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1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 171.
Korrespondenzen und
Parteinachrichten.
Erfurt . Während am letzten Sonntag die hiesige und ausErfurt. Während am letzten Sonntag die hiesige und auswärtige Bourgeoisie sich beim Schüßenfest auf dem Schüßenplay vergnügte, hatte sich das Proletariat am andern Ende der Stadt, im Tivoli, versammelt, um ein Volksfest zu feiern, wie that sächlich Erfurt ein solches noch nicht gesehen. Der Andrang zum Festlokal bewies, daß der sozialdemokratische Verein recht gehabt, als er beschloß, an demselben Tage sein Volksfest zu begehen, an Staffage benutzt hätte, von dem die Bourgeoisie sich auch gar dem die Bourgeoisie das Proletariat Erfurts gar zu gern zur zu gern einen möglichst hohen Theil der Kosten wollte tragen laffen. Ueber 5000 Personen beiderlei Geschlechts füllten die Räume des Tivoli und Hunderte mußten umtehren, weil es nicht mehr möglich war, ein Pläßchen zu finden. Unter den Festtheilnehmern waren viele, welche, durch ihr Arbeitsverhältniß gezwungen, den Festzug der„ Schüßen" mitgemacht hatten; das Klaffenbewußtsein unter den Arbeitern ist eben ein so reges, daß teine Künfte des Rapitalismus es zu ersticken vermögen.
Sonnabend, den 25. Juli 1891.
gewerbliche Arbeiterinnen.
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Prüfen wir zunächst einmal diese Annehmlichkeiten."
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8. Jahrg.
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Vorgehen der Kapitalisten, die Unterwerfung dauernd zu machen. sputt immer noch in manchem Kopfe. Es giebt aber Hausfrauen, Es sei deshalb auch das von der Regierung 1889 in Aussicht die den Mädchen nicht die geringste Ruhepause gönnen und gestellte Experiment, die Arbeiter auf gefeßlichem Wege zu or- ihnen, wenn wirklich einmal nichts mehr zu thun ist, noch Wäsche ganisiren, und diesen Organisationen sogar Korporationsrechte zu zu nähen oder Strümpfe zu stricken geben. Eine Ausnahme verleihen," im höchsten Grade verwerflich, da es die sozial- mögen unter den vornehmen" Häusern nur diejenigen machen, revolutionäre Brunnenvergiftung" neu beleben würde. Die Re- in denen der Repräsentation halber sehr viel Bedienung gehalten gierung, welche durch ihren Anlauf zur Arbeiterschutz- Gesetzgebung wird, sodaß, weun nicht gerade ein Gelage abgehalten wird, in die Industrie( ſoll heißen die Großindustriellen) in empfind der Regel Kräfte in Ueberfluß vorhanden sind. den Großindustriellen eine Periode der Ruhe gönnen. lichster Weise getroffen, möge jezt mit derselben einhalten, und Das Einzige, was ein Dienstmädchen vor einer Fabrikarbeiterin voraus hat, ist eine verhältnißmäßig beffere Bezahlung. Das sind die frommen Wünsche des durch die Kohlen- Natürlich ist diese nicht etwa auf die Freigebigkeit der besitzenden ringe" Eisenringe" Zuckerringe" Steuerhintergehungen, Klassen zurückzuführen, sondern auf die einfache Nothwendigkeit, neten Prozenthums! Stempelfälschungen und sonstige„ Schönheitsfehler" gekennzeich- welche sich aus dem Mangel an Dienstpersonal ergiebt. Die Wuth der Bourgeoisfrauen über die Abneigung der Proletariertöchter gegen das Dienen würde auch nicht so groß sein, wenn botenfrage oder richtiger: der Dienstbotenmange! Dienstmädchen oder Fabrikarbeiterin? Die Dienst sie nicht ganz genau wüßten, daß dadurch das Angebot verringert und die Möglichkeit höherer Lohnforderung geschaffen wird. Hier denn der erscheint der besitzenden Klasse als der Kern und das sind die Rollen einmal vertauscht, und beim Miethen pflegt einzig Beachtenswerthe an dieser ganzen Frage" ist wieder nicht die Hausfrau, sondern das Dienstmädchen die Bedingungen einmal zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion