in der er sich von seinen schweren Geisteskämpfen zu er=| Parteigegensätze ganz anderer Art verflochten| Nein, meine Herren, ich bringe keine Autoritäten zur Beeinflussung holen gedachte. Dulks einfaches Wesen, seine wirklich und Gegner, die sich sonst sorgfältig aus dem Wege gingen, der Abstimmung, sondern lediglich Zeugen zur Feststellung von rührende Bescheidenheit, mit der er sein eigenes Ich stets glaubten einen Zusammenstoß auf dem Felde der kommu- öffentlich und unter der vollen Verantwortlichkeit der öffent= Thatsachen! Einer der angesehensten Parteigenossen schrieb also in den Hintergrund stellte, die Selbstlosigkeit und Bereit- nalen Wahlfrage nicht fürchten zu sollen. Das war von lichen Meinungsäußerung: willigkeit, mit der er belehrte, die Duldsamkeit, mit der er der einen Seite zweifellos ganz klug gehandelt, und wir selbst die schwersten Kränkungen über sich ergehen ließ, die hoffen, jetzt größere Billigung für den dereinst ertheilten Nachsicht, mit der er die Fehler seiner Mitmenschen zu be- Nath zu finden: den Kampf auf diesem ungünstigen urtheilen pflegte, dies alles sind so edle Züge, wie sie Terrain nicht aufzunehmen. Doch ist daran ja nichts wohl selten bei einem Menschen vereint gefunden werden. mehr zu ändern. Bei ihm war die allgemeine Menschenliebe kein leerer Jedenfalls werden jetzt die Beschlüsse der beiden Be­Wortschwall, und seine neue Lehre von der durch die zirksversammlungen mindestens ebenso loyal gehalten wer­Wissenschaft offenbarten natur- und gesetzmäßigen Welt- den wie seiner Zeit der Beschluß in der großen öffentlichen anschauung auf Grund einer vollkommenen Humanität Volksversammlung in Sanssouci   und unseres Erachtens war nur der Refler seines eigenen Herzens. können die Gegner der bisherigen kommunalen Thätigkeit

Es würde zu weit führen, wollten wir all die ein- das um so eher, als ihnen von der anderen Seite bereits zelnen Charakterzüge dieses interessanten Mannes auf- 3ugeständnisse wesentlich ster Art gemacht werden. zählen, die als weitere Belege des hier Gesagten dienen Wenn Herr Kunert, der unseres Erachtens die agitatorische könnten. Zur Abrundung unseres flüchtigen Bildes möge Bedeutung der Thätigkeit auf kommunalem Gebiete ganz be­es uns noch gestattet sein, eine Schilderung über sein denklich überschätzt, doch offen am Dienstag eingestand, daß die Lebensende und über seine Leichenbestattung hier folgen Stellung zu einzelnen kommunalen Fragen: zu den kommu­zu lassen. nalen Monopolen, zum Submissionswesen u. s. f. in der That eine ganz haltlose gewesen sei und in Zukunft gründlich geändert werden müsse so ist das ein Erfolg der Diskussion, wie er binnen weniger Wochen kaum schöner und größer erzielt werden konnte.

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Frau Else Dulk schreibt an den Verfasser dieses Artikels über seinen Tod: Er starb wie er sich gewünscht, in voller Kraft und in frohestem Lebensgefühl des immer neu sich entwickelnden Fortgangs seiner Bestrebungen. Wir kamen am Abend des 29. Oktober aus dem Frauenverein Wir treten also nochmals dafür ein und alle der Stuttgarter   Freidenkergemeinde, der gerade selten reich unsere Freunde stimmen uns auf jeden Fall darin zu: besucht gewesen, innerlich erregt und befriedigt. Albert nach Kräften zur Durchführung der Dienstagsbeschlüsse hatte noch allerlei zu besprechen, und so gingen wir vor- beizutragen.

