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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 171.

Rettet die Kinder!

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Sonnabend, den 25. Juli 1891.

8. Jahrg.

und an denen sie während des Unterrichts vor Schlaffheit zuzug zermalmt zu werden. Da ich mich zur ev. Nothverband­ſammenfinken. legung meldete, konnte ich konstatiren, daß der Abgestürzte große Vertreter der deutschen Sozialdemokratie haben schon oft Gegenstand unternommenen Enquete hat die Zahl der Schul- einer nahe gelegenen Stadt telegraphirt, damit er die Behand Der Veranstalter einer zum Zwecke der Aufklärung über diesen innere Verlegungen davongetragen. Es wurde nach dem Arzt hervorgehoben, daß für die Kinder des Volkes die allgemeine finder beiderlei Geschlechts, welche kein Mittagsmahl erhalten auf lung des Mannes übernehmen könne. Hiermit aber war die Schulpflicht keineswegs genügt, um eine menschenwürdige Er­ziehung und eine einigermaßen vernünftige Zukunft zu sichern, 119, derer, welche es nur selten bekommen, auf 324 und ferner ganze Sache wieder vergessen. Nach wie vor verblieben die daß vielmehr die Ernährung des Körpers bei ihnen in erster derjenigen, welche des Morgens nur ein Stück Brot erhalten, Passagiere auf dem Perron und konnten sich troß der nur allzu­Linie Berücksichtigung finden müsse; weil die große Masse der auf 266 festgestellt. Er hat endlich ermittelt, daß 184 Kinder drastischen Warnung nicht entschließen, die unmenschlich über­Proletarier selbst bei bestem Willen ihre Kinder nicht genügend davon zu Mittag nichts Warmes genießen, während 900 nur füllten Wagen zu benußen. Angesichts solcher Vorkommnisse hat zu ernähren vermag. Deshalb, so wurde sozialdemokratischerseits Brot, Kaffee oder Gemüse essen. die Presse die Pflicht, ihre Stimme zu erheben und mit aller oft genug ausgesprochen, sollte der Staat, beziehungsweise die treten werde, was in einem Falle, wie dem oben geschilderten, Schärfe zu fordern, nicht etwa, daß der Perron nicht mehr be= Gemeinde, zugleich mit der Unterrichtspflicht die Ernährungs­pflicht gegenüber den Kindern des Voltes übernehmen. beinahe die Entziehung einer Wohlthat bedeutet, sondern viel­mehr, daß die Bahnverwaltung ihr Augenmerk darauf richte, daß in Zukunft nicht mehr aus falschen Sparsamkeitsrücksichten der Reisenden aufs Spiel gesetzt werde. durch Einstellung von zu wenig Wagen Leben und Gesundheit

Ganz daffelbe fordert in einer ausführlichen und sehr inter­essanten Abhandlung Monsieur Argyriades, Advokat am Appellhofe zu Paris und Herausgeber des Almanach, de la Question sociale et de la livre pensée.*) Derselbe macht in dieser Abhandlung, welcher er den Titel ge­geben hat: Sauvons l'enfance", Vorschläge, welche für das auf der abschüssigen Bahn der Entvölkerung befindliche Frant­reich in allerhervorragendſtem Maße wichtig sind, gleich­zeitig aber auch für alle Kulturvölfer, welche an dem furchtbaren Uebel des Proletarierelends dahinstechen, die höchste Bedeutung habent.

Monsieur Argyriadès schreibt: Eine der sozialen Reformen, welche neben vielen anderen die Anhänger aller Parteien interessiren foten, ist diejenige,

Winter noch bedeutend zu; sie berichteten, daß die Zahl der Nach den Versicherungen der Lehrer nimmt dieses Elend im hungernden Kinder zuweilen in einer Schule 400 überschreitet. Sauptstädten und in den Zentren der Induſtrie Europas . Dieselbe Erscheinung zeigt sich natürlich in allen übrigen Reform tritt sofort zu Tage, wenn man an die durch die Pro­Die Gerechtigkeit der Eingangs dieses Artikels erwähnten Gymnasien, Lyceen, Universitäten und sonstige Fachschulen aus letarier erworbenen Millionen denkt, welche die Nationen für geben, in denen allein die Kinder der Reichen erzogen werden. Anderseits ist es dem Arbeiter unmöglich, für die Bedürfnisse einer zahlreichen Familie zu sorgen, da er durch das Kapital aus­gebeutet wird und beisteuern muß zu alledem, was den Reichen zu Gute kommt, oder nur für sie geschaffen wird.

