materiellen Sinne von mir worden.

Gegenüber den speziellen Beschuldigungen in dem an­gezogenen Flugblatte der Opposition stellt die Kommission nach gründlicher Untersuchung fest: 1. Es ist nicht wahr, daß der revolutionäre Geist seitens einzelner Führer systematisch ertödtet wird.

2. Es ist nicht wahr, daß in der Partei eine Diktatur geübt wird.

3. Es ist nicht wahr, daß die ganze Bewegung verflacht und die Sozialdemokratie zur puren Reformpartet Kleinbürgerlicher Richtung herabgesunken ist.

4. Es ist nicht wahr, daß die Revolution von der Tribüne des Reichstags feierlich abgeschworen wurde.

Soweit

Ich will das Programm genau so in die Massen gebracht| ist dagegen der größte Pessimist, da er die Endziele in nebel­haben, wie Ste. Aber neben dem bleibenden großen Programm hafter Ferne liegen steht. Wir tönnen Vollmar nicht beipflichten, wünsche ich ein Arbeitsprogramm. Das Wort Aktionsprogramm wenn er sagt: immer ruhig und langsam, das Ziel liegt noch hat besonders zu Mißverständnissen geführt, zu der Annahme, fern, wir haben Zeit. Nein, wir wollen schnell, so schnell als als handele es sich um ein zweites Programm. Es handelt sich möglich vorwärts gehen, damit wir so schnell als möglich zum einfach nur um Forderungen, deren Durchsetzung augenblicklich Biele kommen. Wir betrachten die nächstltegenden Forderungen sehr nothwendig und auch möglich ist. als Nebensache, die Endziele als Hauptsache, nicht umgekehrt, Liebknecht führt wiederum das Wort an: Meine Gedanken wie Vollmar es betont hat. Wir erstreben die nächstliegenden führten zur Bersumpfung oder sogar in den Regierungsfozialis- Forderungen nur, um so schnell als möglich zum Ziele zu ge mus, ein Wort, das geeignet oder bestimmt ist, mich hier in langen. Ich kann nicht umhin, auszusprechen: durch die Taftit deit schlimmsten Verdacht zu bringen. Vollmar's würden wir nicht blos einer Versumpfung anheim­Bisher habe ich immer gedacht, die Sozialdemokratie sei kein fallen, nein noch mehr, die Partei würde korrumpirt, ruinirt Hirngespinnst, sondern das Produkt der materiellen Verhältnisse. werden, sie würde geradezu ins nationalliberale Fahrwasser ge- 5. Es geschah bis heute nichts, um den Vorwurf zu Die ganze Theorie ist darauf hinaus, den Nachweis zu liefern, rathen. Und was würde geschehen, wenn wir der von Vollmar rechtfertigen, daß versucht worden wäre, den Ausgleich daß die Erreichung des Endziels durchaus nicht gehindert wird empfohlenen Taktik Folge leisteten? Wenn die Delegirten nach zwischen Proletarier und Bourgeois herbetzuführen. durch die Erreichung von Reformen. Der Normalarbeitstag Hause kämen, dann würde unter den Mandatgebern eine offene Alle weiteren Anschuldigungen in dem Flugblatte der wirkt viel revolutionärer als die schönste Rede. Ich wünschte, Rebellion entstehen und ich wäre der Erste, der sich an die Opposition, speziell die unter Biffer 6-18 Seite 24 der vom wir hätten recht bald die Versumpfung des Normalarbeitstages. Spitze dieser Rebellion stellen würde, darauf könnt Ihr Euch Parteivorstande herausgegebenen Broschüre, Die Anschuldigungen Man hat schließlich gefagt, es feien weniger Einzelheiten in verlassen. Und deshalb muß ich Euch bitten, den Antrag Dertel der Berliner   Opposition", erachtet die Sommission durch die Be­meiner Rede, als der Ton, der bedenklich sei. Der Ton, das in namentlicher Abstimmung anzunehmmen. Daß hierin eine schlüsse des Parteitags