aus dem Bahnhofe zu, ihn auf dem Perron erwartend. In diesem Augenbicke kann es nur noch unsere Auf­Ich sah ihn unten ganz langsam ankommen, ging dann gabe sein, die Entwicklung der Stadtverordnetenfrage mit ihm noch ein wenig auf und ab, während ich über nochmals kurz darzulegen und damit zugleich die immer den Abend mit ihm sprach. Als wir in den bereitstehen- wiederkehrende Anschuldigung zu widerlegen, einzelne den Zug, der uns nach unserm stillen Untertürkheim   bringen Personen und gar einzelne persönliche Ereignisse der sollte, einsteigen wollten, äußerte Albert: Nein, da geh letzten Zeit hätten den Streit aufgerührt und seien darum ich nicht hinein, wir wollen in den Rauchwagen." Kaum für ihn verantwortlich zu machen. Wir glauben das in zwei Minuten darauf stürzte er todt vor mir nieder. kürzester Weise dadurch thun zu können, daß wir, soweit Wenn ich an diesen Moment zurückdenke, zieht sich mein unser Gedächtniß es erlaubt, einzelne Ausführungen, die Herz krampfhaft zusammen, denn dieser Augenblick, der wir in Wohlhaupts Saal machten, an dieser Stelle wieder­frohes Leben und bitteren Tod in sich barg, war zu ent- holen. setzlich."

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Wir legten etwa das Folgende dar:

unterzuordnen.

" Als im Jahre 1883 das damals bestehende Stadt­verordnetenkollegium aufgelöst wurde, weil die alte Wahl­freiseintheilung bei der raschen Vergrößerung der Stadt zu den größten Ungleichheiten in der Vertretung führte, be= schloß die Sozialdemokratie zum ersten Male, sich bei den allgemeinen Neuwahlen zu betheiligen. Dieser Beschluß wurde mit getheilten Gefühlen aufgenommen, weil das Wahlrecht der Arbeiterpartei möglichst ungünstig ist. Es besteht nämlich in Berlin   für die Gemeindewahlen das Dreiklassenwahlsystem, und zwar dergestalt, daß sämmt­liche Steuerzahler nach der Höhe der gezahlten Steuer in drei Klassen eingetheilt werden, von denen jede Klasse ein Drittel der Stadtverordneten, deren Gesammtzahl 126 beträgt, wählt. Da die Gesammtsteuersumme für jede Klasse dieselbe ist, so ergiebt sich hieraus, daß die erste Klasse eine kleine Minorität, die dritte Klasse hingegen die große Majorität der Gemeindewähler umfaßt. Eine weitere Bestimmung schreibt vor, daß die Hälfte der Gewählten in jeder Klasse Haus­besizer sein müssen, außerdem ist die Stimmabgabe eine öffentliche. Wahlberechtigt ist, wer das 25. Lebensjahr über­schritten, einen selbständigen Hausstand hat und mindestens in die zweite Klassensteuerstufe eingeschäßt ist, d. h. eine Staatssteuer von wenigstens 6 Mark bezahlt, die einem jähr= lichen Einkommen von 600-900 Mt. entspricht. Obgleich also die Wahlrechtsbestimmungen für die Arbeiter möglichst ungünstige sind, gelang es der energischen Agitation 5 Size von 42 in der 3. Klasse zu erobern. Unter den Gewählten befand sich der Reichstagsabgeordnete Singer.

,, Vernünftigerweise wird sich Niemand über die Bedeutung einer solchen Wahl täuschen. Die Thätigkeit der gewählten Vertreter der Arbeiter kann in der Hauptsache nur eine kritisirende sein...

