Krankenkassen dürften also prinzipiell erhalten bleiben und bei der allgemeinen Krankenversicherung mitwirken. Man ist überhaupt für dezentralisirte und nicht für staat­

Der soziale Pöbel. viren, indem sie einen unerhört niedrigen Betrag dreist als normalen Arbeitslohn bezeichnen und von dieser Basis Kräftige Worte gegen den sozialen Pöbel finden aus mit billigen" Gründen die Unverschämtheit der liche Krankenversicherung, da man sich dadurch eine wir in der" Freien Bühne, einem Journal, welches mit arbeitnehmerischen Forderungen beweisen. Aehnlich be­Einschränkung der Simulationen und billigere Verwal- großem Geiſte die Sache der modernen naturalistischen klagte eine Hamburger Patrizierin mir gegenüber einmal tung verspricht, doch soll die Gesetzgebung die Vor- Literatur gegen die konventionelle Schönfärberei der so- den Uebermuth der Arbeiterinuen, weil eine Wittwe nicht schriften aufstellen, nach denen sich die Krankenkassen zu genannten idealistischen Schule vertritt. Der literarische für Speifung und fünfzig Pfennige pro Tag bei ihr richten hätten und auf Grund derer vor allem, die ver- Naturalismus strebt die Dinge zu sehen und darzustellen hatte arbeiten wollen. Daß sich die pöbelhafte Ver­fennung fremder Lebensansprüche unabhängig zeigt von ficherungstechnischen Grundlagen geprüft werden sollen. wie sie sind. Kein Wunder, daß seine Erzeugnisse Die Frage, in wie weit den Krankenkassen die kleineren wenn auch frei von aller aufdringlichen Tendenzmacherei der sozialen und politischen Parteistellung( wenn eine - dennoch einen sozialdemokratischen, einen revolutionären solche überhaupt in Frage kommt), das versteht sich Unfälle zur Last fallen sollen, wird offen gelassen. Zu Man denke an Zolas Germinal", von selbst. wenig scheinen uns die Vortheile größerer Verbände für Geist athmen. Die Garborgs Männerwelt", Krohgs Albertine." Wir kommen zu jener Varietät des sozialen Pöbels, die Versicherungsinstitut hervorgehoben zu sein. Daß man die Frage der Einführung der Arbeiter- Dinge sehen, wie sie sind, heißt schon halb und halb die von der sozialen Ungleichheit schon so viel, aber noch versicherung viel ernster auffaßt als im deutschen Reiche, sozialistisch sehen. Wir theilen aus dem Sozialer Böbel" so wenig begriffen hat, daß sie das Mißverhältniß durch geht schon aus dem Umstande hervor, daß zahlreiche überschriebenen Aufsatz jener Literaturzeitung einiges mit, Almosen materiell und geistig heben zu können glaubt. statistische Vorarbeiten von der schweizer Regierung an- um den unbefanaenen Ton des Blattes zu charakterisiren: Nach Millionen zählen bei uns die Menschen, die den geordnet wurden, um die Unfall- und Krankenversicherung Einen gesunden Magen soll man nicht fühlen. nothleidenden Arbeiter durch öffentliche Lesezimmer und auf durch die Statistik gefestigter Grundlage sicher und ein gesunder Magen kann sich einen franken so durch abendliche Theegesellschaften mit Biermusiß ver­organisiren zu können. wenig vorstellen, wie ein Erdbewohner einen Mars- söhnen wollen. Um keinen Preis möchten wir dies

gewährt hat.