gelegentlich der Berathung über Punkt heißt das Unanfaßbare, das nicht zu Beweisende. Damit kommen persönliche Spize gegen Vollmar liegt, kann ich durchaus nicht 2 a und b der Tagesordnung widerlegt. Sie zu dem schönsten Tendenzprozeß gegen mich, zugeben. Allein wir dürfen keinen Zweifel darüber lassen, daß Bon Entsagung habe ich nie gesprochen. Fast scheint es, die Taktik, die wir seit 25 Jahren verfolgt und der wir im erklärt, daß er auf dem Boden des Flugblattes stehe und die Herr Wildberger hat früher und hier auf dem Parteitage man mache es mir zum Vorwurf, ich rathe zur Besonnenheit. Wesentlichen unsere Erfolge verdanken, keine andere geworden darin enthaltenen Anschuldigungen aufrecht erhalte, Beweise der­Noch nie ist eine Partet, ja noch nie ein Mann durch zu viel ist oder werden soll. Wir sind schon deshalb genöthigt, zu der selben hat er jedoch in keiner Richtung hin zu bringen vermocht, Besonnenheit zu Grunde gegangen. Die Mahnung war noth von Vollmar empfohlenen Tattit Stellung zu nehmen, da be- trop erfolgter Aufforderung aber sich geweigert, die verläumde wendig gerade der Entwickelung der Verhältnisse und den Berliner   kanntlich heute Auerbach im Namen der Opposition erklärte: rischen Lügen und Anschuldigungen zu widerrufen. Drängern und Stürmern gegenüber. wir verfolgen in Wirklichkeit die von Vollmar empfohlene Tattit. Wildberger für seine Beschuldigungen gegen die Fraktion sich auf Auch das Wort Selbstbeschränkung" ist mir zum Vorwurf Wir sind auch im Weiteren zu der Annahme des Oertel'schen angebliche Mittheilungen einzelner Abgeordneter berufen hat, gemacht worden. Antrages genöthigt, damit die Angriffe der Opposition endlich hat die Kommission festgestellt, daß er private Mittheilungen Selbstkritik und Selbstbeschränkung geben erst die Freiheit. einmal aufhören, damit nicht etwa, wie Auerbach prophezeit hat, tendenziös entstellt und zum Zwecke verleumderischer Verdächti­Ste schaden dem Politiker nichts. Im Allgemeinen richteten sich auf dem nächsten Parteitag Schulze, Müller oder Cohn gungen der Fraktion vermischt mit von ihm erfundenen Lügen meine Worte gegen das allzu leichte Absprechen über alle mög- Opposition macht.( Heiterkeit.) Bollmar sagt: es ist ein Phantom, in die Oeffentlichkeit brachte. lichen Dinge, wie es sich in unserer Parteipresse zuweilen findet. wenn behauptet wird, die Verwirklichung unserer Endziele liege Das Wort Selbstbeschränkung ist im moralischen, nicht im nicht mehr so fern. Num, die bürgerlichen Klassen sind selbst Grund der dort gegen ihn vorgebrachten Thatsachen zu dem Herr Werner, über den bereits der Parteitag in Halle auf ganz allgemein angewendet der Meinung, daß wir immer mehr einer Katastrophe entgegen­Für alle diese merkwürdigen Aus- und Unter- steuern. Und wenn wir uns die bürgerlichen Revolutionen ins Resultate kam, daß der äußere Anschein nothwendig zur An­legungen finde ich nur eine Erklärung: Die Mehrzahl der Gedächtniß zurückrufen, dann braucht man kein Schäfer Thomas nahme führe, daß Werner nicht würdig sei, unserer Partei als Redner hier war nicht im Stande, meine Rede von der zu sein, wenn man die Ansicht ausspricht: Die Verwirklichung Genosse anzugehören" und dessen Ausschließung aus der Partet Lawine, zu der sie durch die Presse, hauptsächlich durch die unserer Ziele liegt vielleicht nicht mehr fern. Der Redner wendet, nur unterblieb, weil die damit eingesetzte Kommission