.»«»ossenschaftZliben bei Thier«, und Pflanzen" noch einmalhalten wird.Theater des WeftenS kontra Blumenreich. In derersten ordentlichen Generalversamnilung der Gesellschaft„Theaterdes Westens" wurden dem„Fremdenblatt" zufolge im Geschäfts-�richt die Grunde für die Entlassung des früheren Direktors(Paul Blumenreich) bekannt gegeben und mitgetheilt, daß derAussichtsrath gegen denselben am 30. September er. Strafanzeigewegen Betruges. Unterschlagung und Urkundenfälschung bei derStaatsanwaltschaft erstattet hat. Alle Achtung!Tanzstunden. Im„Volk" lesen wir: Dringend zurVorsicht zu mahnen sind Eltern und Pflegebefohlene, welchelange Mädchen an den jetzt wieder beginnenden Tauzunlerrichts-kursen theilnehnien lasse». Es existiren in Berlin mehrere der»artige Tanzinstitute und Tanzkränzchen, die den Berliner Lebe-nurunern wohlbekannt sind und denen diese eine besondere, fürden guten Ruf der Tanzschülerinne» nicht gerade förderlicheAufmerksamkeit zuwenden. Im Frühjahr dieses Jahres hatte»sich an einem solchen Tanzinstutul Verhältnisse entioictelt, welcheniich die Polizei beschäftigten, die zwar sehr beklageuswertheDinge an den Tag brachte, jedoch zu eine», strafrechtlichen Vor-gehen nicht den nölhigen Anhalt fand.Auch eine Beleidigung. Gestern Nachmittag gegen 2 Uhrbestieg am Alexauderplatz ein älterer Herr mit schon ergrautemBollbart einen Pferdebahnwagen der Linie Alexauderplatz'Lützowplatz, um für 10 Pfennige nach dem Hacke'schen Marktzu fahren. Als der Schaffner ihm auf eine Mark vier Zwanzig-Pscunigstücke und ein Zeyn-Pfenuigstück herausgab, suhlte sichder Fahrgast allen Ernstes beleidigt, weil er zu sehr mit dengroßen Nickelstücken bedacht worden war. Ganz aufgeregt zeigteer de» übrigen Fahrgästen die corpus delicti und bemerktehöchst entrüstet:„Da sehen Sie, meine Herrschaften, so einSchaffner kann doch mit Einem machen, was er rvill!" Die alsoAngeredeten theilten aber keineswegs die Entrüstung des Be-leidigten, der noch mehr in Harnisch gcrieth, als er für feinesGefühl kein Berständniß, sondern nur ein heiteres Lächeln fand.Da er sich die Numnier des Schaffners(347) auf die Manschetteschrieb, um sich über ihn bei der Direktion zu beschweren, so sahsich ein Herr veranlaßt, dem Schaffner seineu Namen zunennen.»>m ihm gegebenenfalls zu bezeugen, daß er sich demsonderbaren Heiligen gegenüber durchaus«inwandsfrei be-nonunen hat.Eine neue NachtomnibnSlinie ist dieser Tage von der„Berliner Omnibus- Gesellfchast" eingerichtet worden und zwarauf der Strecke Ctettiner Bahnhos— PotsdamerBrücke. Die Wagen der Gesellschaft können im Wintergeheizt werden und nehmen ihre» Weg durch die Invaliden-,Chaussee-, Friedrich-, Leipziger- und Potsdamerstraße in Zeil-abständen von 13 Minuten, und zwar ab Stettiner Bahnhof von10,� abends bis 4," morgens nnd ab Potsdamer Brücke von11.� abends bis b Uhr morgens Der Fahrpreis beträgtfür die ganze Strecke 2ö Pf., die Fahrzeit 29 Minuten.Das Olympia-Theater sollte dem„Kl. Journal" zufolgeein derartiges Defizit ergeben haben, daß 4tl pCt. von denKommanditären nachgefordert würde». Wie uns die Direktiondieses ZirkuStheaters mittheilt, ist diese Meldung in jeder Be-Ziehung unrichtig.Ein grosser Brand entstand in der vergangenen Nacht um3>/z Uhr auf den, Grundstück Rungestr. 