die Innungsschiedsgerichte. Also, meine Herren, haben es that­

Zur Lage der Kaufleute. Wann werden die kaufmännischen Gehilfen ihre

Meine Herren, wie steht denn die Sache eigentlich? In der Wir sahen, wie die Regierung in ihrer Stellung zu betreffenden Bestimmung der Innungsparagraphen in der Gewerbe- den Wahlen noch hinter die Bestimmungen des Reichs­ordnung heißt es ausdrücklich, daß die Beifizer bei den Innungswahlrechtes von 1867 und 1871 zurückging, wie sie die schiedsgerichten nur aus den Gesellen genommen werden können, die bei Innungsmeistern arbeiten. Werden also die Innungs- Verarmung und die Beweglichkeit der millionenköpfigen Proletarierſtellung mit klarem Auge erkennen und sich schiedsgerichte in dem Umfange, wie hier vorgeschlagen, beibehalten, Masse ganz im Stile einer alten, kleinbürgerlich wohl den Reihen der kämpfenden Arbeitern anschließen? Ihre so verliert der Gefelle in dem Moment, wo er bei dem Innungs- häbigen und seßhaften Zeit auffaßte, wie sie die Lage" kaufmännischen Presse" bringt wieder einen trefflichen soziale Lage drängt sie dazu. Die lezte Nummer der meister aus der Arbeit tritt, ſeine Befähigung zum Beifizer für und die Bedürfnisse der hunderttausendköpfigen weiblichen Beleg für die proletarische Unsicherheit dieses schlechtge­" kaufmännischen Preſſe" bringt wieder einen trefflichen sächlich nicht etwa die Innungsgesellen in der Hand, sich die Bei- Arbeiterwelt nach Erinnerungen aus Großmutters Jugend- Beleg für die proletarische Unsicherheit dieses schlechtge­fißer zu wählen, die sie für die geeigneten halten, sondern die tagen beurtheilte, wie sie den Staatsarbeitern gegenüber löhnten, überarbeiteten Standes. Innungsmeister haben darüber zu entscheiden, wer als noch unter das Niveau des Herrn v. Stumm sich stellte, Man hat, schreibt das genannte Blatt, bekanntlich Kreiſen der Innungsmeister gegen jede selbständige Regung der und wie sie durch die Privilegirung der Innungen ohne in Deutschland für diejenigen armen Reisenden, welche keine Arbeit finden können und deshalb auf das Fechten " Arbeiter sich herausgebildet hat, ist 99 gegen 1 zu wetten, daß Noth die Arbeiter beleidigte. jeder selbständige Beisitzer, sobald er sich den Innungs- Die erste Schöpfung der neuen Aera beweist daher angewiesen sind, sog. Arbeiterkolonien ", jezt über 20 an meistern unangenehm macht, einfach entlassen wird, schlagend, daß die heutige Büreaukratie, die einer Politit der Zahl, eingerichtet. Hier finden diejenigen stellen­und daß die übrigen Jnnungsmeister ihn nicht mehr in Arbeit der Sozialreform im Interesse der Arbeiter dienen losen Arbeiter Aufnahme, die gar nichts mehr ihr eigen soll, noch nicht einmal fähig ist zu einer aufgeklärten nennen, und zwar unter Umständen für Wochen und Bourgeois politik.

solcher fungiren soll. Bei der Gehässigkeit nun, die in weiten

nehmen werden.( Sehr richtig! links.)

Beisiger war, verliert auch diese Befugniß.

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Freie Volksbühne.

