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denn weshalb sollte es sonst für den braven und den Besitz der politischen Macht kommt das hängt sind; das Schwanken der Preise und des Absatzes; der ehrlichen" Arbeiter ein Gegenstand des Stolzes sein, von den Ümständen ab, unter denen das geschieht, nicht Mangel an guten Produktionsmitteln, Maschinen, Dünger wenn es ihn nicht kennzeichnete"? zum geringsten von der Haltung der Bauern selbst. Wir u. s. w., sowie endlich die Verödung des flachen Landes. Die Großindustriellen, von deren Vertretung der wollen nur untersuchen, ob das Festhalten der Bauern Alles das hört in einer sozialistischen Gesellschaft auf. angezogene Beschluß gefaßt wurde, haben freilich an einem am Privateigenthum, an Grund und Boden, unverträg- Der Staat übernimmt, wie alles andere Kapital so auch Arbeitsbuch, das zur Kennzeichnung der Arbeiter zu be- lich ist mit dem Bestreben der Arbeiterklasse, die Produktions - das Wucherkapital. Er findet sich mit den Hypotheken­nußen ist, nur ein geringeres Interesse. Sie befißen mittel, also auch Grund und Boden zu verstaatlichen. gläubigern in irgend einer Weise ab, und verringert diese andere, ebenso wirksame Mittel zur Verknechtung der Ar- Faßt man die Frage juristisch auf, als bloße Hypotheken, sowie die Steuern so viel als möglich. beiter. Wir haben ja gesehen, wie sich dazu ein Strich Eigenthumsfrage, dann ist der Widerspruch unlösbar. Aber nicht nur das. Heute müssen dieselben in Geld oder zwei Häkchen in einem Abkehrschein" sehr gut be- Privateigenthum und Gemeineigenthum an Grund und gezahlt werden; der Bauer muß nicht blos Getreide erzeugt, nußen lassen. Zwischen den Leitern der großen Fabriken Boden sind unvereinbar. Anders gestaltet sich jedoch die er muß es auch verkauft haben, wenn er seinen Ver­in einem engeren Bezirk ist leicht ein Uebereinkommen her- Sache, wenn man die Frage vom ökonomischen Stand- bindlichkeiten nachkommen soll. Das ist unter der heutigen zustellen. Außerdem ist die Großindustrie überhaupt leicht punkte betrachtet, nicht als Sache des Rechts, sondern als Produktionsweise nicht zu ändern. Ein sozialistisches Ge­anständiger gegen die Arbeiter als die Klein meisterei, Produktionsweise. meinwesen bedarf dagegen das Geld des Bauern nicht. die ganz darauf angewiesen ist, ihr schwer bedrohtes Da- Die Frage ist dann nicht die, ob das Privateigen- Ein solches Gemeinwesen würde die Hypothekenzinsen und sein auf Kosten der Arbeiter noch eine Spanne Zeit zu thum oder Gemeineigenthum gerecht" ist, sondern die, Steuern, soweit es fie bestehen läßt, in Naturalliefe­erhalten. Da liegt die Gefahr, da sind die Personen, die ob das Festhalten der Bauern an ihrer Betriebsweise den rungen verwandeln. Gleichzeitig würde aber auch der auf das Arbeitsbuch nur warten, um es ohne Scham und Uebergang zur sozialistischen Produktionsweise unmöglich Staat dem Bauern den Absatz seiner Produkte Scheu auszunußen, um so mehr, da die Kennzeichnung"| macht. sichern. Wie die anderen kapitalistischen Funktionen

Warum nicht? Gründung einer Alters- und In­validenversicherung von Staatswegen auf einen Zuschlag zur Einkommensteuer. Das ist ein sehr einfacher und sehr praktischer Vorschlag.

Anschluß der Alters- und Invalidenversicherung an die Krankenversicherung. Da ist ein anderer Vorschlag, auch sehr praktisch und sehr einfach.

Lieber die ganze Alters- und Invalid en versicherung verwerfen, als sie mit dem Quit­tungsbuch den Arbeitern auflegen!

