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Beiblatt zur Berliner Volks- Tribüne.
Nr. 15.
Schon blött ins Feld die erste Hammelheerde, Der Hof hielt seine letzte Soiree, And grasgrün überdeckt die alte Erde Coquett ihr weißes Winternegligee.
Der Wald rauscht wieder seine Lenzgeschichten, Und mir im Schädel rasselt kreuz und quer Ein ganzer Rattenkönig von Gedichten, Ein Reim- und Rythmenungethüm umher.
Wie Gold in meine ärmliche Mansarde Durchs offene Fenster fällt der Sonnenschein Und graubefract lärmt eine Spatzengarde: Ich schnitt es gern in alle Rinden ein! Die Luft weht lau und eine Linde spreitet Grün über mir ihr junges Laubpanier Und vor mir auf dem Tisch liegt ausgebreitet Fein säuberlich ein Bogen Schreibpapier.
lang ist's her, daß mir's im Hirne blizzte! Im Winterschnee erfror die Phantasie; Erst heute war's, daß ich den Bleistift spitzte, Erst heut in dieser Frühlingsscenerie.
Weh, mein Talent verfickert schon im Sande, Des eitlen Nichtsthuns bin ich endlich satt; Drum da ich ihn noch nie sah auf dem Lande, Besing ich nun den Frühling in der Stadt.
Denn nicht am Waldrand bin ich aufgewachsen Und kein Naturkind gab mir das Geleit, Ich seh die Welt sich drehn um ihre Achsen Als Kind der Großstadt und der neuen Zeit. Tagaus, Tagein umrollt vom Qualm der Essen War's oft mein Herz, das lautauf schlug und schrie, Und dennoch, dennoch hab ich nie vergessen Das goldne Wort: Auch dies ist Poesie!
Owie so anders, als die Herren fingen, Stellt sich der Lenz hier in der Großstadt ein. Er weiß sich auch noch anders zu verdingen, Als nur als Vogelsang und Vollmondschein. Er heult als Südwind um die morschen Dächer Und wimmert wie ein franker Komödiant, Bis licht die Sonne ihren goldnen Fächer Durch Wolken lächelnd auseinanderspannt.
Und Frühling! Frühling! schallt's aus allen Kehlen, Der Bettler hört's und weint des Nachts am Quai; Ein süßer Schauer rinnt durch alle Seelen Und durch die Straßen der geschmolzne Schnee. Die Damen tragen wieder lange Schleppen, Zum Schneider eilt nun, wer sich's leisten" fann, Die Kinder spielen lärmend auf den Treppen Und auf den Höfen singt der Leiermann.
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Schon legt der Bäcker sich auf Osterkringel Und seine Fenster putzt der Photograph, Der blaue Milchmann mit der gelben Klingel Stört uns tagtäglich nun den Morgenschlaf. Mit Kupfern illustrirt die Frauenzeitung Die neusten Frühjahrsmoden aus Paris, Ihr Feuilleton bringt zur Geschmacksverbreitung Den neusten Schundroman von Dumas fils.
Die Nihilistenjagd
Sonnabend, den 11. April 1891.
Arno Holz.
Es tritt der Stohhut und der Sonnenknicker Nun wieder in sein angestammtes Recht Und coquettirend mit dem Nasenzwicker Durchstreift den Park der Promenadenhecht. Das ist so recht die Schmachtzeit für Blondinen Und ach, so mancher wird das Herzlein schwer, Ein Duft von Veilchen und von Apfelsinen Schwingt wie ein Traum sich übers Häusermeer. Am Arm das Körbchen mit den weißen Glöckchen, Das blonde Haar zerweht vom Frühlingswind, Lehnt bleich und zitternd im verschoffnen Röckchen Am Prunkpalast das Proletarierkind. Geschminkte Dämchen und gezierte Stutzer, Doch niemand, der ihm schenkt ein freundlich Wort; Und naht sich Abends der Laternenputzer, Dann schleicht es weinend sich ins Dunkel fort.