annahm, Gegner, angewachsen ist, zu trennen. fich alsdann zur auswärtigen Politik und bemerkt, daß er sich bie Tragweite seiner Handlungsweise in Bezug auf die Wahrung daß Werner weder das Taktgefühl, noch die Fähigkeit befizt, Man hat ja herausgefunden, daß ich eine nagelneue niemals für den Krieg erklärt, daß er im Gegentheil stets ein der Interessen der Partet abzuwägen", hat durch neue Hand­Friedensbündniß mit Frankreich   als nothwendig betont und ge­Ich erkläre, daß mir das nicht eingefallen ist. Nun sagt habe: die Arbeiter sind ebenso gut Deutsche   wie die Mit- lungen bewiesen, daß er der damals gegen ihn geübten Rück­wird gesagt: Wenn ich nichts neues empfohlen habe, dann glieder der Herrschenden Klassen und würden, im Falle eines fichtnahme unwürdig set. Für dieses Urtheil zeugt, von allem auch nicht nöthig gewesen, meine Rede mit Angriffstrieges seitens Rußlands  , nicht die letzten sein, die in Andern abgesehen, die Thatsache, daß Werner trotz seiner in soviel Lärm in die Welt zu schleudern. Nun, daß meine Rede diefem Striege ihre Pflicht thun würden, da ein Steg Rußlands   Halle   gemachten Zusage: fich den Beschlüssen des Partettages fobtel Aufhebens gemacht, war feineswegs meine Schuld. Hätte über Deutschland   die Vernichtung aller Kultur und ein Zurück zu fügen und die Streitart zu begraben" sein die Partet im ich ein Pronunziamiento beabsichtigt, dann wäre es mir ein werfen der sozialistischen   Bewegung auf lange Zeit hinaus her: Werner formell nie zum Inhalt des Flugblattes bekannt, durch höchsten Grade schädigendes Treiben fortsette. Zwar hat sich leichtes gewesen, dies herbeizuführen. Was mich wundert, ist, beiführen würde. Ich bin am Ende meiner Rede, so schloß daß, obwohl ich keinen Sturm beabsichtigte, sondern nur in Bebel, und ersuche, bei der Abstimmung über den Antrag sein ganzes Auftreten aber in den verschiedenen Versammlungen, ruhigster und fachlichster Weise meine Ansichten zur Debatte ge- Dertel, entweder mit einem ehrlichen Ja oder mit einem ehrlichen sowie auf dem Parteitage bewiesen, daß er die in dem Flugblatte ſtellt habe, mir Regierungsfozialismus, n lliberaler Reform- Nein zu antworten. Ich verlange das umsomehr, da Sie am erhobenen Anschuldigungen theilt, nur nicht den Muth hatte, fozialismus vorgeworfen wird, der die Absicht hat, die Bartei vergangenen Sonnabend den Ausführungen Vollmar's einen für dieselben mit seiner Person einzutreten. Die Kommission zu ruiniren, zur Versumpfung zu bringen u. f. m. Ja, wenn größeren Beifall gezollt haben, als ich erwartet hatte. Ich be- bat die Ueberzeugung gewonnen, daß Werners Taktik dahingeht, man einen Mann, der innerhalb der Partet nicht ganz unbekannt baure die ausgesprochene Drohung des Genossen Vollmar, ich seine Anschuldigungen stets in hypothetische Form zu kleiden, tſt, wegen einer kleinen abweichenden Meinung gleich des erkläre aber wiederholt, irgend eine persönliche Spitze gegen ihn wodurch er seine verleumderischen Zwecke zu erreichen hofft, ohne schwersten Verbrechens in der Partei zeiht, dann muß ich doch liegt in dem Oertel'schen Antrage nicht.