der Arbeiter im Quittungsbuch nicht verboten ist. Der Die kapitalistische Produktionsweise hat den Arbeiter würde er auch den Lebensmittelhandel übernehmen, soweit Vertreter dieser arbeiterfeindlichen Unternehmer, der Herr von seinen Produktionsmitteln getrennt. Der Befißer der die Neste der Waarenproduktion im In- und Ausland es Ackermann hat es ja offen ausgesprochen, daß man ein Produktionsmittel und der Arbeiter find zwei verschiedene noch nothwendig machen. Das sozialistische Gemeinwesen Arbeitsbuch wünscht, um die schwarzen Listen zu Personen geworden. Ersterer kauft dem Letzteren seine wäre aber im Stande, Alles, was der Bauer produzirt, erseßen. Diesen bietet sich das Quittungsbuch als Arbeitskraft ab und wendet sie nach Belieben an, stets in ihm abzukaufen oder abzutauschen. Denn der Bedarf von schweres Mittel zur Schädigung der Arbeiter. Glaubt die einer Weise, daß der Werth des Produktes, das der Arbeiter Lebensmitteln in einem solchen Gemeinwesen muß ein K. 3." wirklich über solche Thatsachen so leichten Kaufes schafft, größer ist als der Werth der Arbeitskraft, die der ganz anderer sein als heutzutage. Das Volk wird sich wegzukommen mit der faulen Redensart: man mache Arbeiter bei der Arbeit ausgiebt. Dieser Werthüberschuß, besser nähren und die Lebensmittelverfälschung aufhören: andere Vorschläge? der Mehrwerth" fällt dem Kapitalisten zu und bildet die der Bauer gewinnt also im Staate eine sichere und stetige verschiedenen Formen arbeitslosen Einkommens in der Kundschaft. modernen Gesellschaft- des Zinses, Profits und der Der große Bedarf an Lebensmitteln, den ein sozia­Grundrente. Die moderne Großindustrie steigert die listisches Gemeinwesen namentlich im Anfang haben wird, Produktivität, die Schaffenskraft der Arbeit ins Riesenhafte, wo es plößlich heißen wird, große Massen Halbverhungerter ohne den Arbeitslohn- den Preis der Arbeitskraft zu sättigen, wird aber auch den Staat veranlassen, von auch nur einigermaßen zu erhöhen. Die Folge ist auf Eingriffen in die Landwirthschaft abzusehen, der einen Seite, daß die Arbeiterklasse sich immer mehr welche die Lebensmittelproduktion gefährden könnten. Der Wenn ein System nothwendig auf einen so kolossalen ausgeschlossen sieht von den Errungenschaften der Kultur; Arbeiter wird den Bauer brauchen, um vollauf Nahrung Fehler, wie auf das Quittungsbuch führt, so ist es ohne auf der anderen Seite, daß die Produktion immer leichter zu erhalten. Weit entfernt, diesen von Haus und Hof zu Umstände zu verwerfen. die Bedürfnisse des Marktes überschreitet, daß Krisen ent- jagen, wird er vielmehr dahin trachten, daß er bleibt, wo Möge man sich nicht täuschen. Für das Linsengericht stehen, bis schließlich die Ueberproduktion eine unheilbare er ist, daß es ihm wohl gehe und daß seine Arbeit so dieser Alters- und Invalidenversicherung werden sich die wird. Die gesammte Produktionsweise geräth in Un- produktiv als möglich sei. Arbeiter das Quittungsbuch nicht auflegen lassen. Sie ordnung, Unsicherheit ergreift alle Kreise und die Unzu- Ein Staatswesen, in dem die Arbeiterklasse die poli­werden, wie sie es viel tausendstimmig ausgesprochen haben, friedenheit mit der bestehenden Produktionsweise bleibt tische Macht besitzt, wird nicht bloß die Lasten der Bauern lieber auf die ganze Alters- und Invalidenversicherung nicht mehr auf die Arbeiterklasse beschränkt, wenn auch verringern, wird nicht bloß den Absatz der Produkte sichern verzichten. diese unter dem wirthschaftlichen Niedergang am meisten und regeln, es wird auch alles aufbieten, ihnen die Pro­leidet. duktion zu erleichtern. Die Dünger- und Maschinen­Diese ökonomische Situation verlangt dringend, was fabriken des Staates werden die Bauerngemeinden mit den auch die Interessen der Arbeiterklasse erheischen, eine nöthigen Hilfsmitteln versehen. Regelung der Produktion, eine Aufhebung der Freiheit" Endlich wird aber in einem sozialistischen Gemeinwesen der Kapitalisten, ihr Eigenthum nach Belieben zu verwenden; auch die Wanderung vom Dorf in die Stadt auf­Die Bauern und die Sozialdemokratie. sie verlangt aber auch die Aufhebung der Trennung des hören. Nur in dieser findet sich heute noch die Mög­Produzenten vom Produktionsmittel. Die Produktions- lichkeit( wenn auch nicht große Wahrscheinlichkeit) für Die