Eine sozialpolitische Entdeckungsreise.�) (Paul Göhre : Drei Monate Fabrikarbeiter) 1. Kühne Forschungsreisende,. ie es unternehmen, das Innere von Arabien oder Marokko unter Gefahren, Mühen und Entbehrungen zu durchstreifen, um unsere Kenntniß dieser Länder und ihrer Kultur zu mehren, hier die Lage eines Berges auf der Karte festzustellen, dort eine alte Inschrift abzuklatschen, oder bis ins Innerste mohamedanischer Heiligthümer einzudringen und die Zeremonien vor dem schwarzen Stein der Kaaba zu be- lauschen— solche Männer thun gut daran, vor dem Eintritt in die fremde Welt den europäischen Menschen abzulegen, Trachten, Sitten und Lebensweise des Mosel - «unnes anzunehmen und erst dann, wenn sie gelernt haben sich in einen Burnus zu drapiren und die Regeln kennen, die das Leben in Zelt und Moschee beherrschen, mit der Ausführung ihres kühnen Unternehmens zu be- ginnen. Eine eben so verdienstvolle, wenn auch nicht so ge- fährliche Entdeckungsfahrt als eine Reise ins Innere der Orientalischen Welt ist, hat im Sommer des vergangenen Jahres ein deutscher Kandidat der Theologie unternommen und eine ähnliche Travestie, wie sie für jene Forscher zur Nothwendigkeit wird, hat auch unser Entdeckungsreisender mit sich vorgenommen. „Anfang Juni des vorigen Jahres", erzählt Göhre,„hängte ich meinen Kandidatenrock an den Nagel und wurde Fabriks- arbeitet. Ein abgelegter Rock, ein ebensolches Beinkleid, Kommiß- stiefeln aus der Militärzeit, ein alter Hut und ein derber Stock bildeten meinen abenteuerlichen Anzug. Eine vielgereiste Um- Hängetasche fand sich dazu, die nöthigste Wäsche aufzunehmen und gab, ein Paar Schuhe und die vorschriftsmäßige Bürste oben aufgeschnallt, einen prächtigen„Berliner " ab. So zog ich eines frühen Morgens in struppigem Haar und Bart als richtiger Handwerksbursche mir klopfendem Herzen von daheim aus und bald darauf zu Fuß in das mir unbekannte Chemnitz ein. Hier in Chemnitz , dem Mittelpunkte der ausgedehnten sächsischen Großindustrie, habe ich fast drei Monate unerkannt als einfacher Fabriksarbeiter und betnahe ohne jeden Verkehr mit Meines- gleichen gelebt, habe in einer großen Maschinenfabrik mit den Leuten täglich elf Stunden gearbeitet, mit ihnen gegessen und getrunken, als einer der Ihrigen unter ihnen gewohnt, die Abende mit ihnen verbracht, mich die Sonntage mit ihnen ver- gnügt und so ein reiches Material zur Beurtheilung der Arbeiter- Verhältnisse gesammelt." Göhre zieht auf seine Entdeckungsfahrt aus als ein warmer Freund der Arbeiter, durchdrungen von der Ueberzeugung, den Unterdrückten der heutigen Gesellschaft müssen Staat und Kirche zu Hilfe kommen; aber gleich- zeitig erfüllt von dem Borurtheile, da unten in den Be- völkerungsschichten. die das Reich der„heidnischen" Sozialdemokratie bilden, gäbe es nichts zu beobachten, als wüste Rohheit, gemeine Unsittlichkeit, grobe, sinnliche „materialistische" Begehrlichkeit und wüsten Haß gegen alle Kultur. Er kehrt von seiner Entdeckungsreise mit einem merkwürdigen Resultate zurück. Er hat von Allem, waS er erwartet hatte, so ziemlich das Gegentheil gesehen und muß der Arbeiterschaft, unter der er gelebt hat, am Schlüsse seines Buches das Zeugniß ausstellen, daß sie „relativ nicht unter dem sittlichen Niveau der Bourgeoisie" steht. Wie weit die Einschränkung dieses„relativ" und das ganze„nicht unter der Bourgeoisie" berechtigt ist, werden wir später aus den Details von Göhre's Bericht entnehmen. Hier koustatiren wir nur jenes Ergebniß mit Göhre's eigenen Worten und koustatiren serner, daß das Zeugniß. welches Göhre für den Arbeiterstand ablegt. ein völlig unverdächtiges und unanfechtbares ist. da es ihm wieder sein Erwarten und wieder den ganzen Zu- sammenhang seiner Ueberzeugungen in religiösen und weltlichen Dingen von den Thatsachen abgerungen worden ist. Jeder Leser, auch der noch so sehr im alten Märchen von den„neuen Barbaren" befangene; wer noch so sehr von Set Furcht einer zerstörenden Ueberfluthung beherrscht ist. mit der die stets höher schwellenden Wogen der Sozialdemokratie unsere Kultur bedrohen sollen, muß diesem' Djpnne glauben. Denn Göhre sieht in den Arbeiter- massen, unter denen er sich bewegt, die Armee der Sozialdemokratie, die willenlosen Werkzeuge in der Hand sozialdemokratischer Agitatoren, von den verruchten Schlingen jener