( Lebhafter Beifall.) Safür persönlich haftbar zu sein. Getreu dieser seiner Taktik hat fragen: wo bleibt da die so oft betonte freie Meinungsfreiheit? Bon Ehrhardt( Ludwigshafen  ) wurde folgender Antrag die Bertretung der Sache seiner Gesinnungsgenossen von der Werner dem Parteitag das Schauspiel geboten, daß, obwohl er ( Rufe: Sehr richtig!) Was der Partei noth thut, ist: die einzelnen gestellt: Nachdem sich Genosse Vollmar ohne jede Einschränkung Opposition übernommen hatte, im entscheidenden Moment die Genossen zu selbstständigem Denken zu erziehen. Ich halte es im für die vom Genossen Bebel und anderen Rednern entwickelten Solidarität mit seinen Genossen verleugnete und seine Person Interesse der Partei für dringend nothwendig, selbstständige Denker, Ansichten bezüglich der Beibehaltung der bisherigen Partei­selbstständige Charaktere zu erziehen. Es ist nicht zu leugnen, die Partei Tattit ausgesprochen hat, erklärt der Parteitag den Antrag vor den Folgen der gemeinsamen Handlungen zu salviren suchte. hat seit den letzten zehn Jahren große Fortschritte gemacht, allein Dertel für erledigt und geht über denselben zur Tagesordnung mit der freien Meinungsäußerung steht es noch etwas sehr flau über." Der Aufforderung, zu beweisen oder zu widerrufen, ist Oertel( Nürnberg  ): Wenn Genosse Vollmar die Er­aus. Ich muß sagen: nichts hat auf mich einen deprimirenderen klärung abgiebt, daß er mit der Resolution Ehrhardt's einver- Werner weder nach der einen, noch anderen Richtung nach­Eindruck gemacht, als im vergangenen Jahre kurz vor dem standen ist, ziehe ich meinen Antrag zurück. Abg. v. Vollmar: gekommen. balleschen Parteitag das Verhalten der Berliner   Jungen." Soweit auf dem vorliegenden Gebiete sachlich vorgegangen wird, Aus vorstehend entwickelten Gründen schlägt deshalb die Dr. Bruno Wille   spricht vor einer Versammlung von 5000 Ber- erkläre ich mein volles Einverständniß. Oevirgegangen Dann ziehe sonen und es wird ihm zugejubelt, acht Tage später spricht ich meinen Antrag zurück. Trotzdem wird die Abstimmung Der Parteitag wolle beschlossen, Wilhelm Werner   und Karl Bebel vor einer von 6000 Personen besuchten Berliner   Versamm über den Antrag Ehrhart für nothwendig erachtet, und dieser Wildberger aus der Partei auszuschließen. lung und es wird ihm ebenfalls zugejubelt. Aehnlich ist es in sowohl, als auch die von Bebel am Freitag Abend beantragte, Lamprecht in einer Versammlung gleichfalls erklärt, auf dem Außerdem haben Redakteur R. Baginski und Hausdiener Magdeburg geweſen. Und nun könnte ich zur Resolution. Es bereits mitgetheilte Resolution einstimmig angenommen. ist selbstverständlich, daß ich der Bebelschen Resolution zustimme, Dem Bureau ist eine schriftliche Erklärung zugegangen: Boden des Flugblattes zu stehen; der Partettag möge beschließen, denn ich stehe vollständig auf dem sozialdemokratischen Programm. Die unterzeichneten Mitglieder der Opposition, bisher zur Weit- die beiden zum Widerruf aufzufordern, andernfalls sie nicht Daß die Delegirten des Parteitages derselben Ansicht sind, geht arbeit an den Aufgaben des Parteitages durch den Auftrag ihrer mehr als Parteigenossen zu betrachten seien. doch auch daraus hervor, daß Sie mich in die Kommission Wähler verpflichtet, erklären: angesichts der allen demokratischen Stimmen folgender Delegirten bei: Mielenz, Ungering, Gumpel, Diesem Urtheil tritt der Parteitag mit allen gegen die für die Borberathung des Programm- Entwurfes gewählt haben. Grundsätzen widersprechenden, geradezu empörenden Bekämpfung Niederauer, Tur, Frau Ihrer, Frau Rohrlad, Mittag, Jeup, Was ich will, ist, daß die nächſtliegenden Forderungen in von Differenzeu seitens der Vorstandsmitglieder Auer, Bebel