Es ist unbestreitbar, daß die Arbeitervertretung, nament­lich so lange Singer mit im Stadtverordnetenkollegium war, nüßlich wirkte und sich einen gewissen Respekt verschaffte. Nach Ansicht eines größeren Theils der Berliner   Sozialisten änderte sich das aber, als Singer in Folge seiner Aus­weisung aus Berlin   nicht mehr die Führerrolle seiner Ge­sinnungsgenossen im Stadthaus übernehmen konnte. Man warf den übrig gebliebenen Vier vor, sie seieu schlimme Opportunisten geworden, sie hätten vergessen, wessen Interessen sie zu vertreten hätten und kam dadurch zu dem Schluß, daß die Vertretung im Rathhaussaal überhaupt muzlos und darum überflüssig, wenn nicht gar direkt schäd= lich sei.... Ferner will man die Erfahrung gemacht haben, daß die Gewählten, einmal in bürgerlich unabhängiger Stellung, anfingen, sich mehr als Bürger, denn als Ar­beitervertreter zu fühlen, daß sie sich um die eigentlichen proletarischen Bestrebungen nicht mehr fümmerten, ihnen hie und da sogar gegnerisch gegenübergetreten seien. Daraus entstand eine lebhafte und weit um sich greifende Mißstim­mung und der Ruf wurde laut, sich unter solchen Umstän= den an den Stadtverordnetenwahlen überhaupt nicht mehr zu betheiligen.... Thatsache ist also, daß der von Jahr zu Jahr, ob mit Recht oder Unrecht, lassen wir dahingestellt sein, da wir nur referiren wollen, gesteigerte Unwille dieses Jahr( 1887) besonders lebhaft ausbrach und bei Vielen der Entschluß reifte, öffentlich gegen die Wahlbetheiligung vorzugehen."

