1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 14.
Parlamentsberichte.
1 das com Deutscher Reichstag.
45. Sigung vom 16. Januar, 1 Uhr.
Sonnabend, den 17. Jannar 1891.
8. Jahrg.
Vertreter des Bauernstandes und der niederen Landwirthschaft widerstrebt, welche die Volksausbeutung hindern sollen; sie hat werden hier nicht eher zu Worte kommen, als bis sich meine der Börsensteuer widersprochen wie den Getreidezöllen; sie ist Partei darüber hermacht und ein Dußend Bauern als Abgeord- auch die einzige Partei, welche in der Währungsfrage geschlossen nete hierher zitirt.( Heiterkeit.) Man sagt, es sei unsere Absicht, stimmt.( Aha! links. Große Heiterkeit.) Herr Barth bezeichnet den Bauernstand zu verschulden, um ihn zu uns herüberzuziehen. den Grund und Boden als Kapital. Das ist allerdings nach dem Am Tische des Bundesrathes: von Bötticher, von Ständen wir wirklich auf so wahnsinnigem Standpunkte, was römischen Recht der Fall. Aber für die Erhaltung des Staates Heyden, von Malzahn, von Marschall. würde uns ein verschuldeter Bauernstand helfen? Von einer ist nicht der Grundbesitz wichtig, der verkauft wird, um möglichst Die erste Berathung der Anträge Auer und Richter Partei, die darauf ausgeht, die Massen zu verarmen, zu ver- hohen Gewinn daraus zu ziehen. Es scheint mir, als wenn wird fortgesetzt. schulden und zu proletarisiren, würde sich das Volk sicher ab- dem Herrn vorschwebte eine Expropriation der Grundbefizer durch Abg. Schuler( 3entr., Pfarrer in Istein in Baden ): Man wenden; das wäre für uns nur der reine Selbstmord. Im Herabdrückung der Rente der Landwirthschaft. Man will die darf sich nicht wundern, daß bei der gegenwärtigen Debatte so Gegentheil, wir wollen dafür sorgen, daß die Ungerechtigkeit be- jezigen Grundbesitzer wegbringen. Ein christlicher Staat dürfte sich viele badische Landestinder das Wort ergreifen. Es wird ja auch seitigt wird; für die Proletarisation sorgt die rechte Seite des darauf nicht einlassen, und die Landwirthschaft wird sich das sonst immerfort auf badische Verhältnisse und badische Enquêten Hauses. Wir wollen das Proletariat aus der Welt nicht gefallen lassen. Diejenigen, die mit Grundstücken handeln, aufmerksam gemacht. Die Sozialdemokraten, obwohl sie sonst den schaffen durch Beseitigung der erbärmlichen Zustände. will ich nicht schüßen. Die Hauptfrage ist, ist der seit JahrTeufel als die einzige anständige Person in der Bibel be: Selbst Rittergutsbesitzer aus Ostpreußen haben mir ver hunderten auf seiner Scholle sißende Bauernstand noch im Stande, zeichnen, haben doch in dieser Debatte auf die von der Bibel sichert, daß eine Verbesserung in der Lage der land - sich zu halten? In der letzten Zeit war das nicht der Fall. geforderte Nächstenliebe verwiesen und derart die Aufhebung der wirthschaftlichen Arbeiter und der kleineren Landwirthe Der Staat hat aber ein Interesse daran, den Bauernstand zu Getreidezölle begründen wollen. Dieser Appell an die Bibel in keiner Weise eingetreten fei, das Leben vielmehr viel schlechter erhalten. Wenn die Freifinnigen Gegner der Sozialisten sein steht aber in feinem Zusammenhang mit der sonstigen Haltung sei als vor den landwirthschaftlichen Zöllen. Und dazu ist nicht wollen, dann müßten sie ihre Agitation etwas anders einrichten. der Sozialdemokratie, die ja keine Almosen will, sondern ein der Gledlohn, sondern der Naturallohn vorherrschend. Die Jch erinnere an das Bild von dem dicken Manne und dem Recht auf Arbeit geltend macht.