Taktik empfohlen habe.

-

-

-

Kommission vor:

Die 21er Kommission hat einen Programmentwurf aus­

schärfſter Weise betont werden und daß Alles aufgeboten wird, und Fischer auf die Zugehörigkeit zu dieser sozialdemokratischen Schmalfeld  , Schröder. um diese Forderungen zur Verwirklichung zu führen. Dies Bartei zu verzichten. Auerbach. Bäthge. Schulze. Werner. gearbeitet, den wir an anderer Stelle bringen.

Berfahren ist doch aber auch mit der Einbringung des Arbeiter- Wildberger." schutz- Gesezentwurfes von der Gesammtpartei beobachtet worden. Es find wohl bereits verschiedene Meinungsverschiedenheiten in

бет

Dienstag.

"

der Bartei hervorgetreten, aber noch niemals hat man davon der Berliner   Voltstribüne" verlesen, in dem sich dieselbe Es wird zunächst ein eingegangener Brief von der Redaktion ein solches Aufheben gemacht, wie von meinen Reden. Es ist gefagt worden: ich wolle mich an die Aussprüche anderer Partei- gegen den Vorwurf Vollmars verwahrt, daß sie den Krieg herbeisehne. genoffen anflammern. Ich muß dazu erklären, daß ich mich an ntemanden, und stände er geistig noch so hoch, anklammere. Ich der Antrag eingegangen: Da sich herausgestellt, daß der Bor­Von dem Abg. Schulje- Königsberg und Genossen ist folgen­trete selbst für mich ein. Es ist gesagt worden, wenn der Dertel'sche Antrag nicht zur Annahme gelange, dann würde das wärts" von den met ten Genossen nicht gehalten werden kann, eine Zustimmung für mich bedeuten. Ich kann die Richtigkeit die übrigen Parteiblätter in Deutschland   aber einen mehr oder dieser Ansicht durchaus nicht einsehen. Ich bin der Meinung: weniger lokalen Charakter tragen und daher eine allgemein be­die ganze Streitfrage ist aus der Welt geschafft, sobald wir die friedigende Uebersicht der Parteiverhältnisse nicht geben fönnen, Resolution Bebel's annehmen. Der Antrag Dertel ist eine per- beantragen die Königsberger Genossen: Die Beschaffung eines sönliche Spize gegen mich und ich muß erklären: Sollte der einmal wöchentlich erscheinenden Organs," das neben dem Vor­Dertel'sche Antrag angenommen werden, dann habe ich den wärts" in gedrängter Kürze eine Uebersicht über alle politischen Boden in der Partei verloren und zum letzten Male auf einem und wirthschaftlichen Fragen des In- und Auslandes, sowie Sozialdemokratischen Partettage gesprochen. Ich habe meinen über die Arbeiterbewegung aller Kulturstaaten bringt, unter Be­fachlichen Standpunkt nunmehr flar gelegt, sollte aber weiter rücksichtigung statistischen Materials". Die Berl. Boltstribüne die Spitze gegen mich gewendet werden, dann erkläre ich, daß befriedige die Genossen nicht mehr. Der Antrag veranlaßt eine tch die Möglichkeit an der weiteren Mitarbeit verloren habe. sehr lange, lebhafte Debatte, wobei der Abg. Singer bemerkt, ( Lebhafter Beifall.) daß es sich vielleicht empfehlen dürfte, ähnlich dem in der vor­Abg. Bebel: Das, was Werner und Wildberger der Namen ein solches wöchentlich einmal erscheinendes Blatt heraus­sozialistischen Zeit erschienenen Sozialdemokrat" unter gleichem Fraktion zum Vorwurf gemacht, haben dieselben, als sie bei den zugeben. Der Antrag wird jedoch schließlich abgelehnt. Bahlen 1890 fandidirten, selbst mehrfach als nothwendig betont.

"

Das ganze Unglück set blos gewesen, daß Werner und Wild- handelt. Außerdem werden noch andere nebensächliche Anträge ver­

berger bei den Wahlen durchgefallen seien. Das set aber doch nicht Schuld der Partei. Bollmar hat allerdings mehrfach be­tont, daß das Ziel nicht aus den Augen verloren werden dürfe, allein er stellt das Ziel als ein nebelhaftes, als ein in grauer Ferne liegendes hin und verlangt deshalb: alle unsere Mittel, alle unsere Sträfte auf Verwirklichung der nächstliegenden Ziele zu verwenden. Selten hat jemand seinen Standpunkt so voll ständig geändert, wie Bollmar. Früher war Bollmar radital, letzt ist er Patriot und Optimist. Wenn jemand die Fühlung mit der Masse verliert, so ist solche Sinnesänderung leicht mög lich, und wenn jemand in angenehmen wirthschaftlichen Verh ilt­nissen lebt, so ist er wohl dem Gedanken zugänglich: Langsam, es eilt nicht." Der Satte hat eben Zeit.

Mittwoch. Vormittag.

Die Neunertommission erklärt:

Die Erklärung der Opposition gab der Kommission Beran laffung, zunächst über die Frage zu entscheiden, ob trotz derselben in eine Untersuchung der von einem Theil der Unterzeichner er­hobenen Verdächtigungen, Beschuldigungen und Anklagen gegen die Parteileitung, die Reichstagsfraktion und die Parteitaftit, wie solche in mehreren Reden und in dem bekannten Flugblatte der Becliner Opposition ihren Ausdruck fanden, einzutreten jei. Diese Frage wurde einstimmig bejaht.

Einstimmig: Nein!