geworden, zu stellen. Daher denn auch die Klagen über die„ Unverschämtnachdem kürzlich eine Frau, die troß ihrer hohen Stellung" als heit" der Dienstmädchen. nicht ganz unerfahren in Wirthschaftsangelegenheiten gilt, sich Die Lage der Dienstmädchen ist, von dem letzten Punkt Ein auffallender Kontrast in dem Festzug der Schützenbrüder darüber geäußert hat, und zwar, wie betont werden muß, immer abgesehen, durchaus keine günstige; aber, wie gesagt, die Lage machte sich zwischen diesen und den nolens volens zum Mitthun noch zehnmal verständiger, als das die Frauen der Bourgeoisie der Fabritarbeiterinnen ist, wenigstens in Bezug auf das Eingepreßten Arbeitern bemerkbar. Während der Korpus jener fast zu thun pflegen. durchgängig die dem Auge so wohlgefällige Rundung zeigte, Leitartikel über den Mangel an weiblichen Dienstboten nachzu- Dienst immer mehr vorgezogen wird, so liegt das außer an den Die Staatsbürger- Zeitung" sucht in einem fommen, noch ungünstiger. Wenn trotzdem die Fabrikarbeit dem fielen die Mitglieder der Arbeitergruppen allgemein durch weisen, daß diese nicht die geringste Veranlassung hätten, den oben geschilderten Mißständen auch daran, daß keine Arbeiterin ihre gebeugte Haltung und von schlechter GrDienst zu scheuen oder mit der Fabrikarbeit zu vertauschen, da hinsichtlich des Verhältnisses zum Arbeitgeber eine so entwürdi nährung zeugende Magerkeit auf.( Thür. Trib.) Das ist das praktische Christenthum der frommen Erfurter die Dienstboten im allgemeinen bedeutend besser daftünden als gende Stellung einnimmt, als ein Dienstbote in einem„ vornehmen" Hause. Die Fabrikarbeiterin wird auch nicht mit überBourgeoisie. Ste zahlt niedrige Löhne und rührt dabei noch nicht einmal die Hand, um an der Abschaffung der Getreidezölle mit welche das Blatt von dem Dasein eines Dienstboten entwirft, Bewußtsein, daß sie stets sie selbst ist. Dagegen ist das Diensts Das letztere ist zweifellos wahr; aber die rosige Schilderung mäßiger Achtung behandelt, aber sie hat doch immer noch das zuwirken. Wie sollten denn die Arbeiter ordentlich sich nähren indem es sich nur nebenbei zu dem Zugeständniß bequemt, daß mädchen weiter nichts als ein gemiethetes Hausgeräth, das den fönnen. daffelbe auch seine Schattenseiten hat, entspricht denn doch nicht ganzen Tag für die Herrschaft bereit stehen muß, um von ganz den Thatsachen. Und daß noch irgend ein Haken dabei dieser jederzeit nach Belieben verwendet werden zu können. Wir Geher i. Erzgeb., 21. Juli. Den spärlichen Nachrichten aus ein muß, beweist ja eben die Abneigung der Mädchen gegen das würden sagen: ein Dienstmädchen ist mit seiner ganzen Person dem Erzgebirge zufolge tönnte man annehmen, daß hier Grabes- Dienen. So frei von aller Begehrlichkeit" sind auch die Dienst leiblich wie geistig nur für die Herrschaft da, wenn ein Dienst ruhe auf dem politischen Gebiete herrsche. Das wäre bei den mädchen nicht mehr, daß sie einen guten Dienst ohne sehr triftige mädchen seiner vornehmen" Herrschaft gegenüber nicht überhaupt elenden Erwerbsverhältnissen, bei der traurigen sozialen Lage der Gründe mit einer schlechten Fabritarbeit vertauschen sollten. Sonst aufgehört hätte, eine Person zu sein. Dieser durch den arbeitenden Bevölkerung auch einigermaßen zu entschuldigen. müßten sie ja nicht, wie die Staatsbürger- Beitung" mit einem Dienst zur Pflicht gemachte Mangel an jeglicher Selbständigkeit Trotz alledem herrscht aber immer ein reges Leben, die Partei- verblüffenden Mangel an Logif sagt, immer anspruchs voller", des Dentens und Handelns und an jeglichem Selbstbewußtsein genossen als solche üben treu ihre Pflichten. Am vergangenen sondern immer anspruchs I os er werden. trägt nicht zum wenigsten dazu bei, diejenigen Mädchen, welche Sonntag hatte man wieder