2. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 233.
Sonntag, den 4. Oktober 1896.
13. Jahrg.
Kleiderinduftrie.*) nächst als Produktion von Maffenartikeln durch einen meist ber Heimarbeiter. Die Herren- und Knabenkonfektion unterscheidet sich au Pompiers"-Werkstätte des Unternehmers und Arbeitswerkstätten
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Die Pariser Kleiderindustrie.*) Die Schneiderei gehört zu den blühendsten Industriezweigen stärkeren Grad der Konzentration.[ Genaue statistische In der Damen- und Mädchen- Konfektion*) herrscht da von Paris . Mit Ausnahme der Herrenkonfektion, wo der Einfluß Angaben fehlen wegen vieler Schwierigkeiten, nament gegen die Heimarbeit vor. Der Zwischenmeister bezw. die von Paris immer mehr durch die Konkurrenz der Provinz und lich deshalb, weil die Konfektionshändler fich gleich- Zwischenmeisterin spielt da eine noch wichtigere Rolle als in der des Auslandes geschwächt wird, hat der„ Gesetzgeber der Mode" falls Fabrikanten" betiteln, so daß die Gewerbesteuer- Herrenkonfektion, und zwar, wie dort, in zweifacher Gestalt: eine unbestrittene Oberherrschaft behalten. Die Lage der Pariser Register Fabrikanten und Händler zusammenwerfen. Die als Besitzer einer eigenen Werkstätte( in der Luxuskleiders Schneiderei- Arbeiter ist im allgemeinen nicht viel besser als in Thatsache der fortschreitenden Konzentration steht jedoch Branche) und als bloßer Bertheiler von Arbeit unter Heim den anderen europäischen Mittelpunkten der Kleiderindustrie. Das nach den Angaben des Syndikats der Konfektionäre fest. Als arbeiter, genauer Heimarbeiterinnen( in ordinären Artikeln.) Das hängt vor allem an dem überall graffirenden Krebsübel der ziffernmäßiger Anhaltspunkt dienten die statistischen Erhebungen Arbeitspersonal setzt sich nämlich fast ausschließlich aus Frauen Schneiderei, an der Schwih und Heimarbeit. aus dem Jahre 1857. Die damals existirenden 220 Details zusammen. I. Betriebsformen. Konfektionshäuser sind heutzutage fast sämmtlich verschwunden Eine Eigenthümlichkeit dieser Branche ist es, daß viele Ges Die eigentliche Schneiderarbeit wird in der Regel, abgesehen bezw. haben einer geringen Zahl von mächtigen Konfektions- schäfte nicht einmal Zuschneider Werkstätten befizen. Der Zwischen von den Lamen- Maßgeschäften, wo das umgekehrte die Regel fabriken Platz gemacht. Diefelbe Entwickelung wird, wenn auch meifter erhält den Stoff in ganzen Stücken; er ist also, wie das ift, außerhalb der Unternehmer- Werkstätte verrichtet. In dieser minder ausgeprägt, in den Groß- Fabriken konstatirt: 1857 in einzelnen großen Magazinen für Herrenkleider auf Maß der arbeiten nur die Zuschneider und die" Pompiers"( wörtlich: zählte man 50 solcher Fabriken, jetzt giebt es deren nur Fall, ein abhängiger Schneidermeister, der für einen einzigen Löschmänner, so nennt man in Paris die Arbeiter, die die nach zirka 40. Hand in Hand damit geht die Vernichtung der Kunden, das Konfektionsgeschäft, arbeitet. der Anprobe nothwendig werdenden Umänderungen besorgen). Hleinen Konfektionshändler insbesondere durch die Konkurrenz Die großen Magazine gehen auch da eigene Wege: für die Die Unternehmer- Werkstätte ist das Zentrum, von welchem eine mehr oder minder große Zahl verstreuter Schwitz- und Heimwerkstätten abhängen, deren jede aber für mehrere Unternehmer zugleich arbeiten fann. Der Gegensatz zwischen dem pracht vollen Verkaufsmagazin im Zentrum der Stadt und den engen, in