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nur,

darum heraus aus unsern Schulen." Deutlicher werde? Aber, Reiche und Arme muß es immer geben, geärgert aus der Hand legen und nicht im Stande sein, und aufrichtiger kann man nicht sprechen. damit die Reichen Wohlthaten üben können", sagt da es auszulesen. Und dabei soll der Betreffende, vermöge Wirklich? Man seiner sozialen Lage, im Stande sein, die geschilderten Auch die moderne Industrie ist grausam gegen die eine bekannte fatholische Autorität. Kirche. In der feudalen Gesellschaftsordnung, da war möchte diesen Ausspruch eigentlich gottlos nennen. Die Verhältnisse selbst zu kennen! Es giebt da ganz merk­der Kirche am wohlsten, da konnte sie ihre üppigsten Bibel predigt Gütergemeinschaft und die ersten Christen würdige Beispiele. 3. B.: Lafargue , gewiß ein intelli­und fühnsten Blüthen treiben. Damals, zum großen waren Kommunisten. Reich und Arm! Dieses Ver- genter Mensch, behauptet, daß die Belletristen von der Theil selbst Arbeitgeberin, hatte sie den Menschen ganz hältniß schafft fast alle Verbrecher, die nach dem Schule der Flaubert und Goncourt" nur die Oberfläche der in ihrer Gewalt und konnte mit ihm machen was sie christlichen Glauben doch ewige Höllenpein Dinge sehen und dabei hat Flaubert die menschliche Natur wollte. Da entfaltete sich der böse Industriealismus, dulden müssen, und es soll Sünde sein, die Ur- in ihren tiefsten Tiefen ergründet, wie Keiner vor ihm ein fapitalfräftiges Bürgerthum bildete sich in den sache der Sünde und damit diese selbst aus der daß er diese Wissenschaft als Gerüst zu einer Arbeit be­Städten, die aufteimende fapitalistische Produktionsweise Welt zu schaffen? Oder soll es Sünde, wirklich trachtet, das nicht stehen bleiben und den Bau versperren sprengte die kirchlichen Fesseln; die Kirche modifizirte Sünde sein, den Verbrechern die Gelegenheit zum Ver- darf; der Leser, der den wahren Genuß von dem Buch Nehmen fich. Vorbei wars mit der schönen, alten Zeit. Wo brechen, dem Dieb etwa die Gelegenheit zum Diebstahl hat, wird schon merken, was in ihm steckt.- früher der Pfaffe unumschränkt herrschte, da herrschte zu nehmen? Oder soll eine gerechtere Gesellschaftsordnug, wir ein Werk, wie die" Familie Selicke" von Holz und jezt der Fabrikant. Der Arbeiter, der ehedem wohl in der die Ursache, die früher zu allen Lastern und Schlaf. Welche Dummheiten konnte man in den Zeitungen öfters ins Gotteshaus kam, ist jetzt in der Fabrik fremden Verbrechen unter den Menschen Anlaß gab, verschwunden ist lesen, ehe das Stück aufgeführt war; das Werk überragt(?) Einflüssen ausgeseẞt; neue Sorgen, neue Gedanken nehmen und wo die Menschen nun friedlich und in Harmonie neben- jedenfalls Hauptmann's" Vor Sonnenaufgang " ihn ganz gefangen; der Priester, zu dem er schon darum einander leben, Gott ein Gräuel sein? Daß die Menschen Thurmeslänge; aber Vor Sonnenaufgang " hat ein­nicht kommen kann, weil ihn der industrielle Moloch sich zu dieser Stufe hoher Sittlichkeit durchgerungen geschlagen, die" Familie Selicke" ist ziemlich spurlos mit beutegierigen Armen gefesselt hält, verliert mehr haben, sollte nicht Gott wohlgefällig sein? Oder sollte vorübergegangen. Das Eigenthümliche in Vor Sonnen­alles Andere ist alt; und mehr die Macht über ihn und das ist schmerzlich. es vielleicht Gott ärgern, daß nicht täglich so und soviel aufgang" ist nur die Sprache Und hat der geschundene Proletarier einen freien Augen- Seelen in die Hölle wandern müssen, verdammt zu und wenn ich mich nicht sehr täusche, so ist es gerade das Alte, was gewirkt hat. Aber wer wird sich in ein blick so geht er in die Kneipe, durch einen Schluck die ewigen Qualen? Auch vom Standpunkt des gläubigen Christen kann Werk vertiefen, oder wer kann es, um alle diese Kleinig­Sorgen zu verscheuchen, die ihn unablässig verfolgen. Die Kirche aber sieht grollend zu der thätigen Fabrik hinüber, man den sozialdemokratischen Lehren zustimmen; die feiten herauszufinden, wie der Natur entsprechend das die ihr die Schäfchen raubt und dieselben einer neuen Kirche darf ihren Anhängern feine eigene politische Denken und Fühlen der Leute ist, wie der Ausdruck, den das Meinung verbieten; wenn sie es thut, müssen ihr die sie gebrauchen, ihren Gewohnheiten entspricht hoffnungsvollen Ideenwelt zuführt. Die feindliche Stellung der Kirche zur modernen egoistischen Gründe vorgehalten werden, die sie zu solchem Gefühl, über das die Meisten nicht hinauskommen werden, Produktionsweise ist demnach erklärlich. Die Kirche muß Gewissenszwang bestimmen. Die Sozialdemokratie mit ist: wie platt, wie trivial! Und dabei ist das Stück noch aber reaktionär sein, das bedingt ihre Erhaltung. Die ihren erhabenen Zielen: Freiheit, Gleichheit kann für nicht einmal ganz fonsequent, es ist immer noch ein zünstlerischen Bestrebungen, dem Großkapital Fesseln anden keine Gefahr bedeuten, der eine ehrliche religiöse Kompromißprodukt! Indessen, das ist alles noch einfach; das Verständ­zulegen, es in seiner Entwicklung zu hemmen, um dadurch| Ueberzeugung besitzt; gefährlicher mit ihrer kulturfeind­