einmal Gelegenheit, dies zu beobachten. Wenn die Frauen der Bourgeoisie im Verlaufe des mit ihr Selbst nicht zu unterdrücken vermögen, ein Darben in FreiEs war am Greifenstein ein Konzert von uns arrangirt und jeder ihrer Zusammenfünfte untrennbar verknüpften Klatsches heit dem Schwelgen" in Knechtschaft vorziehen zu lassen. dazu kamen die Genossen aus den meisten Orten des 19. Wahlkreises, über die Dienstboten auch auf den Mangel an solchen zu wie auch aus dem 20. und 21. Wahlkreise bedeutender Zuzug statt- sprechen kommen, dann geben sie als Grund an: Die Mädchen Zur Lage der Arbeiter im Brauereigewerbe schreibt fand, sodaß schließlich ca. 6000 Theilnehmer sich zusaminen gehen lieber in die Fabrik, weil sie da nicht Abends zu Hause man uns: Die Herren Brauereileiter von Berlin und Umgegend gefunden hatten. Das war ein Wogen und Treiben, und das zu sitzen brauchen, sondern laufen können, wie sie wollen. Zu verstehen es ausgezeichnet, ihr gegebenes Wort zu halten. Die weite Terrain reichte nicht aus. Auch eine Festrede durfte ge- gleich suchen sie dieser Beschränkung der Freiheit gegenüber die Arbeitszeit, die beispielsweise in der Vereinsbrauerei Rigdorf halten werden, welche, weil Genosse Liebknecht nicht erscheinen Annehmlichkeiten" des Dienstes in das beste Licht zu rücken, als herrscht, spottet jeder Beschreibung. Von des Morgens 4 Uhr fonnte, vom Reichstags- Abgeordneten Seifert übernommen wurde ba sind: gute und reichliche Kost, ein freundliches Heim, bis Abends 6 Uhr soll gearbeitet werden. Davon sollen abgehen und jubelnden Wiederhall sand. Außer den Musikstücken fanden menschenwürdige Behandlung, bildender Einfluß der Herrschaft, 1 Stunde Kaffee, 1 Stunde Frühstück, 2 Stunden Mittag und noch Gesangsvorträge der Genossen aus Niederzwöniz und anderen Sicherung gegen Anfechtungen, leichte Arbeit und zuletzt, doch um 6 Uhr soll Feierabend sein. Das flingt ja sehr schön, aber Drten statt und dazwischen tönten immer aufs Neue die bekannten nicht als Geringstes ein hoher Lohn. wie sieht es in Wirklichkeit aus? Um die Eß- und Ruhepausen Arbeiterlieder aus der Masse heraus. Auch versuchte Anna zu gewinnen, müssen sich die Leute überarbeiten, so daß die Demmler von hier eine Deklamation, welche vielen Beifall fand. Die gute und reichliche Rost" besteht in den vornehmen" Brauer mit dreißig Jahren gewöhnlich geistig und physisch ge= Säusern in dem, was übrig bleibt. Ob die dem Mädchen nach brochen sind. Häufig kommt es vor, daß von dem Braumeister Beendigung der Mahlzeit überlassenen Speisen warm oder falt um 1/212 Uhr Mittags noch Arbeiten angeordnet werden, die bis find, ob sie noch unberührt oder mit den von den Kindern übrig um 2 Uhr dauern, dann geht der Brauer zum Effen, aber anstatt gelaffenen Resten vermengt sind, ob sie aus Fleisch und Gemüse sich zu erholen, muß er fofort wieder an die Arbeit. Anstatt oder zufällig einmal nur aus Kartoffeln und Kompott bestehen, daß um 6 Uhr Feierabend ist, wird die Arbeit erst um 1/28 oder das ist gleichgiltig. Eine Ausnahme wird in dieser Beziehung gar um 8 Uhr beendet. Wer am Sonntag nur einige Stunden nur bei den fleinen Kaufleuten und Handwerkern gemacht, welche für sich haben will, muß von 10 Uhr ab ohne Pausen durchum ihres offenen Geschäftes willen ein Dienstmädchen halten arbeiten. Wenn die Brauerei- Arbeiter nicht einsehen, daß sie aus müssen, gelegentlich wohl auch bei kleinen Beamten, denen ,, aus Demagogie im verächtlichsten Sinne des Worts treibt die Standesrücksichten" die Bedienung trotz des erbärmlichen Gehaltes diesen unwürdigen Zuständen nur durch eine stramme Dr freifinnige" Partei und deren Presse. Sie bekämpft die anderen als unumgänglich nothwendig erscheint. Da wird das Dienst- ganisation herauskommen können, dann ist ihnen nicht