Staat und die Gemeinde vertretene urch den der Staat, beziehentlich die Gemeinde für den Unterhalt der Arbeiterinnen bereits seit Anfang dieses Monats, um die er

welche dahin strebt, unter den Schuh der

Gesell

schaft alle kinder zu stellen, und diesen so alles das zu sichern, was sie vom physischen und moralischen Gesichtspunkte aus bedürfen. Der unentgeltliche und obligatorische Unterricht stellt nur den Versuch einer ganz unzureichenden Abfindung dar, so lange es Rinder giebt, welche weder Nahrung noch Kleidung haben.

Die Erziehung und der Unterhalt der Jugend durch den Staat ist die wichtigste, gerechteste und ausführbarste aller Reformen. Ja, sie ist sogar unbedingt nothwendig, denn sie wird Frankreich vor dem ver­hängnißvollen Abgrund der Entvölkerung retten und wird ihm in Bufunft eine starte, thatfräftige Jugend sichern.

Es ist unbestreitbar, daß die Folgen der modernen Produk tion, welche das Proletariat, die misera plebs,**) in ein Anhängsel der Maschine umgewandelt hat und es täglich durch automatische Arbeit von 12 Stunden abstumpft und entnervt, die Entvölkerung Frankreichs und die Abnahme der Größe der Soldaten, d. h. nichts anderes, als das Elend und der Ruin sind.

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Buchholz, Fehrbellinerstr. 81, Wäschefabrik, ihr 25 jähriges Ge Im Januar nächsten Jahres feiert die Firma Heinrich schäftsjubiläum. Bei dieser Gelegenheit muß natürlich auch das Personal der Fabrik seine Glückwünsche in Gestalt einer Festgabe darbringen, und diese Festgabe darf natürlich nicht in einem fleinen, wenig kostbaren Zeichen der Theilnahme bestehen- nein Herr Argyriadès hat vollkommen recht. Es wäre end- das muß ein tostbarer Bruntgegenstand sein. Deshalb sammeln lich Zeit, daß die bestehende Gesellschaft in dieser Beziehung ihre auf Anordnung der beaufsichtigenden Angestellten, Bureau­Schuldigkeit thäte. Die echt sozialdemokratische Forderung, daß beamten u. f. w. alle in der Fabrik beschäftigten Arbeiter und jenigen Kinder zu sorgen hat, deren Eltern ausreichende Nahrung forderlichen Mittel zu einem kostbaren Geschenk aufzubringen. und wurde zum ersten Mal von Lepelletier de Saint- wöchentlich 15 Pf.( beantragt waren 20 Pf.) daß aber selbst und Kleidung nicht zu beschaffen vermögen, ist 100 Jahre alt, Jede Person bezahlt d. h. muß bezahlen ohne Unterschied Fargeau und von Robespierre auf der Tribüne des 15 Pf. wöchentlich schwer zu entbehren sind, wenn man nur Konvents ausgesprochen. 4 M. wöchentlich verdient, ist wohl klar, und daß der Verdienst Recht bezweifelt werden. Die Näherinnen erhalten daselbst für bei der Firma Buchholz bedeutender ist, kann auch mit Fug und ein Dutzend sog. Handbrisen 15 Pf., sodaß es vorgekommen ist, daß 2 Mädchen zusammen an einem Tage 3 Dugend fertig ge= stellt haben und also pro Person täglich 22/2 Pf. verdient haben. Ob die armen Geschöpfe dabei noch 15 Pf. wöchentlich für eine Ehrengabe erübrigen tönnen, kann sich jeder selbst beantworten. Auf die Frage, ob die Firma bei eventi. Kenntniß das Sammeln verbieten würde, antwortete eine Näherin:" Na, da kennen Sie Buchholzen schlecht."

zösischen Revolution, dessen Verwirklichung das furchtbare Glenb Der Gedanke ist also eine Erbschaft der großen fran­der Proletarierkinder heute dringender fordert als je zuvor. Kinder!

