bei Vollstreckung der Strafe wegen eines kleinen Preßver- gehens ein kurzer Aufschub gewährt wird. Die Kölnische Kloake läßt das Bochumer Publikum über diesen dem an- scheinend kerngesunden Fusangel gewährten Aufschub in E r st a u n e n versetzt sein; wenn das Bochumer Publi- kum sich über etwas wundert, so ist es höchstens darüber, daß Herr Baare sich noch auf freiem Fuße und nicht in Untersuchungshaft befindet. Die„Kölnische Zeitung " rechnet es Herrn Fusangel als Verbrechen an, daß er, der seit Jahresfrist schon Kenntniß von den Stempelfälschungen gehabt haben will, nicht bei der Behörde Anzeige gemacht und dieses nicht auch bezüglich der Steuer- Hinterziehungen gethan habe. Statt im Licht der Oeffent- lichkeit wären diese Dinge dann im Dunkel der Akten ver- handelt worden, und Herr Fusangel hätte, zunial wenn das Gericht der Rechtsbelehrnng der„Kölnischen Zeitung " über das gegen Preßanschuldiguugen einzuhaltende Verfahren ge- folgt wäre, kennen lernen, was es heißt in ein Wespennest zu greisen.„War' der Gedanke der Kölnischen Weltdirne nicht so verflucht gescheidt, man wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen."— Die Propaganda für unsere Partei wird— von den Verhältnissen abgesehen, die unsere b e st e n A g i- t a t o r e n sind— durch unsere Feinde mindestens ebenso wirksam betrieben, wie durch uns selbst. Dieser Tage machte ein hiesiges Blatt, dessen Lang- weiligkeit mehr gefürchtet wird, als die Schärfe seiner „geistigen Waffen", die wundersame Entdeckung, daß„der Feldzug der Sozialdemokratie auf das Land" vollständig mißglückt sei. Nun— wir wollen nicht ruhmredig sein und es dahingestellt sein lassen, ob unsere Landagitation seit dem Erlöschen des Sozialistengesetzes einen bedeutenden Aufschwung genommen hat oder nicht— sie bedurfte beiläufig gar keines Aufschwungs, um sehr erfolgreich zu sein, denn es ist eine merkwürdige Selbsttäuschung unserer Gegner, daß sie wähnen, zur sozialdemokratischen Land- agitation habe erst der Hallesche Kongreß Anstoß gegeben. Das aber müssen wir bekuudeu, daß die Landagitation, welche unsere Feinde für uns treiben, seit dem Halle - schen Kongreß außerordentlich zugenomnien und geradezu überraschende'günstige Resultate geliefert hat— und fortwährend liefert. Das Hanpthinderniß der Agitation auf dem Lande liegt in der Schwierigkeit, an die Leute heranzukommen! Ist einmal ihre Aufmerksamkeit erweckt— sind sie ein- mal für unsere Ideen i n t e r e s s i r t, so folgt der Rest ganz von selbst. Und die Lage der ländlichen Bevölkerung ist eine so miserable, daß sie unfehlbar für uns gewonnen sind, wenn nur erst das Bewußtsein ihrer un- würdigen, menschenunwürdigen Lage in ihnen aufdämuiert. Das wissen unsere Feinde. Und darum ihre tolle Angst vor unserer Landagitation. Die Angst ist aber sprichwörtlich eine schlechte Rathgeberin: sie hat unsere Femde veranlaßt, das zu thun, was für sie das NachtheiUgste, für uns das Vortheilhafteste ist: nämlich die Agitation auf das Land zu tragen. Statt des klugen Satzes zu gedenken: gnivta non movoro— man s o ll das Ruhende nicht bewegen—, brach- ten sie in ihrer kopflosen Angst selber die Bewegung auf das Land. Freilich in sozialisten t ö d t e r is ch e r Absicht, das änderte indeß nichts an der Thatsache, oaß die bisher unbewegten Massen in Bewegung gesetzt, und damit der sozialdemokratischen Agitation der Weg geebnet, der Boden bestellt wurde. An Orten, in welche niemals ein sozial- demokratischer Fuß oder eine sozialdemokratische Broschüre oder eine Zeitung gedrungen war, zeterte das böse Gewissen gegen die rothen Umstürzler, die das Eigenthum und oie Familie zerstören wollten. Und die armen Landproletarier und Leibeigenen, die kein