Und daß diese Eventualtiät bisher selten eintrat, dafür hat die Bourgeoisie schon durch ein Bollwerk gesorgt, welches ihr Privilegium ficherer als selbst ein Gesetz geschüßt hat: dies Bollwerk war das Gymnasium.
wenn diesem auch ein zehnmal klügerer und begabterer| bewerben lassen. Durch diesen Umstand droht dem Gym-| rathe von Tuch oder Leinwand enthaltenen Arbeit„ gesellSohn eines schlichten Handwerkers gegenübersteht. nafium das Verhängniß, seinen Charakter, Schule der herrschaftlich- nothwendig" gewesen. Der Kapitalismus hat im schenden Klasse zu sein, zu verlieren. Es ist das nach Verhältniß von 100 zu 1 Arbeit vergeudet. Um 1 Theil der Ueberfüllung in den gelehrten Ständen die zweite Wir- Werth zu erzeugen, sind 99 Theile Werthsubstanz vertung unserer wirthschaftlichen Entwickelung auf dem Ge- nichtet worden. biete des modernen Bildungswesens. Das ist es, was im gegenwärtigen System der ReichDer Zweck des Gymnasiums nämlich war nicht etwa, Je weiter nun aber diese Entwickelung fortschreitet, je thumsproduktion Tag für Tag praktizirt wird. Die Wirthwie man glauben möchte, auf die Universität vorzubereiten, mehr wird das Gymnaſium ſeines ursprünglichen Charak- schaft von heute bethätigt sich hundertmal mehr als Entsondern die Schule der herrschenden Klasse zu sein. ters entkleidet. werthungs-, denn als Wertherzeugungsprozeß. Auf dem Gymnasium sollen die regierenden" Stände Wenn ein großer Theil des Kleinbürgerthums„ an- Nein, um sich eine Vorstellung bilden zu können, wie herangebildet werden", heißt es in einem Regierungsreskript tike Bildung" hat, dann ist der Werth der letzteren für die viel Reichthum und Genuß die Welt, die der Proletarier Bourgeoisie dahin. Wenn die Kenntniß der alten Sprachen zu gewinnen hat, jedem einzelnen darbieten wird, darf man Als Schule der Privilegirten hat das Gymnasium auch Gemeingut einer anderen Klaffe als der herrschenden wird, nicht die armselige Reicht humsproduktion von heute noch das Privilegium, allein zum Studium aller wenn die sie auszeichnende Bildung auch im Befiße einer heute in's Auge faffen. Ganz abgesehen von der EvenUniversitätsdisziplinen und zum Einschlagen aller höheren niederen Klasse ist, dann sinkt sie dadurch auf das Niveau tualität weiterer Verbesserungen der Technik, können wir Staatskarrieren zu berechtigen, obgleich es nur in sehr dieser Klaſſe herab. Kommen in die Studentenschaft viele getrost behaupten, daß die sozialistische Organiſation der mangelhafter Weise darauf vorbereitet, so daß, arme Teufel hinein, so sinkt sie in ihrer Gesammtheit von Arbeit aller für alle schon mit den heutzutage gegebenen wie die Realschulmänner nachgewiesen haben, dies Monopol der Höhe ihrer sozialen Stellung herab; der Student Hilfsmitteln nicht bloß zwei, drei oder viermal so viel durchaus unberechtigt ist. verliert mit der Zeit seinen priviligirten Cha- Werthgegenstände, Reichthumselemente, dem einzelnen Menschen gewähren kann, als solche mit dem durchschnittlichen Arbeitslohn zur Zeit gekauft werden können.
vom Jahre 1818.1)
Und in der That, was hat denn der Kultus der rakter und nimmt einen proletarischen an. todten Sprachen mit der Verwaltungslehre, dem höheren Die Reaktion, welche sich gegen diesen naturnothwenBaufach, der Forstwissenschaft zu thun? Die auf den heu- bigen gesellschaftlichen Prozeß in den Korps mit Bändchen, tigen Gymnasien erworbene Bildung hätte wohl für das Käppi, frisirtem Haar und arrogantem Wesen geltend macht, Universitätsstudium vor 2-300 Jahren in geeigneter Weise ist nur als die Absonderung eines Krankheitsstoffes, als vorbereitet, als noch die Disziplinen in lateinischer Sprache eine Eiterbeule aufzufassen, welche der gesundende Körper vorgetragen wurden; heute aber, wo unsere Wissenschaften ausscheidet. Je früher und schneller die Studentenschaft wirkliche Wissenschaften geworden sind, wo sie sich auf das sich ihres priviligirten Charakters entkleidet und sich in das Experiment und die empirische Forschung und nicht mehr gefürchtete Gelehrtenproletariat" verwandelt, desto eher hat auf die Anekdoten und Fabeln der alten„ klassischen" auch die Ueberfüllung in den gelehrten Berufen ein Ende. Schriftsteller gründen, heute wo zum Studium logisches, flares Denken, aber kein Latein und Griechisch nothwendig
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Der Kapitalismus verarmt die Massen, um wenige zu bereichern. Der Sozialismus will, kann und wird alle reich" machen.
ift, heute ist auch die Gymnasialbildung als Vorbereitung Der Sozialismus und die Verbesserung der Jahrhunderts der Kohle und des Eisens, kurzweg des
zur wissenschaftlichen Beschäftigung keinen Pfifferling mehr werth.
verscheuchen.