Rettet, rettet also endlich die Kinder!

Lokales.

Die Ernte- Aussichten werden nur zu gut illustrirt durch nachstehenden Privatbrief, den ein hiesiger Einwohner B., welcher früher in Dopiewo bei Dombrowka, Preis Posen, ein Gut gehabt hat, von seinen dortigen Freunden erhalten hat. Das Schreiben lautet: Trzcielino, 21. Juli 1891.

Vermischtes.

Gotha , 22. Juli. Der Koburg- Gothaische Landtag lehnte den von der Regierung verlangten Zuschuß von 30 000 M. für das of theater mit 21 gegen 8 Stimmen ab.

Regierungsrath Hölldampf von Reutlingen hier, um wegen des Tuttlingen ( Württemberg ), 20. Juli. Gegenwärtig weilt Regierungsrath Hölldampf von Reutlingen hier, um wegen des von dem verstorbenen Stadtpfleger St. hinterlassenen Kassen­efekts, ber eine geradezu unglaubliche Höhe erreicht( man unter der Bevölkerung herrscht große Erbitterung. Es ist Jeder spricht von 80 000 M.), gründliche Untersuchung anzustellen. mann unklar, wie diese Betrügereien viele Jahre lang fortgesetzt werden konnten, ohne entdeckt zu werden.

Eine unzählbare Menge von unaufhörlich kranken Kindern fterben langsam dahin und erreichen das Jünglingsalter nicht. Andre, welche dieses Alter zwar erreichen, sind jeder Kraft- und Sie werden wohl böse sein über unser langes Schwei­Fortpflanzungsfähigkeit beraubt; außerdem gehen sie allmälig gen, das macht aber alles bas schlechte Wetter, das wir bei uns gemachten Erfährungen in ihrer Entwickelung in einer sehr auf schon seit dem Frühjahr und fast alle Tage und dann immer ein nach den seit dem Beginn des Jahrhunderts bis gegenwärtig haben; dabei vergeht einem die Lust zu jeder Arbeit. Es regnet fallenden und beunruhigenden Weise zurück. Der National folcher Regen, daß Gräben und Felder alle voll Wasser stehen. ökonom Blanqui , Bruder des Revolutionärs, hat festgestellt, Vorgestern, als am Sonnabend, ist solcher Guß gewesen, daß die daß es viele Kinder giebt, welche nur geboren werden, um nach Leute, welche schon über 70 Jahre zählen, an feinen solchen Regen langem Todeskampf zu sterben. sich erinnern können. Ich habe gestern mit den Dopiewoer Außerdem sind es unbedingt vor allem die Söhne des Bauern gesprochen, die sagten, B........ fann sich freuen, Boltes, welche die Gefängnisse bevölkern. Ist das ihre Schuld? daß er Dopiewo los ist, denn in den Niederungen ist alles aus­Nein. Es ist die Schuld der Gesellschaft, welche nach einer un- gewäffert. Was hoch ist, steht ja noch so ziemlich, es fault aber würdigen Ausbeutung und Demoralisirung der Jugend diese alles, Kartoffeln wie Roggen. Wenn es so fort bleibt, wächst es Presburg, 28. Juli. Bei dem Bau der Bahnlinie Preß­enterbten Wesen sich felbft überläßt, ohne Leitung, doch aus( feimt von Neuem). Es steht zwar schon Roggen in burg - Steinamanger entgleiste infolge eines Dammrutsches ein ohne Arbeit, ohne Obdach und ohne Schuß vor der Witterung. Mandeln, aber was hilft das! Heute haben wir von früh bis 3ug mit 14& owries und stürzte mit den darauf befind­Diese Gesellschaft kann von ihnen nichts anderes erwarten, als jetzt, Mittags, Landregen und ist keine Aussicht auf schönes lichen Arbeitern 10 Meter tief hinab. Sieben Arbeiter wurden bas, was sie verbient hat. Sie hat Unrecht und begeht ein Ver- Wetter, Heu und Klee ist theilweise halb, auf vielen Stellen nicht unerheblich verletzt. brechen, daß sie diesen Wermsten gegenüber überall da unver- auch schon ganz verfault. Gut ist vom Heu nichts hereingekom­föhnlich ist, wo dieselben, gedrängt durch das Glend, dem man men. Es schwimmt jetzt noch Heu massenhaft auf den Wiesen. fie selbst überliefert hat, sich zu Atten der Verzweiflung und der Es ist eine Noth und Theuerung in Voraussicht, wenn es nicht Gewalt hinreißen lassen. sehr bald anders wird. Gott erbarme sich!