( Ironischer Zwischenruf aus Wohnungen der landwirthschaftlichen Arbeiter im Osten sind zehn dünnen Manne; ersterer in dem gesegneten Oesterreich, letzterer den Reihen der Sozialdemokraten: Recht auf Faulheit!") Mal schlechter als die Schweineställe so manches Grafen im bei uns. Das muß auf den gewöhnlichen Mann, der den ZuWenn Sie es selber sagen, muß es ja wahr sein.( Heiterfeit.) Westen. Die Leute müssen ihre Fenster mit Bretter vernageln sammenhang der Dinge nicht fennt, vergiftend wirken. Ich er In der Bibel steht aber auch folgender Spruch:" Du sollst dem gegen die Kälte und den Luftzug; der Gutsbesizer läßt ihnen innere ferner an das Lied:" Frei muß das Brot sein und frei Ochsen, der da drischet, nicht das Maul verbinden." Das heißt keine Scheiben einsetzen. Auch die Behandlung ist erbärmlich. das Licht!"( Verlag der Aktiengesellschaft Fortschritt".) Redner auf unsere Verhältnisse angewandt:„ Du sollst den Arbeiter ge- In dem Reichstags- Wahlkreise des Herrn v. Kardorff hatte ein verliest dasselbe.( Heiterfeit rechts. Sehr wahr! Sehr richtig! nügend löhnen". Das ist aber nur möglich, wenn dem Land- Knecht sich allerdings eines Diebstahls schuldig gemacht( aha! links.) Der gewöhnliche Mann weiß gar nicht, daß die minimale wirth selbst infolge der Schutzölle ein Verdienst ermöglicht wird. rechts), er stahl aber nicht für seine Person, sondern für die Besteuerung von Petroleum u. s. w. für ihn selbst ein Schuh ist. In den Kranz von Blüthen, den die Sozialdemokraten für ihre Pferde seines Herrn, denn er nahm, weil er nicht genügend( Große Heiterkeit links). In der Pfalz ist ein Wahlaufruf der Ansichten auftifchen, will ich hier ein recht hübsches Gremplar Futter bekam, um die Pferde gut erhalten zu können, selbst Freisinnigen und Demokraten erschienen, welcher sich für die einer Blume hineinstellen. In einer großstädtischen Fabrik soll das Futter vom Boden herunter. Sein Herr stellte ihm Alters- und Invalidenversicherung erklärt, trotzdem die Herren einmal der Lohn nur 10-12 M. wöchentlich betragen haben. Die Alternative, ob er ihn den Gericht übergeben oder Richter und Schrader sich doch sehr energisch dagegen erklärt Infolge eines damit zusammenhängenden Prozesses wurde gericht 24 Peitschenhiebe geben solle. Der Knecht glaubte nicht haben. Man sollte auch bedenken, daß diese Versicherung die lich festgestellt, daß solche Löhne in der That als Hunger- an die Rohheit seines Herrn und wählte in seiner Angst die Landwirthschaft belastet, und ihr deshalb die Einnahme aus den Löhne bezeichnet werden müssen. E3 wurde dann von Peitschenhiebe. Der Herr nahm seine Reitpeitsche und zog ihm Getreidezöllen nicht schmälern. Die Anträge sind allerdings eine anderer Seite zugegeben, daß solche Löhne die Arbeiterinnen 24 über, so daß der Knecht acht Tage davon frank war.( Große Folge der Wahltaktik; aber ob Sie jetzt mit Stolz und Freude absolut zwingen, ein gewisses Nebengewerbe zu treiben, Unruhe rechts; Rufe: Namen nennen!) Das geschah im Wahl- auf die Verhandlungen zurückblicken, weiß ich doch nicht. Einen wenn sie nicht verhungern wollen.