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Der

Berliner

Volks- Tribüne

Social- Politisches Wochenblatt.

Die Berliner Volks- Tribüne" erscheint jeden Sonnabend früh.

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Einzelne Nummer 15 Pfg.

Abonnements- Preis für Berlin monatlich 50 Pfg. pränumerando( frei ins Haus). Durch jede Post- Anstalt des Deutschen Reiches zu beziehen.( Preis vierteljährlich 1 Mt. 50 Pfg.; eingetragen unter Nr. 850 der Zeitungspreisliste für das Jahr 1888.)

Redaktion und Expedition:

S.O.( 26). Oranien- Straße 23.

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Inhalt:

Inserate werden die 4 spaltige Petit- Zeile oder deren Raum mit 20 Bfg. berechnet.- Vereins- Anzeigen: 15 Pfg. Arbeitsmarkt: 10 Pfg.- Inseraten- Annahme in der Expedition: Oranien- Straße 23.

Die

Die Korruption der Literatur und Presse. Gewerkschaften für Arbeiterinnen. Geschäftspraktiken unserer hohen Finanz. Koalitionsrecht und Arbeiter in Amerika . Technische Umwälzungen.

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Schnitzel.

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Sonnabend, den 29. September 1888.

Ausgabe für Spediteure: ,, Merkur " Zimmer- Straße 54.

II. Jahrgang.

Diese Herren Literaturfabrikanten maßen sich daher sie unerschrocken mitrathe und mitthate an dem öffentlichen auch an, den Zensor zu spielen, Stellen, die ihnen Leben, unbeirrt, vor keinem Hinderniß verzagend; daß sie nicht passen, weil sie nicht flach genug sind, oder weil sie strenge Wacht halte über alles, was an die Nation heran­Der tritt, ein Zensor, Sittenrichter und Warner der Zeit­ihnen zu freifinnig vorkommen, durchzustreichen. Dichter oder Denker muß sich gefallen lassen, daß sein genossen sei; daß sie als treuer Eckart überall auf der Werk von diesen Herren gräulich verstümmelt wird. Schanze stehe, wo es gälte für Wahrheit, Freiheit und Wahrlich ein metternichscher Polizeizenfor wäre Recht. So dachten sich das die guten Alten. mir zehnmal lieber als diese Zensoren, denn er Ist aber weidlich anders gekommen und die guten Gedicht. Berliner Bild.- Politische hatte jedenfalls mehr Geschmack und Bildung und nicht Alten müssen sich wohl im Grabe umgedreht haben, so Unduldsamkeit. Die Arbeiterwohnungs: den gemeinen Profitgesichtspunkt. ihnen eine Ahnung davon ward, was die Geschichte in frage in Frankreich . II. Und sie bewegt Welche Flachheiten, welche Fadessen, welche magere Wirklichkeit heute für ein Gesicht zeigt." sich doch. geistige Wassersuppen werden da dem Volke geboten. Wir sehen, daß die edle Göttin mit dem priesterlichen Nichts was das Denken schärft und weckt, den Charakter Diadem um die reine Stirn zur Dirne geworden ist, die stählt, den Freiheitssinn entflammt, sondern eine ent- sich um Geld jedermann an den Hals wirft und zu allem mannende Kastratenliteratur, welche Sklaven züchtet, jede gebrauchen läßt. freie Regung erstickt und einschläfert. Und die Ursache?

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Politische Nachrichten. Kleine Mitthei lungen. Gewerkschaftliches. Vereine und Versammlungen.

Die Postabonnenten unseres Blattes erinnern wir daran, ohne Säumen und vor Monats­schluß ihr

