Internationaler Feiertag am 1. Mai 1890.
II.
Wie nicht anders zu erwarten, nimmt die Agitation zu gunsten des Arbeiterfeiertages einen gewaltigen Aufschwung. Nachstehende weitere Gewerkschaften und Versammlungen in Berlin faßten Refolutionen, die sich in ihrem Wortlaut mit denen in voriger Nummer unter dieser Rubrik mitgetheilten fast decken, so daß wir wohl auf Wiedergabe verzichten können.
-
-
-
-
-
Ferner werden alle dortigen Genossen dringend ersucht, um- Endlich empfehlen wir allen unsern Genossen, im Wahlkampf gehend an das Komitee ein genaues Verzeichniß derjenigen Lokal= ftrengste Sachlichkeit obwalten zu lassen. Angriffe auf PerInhaber einzusenden, deren Säle der sozialdemokratischen Partei fonen find nur in so weit am Blaze, als der betreffende Gegner nicht zur Verfügung stehen zu Versammlungen. Auch ist es noth- im Parteikampf persönliche Gehäffigteit bewiesen oder im bürgerwendig, anzugeben, ob den Parteigenoffen der betreffenden Orte lichen Leben sich solcher Handlungen schuldig gemacht hat, die zu überhaupt ein Saal zur Verfügung steht. Es wird gebeten, bei fritifiren bas öffentliche Intereffe gebietet. Unsere Sache steht jedem Inhaber erst nochmal nachzufragen! Gewissenhafte Aus- zu hoch und ist zu fest begründet, als daß wir nöthig hätten, durc führung ist im Interesse der bevorstehende Reichstagswahl dringend ungerechtfertigte Angriffe auf Personen ihr zu dienen. Die Thaten nothwendig. der gegnerischen Parteien sind die wirksamsten Waffen für uns. Berlin , Dezember 1889. Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags.
Parteigenossen! Es wird zum großen Theil an Euch liegen, ob uns zur nächsten Reichstagswahl Säle zu Versammlungen zur Verfügung stehen, also schnell und gewissenhaft an's Wert! Zur Beachtung für alle unsere Leser. Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages erläßt folgenden Aufruf:
Es erklärten den 1. Mai 1890 als Feiertag: Die Bildhauer, Referent Dupont ;- Tischler, Referent Th. Glocke; Töpfer, Referent David;- Tabatarbeiter und Arbeiterinnen in Rigdorf, Referent Herrmann;- Stepper und Stepperinnen, Referent A. Schmidt; der soz. Wahlverein des 5. Berl. Wahlkreises, Referent C. Wildberger; desgl. im 2. Wahlkreise, Referent W. Werner; die Posamentiere und Berufsgenoffen, Referent Pfeiffer; Korbmacher , Referent Carl; Weber, Tuch- und Raschmachergesellen, Refe= An unsere Partei- Genoffen! renten A. Schuster und Paul Wagner; Maler, Ladirer Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß unmittelbar nach und Anstreicher, Referent Schweizer ; Mäntelnäherinnen Weihnachten der Wahlkampf voll entbrennen wird. und Arbeiterinnen der Herren und Wäscheschneiderei, Referentin Wir sehen voraus, daß unsere Genossen überall die VorFrl. Chaym; Gewerblichen Hilfsarbeiter, Referent Alb. bereitungen getroffen haben, um jeden Augenblick mit aller Kraft Schmidt; Fei in den Wahlkampf eintreten zu können. Wirkergesellen, Referent Bruno Wille ; lenhauer, Referent Carl Becker; Steinträger, Referent Wie bei früheren Wahlen, so haben wir auch diesmal ein Frz. Berndt; Drechsler, Referent Hildebrandt; Militär- Zentral- Wahl- Komitee niedergesezt, das die Leitung der Wahlen schneider, Referent Krüger und die Schriftgießer. in die Hand nehmen soll. Demfelben gehören von uns an: Bebel, Auch außerhalb Berlins beginnt die Agitation. So erklärte Dresden - Plauen; Grillenberger, Nürnberg ; Liebknecht , fich eine öffentliche Volksversammlung in Breslau nach einem Leipzig - Borsdorf ; Meister, Hannover ; Singer, Berlin bez. Referat des Schuhmachermftr. Megner- Berlin für den Feiertag, Dresden - Plauen, und sind Anfragen in Wahlangelegen ebenso eine Versammlung aller Gewerkschaften in Königsberg , heiten an einen der Genannten zu richten. ferner eine Frauenversammlung in Potsdam .