Eigenthum haben und die Segnungen des Familienlebens nicht kennen, sie wurden zum Nachdenken gereizt— ihr Geist wurde auf Dinge gelenkt, die bisher ganz außerhalb ihres Gesichts- kreises sich befunden hatten und— Genug— wir sind wieder einmal in der Lage, wie schon so oft früher mit B o r a n g e r�) ausrufen zu können: Vivent nos arnis les ennetnia 1 E s leben unsere Freunde die Feinde! •) Dem berühmten französischen Liederdichter. Whitechapel sich zufälligerweise nicht in der Kaserne be- fanden, übergab Kapitän Lobe Ruth zwei Mädchen, die in „Seven Dials" arbeiteten, indem er zu ihr erklärend sagte: „Diese Mädchen arbeiten in der schlimmsten Höhle Londons . Wenn Sie mit ihnen gehen, werden Sie am besten sehen, was es heißt, zu sagen:„Ich will mich dem Dienst der Heilsarmee widmen." Die drei Mädchen durchschritten die Straße von Drury Lane und bogen nicht weit vom Covent-Gardcn-Markt in eine schmale Nebenstraße ein. In der Mitte dieser Straße befand sich ein großer Kehrichthausen, eine Art allgemeiner Müllplatz, wohin die Leute der umgebenden Hänser Lumpen, Krautstiele und an- dere nicht zu verwenderde Gegenstände zu werfen pflegten. Ein halves Dutzend Hennen versuchten an diesem Sonntag Morgen dort ihre Mahlzeit herauszuscharren, und ein Hahn stand dicht bei, und ließ seine Flügel schlagen, während er an einem zerbrochenen Fruchtkörbchen knabberte. An den meisten der Thürstufen saßen Weiber, die mit ihren Nachbarinnen schiv atzten oder die Kinder, die ans dem Pflaster herumschwärmten, beobachteten. Gelegentlich öffnete eine Mutter den Mund und von ihren Lippen ertönte das „vielgebrauchte Beiwort".") Hin und wieder kollerte ein Säugling in die Gasse und wurde von einem nicht viel größeren Kind herausgeholt und dabei mit Flüchen an- geschrieen. „Halloh, Heilsarmee," schrien die Weiber, als die Höhlen- retterinnen sich ihnen näherten. „Wo habt Ihr heut Morgen gesteckt?" „Was für schönes goldenes Haar", sagte ein großer Junge zu Ruth.„Wenn ich'mal gerettet sein will, komme ich zu Euch, Fräulein". So schritten die Mädchen vorüber, unter gutmüthigen Neckereien, bis sie an eine offene Thür kamen, neben welcher ein Kind stand, dessen Auge mit einem schmutzigen Taschen- tuch verbunden war. „Ich schaute schon nach Euch aus, Schwester," sprach oaS Kind zu der älteren Höhlenretterin.„Mutter ist zu *) Der Ausdruck:„Verflucht". Anw. d. Uebers. Und nun lese man nachstehende Notiz, die wir gegne rischen Blättern entnehmen: Der in Posen von Deutschen und Polen gegründete „Verein zur BekämpfungderSoztaldemokratie'' hat sich folgende Aufgaben gestellt: A. Im Allgemeinen: Be obachtung der sozialdemokratischen Agitation. Sammlung ihrer Flugblätter, Zeitschriften, Vorträge u. s. w. Bekämpfung dieser Agitation durch Schriften und Vorträge. Belehrung und Unter stützung der Arbeitgeber und-Nehmer bei Durchführung der sozialpolitischen Gesetze und des neuen Arbeiterschutz-Gesetzes. Verbreitung guter populärer Unterhaltungsschriften und Bücher. Einrichtung und Förderung von Arbeitsnachweis- Instituten. Geivährung von Prämien an Arbeiter und Dienstleute für lange treue Dienste(Sparkassenbücher, eigene Grundstücke, Rentengüter). Anregung zum Sparen, Benutzung der Sparkassen, Lebensversicherungen, Ge- Währung von Gelegenheit zur Erwerbung eigener Grund- stücke.