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weg«», hier durch ungeheuere Steusrauflagen, die Beseitigung der Möglichkeit, praktischen Gebrauch von jenem Recht zu machen, aiistrebl. Dazu kommt, daß nach Landrecht wohl einzelnen Gruppen von Gewerbetreibenden Sondersteuern auferlegt werden dürfen, doch nimmermehr so, daß innerhalb einer Gruppe, hier der Nahrungsmittelverkaufer, die einen schwer belastet werden. die anderen ganz frei ausgehen. Endlich dürsten für die Verwaltungen der großen Städte erhebliche Schwierigkeiten erwachsen, wie sie sich zu den Offiziers- und Beamten-Einkaufsvereinen verhalten sollen, wenn sie die Arbeiter- Einkaufsvereine besteuern. Man kann begierig sein, wie dieser Kampf ausgehen wird. Sicher ist jedenfalls soviel, daß auch ein Gelingen dieses reaktionären Wirthschastsmanövers seinen Urhebern nicht gut bekommen wird. Nichts kann aufreizender wirken auf die indifferente» Leute, als wenn sie von Staats wegen gewaltsam verhindert werden, ihre Wirthschaftsbedürfnisse möglichst gut und möglichst billig einzukaufen. Zahlreiche Tausende würden daraus erkennen, nicht nur daß wir in einer Gesellschaft leben, in welcher der Reiche den Armen frißt, sondern auch daß diese Gesellschaft völlig unfähig geworden ist, die Entwickelung höherer wirth- schaftlicher Betriebs- und Verkehrsformen zu ertragen, geschweige, wie es ihre Aufgabe wäre, sie zu fördern. Die Sozialvemokratie will man treffen mit einem solche» Steuerexperimcnt. Aber die politische» Ausnahmegesetze haben der Bourgeoisie keinen Segen gebracht. Die wirthschaft- lichen Ausnahmegesetze werden ihr noch iveit unangenehmere Folgen eintragen! politische Iteberficht. Berlin  , 6. Oktober. Die Heffischen Landtags- Wahlen(siehe auch unter Parteinachrichten") haben uns bedeutende Erfolge gebracht. Wir hatten drei Wahlkreise zu behaupten die zwei Mainzer   Stadtbezirke und Offenbach-Land. Und in zweien dieser Bezirke mußte ein Kandidatenwechsel vorgenommen werden, und noch dazu unter sehr ungünstigen Umständen. Unsere Genossen gingen aber begeisterungsvoll in den Kampf, und nicht blos das Alte behaupten, sondern auch Neues erobern war die Losung. Und der Sieg hat die Anstrengungen gekrönt. Wir gewannen wieder, was wir vorher besessen, und wir nahmen den Gegnern die Stadt Offenbach   ab, obgleich hier Nationalliberale und Zentrum, ihre Todtfeindschaft ver- gessend, sich gegen uns zusammengethan hatten. Und überall ist die Zahl unserer Stimmen eine weit größere als bei der letzten Wahl. Das Beispiel der Gothaer hat auf die Hessen   anfeuernd gewirkt. Das Siegen steckt an. Die Bedeutung der hessischen Wahlen wird dadurch er- höht, daß in Hessen   demnächst auch eine Reichstags- wähl Mainz   bevorsteht. Zur Ergänzung unserer telegraphische» Meldungen in der . letzten Nummer theilen wir eine Reihe übriger Wahlresultate nach der«Franks. Ztg." mit: Im neunten rheinhessischen Landtags-Wahlbezirk(Mom- bach, Gonsenheim  , Finthen  , Ingelheim  . Sauerschwabenheim) siegte bei der Heuligen Wahlmännerwahl der deutsch  - srersinnig- ultra niontane Konipromißzettel. trotz erheblichen Stimmen- Zuwachses der Sozialdemokraten. In Mainz  -Land wurde der Rechtsanwalt Dr. Frenay (ultramontan) gewählt. Die endgiltige Feststellung der Wahlresultate in Darm- st a d t ergab: die Nationalliberalen Wolfßkehl und Schmeel siegten mit knapper Majorität. Bei der Wahlmännerwahl in Friedberg   stimmten die Wahlmänner für die Wiederwahl des seitherigen Abgeordneten Justizralh Jöckel(nationalliberal). Eine Gegenliste war nicht aufgestellt. In Gießen   wurden 404 freisinnige. 