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um

dem Kleinbetrieb, dem Handwerk längere Existenzdauer lichen Tendenz ist die Kirche. Ein herrschsüchtiges Priester- niß dieses Inhalts im weitesten Sinne ist noch leicht zu verschaffen, finden bei der Kirche willige Unterstüßung. thum , die" frommen" Bourgeois und der ganze Troß gegenüber dem Verständniß der Form im engeren Sinne, Und andererseits muß dieselbe auch in etwas den modernen der gläubigen Armen, die sich willig ins geistliche Joch des Ausdrucks, des Wortes. Bei uns in Deutschland Ideen Rechnung tragen, sie muß, um ihre Gläubigen zu spannen lassen und ihren Hirten in allen Stücken blind pflegt man darauf überhaupt nicht zu achten; es ist be erhalten, sich mit der sozialen Frage beschäftigen, und es lings Heeresfolge leisten, das sind in Wahrheit: Mo- sonders Frankreich , wo man hier eine besondere Art von fünstlerischem Genuß sucht. ist rührend anzusehen, wie Katholiken und Protestanten derne Barbaren!

baren!

Die Arbeiter und die Kunst.

( Eingesandt.)]

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So ist z. B. für Flaubert das erste eigentlich Neben­sich mühen um die Lösung derselben. Die so vielgepriesene sache; Hauptsache ist dieses zweite, und ihm galt seine christliche Liebe reicht da nicht aus, man verlangt etwas hauptsächlichste Arbeit. Aber hierfür haben nur sehr färglichen Arbeiterschuß vom Staate. Auf den christlichen wenige Auserwählte Empfindung; das Wort, die Phrase Versammlungen und Kongressen aber, die in der legten Zeit stattfanden und sich mit der sozialen Frage beschäf- Bei Begründung der Freien Volksbühne " wurde in ihrem Tonfall, ihrer Klangfarbe, ihrem gewissermaßen die Arbeiter und die Kunst" innern Sinn zu verstehen, in der Bedeutung, welche durch tigten, da war es fast weniger diese selbst, als vielmehr das Schlagwort die Sozialdemokratie, der man die Hauptsächlichste Auf- ausgegeben, wurde darauf hingewiesen, daß der Naturalis- die nothwendigen Afsoziationen hinzukommt, in den feinen merksamkeit widmete. Ihr gelten die ganzen Anstrengungen mus vermöge seiner Kritik der bestehenden Verhältnisse Unterschieden von Synonymen, in der Stellung der Worte auf sozialem Gebiete; sie dadurch zu vernichten, ist der besonders geignet sei, das Interesse des Arbeiters zu erzu einander im Saß das erfordert einen künstlerischen Sinn, der, zunächst angeboren, herausgearbeitet und ge­Hauptzweck; alle Wuth und aller Grimm gegen die wecken, und so fort. Sozialdemokraten offenbarte sich auf dem Lütticher Kon- Mir scheint es nicht ganz richtig zu sein, wenn man bildet sein muß durch eine lange, sorgfältige Arbeit. Alles in Allem: die Kunst, vor allem die moderne greß in der Bezeichnung, die ein Hauptredner, der Ab- Arbeiter und Kunst zusammenbringt, namentlich Arbeiter geordnete Winterer, auf sie anwedete: Moderne