— B. Speziell in den Städten: Förderung der Errich- tung von Volksküchen ohne Schnapsausschank. Volksabende. Unterstützung aller Bestrebungen, um die Zuchtlosigkeit unter den jugendlichen Arbeitern zu bekämpfen. Gesellenvereine, Fortbildungsschulen, Handfertigkeitsschulen u. Jsi w. Unterstützung der Bestrebungen, gesunde und bessere Wohnungen für die Fabrikarbeiter zu beschaffen, desgleichen für kleine Beamte u. s. w. C. Speziell auf dem Lande: Verbreitung gleichartiger, zweckmäßiger Grundsätze für Dienstverträge der ländlichen Be- amten und Arbeiter. Einwirkung aus eine wohlwollende und gerechte Behandlung der ländlichen Arbeiter durch Inspektoren und Ausseher. Einwirkung aus zweckmäßige Einrichtung der Arbeiterwohnungen. Einrichtung passender Feste und Ver- gnügungen für die Arbeiter, als Erntefeste, Schnlfeste, Weih- nachtsbescherungen u. s. w. Einrichtung von Näh- und Strick- schulen für die Mädchen. Augenmerk auf die Gastwirthe, Krämer, Hausirer, Konsumvereine für die Arbeiter. Aus anderen Gegenden Deutschlands wird Aehnliches gemeldet. Und nun bedenke man t der Landproletarier und Leib- eigene, der bisher von seinen„Herren" wie ein Hund be- handelt ward und jetzt auf einmal sieht, wie seine„Herren" sich plötzlich um thn kümmern— legt sich die natürliche Frage vor: wem verdankt Ihr diese F ü r s o r g e? Wie muß die Antwort lauten? Den Sozial- demokraten t Ohne die Sozialdemokraten wäre Alles beim Alten geblieben, hätten die„Herren" sich um ihre Leibeigenen gerade so wenig gekümmert, wie früher.— Wenn nun aber schon die bloße Furcht vor den Sozialdemokraten den Landproletariern und Leib- eigenen solche— an sich freilich höchst unzulängliche— Vortheile bringt, was haben sie erst zu erivarten, wenn die Sozialdemokraten selbst an die Herrschaft kommen und im Stande sind ihnen zu h elfen? Unsere Feinde haben so vortreffliche Methoden, uns den Garaus zu inachen.— Anläßlich eines Eisenbahnunglücks in Bayern ist eine prenffisch- bayerische Preßfehde entstanden, die an gegenseitiger Erbitterung nichts zu wünschen übrig läßt und, wenn sie ernst zu nehmen wäre, die Schwärmer für deutsche Einheit mit Betrübniß erfüllen müßte. Wir nehmen sie aber nicht ernst, und möchten den preußischen Zeitungen, die sich über die bayerische„Grob- heit" beschweren, in aller Freundschaft bemerken, daß sie sel ber durch ihre Hochnäsigkeit und ihre Ueberhebung Grund zu dem Streit gegeben haben. Preußische Blätter behaupten, die bayerische E i s e n b a h n- V e r w a l t u n g � sei „bummelig"— jedenfalls viel schlechter als die preußische. Und dies ist entschieden nicht wahr. Gegen die preußische Eisenbahn-Verwaltung läßt sich mindestens ebenso viel sagen wie gegen die bayerische, der sie in Ein- zelnem überlegen sein mag, in anderen Punkten aber, z. B. in Sorge für den Komfort der Reisenden weit nach- st e h t; wir erinnern nur an die jämmerliche Heizung der preußischen Wagen, während die bayerische Eisenbahn- Verwaltung mit Einführung der W a s s e r h e i z u n g allen übrigen europäischen Bahnverwaltungen voran- gegangen ist. Auch unter dem Wagenmangel, der in Preußen eine chronische Klage bildet, hat man in Bayern nicht zu leiden. In Preußen darf man sich überhaupt nicht einbilden, dem übrigen Deutsch- land voran zu sein. Außer in militärischen Dingen, wo Preußen unleugbar an der Spitze ist— was ge- rade keine große Ehre— ist ziemlich auf allen Gebieten das gerade Gegentheil der Fall.— gekommen und hat mir diese Blume für Euch gegeben. uttcr schämt sich jetzt recht vor sich selbst." „Hat Mutter Euch sehr weh gethan?" fuhr die Kleine fort.„Sie war fürchterlich betrunken, Schwester, sonst würde sie es nicht gethan haben". Die Höhlenretterin schlug ihren Aermel zurück und zeigte auf eine große Wunde über dem Handgelenk. „Mutter ist wirklich ganz außer sich vor Scham/, wiederholte das Kind entschuldigend.