Die Leichenfeierlichkeit Dulk's am Sonntag, den 2. No- ruhigster Weise entschieden werden. Durch den Eifer, den man Die Frage, die uns hier beschäftigt, sollte und könnte in vember 1884 lieferte den Beweis, wie nahe der Verstor- von manchen Seiten entfaltet, weckt man nur nach außen den An­bene dem Volke gestanden; es war ein förmliches Volksschein, als ob es sich in der Berliner   Partei um Gegenfäße prin­aufgebot, welches dem Verblichenen die letzte Ehre erwies.zipieller Art handle. Das ist aber keineswegs der Fall. Sowie bisher fast jeder Redner seinen Vorredner seinen Freund" nannte, Von auswärts waren zahlreiche Deputationen erschienen, so möchte ich, daß wir alle hier uns als einen großen Freundes­die kostbare Kränze mit Schleifen überbrachten; die Stadt- freis fühlten, in dem jeder zwar bestrebt ist, seine Meinung ruhig direktion" Stuttgarts  , durch solch großen Auflauf beun- und fachlich zu vertreten, aber ebensosehr auch willens, sich bei der ruhigt, hatte außerordentliche Vorsichtsmaßregeln getroffen. schließlichen Entscheidung ohne Empfindlichkeit der Mehrheit Viele Polizeidiener und Landjäger gaben dem Leichenzuge, Gerade darum bedauere ich es, wenn von einigen Vorrednern der sich vom äußersten Ende der Stadt nach dem Bahn- statt des Gewichtes der eigenen Gründe so sehr das Gewicht der hofe bewegte, das Geleit. Selbst das Militär war in den Autoritäten in die Wagschale geworfen worden ist. Das wirkt Sie hören also: gleich zu Anfang nahm man die Entscheidung Kasernen konfignirt, und vor Abend durfte kein Soldat immer verbitternd und verlegend, und Sie können mir glauben, für Betheiligung mitgetheilten Gefühlen" anf; der Unwille dieselbe verlassen. auch gerade für Männer von Einfluß giebt es gar nichts Un- wuchs von Jahr zu Jahr" und ich wiederhole darum noch­Es kam jedoch zu keiner Störung. angenehmeres, als so mir nichts dir nichts infolge irgend einer zu- mals, meine Herren: wer mich und die Volkstribüne als Unheil­Als der Eisenbahnwagen abfuhr, der die Leiche nach Gotha   fälligen Aeußerung sofort auf einen bestimmten Standpunkt festge- stifter hinstellt, ohne den niemals in Berlin   an Wahlenthaltung überbringen sollte, brach die Menge in ein donnerndes nagelt zu werden. gedacht worden wäre, hat Sie einfach angelogen! Am allerwenigsten aber kann ich es billigen, wenn Herr Gott  - Redner schildert nun, unter sortwährenden Unterbrechungen, Hoch auf Dult aus, das wie ein brausendes Meer dahin- fried Schulz aus einigen Aeußerungen des Mißmuthes, die ein wie die Entscheidung für Wahlenthaltung bereits vorgelegen rollte. Am 4. November Nachmittags 3 Uhr wurde Dull's Gegner der kommunalen Wahlen über den Abg. Singer gemacht hätte, ehe er irgend etwas mit der Sache zu schaffen gehabt habe; Leiche in Gotha   dem Feuerofen übergeben. Die Verbrennung haben soll, sofort schließt, der Betreffende sei auch Gegner der wie er nach der Veröffentlichung des Protestaufrufes zu vermitteln dauerte 2 Stunden. Seine Asche ruht nun in einer Reichstagswahlen und ähnlich werde es wohl noch bei den gesucht habe, wie die Versuche aber im letzten Augenblicke an der Seit wann ist es denn in unserer Partei nicht mehr gestattet, Stritit Bor der Entscheidung in Sanssouci   habe er sich öffentlich voll­meisten Freunden der Wahlenthaltung bei Kommunalwahlen liegen. plötzlichen Sinnesänderung des Vertreters der Gegenseite scheiterten. an den Vertretern zu üben? Seit wann gilt denn die bescheidenste ständig neutral verhalten, auch nach der Entscheidung sich unbe­Kritik als ein Zeichen dafür, daß man überhaupt jede Parteiver- dingtes Schweigen auferlegt, bis das Volksblatt" die Frage tretung und jede Wahl verwerfe? Und wenn einer noch so sehr wieder aufgeworfen habe. Auch dann habe er den Streit ohne für Reichstagswahlen schwärmt, so ist er doch gewiß nicht ver- jede persönliche Spize geführt, während es auf der anderen Seite pflichtet, jeder Kritif, wie sie bisher in demokratischen Parteien Verdächtigungen nur so geregnet hätte. üblich war, zu entsagen. Billigung der Neichstagswahlen schließt An der Form, in der wir für Wahlenthaltung eingetreten doch gewiß nicht ein, daß wir gezwungen sind, immer eine und sind, können Sie also wahrlich nichts ausseßen. Nun bestreitet dieselbe Person zu wählen.( Furchtbarer Lärm. Rufe: Oho! man uns aber neuerdings überhaupt das sachliche Recht, Wahlent­Pfui!) haltung zu üben und zwar auf Grund des St. Gallener  Ja, meine Herren, ich verstehe Ihre Entrüstung nicht. Ich Beschlusses. selber habe ja absolut keine Neigung, über die Thätigkeit des Herrn Dieser Beschluß hat ja heute auch hier eine große Rolle in Singer ein derartiges Urtheil, wie das gehörte, zu fällen. Aber der Debatte gespielt, aber wenn ich die Freunde der Wahlbetheili­ich halte es für meine Pflicht, jeden Genossen in Schuß gung darüber höre, dann zweifle ich immer, ob sie ihn zu nehmen, wenn man ihm sein einfaches Recht verkümmern und überhaupt kennen( Unruhe). Meine Herren, wie lautet denn den durchaus zulässigen Gebrauch dieses Rechtes gar noch zu der Beschluß, der die Gemeindewahlen betrifft? Wörtlich folgender= maßen: schlimmen Vorwürfen gegen ihn ausnußen will.