Auch zwei amtlich eingeforderte Gutachten von menschen. Die anthropologische Unwissenheit, auf die Streben an sich verurtheilen; jede versöhnliche Thätigkeit Fachmännern liegen vor, denen der schweizerische Bundes- der soziale Pöbel ein besonderes Recht hat, stellt sich ist als solche ehrenwerth und willkommen zu heißen. rath( entsprechend unserem Reichskanzleramte) große Be- fogar, weil der eigene Magen unfühlbar funktionirt, den Aber den schärfsten Spott verdient ein solches deutung beilegt und welche sich durch weitgehende Forde andern Menschen ganz ohne Magen vor. Das ist das Streben, wenn es in dem hochmüthigen, blinden rungen zu Gunsten der Arbeiter auszeichnen. Es kann wesentlichste Merkmal und das große Glück des sozialen Wahne geschieht, daß man durch dergleichen bei dem heutigen Stande der Frage nicht unsere Auf- Pöbels: er hat ganz den naiven Egoismus des Kindes, Mittelchen die Arbeiter ihrer tausendfachen Nöthe gabe sein, auf die Einzelheiten dieser Gutachten einzu- bas, seitdem es unbewußt die erste Muttermilch in ruhigen vergessen machen könne. Der besitzende Mob nimmt es für Bildung, wenn gehen, doch sei hervorgehoben, daß sie zum Theil weit Zügen einsog, seine Ernährung für das selbstverständ­mehr fordern, als die deutsche Gesetzgebung den Arbeitern lichste und einfachste Ding von der Welt hält. Jeder seine Mitgtieder aus Mangel an körperlicher Beschäfti­Kenner der kindlichen Natur weiß, daß selbst gereiftere gung eine zarte Haut bekommen. Für Bildung nehmen Wenn wir uns die Entwickelung der schweizerischen Kinder für die materiellen Sorgen ihrer Eltern selten sie es, wenn sie über einen schlechten Roman dammes Fabrikgesetzgebung ins Gedächtniß rufen, uns erinnern, ein Verständniß haben. Der Unterschied zwischen Kin- Zeug reden und einen Moser- und Schönthan- Darſteller wie man zuerst nur die Kinderarbeit gefeßlich regeln bern und Erwachsenen besteht hier nur darin, daß eine einen Lorbeerkranz auf die Bühne werfen dürfen. Für wollte und dann dazu kam, Normalarbeitstag und solche Naivität bei ersteren eine berechtigte Eigenthüm Bildung nehmen sie es, wenn sie den Zucker mit der andere weitgehende Bestimmungen einzuführen, dann Bange ergreifen und ein ungrammatikalisch redender Heldentenor sie seines Umgangs würdigt. Ihr Plus an kann die Erwartung nicht unberechtigt erscheinen, daß lichkeit, bei letzteren eine große Gemeinheit ist. Das Recht zur Theilnahme am Genusse bestreitet Besiß, das auf die Kapitalkraft zurückzuführen wenigstens wenn schon die Vorarbeiten weiten Blick und Verständniß für die Bedürfnisse der Arbeiter nicht vermissen lassen, aber der soziale Pöbel dem Arbeiter entschieden. Er einigen Sinn hat, leiten sie gern aus der höheren, weil im Laufe der weiteren Vorbereitungen und Berathungen giebt den Jahreslohn eines Arbeiters und Familien- geistigen Arbeit" des Unternehmers her, und gerade sie vaters für ein Diner aus, geräth aber in pharisäische sind es, die den spezifisch geistigen Arbeiter, den Künstler ein gutes Gesetz zu Stande kommen wird. Daß die Ausbildung der schweizerischen Demokratie, Entrüstung über die Immoralität des Kontraktbruches,( den hohen- und Trapezkünstler natürlich ausgenommen), die weitgehenden Kontrollrechte des Volkes, die unbe- wenn der Arbeiter in der höchsten Noth zur Waffe des den Dichter und Gelehrten über die Achsel ansehen, die schränkte Diskussionsfreiheit und die Voltsabstimmungen Streifes greift. Gewiß, nicht alle Gegner des Streikes Tdge ausgenommen, da sie ihn als Unterhaltungsmöbel den Staatsmännern ein Ansporn sind, gute soziale sind so roh wie ein mir bekannter Kapitalist( zugleich an ihren Tisch rücken. Sie klassifiziren sich wieder unter Gesetze zu machen, scheint uns selbstverständlich. In ein feinsinniger und gefühlvoller Beethoven- und Mozart sich mit einem Reichthum und einer Regelmäßigkeit der Deutschland meint man freilich, daß die von einem Interpret), der zu Beginn der großen westfälischen Streik Abstände, wie man sie bei einer progressiven Steuerskala Geseze betroffenen nichts hineinreden sollen, daß die bewegungen jagte:" Wenn's nach meinem Willen ginge, nicht besser findet. Fähigkeit zur gesetzgeberischen Thätigkeit nur einzelnen legte man die Kerle einen nach dem andern über die Bureaukraten innewohnt. Wer kann sich da über den Bank und zählte ihnen fünfundzwanzig auf." Aber auch niedrigen Stand unserer Gesetzgebung im Vergleich zur hier fragt es sich wieder, ob diese Ehrlich- Brutalen nicht G.. ,,, Arbeiterzeitung", Wien VI, Gumpendorferstr. 60. ungefährlicher sind als die wohlanständigen Herren, die A. H. Mit der Veröffentlichung unserer Schuldner beginnen schweizerischen wundern. mit fluger Berechnung die Gunst der Unwissenden kapti- wir in nächster Nummer.

2 große öffentliche Versammlungen

für Männer und Frauen

am Sonntag, den 3. August 1890, Abends 8 Uhr. 1. in May's Festsälen, Beuthstraße 22, I.

1. Vortrag über: Gesundheitsschädliche Gewerbe. Referentin: Frau Schumme- Chaim.

2. Diskussion. 3. Verschiedenes.

Nach der Versammlung: Geselliges Beisammensein.