den Außenvierteln im 6. Stock gelegenen Arbeits- Werktstäten, die gewöhnlich zugleich als Küche und Schlafzimmer dienen, ist eine finnbildliche Veranschaulichung des Der Zwischenmeister mit einem zahlreichen Schwiz - Die statistischen Angaben der Enquete über Unternehmungen Gegensatzes zwischen der Lage des Unternehmers und derjenigen personal nimmt in der Herrenkonfektion eine beinahe über- und Arbeitspersonal machen keinen Anspruch auf Genauigkeit. der Arbeiter. Diese sind entweder selbständige", d. h. direkt wiegende Stelle ein. Am häufigsten gehört er dem Schneider Ueber die kleinen Unternehmungen sind teine Erhebungen vor vom Unternehmer bezahlte Heimarbeiter, oder sie werden vom beruf an, es giebt aber zahlreiche Schwihmeister, die genommen worden. Was das Arbeitspersonal betrifft, so stößt Zwischenmeister alias Schwigmeister beschäftigt. Im ersteren die elementarsten Dinge der Schneiderei nicht tennen.") die Statistit auf schier unüberwindliche Schwierigkeiten sowohl Falle beuten sie ihrerseits mitunter fremde Gehilfen aus, welche Ihre Funktion besteht dann ausschließlich im Vertheilen von wegen des Ueberwiegens der Heimarbeiter, worunter auch zahl der Berufsjargon bezeichnenderweise Ochsen"( boeufs) und Unter- Arbeit unter das Schwißpersonal. In der Herrenkonfektion reiche Gelegenheits- Arbeiterinnen, die die Schneiderei als Neben= ochsen"( sous- boeufs) nennt. verdienst betrachten, wie auch namentlich wegen des Jneinander. greifens der verschiedenen Arbeiterkategorien. Männer und Frauen werden nämlich regelmäßig zwischen der Maß- und der Konfektionsschneiderei hin und hergeworfen. Die Ursache davon sind die todten Saisons der ersteren, die mehr oder minder mit den guten Saisons der letteren zusammenfallen.
Dies die Grundzüge der Arbeitsorganisation in der Pariser Kleiderindustrie. Eine Analyse der vier Hauptbranchen soll uns die komplizirten Betriebsformen jeder derselben im einzelnen zeigen.
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In der Herren- Maßbranche zählt man 2200-2500 Unter nehmungen, die in vier Kategorien zerfallen: 1. ca. 1100 kleine Geschäfte, die dem Kunden den Stoff nach Muftern liefern, also zwischen dem Stoffhändler oder in seltenen Fällen dem Fabrikanten und dem Kunden vermitteln. Diese Kategorie hat die alten Kundenschneidermeister, die Stoff und Futter geliefert bekommen, ersetzt. 2. Ca. 1000 Unternehmungen mit eigenem Stoffvorrath. 3. Die Maß- Abtheilungen der großen UniversalBazare, der sogen. großen Magazine", deren es in Paris an die 35 giebt. 4. Stoffhändler, für deren Rechnung ein Schneidermeister arbeitet, Die Schneiderarbeit" der ersteren besteht höchstens im Maßnehmen, gewöhnlich wird aber auch dies vom Schneidermeister besorgt.
der großen Magazine. Diejenigen Magazine, welche nur gegen Baar verkaufen, entziehen den kleinen Geschäften die wohlhabendere Kundschaft, die Abzahlungsgeschäfte entziehen ihnen vollends auch die ärmere Kundschaft. Der Ruin der kleinen Händler bedeutet aber die wachsende Abhängigkeit der Kleiderfabriken en gros von der übermächtigen Kundschaft der Magazine, was, wie wir später sehen werden, schließlich die Lage der Arbeiter verschlechtert.
Verfertigung des Unterrocks und der Korsage beschäftigen fie auch von Zeit zu Zeit selbständige Damenschneiderinnen, die sonst auf Maß direkt für eigene Kunden arbeiten, und für die Verfertigung von Oberkleidern männliche Arbeiter( durch Vermittelung der Zwischenmeister).