451 national- liberale und S ungiltige Stimmen abgegeben. Die frei- sinnigen Wahlmänner sind mit 5 Stimmen absoluter Mehrheit durchgegangen. Die von dem Komitee der vereinigten Parteien aufgestellte Wahlmäunerliste für B i n g e n ging unter schwacher Betheiligung durch. Die Wiederwahl des seitherigen Landtags- Abgeordneten Redakteur Pennrich ist sicher. Ein neues Mittel zur Lösung der sozialen Frage hat ein Junker in derKreuz-Zeitung  " entdeckt. Es heißt: De- porlation! Erst schafft man die Verbrecher nach Afrika  , diese haben Bahn zu machen für die überschüssige Landbevölkerung, die dann statt in die Städte zu wandern und sozialistisches Gist einzusaugen, nach Afrika   geht, wo sie in frommer Unter- thäntgkeit allmälig ein zweites deutsches Reich gründet. Sehr schön. Aber warum gehen die Junker nicht mit gutem Beispiel voran? In unseren Kolonien wären sie gut aufgehoben. Und wenn ihnen in Afrika   wohl wäre, uns wäre in Deutschland   noch wöhler. So lange ich bei Dir bin, Cola, giebt es kein Schlimmste s." Komm in meine Arme, treues Weib, Deine Worte geben mir neue Kraft. Aber Irene! Wenn ich untergehe, so wirst D u mich nicht überleben. Deine Schönheit wird eine Beute für das Herz des Lüstlings und für die Hand des Mächtigen. Wir werden dasselbe Grab auf den Ruinen der Freiheit Roms finden. Aber meine Schwester ist ein schwächeres Wesen, das arme Kind, ich habe sie ihres Geliebten beraubt, und jetzt" Du hast recht, Irene darf nicht bei uns bleiben. Auch müssen wir ihr die wirkliche Ursache ihrer Abreise verbergen. Für ihren Gram wird die Veränderung des Aufenthalts wohlthätig, sowie gegen das Geschwätz der Neuigkeitsträger das geeignetste Gegenmittel sein. Ich werde zu ihr gehen und sie vorbereiten." «Thu' es. Auch möchte ich gern einen Augenblick mit meinen eigenen Gedanken allein sein. Aber erinnere Dich, daß sie heut noch abreisen muß, die Ereignisse gebieten Eile!" Als Nina das Zimmer verlassen hatte, las der Tribun noch einmal aufmerksam den Brief. Also der Legat des Papstes verließ Siena  , forderte jene Republik   auf, ihre Hilsstruppen von Rom   zurückzu- ziehen, erklärte mich für einen Rebellen und für einen Ketzer, begab sich darauf nach Marino, wo er sich jetzt mit den Baronen bespricht. Wie, haben meine Träume mich denn belogen? waren sie so falsch wie die Dinge, die bei Tage uns schmeicheln und betrügen? Wird das Volk in solcher Gefahr mich und sich selbst verlassen? Ihr Heiligen und Märtyrer, ihr Geister der Helden und Patrioten, habt ihr für immer eure alte Heimarh aufgegeben? Nein, nein ich wurde nicht erhoben, um so unterzugehen; ich will die einde des Vaterlandes noch besiegen und meinen Namen om als ein Erbtheil, dem Unterdrücker als eine Warnung, den Freien als ein Vorbild hinterlassen!" (Fortsetzung folgt.) Der französische   Ruffenrummel hat auch vielen Deutschen   den Kopf vollständig verdreht. Tante Voß meint alles Ernstes, wenn Nikolaus der Kleine die Fran- zosen zu einem Krieg gegen Deutschland   haben wolle, brauche er nur seineBedingungen zu diktiren", das Schwert Frankreichs   flöge sofort aus der Scheide. Das ist dummes Zeug. Das Straßengeschrei ist nicht die Stimme Frankreichs  , und zwischen Krieg und chauvi- nistischer Prahlhanserei liegt eine sehr breite Kluft. Wesentlich dasselbe Publikum nicht in der P e r s o n, aber in der Zusammensetzung