Ei« bürgerlicher Moralist über soziale Fragen. i. Persönliches und soziales Moralisiren. B. W. Es ist eine alte Wahrheit des freien Denkens, daß die Sittlichkeit durchaus nicht irgend einen religiösen Glauben zur nolhwendigen Voraussetzung habe. Da nun der freie Gedanke heutzutage eine weit grö- ßere Macht ist als vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten, so ist es selbstverständlich, daß man sich in der Denkerwelt bemüht, zu Zwecken der Erziehung, die Moral von der Glaubensreligion loszulösen. In Frankreich und in Deutsch - land hat dies Streben Erfolge aufzuweisen; bei uns treten dieselben theilwcise in Form von freien Gemeinden" zu Tage. In Nord-Amerika und England bethätigt sich dies Streben inGesellschaften für sittliche Bildung", und zwar, wie es scheint, in weit ernsterer Weise, als in vielen un­serer freien Gemeinden, allerdings vielleicht nur deshalb, weil die Regierungen der genannten Länder solchen Gesell- schasten keine oder nur wenig Schwierigkeiten bereiten. Eine hervorragende Kraft der amerikanischen Gesell- schasten ist William Mackintire Salter , hervorragend durch seine Reden und, soweit man aus denselben schließen kann, durch seinen edlen Charakter, sowie besonders durch sein reines Bemühen. Schon einmal beschäftigte sich die Volks-Tribüne" mit diesem Manne, in dem Aufsatze: Moralphilosophie" von P. E., welcher der Meinung ist, Salter sei ein bürgerlicher Moralist. Obwohl ich, den genannten Aufsatz betreffend, vielfach anderer Meinung bin, als P.E., muß ich sagen: Auch mir scheint Salter noch stark in bürgerlichen Anschauungen und Gefühlen be- fangen zu sein; für die Arbeiterbewegung hat er erst ein keimendes Verständniß; mit der Lage des Arbeiters ist er ungenügend vertraut und kann daher das neue Fühlen, die in die Zukunft ragende Moral des von modernen Gesellschaftsvcrhältniffen neu geschmiedeten Proletariats nicht recht verstehen. Es verlohnt sich für die Leser unseres Blattes, an dem Beispiele Salters einen wichtigen Unterschied zu erkennen zwischen bürgerlicher und proletarisch erMoral. Bon Salter liegt vor uns sein neues Werk, betitelt Moralische Reden", in klares Deutsch übersetzt von Georg von Gizycki ; und hier zeigen sich neben zahl- reichen Bemerkungen von einem sittlichen Gehalt, welcher Proletarier ergreifen wird, auch Anschauungen echt bürger- sicher Natur. Eine der letzteren, welche besonders bczeich- nend ist, greifen wir heraus; sie findet sich Seite 11 in dem Vortrage überPersönliche Sittlichkeit" und lautet: Wenn ich je einen Zweifel an der Möglichkeit hege, daß heut aus dem Freisinn(gemeint ist wohl die landläufige Freigeisterci) eine neue Religion(im guten Sinne) entspringen könne, so ist es darum, weil der Freisinn mehr von den Rechten des Menschen als von seinen Pflichten spricht; weil er mehr von der Reform der Gesellschaft als von der Reform unserer selbst spricht; weil sein Ideal viel mehr Philanthropie als Gerechtigkeit ist; weil er ver- gißt, daß, wie Emerson sagt,die Gesellschaft nichts gewinnt, wenn ein nicht selber erneuerter Mensch es unternimmt, die Dinge um ihn her zu erneuern", oder, wie John C. Learned sagt, daß die,welche Unrecht haben, Uebel nicht heilen können". Reinigen wir uns selbst, lassen wir den Maß- stab der Welt hinter uns und fragen wir, welcher Art Men- schen wir selbst sind; und wenn wir uns unheilig finden, unkeusch, leidenschaftlich, neidisch, auf den Vortheil bedacht, kleinen Geistes und eng in