prächtigen Urne auf dem Piedestal in der Säulenhalle des Verbrennungshauses. Das Piedestal enthält folgendes, von Dulk   selbst verfaßtes Memento:

Der Phönix Ich stürzt sich in Opferflammen, Dahin ihn Lieb' zu Mensch und Menschheit zieht, Sie schlagen leuchtend über ihm zusammen, Doch sie verzehren nur, was selbstisch glüht! Und jeglichen Liebesopfers Brand Erschafft ihm ein neu und ein reiner Gewand, Verjüngt ihn zu allmenschlicherem Triebe. Oso erfaß mich ganz mit Deiner Kraft, Die aus dem kleinen Ich den Gott erschafft, Du Todesengel: süße, heilige Liebe!" Dulk's Freunde haben im September 1885 in jenem lieben Waldesheim, dem stillen Asyl seines ruhelosen geisti­gen Schaffens, an dem sogenannten Dulkhäuschen im Eß­lingerwalde, wo er sein letztes Werk: Der Irrgang des Lebens Jesu" vollendete, eine Gedenktafel angebracht.

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Aus ähnlichen Gründen bedauere ich es auch, daß Herr Kunert zuletzt den Trumpf ausspielt: Bebel und Liebknecht sind dafür, und Hinz und Kunz sind nicht Bebel und Liebknecht. Meine Herren, ich schäße die Herren Bebel und Liebknecht gewiß sehr hoch: aber solange wir noch eine demokratische Partei sind, müssen wir stets den Muth haben, einfach nach bestem Wissen und Gewissen Dieselbe zeigt das sprechend ähnliche Brustbild Albert zu handeln auch gegen die Anschauung Einzelner. Haben wir Dulks in Medaillonform, umgeben von einem prachtvollen den Muth nicht, so sind wir eben nur eine Schein demokrati:, Wenn Eichenkranze und der Inschrift: Albert Dulk  , geboren den jogut wie ein Reichstag nur zum Scheine eine souveraine Bolts- es 17. Juni 1819, gestorben den 29. Oktober 1884. Ge- vertretung ist, wenn er immer nur zustimmen, aber niemals opponiren darf.( Widerspruch, Zustimmung.) widmet von seinen Freunden."

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,, Der Parteitag empfiehlt den Parteigenossen überall da, wo Erfolge in Aussicht stehen, in die Wahlagitation ein­zutreten, sei es für den Neichstag, die Landtage oder die Gemeindevertretungen. Doch ist insbesondere in Bezug auf die letzteren( d. h. also: die Gemeindevertretungen) sorgfältigste Erwägung geboten."

Bei Gemeindewahlen sorgfältigste Erwägung geboten! man Sie hört, meine Herren, so möchte man fast glauben, hätte in St. Gallen   nicht so geheißen; sondern vielmehr:

doch ist besonders bei Gemeindewahlen jede Erwägung sorg= fältigst verboten!