-
-
-
-
Nur immer munter vorwärts! Dem zu erwartenden glänzen den Siege der Arbeiterpartei bei den kommenden Reichstagswahlen wird ein solcher am 1. Mai 1890 folgen. Da werden die Bauten ruhen, da wird kein Schornstein rauchen, keine Maschine freischen, öde und still wird es im Arbeitssaale sein, denn wenn der Arbeiter will, stehen alle Räder still.
-
Es wird ein Ruhetag, ein Feiertag, ein Siegestag sein!
V
Das am 24. November auf der Landes- Versammlung der fozialdemokratischen Partei zu Halle a. S. gewählte 3entralWahl Agitations Komitee der obengenannten Landestheile hat fich konstituirt, und zwar aus folgenden Personen: Adolf Hoffmann , Vergolder, Gr. Klausstraße 35, Vorsitzender;
Adolph Albrecht, Schneider, Gr. Brauhausgasse 16 1. Etage, Kassirer;
Wilhelm Sengpiel, Schneider, Gr. Sandberg 6, Schriftführer;
August Groß, Kortschneider, Ober- Glaucha 36, und Wilhelm Biehl, Schuhmacher, Wörmlizerstr. 34, Ersaßmänner; sämmtlich zu Halle a. S.
-
Es ist dieses Komitee für alle Genossen der obengenannten Landestheile zu jeder Auskunft 2c. bereit. Dazu gehört aber besonders zur Deckung der Kosten der zu führenden Korrespondenzen u. s. tv. Geld; es wird deshalb ersucht, alle Geldsendungen an den Kassirer Albrecht, alle Korrespondenzen an den Schriftführer Sengpiel zu richten.
-
Wendt's Restaurant
Dresdenerstraße 116. Inh. W. Gründel,
Literarisches.
,, Lichtstrahlen der Poefie", Gedichtsammlung, ausgewählt von Max Kegel , illustrirt von Otto Lau, ist ein Buch betitelt, welches eine Fülle von gediegenen Dichtungen unserer besten deut schen und anderer Dichter enthält. Als eine Weihnachtsgabe, welche ein forterbendes Familienstück zu werden geeignet ist, sind die„ Lichtstrahlen der Poesie" sehr geeignet, zumal auch die äußere Ausstattung dem gediegenen Inhalt angepaßt ist. Verlag von Diet, Stuttgart . Preis, prächtig gebunden M. 3,50
Sibirien von Georg Kennan. Deutsch von F. Kirchner. Preis 3 M., eleg. geb. M. 4. Durch jede Buchhandlung zu beziehen. ,, Zur politischen Farbenlehre". Ein Schauspiel in drei Aften, herausgegeben von W. Liebknecht. Preis 10 Pf. Verlag von Karl Pinkau , Borsdorf . Die Schrift giebt die drei sächsischen Gerichtserkenntnisse in der bekannten Affäre wieder.
Das in Stuttgart erscheinende Arbeiterorgan, das Schwäbische Wochenblatt", erscheint vom 1. Jan. ab wöchentlic dreimal, anstatt wie bisher wöchentlich einmal.
か
-
Diejenigen Wahlkreise, welche durch besondere Umstände nicht in der Lage find, die Kosten des Wahlkampfes aus Henry George's Fortschritt und Armuth sollte nach einer eigenen Mitteln aufbringen zu können, wollen durch ihre WahlKomitees spätestens bis 1. Januar an Bebel oder Singer die Darstellung des Twentieth Century nichts als eine Um- und Mittheilung gelangen lassen, wie hoch sich die Summe beläuft, die Ueberarbeitung eines alten Werkes von Patrick Edward Dove sein. wie es scheint, Henry George bestreitet diese Anschuldigung fie glauben aus dem allgemeinen Wahlfonds beanspruchen zu müssen. Wir sehen dabei voraus, daß wie früher so auch diesmal es die mit Recht. Erst 1882, also drei Jahre nach dem Erscheinen von Genossen in jedem Wahlkreis als Ehrensache ansehen, die Wahl- Fortschritt und Armuth" und 11 Jahre nach Unser Land und toften so weit als möglich, selbst aufzubringen, und gut fituirte unsere Landpolitik" habe er von Dove gehört. G. drudt in seinem Wahlkreise den schwächer gestellten Nachbar- Wahlkreisen mit Geld Standard" den Anklageartikel aus dem Twentieth Century" vollständig ab, was allein schon beweist, wie sehr er sich in seinem Rechte fühlt.
unb agitatorischen Kräften zu Hilfe kommen. Auf die Beschaffung wie die Bezahlung von Drucksachen läßt sich das Zentral- WahlKomitee nicht ein.