Arbeiterklasse ist und bleibt der Träger der mittel sind aber unter der kapitalistischen Großindustrie mittellose Leute, fortzukommen, Geld zu verdienen. In sozialistischen Bewegung, diese wird stets im Wesentlichen so ungeheuer umfangreich und kostspielig geworden, daß ihr allein sind jene Errungenschaften der Kultur zu finden, eine Arbeiterbewegung sein. sie nur gesellschaftlich benützt werden können. Heute deren Werth mitunter höchst zweifelhaft ist, an denen Aber die Klasse der industriellen Lohnarbeiter ist nicht schon ist jeder kapitalistische Betrieb ein gesellschaftlicher, theilzunehmen aber einmal die Verhältnisse Jeden drängen, die einzige, die in einem Gegensatz zur Kapitalisten ein für viele Arbeiter gemeinsamer; nur gehört das der nicht stupid oder blafirt, überhaupt genußunfähig ist. klasse steht. Für Bauern und Handwerker bedeutet die Produkt der gesellschaftlichen Arbeit nicht der Gesellschaft, Immer mehr ziehen die intelligenten und energischen Ele­Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise, das fondern einem Einzelnen, dem Besizer des Betriebes, mente vom flachen Land in die Städte; eine Gegend, die Gedeihen der Kapitalistenklasse, geradezu den Ruin. dem Kapitalisten. Der gesellschaftliche Charakter der Arbeit die Eisenbahn erreicht, entvölkert auf diese Weise rasch. Niemals ist das deutlicher zu Tage getreten, als im unter der kapitalistischen Produktionsweise und ihre un- Nur die Dummen und die Arbeitsunfähigen bleiben zurück, legten Jahrzehnt. geheure Produktivkraft, die ein planloses Arbeiten ver- Mangel an Arbeitskräften tritt ein, der mit zum Rückgang Die Folge davon ist eine kräftige kapitalistenfeindliche bietet- beide machen es nothwendig, den Arbeiter in der Landwirthschaft beiträgt. Das ist unter den heutigen Agitation im Kleinbürger- und Kleinbauernthum, eine der Weise zum Besizer des Produktionsmittels zu machen, Verhältnissen nicht zu ändern. Alle Versuche, die Arbeits­Agitation, die an Kraft immer zunimmt, und deren Be- daß man die gesammte Arbeiterklasse zum Besitzer sämmt- fräfte an das flache Land zu fesseln, schlagen heute in ihr deutung keineswegs unterschäßt werden darf. Vorläufig licher Produktionsmittel macht, soweit diese gesellschaftlicher Gegentheil um, da sie denselben den Aufenthaltsort wirkt dieselbe freilich reaktionär, da sie die Erhaltung Produktion dienen. vollends verleiden. und Förderung veralteter Betriebsformen anstrebt und vom Standpunkt der Klasseninteressen, die sie vertritt, auch Sobald die Produktion organisirt ist und das Haften Die ökonomische Entwicklung fordert die Ver= anstreben muß. Der einzelne Handwerker und Bauer staatlichung der kapitalistischen Großbetriebe, der und Jagen nach Arbeit und Gewinn aufhört, sobald der kann sich über diese Beschränktheit erheben und sich der Eisenbahnen, Fabriken, Bergwerke, der großen Landgüter Handel es nicht mehr nothwendig macht, daß große Waaren­vorwärtsstrebenden Sozialdemokratie anschließen, aber er u. f. w., nicht aber die Verstaatlichung kleiner Werk- und Menschenmassen sich an wenigen Punkten fonzentriren, kann dies nur durch eine gewisse Gedankenarbeit; dadurch, stätten und Bauernwirthschaften, wo der Einzelne noch werden die Großstädte überflüssig und die Rückwanderung daß er erkennt, daß die heutige Produktionsweise Hand- immer einzeln arbeitet, nicht in Gesellschaft vieler Anderer. der Menschen auf das flache Land kann beginnen. Die werker und Bauern später doch ins Proletariat stößt, daß Die Verstaatlichung der Kleinbetriebe wäre nicht nur nicht Landwirthschaft wird wieder Arbeitskräfte bekommen und er demnach die eigene Lage oder die Lage seiner Kinder nothwendig, sondern vielfach einfach undurchführbar. Die Dünger. Freilich wird der Charakter der Landwirthschaft dann in der Zukunft verbessern hilft, wenn er die Klaffen- industriellen Kleinbetriebe dürften auch ohne staatlichen interessen des Proletariats vertritt. Zwang bald verschwinden, da Niemand ein solcher Narr auch sich wesentlich ändern, denn mit den Industriearbeitern Es ist nicht zu erwarten, daß sich, namentlich unter sein wird, sich in einer engen Werkstatt mit elenden Wert wird auch die Großindustrie auf das flache Land verlegt, den Bauern, allzu viele finden werden, die, diesem Gedanken- zeugen mit kläglichem