Wir geben an dieser Stelle die eigenen Worte des Berichts wieder, den der Justizminister Martin Feuillet erstattet hat. Derselbe sagte:

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Triest , 23. Juli. In Metta starben gestern 401, in Aleppo 30 Personen an der Cholera Paris , 21. Jult. Der Gemeinderath erklärte sich mit 62 Man erschrickt, wenn man bei Prüfung der offiziellen statistischen Zusammenstellungen steht, mit welch schwindelnder Sonntage machten 5 Arbeiter von Berlin aus eine Fußpartie Ein Beitrag zum Trinkgelderuuwesen. Am verflossenen gegen 4 Stimmen im Grundsay für den Bau einer Stadtbahn. Schnelligkeit die Zahl der jugendlichen Angeklagten zunimmt. nach der Köpenicker Haide und machten im Restaurant zum Aus Konstantinopel berichtet man den Times", daß in der Waldschloß eine kurze Rast, um die vom Marsche trocken ge- Buchführung der internationalen Sanitäts­wordenen Rehlen durch ein Glas Bier etwas anzufeuchten. Der Kommission Unregelmäßigkeiten Einfachheit wegen wurde beschlossen, daß die verzehrten 5 Gläser Rassen bestand ein Defizit entdeckt worden sind; die Eine der peinlichsten Feststellungen der Statistik ist ohne Bier einer bezahlen sollte. Der Kellner, welcher die Bedienung Untersuchung sei im Gange. Widerrede die von Jahr zu Jahr stattfindende Vermehrung der hatte und dieses Abkommen hörte, erklärte sich mit diesem Vor­Angeklagten unter 21 Jahren, welche wegen gemeiner Verbrechen haben nicht einverstanden, indem er meinte, dann käme er ja zu in Rettungskähnen, die nicht langer find als 10 Fuß, Boston . Quer durch den Atlantischen Ozean verfolgt werden; sie ist von 27 081 der Durchschnittszahl vom furz"! Um nähere Aufklärung hierüber befragt, erwiderte der haben vor wenigen Tagen zwei Seefahrer von hier, die Matrosen Jabre 1871-1875 und von 29 806 vom Jahre 1876-1880 würdige Garçon:" Na, wenn Sie einzeln bezahlen, dann giebt William Andrews und Josiah Lawlor, eine Wettfahrt unter­plöglich im Jahre 1881 bis auf 34 588, d. h. 16 pt. mehr als doch jeder mindestens 20 Pf." Ohne hierauf weiter zu reagiren, nommen. Ein Preis, bestehend in einem filbernen Bokale und in der letzteren und 28 pet. mehr als in der ersten Periode ge- wurde ihm nun zwecks Bezahlung der 5 Gläser Bier 1 M. ver- einer Summe von 5000 Dollars, ist für Den ausgefeßt, der auf wachsen. abfolgt. Es stimmt ja so mit dem Trinkgelde", meinte wiederum dieser waghalsigen Fahrt von Boston nach Land's End in Auf diese Weise, sagt der Bericht, ist die Aufmerksamkeit der der Kellner. Angesichts solcher Unverfrorenheit wurde jener nun England zuerst anlangt. Die Abfahrt aus Boston fand am Machthaber durch die Statistit ernst warnend angeregt worden, aufgefordert, seine Karte zu zeigen. Mit lächelnder Wliene prä- 8. Juli um 7 Uhr Abends in Gegenwart einer ungeheuren und man hat Schutzmaßregeln