II. Statistische 3.
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tommt auch die 3 wischenmeisterin vor, nicht nur als Frau des Zwischenmeisters, sondern auch als selbständige Leiterin einer Schwißwerkstätte. Sie ist eine geschickte Arbeiterin und beschäftigt in der eigenen Werkstätte ganz junge Mädchen und außerdem Frauen außerhalb der Werkstätte. Die Frauenarbeit nimmt in der Herrenkonfettion immer mehr Oberhand. Der provinzielle 3wischenmeister, der für Unter diesen Vorbehalten seien die statistischen Angaben der Paris arbeitet, ist nur in der Herrenkonfektion vorhanden. Enquete angeführt: Großfabriten mit einem eigenen zahlreichen Arbeits- Die 2200-2500 Herren Maßgeschäfte beschäftigen an personal giebt es in der Pariser Herren und Knaben- Ladenpersonal: 200 Verkäufer, 300 Kommis, 700 Ladenburschen; fonfektion blos zwei, deren eine nur en gros verkauft, während an Arbeitspersonal: a) in der Unternehmerwerkstätte: 2000 Bu die andere von einem großen Magazin( mit 36 Millionen Jahres- schneider und 4000 Pompiers", b) Heim- und Schwiharbeiter: umfaß) betrieben wird, das zugleich eine Maßjabrit befigt. Der 30 000 Arbeiter, 12 000 Arbeiterinnen und 15 000 Gehilfen beiderlei Absatz der Magazinfabrik kommt beinahe dem aller Gros Geschlechts. In der ersteren Zahl find jedoch auch Konfettions. Häuser zusammen gleich. Die Nähmaschinen werden in arbeiter mit einbegriffen, weil dieselben aus dem angegebenen dieser Fabrik durch Dampfmotore getrieben. Die Arbeitstheilung Grunde unmöglich von den Maßarbeitern unterschieden werden ist aufs strengste durchgeführt. In der Fabrit selber sind be tönnen. schäftigt neben 205 Buschneidern und 60 Pompiers" 60 Arbeiter Ueber die Lehrlinge bringt die Enquete keine Angaben, Tas Arbeiterpersonal setzt sich vorwiegend aus( 30 Männer und 30 Frauen); alles übrige Personal arbeitet weil die Lehrlingschaft in Paris faft verschwunden ist. Die Ars felbständigen" Heimarbeitern zusammen, die entweder in einer Regie Werkstätte, die ebenso wie die erwähnte Regie- beiter kommen bereits ausgebildet aus der Provinz und aus dem einzeln oder mit Hilfe von Familiengliedern oder 1-2 fremden Werkstätte der Maßbranche organisirt ist. Doch nur ein Theil Ausland. Die Zahl der ausländischen Arbeiter wird von Gehilfen arbeiten. Daneben treten bereits in dieser Branche der Konfektion dieses Magazins wird in der Fabrik und der Sachkundigen auf 14 der Gesammtzahl geschäßt. Die erste Stelle Schwizmeister auf, die am häufigsten billige Frauen Regie- Werkstätte angefertigt; daneben beschäftigt es Heim- nehmen die Deutschen ein, darauf folgen Belgier, Italiener arbeit ausbeuten. In den Vorstädten trifft man auch Schwig- arbeiter. und in letzter Zeit auch Rumänier, Desterreicher, Schweizer und werkstätten, in denen 10-20 aus diesem oder jenem Grunde Das Fabrikwefen ist weit höher entwickelt( besonders im Ruffen( russische Juden). heruntergekommene, disqualifizirte oder frisch angekommene Ar- Norddepartement). beiter ein williges Ausbeutungsobjekt bilden. Der Lohn beträgt In der Damen- Maßbranche sind, mit Ausnahme der Maßda 2/3 des vom Unternehmer gezahlten Affordpreises. Dazu abtheilung der großen Magazine, sämmtliche Geschäfte( kleine gefellt sich mitunter das Truck system in der Form von freier und große, von Frauen und den großen Schneidern", grands Wohnung und Nahrungsmittel- Verkauf. Das Schwigmeisterthum tailleurs , geleitete) auf