18a in dem rechtsseitigenFabrikgebäude, in welchem sich im 2. und 3. Stock die Hamburg-Berliner Jalousiefabrik von Heinrich Freese befindet, und zwarin der Malerwerkstatt. Die Feuerwehr war durch 2Vz stüildigeThätigkeit im stände, den Brand zu bewältigen. Durchdas Feuer war außer der Malerwerkstatt das ge-fammte darüber befindliche Lager der Fabrik und derDachstuhl des Gebäudes zerstört worden. Die unter derFreese'schen Fabrik belegene chemische Fabrik von Gebr. Lubszynskihat durch das durchdringende Wasser ebenfalls Schade» erlitten.Die Aufräumungsarbeite» nahmen die Feuerwehr bis 11 Uhrvormittags in Anspruch. Da die Werkstätten der Jalousiefabriksofort in anderen Räumen wieder eingerichtet worden sind, sodenkt Herr Freese den Betrieb ohne Unterbrechung fortzusühren.Der Gesammtschaden dürfte 100 000 M. erreichen.Ei» Radfahrer, welcher in der Burgstraße ein Kind über-fuhr und sich dann der Feststellung seiner Personalien durch dieFlucht zu entziehen versuchte, wurde gestern Morgen gegen7>/z Uhr am Museum festgenommen. Der betreffende, einsiebzehnjähriger Handlungslehrling, befand sich auf dem Wege»ach dem Geschäft aus einem Zweirade und bog. vom BahnhosBörse kommend, mit so großer Schnelligkeit in die Burgslraßeein, daß ein den Fahrdamm überschreitendes neunjährigesfchaft an. Dieses Verhältnih hatte sie schon drei Jahre sort-gesetzt und war dabei in der Religion immer lauergeworden. Da hatte sie ein Gesicht..." u. s. w. Vom Ein-siedler Marttnian beißt es in der Erzählung Nr. 63, derTeufel habe sich„eines frechen Weibsbildes bedient, um denselbenwomöglich zum Falle zu bringen. Die Versucherin fetzte deinDiener Gottes heftig zu." Vom heiligen Johannes Damas-c e n u s wird berichtet, er sei in seiner Jugend in Gefahr ge-kommen,„einer schönen, aber unzüchtigen Weibsperson zur Beutezu werden. Da ward er plötzlich entrückt und in der Entzückungbetrachtete er die Höllenstrasen. Nachdem er wieder zu sich ge-kommen, erfuhr er, daß alles sinnliche Feuer in ihm ausgelöschtwar. Ein Strom von Thränen floß aus seinen Augen, und dieganze Schönheit der Perlon schien ihm häßlicher und schrecklicherzu sein, als Koth und Gift."In Nr. 76 heißt«S von einer Frau, die einer Heiligen er-schien:„Ihre Lefzen waren abgeschnitten, das Kinn zitterte, dieZähne klapperten, die Nase war zerfressen, die Augen waren auS-gerissen und hingen an zwei Adern bis auf die Wangen herab.Am Kopf mangelte die Hirnschale, das Hirn wallte wie siedendesBlei und floß herab wie heißes Pech. Die Brust war bloß undaufgerissen und voll langer und kleiner Würmer, deren jedersich über den anderen hin- und herwälzte und daS elende Weibzernagte. In ihrem Magen lag eine lange und große Schlange,welche sich um die Gedärme herumzog und das Eingeweidezerfraß."Ueber da? Wesen der Hölle erhalten wir in den Keller'sche»„Höllengeschichten" einige belehrende Mittheilungen. Der ProphetI e s a i a s spricht irgendwo von einer„tiefsten Grube". Mitbezug darauf sagt Keller:„Unter dieser geheimnißvollen Grubemüssen wir, wie später noch gezeigt wird, jene erschreckliche,flüssige Feuermafse verstehen, welche