Verfolgt vom blutgen Schwarm der Manichäer, Umirrt nun Bruder Studio wie gehetzt, Bis er sich endlich rettet zum Hebräer Und seinen Winterpaletot versetzt. Der Hypochonder sinnt auf Frühjahrkuren Und wettert auf die Stickluft des Salons, Der Italiano formt sich Gypsfiguren Und zieht vors Thor mit seinen Luftballons.
Nun geht die Welt kopfüber und kopfunter, Auf Sommerwohnung zieht schon der Rentier, Die Anschlagssäulen werden immer bunter Und nächtlich wimmert oft das Portemonnaie. Der Schornsteinfeger klettert auf die Leiter Und grinst uns an als Vogelperspekteur, Vor Klingeln kommt die Pferdebahn nicht weiter Und alles brüllt:„ He, schneller, Kondukteur!
Das Militär wirft sich in Drillichhosen Und übt sich schwitzend im Paradeschritt, Als ging's topfüber gegen die Franzosen, Und krampfhaft schleppt es die Tornister mit. Und blizzt der Ererzirplatz dann erotisch Wie ein gemaltes Farbenmosaik, Dann wird die Schusterjugend patriotisch Und lautauf spielt die Regimentsmusik.
Schon dampft der Kaffee hie und da im Garten Der Schooßhund bellt, es kreischt der Papagei, Papa studirt die kolorirten Karten Bon Zoppot, Häringsdorf und Norderney. In den geschlossenen Theatern trauern Die weichen Bolstersitze des Parquetts Und rothe Zettel predgen an den Mauern Die goldne Aera der Retourbillets.
An eine Spritztour denkt manch armer Schlucker, Doch dreht sie leider sich ums Wörtchen„ wenn"; Am gelben Gurt den schwarzen Operngucker, Stelzt durchs Museum nun der Englishmann. Die Provinzialen aber schneiden Frazzen, Dank ihrer anerzognen Brüderie,
Und unbemerkt nur schleichen sie wie Katzen Um unsre liebe Frau von Medici.
praktischen Anwendung der„ Selbstverwaltung?"( Am Ende ist's auch die" Dezentralisation". Da mag der Teufel d'raus flug werden!)... Jedenfalls wäre es sehr oder: Wie ein wirklicher Geheimer Rath gut, wenn über dieses Thema eine ausführliche Abhandlung verfaßt und publizirt würde.
Prügel bekommt.
Von Schtschedrin. Aus dem Russischen von Paul Stycznski.
( Schluß.)
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Wie kam es aber, daß ich ihn durchprügeln ließ? Die Sache verhielt sich so:
Heute wurde ich zum General gerufen Wir frühstückten in einem der besten Restaurants. jenem General a. D., der mich in die Reihen der Auf- Es wurde sehr viel getrunken, denn wir waren sehr viele, flärer aufgenommen hatte, sondern zu einem anderen, lauter Patrioten... Ich erzählte von den Ereignissen
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V. Jahrgang.
Doch drauß vorm Stadtthor rauscht es in den Bäumen, Dort tummelt sich die fashionable Welt, Und junge Dichter wandeln dort und träumen Von ewgem Ruhm, Unsterblichkeit und Geld. Rings um die wiederweißen Marmormäler Spielt laut ein Kinderschwarm nun Blindekuh Und heimlich giebt der Backfisch dem Pennäler Am Goldfischteich das erste Rendezvous..
Und macht die Nacht dann ihre stille Runde Und blitzt es licht durchs dunkle Firmament, Darn ist's dieselbe Lenznacht, die zur Stunde Sich lagert um den Busen von Sorrent! Dann ist's derselbe Mond, der rings das Pflaster Sacht überdeckt mit seinem goldnen Vließ, Den vor Jahrtausenden schon Zoroaster Als ewgen Herold aller Lenze pries!