Unter Zugrundelegung der Beschuldigungen beantwortet die Wenn wir aber der Kommission die nachstehenden Fragen wie folgt: bon Bollmar empfohlenen Taktik folgen wollten, dann sind wir Frage 1. Sind Beweise für die Anschuldigungen erbracht, etne Opportunitätspartei im vollsten Sinne des Wortes, dann daß der Parteivorstand und die Fraktion die Partei systematisch hören wir auf, eine revolutionäre Partei zu sein, dann verlassen torrumpirt und zur Versumpfung gebracht habe? wir den Boden des Klassenkampfes. Allerdings, hätte Bollmar bon vornherein so gesprochen wie heute, dann wäre der Antrag Frage 2. Sind Beweise dafür erbracht, daß der Partei Dertel nicht nöthig gewesen. Allein die Reden Voll.nars von vorstand Parteigelder nach Gunit an Schmaroßer und Shveif­1. und 6. Juni, die ich im Uebrigen nicht blos gelesen, sondern wedler gegeben habe? studirt habe, und die Rede Vollmars vom vergangenen Sonn­abend unterscheiden sich wesentlich von der heute Abend von ihm Vollmar nennt mich einen Optimisten, weil ich lage: unsere Endziele liegen vielleicht nicht mehr fern. Vollmar

gehaltenen.

Einstimmig: Nein!

Frage 3. Sind Beweise dafür erbracht, oaß die Bactei­leitung die wichtigsten Partei- Interessen vernachlässigt hat? Einstimmig: Nein!"

Liebknecht: Der Entwurf der Neuen Zeit" wurde zur Grundlage der Verhandlungen der 21er- Kommission gemacht, die schließlich zur vollsten Einhelligkeit gelangte. Bon folgenden Grundsägen ging die Kommission im All­gemeinen aus. Die Sprache des Programms muß klar und verständlich, anfechtbar sein. seine Fassung turz und korrekt, sein Inhalt nicht wissenschaftlich Ein Programm darf weder ein Manifest noch ein Kom­mentar sein.

Die Agitation hat den Kommentar zu liefern. Aber doch muß im Programm so viel gesagt werden, daß das, was es aus­spricht, auch verständlich ist.

Fremdwörter wurden zu vermeiden gesucht, wo es ohne Schaden für wissenschaftliche Präziston anging. Worte wie Kapitalismus  , Sozialismus lassen sich nicht ins Deutsche über­sezen. Arbeitsmittel ist ein weit weniger umfassender Begriff als Produktionsmittel. Auch das Wort Monopol mußte im Programm belassen werden.

In vier Sizungen suchte die Kommission thre Aufgabe zu lösen. Auch in ihren Verhandlungen war von einem prinzipiellen die Grundlage, aber der Entwurf, den Ihnen die Kommission Gegensatze nichts zu finden. Der Entwurf der Neuen Zeit" bot vorlegt, wäre wohl ziemlich dasselbe geworden, was er geworden ist, wenn der Entwurf des Vorstandes den Berathungen zu Grunde gelegt worden wäre.

Wir haben den Entwurf schließlich einstimmig angenommen. Das beweist, in welchem Grade Gleichheit des Dentens und der Auffassung in der Partei herrscht, wie vollständig un­möglich es ist, daß die Spaltungen, auf welche die Gegner hoffen, eintreten.

Einige Bemerkungen über den allgemeinen Theil schicke ich der Besprechung der einzelnen Programmpunkte voraus.

Daß der Lassalle'sche Vorschlag gefallen ist, war selbstver­ständlich nach der Art und Weise, wie der Wille der Partei schon in Halle hierüber zum Ausdruck tam

Ebeso steht es mit dem ehernen Lohngesetz. Wohl wurde Sier und da der Versuch gemacht, das, was unter ehernem Lohngesetz" verstanden wurde, in schärferer Formulirung in das Programm hineinzubringen.

Aber der Inhalt des ehernen Lohngesetzes", die Lehre von der Pcoletarisirung der Massen, der Enteignung der Arbeiter durch die Besitzer der Arbeitsmittel, ist ja im ganzen Pro­gramm ausgedrückt, und zieht sich wie ein rother Faden durch Basselbe.

Auch das Wort von der einen reaktionären Masse" ist fallen gelassen. Es hat als Stichwort im Verlauf des politischen Rampjes ja gute Dienste geleistet, aber der wissenschaftlichen Be trachtung hält es nicht Stand. Erstens giebt es Interessen­gegensäge innerhalb der herrschenden Klasse; andererseits ist das