für die Jugend in physischer und sentirte er hierauf die Speisekarte, die jedoch dankend abgelehnt Menschenmenge statt. Der Rahn des Matrosen Andrews heißt moralischer Beziehung vorgeschlagen; einzelne derselben sind be- wurde. Als dem Kellner darauf bedeutet wurde, daß die Ver- Meermaid"( Seejungfer). Andrews hat schon einmal, im reits in Kraft getreten so sprach der französische Justiz- einstarte gemeint sei, rief jener entrüstet: Ich bin doch kein Jahre 1878, mit seinem Bruder auf einem 19 Fuß langen minister, die Welt weiß aber von ernstlichen Maßregeln nichts! Vereinstellner!" Als ihm nunmehr darob Vorhaltungen gemacht Nachen, dem Nautilius", den Ozean durchquert. Im Jahre und diejenigen, mit denen sich die Kammern befassen, werden wurden, meinte er schließlich:" Na, das kann doch jeder halten, 1889 wollte er mit dem Dark Secret"( Dunkles Geheimniß) die hoffentlich in furzer Zeit folgen. Von Feuillet abgesehen, will wie er will!" Die zutreffende Antwort darauf war, daß auch auf Ueberfahrt von Amerika nach England noch einmal allein wagen, die Bourgeoisie natürlich nicht die Nothwendigkeit, sich mit der das zu verabsolgende Trinkgeld es jeder halten könne, wie er doch war er nach 61 Tagen, ungefähr in der Mitte des Weges, Jugend zu beschäftigen, einsehen. Und doch ist es immer noch wolle und daß er demzufolge schleunigst die überschüssigen 25 Pi gezwungen, sein Vorhaben aufzugeben und einen schüßenden eine Täuschung, wenn man so thut, als ob es sonst noch einen herausgeben solle. Dies geschah denn auch, allerdings höchst afen aufzusuchen. Auch Lawlor hat schon einmal auf einem Schutz gegen diese Zustände giebt. Es ist nur das einzige Mittel widerwillig und mit dem Bemerken, er brauche es ja nicht so fleinen Kahne den Atlantischen Ozean durchkreuzt. Sein Boot zu finden, welches unter allen Garantien für eine Kontrolle der nothwendig, schließlich könnten die Herren noch von ihm etwas heißt Sea Serpent"( Seeschlange) und ist nur 14 Fuß 11 Boll Jugend eine sorgfältige Erziehung und alles das sichert, was bekommen! Natürlich ließen die betreffenden Arbeiter den unge- lang und 5 Fuß breit. Auf den Ausgang der kühnen Fahrt find der Fagend nöthig ist und so die Zahl der Verbrecher ver- zogenen Burschen stehen und verließen entrüstet das Lokal. ansehnliche Beträge gewettet worden. Dasselbe wird außerdem das Elend der Eltern Dieser Vorfall illustrirt wieder einmal die im Kellnergewerbe noch

mindert.

miljern indem es die Konkurrenz bewältigt, welche herrschenden Zustände. diesen ihre Kinder vom sechsten Lebensjahre an machen. Heute haben unsere Kinder unentgeltlichen und obligato- Von einem Arzte wird uns geschrieben: Unter der schen Unterricht, aber die meisten haben kein Brot, keine Spigmarke abgestürzt" las ich in der heutigen Nummer des leidung und selbst keine Wohnung.