Bar- und moderne Kunst. Ich glaube, es geschieht Beiden Kunst, ist nicht für den Arbeiter, dem, alles Andere zu­Unrecht durch diese Zusammenstellung, der Kunst und gestanden, doch die Zeit fehlt, sich auf den Genuß vor­zubereiten. Das mag brutal flingen, aber es ist so. Ob Längst wird, zum mindesten dort wo der So- den Arbeitern. zialismus Anhänger hat, von der Kirche auch ein be- Was die moderne Litteratur von fast allen vergange- vielleicht die weitere Entwickelung andere Wege einschlagen stimmtes politisches Glaubensbekenntniß ihren Gläu- nen Litteraturen unterscheidet, das ist namentlich Sie wird, ist nicht zu sagen; vielleicht, daß die Kunst wieder bigern auferlegt und speziell die katholische Kirche hat ganz andere Art von Genuß, die sie gewährt; höchstens demokratischer wird; diese Werke aber, gedichtet von da eine famose Institution, die Ohrenbeichte, trefflich gebas klassische Drama in Frankreich und in Spanien weist Geistern, welche einsam inmitten eines verständnißlosen eignet, die politischen Gewissen zu prüfen. Der Jüngling entfernte Aehnlichkeiten auf. Man kann schließlich die Bourgeoispublikums standen, das sich in der Bornirtheit wird gefragt, ob er Sozialdemokrat sei, das Mädchen ob Sache so ausdrücken, daß das Genießen einer Dichtung im Genießen seit fünfzig Jahren reißend ausgebildet hat diese Werke von einer einsamen Aristokratie für eine sie einen Bräutigam habe und ob derselbe Sozialist sei der älteren Schule, sei es, welche es wolle, ein Vergnügen u. j. f. Fällt die Antwort bejahend aus, und will der ist; das Genießen eines modernen Litteraturwerkes ist einsame Aristokratie geschrieben, werden immer auch nur junge Mann seine politische Meinung, das Mädchen den eine Arbeit; und noch dazu eine Arbeit, die durchaus von Wenigen genossen werden können. Geliebten nicht laſſen, dann giebts eben keine Absolution, nicht jeder leisten kann, selbst wenn ihm die Zeit zur die religiöse Frage wird zur politischen erweitert; Verfügung steht; indeß Maupassant hat gewiß sehr Recht, die politische Ueberzeugung ist für die Kirche nicht wenn er in seiner Kritik sagt:" Der Sinn für die Kunst, Privatsache. dieser so zarte, so feine, so eigene, so nicht zu fassende, Die Sozialdemokratie aber erklärt umgekehrt die nicht zu bezeichnende Geruch, ist in der That die Gabe Religion zur Privatsache und thut Recht damit. Sie einer Geistesarristokratie; in Demokratien gehört er würde undemokratisch, unwissenschaftlich handeln, wollte kaum hinein."

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Boltsbühne" habe verfolgen können, ist es denn auch nicht das rein Künstlerische, was auf das Publikum an­ziehend wirkte, sondern der rohe Stoff. Der Genuß am Stoff ist ja überall das Surrogat ( schlechter Ersatz) für den künstlerischen Genuß; aber deshalb ist er doch eben kein künstlerischer Genuß! Und