der Arbeit der Unternehmerwerkstätte ift der wichtigste Faktor der Verbreitung der Frauenarbeit begründet. Heimarbeit ist da die Ausnahme. Der Grund davon in der Herrenschneiderei. Eine verbefferte Form der ist der besondere Charakter der Branche, die hohen Anforderungen Schwizwerkstätten sind die von zwei großen Magazinen unter der reichen Kundschaft in bezug auf Eleganz und sorgfältige Aus haltenen Regiewerkstätten. Die Magazine verkehren zwar führung. Die ständige Ueberwachung und Leitung des Arbeits direkt nur mit dem Chef der Werkstätte, sie verpflichten ihn aber, personals durch die Première ", die Kleiderkünstlerin"( an der die Arbeiter nach einem bestimmten Lohntarif zu bezahlen. Doch Spitze der Werkstätte steht immer eine Madame oder Mademoiselle, rechnet die Enquete diese Werkstätten zu denen, worin die Ueber auch in den Geschäften der weltberühmten grands tailleurs") arbeit am häufigsten ist. Wohlthätigkeits Wert ist da unentbehrlich:" Das Unvorhergesehene, die plötzliche Einftätten fonfessionellen und weltlichen Charakters, die mitunter gebung spielt hier eine große Rolle." Die Enquete führt nur aus öffentlichen Mitteln Zuschüsse erhalten, kommen in der ein einziges Haus an, wo die in der Herrenkleider- Branche übliche Herren- Maßbranche nur vereinzelt vor. Arbeitsorganisation streng durchgeführt ist: Zuschneider und
*) Das Material ist der kürzlich vom franzöfifchen Arbeitsamt veröffentlichten Enquete entnommen( La petite Industrie, tome II, Le vêtement à Paris , Paris 1896).
Sonntagsplauderei.
*) Die Enquete verzeichnet einen Fall, wo ein Zwischenmeifter lange Zeit hindurch Bestons mit verkehrt zusammengenähten Aermeln lieferte.
In der Herren- und Knaben- Konfektion giebt es 40 GroßFabrikationshäuser, von denen eine nicht ermittelte Zahl fleiner Detail- Geschäfte abhängt. Dagegen ca. 35 große Magazine, die Detail- Fabritation betreiben.
Arbeiter, welche ausschließlich in der Konfektion bes schäftigt werden, zählt man 5-6000; diese Zahl ist in der Abnabme begriffen infolge der stetigen Auswanderung der niederen Konfektionszweige nach der Provinz, wo billigere Arbeitskräfte zu haben sind. Die Zahl der ausschließlich in der Konfektion be schäftigten Arbeiterinnen ist verhältnißmäßig höher. Die Gesammtzahl der Arbeiterinnen in den beiden Branchen der Herren schneiderei beträgt gegen 20.000.
Zu berücksichtigen sind noch die Inhaber von fleinen Maßgefchäften, die durch die Konkurrenz gezwungen werden, zeitweilig
*) Wir sehen von der Behandlung der Modellbranche ab( Verfertigung und Verkauf von Modemustern in Kleidern, in Papier - und Mouffeline- Mustern), weil sie, mit Ausnahme eines halben Dugend Spezialgeschäfte, zugleich von den Damenmaßs und Damenkonfektions- Firmen betrieben wird.
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Da tam es denn auch vor, daß einer von diefen Psychologie des deutschen Philifters. Heute ist noch sein „ gelehrten Proletariern" ein Gänschen vom Acker auflas Gerechtigkeitsgefühl erregt. In seinen Blättern tobt der und es unter feinem weiten, dunklen Mantel ver Kampf. Von drohenden Interpellationen im Reichstag lieft er, Auf der Gertraudten- Brücke, nahe dem Spittelmarkt, ist ein steckte. Der heutige Journalist wird. bei diesem Ge- vom energischen Festhalten an den verfassungsmäßig garantirten neues Standbild, ein Werk des Bildhauers Prof. Siemering auf- danken lächeln. Eine Gans stehlen? Pfui, wie