in der Kolonie

1. Berlin N.

Nun, ist das eine Art, wie man die Grundlagen zu einem solchen Gesez, das zur Versöhnung der Arbeiter beitragen soll, macht? Monate. Um den armen Reisenden den Aufenthalt aber Aber auch der weitere Fall ist denkbar. Auch bei den Ge nicht gar zu angenehm zu machen und in ihnen den werbegerichten, die durch dieses Gesetz eingeführt werden Trieb wachzuhalten, wieder fortzuwandern und anderswo follen, hängt die Fähigkeit für den Gefellen, Beisitzer Arbeit zu suchen, ist die Zucht in den Arbeitskolonien zu werden resp. zu bleiben, schließlich von seinem Meister ab. In dem Augenblick nämlich, wo der Meister in eine Innung Unsere Gegner, die in Unkenntniß der geistigen eine sehr strenge und fromme, die Arbeit hart und wenig eintritt, verlieren seine Arbeiter das Recht, zu den Gewerbe- Bestrebungen des Industrieproletariates die soziale Frage lohnend und die Verpflegung ziemlich primitiv, sodaß die gerichten, wie sie die Vorlage will, zu wählen, und ein Arbeiter, als eine bloße Magenfrage, die Sozialdemokraten als meisten Arbeiter froh sind, entweder um die Kolonien der bis dahin in einem Gewerbegericht nach Maßgabe der Vorlage eine nur materiellen Genüssen nachstrebende Rotte darstellen, herum oder bald wieder aus ihnen heraus zu kommen. Es hängt also nur von dem Unternehmer ab, darüber hätten Freitag Abend die Versammlung im Böhmischen Wenn unter solchen Umständen auch Kaufleute als Be­zu entscheiden, welcher Art gewerblicher Gerichte seine Arbeiter Brauhause besuchen sollen, wo trotz des heißen Sommer- sucher dieser Kolonien auftreten und zwar nicht blos ver­unterstellt sind, und für welche sie als Wähler sowohl wie auch tages einer der größten Säle Berlins vollgefüllt wurde von einzelt, sondern als regelmäßige Gäste und in gewissen als eventuelle Beisiger in Betracht kommen. Es steht dem Meister ganz frei, und er braucht sich blos an die Innung anzuschließen. Proletariern und Proletarierinnen, die nach des Tages Zahlen, so ist doch wohl der Beweis geliefert, daß der Wer wählt also die Beisiger zu den Gewerbegerichten schweren Mühen sich zusammenfanden, um die Gründung Versicherungszwang für Handlungsgehilfen allerdings und für die Schiedsgerichte? Wer anders zwar nicht eines volksthümlichen Kunst- Institutes zu beschließen, wo eine Nothwendigkeit ist. Nun veröffentlichen die Kolo­auf direktem, aber thatsächlich auf indirektem Wege als die von der Tribüne schlichte Arbeiter durch ihre Ausfüh- nien alljährlich, allerdings immer etwas spät, sodaß für Unternehmer, die Meister? Meine Herren, das ist doch ein rungen bewiesen, daß in ihnen ein klar zum Bewußtsein 1888/89 noch gar keine Nachweise vorliegen, Berichte Zustand, der geradezu himmelschreiend ist. Himmelschreiend gegen die Arbeiter und dabei noch gekommener Trieb nach fünstlerischem Genuß wach ist. über ihren Besuch. Wir haben dieselben nachgesehen und in letter Linie schädlich für die Innungen selber! Denn Es waren keine ästhetischen Thees, die uns aufgetischt gefunden, daß in demjenigen für 1885/86 auch die Kauf­wenn jetzt schon die Arbeiter die Innungsmeister meiden, wurden, aber treffliche Beweise für einen oft noch nicht leute besonders aufgeführt sind. Später ist dies leider so tritt nunmehr zu den vielen Ursachen der Abneigung abgeklärten, für Wahrheit empfänglichen Kunstsinn und unterlassen. Nach unseren Auszügen waren nun unter als weitere noch hinzu, daß die Arbeiter hier eine viel gelungene Kritiken des Theaters der Bourgeosie. Doch den armen Arbeiterkolonisten mangelhaftere Rechtsprechung im Falle eines Streites zu was bedeuten die Ausführungen Einzelner gegen das erwarten haben: das Gericht ist viel weniger aus ihren lebhafte Interesse vieler Hunderte, die stundenlang mit Vertrauensleuten zusammengesezt, das Innungsschieds- lebhaftestem Interesse den Reden horchten, was gegen die 2. Wilhelmsdorf gericht entscheidet ferner nicht end giltig, wie das brausenden Hochrufe auf das eben zu Stande gebrachte 3. Ridling i. Weſtf. 4. Friedrichswille die Gewerbegericht bis zum Werthe von 100 mt. thun, Werk, auf die Gründung der freien Volksbühne. Dieses 5. Seyda i. Sachs. sondern nach§ 79 steht gegen seine Entscheidungen stets und das Verlangen nach Kunst ist nicht das Vorrecht 6. Käftorf die Berufung auf den Rechtsweg offen, durch Erhebung einer Proletariergemeinde, in einer Reihe deutscher 7. Meierei i. Pommern der Klage bei dem ordentlichen Gericht; der Arbeiter steht Städte wurde der Wunsch rege, Theater für das Pro- 8. Wunscha i. Schlesien 9. Neuulrichstein i. Hessen 16 10. Dauelsberg i. Old. hier also im Streitfalle von neuem vor all den Plackereien, letariat zu gründen. Aber nicht das traditionelle Theater Bourgeoisie, nicht 11. Karlshof i. Ostpr. den Kosten und Schwierigkeiten, die man ihm durch die Gewerbegerichte gerade abnehmen wollte. die Dümas und Sardous mit ihren raffinirten und leeren 12. Schneckengrün i. Sachs. manchen Uebergriff der Meister erleichtern, wird aber gehebruchsdramen, keinen Ausstattungspomp und kein Possen- 13. Dornahof i. Württ. zweifellos ihr Verhältniß zur Arbeiterklasse noch mehr Eflingel wird die freie Bühne dem Volke vorführen; sie 15. Ankenbud i. Baden erschweren, als es alle bisherigen Privilegien und An- huldigt der Kunst der Wahrheit, jener in moderner Zeit entstandenen Kunst, welche in ernſtem Bemühen das leute und zwar, wie aus der letzten Rubrit unserer Ta Das sind im ganzen nicht weniger als 368 Kauf­maßungen schon thaten. Wirkliche, so wie es lebt, zu gestalten bemüht ist. Wie merkwürdig fällt dies Aufwachen des prole belle ersichtlich, meist junge und arbeitskräftige Kaufleute, tarischen Kunstbedürfnisses mit dem Streben moderner wir die vollständigen Nachweise für alle Kolonien, statt die bis zu den Arbeiterkolonieu herabsanken. Hätten Künstler, ihre Kraft dem Volfe zu widmen, ihre Stoffe aus dem Leben des Volkes zu ziehen, zusammen! Sehen blos solche für fünfzehn, so würde wahrscheinlich die wir da nicht eine neue Epoche der Kunst anbrechen, wo Bahl 500 erreicht werden. So steht es bereits um die die Dichter und Künstler, nicht mehr im Gehorsam Gehilfen, die nicht für Nothfälle sorgen! Man beachte ersterbende Diener der Mächtigen und Reichen, sich als auch, wie regelmäßig die Erscheinung wiederkehrt, daß Mitarbeiter an der geistigen und sittlichen Bildung des die Kaufleute 5 bis 7 pCt. aller Besucher stellen; baraus fann geschlossen werden, daß es sich nicht um Ausnahme­