Für die körperliche Ernährung des Kindes muß zunächst ge­forgt werden, ehe die geistige Nahrung in Betracht kommt, denn ohne die ersteren können die Kinder nicht die zweite verdauen, das

steht feft. Heute fann der größere Theil der Proletarier, die bei immer wenigerem Lohne eine zahlreiche Familie haben, die Kinder nicht in geeigneter Weise erziehen. Eine große Zahl unter ihnen, welche infolge mangelnder Arbeit darben müssen, sieht mit Schmerz, wie die Gesundheit der Ihrigen, infolge der ganz un­genügenden Nahrung und all des anderen Elends früh dahin schwindet.

Wie viel Tausende dieser kleinen Wesen sterben an Ent­träftung infolge Nahrungsmangels und Kälte. Die folgende Statistik giebt darüber Aufschluß: Die Zahl der schulpflichtigen Kindern von Wien , welche Hunger leiden, beträgt 1500**). Es giebt für sie Tage, an denen sie nichts essen

Almanach der sozialen Frage und des freien Gedankens. ** Das( arme unglückliche) Volt.

*** Die Zahl der nothleidenden schulpflichtigen Kinder Wiens ist jedenfalls viel größer.

Valparaiso ( Chile ), 16. Juli. An der Küste wüthen fchwere Stürme, welche großen Verlust an Eigenthum im Gefolge haben. Das britische mit Weizen beladene Schiff Mangalori" ist gestrandet und gänzlich verloren. Von der Mannschaft sind 7 Personen ertrunken. Auch verschiedene Küsten­fahrer sind gestrandet. Die britischen Barken" Muriel" und Santona" tollidirten mit einander. Ersteres Schiff ging unter, letzteres wurde schwer beschädigt. Die Mannschaft des Muriel" ist gerettet. Die britische Barke Mountain Laurel" hat durch Kollision bedeutenden Schaden genommen. Die norwegische Barke Aino" und die britische Barte" Quilpui" sind mit ein ander zufammengestoßen. Der Aino" ging fofort unter und der Quilpui" wurde arg beschädigt.

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" Vorwärts" die Notiz über den vom Perron des Eisenbahnzuges abgestürzten jungen Kaufmann und erinnerte mich lebhaft des Vorfalles, der in der Nacht vom Sonnabend den 18. zum Sonn­tag den 19. d. M. die Paffagiere des Zuges Berlin - Müncheberg in nicht geringen Schrecken versette. Sämmtliche Wagen waren überfüllt, und in der vierten Klasse hätte buchstäblich keine Steck­nadel zu Boden fallen können, so daß selbst der Schaffner einige wißig sein sollende Bemerkungen über die viehische" Luft zum Besten gab. Statt der vorschriftsmäßigen 19 in den einzelnen Abtheilungen zählten wir zeitweise 35. Was Wunder, daß ein großer Theil der Reisenden unter Zustimmung sowohl des Publikums als des Schaffners auf die Plattform sich begab, wo zwar die Gefahr des Absturzes, aber wenigstens nicht die des Erstickens drohte. Leider hatte aber auch hier die Rücksichtslosig­feit der Bahnverwaltung einen bedauerlichen Unfall zur Folge. K., Wienerstraße. Nach Entmündigung eines Geistes­Ein Arbeiter, der ebenfalls den gefährlichen aber luftigen Aufent franken kann zwar dessen Ehefrau vom Gericht als Vormund bes halt auf der Plattform erwählt hatte, wurde, jedenfalls bei stellt werden; doch wird in der Regel ein Anderer ernannt, einer scharfen Biegung des Zuges, heruntergeschleudert wobei das Gericht die Vorschläge der Ehefrau thunlichst berück­und in der fürchterlichsten Weise an allen Glied- fichtigt. maßen verlegt und zerschunden. Der Zug blieb mitten St. 2. 833. Sie bedürfen des Wander- Gewerbescheines, auf dem Felde stehen, und etwa 1/2 Stunde bauerte wenn Sie außerhalb von Berlin hausiren wollen. Stellen Sie die Suche nach dem Verunglückten, der in der fortwährenden den Antrag bei der Polizeibehörde. Die regelmäßige Jahressteuer Gefahr schwebte, von dem fahrplanmäßig herankommenden Güter- beträgt 48 m.

Briefkasten der Redaktion.