Abonnement zu erneuern,

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Wir sind damit schon auf das Gebiet der Tages- Der geschäftliche Charakter der Presse, die Sklaverei presse gerathen. Hierüber schrieb kürzlich eine hervor- des Kapitals, in welche sie gerathen ist. ragende Zeitschrift: Hören wir auch Schäffle, der in seinem Bau und ,, Daß es so nicht weiter geht, nicht weiter gehen Leben" Bd. IV. folgendermaßen sich vernehmen läßt kann noch darf, darüber sind wir alle einig. Alle, der( S. 68): Durch die herrschende Gestaltung der Tages­Journalist von Fach, wie der Schriftsteller, der zwischen presse wird das öffentliche Leben und der geistige Verkehr beiden steht, stimmen darin überein. Und ob auch diesem von materiellen Interessen forrumpirt. Diesen Uebel­da sonst das Abonnement von der Post als erloschen und jenem der Muth fehle, seine Meinung gerade heraus stand verschuldet aber nicht die Presse an sich, auch nicht betrachtet wird, und erst nach dem Monatsschluß einge- zu sagen, es theilen doch alle die Ueberzeugung, daß unsere der einzelne Unternehiter, als vielmehr das gegebene System gangene Bestellungen mit unmüßen Kosten und Arbeits- Journalistik bis an die Wurzeln zerfressen, siech und an der volkswirthschaftlichen Organisation. So lange und Zeitvergeudungen verbunden sind ihre Grundlage( der Kapitalismus ) besteht, werden wir ganz abgesehen gefault sei. davon, daß eine Nachlieferung der bereits erschienenen Beweise dies Urtheil erhärteten. Es ist, als wäre die und todtschweigen. Erst wenn die volkswirthschaftliche und Es vergeht schier keine Woche, ohne daß neue auch Journale haben, welche um Geld alles loben, tadeln Nummern oft gar nicht mehr erfolgen kann. Presse selber aus allen Kräften bemüht, ihr legtes Restchen politische Organisation so beschaffen sein wird, daß es keine Ansehen mit Stumpf and Stiel auszujäten und auszu Gründungen und Anlehen, feine private Konkurrenzjagd reuten. Sie treibt es immer toller. Unablässig schwillt mit Annonzen 2c. giebt, kann eine gründliche Gesundung ihr Sündenregister. In welch tausenderlei Nichtungen sich der Tagespresse erreicht werden. Auf dem Boden der auch ihre einzelnen Glieder verzweigen, wie sehr sie auch jeßigen Gesellschaftsordnung wird die Korruption der Presse auseinander streben, wie heftig sie sich gemeiniglich unter- gewiß eher noch zu- als abnehmen. Die Journale einander befehden, ein gemeinsamer Zug reißt sie alle fort: sind jeßt und müssen, wenn sie ohne besondere Zuschüsse Die wahrhaft diabolische Lust, korrupt zu sein und zu die Konkurrenz bestehen wollen, Geschäfts- und Speku­forrumpiren. Die Korruption ist das typische, das charakte- lationsunternehmungen sein. ristische an ihnen und, wenn eine spätere Zeit einmal die licher Organisation der Volkswirthschaft werden sie diesen Bei wahrhaft gesellschaft= Geschichte unserer Tage schreibt, wird sie damit auch dieser Charakter von selbst verlieren." Presse den Steckbrief geschrieben haben. Es ist ein unerquickliches Bild, das hier von unseren ,, Sie korrumpirt jedes Gefühl für Sitte, Anstand und Literatur- und Preßzuständen entworfen wurde. Doch ist Recht: denn sie führt die Moral im Leitartikel und es nicht die Schuld des Spiegels, wenn er einen grauen­das Bordell in den An nonzen. Sie ist die un- erregenden Gegenstand treu zurückstrahlt. Indem wir aber entbehrliche und unermüdliche, jederzeit bereite und jederzeit die Ursache gezeigt haben, weßhalb unsere geistige Kultur getreue Helfershelferin jeder Art von Bank- und Börsen- an Haupt und Gliedern krankt, haben wir zugleich das humbug, von Missisippigeschäften und Südseegesellschaften, Heilmittel angedeutet. der schamlosesten Bauernfängereien und Nasführungen. Ja dieses Heilmittel: Wenn es nur nicht Sozialismus

Arbeiter und Parteigenossen!

Blattes ein!

Tretet eifrig für die weitere Verbreitung dieses Bestellungen nehmen in Berlin alle Spediteure entgegen. Listen zum Sammeln von Abonnenten jederzeit durch unsere Expedition, Oranienstraße 23, zu beziehen. Der Verlag der ,, Berliner Volks- Tribüne ." Berlin S. O., Oranienftr. 23.