( Der Präsident freis des Herrn von Kardorff.( Zwischenrufe links.) Gewiß war Effekt hat Herr Richter erzielt: Es ist eine Beunruhigung eingemahnt den Redner wiederholt, nicht von den Hungerlöhnen, son-| es ein Konservativer.( Heiterkeit. Rufe: Namen nennen! Korn-| treten, man fürchtet eine Ermäßigung der Getreidepreise. Die Gutdern von den Getreidezöllen zu sprechen, die der Gegenstand der zölle!) Die Stimmen des Herrn v. Kardorff bei der Wahl sind fituirten werden davon nicht berührt, aber diejenigen, welche sich Verhandlung sind.) Aber der Abg. Schuler kann sich von den auch um 3000 heruntergegangen.( Rufe rechts: Kornzölle!) Ja, in einer Nothlage befanden, werden ruinirt; es werden sehr Hungerlöhnen nicht trennen und bemerkt auf eine erneuerte Mah- gerade infolge der Kornzölle!( Lachen rechts.) Die veranlassen die viele Existenzen vernichtet werden. nung: Ich wollte von den Hungerlöhnen sprechen. Präsident: kleinen Leute, oppositionell zu stimmen. Herr Zorn v. Bulach rechts.) Die Sozialdemokraten haben sich offen bekannt zur ( Lebhafte Zustimmung Und ich will, daß Sie nicht davon sprechen und rufe Sie, weil schildert die Verhältnisse in Elsaß- Lothringen mit sehr greller Expropriation des Grundbesitzes. Herr Richter hat sich auch für Sie sich meiner Aufforderung nicht fügen, zur Ordnung. Redner Farbe und meint, die dortigen Bauern wünschten eher eine Zoll- die vollständige Abschaffung der Getreidezölle erflärt; es besteht fährt fort: Die Getreidezölle haben den einen Hauptwerth, daß erhöhung. Gewiß, der Appetit kommt eben mit dem Essen. Es in dieser Beziehung fein Unterschied zwischen ihm und den Sozialsie das Ausland hindern, seine minderwerthige Waare auf den ist drastisch, daß die Herren aus Elsaß- Lothringen immer demokraten. Alle Auslassungen Richter's tragen einen agitatorideutschen Markt zu bringen. Eine Vertheuerung des Brotes haben dann da sind, wenn es gilt, ihre eigenen Interessen wahrzu- schen Anstrich; ich bin erst heute im Reichsfreund" so angegriffen, die Getreidezölle nicht herbeigeführt, das beweist die Statistik; nehmen, während sie sich sonst nicht um die Interessen des daß man mir nur mit Vorsicht gegenübertreten wird.( Heiterfeit.) jedenfalls waren die Getreidepreise früher vor den Zöllen ebenso Reichs fümmern. hoch und höher als jetzt. Außerdem darf man nicht vergessen, daß Ob das gerade hübsch ist einem Kollegen gegenüber, weiß ich Bizepräsident Graf Ballestrem: Der Redner beschuldigt die nicht.( Heiterkeit.) Aber die Angriffe gegen mich sind ja nichts die vielfachen Verbesserungen der Verkehrswege die Einfuhr erleich Abgeordneten aus Elsaß- Lothringen , daß sie nur ihre Privat- gegen die Angriffe auf den Reichskanzler. Diese Angriffe sind tert haben, so daß die Schutzölle die deutsche Landwirthschaft schützen interessen wahrnehmen und sonst nicht die Interessen des Reichs. charakteristisch für den Träger der Kornzoll Liga, die ja erfreu müssen gegen die übermäßige Konkurrenz. Die Petitionen sprechen Das widerspricht der Ordnung des Hauses, ich rufe ihn deshalb licher Weise im Zoologischen Garten ihren Anfang nahm.( Heiteralle für die Beibehaltung der Getreidezölle, ja es sind mir sogar zur Ordnung.