Frühling! Frühling, dem die Welt entlodert, Du führst im Schild ein Röslein ohne Dorn; Daß uns das Herz nicht ganz vermorscht und modert, Stößt du noch immer in dein Wunderhorn.
Noch immer läßt du deine Nachtigallen
Ins Frühroth schlagen, wie zur Zeit Homers, Und hebst empor die Engel, die gefallen,
Ob du vor Zeiten einst als junge Sonne Glorreich emporstiegst über Salamis, Indeß Diogenes in seiner Tonne Sich philosophisch in die Nägel biß; Und ob dir heute noch im fernsten Norden Ein Opfer bringt der fromme Estimo, Wie weiland an des Südmeers blauen Borden Der alte Mythenkönig Pharao:
Du bist und bleibst der einzig wahre Heiland, Dein schöner Wahlspruch jauchzt:„ Empor! Empor!" Was soll uns noch ein waldumrauschtes Eiland? Du wandelst um den Stadtwall auch durchs Thor! Du bist nicht scheu wie deine Waldgespenster, Du setzt auch in die Graßstadt deinen Fuß Und wehst tagtäglich durch das offne Fenster Mir in das Stübchen deinen Morgengruß.
Und jetzt, wo schon der Abend seine Lichter Rothgolden über alle Dächer ſtrahlt, Krönst du mich lächelnd nun zu deinem Dichter Und hast mir rythmisch das Papier bemalt. Ich aber gebe dieses Blatt den Winden,
Die Fangball spielen um den Kirchthurmknauf. Und wenn's noch heut die Straßenkehrer finden, Was kümmert's mich? Flieg auf, mein Lied, flieg auf!
Doch fällst du einem schönen Kind zu Füßen, Das dich erröthend in den Busen steckt, Dann sprich zu ihm:„ Der Frühling läßt dich grüßen!" Bis sie mit Küffen das Papier bedeckt.
Doch hascht ein Graukopf dich auf deinen Bahnen, So ein vergilbter Langohr- Recensent,
Dann sprich zu ihm: Respekt vor meinen Ahnen! Mein Urtert steht im Sanskrit und im Zend!"
Anfangs,
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als wir noch wenig Erfahrung hatten baten wir jedesmal den Portier, uns bis an die Thür seiner" Wohnung zu geleiten. Später aber begannen wir diese Vorsichtsmaßregel nicht mehr anzuwenden.
Wir kletterten schrecklich lange die dunkle, glatte, steile Treppe hinauf und waren schon recht müde, als wir endlich unser Ziel erreichten.
Wir zogen nur ein einziges Mal am Schellenzuge, „ er" eilte sofort herbei und öffnete hastig die Thür. Man sah es ihm sofort an, daß er nicht mehr jung Sein Gesicht war blaß, vom Schreck entſtellt. Seine Hand, in welcher er das Licht hielt, zitterte heftig. wirklichen General, den ich zu meinem größten Unglück der letzten Nacht; auch andere theilten ihre Heldenthaten Der Schlafrock zertheilte sich vorn und entblößte ein ganz außer Acht gelassen hatte. Der General war mit. Alle wetteiferten im Aufschneiden. Ich weiß nicht Paar magere, zitternde Beine. Noch nie sah ich einen sehr böse. mehr genau, wie das war genug: ich begann zu Mann, der so tief seine Schuld gefühlt hätte sprach er zu mir daß Sie prahlen. Ich sagte, ich wolle noch ganz anders mit sich in ihrer Schändlichkeit schon so weit vergessen, daß ihnen" verfahren, und versicherte, ich würde„ ihn" noch Sie garnicht mehr die weibliche Keuschheit zu achten in der nächsten Nacht durchprügeln wissen?
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Ist es wahr,
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Offenbar hatte man mich verleumdet.
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Ich wollte mich rechtfertigen; ich sagte, das sei nur zum Spaß... nur ein ganz kleines Bischen.