In bezug auf die Agitation empfehlen wir allen Genossen Folgendes dringend zur Beachtung:
Insofern von gegnerischen Parteien allgemeine Wähler versammlungen einberufen werden, müssen selbstverständlich alle Parteigenoffen in denselben erscheinen, um dieselben für unsere Parteizwecke auszunüßen.
Werden aber von Gegnern Wahlversammlungen für die Anhänger bestimmter Parteien mit Ausschluß unserer Partei- Anhänger einberufen, so ist es Pflicht unserer Genossen, einer solchen Versammlung fernzubleiben. Wir haben kein Recht, unsere Gegner zu Auseinandersetzungen mit uns in ihren Versammlungen zu zwingen. Weichen sie uns aus, so mögen die Wähler darüber ihr Urtheil fällen.
Werden von Gegnern Versammlungen in Form öffentlicher Vereins- Versammlungen mit freiem Zutritt für Gäste abgehalten, so hat der einberufende Verein auch das Recht, das Bureau der Versammlung in der Hand zu haben. Wir rathen unsern Genossen dringend ab, in einem solchen Falle die Wahl eines Bureaus zu verlangen und schlagen vielmehr vor, daß wenn in solchen Versammlungen eine freie Diskussion nicht zu gelassen wird, selche gar nicht zu besuchen oder sie zu verlassen.
Robert Seidels Schriften. In H. Carly's Verlag ( Debit Nestler und Melle ) Hamburg erschien: Sozial- pädago= gische Streiflichter über Frankreich und Deutschland . Preis Preis Fr. 2,70. In der H. Laupp'schen Buchhandlung, Tübingen , erschien: Der Arbeitsunterricht. Preis Fr. 2,70. Bei A. Bichlers Wittwe u. Sohn, Wien und Leipzig erschien: Friedrich der Große und die Volksschule. Preis Fr. 2.
-
Briefkasten.
-
In allen Briefen bitten wir die Adresse des Absenders zu wiederholen, falls er nicht in regelmäßigem Verkehr mit uns steht. Wir sind sonst oft nicht in der Lage, Briefe zu beantworten oder Sendungen zu erledigen, da wir alle alten Adressen nicht registriren und aufbewahren können.
Gedicht. Nicht zu bringen.
Bremen . Vergleichen Sie Literarisches".
Die Berliner Vereinskaffirer bitten wir, möglichst rasch 3. Quartal abzurechnen, oder doch Adresse und Zeit, wann fassirt werden kann, mitzutheilen.
das
Verein zur Regelung der gewerblichen Verhältnisse der Töpfer Berlins .
Arbeitsnachweis für Maler, Tischler, Schloffer, Sonntag, den 22. Dezember, Vormittags 10% Uhr, in Jordan's Buchbinder, Drechsler, Töpfer, Möbelpolirer und
Sattler.
Reichhaltiger Frühstücks, Mittags: und
Abendtisch.
Speisen à la carte zu jeder Tageszeit, sol. Preise. Borzügliches Weiß- und Bairisch Bier. 2 franz. Billards und 2 Kegelbahnen stehen zur Verfügung.
Als passendes Weihnachtsgeschenk empfehle den Genossen Damen- und Herrenschirme von 2 Mr. an. Fran Clara David, Lübbenerstr. 25.
Cigarren.
25 Stück ff. 5 Pf. Cigarren 1, Mark. ff. 6 f.
25
1,25
Große Auswahl in Weihnachts- Präfent- Sigarren
25 pt. billiger als im Laden.
Die besten 5 Pf. Cigarren für Restaurateure 35 Mart pro Mille. Probezehntel franko, empfiehlt die Cigarrenfabrik
Herm. Laske, Friedenstr. 78, part.
Bekanntmachung.
Dem geehrten Publikum zur gefl. Nachricht, daß ich
Gypsbüsten
nicht mehr wie bisher, im Detail, zu 50 Pf. ablassen kann.
A. Hoffmann, Halle a. S. Gr. Klausstr. 35.
Empfehle meinen Freunden und Genossen meine
Deftillation.
Weiland, Weberstraße 66.