„Es ist auch nur immer Sonnabend Abend, daß sie so wird, wirklich, Sch wcster. Nur wenn sie getrunken hat, schlägt sie mit dem Feuereisen. Letzte Nacht war sie betrunken wie'» Thier. Ich kann hent morgen fast nicht sehen mit meinem rechten Auge, so hat sie mich geschlagen, bevor Ihr kamt und da- zwischen tratet. Manchmal glaube ich, daß sie mich oder das Baby'mal tödten wird, wenn sie viel gehabt hat. Dann wird es sie an den Galgen bringen. Gestern Nacht ist Einer gemordet worden, wenigstens liegt der Mann im Sterben— ich meine den über uns, den sie so geschlagen haben. Habt Ihr ihn schreien hören, Schwester?" Die Höhlenschwester nahm die Blumen an sich, die das betrunkene Weib ihr als Friedensbote geschickt hatte, und öffnete alsdann eine Thür im Innern des Hauses, dicht neben der Eingangsthür. „Wir hörten letzte Nacht über uns schreien," erklärte sie Ruth,„und gingen hinauf schauen, was der Grund sei. Wir fanden das Kind auf dem Boden liegen, und die Mutter schlug niit einem Schüreisen auf es los. Sowie das Weib sah, daß wir dazwischen treten wollten, wandte sie sich gegen uns, und da verwundete sie mich am Hand- gelenk." „Behandeln die Leute Sie öfters so?" fragte Ruth, die ein kalter Schauer überlief, denn obgleich sie in nächster Nähe echter Höhlen wohnte, war sie doch noch nie mit dem Leben in denselben in Berührung gekommen. „Einige der Leute sind sehr rüde," war die Antwort. „Wenn wir von Haus zu Haus gehen, erfahren wir die schlechteste Behandlung. Wir machen uns nichts daraus, in Herbergen und Wirthshäuser zu gehen, denn da haben wir es nur mit Männern zu thun, aber Zu unserer gestrigen Notiz auS der„wilden" Schweiz , die uns auf gesetzgeberischem Gebiet und namcnt- lich auf dem der Arbeitergesetzgebung um viele Kopflängen voraus ist, wollen wir erklärend bemerken, daß Genosse Reichel, der vor Kurzem zum Professor in Bern ernannt wurde, einer der prononzirtesten und radikalsten Sozial- demokraten der Schweiz ist, ein Freund und Kampfgenosse des braven Steck— und als„Agitator" sehr thätig. In der Schweiz weiß man eben den Werth der Menschen zu schätzen. Der deutsche Klassenstaat mit seiner unglaub- lichen Engherzigkeit treibt seine besten Kräfte aus dem Land. Und die, welche sich nicht wegtreiben lassen, werden chikanirt und verfolgt. Kein Wunder, daß wir nicht vorwärts kommen.— Eine französische Flotte liegt jetzt im Hafen von Kronstadt (Rußland )— ein„Ereigniß", das etlichen tanswursten Veranlassung giebt, eine russisch- französische erbrüderungskomödie in Szene zu setzen. Jeder Tropfen Tinte ist verschwendet, der um eine solche Albernheit ver- schrieben wird. Wenn es einnial zum Kampf der freien Völker gegen den im russischen Knutenthum am klassischsten verkörperten Despotismus kommt, dann wissen wir, daß wir das sozialistische und demokratische Frank- reich an unserer Seite haben werden.— In Finnland wird Alles verrußt. Die schwedische Sprache, bisher die Landessprache, soll ausgerottet werden: es ist das zwar gegen die heilig beschworenen Verträge, allein wann wäre es dem Absolutismus je auf einen Mein- eid mehr oder weniger, auf einen Vertragsbruch mehr oder weniger angekommen? Den deutschen Ostseeprovinzen ergeht es beiläufig nicht besser, allein, auS Rücksicht auf„Väterchen" getraut man sich in Deutschland nicht, laut darüber zu klagen.— D i e belgische Föderation der s o z i a l i st i s ch e n Studenten und gewesenen Studenten erläßt folgenden Aufruf: Kommilitonen! Die Föderation der sozialistischen Studenten und gewesenen Studenten Belgiens veranstaltet einen allgemeinen Kongreß der Vereine der Studenten und ewesenen Studenten, welcher in Brüssel bei Beginn des ötudienjahres 1891/92 stattfinden wird. Ohne die Tagesordnung dieses Kongresses bereits fest- setzen zu wollen, meinen wir, daß unsere Berathungen einen doppelten Charakter tragen werden: einen theoretischen und einen praktischen. Einen theoretischen: denn wir haben die unweigerliche