Ich halte es also für angemessener, alles Hereinzerren von ein­Was sagt nun der wirkliche Beschluß? Nun, zunächst soviel, Wie Dulk   sich hier ein bleibendes Andenken in den zelnen Namen hier zu unterlassen, und lediglich sachlich zu disku- daß zwischen Reichstags- und Landtagswahlen einerseits und Herzen seiner Freunde gegründet hat, so wird auch die tiren und nach eigenem befſtem Ermessen zu entscheiden. Ent- Kommunalwahlen andererseits ein himmelweiter Unterschied scheidet sich die Majorität für die Wahlbetheiligung, so kann ich ist. Er wiederlegt also schon durch seinen Wortlaut die heute so Nachwelt dem merkwürdigen und interessanten Menschen Sie jetzt schon versichern, daß der Beschluß von uns in oft gehörte Behauptung, Wählen und Wählen sei ganz einerlei und niemals ihre Achtung versagen können. Denn wie ver- loyalster Weise geachtet werden wird; das Gleiche hoffen was von den Kommunalwahlen gelte, müsse ohne weiteres auch für Neichstagswahlen zutreffen. Nein, meine Herren, gerade in schiedenartig auch die Urtheile sein mögen, die über den wir von Ihnen, wenn die Würfel anders fallen( Buſtimmung). selben gefällt wurden, in dem einen Punkte müssen sie Ganz leicht wird uns freilich diese Versöhnlichkeit nicht ge- St. Gallen   wurde hier scharf unterschieden, und während die Neichs­macht. Denn leider hat vorhin Herr Mezner wiederholt von tagswahlen unbedingt empfohlen wurden, wurde den Kommunal= sich alle vereinigen, daß er ein hochedler Mensch war, und" Störenfrieden" in der Bewegung gesprochen, welche die Partei zu wählen eine Warnung mit auf den Weg gegeben: hier darum allein wird sein Name nimmer der Vergessenheit schädigen suchten- und da das auf mich und meine Gesinnungs  - wird, im Gegenſaze zu anderen Wahlen, sorgfältige Erwägung anheimfallen., genossen bezogen werden könnte,*) so sehe ich mich genöthigt, vor- anbefohlen. erst mit einigen Worten die Entwickelung der ganzen Stadt= verordnetenfrage zu berühren.

Zu den Stadtverordnetenwahlen.

Es ist neuerdings fast Sitte geworden, die Bolfstribüne" als Urheberin des Streites, als Zarkapfel in der Partei zu bezeichnen. Meine Herren, wer die Berliner   Verhältnisse einigermaßen fennt Mit den Entscheidungen der beiden Bezirksversamm- und Ihnen dennoch derartiges jagt, hat einfach die Absicht, lungen am Dienstag ist auch eine Erörterung vorläufig er- Sie anzufügen( Unruhe). Mir selber werden Sie das vielleicht ledigt, die in den letzten Wochen mehr Staub aufge- nicht ohne weiteres glauben, so erlauben Sie mir denn, Ihnen wirbelt hat, als man es nach ihrem rein sachlichen das Gesagte durch das zu erhärten, was einer der angesehenſten und fachkundigsten Parteigenoffen bereits im Herbste vorigen Jahres Kern hätte vermuthen sollen. öffentlich schrieb.( Unruhe, Zurufe: Sie bringen auch Autoritäten!)

Wie schon einmal im vorigen Jahre, so hatten sich

*) Wir fügen der Gerechtigkeit wegen sogleich bei, daß Herr

Auch hier befinde ich mich durchaus im Einverständniß mit dem Parteigenossen, den ich vorher zitirte. Derselbe legt den Be= schluß nämlich folgendermaßen aus:

" Die Frage der Betheiligung in Bezug auf die Kommunalwahlen hängt allein von der Meinung der Ge­nossen aus den einzelnen Orten ab. Daß der Partei­tag der Meinung war, hier auf diesem Gebiete liege die Sache besonders schwierig, beweist der in Bezug hierauf gefaßte Zusaß, und zwar wurde derselbe angenommen, in Rücksicht auf die schlimmen Erfahrungen, die man vielfach mit den sozialistischerseits gewählten Gemeindever­tretern schon gemacht haben will."

Ehe ich auf diese schlimmen Erfahrungen" zu sprechen komme, Kommunalwahlen sprach; die wichtigeren Wahlen nahmen das Interesse fast ausschließlich in Anspruch. Geschah es aber doch, so

auch diesmal mit dem ziemlich belanglosen Gegensaß, Megner in seiner Erwiederung diese Absicht durchaus bestritt: er möchte ich noch einschalten, daß man in St. Gallen   wenig von ob in diesem oder jenem vereinzelten der vielen Wahlbezirke habe nur solche Leute gemeint, wie sie im Reichstage cutlarvt worden Berlins   in die Wahl einzutreten sei, Interessen und den seien.