dasselbe das morgen dem Zaren in Paris   zujubeln wird, jubelte vor 81 Jahren schon einem Zaren zu dem Urgroßvater des jetzigen. Und wer will sagen, daß es 1815 Frankreich   war, das sich den Russen an den Hals warf? Damals wie heute war es der Schmutz der Gesellschaft, der Mob in Glaceehandschuhen und in der Ballonmütze; alles was reaktionär, gedankenlos und ge- sinnungslos ist, und der große Haufen der Neugierigen. Von diesem Volk hängen doch zum Glück die Geschicke Frankreichs   nicht ab. Die Männer, die heute an der Spitze des Landes stehen, sind zwar herzlich unbedeutende Leute, allein so dumm sind sie doch nicht, daß sie Frankreich   und Ruß- land vereinigt für stark genug halten, Deutschland  , Oester- reich, Italien   und England(das dann unbedingt auf unsere Seite sich stellen müßte) mit Erfolg zu bekriegen. Wir haben im Gegentheil guten Grund zu glauben, daß man in den maßgebenden Kreisen Frankreichs   von der russischen Kriegsmacht eine recht mäßige Meinung hat. Also die Angst- Gespenster derVossischen Zeitung" können nur unsere Lachmuskeln in Bewegung setzen. Die unendlich beschämende Thatsache aber bleibt, daß dieses russische Halbbarbarenreich heute, am Ende des 19. Jahr- Hunderts, in Europa   die erste Rolle spielt. Und für uns Deutsche   ist diese Thatsache doppelt beschämend, weil sie die Folge der kurzsichtig chauvinistischen Politik deutscher Staatsmänner ist. Im Dezember des Jahres 1870 sagte einer der Vertreter unserer Partei im Reichstag: Durch die Annexion von Elsaß-Lothringen   wird der Schwerpunkt Enropa's nicht nach Berlin  , sondern nach Petersburg   gelegt." Es ist eingetroffen. Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. Wegen angeblicher Majestätsbeleidigung wurden in M a g d e- b n r g die Nummern 229 und 230 derV o l k s st i m»> e" be- schlagnahint. Das Vergehen soll durch Artikel begangen sein, die dieVolksstimme" über die Begnadigung des Fabrikanten Beckmann in Bocholt   und über die Jagd in Setzlingen und in der Kolbitzcr Haide gebracht hat. Wegen Majeftätsbeleidigung wurde in B r e m e n ein Arbeiter in Haft genommen, der von feiner eigenen Ehefrau denunzirt wurde, nach deren Aussage er in ihrer alleinigen Gegenwart sich der That schuldig gemacht hat. »* Deutsches Reich. Ueber den nationalliberalen Parteitag äußert sich dieNational-Zeitnng" recht betrübt, sie gesteht die Niederlage der anti-agrarischen Richtung auf dem Parteitage rückhaltlos zu, erklärt sich aber gegen einen Austritt aus der Partei. DieNational- Zeituilg" selbst war Gegenstand heftiger Angriffe auf dem Partei- tage. Nach demHann. Cour." entwickelte sich folgende interessante Debatte: Abg. v. Eynern erklärt, daß hinter den Angriffen der Nalional-Zeitung" gegen die Partei kein nationalliberaler Ab- geordneter stehe. Abg. Dr. Paaschs behandelt das letztere Thema ebenfalls sehr energisch und in einem Schlußwort die einzelnen Abänderungs- antrage. Chefredakteur Dr. Köbner behauptet, der AufsichtSrath der National-Zeitung" sei mit der Haltung de? Blattes ein- verstanden. Dr. Friedberg als Mitbesitzer erklärt, daß Dr. Hammacher, der Vorsitzende des Auisichtsraths, nicht mit der Haltung ein- verstanden sei. Dr. Köbner habe das ihm gegebene Privilegium nicht in der geeigneten Weise gebraucht. Abgg. v. Eynern und Dr. Paaschs erklären ebenfalls, daß Dr. ammacher und die Aufsichtsrälhe mit der Haltung derNat.