zu helfen. bürgerlichen Parteien nicht etwa wegen kleiner Differenzen, nein, mädchen allenfalls noch als zum Hause gehörig betrachtet und Im Anschluß an unsere neulichen Enthüllungen über als Schädiger der ganzen Nation, als Ausbeuter der schlimmsten auch in Bezug auf das Essen entsprechend behandelt. Je näher die Geschäftspraxis bei der Arbeitsausgabe in einer hiesigen Art in einer Weise, daß man annehmen sollte, ein Battiren wäre jemand dem besiglosen Proletarier steht, desto eher hat er ein Innungs- Herberge werden uns Mittheilungen gemacht über eine ganz unmöglich. So wie es sich aber um die Arbeiterbewegung Verständniß für seine Lage. handelt, find alle Differenzen vergessen, und die Freisinnigen" Leider wird aber gerade in den lettgenannten Familien den bildet. Beide sind von einander räumlich nur wenig getrennt. andere Innungs- Herberge, die ein würdiges Seitenstück zu jener stehen geschlossen in Reihe und Glied mit den anderen reaktionären Dienstboten in Bezug auf das„ freundliche Heim" etwas viel zu Auch hier waltet ein Herbergsvater in bekannter Manier seines Parteien als eine„ Ordnungspartei". Hierdurch charakterisirt sich gemuthet. Die Wohnung ist in der Regel so klein, daß ihnen kein Amtes. Trotzdem die Arbeitsausgabe Morgens von 8-9 Uhr die„ freifinnige Partei" als das, wofür wir sie immer angesehen besonderes Zimmer angewiesen werden kann. So müssen denn die stattfinden soll, müssen die Gesellen doch warten, bis es dem haben, als eine reine Bourgeoispartei. Ihre ganze Opposition, Mädchen in der Küche oder auf dem Korridor in der unerträg: Herrn gefällig ist, manchmal bis 11 Uhr. Die zu besetzenden und möge sie mit dem größten Pathos auftreten, ist einfache lichsten Stickluft schlafen. Die früher übliche Benutzung des Stellen sind meistens derart, daß Niemand sie annehmen mag, Nörgelei und darauf gerichtet, einen besseren Happen aus der Hängebodens als Mädchengelaß ist Dank dem Einschreiten der so daß es häufig einer gewissen Pression bedarf, um Jemand zur gemeinsamen Bourgeoissuppe zu erhaschen. Man lese nur das Behörde außer Gebrauch gekommen. In den vornehmen" so daß es häufig einer gewissen Pression bedarf, um Jemand zur Annahme zu bewegen. Natürlich hat der Herr ein Interesse an Eugen Richter 'sche Organ; seit Monaten füllt es seine Spalten Häusern, in denen Ueberfluß an Wohnräumen herrscht, hat man einem häufigen Wechsel der Gesellen, denn jede Stelle foftet mit Angriffen gegen die Brotvertheurer; das Blatt gefällt sich sich seitdem bequemt, den Mädchen eine besondere Kammer oder 20 Pf. und 40 Pf. für eine Auflage. Da aber arbeitslose Gein gehäuften Schilderungen des durch dieselben hervorgerufenen auch ein Zimmerchen neben der Küche einzuräumen. Nothstandes und trieft über von Mitleid mit der Noth des Volkes Dafür läßt hier wieder die menschenwürdige Behandlung" fellen meisthin wenig Geld haben, sa tam der Herr auf den Ausweg, eine Pfandleihe für allerlei Werthfachen zu etabliren. Da und von Angriffen gegen die Regierung, welche kein Herz oder recht viel zu wünschen übrig. Die Fälle, daß sich ein Dienst aber auch solche bei arbeitslosen Gesellen eine Seltenheit sind, fo fein Auge für den Nothstand habe, so wie aber eine Reichs- mädchen wegen schlechter Behandlung das Leben nimmt, find ist der Innungsgewaltige davon abgekommen und muß jetzt jeder tagswahl wie in Kassel stattfindet, erscheint der ganze feineswegs felten. Daß eine Herrschaft ihr Mädchen nicht nur Rothstand als ein winziges Uebel und das freisinnige Haupt- fortgesezt mißhandelt, sondern sogar mit Entziehung der Nah- gleich alles baar berappen, sonst giebt's überhaupt keine Arbeit. Außerdem kosten die Kontrollbücher noch 15 Pf., macht in organ in erster Reihe tritt mit seinen Genossen ein für die Wahl rung