Soweit ich die Versammlungsberichte der Freien

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sie den Atheismus fordern. Mit dem Gewissenszwang Die Litteratur bis jetzt dichtete stets in Holzschnitt- es ist ein Selbstbetrug, wenn man sich das doch vormacht. Vielen Beifall findet Jbsen; begreiflich, denn bei hat man nebenbei stets schlechte Erfahrungen gemacht. manier; und es war gleich, ob idealisirt" wurde oder Bei der vollsten Religionsfreiheit, die in der sozialistischen ob die Darstellung realistisch" war man hatte immer ihm hängt, wie auf alten Gemälden, den Personen jedes­Gesellschaft herrschen wird, ist trotzdem das Schicksal des den Holzschnitt. Man vergleiche Calderon und Lope de mal ein Bändchen aus dem Mund: Dies ist der Volks­Christenthums, mit dem wir es hier vorzugsweise zu thun Vega; man kann ja wohl den einen als Idealisten und feind", ein freiheitlich gesinnter Mann und dem geht es haben, besiegelt. Wenn sich alle Wissenschaft froh und den andern als Realisten, nach der üblichen Terminologie, nun so! oder:" Dies ist Nora", ein Tendenzweib, sittlich, frei entfalten darf und ihr aufklärendes Licht in die ent bezeichnen; bei Beiden sind es dieselben groben Züge, sehr gut tanzend, doch Gesinnung tragend in der Hoch­wen sollte ferntesten Winkel, wo freie Menschen hausen, senden darf, die wir sehen; es wird uns ein Charakter" gezeichnet, brust, fein Talent, doch ein Charakter" so ist die Religion als Massenerscheinung gar bald ge das heißt, eine Reihe von Eigenschaften, die dann immer das nicht rühren? Aber Kunstgenuß ist das nicht, Kunst hat man da fährdet und das fühlen die gar wohl, deren materielles wieder hervortreten. Der einzige, Shakespeare , macht in Interesse dabei ins Spiel kommt, die Diener des Herrn", einem einzigen Stück halb und halb eine Ausnahme, in nicht. Dieses arme Aschenbrödel, die Kunst, wirklich sie und das macht sie so widerhaarig gegen den kommenden Hamlet; weshalb auch bis heute die Weisen noch nicht wird als Mädchen für Alles benußt, sogar gesinnungs­gerechteren Zustand der Dinge. flar darüber sind, was für einen Charakter" denn eigent- tüchtig soll sie sein! Man braucht nicht gerade Kunstfanatiker zu sein, Eine andere Frage kommt nun hier ins Spiel. lich Hamlet hat; auch Goethe's Gretchen schlägt Etwas Wüthen die geistlichen Würdenträger gegen die Sozial- hierher; ganz auffällig ist ja, wie diese beiden Figuren um zu bedauern, wenn die Kunst derartig gemißbraucht wird. Die Freie Volksbühne" wird gegenwärtig mit demokratie in ihrem Standesinteresse, so ist das erklärlich. immer so gänzlich mißverstanden werden. Die moderne Litteratur giebt keine Holzschnitte mehr, allerhand kleinlichen Mitteln bekämpft; wenn sie durch diese Für das Volk der Laien" aber kann es unmöglich als religiöse Pflicht gelten, eine Partei zu besie sucht, Gemälde zu geben, mit allen Farben, Tönen, Mittel fallen sollte, so wäre das traurig, wie es immer kämpfen oder zn hassen, die nur materiell- po- Lichtern bunte Gemälde mit all' dem Zuckenden und traurig ist, wenn ein ideales Wollen durch Niedertracht titische Interessen verfolgt, die den Armen und Wirren, dem Konfusen und Unlogischen und Unkünst vernichtet wird. Aber an sich würde ich das Unter­Unterdrückten Erlösung aus Knechtschaft ver- lerischen", was sich in der Natur findet. Noch unbewußt nehmen jedenfalls nicht billigen. spricht, im Uebrigen aber das religiöse Gefühl macht sich dieser Drang geltend bei Balzac , den sein des Einzelnen unangetastet läßt. Auch ein Christ Talent nach vorwärts drängte, während sein Verstand fann zur Sozialdemokratie gehören. Vor der absoluten in der Tradition blieb; daher bei ihm die wunderbarsten Religionsfreiheit in der fünftigen Gesellschaft darf er sich Widersprüche: in jedem Werk sind zwei Theile, der eine, Den oben abgedruckten, uns von nahestehender Seite als ehrlicher Christ nicht fürchten, er müßte sogar dieselbe wo er als moderner Künstler malt, der andere, wo er wünschen; wird diese Freiheit verhängnißvoll für seine als alter die Charaktere logisch auseinander jetzt. Nüch- zugehenden Aufsaß, welcher sich polemisch gegen das Institut Religion, nun dann ist sie eben falsch, denn nach der tern ausgesprochen ist, so viel ich weiß, diese neue Auf der Freien Volksbühne " wendet, wollten wir unseren Tradition müßte dieselbe sogar die Pforten der Hölle faffung zuerst von Strindberg in der Vorrede zu Lesern nicht vorenthalten. Die Freunde dieser Bühne haben praktische Geltung hatte sie schon keinen Grund, die gegen sie erhobenen Einwürfe todt­überwältigen. Daß die gegenwärtige Ordnung der Dinge Fräulein Julie " zuschweigen, sie vermögen auf dieselben scheint mir von Gott gegeben sei und man daher an derselben nicht seit Flauberts Sentimentale Erziehung." Nehmen wir ein Buch, wie etwa das zitirte von leicht zu antworten. rütteln dürfe, kann auch kein Hinderniß für das religiöse Der Einsender behauptet, die moderne Dichtung ver­Gewissen sein, dennoch an derselben zu rütteln". Die Flaubert ; geben wir es irgend einem Menschen in die Ordnung der Dinge" ist schon mehrfach zerstört worden Hand, der hochintelligent, gebildet, kurz alles mögliche folge die Tendenz, an Stelle einheitlicher, durch gewisse und Gott ließ es geschehen. Könnte es nicht Gottes sein soller wird finden, daß es eine ganz nieder immer wiederkehrende Züge ausgezeichneter Charaktere Wille sein, daß die heutige Gesellschaftsordnung zerstört trächtige, langweilige Platitüde ist er wird das Buch das Leben selbst in seinem bunten Wirrwarr zu geben.

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Was die moderne Litteratur für uns

bedeutet.

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