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Die Korruption der modernen Literatur und Presse behandelt unser Genosse J. Stern in seiner neuesten ,, Wehe aber demjenigen, der es wagt, daran Anstoß hieße! Man sieht ja ein, daß die Krankheit auf einen Broschüre*) sehr ausführlich und wir glauben aus seinen zu nehmen, dagegen aufstehen und ankämpfen zu wollen. Punkt gediehen ist, welcher schleunige Hilfe erheischt. In Darlegungen das Folgende hervorheben zu sollen: Der ist ihr Antichrist, ihm gegenüber weiß sie von keiner Reden, in Büchern und Zeitungen wird der Krebsschaden Der Schriftsteller ist heute, unter der Herrschaft des Rücksicht, keinem Anstande, feiner Zurückhaltung, sie ächtet besprochen und werden Mittel und Mittelchen aller Art Kapitalismus , auf den Massenabsag angewiesen, mit ihn, verfolgt ihn, stößt ihn aus und brandmarkt ihn vor vorgeschlagen, bie besten Dichter schreiben unbewußte Satiren den wenigen Käufern von besserem Urtheil und Geschmack aller Welt als Feind und als Tollhäusler. ist ihm nicht gedient. Der Verleger kennt darum nur auf die gräßlichen Verheerungen, welche die auri sacri " Ich glaube nicht, daß mich irgend einer auch nur fames( der Durst nach Gold) auf den Glücksgefilden der einen Gesichtspunkt, den der Absaßfähigkeit, und er der leisesten Uebertreibung zeiht. Die Verlotterung der Menschheit anrichtet; aber weist daher jede Arbeit zurück, an deren Absatzfähigkeit er Presse ist auf dem Gipfel aller Sünde angelangt es geht ihnen allen wie dem zweifelt. fie aussäßigen Feldherrn Syriens Naeman, von dem die Sage Die literarischen Werke werden heutzutage nicht mehr fann gar nicht übertrieben werden. erzählt, er habe bei dem Propheten Elisa Heilung gesucht. Die Presse, für deren Freiheit unsere Väter in un- Dieser verschrieb ihm das einfache Mittel, siebenmal im vom Dichter oder Schriftsteller geschaffen, sondern vom ablässigem Kampfe gerungen, von deren Freiheit sie den Jordanfluß zu baden. Allein Naeman brauste zornig auf, Verleger gemacht. Die Literatur ist Geschäft, Mache Anbruch cines goldenen Zeitalters geträumt, die dachten er hatte ein anderes Rezept erwartet, nicht ein so einfaches, geworden; der Verleger, der das Geld hergiebt, spielt die sie sich als todesmuthige Vorkämpferin der öffentlichen natürliches Mittel. erste Violine und der Schriftsteller muß nach derselben Meinung. Irgend ein titanischer Feuerkopf, so ein himmelan­tanzen, er mag wollen oder nicht; sehr selten kann er brängender idealischer Hellseher, wie wir deren in jenen fie muß kommen, weil der menschliche Organismus stark Aber diese Heilung wird nicht ausbleiben. Sie kommt, seinem Genius gehorchen. Der Verleger ist der Literatur- schöneren Zeiten eine mächtige Fülle besaßen, tritt an die genug ist, feine Krankheit zu überwinden und zur Gesund= fabrikant, der Schriftsteller sein Tag- oder Stücklohn- Spiße einer großen Bewegung. Was die Besten der Mit- heit sich hindurchzuringen. Sie kommt, weil die Natur arbeiter, der so schreiben muß, wie es der Verleger welt erfüllt, das stürmt und ringt in ihm nach aus der Menschen, des Einzelnen wie der Gesellschaft, nach brückender Erscheinung. Es erfaßt ihn eine erhabene, hei- Genesung lechzt und nicht zur Ruhe kommt, bis das Gleich­

wünscht.

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Und da dieser nur den einen Zweck im Auge hat: lige, begeisternde Idee und wirbelt ihn fort, raftlos für gewicht, die Harmonie, das Vernünftige erobert ist. ein gutes Geschäft zu machen, so darf der Literat nicht sie zu ringen, nach ihrer Verwirklichung zu streben, ihr Dann wird auch die Presse gesunden, aus einem das Publikum emporzuheben suchen, sondern er muß zu Mitkämpfer und Vorstreiter zu werben. Das ist fortan Mittel der Korruption Aller und der geistigen Knechtung ihm hinabsteigen, seine schlechten literarischen Neigungen der einzige Inhalt seines Lebens. Die freie Rede, die der Massen wird sie zu einem gewaltigen Werkzeug der hätscheln, denn nur so macht der Verleger ein gutes Wirkung von Mann zu Mann genügt ihm nicht länger. Aufklärung werden und Segen und Bildung da verbreiten, Geschäft. Er gründet eine Zeitung, daß sie überall sei, auch wo er wo sie heute alles durch ihre geschäftlichen Spekulationen, *) Einfluß der sozialen Zustände auf alle Zweige des Kultur- nicht sein könnte; daß sie seine Gedanken über das ganze durch ihre Abhängigkeit vom Kapital vergiftet. Vaterland ausgieße bis in seine entlegensten Winkel; daß

Lebens. Stuttgart 1888.