bestraft, wie das im vorigen Jahre bei dem Selbstmord- Summa 75 Pf., die ein Geselle abladen muß, bevor er Arbeit ereines Brotvertheurers, nur um den Sieg des Sozialdemokraten versuch eines sechszehnjährigen Mädchens an das Licht kan, dieser hält und was für welche! Die Bugereiften können so lange zu verhüten. Herr Gugen Richter nimmt es sogar als be- Fall ist so ungeheuerlich, daß man wirklich nur an ein ganz bummeln, bis sie nichts mehr haben! Statt daß sie unterſtüßt sonderes Berdienst seiner Partei in Anspruch, den Sieg des vereinzeltes Vorkommen glauben kann. Aber die Mißhandlungen werden sollten, werden sie ausgebeutet. Dafür haben ja auch die Brotvertheuerers" zu ermöglichen, er bezeichnet den national- dürften allgemeiner üblich sein, als angenommen wird, zumal da liberalen Kandidaten als freifinnig- nationalliberalen, um aussie durch das Gesetz gestattet und gebilligt werden. Daß viele Innungen Privilegien! drücklich zu bekunden, daß er auch von den„ Freisinnigen" ge- Hausfrauen bei dem geringsten Versehen gleich mit Schimpfworten Wie heutzutage Arbeiter behandelt werden. Wor Bei dieser Wahlagitation hatte der Nothstand des um sich werfen, die sonst nur einer fäuflichen Straßendirne bei einigen Tagen standen vor dem Neubau Gräfestr. 7 eine Anzahl Boltes zu schweigen, er hätte die schöne Harmonie gestört. gelegt werden, ist bekannt. Diese entehrenden Beschimpfungen von Pußern vor dem Zaun. Die Leute diskutirten eifrig mit Unter diesen Verhältnissen ist die Regierung vollauf berechtigt, müssen die Mädchen oft genug sogar von den Kindern, in erster einander. Ein vorübergehender Malermeister, der auf dem Bau die ganze Antikornzoll- Agitation der Freifinnigen als ein ver- Linie von der Romane lesenden und Klavier klimpernden Tochter zu thun hatte, erkundige fich nach dem Grunde des Gesprächs ächtliches Spiel zu betrachten. des Hauses ertragen. und erfuhr, daß die Leute seit vierzehn Tagen keinen Lohn mehr Das Sündenregister der Agrarier wie der Großindustriellen Dadurch wird denn auch die Behauptung von dem empfangen hätten. Die Buyer hätten in Erfahrung gebracht, daß ist heute voll genug, daß wirklich jeder wahrhaft freisinnige bildenden Einfluß", den die Herrschaft angeblich auf ihr Ge- die Bauunternehmer schräg über in dem Restaurant von DorgenMann sich gegen dieselben wenden sollte. Die" freisinnigen" finde ausübt, auf ihr bescheidenes Maß zurückgeführt. Roh loh, Gräfestr. 84, saßen und dort beim fühlen Bier über die Schlech Blätter haben es an Angriffen gegen die„ Brotvertheurer", heiten wirken niemals bildend, auch nicht, wenn sie aus tigkeit der Welt nachdachten. Der Malermeister, der noch einen Begegen die„ Kohlenringe" und" Buckerringe", gegen die Despoten dem Munde der Herrschaft kommen, welche sich dergleichen kannten bei sich hatte, begab sich ebenfalls in das Restaurant. Kurz gelüfte des Königs Stumm" und die Schönheitsfehler" der gestatten zu dürfen glaubt. Es verhält sich mit dem darauf tamen auch die Buyershinein, um von dem Bauherrn nunmehr Baare und Genossen nicht fehlen lassen," aber schließlich stellen bildenden Einfluß hier ähnlich wie beim Militärdienst, mit endlich den rückständigen Lohn zu fordern. Da famen sie aber fich die Streitfragen, und wären sie auch mit den größten dem übrigens der Gesindedienst der Proletariertöchter auch das bei dem Herrn Wirth schön an. Derfelbe forderte sie auf, das Schimpswörtern geführt, als kleine Familienstreitigkeiten dar, die gemeinsam hat, daß er gleich jenein als eine Zeit der„ Er- Lokal zu verlassen, sie hätten hier nichts zu thun, bei der Gefahr der Emanzipation der großen arbeitenden Bolts- holung" angesehen wird, aber nur von Denen, die diese" Er- fie verkehrten auch sonst nicht hier und wenn fie maffen sofort vergessen find.