Lebenslage des Volkes.
Der Aufschwung der Produktion in England*). Unter den verschiedenen Bezeichnungen, welche man unferem Jahrhundert gegeben, hat wohl am besten die des ,, eisernen Jahrhunderts" gefallen. Es ist interessant, die Entwicklung dieser beiden Stoffe zu verfolgen, auf welchen heutzutage die ganze menschliche Industrie beruht. Man lese folgende Tabelle, welche die Produktion von Kohle und Roheisen im Vereinigten Königreich ') seit 1854 veran=
nv. Von dem möglichen Umfang der Verbesserungen in Zwar faselt man noch immer von der unvergänglichen Schönheit der antiken Schriftdenkmäler, von ihrem hohen Lebenslage und Lebensgenuß, welche der Sozialismus dem Bildungswerth. So wenig wir nun das auch bestreiten einzelnen Menschen in Aussicht stellt, obwalten selbst in wollen, so ändert das doch nichts an unserem Saße, daß gefinnungsgenössischen Kreisen noch unklare Vorstellungen, schaulicht. die Gymnasialbildung nicht mehr praktisch werthlos ist, die der Größe des Siegespreises ganz und gar nicht sondern sogar schädlich auf die ihr unterworfene Jugend nahe kommen. Freilich kann man auch den jüngsten Schüler der sowirkt. Bestände daran noch ein Zweifel, so müßte ein Blick auf das Treiben der Studenten genügen, um ihn zu zialistischen Lehre nicht mit jenem oft zitirten Kalauer Rothschilds verblüffen, der bekanntlich darin gipfelt, daß der Anstatt des vielgepriesenen„ Idealismus“ bringen die Kommunist" Theilung" verlangt und dabei der einzelne Herren Gymnasialabiturienten gewöhnlich eine streberhafte von den vierzig Millionen Deutschen " aus den„ vierzig Gesinnung, einen unreifen Charakter und rohen„ Materia- Millionen Thalern" des Frankfurter Krösus mit einem lismus“ mit auf die Hochschulen. Die reichen Korpsstudenten, Thaler" abgespeist wird. Wohl aber kommt es immer noch vor, daß die vom die in den„ besten" Familien aufgewachsen sind und deren Faulheit und Liederlichkeit bereits sprichwörtlich geworden Sozialismus zu erwartenden Berbesserungen insofern unterist, liefern mit ihren Bierwänsten" gewiß einen sehr greif- fchäßt werden, als das Lohneinkommen des Arbeiters von baren und gewichtigen Beweis dafür, daß auf den Gym- heute bloß mit dem heutzutage realisirten Werthe naften wissenschaftlicher Sinn eher getödtet als geweckt der Produktion verglichen wird. Mit anderen Worten: wird. Rauchen, Reiten, Kneipen, Ballet, Kindereien mit man findet, daß der Erlös aus dem Verkauf der Arbeitspelt, in manchen Fällen dreiBändchen und Käppi, und nächtlicher Unfug- das find produkte dem Kapitalisten
-
"
Gymnasiasten offen stehen.
werde.
"
Jahr
Kohle Zahl der geförderten Tonnen
65 000 000
Roheisen Zahl der erzeugten Tonnen
3 100 000
4.700 000
1854 1857
•
65 000 000
3 600 000
•
1860.
80 000 000
3 800 000
1864
93 000 000
1866
101 000 000
4
4 500 000
1867
104 000 000
.
4 700 000
1870
.. 110 000 000
5 900 000
1872
.123 000 000
6 700 000
1873
127 000 000
.