Erfolg zu plagen, wenn er in dieses wird der modernen Kultur erschlossen werden. Der gange folgend, sich der Sozialdemokratie anschließen. Die großen, luftigen Räumen bei kurzer Arbeitszeit ein be- Bauer und der Industriearbeiter werden einander näher treten, sie werden immer mehr mit einander und für ein­Mehrheit der Bauern dürfte stets, so lange überhaupt quemes Auskommen findet. eine Bauernklasse eristirt, auf deren Klassenstandpunkt im Anders auf dem flachen Lande. Der Bauer ander arbeiten, bis schließlich auch der Bauer völlig in den beschränktesten Sinne stehen, der nicht den Uebergang zu hängt zäh an seinem Grund und Boden; noch giebt es Bereich der sozialistischen Produktionsweise gelangt ist. Aber er wird nicht ein Proletarier, wie heute, sobald einer höheren Produktionsweise verlangt, sondern die zahlreiche abgelegene Gegenden, in denen der Einfluß der Erhaltung der bäuerlichen Betriebsweise. fapitalistischen Produktionsweise sich wenig merkbar ge- ihn die herrschende Produktionsweise erfaßt. Jeder Schritt, Es ist nun die Frage, ob die Sozialdemokratie macht hat. Die Bauern in der Nähe der Städte den er unter der Herrschaft der sozialistischen Produktions­in einem unüberwindlichen Widerspruch zu der Bauern- und der großen Landgüter, die meist ohnehin proletarisirt weise näher an diese heran thut, ist ein Fortschritt zum bewegung steht, die immer mächtiger anwächst, mit sind, dürften, angezogen durch die Vortheile der gesellschaft Bessern, bedeutet eine Hebung seiner Lage. Der Sieg andern Worten, ob die Klasseninteressen der industriellen lichen Produktion, die sie vor Augen haben, sich bald der der Sozialdemokratie bedeutet nicht die Vernichtung, sondern die Kräftigung des Bauernstandes, eine Kräftigung, Lohnarbeiter in nie zu überbrückendem Gegensatz zu denen selben zuwenden. der Bauern stehen. Die sozialistische Produktionsweise bietet aber auch die ihn befähigt, aus sich selbst ohne schmerzhaften Ueber­Beim ersten Anblick scheint es so: Die Interessen denjenigen Bauern Vortheile, die, noch nicht gang, wie heute, die Elemente einer höheren Produktions­der ersteren erfordern die Verstaatlichung oder besser ganz oder halb proletarisirt, an ihrem Grund- weise zu entwickeln. gesagt, die Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel, eigenthum festhalten.

Die Bauern haben also bei einem Sieg der Sozial­also auch des Grund und Bodens. Der heutige bäuer- Sie bietet ihnen nicht blos die Vortheile der Demo- demokratie nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Wenn liche Betrieb ist dagegen mit dem Privateigenthum an tratie, Erleichterung der Militärlasten, Verminderung die Arbeiter einmal in den Besitz der politischen Macht Grund und Boden eng verbunden, oder genauer gesagt, unnüßen staatlichen Aufwandes und dergleichen Vortheile, fommen sollten, dürften sie etwas Gescheidteres zu thun mit dem Privateigenthum an Haus, Hof und Feld, nicht die heute nur die Sozialdemokratie bringen kann, da die haben, als die Bauern zu expropriiren.

aber an Wald und Weide. Hier scheint ein Widerspruch bürgerliche Demokratie längst zu schwach oder zu feig ge= Die Arbeiter werden die Bauern brauchen, diese aber vorzuliegen, und in der That will der Bauer von der worden, als daß von ihr etwas Ernstliches zu erwarten auch die Arbeiter; sie thun daher gut, nicht mit Mißtrauen Sozialdemokratie, welche Vortheile immer ihm diese bieten wäre. Sie bietet noch weitere, größere Vortheile für den auf dieselben herabzusehen. mág, in der Regel deshalb nichts wissen, weil er fürchtet, Bauern, die er außer ihr nicht erwarten kann, da die Wir erwarten nicht, daß in Folge von theoretischen sie wollen ihm seinen Grundbesig nehmen. Rückkehr zu urwüchsigen Zuständen unmöglich ist. Auseinandersetzungen die Bauern sich der Sozialdemokratie Es kann uns nicht etwa einfallen, der Arbeiterklasse Zu den Mißständen, unter denen der Bauer heute anschließen werden. Jede Klasse hat ihre eigenen Inter­Vorschriften darüber geben zu wollen, wie sie sich den leidet, gehören die Verschuldung, die hohen Hypotheken- essen zu vertreten, ihren eigenen Klassenkampf zu kämpfen Bauern gegenüber zu verhalten hat, wenn sie einmal in zinsen und Steuern, die in baarem Gelde zu entrichten und bedarf daher einer eigenen politischen Organisation.