unserem Mitgefühl, o lassen wir dann die Uebel der Welt liegen und heilen wir zuerst uns selbst!" Ein Körnchen Wahrheit siegt in diesen Worten. Das Streben,die Menschen zu beffern und zn bekehren", ist unlauter, wenn es nicht zusammengeht mit dem Streben nach Vervollkommnung der eigenen Person; und wenn gar, wie.das zuweilen vorkommen soll, Leute von gemeinem Eigennutz in Menschenbeglückung machen, so ist ihr Werk faul und morsch. Indessen verbindet sich mit diesem Korn Wahrheit ein großes Stück Jrrthum. Wie? Wir sollen zuerst uns und dann die Welt heilen? Mir scheint, wenn wir es tief ernst mit unserer Heilung nehmen, gelangen wir gar nicht zum Ende derselben und dürsten also niemals an- fangen, die Welt außerhalb zu bessern. Ferner müssen wir doch bedenken, daß wir in Zu- sammenhang mit der Gesellschaft stehen, daß zahl- reiche Fehler hervorgerufen werden durch soziale Verhält- nisse, daß also diese Fehler niemals schwinden, wenn nicht jene sozialen Verhältnisse beseitigt sind. Feuchtersleben, der Verfasser derDiätetik der Seele" sagt, wenn man einen Fehler ablegen wolle, aber merke, daß man dies durch bloßen Vorsatz schwerlich fertig bringe, so solle man durch einen plötzlichen Entschluß seine Lebens- läge so verändern, daß man in den alten Fehler gar nicht oder nur sehr schwer versallen kann. Wie wahr! Ein Trinker wird durch den bloßen Vorsatz schwerlich geheilt werden, wahrscheinlich aber durch ein Losreißen aus der verführerischen Umgebung. So bilvet die Außenwelt einen wirksamen Hebel, uns selber emporzubringe». Darum Hand an diesen Hebel gelegt! Verbessern wir die Gesellschaft, insbesondere ihre so­ziale Ordnung, damit wir nicht mehr zu sündigen brauchen! Ein Mensch, der sich völlig bessern will, ohne die Gesell- schast anzupacken, kommt mir fast wie Münchhausen vor, welcher sich aus der Grube, in die er gefallen, am eigenen Haar emporzieht. Gewiß sind erweckte sittliche Gefühle eine Macht. Aber jede Macht hat eine beschränkte Größe. Und die sittlichen Gefühle sind nun einmal wer kann das leugnen? im allgemeinen, d. h. im vorhandenen Durchschnittsmenschen, nicht die stärksten Gefühle. Der Hunger der Verzweiflung, die leidenschaftliche Geschlechtsliebe und andere Gefühle sind stärkere Triebfedern, als die bisherigen Moralisten solche

zu bilden vermochten. Wenn wir alsa die Ausschreitungen des Hungers, der Liebesleidenschaft beseitigen wollen, so müssen wir durch soziale Reformen den Hunger verhüten und der Liebe ihre Befriedigung verschaffen. Darin scheint der Grundfehler des bürgerlicben Mo- ralisirens zu liegen, daß den bürgerlichen Moralisten eine tiefere Kenntniß der Triebfedern und ihrer Stärkegrade, ihrer Rangordnung abgeht. Und dieser Fehler beruht auf dem Wesen des Bürgerthums, ist eine Erzeugung seiner geschichtlichen Entwickelung. Politische, rein politische Freiheit ist infolge dieser Entwickelung sein Ideal, gleiches Recht seine Forderung, aber hierbei denkt es immer nur an politische Verhält- nisse. In der bürgerlichen Demokratie feiert nach der Meinung des Bourgeois die Gleichheit ihre Triumphe. Da kann z. B. jeder reich werden. Da kann jeder sich er- nähren, wenn er nur will. Unser Proletarier aber lächelt spöttisch über diese Meinung, wenn er nicht roth vor Zorn wird! Eine Folgerung der vermeintlichen Gleichheit in den Rechten ist die Gleichheit der Pflichten und somit der Strafen. Jeder Mann soll sich ernähren, wer also ar- beitslos ist, der ist verächtlich