6 500 000
•
1874
125 000 000
6 000 000
4
1877
.134 000 000
6 600 000
1880
7 700 000
1883
1885
+
1886
147 000 000
164 000 000
159 000 000
157 300 000
8 500 000
7.400.000
7 000 000
Die Kohlenproduktion Englands hat sich demdie Dinge, die Reiz für den fünftigen Geheimen Nath und oder viermal so viel einvringt als die Arbeiter an Lohn Reichsgerichtsrath haben. Mit Fug und Recht hat man ausgezahlt erhalten: und darauf kommt man zu der Schluß- nach in den 29 Jahren von 1854 bis 1883 um schon behauptet, daß der sich aus den höheren Ständen folgerung , daß die Abschaffung des Systems der Profit- 150 Prozent gehoben; seither ist sie wohl etwas zurückrekrutirende Theil der Studenten zu den sittlich ver- macherei den Lohn der Arbeit, im Vergleich zum heutigen gegangen, hat aber in 1887 wieder zugenommen und tommensten Elementen unserer Gesellschaft zählt. Stande, auf das doppelte, dreifache oder vierfache erhöhen bereits die höchsten bisherigen Ziffern überstiegen. Eine Produktion von 160 bis 170 Millionen Tonnen jährlich Und zahllos sind die Klagen der Professoren über die Bloß um so viel? Darin liegt ein Irrthum, ist für das Vereinigte Königreich eine so phänomenale, Faulheit besonders der die Jurisprudenz und Medizin tu- dem wir wieder einmal, wie schon oft, mit einigen Hin- daß die Befürchtungen vor einer baldigen Erschöpfung der direnden Jugend Disziplinen, die bekanntlich nur den weisungen entgegentreten. englischen Kohlenminen leicht erklärlich find. In Belgien Von den vielen Gesichtspunkten, die hier in betracht zeigen sich bereits bei einigen Kohlenminen Symptome der Man sollte denken, daß gerade diese Zustände zur tommen, erinnern wir an folgende: Erschöpfung, aber für England ist eine solche, nach dem Genüge die Unbrauchbarkeit, ja Schädlichkeit der Gymnasial- Der im fapitalistischen System erzeugte Neichthum ist Ausspruche von Fachmännern auf absehbare Zeiten nicht bildung in ihr richtiges Licht seßten. Wenn aber trotzdem schon deshalb nur ein kleiner Bruchtheil des Reichthums, zu befürchten, ganz abgesehen davon, daß neue Erfindun das Gymnasium die meisten ,, Berechtigungen" befißt, so den die sozialistische Produktionsordnung selbst bei dem gen, wie z. B. Verbesserung der Dampftessel, den Kohlensollte jeder daran erkennen, daß diese ihren Grund nicht in der vorzüglichen, durch dies Institut vermittelten Bil- weil der Kapitalismus an sich gleichbedeutend ist mit fräfte, wie die Elektrizität, die Kohle zu verdrängen bein der vorzüglichen, durch dies Institut vermittelten Bil- gegenwärtigen Stande der Technik hervorbringen könnte, verbrauch relativ einzuschränken und neu exploitirte Naturdung haben, sondern daß sie aus dem Charakter des Gym Planlosigkeit, Unvernunft, mit vollständiger Anar- ginnen. Man hat wohl immer tiefer bohren müssen, aber nafiums als Schule der, regierenden Stände" herzuchie im Produktioswesen. Seine größte Force äußert die Kunst des Ingenieurs hat offenbar größere Fortschritte das System doch gerade darin, daß es, um des Profits gemacht.
leiten sind.
Und gerade weil das Gymnasium die Schule der halber, durch Herabdrückung der Arbeitslöhne und daher Die Roheisen- Produktion hat sich im Vereinigten Bourgeoisie par excellence fein soll, darum kann es vom rührende Beschränkung der Konsumtion eine mehr oder Königreich beinahe proportionell der Kohlenproduktion verKultus der todten Sprachen nicht lassen, darum muß es minder bedeutende Stockung der Produktionsthätigkeit be- größert. Von 1854 auf 1886 beträgt die Vermehrung die Bourgeoissöhne in gänzlich werthlosen Gegenständen wirkt und Millionen von Reichthumserzeugern zu uner- 130 Prozent. 1883 war der Höhepunkt, damals betrug unterrichten, und in ihnen jeden wissenschaftlichen Sinn er wünschter Muße verurtheilt. die Vermehrung 180 Prozent; von da ab tritt eine rücksticken. Die herrschende Klasse muß ihren Nachwuchs ebenso Ganze Bibliotheken könnte man schreiben, um all jene läufige Entwicklung ein, erst 1888 und 1889 zeigen deutblafirt erziehen wie sie selbst ist, muß dafür sorgen, daß Thatsachen aufzuzählen, welche das gegenwärtige System lich einen Aufschwung. er mit den auf der Schule erworbenen Kenntnissen nichts der Reichthumsproduktion als ein Chaos der Kraftver- Neben der Kohlenproduktion ist auch der Kohlenerport anfangen kann. Denn wie mit der Mode so ist es auch schwendung, Stoffverwüstung und Reichthumszerstörung Englands enorm gewachsen. Im Jahre 1854 betrug er mit der Gymnasialbildung. Die herrschende Klasse will erkennen laffen. 4 300 000 Tonnen im Werthe von 53 Millionen Frcs.,