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Ich bitte um eine furze, flare Antwort! unterbrach mich der General.
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Gebt ihm mal zwanzig Hiebe zur Erwärmung! rief ich sofort einem Kameraden zu.
Der Ausländer war auch mit und sah mich groß an.
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Er" war so schuldig, daß er garnicht protestirte.
Der Hallunke von Ausländer( derselbe, der damals nicht zu sagen wußte, was für eine Seele er habe) reizte mich noch mehr, daß er gewisse Zweifel in Betreff der Ausführung meiner Drohungen aussprach... Ein Wort schüchtern auf, ohne einen Laut der Klage.
gab das andere, zuletzt gingen wir eine Wette ein. Ich wette hundert gegen eins,
Jawohl, Ew. Exzellenz!- knallte es wie ein mich, Revolverschuß aus meinem Munde. S- 1- au!
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D, gewiß, mit Vergnügen!
Er legte sich schüchtern über und stand ebenso
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Ihr Name, Ihr Stand? fragte ich ihn erhitte ich nun streng. Berelomow, wirkt. Geheimrath, Bezirkshauptmann ich gebe hundert Gläser Schnaps, Du nur eins! Bist Du's zufrieden, Schafskopf? im N- schen Departement! erwiderte er mit zu Boden Ein merkwürdiges Wort! Wie oft habe ich schon fluchte Kerl, sagte der ver- gesenktem Blick. ( Offenbar schämte er sich.) Gelegenheit gehabt, die Wirkung dieses Wortes an mir Gläser geben lassen, denn das ist unmöglich... Sie Sie können aber gleich die hundert selbst zu erfahren, wie oft wandte ich es bei anderen können ihn verhaften, auf die Polizei mitnehmen Menschen an!... Ich kann mich trotzdem nicht an dieses aber durchprügeln. nein! das dürfen Sie nicht! Darschreckliche Wort gewöhnen, jedesmal kommt es mir so nach sehen Sie auch garnicht aus! unerwartet, so neu vor Er jah mich mit teuflischer Ironie an, wackelte mit seinem Schafskopf und wiederholte: Nein, darnach sehen Sie nicht aus!
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Und jeßt, geneigter Leser, stelle Dir mein Erstaunen Das war nicht ,, er".
vor! Ich versuchte, mich irgendwie zu rechtfertigen, beschuldigte mich aber immer mehr. Ich hätte einfach fortgehen und ein Gesicht machen sollen, als sei dem allgemeinen Gefühl nach Rache Genüge gethan. Ich war aber so dumm, seine ganze Wohnung zu durchwühlen, Wenn ich genauer nachdenke, so wird es mir doch um irgendwo ein Buch, ein Stück Papier, einen Buchschwer, darüber in's Klare zu kommen.„ Sau!" staben zu finden, der mein Verhalten rechtfertigen könnte. ja: prächtig! Woher kommt es aber, daß ein General Es war Nacht. Ich stärkte mich mit einigen Gläschen Natürlich fand ich nichts. Ich fand nur untrügliche Beunter denselben Umständen „ Bravo" ruft, unter denen Schnaps und ging. Ich kann mich noch so gut erinnern, weise seiner Seelenreinheit.... Da wollte ich durch ein anderer„ Sau!" schimpft? Ist es etwa jenes als sei es erst vor einer Stunde passirt, daß wir vor Frechheit alles wieder gut machen. famose Ding, das man in der Administrationspraxis die einem großen Hause Halt machten, den Portier riefen-Wie konnten Sie sich aber unterstehen Unabhängigkeit der Behörden" zu nennen pflegt, oder und seinen" Namen nannten. Er deutete uns vom Hof ich ihn an mich irre zu führen! auch vielleicht die ersten schüchternen Versuche einer aus auf eine Wohnung im obersten Stock. Er hatte aber schon alles begriffen und sich von
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