und gehört ins Arbeitshaus! Wer stiehlt, gehört ins Gesängniß! Geschlechtsliebe darf man nur mit der angetrauten Hälfte genießen; unehelicher Geschlechtsverkehr ist unsittlich! Das sind Anschauungen des Bürgers, welche er von seinen Mitmenschen respektirt wissen will. Wer dagegen fehlt, wird bestraft. Wcsent- liche Entschuldigungen für die Verletzung der Bürgermoral giebt es nicht; denn alle Menschen sindgleich"; jeder kann ein braver Bürger sein, wenn er nur will; denn er darf es sein; ihn hindert niemand. Das Bürgerthum hat kein Verständniß für das Wört- chensozial". Diesoziale Frage" ist ihm ein Unsinn, welches Umsturz bedeutet. Die einseitigen Schwärmer für politische Freiheit bedenken nicht, daß es eine Knechtschaft, einen Zwang innerhalb der blühendsten Bürgerdemokratie giebt, welche vielfach schlimmere Verheerungen anrichtet, als Despotie und Sklaverei. Diese Knechtschaft geht weniger von Personen aus, als von Zuständen, vonsozialen Verhältnissen", ganz unpersönlichen Dingen, wie z. B. ein schwindsüchtiger Geldbeutel ein solches ist, oder eine Maschine oder das System der freien Konkurrenz. Die bürgerliche Freiheit ist nur ein Dürfen, ein Richtver- botensein. Aber ist das auch ein Können? Wenn uns niemand verbietet, Wohlstand zu erwerben, können wir es deswegen? Leider nein! Dürfen bedeutet nicht: die Macht haben, sondern nur das politische Recht haben. Und das ist ein gewaltiger Unterschied. In der bürgerlichen Welt haben die Menschen trotz ziemlich gleicher Rechte doch eine sehr verschiedene Macht, zu erlangen, was sie wünschen, und zu thun, was man soll. Ungleiches aber darf nicht mit gleichem Maße ge- messen werden. Das wäre ungerecht. Wir dürfen z. B. an einen Geisteskranken nicht dieselben sittlichen Anforde- rungen stellen wie an einen Gesunden. Warum? Weil Strafen bei Geisteskranken so schwache Wirkungen hinter- lassen, daß sie keine sittliche Besserung erzielen, sondern bloße Leidzufügung bedeuten; mit anderen Worten: weil die durch Strafe, Tadel, Lob, Belehrung gebildeten Trieb- federn im Geisteskranken fast regelmäßig schwach und ge- brcchlich sind gegenüber den Triebfedern seiner Sinnlichkeit und Krankheit. Ferner wird kein gerechter Mensch von Leuten, deren Füße mit Ketten behindert sind, verlangen, daß sie laufen und springen sollen wie unbehinderte Leute. Der Bürger aber verlangt das. Er verlangt, daß das Weib des armen ländlichen Tagelöhners ebensowenig Feld- früchte stehlen soll, wie die wohlhabende Bürgersfrau, daß ein armes, verlassenes und vielleicht noch schlecht erzogenes Mädchen der Großstadt seine Unschuld ebensowohl bewahren soll, wie die sorgfältig gepflegte und behütete Tochter, die rasch unter die Haube kommt. Das Bürgergesetz bestraft den Armen wie den Neichen, ja man ist versucht zu sagen: den Armen noch mehr; die kleinen Diebe hängt man, die großen läßt man laufen. Jeden- falls verlangt der Bürger, daß alle Leute sich Wohlstand erwerben und betrachtet den Armen, der das nicht fertig bringt, als einen Lump, den man bestrafen, mindestens verachten muß. Ich werde die Armuth verbieten" schnauzt der protzige Bourgeois in denSylvesterglocken" von Dickens . Und dies Wort ist sehr bezeichnend für jene Menschenklasse, die nur politische Gesetze, aber keine sozialen Gesetze kennt. Der bürgerliche Moralist zeigt den Menschen die Sünde und sagt:Die sollt ihr bekämpfen und zurück­schlagen; wer sich aber vom Feinde unterkriegen läßt, der erhält Strafe und