlung festgesetzten Bedingungen ausgeführt werden müssen, da im anderen Falle die Arbeits- Kontrollkarten verweigert werden. Nach dem Beschluß dieser Versammlung werde» vom 5. Oktober an neue Arbeits- Berechtigungskarlen ausgegeben; alle Putzer, die noch nicht im Besitz einer Arbeits-Berechligunas- karte sind, können dieselbe in Empfang nehmen. Ausgeschlossen sind nur d i e Putzer, die bei den gewerbetreibenden Pntzmeistern und Rüstnngslieferanten in direktem Arbeitsverhältniß stehe». Der Beitrag zum Streikfonds beträgt von dieser Zeit a» pro Mann und Woche 25 Ps. Di« Kollegen werden ersucht, sich recht rege an der Sammlung zu betheiligen, da ein etwaiger Ausstand bedenkende Opfer erfmdern würde. Gleichzeitig er­suchen wir die ernannten Baudeputirten, in der Zu- sammenkunft am Mittwoch pünktlich zu erscheinen. Jeder Bau muß vertreten sein. Die Lohnkommission der Putzer Berlins   und Umgegend... Achtung! Präger und Prägerinne» Berlins   t Durch die Einigkeit und Solidarität der gesammten Nollegen war es ermöglicht worden, in der Luxuspapierfabrik von Priester, Andresstr. 36. unsere Forderungen nach vierwöchigem Kampfe durchzusetzen. Jetzt aber sucht diese Firma Präger, die nur nachts arbeiten sollen; bei Tage will sie vermuthlich nur Frauen beschäftigen. Das würde dazu führen, daß die Männer enllassen oder nur noch zur Nachtarbeit verwandt werden. Dem- gegenüber ersuchen wir die Kollegen, nicht zu der Bedingung anzufangen, nur nachts zu arbeiten, sondern darauf zu halten. daß sie von Woche zu Woche abgelöst werden. Sie sind das sich selbst und ihren Familien schuldig, denn die Nachtarbeit ist der Gesundheit notorisch äußerst nachtheilig. I. A.: Der Vertrauensmann. Achtung, Gewerkschaften! Die bewilligten und ge- sammelten Gelder für die ausgesperrten städtischen Gasanstalts- Arbeiter sind an daS Gewerkschastsbureau( R. Miliar g) Annenstr. 16, abzuführen. Der Vertrauensmann. G. B e n s ch. Memelerstraße 52. Der Streik der Punktirer in der L a n g e n s ch e i d t'schen uchdruckerei in Berlin  , Hallischettraße 17, der am Sonnabend ausbrach, ist bereit? wieder beigelegt. Die genannte Firma ersucht uns milzutheilen, daß nicht, wie vom Arbeitsnachweis der Buchdruckerei-HilfSarbeiter anaegeben worden war, Herabsetzung des lleberstundenlohns die Ursache des Aus- standes gewesen ist Lohndifferenzen walteten überhaupt nicht ob sondern die Differenzen hatten ihre Ursache in einem Mißverständniß. daS nun aufgeklärt ist. Gestern früh nahmen fänimtliche Punktirer die Arbeit wieder auf. In Hamburg-Altona   haben die G e t r e i d e v e r l a d e r (sogenannte Schauerleute) gestern die Arbeit eingestellt, um den alten Lohnsatz von 50 Pf. pro Tonne wieder zu bekommen, der feit zwei Jahren auf 45 Pf. reduzirt war. Weiter stellen sie für Nachtarbeit eine Forderung. Nach einer Wolff'schen Depesche beträgt die Zahl der Streikenden 4500. Der Gewerkfchaftsausschust in Hamburg   hat auf An- regung der Generalkommisfion die Anstellung eines zweiten be- soldeten Beamten beschlossen. Das Amt wurde den, bisherigen Redakteur derHolzarbeiier-Zeitung". Genossen RoeSke, über- tragen. Die Arbeiten der Generalkommisfion häufen sich der- artig, daß die Anstellung eine? zweiten Beamten nothwendig erschien. Ter Streik der Steinsetzer«nd Rammer Hamburgs dauert fort. Die Unternehmer wollen Ersatz auS Norwegen   und Schweden   kommen lassen. Die skandinavisch« Arbeiter- presse wird deshalb ersucht, energisch vor Zuzug nach Hamburg  zu warum. AuS G nilich in Böhmen   wird uns mitgetheilt, daß dort ein gewisser S e b a l d S t e i n e r, ein ehemaliger Schauspieler. der sich als Sozialdemokrat gerire, 30 Arbeiter und Arbeiterinnen für eine Textilwaarenfabrik in Bonn   anzuwerben suche. Da es in der Rheinprovinz   wie