- eitung" nicht einverstanden sind. Dr. Köbner hält seine Behauptungen seinerseits auf» recht." -- Einen Chefredakteur mit passendem Namen soll dieNordd. Allg. Ztg." erhalten. DieMagdeb. Zeitung" theilt nämlich mit, daß der württembergische Hosrath Dr. Wilhelm Laus er, früher Chefredakteur der Zeitschriften Allgemeine Kunst-Chronik" undUeber Land und Meer", ferner Redakteur des liberalenNeuen Wiener Tageblattes", seit kurzem Wiener Korrespondent der MünchenerAllgemeinen Zeitung  ", als Chefredakteur derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" nach Berlin   übersiedelt. Herr Lauser ist auch Verfasser eines der ver- logensten Bücher über die Pariser Kommune. Bei der Beschlagnahme der beiden anarchistischen Wochenblätter Berlins  ,Sozialist" undArmer Konrad", sind, wie diePost" hört, auch die Geschäftsbücher des Verlegers beschlagnahmt worden. Ueber die Gründe verlautet noch nichts. Uns ist auch unerfindlich, auf welche Gesetzesbestimmungen sich diese Beschlagnahmungen stützen könnten. PrügelndeSchutzleute" scheinen zu einer be- sonderen Spezialität Hannovers   werden zu sollen. So hatte sich nämlich wieder ein solcher vor der Strafkammer 1» des Land- gerichts zu verantworte». Der Angeklagte, Schutzmann Daniel Haupt, war der Mißhandlung im Amte, der Freiheitsberaubung und Beleidigung angeklagt. Er ist schon einmal wegen Körper- Verletzung im Amte mit 6 Monaten vorbestraft. Im vorstehenden Falle war er beschuldigt, am 29. März d. I. den Studirenden Kichler von der Technischen Hochschule, den er wegen Unfugs auf der Straße arretiren wollte, mit dem Fuße getreten, ihm den Hut vom Kopfe geschlagen, dann mit zur Polizeiwache in der Blumeustraße genommen»nd ihn in der Arrestzelle gehörig verhauen zu haben. Auch die Studirenden Thonis und Wolf, die den Angeklagten nach seinem Namen gefragt, haben Fußtritte und Faustschläge erhalten. Der Staats- anwalt sprach nach der Beweisaufnahme sein Bedauern dar- über aus, gegen einen Sicherheitsbeamten Strafantrag wegen Vergehens gegen die öffentliche Sicherheit stellen zu müssen, er könne aber nicht umhin, da der Angeklagte als völlig überführt zu erachten sei. Dem Antrage de? Staats- amvalts zufolge lautet das Urlheil auf neun Monate Gefängniß. Gleichzeitig sprach das Gericht dem Angeklagten die Befähigung ab, innerhalb zwei Jahren wieder ein öffentliches Amt bekleiden zu können. In Breslau   sind im November die Wahlen zur Stadtverordneten- Versammlung vorzunehmen. Die Volksmacht" schreibt hierüber: Für die Arbeiter haben nur die Wahlen der dritten Abtheiluug ein gewisses Interesse, da es nach der nunmehr erfolgten Aendernng der Bestimmungen über das Wahlrecht in der dritten Abtheilnng möglich sein wird, daß in dem einen oder anderen Bezirk auch ein wirNicher Vertreter der Arbeiter gewählt werden kann. Freilich sind jene Bestimmungen von»userer sogenanntenfreisinnigen" Stadtverordneten-Versamm- lung Breslaus   immer noch so vorsichtig und verklausulirt gehalten worden, daß nur ein verhältnißmäßig kleiner Thetl derjenigen Arbeiter, welche nach der Städte-Ordnung eventuell das Wahl- recht ausüben könnten, in Breslau   wirklich in die Wählerlisten eingetragen werden konnten und es wird der ganzen Kraft unserer Partei bedürfen, um unter den so ungünstigen Verhält- nissen gewiffe Bortheile zu erringen. Zu wählen sind in der dritten Abtheilung 12 Vertreter in 10 Bezirken, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß infolge des Rücktritts von Vertretern, deren Wahlperiode noch nicht ab- gelaufen ist, noch in anderen Wahlbezirken