Das mag

Waren die früher erwähnten Bestimmungen des Gefeßes engherzig gegen die Arbeiter, so sind die Innungs­bestimmungen unklug gegen die Arbeiter und die Innungen

zugleich.

VII.

Prozent

davon waren

Kaufleute

der Besucher

unter 35 Jahre

52

15%

28

52

6%

29

45

6%

28

41

5%

22

41

6%

22

31

60

15

28

6%

23

23

7%

15

5%%

9

12

5%

7

200

6

7%

3

1%

4

4%

3

1%

1

9755

1

Wir sind am Schlusse und können uns darauf be schränken, das Gesagte kurz zusammenzufassen. Wir zeigten, daß die Gewerbegerichte in feiner Form die Klassen interessen der Bourgeoisie zu schädigen Volkes fühlen werden? vermögen und daß daher ein mangelhaftes oder ganz zu Ein idealer Zug wie nie vorher, geht heute durch fälle an vereinzelten Orten handelt, sondern um ein all­verwerfendes Gesetz seinen Ursprung nicht in Rücksichten die Tiefen der Gesellschaft. Die Bourgeoisie hat ihren Ide- gemein auftretendes Symptom. auf Interessen haben kann, die für jede Bourgeoispolitik alismus, ihr Streben nach den höchsten Gütern verloren, Könnte man nun die einzelnen Kaufleute, welche nun einmal maßgebend find. das Proletariat schickt sich an, die Bourgeoisie auch dergestalt subsistenzlos geworden sind, fragen, was sie so Die weitherzig freie oder reaktionär verkümmerte hierin zu erseßen, den befruchtenden Boden zu bieten, weit herunterbrachte, wie viele würden die alte traurige Ausgestaltung eines solchen Gesezes ist daher ein nicht damit die von den großen Geistern ausgestreuten Keime Geschichte erzählen: ich wurde in der Beschäftigung frant, verlor meine Stelle, blieb ohne hinreichende Unterstüßung, genug zu unterschäßender Prüfstein dafür, wieweit eine fröhlich aufschießen und gedeihen! Regierung überhaupt Verständniß hat für die Bedürf- Die alte Dichtkunst ist tot, eine neue im Werden! weil ich nicht in einer Kasse war, bekam infolgedessen nisse der Arbeiterklasse und für die ganz neuartigen Mag sie Eingang finden in die Herzen des Proletariats! ein reduziertes Aeußere, das mir bei jeder Bewerbung Lebensverhältnisse der modernen großkapitalistischen Zeit, Ferd. Lassalle sprach das stolze Wort: Die Wissen - um eine neue Stelle hinderlich war und stand schließlich oder wie weit sie an ganz moderne Fragen mit ganz schaft und die Arbeiter! Mag man einst in demselben in meiner Noth den armen Reisenden gleich, die froh veralteten Vorstellungen und mit Vorurtheilen herantritt, Sinne sagen können: Die Kunst und die Arbeiter! sind, wenn sie die untergeordnetſte Beschäftigung erhalten. die in längst versunkenen Zuständen wurzeln.

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