die Erde'in ihremSchooße birgt, und welche die heilige Kirche selbst als einenOrt bezeichnet, den sie im eigentlichen Sinne die Hölle nennt."Bon Franz Zkaverius wird berichtet, daß er, um den Be-wohnern der Insel M o r e eine Vorstellung von der Hölle zugeben, diese an den Rand der auf ihrer Insel befindlichenVukane führte, aus deren Oeffnung große Massen glühenderSteine, gleich Kugeln schweren Geschützes, hoch in die Luftgeschleudert wurden. Hier, im Angesicht schwarzer Rauch-wölken, welche von sprühenden Flammen durchzuckt,das Tageslicht verdunkelte», erklärte er ihnen, welchefurchtbaren Qualen nicht nur den Götzendienern undMuhamedanern, sondern auch den Christen selbst, welche nichtnach den Vorschriften des Glaubens leben, in feurigen Abgründen,wenn auch ganz anderer Natur, bereitet wären. So benützte erdie schauerlichen Naturszenen, die sich ihm hier darboten, um indiesen rohen Menschen... eine heilsame Furcht vor den Qualender Verdammten zu erwecken."Die heilige F r a n z i s r a sah in einer Offenbarungüber die bösen Geister die Hölle etwas ander?: Dieboshaftesten der Höllengeister sah fie mit ihrem Fürsten im Ab-Mädchen nicht auszuweichen vermochte, überrannt und leicht ver-letzt wurde. Der Radfahrer jagte durch die Burgstraße über dieFriedrichsbrücke; er wurde jedoch verfolgt und am Museum fest-genommen, wo er durch einen ihm entgegenkommenden Pferdebahn-wagen gezwungen, langsam fahren mußte.— Leider geben der-artige flegelhafte Ungehörigkeiten einer aus die Radfahrerhetzeverseffenen Presse nun Gelegenheit, die Polizei immer wieder umMaßnahmen und Verordnungen gegen das Radfahren anzubetteln.Liest man gewiffe Blätter, so muß man glauben, daß auf denStraßen Berlins kein Mensch mehr seines Lebens sicher sei.Eine sonderbare Untersuchung wegen des Versuchs, einenBeamten zur Verletzung eines Amisgeheimnisses zu veranlassen,sowie wegen versuchter Beamlenbestechung ist gegen eine hiesige„Auskunftei" eingeleitet worden. Die Auskunftei pflegt bei ihrzugehenden Anfragen über Personen in kleinen Orten der ProvinzAuskunft von den betreffenden Bürgermeistern resp. Polizei-behörden einzuholen. Sie schickte gottessürchtig und dreist zudiesem Zivecke mit einem Begleitschreiben ein Formular an dieBeHürde und fügte zur Deckung der Unkosten resp. Porti fünfzigPfennige in Briefmarken bei. eine geschäftliche Praxis, welche dieFirma schon seit ca. 30 Jahren ausübt. Vor kurzem erhielt auchder Bürgermeister einer kleinen rheinischen Provinzialstadt einderartiges Gesuch und dieser Herr überreichte das Schreiben mitden fünfzig Pfennigen seiner vorgesetzten Behörde. Letztereglaubte annehmen zu dürfen, daß der Geldbetrag lediglich be-stimmt sei, den Bürgermeister zu bestechen(!) und hat nun-mehr gegen die erwähnte Firma Anzeige wegen obengenannterVergehen erstattet.Verschwunden ist seit dem 4. d. M. der Schornsteinfeger-meister Heinrich Koch aus der Blumenstr. 