Produktion geschieht. Mit unerbittlicher Hand reißt er den Schleier von den patriarchalischen Verhältnissen im ihre Kleingewerbe, und wahrhaft himmelschreiende Dinge find es, die dabei zu Tage treten. Das patriarchalische Verhältniß, welches von Innungsbrüdern und sentimentalen Betschwestern unter den Reaktionären stets als idyllisch beweihräuchert wird, entpuppt sich als eine unverhüllte Form moderner Sklaverei. Namentlich in kleinen Ortschaften und Städten, in denen das Kleingewerbe existirt, wird der Schuhmachergehilfe direkt oder indirekt ge= zwungen, bei dem Geschäftsinhaber unter den schlechtesten Bedingungen zu logiren und sich von jenem beköstigen zu lassen, natürlich unter den empfindlichsten Abzügen vom Lohn. Hier einige Beispiele dafür:
wohnen, wofür ein Logisgeld von 2 Mk. bis 2,50 Mt. erhoben wird."( Wandsbecker Bericht.)
Und die Arbeitszeit? Hier einige Angaben über Zahlen; welch' ein Elend und welcher Jammer liegt tägliche Durchschnittslänge: in ihnen.¹)
In Ortheim( Rhöngebirge) 15-17 Stunden Wandsbeck
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•
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Dessau
12-16 13-14
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Elmshoru
Eberswalde
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PP
Neumünster.
138/4 1312 13
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Lübeck
125/6
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Pirna
M
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12 12
11
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80 pCt. sämmtlicher Schuhmacher werden noch im Kleingewerbe beschäftigt, die übrigen 20 pCt. in der Großindustrie und der Hausindustrie. Etwas anders gestaltet sind die Verhältnisse in der Großindustrie. Dort sind bessere Arbeitslokalitäten und durchschnittlich fürzere Arbeitszeit zu finden; der Logirzwang und die ständige persönliche Abhängigkeit fallen natürlich fort. Der Lohn indessen ist auch hier unmenschlich niedrig. Nach der 1885 von 56 deutschen Berufsgenossenschaften für Unfallversicherung aufgenommenen Lohnstatistik beträgt das
Ueber die Lage der schlesischen Schuhmacher wird durchschnittliche Jahreseinkommen eines Angehörigen der folgendes berichtet:„ Die Arbeitszeit ist selten fürzer als Bekleidungsindustrie, wozu auch das Schuhmachergewerbe " Trotz des schlechten Verdienstes und der langen 14 Stunden täglich, jedoch in den meisten Fällen länger; gehört, 492 Mart. Und von diesen lächerlichen Löhnen Arbeitszeit herrscht hier noch der Logiszwang, der von wenn viel zu thun ist, wie z. B. vor den Feiertagen gehen noch unter Umständen 10 pCt. für vom Arbeiter Seiten der Geschäftsinhaber in der umfangreichsten Weise oder bei zu anderer Zeit vorkommendem guten Geschäfts- zu beschaffende Zubehörartikel ab. Hier findet sich auch ausgenugt wird, denn es sind zum größten Theil nur gange, dann dürfte in den meisten Fällen eine Arbeits- die liebliche Blüthe der Kinderarbeit vor. Die Broschüre Löcher, die kein anderer Arbeiter bewohnen würde." zeit von 120 Stunden pro Woche und darüber zusammen- giebt Belege an, nach welchen z. B. in Bayern 14 bis ( Wandsbecker Bericht.) kommen. Es geht, wie sich dann von selbst versteht, 15jährige Kinder äglich 11/2 Stunden arbeiten mußten. Die Mehrzahl der Gesellen muß unter den Dächern, aus dem Bett auf den Schemel, vom Schemel Die gräßlichsten Zustände finden sich, wie gewöhnwo der Wind und Schnee durchweht, oder im dumpfen ins Bett." lich, in der Hausindustrie, in derjenigen Form der JuKeller, oder in einer sonst nicht verwendbaren Ecke Stunden, in Altona 13½, in München 11-14, in die Nacht hinein 14-16 Stunden täglich, den Sonntag In Mainz ist die durchschnittliche Arbeitszeit 14 duſtrie, in der die