überhaupt in Denlschland an beschäftigungslosen Textilarbeitern und-Arbeiterinnen durch- ans nicht mangelt, ersuchen wir die ö st e r r e i ch i s ch e Arbeiterpresse, de» böhmischen Arbeitern zu rathen, unter keinen Umständen eher nach Bonn   und überhaupt»ach dem Rheinland zu reisen, bevor sie sich mit den dortigen Textil« arbeitern in Verbindung darin gesetzt haben, wie dort die Ver- Hältnisse stehen, was durch die Redaktion der in Burgstädt   in Sachsen   erscheinenden FachzeilschriftDer Textilarbeiter" sehr leicht zu bewerkstelligen ist. Es sei hierbei noch darauf hin- gewiesen, daß in Köln  , wohin es von Bonn   nickt weit ist, ein Textilarbeiter-Streik ausgebrochen ist. Möglicherweise bandelt es sich bei den Anwerbungsversuchen in Grnlich um die Beschaffung von Ersatz für die streikenden Kölner  , nicht um Bonn  , was dann nur vorgeschoben wäre. Die Wiener   Werkstellenarbeiter der StaatS-Eisenbabn- Gesellschaft haben de» bereits bekannten Beschluß, die Arbeit nicht einzustelle», mit 370 gegen 126 Stimmen gesaßt. Aus- schlaggebend war die Erkenntniß, daß der Streik undurchführbar sei. Die Generaldirektion hat übrigens«ine Regulirung der Löhne zugestanden. Der schweizerische Bierbohkott ist außer in Zürich   und Basel   nunmehr auch in St. Gallen  , Arbon  , Rorschach  , Herisau  , Utzwil und Winlerthur aufgehoben. In der Spinnerei von Jacob Holms Söhn« in Kopenhagen   haben 35 Arbeiterinnen die Arbeit niedergelegt. Der Loh» betrug seit mehreren Jahren nur 7 Kr. 20 Oer« die Woche bei zehnstündiger Arbeit. Dazu kam ein ganz merk- würdiges, strenge durchgeführtes Slraffystem. Nun hatten die Frauen eine Lohnerhöhung auf 9 Kr. wöchentliche und die Ab­schaffung des willkürlichen Strafstistems verlangt. Der Chef des großen Geschäfts würdigte die Vorstellung des Perbandes der Arbeilerinnen keiner Antwort, einer Deputation derselben aber erklärte er, daß er auf die Forderung nicht eingflige. Dagegen wollte er Akkordarbeit einführen, durch die sie mehr verdienen könnten. Es zeigte sich aber bald, daß dies nur in ganz ver- einzellen Fällen zutraf. Das Strafsystem wurde aber noch strenger durchgeführt. Man stellte nun dem Herrn abermals die t orderungen, aber er erklärte, in Deutschland   jederzeit rbeiterinnen bekommen zu können! Mit Zu- stimmung des Arbeiterinnenverbaudes wurde daher der Streik proklamirt und man erwartet, daß die deutschen  ?lr- beiterinnen die Hoffnung des Herrn Groß- Händlers Holm zu schänden machen werden. Die Müller der B i s p e b j a e r z- M ü h l e in K o p« n- Hagen streiken, weil die Direktion sich weigerte, de» überall anerkannten Lohntarif gleichfalls anzuerkennen. Monate lang hat die Direktion die Arbeiter damit hingehalten, daß sie sagte, sie müßte die Sache der Generalversammlung der Aktionär« vor- legen, was aber nicht geschehen ist. Soziales. In Fürstenwalde  (Spree  ) beschloß am Sonntag ein» Gewerkschaitsversammlung nach einem Referate des Genofftn Millarg aus Berlin   über die Zweckmäßigkeit und die Auf- gaben der Gewerbegerichte an den Magistrat das Ersuchen um Errichtung eines solchen Gerichts zu stellen. AnS Leipzig   berichtet unser dortiges Partei-Organ:Eine Reform" beim P o st a m t I überraschte dieser Tage die dort in der Packet- Annahmestelle beschäftigten Post- Unlerbeamten. Aus Anweisung eines Vorgesetzten war der Gaskochapparat enlsernt worden, auf denen sich die nachts dienstthuenden Beamten Kaffee zu kochen pflegten. Die Entfernung des Apparates wird um so unliebsamer empfunden, als immer einer der in der Nacht dienstthuenden Beamten 15 Stunden hintereinander a» die Dienststelle gebunden ist. Ob zu jener Neuerung die Sparsamkeit des PostfisknS veranlaßt hat. ist unS unbekannt/' 15 Stunden Dienst hintereinander, ist das nicht ein