27.Ein Schwindler, der sich„Könemann" nannte, hat einePensionsinhaberin am Reichstags-Ufer um 35 M. betrogen. Erwird als ein Mann von etwa 30 Jahren mit blassem Gesichtnnd dunkelblondem Schnurrbart geschildert; er trug schwarzenJacketanzug und weichen Filzhnt.Flüchtiger Hanödicner. Der Hansdiener Max Metzkow.der bei einer Firma in der Ritterstraße beschäftigt war. erhieltgestern Nachmittag den Auftrag, einen Wechsel über 10000 M.diskontiren zu lassen, 5000 M. vom Erlös bei der MitteldeutschenKreditbank einzuzahlen, den Rest aber nach dem Geschäft zu bringen.Metzkow hat den Wechsel diskontirt, den Betrag von 10 000 M.unterschlagen und ist flüchtig.Plötzlicher Tod. Von der Staatsanwaltschaft wurde dieLeiche des 33jährigen Hansdieners Bruno Wege aus der Barnim-straße 13 beschlagnahmt, der Freitag Nachmittag gegen 4 Uhrauf dem Grundstück Große Frankfurterstr. 37 bei der Arbeitplötzlich zusammenbrach nnd verschied.Straßensperrung. Der Kreuzdamm der Straße 4S, Ab-theilung XIV, mit der Straße 47» und 40a derselben Abtheilungwird wegen Umpflasterung vom 10. d. M. ab bis auf weiteresfür Fuhrwerke und Reiter gesperrt.Schwer dernnglttckt ist vorgestern an der Ecke der Kanonier-und Mohrenstraße ein radfahrender Angestellter der hiesigenPrivatpost-Gesellschaft. Der junge Mann fuhr auf einem Dreiradschnell durch die Kanonierstraße und bog, ohne die Schnelligkeitzu hemmen, in die Mohrenstraße ein. In demselben Augenblickkam aus der Mohrenstraße ebenfalls mit voller Fahrgeschwindig-keil ein Brauerwagen angejagt; die beiden Wagenführer ver-mochten einander nicht auszuweichen und der Privalpost-Beamtegerieth mit seinem Rad zwischen die Pferde des Wagens. Erwürbe von der Maschine, welche durch die Pferde vollständigzertreten wurde, heruntergeschleudert und erlitt anscheinend eineGehirnerschütterung, weiche seine spätere Uebersührung nacheinem Krankenhause erforderlich machte.Polizeibericht vom>0. Oktober. Gestern Vormittagwurde die dreijährige Tochter des Agenten Rademacher in derKaiser Wilhelmstraße vor dem Luther-Denkmal durch einenArbeitsivagen überfahren, anscheinend aber nur leicht verletzt.Der Führer des Wagens, Kutscher Karl Gutschke, der durchübermäßig schnelles Fahren den Unfall herbeigeführt hat,suchte sich seiner Feststellung durch die Flucht zu entziehen.— In der Landsbergerstraße fuhr der Kutscher HermannKinze beim Ausweichen vor einem Pferdebahnwag«» gegeneinen vor dem Hause Nr. 82 stehenden Handwagen, dessenFührer, der vierzehnjährige Laufbursche Fritz' Michalski. hierbeiumgestoßen und überfahren wurde. Er erlitt eine erbeblicheQuetschung des rechten Oberschenkels und erhielt aus der Unfall-slation X einen Verband.— Nachmittags ging in der Friedrich-straße das Pferd einer Fahrpreisanzeiger-Droschke durch und liefauf den Bürgersteig, wo eS durch den dort stationirten Schutz-grund der Hölle, die beiden anderen Abtheilungen dagegen theil-weife in der Luftregion, tbeilweise auf der WohnNätte derMenschen.„Jene führen häufig Ungewitter und ander« Natur-ereigniffe herbei, die schädigend auf die Seelen einivirken und sieden Nachstellungen ihrer Genoffen leichter zugänglich machen."Maria Lindmaqr sah eine tiefe, ganz finstere Grubeohne Ende, die sie für die Hölle hielt.