Neuwahlen vor- zunehmen sein werden. Nach<5 16 der Städte-Ordnung muß die Hälfte der von jeder einzelnen Abtheilung zu wählenden Stadtverordneten aus Hausbesitzern(Eigenthümern, Nießbrauchern und solchen, die ein erbliches Besitzrecht haben) bestehen. Von den 34 Stadt- verordneten der III. Abtheilung sind nun zur Zeit 26 Haus- besitzer, unter den ausscheidenden 12 Stadtverordneten der III. Abtheilung befinden sich 19 Hausbesitzer, es verbleibt sonach ein Bestand von 16 Hausbesitzern und muß sich, um die Zahl von Hausbesitzern wieder auf die Hälfte zu ergänzen, unter den im November d. I. zu wählenden 12 Ergänzungs-Sladtverordneten der III. Abtheilung daher ein Hausbesitzer befinden. Zu der Wahl nahmen uusere Breslauer Genossen am Sonn- tag in einer Versammlung Stellung, wo Genosse M e tz n e r aus Berlin   und Genosse B r u h n s aus Breslau   referirten. Es wurde beschlossen, als Kandidaten die GenossenB erg ma n n.Bru hnS, Geis er, Gerhardt, Giesmann, Hoffmänn, Neukirch, Schütz, Gustav Titzegsund Zahn aufzustellen und in die Wahlbewegung mit folgendemjProgramm einzutreten: Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts in der Gemeinde, zunächst aber möglichste Erweiterung des Wahlrechts im Rahmen der Städte-Ordnung: Verlegung der Wahlen auf den Sonntag; Abschaffung der städtischen Ein- kommensteuer für Einkommen unter 909 M.; Abschaffung der Schlachtsteuer; Unentgeltlichkeit der Lehrmittel; unentgeltliche Speisung armer Volksschüler; Einsetzung von Schulärzten; Durchführung deS Achtklassen-Systems in den Volksschulen; Ver- besserung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse der städtischen Arbeiter; Besserstellung des städtischen Beamten-Proletariats durch Erhöhung der Gehälter, durch feste Anstellung der bis- herigen zahlreichen Hilfsarbeiter und durch Ausdehnung der Pensionsberechtigung auf alle Unterbeamten; bei Vergebung der städtischen Arbeiten an Privatunternehmer sollen diese ge- zwungen werden, ihre Arbeiter nicht unter einem bestimmten Minimallohn zu bezahlen und sie nicht über eine be- stimmte tägliche Maximalarbeitszeit hinaus zu beschäftigen. Weiter wird gefordert: Errichtung eines städtischen Arbeitsamtes und eines unentgeltlichen kommunalen Arbeitsnachweises unter Mitkontrolle der Gewerkschaften; Errichtung eines mit weil- gehenden Befugnissen ausgestatteten städtischen Gesundheitsamtes. die sanitäre Kontrolle der Wohnungen und Arbeitsstätten, die Errichtung unentgeltlicher öffentlicher Bade-Anstalten und mög- lichste Vermehrung der öffentlichen Kinder-Spielplätze: Errichtung von städtischen Lokalen zur Abhaltung von Versammlungen, Vorträge» rc. Zur Bestreitung der Mehrkosten, die die Ver» wirklichung dieser Forderungen mit sich bringen würde, wird u. a. die Uebernahme der elektrischen und der Pferdebahn in städtischen Betrieb vorgeschlagen. Königsberg   i. Pr., 6. Oktober. RegierungSaffessor v. Volkmann wurde heute von der Strafkammer I des hiesigen Landgerichts wegen Ueberbringung einer Pistolenforderung im Austrage des Negierungsafsessors Umpsenbach an den AmtS« gerichtZrath Alexander in Sachen der bekannten Börsengarten- Affäre zu einer Festungshaft von drei Tagen ver- urtheilt. Flensburg  , 4. Oktober. Warum werden in den von Ihnen abgehaltenen politischen Versammlungen stets zwei bestimmte dänische Gesänge gesungen? Ueber dies« Frage sollte der Reichstags- Abgeordnete Johanusen dem AmtsgerichtSrath Ay« Auskunft geben. Johannsen berief sich auf