Schimpf." Jedoch der proletarische Moralist ruft in den Kampf hinein: Halt! Die Waffen sind ungleich. Der Wohlhabende hat eine gute Waffe gegen viele Sünden, der Arme eine schlechte; der Gebil- dete eine bessere, als der Ungebildete. Geben wir den Menschen erst gleiche Waffen. ehe wir gleiche Leistungen verlangen. Die soziale Gleichheit muß erst erworben sein, ehe eine Moral, welche sich an die Person tadelnd und ermahnend wendet, ohne einen Unterschied zu machen zwischen dieser und jener Person... ehe dies persön­liche Moralisiren völlig am Platze ist. Solange das soziale Ideal noch nicht verwirklicht ist, sollte der Moralist überall da die sozialen Verhältnisse anklagen und nicht die Person, wo die sozialen Verhältnisse stärkere Triebfedern entfalten, als Moralpredigten zu geben vermögen. Salter scheint trotz seiner hohen Beanlagung und sei- nes reinen Strebens noch viel zu sehr Bürger zu sein, um diesen Gedanken voll würdigen zu können. Als Bürger

ist er Individualist, schwärmt für die Unabhängigkeit des Einzelnen von den Anderen, für die individuelle Freiheit, schwärmt auch noch stark für dieSelbsthülfe". Kein Wunder, daß er auch individueller Moralist ist, und für die moralische Sclbsthülfc schwärmt. Auch schweben ihm als Bürger bei seinem Denken mehr bürgerliche als pro- letarische Verhältnisse vor Augen. Jedenfalls wendet er sich in seinen Reden vorwiegend an wohlsituirte Leute. Drum kennt er so wenig den Druck der sozialen Zustände, den Zwang, welchen gesellschaftliche Verhältnisse auf den handelnden Menschen ausüben. So hat er denn oft gut reden mit seinen Ermahnungen. Es mangelt seiner Moral an demAlles begreifen heißt alles entschuldigen". Er sollte mehr jenerErbsünde" eingedenk sein, welche in den gesellschaftlichen Zuständen wurzelt.

Die Sucht nach Ueichthum. Der berühmte Irrenarzt Henry Maudsley schreibt in seinem WerkeDie Physiologie und Pathologie der Seele" folgendes: Eine weitere und gewiß nicht die geringste der nachtheiligen Folgen, welche aus gewissen, durch unsere gegenwärtige Kultur verursachten Zuständen entstehen, ist die allgemein verbreitete Furcht vor Armuth und das leidenschaftliche Jagen nach Reich- thum. Das praktische Evangelium unserer Zeit, das überall in Wort und That verkündet wird, ist das des Geld mach ens; die Menschen werden hauptsächlich geschätzt nach dem Grade ihres Wohlstandes, und dieser bestimmt auch ihre soziale Stellung. Darum wenden sie auch alle Kräfte an, um das zu erreichen, was ihnen Achtung und Einfluß verschafft. Die nothwendige Folge davon ist, daß in denhöchsten" Kreisen von Handel und Verkehr auf die schlimmste Weise spekulirt wird, und daß viele Menschen durch den Wechsel des Geldmarkts in fortwährender Spannung und Angst gehalten werden. In denunteren" Kreisen ist dieselbe Begierde auf kleinen Gewinn gerichtet, und die anhaltende Sorge der Seele, welche dadurch veranlaßt wird, verursacht eine Engherzigkeit und Düsterheit des Geistes wo sie nicht zu direfter Ehr- losigkeit führt die man nirgends ausgeprägter findet, als bei gewissen kleinen Geschäftsleuten. Die Thäfigkcit eines Lebens, das allein zum Ziele hat. Reichthümcr zu erwerben, übt einen sehr verderblichen Ein- fluß auf das Wesen eines Individuums aus. Es sind keine An- fälle innerlicher Erregung, welche die Seele des Kaufmannes in Verwirrung bringen obwohl dies auch zuweilen vorkommen kann; es ist nicht ein Verlust in einer Geldkrisis, der seine Kraft lähmt und ihn