„Es ist mir vor-gekommen", sagt sie,„als wäre dort lauter Unordnung, einWinkel an dem anderen nnd abscheulicher Gestank wie ineiner Schindgrube."Anna Katharina Emmerich, die fromme FreundinClemens Brentano's, beschreibt die Hölle wiefolgt:„Ich fühlte den Prophetenbera reckts gegen Morgen;über ihm, noch morgendlicher, sah»ch das Paradies.Ich ward nun immer gegen Mitternacht geführt.steil ab durch Pfade von Eiswüsten und kam in ein schrecklichesLand. Di« Reise war, als bewege man sich in einer höherenRegion um die Erde und ich hatte das sichere Gefühl des Nieder-steige»? der steilen Nordseite der Erde gegenüber. Der Weg warwüst und wurde gegen die Hölle zu absteigend dunkel nnd eisig.Als ich zu dem Orte deS Schreckens kam, war es, als käme ichzu einer anderen Welt nieder. Ich sah eine runde Scheibe(einen Kugelabschnitt). In der Annäherung war es, als wennnian über der Erde schwebt. Ich sah alles in Massen: hiereinen Flecken schwarz, dort Gluth, dort Qualm, dort Nacht. DieGrenze des Gesichtskreises war immer Nacht."Ein andermal beschreibt Katharina Emmerich die Hölle wiefolgt:„Sie erschien mir in Form eines unübersehbar großen,schrecklichen, schwarzen, metallglanzenden Felsenbaues, dessen Ein-gang ungeheure, furchtbare, schwarze Thorr mit schweren Riegelnund Schlössern bildeten.... Ich sah die gräßlichsten Wüstenund Sümpfe voll Qual und Pein und allem, waS Greuel undEkel und Entsetzen erregen kann. Ich sah Tempel, Altäre,Schlösser. Throne, Gärten, Seen, Ströme des FlucheS, des Hasses,deS Greuels, der Verzweiflung, der Verwirrung, Pein undMarter." Die heilige Theresia schildert die Hölle etwasabweichend, sie sagt:„Der Eingang kam mir wie«inlanges, enges Gäßchen vor, gleich einem sehr niedrigen, finsteren,engen Backofen. Am Boden befanden sich kothige, scheußlicheWafferpfützen, die einen Pestgeftank ausdünsteten und vonWürmern und Ungeziefer wimmelten. Am Ende war in derWand etwas wie ei» tiefes Loch, gleich einem Kasten, in den ichhineingepreßt wurde."Man darf natürlich nicht glauben, daß sich der Satan selbstan einem solchen Orte besonders heimisch fühlt. Hat er docheinmal dem seligen Ordensgeneral Jordan offenbart:wenn eine Säule von der Erde bis zum Himmel ginge,welche von oben biS unten voll spitziger Pfriemen,Messer und Haken wäre, so wollte er sich von letzt bis an denjüngsten Tag, ohne Unterlaß an dieser Säule auf- und abziehenlassen, wenn er nur ein paar Augenblicke lang wieder in denHimmel kommen könnte. Ganz ähnlich äußert sich»in Teufelmann, der sich dem Pferde muthig entgegenstellte, aufgehaltenund zum Stehen gebracht wurde, ehe es weiteren Schaden an-richten konnte.— An der Mühlendammer Schleuse wurde diebereits stark verwest- Leiche eines ManneS angeschwemmt undnach dem Schauhause gebracht.Aus de» Nachbarorten.AdlerShof. Die Arbeiter und Parteigenossen werdendarauf aufmerksam gemacht, daß für Glienicke und Adlershofeine Parteispedition besteht. Bestellungen auf den„Vorwärts".das„Volksblatt" und die übrige Parteiliteratur nimmt fürGlienicke Otto Spieker, Grünauerstr. 9, für Avlershof FrauPlöger, GenossenschastSstr. 21, Frau Wiefenhütter, KaiserWilhelmstr. 23, und Frau Hempel, Oppeustr. 