( Beifall rechts.) Zuschristen zugegangen, welche die Erhöhung fordern. Wenn sich feit.) In dem Punkte hat Herr Richter recht; die Macht der Abg. Schulte( fortfahrend): Es ist nicht meine Absicht, zu Verhältnisse ist stärker als der Wille des Menschen. Wenn die Landgüter höchstens mit 2 v. H. rentiren, wenn zum Theil behaupten, daß die Herren ihre Privatinteressen vertreten. Herr ich fürchten müßte, daß die wüste demagogische Agitation, nicht einmal die Selbstkosten erarbeitet werden, dann kann man Zorn v. Bulach behauptet, die kleine Gemeinde Gravelotte nehme welche Alles umstürzen will, irgend welchen Erfolg haben würde, doch nicht von glänzender Lage der Landwirthschaft sprechen. infolge der Kornzölle 8000 M. mehr ein. Die 8000 M. müssen dann würde ich für die Zukunft des Vaterlandes besorgt Die Mehrheit des Hauses hat die Wichtigkeit des Bauernstandes doch von irgend Jemand bezahlt werden. erkannt, der gestärkt werden muß, weil in den Industriegegenden sie nun? Die Zufriedenheit ist in Elsaß- Lothringen durchaus rechts.) Wer bezahlt sein; aber die Agitation wird nichts erreichen.( Zustimmung genug Zündstoff angehäuft ist. Es mag Manchem nicht gefallen, nicht so sehr allgemein vorhanden; wie sollte ich sonst die systematisch durchgeführt; für Gerste und Mais sind auf Wunsch Die landwirthschaftlichen Zölle sind durchaus nicht daß wir diese Grundlage des Staatswesens stärken wollen; aber Wahl meines Barteigenossen Hickel in Mülhausen deuten? der bayerischen Regierung niedrigere Tarife eingeführt, sehr gegen das sind keine Phrasen, sondern das ist eine patriotische That. Der Hinweis auf das Christenthum ist sehr ungünstig gewählt. den Willen der bayerischen Landwirthe.( Hört! rechts.) Wenn ( Lebhafter Beifall rechts und im Zentrum.) Aus dem Getreide entsteht das Brot, und Brot ist in Bezug auf man etwas schaffen will für die Landwirthschaft, dann gebe man Abg. Schulte( Soz., Königsberg ): Wenn auch an eine An- das Christenthum eine geheiligte Speise, welche die Apostel und ihr die Wollzölle und ermögliche ihr die Schaffung von Koalitionen, nahme des von meiner Fraktion gestellten Antrages nicht zu denken ist, Jünger Jesu in alle Gemeinden trugen. Ich bedauere von wie sie die Industrie hat. Die einzige Koalition, welche versucht so bin ich doch der festen Ueberzeugung, daß die Macht der Verhältnisse meinem atheistischen Standpunkte, daß Sie dem Volke diese wurde für die Spiritusindustrie, ist nicht zu Stande gekommen. Sie über kurz oder lang zwingen wird, mit einem System zu christliche heilige Speise vorenthalten.( Lachen rechts.) Was ist Von der Industrie werden die Schutzölle viel mehr ausgenutzt, brechen, welches auf solche Weise die große Masse des Volks be- Ihr Christenthum, wenn Sie es nur im Munde führen? Man als von der Landwirthschaft. lastet. Daß diese Erkenntniß auch auf dem Lande sich mehr und sagt, das Reich brauche doch die Einnahmequelle der Zölle. Der durch die Zölle ihre Bedürfnisse etwas vertheuert werden, Wenn den Arbeitern auch mehr Bahn bricht, beweist der Zuwachs sozialdemokratischer Abg. Windthorst will nur bewilligen, was wir durchaus brauchen. so sollte man doch bedenken, daß durch die Kranken-, UnStimmen in ländlichen Wahlkreisen, obwohl von uns dort