2. in den Central- Festsälen, Oranienstr. 180.

Tagesordnung:

1. Vortrag des Herrn Dr. Lüttgenau über: Henrik Ibsen und die moderne Poefie". 2. Diskussion. 3. Verschiedenes.

Nach der Versammlung: Geselliges Beisammensein.

Große Versammlung

des

Berliner Arbeiter- Bildungsvereins

am Dienstag, den 5. August 1890

in Beimann's Volksgarten, Badstr . 55-56.

Tagesordnung:

1. Vortrag des Herrn Türk über: Die Frauenbefreiung. 2. Diskussion. 3. Ver­schiedenes. 4, Fragekasten.

Gäste find willkommen.

Um zahlreiches Erscheinen ersucht

Der Vorstand. J. A.: Kaasch, Fürstenbergerstr. 11.

Grosse öffentliche Versammlung der in der Granit- und Marmorbranche beschäftigten Arbeiter am Dienstag, den 5. Auguft, Abends 8 Uhr im Lokale des Herrn Deigmüller, Alte Jakobstr. 48a.

Tagesordnung:

1. Welches ist die günstigste Organisation für die in unserer Branche beschäftigten Arbeiter? Referent: Buchdrucker W. Werner. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes.

Zur Deckung der Unkosten findet eine Tellersammlung statt.

Es ist Pflicht eines jeden in der Marmor- und Granitbranche beschäftigten Arbeiters, als Steinmeßen, Steinbildhauer, Schrifthauer, Marmor- und Granitschleifer, in dieser Versammlung zu erscheinen.

Verein zur Regelung der gewerblichen Verhältnisse d. Töpfer Berlins u. Umgeg. Dienstag d. 5. August, bds. 71 Uhr

Der Einberufer. W. Gründel's Restaurant ( früher: R. Wendt.)

Dresdener- Strasse 116.

Gr. Mitglieder- Versammlung Arbeitsnachweis und Verkehr der Buchbinder,

im Wedding- Park, Müllerstraße 178.

Tages- Ordnung:

1. Vortrag des Stadtverordneten Otto Klein.

2. Diskussion.

3. Verschiedene Vereins- Angelegenheiten.

Gäste haben Zutritt.

den aufgenommen.

Neue Mitglieder wer­ Der Vorstand

.

Schlosser, Drechsler, Maler, Töpfer, Stellmacher, Sattler und Gärtner.

Reichhaltiger Frühstücks-, Mittags- und Abendtisch.

Vorzügliches Weiß- und Bairisch- Bier.

2 Billards. Saal zu Versammlungen. Fernsprech- Anschluß. Amt 9a. Nr. 578.

=

Briefkasten.

Verein der Sattler und fachgenossen.= Sonnabend, den 2. August, Abends 8 Uhr: Versammlung

bei Deigmüller, Alte Jakobstr. 48 a.

Tagesordnung:

1. Vortrag des Kollegen R. Bombin über: Frauenemanzipation. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Um regen Besuch bittet

Sonnabend, den 16. August:

Der Vorstand.

Grosser Sommernachts- Ball

in der Borussia- Brauerei zu Nieder- Schönweide.

Abfahrt: Abends 9 Uhr von der Jannowißbrücke. Rückfahrt: Sonntag, Morgens 9 Uhr. Billets intl. Tanz 75 Pf. sind in der Versammlung und bei sämmtl. Vorstandsmitgliedern zu haben.

Arbeiter- Buchhandlung R. Baginski

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( 14), Dresdenerstr. 52-53, City- Passage. Blos, Französische Revolution , 20 Hefte à 20 Pf., eleg. geb. 5,50 M.- Bommeli, Geschichte der Erde, 22 Hefte à 20 Pf., eleg. geb. 5,90 M. Zimmermann's Bauernkrieg, in Heften à 20 Pf. Köhler, Weltschöpfung und Weltuntergang, 2. Aufl., in Heften à 20 Pf. Dr. H. Braun, Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik, 1. und 2. Jahrg. à 12 M. Bellamy, Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887, geh. 40 Pf., geb. 80 Pf. Krieg und Frieden , russischer realistischer Roman, 3 Bde., statt 15 M. nur 6 M. Protokoll des Internationalen Arbeiter- Congresses zu Paris , 50 Pf. Neue Welt­Kalender 1891, 50 Pf. Kürschner , der deutsche Reichstag, broch. 40 Pf., geb. 1 M. Sämmtliche Schriften aus dem Verlage von J. H. W. Dietz, Stuttgart , auf Lager.

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Soziale Frage und Bodenverstaatlichung.

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Verantwortlicher Redakteur: Mar Schippel Berlin.- Drud und Verlag: Maurer , Werner& Co., Berlin SO., Elisabeth- Ufer 55.