seine Immunität als Reichstags-Abgeordneter, nach welcher während der Dauer des Reichstages, und derselbe ist nicht geschlossen, sondern nur ver- tagt, gegen ein Mitglied des Reichstages ohne Einwilligung des letzteren nicht strafrechtlich vorgegangen werden darf. Damit war das Verhör beendet. --Postalisches. In einer Verfügung der Ober» Postdirektton in Karlsruhe   war angeordnet worden, daß am Geburtstage des Großherzogs alle badischen Post- anstalten deS Bezirks Sonntags dienst abzuhalten hätten. Anscheinend, um festzustellen, inwieweit diese Verfügung zur Durchführung gekommen, wurde von unbekannter Seite an Beamte des Bezirks eine Anfrage gerichtet, ob wirklich am 9. September voller Sonntagsdienst abgehalten sei; die Antwort war unter Chiffre erbeten. Schon am 12. September erschien folgende Verfügung des Oberpostdireltors: Von einem Beamten meines Bezirks ist mir da? in Ab- fchrift hier beiliegende Schreiben zur Verfügung gestellt worden, m welchem um Auskunft über die Gestaltung des Dienstes der Beamten und Unterbeamtin am 9. September, dem Geburts- tage Sr. königliche» Hoheit des Grobherzogs von Baden, ersucht wird. Da das Schreiben hektographirt ist. so darf an- genommen werden, daß dasselbe auch anderen Beamten zugegangen sein wird. Die Ausdrücke in diesem Zirkular und die drei Nummern als Unterschriften deuten darauf hin, daß dasselbe aus jenem Kreise stammt, welcher Unbotmäßigkeit und Ucberhebung. freche Verhöhnung der Vorgesetzten und buben hafte Kritik der Verwaltungs- maßregeln für berechtigte Vertretung seiner Interessen hält und alle diejenigen, welche sich aus Ehr- und Pflichtgefühl als treue Beamte fernhalte», verfolgt und boykottirt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Zirkular Stoff zu einer neuen Gemeinheit sammeln soll.... Der Kaiserliche Oberpostdirektor: Geh. Oberpoftrath H e ß." Man nimmt an, daß mit dieser Schimpferei der Ver- band deutscher Post- und Telegraphenassistenten getroffen iverden sollte, dessen Verfolgung sich der Oberpostdirektor Heß besonders angelegen sein läßt. Dieser Verband hat aber mit der erwähnten anonymen Anfrage gar nichts zu thun, billigt sie auch nicht.>vie der Gewährsmann derDeutschen Postzeitung", die die Ver- sügung publizirt, von der Karlsruher   Verbandsleitung auf seine wohlgemerkt, vor dem Erscheinen der Heß'schen Epistel vom 9. September eingezogene Anfrage zum Bescheide erhielt. Der württembergische Landtag soll, wi« mehrere Blätterdem Vernehmen nach" mitlheilen, aus Ende November zu einer kurzen Berathung zusammenberufen werden. Die Tagesordnung des Kolonialraths um- faßt die folgenden Punkte: 1. Die Durchberathung des ElatS unserer Kolonien. 2. Der Entwurf, betreffend die Abschaffung der Haussklaverei und Schuldknechtschaft. 3. Die Vorlage, de- treffend die Ableistung der Wehrpflicht in der südwestafrikanischen Kolonie. 4. Die Frage der Ausbildung unserer Kolonial- beamten. 5. Regelung des Strasrechts und des Strafverfahrens gegen Eingeborene. Dr. Schroeder-Poggilow.der Bruder des Ehren- Schroeder, ist, wie es in der amtlichen Sprache der höheren Amtsstellen höflich heißt, von der Mitgliedschaft znm Kolonial- rathe entbunden worden&ett Schroeder-Poggelow halte von diesem Desaveu rechtzeitig Kenntniß erhalten und gleichzeitig dem Reichskanzler seinen Austritt mitgetheilt. Die Ostafrikanische Pl a n ta g en- G e se l l- schaft hat. demHamb. Korr." znfolge. die Absicht, die straf- rechtliche und zivilrechtliche Klage gegen