fast Es ist aber immer mehr und mehr bewilligt worden. Unsere fall- und Invalidenversicherung den Arbeitern im Beharrungsgar nicht agitirt worden ist. Hätten wir beispielsweise in Ost- Ausgaben müssen unter allen Umständen reduzirt werden. zustande 200 Millionen Mark zufallen. Der sozialistische Staat, preußen eine größere Agitation entfaltet, so würde es gewissen Was sollen wir bei den fortgesetzten Anleihen in Zu- in welchem doch die landwirthschaftlichen Arbeiter ebenso gelohnt Herren sehr schwer geworden sein, in den Reichstag zu kommen. funft machen? Wir sollen für den Krieg gerüstet sein. werden müßten wie die industriellen Arbeiter, könnte nur bestehen Meine Partei wäre die erste, wenn es gälte, einer bestimmten Glauben Sie mit Ihren Armeen allein den Sieg erkämpfen zu bei einer beschränkten Anzahl von Menschen und bei einem abKlasse zu helfen, weil sonst das Ganze litte. Der Getreidezoll tönnen? Zum Kriegführen gehört Geld und nochmals Geld foluten Prohibitivsystem.( Beifall rechts.) Das mobile Kapital Tommt aber nicht dem kleinen Grundbesitz zu Gute und abermals Geld. Ein wirthschaftlich ruinirtes Bolt kann weiß sehr wohl, wo etwas zu verdienen ist; an die Landwirth
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und dies sind 80 pet.-, sondern wesentlich dem Groß- weder die Militärlast noch den Krieg aushalten. Geht das so schaft geht es nicht heran.( Sehr richtig! rechts.) Deshalb muß grundbesitz, der dieser Hilfe nicht bedarf. Der Getreide- weiter, so müssen wir bei einer Kriegserklärung sofort abrüsten dieselbe geschützt werden. Unser Schutzzollsystem ist ein großes zoll vertheuert das Brot, denn wir sind auf die Ein- und Frieden schließen, weil das Geld fehlt. Never furz oder Räderwert, in welchem nicht ein Rädchen entbehrt werden kann. fuhr von Getreide angewiesen. In Königsberg wurde an der lang muß doch eine Aenderung eintreten. Eine geeignete Ein- Deshalb bitte ich Sie die Anträge abzulehnen.( Lebhafter Beifall Börse inländisches Getreide über 40 M. höher notirt, als Transit, nahmequelle wäre das direkte Steuersystem. Es ist leichter, eine rechts.) d. h. russisches Getreide. In Danzig stieg diese Differenz sogar Steuer in barem Geld mit einem Mal zu zahlen, als Tag für Abg. v. Pfetten( 3., Bayern ) hebt hervor, daß der bis über 50 m., und so viel macht der Zoll aus. Dazu fomnt Tag und Woche für Woche indirekt. Aber das Volk soll eben nicht entwickelte Verkehr jetzt einen Schuh der Landwirthschaft die Preissteigerung der übrigen Lebensmittel. Der arme Mann wissen, wieviel an Steuern es zahlen muß. Gine direkte Steuer und der Industrie gegen ißt trop der hohen Zölle faum weniger Brot, wenn auch zu läßt sich auch gerechter vertheilen, wirkt nicht so als Kopfsteuer fordere, namentlich auch wegen der sozialpolitischen Gesetzdie auswärtige Konkurrenz er gegeben werden muß, daß er sich mehr der Kartoffel zugewendet wie die Getreidezölle, bei denen die größte Familie den größten gebung, welche den Deutschen erhebliche Lasten aufbürde. hat. Die Lebenshaltung der kleinen Leute hat sich also entschieden Steuersatz zahlt. Herrn Bebel wirft man vor, daß er den armen Redner sucht dann im Einzelnen nachzuweisen sowohl bei den verschlechtert. Dies gilt insbesondere von meinem