gemein. Rechten. Wenn aber der ministerielle Wille fich zäher erweist, geftelt. Die heilige Gertrud, die Gütige, ist es, die Schützerin Heute stiehlt der scheerenbewaffnete und höchst respektable Mann wenn das System der Begnadigungsanträge ausdauernd fortund Pflegerin aller armen Wandermänner. Milder Humor höchstens ein paar fremde Gedanken, ein Stück fremder Arbeit gesetzt wird, dann wird allgemach die Entrüftung des deutschen leuchtet auf ihrem Antlitz; denn sie hat eben einem jungen und derlei mehr, und er tann von seiner höheren sozialen Warte Philisteriums in gedämpften Tönen sich äußern. Es möchte„ doch Wanderburschen einen Zehrtrunk gereicht. Sie selber wußte ja sehr verächtlich auf jene Nichtgentlemen herabblicken, die zwar eigenen wohl nicht so schlimm sein um die sogenannten Uebertretungen wohl, die Fromme und Barmherzige, welcher erquickliche Trost für Geist besaßen und Feuer und Zorn und Bitterkeit und Thränen, der Schußbeamten. Es muß doch wohl einer Verdienste haben den Lechzenden in einem guten Tropfen stecke. Mit festem Griff aber kein Brot und feine halbwegs gesicherte Stellung, und sonst brav bewährt sein, wenn für ihn Begnadigung empfohlen hat der jugendliche Bagant die Kanne zum Trunt gefaßt und die wie irgend ein braver junger Mann" in einem wohlfundirten wird. Und dann wirklich: Das Bagabundenheer, das LumpenHeilige freut sich innig über den Durftigen. Sie freut sich über Geschäft. gefindel wird von Tag zu Tag dreifter. Strenge Fäuste thun da ihn, wiewohl er doch so garnicht reputirlich aussieht. Was er Die heilige Gertrud in unserer jezigen Welt als Weg- und allerdings noth." Und zweierlei Bequemlichkeit nimmt man bei nur für Schubzeug anhat! Die Behen gucken hervor und Brückenfinnbild! Auf solchen Einfall fann nur Künstlerlaune folchem Raltül mit in den Kauf. Man drückt sich um die weit klafft das Oberleder. Und dann der Hut, dieser verfallen. Was soll uns die milde Weisheit und der reife, ver unangenehme Geschichte, sich bekennen zu müssen, wie wenig alte Hut. Ich habe eine Vorliebe für derartige Hüte. gebende Humor der frommen Gertrud bedeuten? Ein Brücken- Kraft den heutigen Schwächlingsprotesten der bürgerlichen Einen anständigen Normalhut, der nichts besagt, kann sich wart aus den Tagen der Schneidigkeit müßte wie ein Profoß Opposition innewohnt. Niemand wird es gern sehen, so obender erstbeste Lump im nächsten Laden kaufen, wenn er gerade aussehen und statt des Krugs mit dem Labetrunt müßte er bin ignorirt zu werden. Und zum Zweiten denkt man in seinen Kleingeld genug besitzt. Aber die Süte, die sich ihrem Träger eine Fuchtel in der Hand haben, die das Gefindel, das heimathlofe, geheimen Herzensfalten: Ist man am Ende nicht sich selbst der besonders angeschmiegt haben, die Geschichten und Schick zu Paaren treibt; ein Gesindel, das jeder proppern Uniform Nächste? Wer weiß, wozu wir die stärkste Autorität brauchen fale erzählen, das ist doch etwas anderes. Als ein feind, mit verschliffenen Röcken einhergeht und sich in die können. Und eine starke Autorität um jeden Preis! Das Wort übermuthtrunkener deutscher Dichter einft auf einem Sorrentiner Städte ergießt. Weh dem, dessen Schuhwert Riffe aufweist. Ein starke Autorität übte von jeher auf die Gemüther der Aengstlichen Marttschiff über Meer fuhr, da schleuderte ihm der Wind den Unteroffizierblick fieht scharf. Und welcher Mensch, der auf Bauberkraft aus!