3, entgegen.Die Telephondiebe statten jetzt auch den Vororten ihreunliebsamen Besuchs ab. In den letzten Tagen wurden sowohlin Treptow wie in Stralau mehreren Gastwirlhen die„Horcher"gestohlen. Die Diebe verüben ihre Thal meist zur oder kurz nachder Feierabendstunde der Fabrikarbeiter, während welcher Zeltdie Gastwirthe am beschäftigsten sind und wenig Umschau haltenkönnen. Da es infolge der Gleichartigkeit der„Horcher" nichtleicht ist, die Diebe und deren Abnehmer zu finden, wird vonfachkundiger Seite der Rath gegeben, an den Horchern sogenannteBrandzeichen anzubringen, die unmöglich zu entfernen sind. DemGastwirth W. in der Stralanerstraße wurden die vor eiinge» Tagengeraubten Telephonapparate, die mit einer derartigen Inschriftversehen waren, sogar von den Dieben mit einem humoristischsein sollenden Schreiben zurückgeschickt.Nebcr de» Charlottenburger Leprafall erfährt das„B. T.", daß die Kranke, welche»ach genauen»euerdingS festgestellten Ermittelungen die Keime zu der späteren Erkrankung inBrasilien ihrem Körper einverleibt hat, von ihrem behandelndenArzte einer Anzahl von Kollegen vorgestellt worden ist. ImVergleich zu dem von der Medizinalbehörde und Professor RobertKoch beim Beginn der Behandlung festgestellten Krankheitsbefnndist eine wesentliche Besserung eingetreten. Die Knoten und Ge-schwürsflächen an den Ohren, am Gesteht. namentlich an derStirn sind geschwunden, die Hautfärbung»st bedeutend aufgehellt.Die Schmerzen an den Händen und an den Füßen sind ge-schwunden, die geschwollenen Partien sind vollständig abgefallen.Während die Patientin viele Monate lang hilflos im Bette liegenmußte und entsetzliche Schinerzen litt, vermag st« nunmehrmühelos und anhallend zu schreiben und stundenlange Spazier-gänge zu machen. Die Empfindlichkeit der Haut ist wieder völlighergestellt. Früher wurden selbst die höchsten Temperaturen,Siedehitze des Wassers nicht empfunden, jetzt wird eine Tempe-ratnr von 26 Grad schon gespürt. Der Arzt ist der festen An-ficht, daß die Kranke einer vollständigen Genesung entgegengeführtwerden wird.AnS Sprcmbera berichtet die„Märk. Volksstimme": InSlamen wurde der Metallarbeiter Müller, der im Jahre 1337sahnenflüchtig geworden ist, von einer Militärpatrouille ver-haftet und zu seinem Regiment trausportirt. Müller wurdewegen seiner Desertion schon einmal inhaftirt, er ermordete aberdamals seinen Transporteur und entkam. Seit einigen Jahrenhat er nun in Slamen unter dem falschen Namen Pietow seinenWohnsitz aufgeschlagen, Arbeit genommen und auch geheirathet.Tie Zuckcrrüben-Eriite ist jetzt in vollem Gange. DieErnte fallt gut aus. Das Nettogewicht der Rüben pro Morgenschwankt zwischen 161—200 Zentner. Auf de» Bahnhöfen, welchein den Rübendistnkle» liegen, finde» derart bedeutende Ver-ladungen statt, daß sich die Bahnhofsanlagen als zu klein er-weisen. Von diesem großen Segen profitiren ausschließlich dieRübenbarone. Die Erntearbeiter, die sog. Sachsengänger, ver-kümmern im menschenunwürdigen Elend.GeHvevbv-NuslkvlluitJg 1896.AnS der Kolonialausstellung berichtet die„Volks- Ztg.":Eine höchst lächerliche Komödie hat man bei der vorgestern er-folgten Abreise der Kameruu-Neger auS der Kolonialausstellungin Szene zu setzen für gut befunden. Nachdem die Schwarzeneinen grotesken Kriegslanz ausgeführt hatten, mußte der„Ober-häuptluig" Bruce hervortreten und folgendes Sprüche! aufsagen:„Als der Ruf an uns nach Berlin zu reisen ergangen