sich vor der unterdrückten auszeichnen, die Frauen der Der aller- absurdeste Widerspruch im System der kapi: er hat sich allmählich gehoben im Jahre 1867 auf mehr Bourgeoisie thun das durch fortwährendes Wechseln ihrer talistischen Reichthumsproduktion besteht aber darin, daß als 10 Millionen Tonnen und 135 Millionen Frcs., im Roben, damit sie ja nicht dasselbe Kostüm tragen wie die die Erzeugung von Werthen- Neichthums- Elementen Jahre 1882 auf fast 21 Millionen Tonnen und 240 MilFrauen des Kleinbürgerthums, die Männer zeichnen sich hier stets Hand in Hand geht mit Bernichtung des lionen Frcs.; im Jahre 1886 überſtieg er 23 Millionen durch antike Bildung" aus, ein Luxus, den sich der KleinWerthcharakters der Produktionsresultate. Wie unsere Tonnen und 245 Millionen Fres. Troß dieser kolossalen bürger nicht gestatten kann; er sieht sich darauf angewiesen, geser wissen, ist„ Werth" nichts anderes als vergegenständ- Entwicklung beträgt der Kohlenerport Englands noch immer seine Kenntnisse praktisch zu verwerthen. Dafür aber lichte aesellschaftlich- nothwendige Arbeit. Der Werth nicht mehr als ein Siebentel der Produktion; sechs Siebentel hat er auch keine„ foziale Stellung", ist nicht geſellſchuit jedes Produktes, und damit der Gravitationspunkt des werden im Lande selbst verarbeitet. lich geachtet" wie der Bourgeoissohn, der auf dem Gym Preises jeder Waare, richtet sich nicht nach dem Quantum Auch für das Roheisen macht der Erport bloß ein nasium sich an den klassikern gebildet, d. h. mit Ueber der in dem betreffenden Gegenstande überhaupt verleiblichten Siebentel der Erzeugung aus, nämlich 1040 000 Tonnen jezungen feinen Cicero oder Xenophon nothdürftig gelesen Arbeit, sondern bloß nach demjenigen Arbeitsquantum, Export im Jahre 1886 gegen 7 Millionen Produktion. hat. Mag das Proletarierkind das Bourgeoissöhnchen an welches gemäß dem allgemeinen Stande, sowohl der Pro- Man hat wohl die Engländer oft als spezifische Geist und Kenntniß weit überragen- wenn es feine buktionskraft als auch des Konsumtionsbedarfes nothwendig Baumwoll- Industrielle bezeichnet und Manchester als ,, klassische Bildung" genossen hat, so bleibt es doch nur ist. Wenn Tuch, Getreide, Bücher auf dem Weltmarkt er- Metropole des englischen Gewerbefleißes betrachtet. Wenn ein ,, Halbgebildeter". Diese Schranke der„ klassischen Bildung" nun hat scheinen, dann fragt es sich nicht bloß, ob bei Herstellung man die nachfolgenden Zahlen durchsieht, bemerkt man, klaſſiſchen Bildung" nun hat dieser Waaren in bezug auf Maschinerie und Arbeits- daß sich die Baumwollindustrie im laufenden Halb- Jahrdas Kleinbürgerthum mit der Zeit niedergerissen; aus methoden den zur Zeit geltenden technischen Anforderungen hundert nicht so raich entwickelt hat als die Eisen- und den im vorigen Artikel entwickelten Gründen hat es einen Rechnung getragen wurde; nein, es fragt sich auch, ob die Kohlenindustrie. Man lese die folgende Tabelle, welche Theil seiner Söhne auf das Gymnasium gefchickt, studiren Quantität im Angebot dieſer Waaren der Nachfrage des und mit den Bourgeoissöhnen sich um die Staatsämter Marktes, d. i. dem gesellschaftlichen Bedarfe angemessen iſt.*) Wir haben nach einem französischen Blatte diese Statistik
"
1) Vergl. O. Perthes: Die Mitschuld unseren höheres Schul- Nehmen wir an: es ist hundertmal mehr Tuch oder Lein- wiedergegeben, die zeigt, wie selbst in der unfähigen kapitalistischen wesens an der Ueberfüllung der gelehrten Ständen. 1889. S. 16. wand produzirt worden, als im Markte Absatz findet, so Produktion der„ Reichthum" steigt. S. auch den vorhergehenden ist nur der hundertste Theil der in dem gesammten Vor- 1) England und Wales, Schottland und Irland . Gotha
, Perthes. 1889.
Artikel.