Wahlkreise Leuten das Weihnachtsfest vergälle. Das ist allgemein ge- Getreide als bei den Fleischpreisen, daß der Konsument nicht den Königsberg . Königsberg war der Haupt- Handelsplatz für Ost- schehen, die Weihnachtsgeschente sind fortgesetzt erbärm- Zoll trägt, daß die Preisschwankungen auf andere Ursachen zupreußen, nicht blos für das ostpreußische Getreide, sondern that licher geworden. Immer größere Kreise der Bevölkerung rückzuführen sind. Redner bleibt aber in den Einzelheiten auf der sächlich für den größten Theil des russischen Getreides. Durch werden von der Ueberzeugung durchdrungen, daß es so nicht Tribüne unverständlich. die Getreidezölle ist Königsberg an den Abgrund des Ruins ge- weiter geht. Wähler, die bei der letzten Wahl noch streng konser- Die Diskussion wird geschlossen. bracht worden. Die dortige Arbeitslosigkeit hat zu den bedenk- vativ gewählt haben, haben mich gebeten, hier dafür einzutreten, lichsten Folgen Veranlassung gegeben. Im vorigen Jahre schaarten daß endlich einmal eine Verbilligung der Nahrungsmittel erfolge. Hickel und Böckel erklären zur Geschäftsordnung, daß ihnen sich Tausende von Arbeitern vor dem Rathhause zusammen und Wenn Sie auf dem bisherigen Wege fortfahren, haben Sie( rechts) durch den Schluß der Diskussion das Wort abgeschnitten ist. Der verlangten von dem Bürgermeister Arbeit. Das ist die Folge zu fürchten, daß Sie bei der nächsten Wahl noch weiter viele Letztere fügt hinzu, daß seine politischen Freunde mit aller einer solchen unglückseligen Wirthschaftspolitik. Daß der Westen Stimmen verlieren. Die Landwirthschaft ist auf anderem Wege Energie für die Erhaltung der Zölle, namentlich der Schutzölle, mit den Zöllen zufrieden ist, begreife ich, denn dort ist der Boden zu heben. Bei der heutigen Privatwirthschaft kommen die Natur eintreten werden. ergiebiger. Auch die Vermehrung der Auswanderungsziffer aus fräfte nicht zur vollen Entfaltung, können die technischen Fortden östlichen Provinzen beweist, daß die Zölle ungünstig gewirkt schritte nicht ausgebeutet werden. Die ganze Entwicklung drängt Das Schlußwort für den Antrag Auer erhält haben. Im Jahre 1889 betrug die Auswanderung aus dem wie bei der Industrie auch bei der Landwirthschaft darauf hin, für die Beseitigung resp. Ermäßigung der Lebensmittelzölle vorAbg. Schumacher: Die von der linken Seite des Hauses ganzen Deutschland 90350 Personen. Aus West- und Ostpreußen , die kleinere Produktion durch die größere zu verdrängen. Wir gebrachten Argumente sind nicht widerlegt worden. Posen und Pommern sind allein nicht weniger als der dritte müssen deshalb einem anderen Wirthschaftssystem die Bahnen ebnen, bin überzeugt, daß Theil dieser Zahl ausgewandert. Man wandert aus, trotzdem das kommen wird und muß. Die Sozialisierung der Gesellschaft der eben der Graf Mirbach sprach, den Bruch dieses Zolldie Macht der Verhältnisse", man weiß, daß Amerika kein Land ist, wo jezt noch Reich- wird sich immer mehr vollziehen, und durch die Vertheurung systems herbeiführen wird. Unser Antrag kommt, weil er ein thümer zu erwerben sind. Dazu kommt die Einführung der der Nahrungsmittel werden Sie sie am allerwenigsten aufhalten. Geſetzentwurf iſt, jetzt nicht zur Abstimmung. Die zweite Lesung Grenzsperre, welche