vollendetste Freiheit herrscht. Mann, Weib und Kinder arbeiten zusammen von früh bis in Düsseldorf 132, in Dresden 12 Stunden. Sonntags nicht ausgenommen, oft in Räumen, die als Wohnung, Wenn man die Schlafräume der Schuhmacher in arbeit gilt als etwas Selbstverständliches. In Berlin z. B. Werkstatt, Küche und Schlafzimmer zugleich dienen. Betracht zieht, so darf man wohl die Aeußerung thun, wird Sonntags 4-6 Stunden gearbeitet. daß die Schuhmacher kein menschenwürdiges Dasein Genaue statistische Thatsachen über die einzelnen EinDen Arbeitslokalen mangelt Raum, Ventilation und kommen fehlen hier leider. Aber was darüber gesagt führen, denn die große Mehrzahl der Gehilfen wohnt Reinlichkeit. Dabei hat der Gehilfe seinen Arbeitsplatz wird, deutet zur Genüge an, daß hier die schlimmsten hier direkt unter Dächern oder in sonst nicht verwendbaren Ecken, die kein anderer Arbeiter bewohnen würde." u bezahlen, mit 30-60 Pfennigen wöchentlich. Ferner BZustände herrschen. Die Zahl der hausinduſtriellen baren Ecken, die kein anderer Arbeiter bewohnen würde." muß er Zubehörartikel wie Garn, Wachs, Spiritus, Schuhmacher wird anf 20 000 veranschlagt, d. h. auf ( Neumünsterscher Bericht.) Aehnlich lautet ein Düsseldorfer Bericht. An Rein- welche 5-10 pet. seines Wochenverdienstes betragen. Borsten, Glaspapier u. s. w. auf eigene Kosten stellen, ebensoviel, als in der Großindustrie beschäftigt sind. lichkeit lassen die Schlafstätten oft viel zu wünschen übrig. Daß die Zustände sich durch die schnell wachsende Dazu kommt, daß die Gesellen häufig zu zweien in einem Diese Extra- Ausgaben bedeuten für den Gehilfen ein Konkurrenz der Großindustrie stetig verschlechtern, ist klar; Bett schlafen müssen, deren mehrere übereiandergestellt Kapital gegenüber dem Wochenverdienst. Denn dieser wie die Schrift, die uns vorliegt, ausführt, liegt aber sind, in den kleinsten Räumen ohne Luft und Licht. beläuft sich im Durchschnitt in Flensburg auf 13,40 Mart, in dieser zugleich der Rettungsanfer des SchuhmacherAuf dem 1886 in Berlin abgehaltenen Schuhmacher- in Berlin ( 1886) 12,45, in Neumünster 11,50, in Magde - gewerbes. Der Verfasser fordert daher mit Recht namentInnungstage sagte der Meister Lütke:„ daß die Gefäng- burg 11,38, in Budau 11,08, in Neustadt 11,84, in lich das Verschwinden der Hausindustrie. niffe zu human und wohnlich eingerichtet seien, und sich Altona 11,30, in Lübeck 11, in Dresden ( Herrenarbeiter) Was andere werthvolle und interessante statistische die ärmeren Schuhmacher im Gefängniß sorgenfreier und 11,( Damenarbeiter) 10, und( mittlere Arbeiter) 8,50, Angaben anbelangt, so müssen wir unsere Leser auf die behaglicher fühlen als zu Hause." in München 10,87, in Elmshorn 10, in Wandsbeck 10 genannte Schrift verweisen. Sie bietet in der That so
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zu
Die von dem fürsorglichen Vorsteher der patriarcha- bis 13, in Eberswalde 9,70, in Hannover 9,61, in Pirna viel, daß sie nicht nur die Aufmerksamkeit jedes Schuhlischen Familie gelieferte Nahrung entspricht vollkommen 7,60-9,20, in Dessau 8 Mart. machers zu verlangen berechtigt ist, sondern auch auf ein der Wohnung." Zu der materiellen Ausbeutung des Bei Wochenarbeitern, die Kost und Logis haben, größeres Publikum rechnen kann. Gesellen in jeder Form tritt außerdem die moralische ist der Lohn in Magdeburg 5 Mark, in Buckau 5,50, und intellektuelle Unterdrückung. In seiner freien Zeit, in Neustadt 4,50, in Altona 4,95, in Flensburg 4,90, den Schuhmachern 33 Jahre beträgt. wenn er überhaupt welche hat, muß er sich die Aufsicht in Hannover 4,61 Mark; der durchschnittliche Stundenund Kontrolle seines Arbeitgebers gefallen lassen.
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