ist. dahabenwir demselben gern Folge geleistet, um die Liebe zu Deutschlandund dem deutschen Kaiser zu zeigen, das war der Grund unseresHierherkommens, nicht etwa die Sucht nach Geld, wie viel-leicht mancher hier glaubt. Und wenn einmal der deutsche Kaiservon uns verlangt, daß wir eine schwere Last für Deutschland aufuns nehmen, und wir können sie nicht auf unserem Kopfe tragen,zu St. Peter i» Köln:„Wäre eine Säule von glühendem Eisen."sagte er,„mit Scheermessern und Stachel» bedeckt, so u. f. w."Di- Teufel rächen sich für daS, waS ihnen entgeht, natür-lich durch ausgesuchte Peine», denen sie die unglücklichenVerdammte» unterwerfe». In der 47. Hölleugeschichte wirdeine solche Folterszene wie folgt beschnebe»:„Die Teufelbanden ihn(den Verdammten) anfangs niit feurigenKetten, dann aber legten sie ihn auf ein feuriges Bett, rufend:er sei müde. Nach diesem gössen sie ihm Feuer und Schwefelins Maul, sodann forderten sie ihn auf. em hübsches Lied zusingen, dessen er bewußt wäre, oder Schnacken und unzüchtigeDinge, die er auf der Welt gesungen. Er entschuldigte sich, erkönne nicht singen, der Hals sei voll Schwefel und Feuer.„Dumußt singe»." sagten sie,„Du wirst Deine sauberen Lieder nichtschon vergessen haben; sing' von der grünen A», von der ver-liebten Frau, von der wilden Sau, vom Mailüstche»."„Singen kann ich nicht", entgegnete er,„aber heulen undklagen"— ic.:c.Wir übergehen die Geschichte von dem alten Wucherer, dessenSöhne sich bei lebendigem Leibe Fett aus dem Arme ausbratenlassen sollten, ebenso die Geschichte vom Pater Bussy, der denArm eines junge» Freigeistes ins Feuer steckte, um ihm dieQualen der Hölle anschaulich zu machen, und endlich auch dieGeschichte von der Brandnarbe, die ein» englische Dame ihrganzes Leben lang an der Stelle deS Armes trug,an der ein zur Hölle verdammter junger Lord siebei Gelegenheit feines gespenstischen Besuches angefaßthatte. Wir wunder» uns über diese Dinge nicht, dennKeller belehrt uns in seinem 33. Kapitel ausdrücklich, daß e i nwirkliches Feuer, nicht nur-in bildliches, in der Höllebrenne. Und wenn ein Naturforscher an dem zweunaligenSterben der Nonne von Poligny zweifeln sollte, so möchtenwir ihm rathen, seinen Zweifel» Halt z» gebielen, damit ei ihmnicht gehe wie dem Franziskaner Johann Strachia(Höllen-geschichte Nr. SS), der wegen seiner leiden-schaftlichen Liebe für die Wissenschaftenin die Hölle kam. Ließ doch s-lbst der gottloseVoltaire(Höllengeschichte Nr. 1»). ncchls auf denHöllenglauben kommen. Als ein Freigeist diesen Glauben einmaltadelte, meinte Voltaire:„Wenn unsere Bedienten solcheReden hören, sind wir nicht mehr sicher, ob sie unS nicht»ni-bringen." Der gute Dr. Keller hat den alten Spötter allerdingsmißverstanden— na, aber da» schadet nichts. Wir bestreitengrundsätzlich keinem Menschen das Recht, zu erzählen undzuschreiben,was er will. Nur müssen wir ganz energisch dagegenprotestiren. als ob Echristen wie die„Hundert Höllengeschichlen"eine geeignete Geisteskoft für die Kinder deS Volkes wären, undfordern die Eltern eindringlichst auf, allen Büchern ihreAufmerksamkeit zu schenken, die ihren Spröß-lingen von Lehrern und Geistlichen in dieHandgegebenwerden. Korax.