Hut in bie See, und er rief seinem treuen Gefährten nach: Fahr sich hält, wird mit einem Bagabunden" Mitleid baben? Mit Es wird mit dem früheren Polizeigewaltigen von Tilsit, wohl, du mein grauer Hut! Wie seltsam hätte es im Gedicht einem Kerl, der außer Reih und Glied steht? Das Polizei- dem Manne mit der merkwürdigen Karrière, und mit der Tilsiter geflungen, wenn der Sänger um seinen schönen, schwarzen, Auge wird gereizt. Das Blut wallt auf und focht über von Bürgerschaft nicht viel anders gewesen sein. Das dienstliche forgfam gebügelten Zylinderhut gejammert hätte! Zwischen den Groll gegen die Unregelmäßigen. Sie sind die geschworenen Verhalten des Stadtraths Witschel in seinen früheren Amts Beinen des verstaubten Vaganten will sich ein watschelndes Erbfeinde für seine Seele. Was Wunder, wenn der Polizist und stellungen konnte doch unmöglich für die bürgerlichen Behörden Gänschen hervorbrängen. Ach, wer weiß, woher der arme Gendarm dann und wann, hat er solche Unregelmäßigen erwischt, ein schweres Geheimniß geblieben sein. Ein Kaufmann, der Teufel seitab von der Landstraße die schmackhafte Beute durch einen träftigen Jagdhieb seiner Erregung Luft macht? einen Romptoirschreiber braucht, forscht und fragt nach, wie hat mitgehen ließ. Aber die heilige Gertrud ist teine Zöllnerin, die Es fann ja vorkommen, daß durch Zufall manchmal ein gerechter sich der Komptoirschreiber anderswo verhalten. Aber, wie Herr an der Brücke steht und den Wanderburschen mit gestrengen Bürger" eins abbekommt. Frren ist eben menschlich. Muß Witschel sich auch disziplinarisch vergangen haben mag, er hat Schneid, Fragen um Hab und Herkunft schreckt. Sie lächelt, die Wissende denn da gleich von empfindsamen Ideologen und humanitären er ist der Mann der starten Autorität, er tann wider Sozialisten und denkt sich, zieh' in Ruh, fahrender Mann! Nicht deine Schwächlingen über Mißhandlung gezetert werden? Es poltern und eifern, wie kein zweiter: Er werde also Stadtrath That, dein Leiden, deine Entbehrung bekümmert mich. ift weit gekommen mit dem emigen Flennen und und Polizei- Oberster. Ueber das schroff- erregte Wesen des
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Ein Schimmer alten Voltshumors überglänzt das Gruppen- Winfeln. So weit ist die modische Sentimentalität vorgedrungen, Mannes, über seine Sozialisten und Nihilistenriecherei, bild auf der Gertrandtenbrücke, mitten im raftlos heiß hin- daß ihr Einfluß bis in die Gerichtsfäle reicht. Ein Polizist, die manchmal ans Unverständliche grenzt, würde man fluthenden Straßenverkehr Berlins . Verschollene Anschauungen guter Leute Rind, schneidig und vor allen Dingen handfeft, wird sich gewiß schon längst in Tilfit Gedanken gemacht haben. werden wach und an Kulturzeiten wird man gemahnt, in denen sogar zu Buchthausstrafe verurtheilt, weil ihn sein Temperament, Gin Mann, der vor Gericht erklärt, er würde den Menschen, auch die Kirche und ihre Patrone freier waren und nachsichtiger allerdings arg, fortriß. Wenn nun die Bestrafung Schule machte? der ihn gewaltsam aus dem Hause gewiesen oder ehrlich gegen die Frregulären der Gesellschaft und in denen man nicht Es kommen zur Zeit ohnedies so viel unbequeme Fälle an die deutsch hinausgeworfen hätte, aus Nothwehr sofort niederpathetisch- eijernd hinter jedem armen Burschen dahereilte, der in Deffentlichkeit. Bald hier, bald dort liest man etwas von geschoffen haben, ein Mann von solcher Gewaltsamkeit des der Noth das starre Gesez durchbrach. Was fand man noch für Abenteuern auf Polizeiwachen. Muß da nicht das aufgestörte Temperaments wäre längst schon in die schwersten Konflikte mit Brachtkerle damals unter Landfahrern und Baganten. Publifum irgendwie beruhigt werden? Und wie könnte das beffer einem Kleinstadt. Patriziat gekommen, hätte ihn nicht die eine Zigeunernde Sänger durchzogen die Lande. Sie schlugen politische gefchehen, als nach uralter Polizei- und Regierungsweisheit, Erwägung gehalten: Ein famoser Kämpfer gegen den Umsturz, Zöne an. Sie agitirten in Wettern und Stürmen. Sie mahnten die den Aufgeregten beschwichtigend zuruft: Kinder, das ist ein eifernder Sozialistentödter, der Mann der starken Autorität! und geißelten und machten das Wort lebendig; und sie selbst, ja alles nicht so schlimm! Darum die Fülle der BegnadigungsAlpha. die Vorfahren der heutigen Journalisten, hatten tein Obdach. anträge feitens Des Ministeriums. Man tennt die