Empfehle meinen werthen Freunden und Genossen sowie den Lesern dieses Blattes mein
Cigarren- Geschäft.
Brunnenstr. 83, dicht am Humboldthain.
Albert Auerbach,
Schuh- und Stiefel- Lager für Herren, Damen und Kinder. Reelle Bedienung. Feste Preise.
-
Salon, Neue Grünstr. 28.
Grosse Mitglieder- Versammlung.
Tagesordnung:
1. Antrag: Erhöhung der Wander- Unterstüßung.
2. Neuwahl der Arbeitsvermittler.
3. Der Sanitäts- Verein und sein Werth für die Arbeiter.
4. Verschiedene Vereinsangelegenheiten.
Neue Mitglieder werden aufgenommen. Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder ist Der Vorstand. unbedingt nothwendig.
NB. Bücher und Fragebogen zur Statistik sind in der Versammlung zu haben
Emil Franke.
Nähmaschinen sämmtlicher Systeme. Wasch- und Wringmaschinen bester Sorte.
Theilzahlung. Reparatur- Werkstatt. Saarbrückerstasse 6, neben Brauerei Bötzow. Hierdurch zeige ich meinen geehrten Kunden an, daß sich jetzt meine Buchhandlung und Buchbinderei in der Mariannenstr. 34, part.,
befindet.
R. Kohlhardt.
Die seit 1877 bestehende, weitbekannte
Uhrenfabrik
von
Max Busse
157. Invaliden- Strasse 157,
neben der Markthalle,
verkauft jetzt sämmtliche Uhren zu bedeutend herab. gesetzten Preisen. Für jede Uhr wird reelle Garantie geleistet.
Grosse Abschlüsse mit Pforzheimer und Hanauer Fabrikanten ermöglichen derselben Firma den Verkauf von
Gold-, Silber-, Granaten- u. Korallenwaaren
zu fabelhaft billigen Preisen.
Spezialität: Ringe.
Reparaturen an Uhren und Goldsachen werden auf das Gewissenhafteste ausgeführt.
Berlin S., City- Paffage, Laden 14,
Dresdenerstr. 52/53 eröffnete ich eine
Buchhandlung für Arbeiter.
Ich führe besonders:
1. Sämmtliche Werte aus dem Berlage von 3. H. W. Die in Stuttgart .
2. Berliner Arbeiterbibliothet.
3. Alle für den Arbeiter wichtigen Gefese in ben zweckmäßigsten Ausgaben.
4. Beltgeschichten
5. Biuige und gute Conversations- Berita und Fremds wörterbücher.
6. Populäre naturwissenschaftliche Werte.
7. Moderne realistische Romane und Dramen von: Zola , Daudet , Goncourt, Maupassant , 35sen, Björnson, Rielland, Strindberg, Krogh, Garborg, Doftojemšti, Tolstoi , Turgenieff, G. Hauptmann , M Kautsky u. a. m.
8. Die Klaffiter. Theilzahlung gestattet. Jedes Buch wird auf Wunsch schnell besorgt. Ein richtung ganzer Bibliotheken für Fachvereine. Bersandt nach auswärts franco. Colporteuren hoher Rabatt.
R. Baginski, Buchhandlung,
City- Passage.
Junkerstraße 1.
Cigarren- und Tabakshandlung.
Russische u. türk. Zigarretten in größter Auswahl.
Oigarren u. Tabake
reichhaltiges Lager
bon
0. Klein. 15. Ritterstraße 15.
[ 40
Dafelbft Bahlstelle der Gürtleru.Bronceure(&. 6.60.)
Recht muß Recht bleiben!
Reelle und gewissenhafte Civil- und Straf= prozeßführung. Eingaben, Schriftjäße, Nath und Auskunft. Rechtsbeistandsbureau Große Frankfurterstraße 112, Ecke Andreasstr.
Geschäfts- Eröffnung
Meinen werthen Freunden und Gönnern die ergebene Anzeige, daß ich in der Adalbertstraße 93,
nahe der Oranienstraße ein
Putz- Geschäft
eröffnet habe.
Ferner habe ich
Ball: und Hochzeits- Toiletten
zu verleihen.
Außerdem führe ich mein Maskengarderoben Geschäft in der Oranienstr. 178 unverändert fort.
Verantwortlicher Redakteur: Max Schippel , Berlin .- Druck und Verlag: T. Posekel, Berlin 2. O., Drantenstraße 23.
F. Panknin.