bische» zu viel. Herr Staatssekretär v. Stephan? Die Gastwirthe Sachsens   wollen auch mit kleinen Mitteln unterstützt sei». Als ein solches betrachten sie die Beseitigung des Flaschenbierhandels. Um den Vertrieb eine? billigen Nah- rungs», ittels zu hintertreiben, beschloß der am 22. September in Leipzig   abgehaltene 10. Verbandstag des sächsischen Gast- wirths-Verbandes, an den deutschen   Brauerbund die Forderung zu stelle», daß die Brauereien Flaschenbier nur an Gastwirthe liefern und ihnen den Kleinhandel mit Flasckenbier übertragen sollen. Mitgetheilt wurde dabei, daß da« sächsische Ministerium auf eine Eingabe des Verbandes schon 1837 verordnet habe, daß der Verkauf von Flaschenbier ohne feste Bestellung nicht euläffig sei, daß Brauereien und Händler Flaschenbier nur an Plätzen verkaufen dürfen, wo sie ansässig sind, und daß der Flaschenbier» Handel der Kontrolle der Lokalbehörde unterstehe. Ein nettes Eingeständniß wurde auf diesem Verbandstag insofern gemacht, als man, die Erfolglosigkeit der Verband?- Stellenvermittelung zugebend, ausplauderte, der Mißerfolg habe seine Ursache darin, daß über die Kellner, die«inenMakel" haben, eine schwarze Liste geführt werde, die ansVerlangen" den Mitgliedern zugestellt werde, weil man es doch öffentlich nickt lhnn kann. Infolge dessen benutzen die Kelluex diese» Arbeits  « Nachweis selbstverständlich nur wenig. Es wurde beschloffen, an das sächsische Ministerium und au den Reichstag  «ine Petition zu richten, worin verlangt wird, den Stellenvermitteliings-Agenten solle durch Gesetz verboten werden, die Bermittelung in Gast- wirthschasten zu betreibe» und Stellenlose zu beherbergen, und daß sie angehalten werden sollen, die für die Bernnttelnng beanspruchte Taxe i» großer lesbarer Schrift in ihren Bureaus anzuschlagen._ Vepefchen und lehke Ltachvichken. Schleswig  , 28. September.  (B. H.  ) Hier ist die Broschüre Dem deutschen Volke ein Volkskaiser. Offener Brief an den Kaiser. Verlag von Wilhelm Friedrich in Leipzig  " b e s ch l a g« nahmt worden._. Angsburg, 23. September.  (B. H.  ) DaS hiesige Schwur- gericht veruriheilte heute den Anarchisten Heinrich Kilian von Mülhausen   i. E. wegen Beleidigung de? deutschen   Kaiser? und deSPrinzregenteu von Bayern   zu vier Jahren Gefängniß. Wien  , 28. Sept.(W. T. B.) In einer heute stattgehabten Versammlung der Werkstätten-Arbeiter der Staatseisenbahn-Gesell- schaft wurde einstimmig beschlossen, morgen die Arbeit einzustellen. Mailand  . 23. September.  (B. H.  ) Infolge deS gestrigen heftigen Sturmes in ganz Sardinien   wurde«in bedeutender Flurschaden angerichtet. Der Telegraphenverkehr auf der Ins«» und auch die Postverbindungen mit dem Festlande sind gestört. Der Slunn war von heftigem Gewitter unterbrochen. London  , 28. September.  (B. H) Die englische Regierung lehnte, demDaily Chronicle" zufolge, die üluffo.rdernng des ottomanischen Botschafters in London   ab, den Direktor«uieS Wochenblattes wegen eines direkt zur E r m o r d u» g des Sultan  ? auffordernden Artikels gerichtlich zu verfolgen. Brüssel, 23. September.  (B. H.  ) Wi« d,e Jndependence beige" selbst mittbeilt, ist ihre unter dem TitelPetit Bleu" er» scheinende Ausgabe in Metz   wegen eines die franko-russisch« Allianz betreffeuden Artikels k o n f i s z i r t worden. Petersburg, 28. Septbr.(B.>) Der Professor der Moskauer Universität. Slaatsratb Erismann. ist wegen seiner liberalen Gesinnung seines Lehramts enthoben worden. Gegen di« Blätter wird seit neuester Zeit seitens derZensurbehordea wieder strengstens vorgegangen. Verantwortlicher Redakteur: Wilhelm Schröder, Berlin  . Für denJnseratentheil veranlwoUlich: Th. Glocke in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Babing in Berlin  . Hier?« K Beilage«