Nun, wir haben uns an diesem Tage nicht blos bemerkbar gemacht, sondern den allgemeinen Fortschritt unserer Idee glänzend zu beweisen vermocht, denn eine solche Menschenmenge hat man hier bei ähnlichen Gelegenheiten noch nie beisammen gesehen.
Lokales.
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holung" nicht an ihrer eigenen Person zu erproben brauchen. nur hineingekommen wären, um" Krach" zu machen, so
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Da ist es kein Wunder, daß dem agrarischen Junkerthum In beiden Fällen handelt es sich nur um rein äußerliche Ein- hätten sie lieber draußen bleiben sollen. Dieses Benehmen und dem kapitalistischen Prozenthum der Kamm schwillt. Die flüsse. Richtiges Deutsch und zuvorkommendes, oder besser gefagt: empörte sogar das anwesende bürgerliche Publikum, zumal die Enthüllungen, die per Baare'sche Prozeß hervorries, und die unterwürfiges Wesen, das ist so ziemlich alles, was die Dienst- Buzer auch nicht den geringsten Verfuch gemacht hatten, in unnicht einen einzelnen Mann trasen, sondern eine in den Kreisen mädchen in„ vornehmen“ Häusern lernen. An wirklicher Bildung gebührlicher oder auch nur lauter Weise ihre berechtigte Fordeder Großindustrie tief eingefressene Korruption offenbarten, wären stehen sie unendlich tief unter den Industrie- Arbeiterinnen. Ueber rung einzuziehen. Einige Gäste unterbrachen das Billardspiel, wohl geeignet gewesen, den Hochmuth der betreffenden Kreise zu das, was in der Welt vorgeht, sind sie völlig im Unklaren. Die den Arbeitern half das aber alles nichts, fie mußten, wenn ſie dämpfen. Statt dessen tritt die Presse der Industrieproßzen heute Zeitung dürfen sie nicht lesen, denn das wäre gegen den sich nicht des Hausfriedensbruches schuldig machen wollten, das frecher wie je auf, und unter dieser steht das Bismarck- Organ Respekt". Wenn sie wirklich einmal verstohlen einen Lofal verlassen, während die Bauunternehmer ruhig ſizen oben auf. Die Hamburger Nachrichten" fordern auf zu ver- Blick dann geschieht geschieht es höchstens, weil bleiben durften und so vor den Forderungen der Arbeiter geAussehen erregendes Ereignis, ein Mord oder eine schützt blieben. Wenn also ein Arbeiter in Zukunft in Ruhe sein arbeiterstreit von 1899 habe die Kohlentheuerung hervorgerufen und große Feuerbrunst, ihre Neugier anstachelt. Die besonders Lese- Glas Bier trinken will, so sei ihm Herr Dorgenloh auf das Anhierdurch den ganzen„ deutschen Gewerbefleiß" belastet. Das wüthigen berauschen sich an den Schauer- Romanen, die sie durch gelegentlichste empfohlen. Berhalten der Regierung, das 1889 durch seine arbeiterfreund die Küchenthür von dem Kolporteur in Empfang nehmen. Die britanten zu benutzeu. Die wirthschaftlichen Stockungen, die heute Mädchen sind, desto fügsamer sind sie. gändert, und diese veränderte Regierungspolitik sei von den Fa- nichts. Sie weiß auch sehr wohl, warum. Je dümmer die den Arbeiter niederhalten, seien zu benügen, um durch geschlossencs Das Märchen von der leichten Arbeit" der Dienstmädchen
Das an Abonnentenschwindsucht leidende ,, Spandauer Tageblatt" scheint sein klägliches Dasein dadurch aufbessern zu wollen, daß es sich anschickt, ein Wigblatt zu werden. Daffelbe berichtet nämlich, daß zu der Volksversammlung, die lehthin im