der Landwirthschaft gar nicht einmal( Beifall bei den Sozialdemokraten.) genügt, dagegen dem armen Mann das Fleisch vertheuert Abg. Graf Mirbach ( dk.): Die Geschäftsstockung in Königs- deshalb stimmen wir ohne Aufgabe unserer Prinzipien jezt für wird erst später stattfinden, da noch andere Anträge vorliegen, hat. Wenn die Regierung nicht an die Bertheuerung der Lebens- berg entsprang der schlechten Ernte von 1888 und der da die freisinnigen Anträge. mittel geglaubt hätte, so hätte sie nicht im vorigen Jahre die durch verminderten Kaufkraft der Landwirthe der Provinzen und Erhöhung der Beamtengehälter beantragt. Sie sieht wohl selbst von den hohen Preisen wissen die dortigen Landwirthe nichts. preußen einmüthig zusammenstehen gegen die Ermäßigung der Abg. Richter: Nach dem Grafen Mirbach soll ganz Ost ein , daß auch für den Soldaten höhere Preise für Brot, Fleisch Als ein freisinniger Abgeordneter davon reden wollte, wurde er Getreidezölle.( Sehr richtig! rechts.) Sehr unrichtig! Denn im und höhere Futterpreise für die Pjerde gezahlt werden müssen, sehr unsanft vor die Thüre gefeßt. Daß bei der Behandlung der Landesökonomie- Kollegium war die einzige Stimme gegen eine Man sagt, die Bölle schafften dem Arbeiter mehr Arbeit: ich Leute einige Rohheiten vorkommen, die ich bedauere, ist möglich. Demonstration für die Getreidezölle, die des Generalsekretärs des bestreite das. Wollen Sie dem Arbeiter wirklich mehr Arbeit Aber der Vorredner hätte doch auch mittheilen sollen, welche landwirthschaftlichen Vereins für Littauen und Masuren. ( Hört! verschaffen, so nehmen Sie die von uns gestellten Anträge an. großartigen Wohlthätigkeits- Anstalten, Hospitäler u. f. w. der links.) Gin Mißtrauensvotum gegen diesen Mann wurde mit Der Graf Kanit hat behauptet, daß der Lohn der Bergarbeiter Großgrundbesiß fast über seine Mittel hinaus geschaffen hat. großer Mehrheit abgelehnt.( Hört! lints.) um 20-30 pet. gestiegen wäre. Selbst wenn diese Steigerung( Zustimmung rechts.) Nicht der Mangel an Grund und Boden, reichen Busammenhangslosigkeit, welche den Grafen Mirbach wirklich eingetreten wäre, so stände dem doch die Erhöhung der nicht die Unmöglichkeit des Erwerbs eigenen Eigenthums treibt auszeichnet( große Heiterkeit), hat Lebensmittelpreise um mindestens 20 pct. gegenüber. Außerdem die Leute aus dem Lande; es finden Zwangsverkäufe genug statt. schmerzen er auch seine Wahlwäre sie lediglich eine Folge der Streiks der Bergarbeiter. Aus Aber die Leute, welche sich selbstständig machen wollen, haben Kategorien von Leuten: Kleinen Leuten, von denen er heute gevorgebracht. Er verdankt seine Wahl zwei freien Stücken hätte man den Bergarbeitern den Lohn nicht erhöht. feine Winterarbeit. Infolge der Hölle haben die Arbeiter, die kleinen Beamten ihre Güter mit ihren großen Forsten vorhanden sind. Ich komme nun die nicht erkennen, daß Graf Mirbach ein Vertreter ist, der die Die finden sie nur da, wo die großen sprochen hat, die den Zusammenhang der Dinge nicht erkennen", Bedürfnisse einschränken müssen, auch die Bauern.[ Wirkliche zu Herrn Barth Die freisinnige Partei hat allen Maßregeln Interessen der kleinen Leute schädigt, der durch seine Ab
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In der geist