Pflicht, unsererseits energisch mitzuwirken, alle Arbeiter zu denselben Zweck zu vereinigen— der Arbeiter mit dem Handwerkszeug und mit der Feder, mit den Muskeln und mit dem Hirn. Uns, die wir zugleich wohl unserer Herkunst nach mit der Bourgeoisie zusammenhängen, aber durch den Geist der Gerechtigkeit auch mit dem Proletariat, uns geziemt es, die wissenschaftlichen Kenntnisse, welche eine privilegierte Stel- lung uns erlaubt hat uns zu erwerben, in ihre Dienste zu stellen. In kurzer Zeit werden wir uns also vereinigen. In- dem wir die Gegensätze der Klassen beseitigen helfen, werden wir die Sache der Arbeiter fördern; indem wir ven patrio- tischen Egoismus der Nationen mißbilligen, werden wir den internationalen Kampfplatz frei machen für das Ringen nach Gerechtigkeit und Gleichheit. Bekannt mit unseren Bestrebungen haben die Studenten Englands, Frankreichs , Rumäniens und der Schweiz sich noch vor Veröffentlichung dieses Ausrufs für die Theil- nähme an diesem Kongreß erklärt. Wir fordern Euch aus, das Gleiche zu thun und Euch mit uns ins Einvernehmen zu setzen über den Zeitpunkt und die Tagesordnung unserer Zusammenkunft. Die belgische Föderation schlägt folgende Punkte vor: 1. Volksunterricht und Erziehung. 2. Die politische Rolle der Studenten. 3. Regelung ver Arbeit. 4. Internationale Föderation aller sozialistischen Zirkel. Die duldsamste Brüderlichkeit wird unsere Debatten leiten und wir wurden glücklich sein, wenn wir selbst die- jenigen Theilnehmer sähen, welche, ohne unsere Ansichten die Frauen kneifen uns und werfen uns allerlei Dinge an den Kopf— sie ähneln mehr Dämonen als menschlichen Wesen. Gestern lief uns eine mit einem Kessel voll kochendem Wasser nach und drohte uns zu ver- brühen. Eine Andere sagte, sie wolle einige Burschen holen, die ihr Helsen sollten, uns aus dem Fenster zu werfen. In den Häusern, die wir besuchen, beginnen wir mit dem höchsten Stockwerk und gehen so abwärts weiter. Würden wir unten beginnen und versuchen, nach oben weiter vor- zudringen, so würden wir nie über den ersten Treppenabsatz hinwegkommen. Auch dürfen wir niemals die Leute merken lassen, daß wir sie fürchten. Wenn die Weiber erst sehen, daß sie uns Angst einjagen können, dann können wir auch gleich die ganze Arbeit aufgeben. Wir geben uns den An- schein, als fürchteten wir nichts, und wenn wir die ganze Zeit hindurch vom Kopf bis zu den Füßen zittern. Es liegt in der Menschennatur, sich vor Weibern, wie die, unter denen wir zu arbeiten haben, zu fürchten. Die Männer sind Lämmer im Vergleich mit diesen Frauen." „Es ist ein schreckliches Chor hier herum," stimmte die andere Höhlenretterin ein.„Letzte Nacht kam eine alte Frau zu uns und srug, ob wir sie nicht zu einem Doktor bringen könnten; ihr kleines Enkelkind führte sie. Ihr Mann hatte ihr das Auge ausgeschlagen. Sie ist nun ganz blind, denn ihr rechtes Auge hatte er ihr ausgeschlagen, als sie fünfzig Jahre alt war, und letzte Nacht hatte er ihr nun das linke auch ausgeschlagen. Ich kenne hier in der Nachbarschaft sechs Frauen, denen ihre Männer Augen ausgeschlagen haben. „Die Leute hier sind schlimmer als die im East-End," sagte das älteste Mädchen zu Ruth.„Ich habe im East- End gearbeitet, aber nie habe ich Aehnliches wie in diesen Straßen gesehen. Und waS es für mich noch schreck- Ucher macht, ist die Thatsache, daß kaum eine Viertelstunde von hier Menschen wohnen, die jeden Luxus des Lebens genießen. Dieses ganze Höhlen- quartier könnte, wenn die Leute ernsthaft wollten, in vierzehn Tagen hinweggeräumt werden. Ich bin über- zeugt, daß am Tage des Gerichts Gott zu den reichen Männern und Frauen, die in der Nähe von„Drury Lane"
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