irrsinnig macht obschon auch dies zu- weilen passirt sondern es ist der ausschließliche Charakter seines Lebenszieles und seiner Beschäftigung, der nur allzu häufig das mo- ralische oder altruistische') Element seiner Natur untergräbt, ihn zu einem Egoisten und Pedanten macht, ohne Thcilnahme für andere, und in seiner Person die menschliche Seite der Natur zu gründe ist die Folge hiervon? Wenn irgend eine Ucber- zeugung in meiner Seele durch Wahrnehmungen und Beispiele fester geworden ist, als irgend eine andere. dann ist es die von der großen UnWahrscheinlichkeit. daß ein solcher Mensch gesunde Kinder zeugen kann, im Gegenchcil ist es sehr wahrscheinlich, daß die Korrumpirung seiner Natur als eine unheilvolle Erbschaft auf seine Kinder übergehen wird. In verschiedenen Fällen, in denen ein Vater sich aus der Arumth zu großem Wohlstand emporgehoben, mit dem Zweck und in der Erwartung, eine Familie zu begründen, habe ich einen geistigen und physischen Zurückgang bei seinen Nachkömmlinge« stattfinden sehen, welcher zuweilen so weit ging, daß sie zum Aus- sterben der Familie im dritten oder vierten Geschlecht führte. Wenn diese Zerrüttung, vielleicht durch den günsttgen Ein- fluß einer Mlttter, nicht zum Irrsinn führt, dann bemerkt man davon doch die Spuren in einer instiiiktmäßigen Schlauheit und Falschheit in solchen im hohen Grade selbstsüchtigen Naturen, welche unzugänglich für moralische Einflüsse oder Gefühle des Wohl- Möllens sind. Wie andere, mehr erfahrene Beobachter, auch darüber denken mögen, ich muß es als meine Ueberzeugung aussprechen, daß eine übertriebene Sucht nach Reichthum, welche alle Lebenskräfte in Beschlag nimmt, den Grund für den geistigen Zurückgang der Nachkommenschaft legt oder zur Unsittlichkeit odcrzusitt- licher und geistiger Rückständigkeit, oder endlich unter gewissen Um- ständen zum vollkommenen Wahnsinn." * Jeder, welcher die Entwickelung in den letzten Jahr- zehnten beobachtet, muß dem Irrenarzt zustimmen.

Die Verschärfung der wirth schaftlichen Gegensätze durch Ginmischung der Kehörden. Mit ziemlicher Beschämung lesen mir in den Zeitungen, wie relativ unparleiisch sich die Polizeibehörden in London bei dem großen Streik der Dockarbeiter be­nommen haben. Auch dort traten die Unternehmer an die Polizeibe- Hörden heran und brachten dieselben Denunziationen gegen die Arbeiter vor, die sich im Ausstande befanden, die bei uns bei jedem Ausstande von den Unternehmern gegen die Arbeiter erhoben werden: daß die streikenden Arbeiter sich Ungesetzlichkeiten gegen die Streikbrecher erlauben. Während bei uns aber, z. B. in Magdeburg , die Polizei ein Benehmen gegen die Arbeiter anschlägt, daS mit den Gesetzen durchaus nicht in Uebereinstimmung zu bringen ist; während bei uns die Arbeiter an dem ge- setzlich ihnen zustehenden Rechte, die Streikbrecher auf daS Verwerfliche ihrer Handlungsweise aufmerksam zu machen und sie zum Niederlegen der Arbeit durch Ueberr eden zu veranlassen, durch Verhaftung und widerrechtliche Frei- heitsberaubung behindert werden; während bei uns die Polizei die von den Arbeitern ausgestellten Posten, die in gesetzlich erlaubter Art den Zuzug auf der Bahn abzufangen suchen, von den Bahnhöfen vertrieben, die Posten der Unternehmer aber daselbst lassen; während bei uns die Polizei die von den Unternehmern ein-

') Egoismus: die ausschließliche Liebe zum eigenen Ich (ego= ich); A ltruismus: die Theilnahme für den Nächsten(alter --- der andere).