Führer hilflos umstrickt. Die Sozial- demokratie selbst aber ist für ihn. trotz all seiner Arbeiter- freundlichkeit, der Inbegriff alles Bösen. Sie ist ihm vor Allem, wie er wörtlich selbst sagt,„eine heidnische Macht" und deshalb in seinen, des Gottesstreiters. Augen ein Gräuel. So lange er unter Arbeitern lebte. fühlte er sich in partibus infidelium. Er wandelt unter den Söhnen der Finsterniß und er allein schreitet im Lichte, daß er freundlich aber vergeblich auch ihnen spenden will. Deshalb überraschen ihn alle Züge von Menschlichkeit, von Kameradschaft, von Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit, ja von Edelmuth und Großherzigkeit, die ihm auf Schritt und Tritt im Lande der Heiden begegnen. Wie die Kirchenväter vor den Tugendlehren des Alterthums steht er rathlos vor den ihm unbegreiflichen Akten der Selbstverleugnung und widerwillig, aber um so überzeugender legt er Zeugniß ab von den Wundern, die das natürliche Licht allein bewirkt. Wir werden später sehen, wie wunderlich Göhre sich abmüht, die Thatsachen. die er zur hohen Ehre der Arbeiterschaft an- führen muß, ihres Werthes zu«-erauben; wie er aus- einanderzusetzen trachtet: Dieser Idealismus, diese Redlich- kcit und diese Solidarität seien eben nicht die rechten weil ihnen jede höhere Weihe fehle; statt sich mit dem
*) Mit einigen Kürzungen aus Pernerstorfer's„Deutschen Worten".
Paulinischen Worte zu begnügen:„Die Heiden, die das Gesetz nicht haben, thun doch nach dem Gesetz". Es war Göhre natürlich nicht möglich in eine andere Stellung als die eines Handlangers, also in die unterste Klasse der Arbeiter einzutreten, da ihm die technische Vorbildung zu anderen Stellungen mangelte. Auch war dies für seinen Zweck gleichgiltig, da ihn seine Arbeit mit allen Mitarbeitern in der Fabrik in Berührung brachte. Dagegen wäre es vielleicht besser und wohl auch ausführbar gewesen, in eine andere als gerade in eine Maschinenfabrik einzutreten. Göhre warnt in seiner Vorrede gewissenhaft davor, die von ihm gefundenen Er- gebnisse zu sehr zu verallgemeinern. Er spreche nur von sächsischen Industriearbeitern. Bekanntlich gehört das Königreich Sachsen zu den in jeder Beziehung fort- geschrittensten und zivilisirtesten Ländern Europas . Will man also, was Göhre von seinen Erfahrungen mittheilt, auf andere Länder übertragen, so wird man immerhin erst einen Bruchtheil zu Gunsten des ursprünglichen Beobachtungsorts abziehen müssen. Ein zweiter Abzug wird nun aber allerdings noch zu Gunsten der Maschinen- bauer zu machen sein, welche bekanntlich überall zu den bestgezahlten und best disziplinirten Arbeitern, dabei zu ben tüchtigsten und erfolgreichsten Organisatoren gehören. Göhre theilt das Buch, in welchem er uns die um den Preis so schwerer Mühen errungenen Ergebnisse seines Unternehmens, die lange Reihe seiner hochinteres- santen, von so ungewöhnlich günstigem Standpunkte an- gestellten Beobachtungen mittheilt, in acht Abschnitte ein, die er:„Mein Weg",„Die materielle Lage meiner Arbeits- genossen",„Die Arbeit in der Fabrik",„Die Agitation der Sozialdemokratie",„Soziale und politische Gesinnung meiner Arbeitsgenoffen",„Bildung und Christenthum", „Sittliche Zustände",„Ergebnisse und Forderungen", überschreibt. Nachdem er im ersten Kapitel das Per- sönliche seines Unternehmens anziehend und ohne jedes selbstgefällige weitere Ausmalen seiner Beschwerden ge- schildert hat, geht er im zweiten zur Darstellung des Gesehenen über. Das zweite Kapitel enthält die Wahr- nehmungen, welche Göhre über die Lohnverhältnisse und die Ausgabenwirthschaft seiner Arbeitsgenossen ge- macht hat. Hier muß man sich vor Augen halten, daß die Arbeit des Maschinenbauers an die Muskelkraft sehr hohe Anforderungen stellt und deshalb gebieterisch eine reichliche Ernährung fordert, vor Allem aber, daß der Maschinenbauer(mit wenigen anderen Kategorien von Arbeitern) eben eine ganz exzeptionelle Stellung einnimmt. Man vergleiche z. B. Göhre's Angaben über Arbeitslohn mit denen des königlich sächsischen statistischen Bureaus über Arbeitslöhne in der sächsischen Textilindustrie (s. Conrad tc. Handwörterbuch der Staatswissenschaften I, 709, ff.), um sich eine richtige Anschauung von der durchschnittlichen Lebenshaltung der dentschen Arbeiter zu bilden. Göhre giebt den Satz des Wochenlohnes in der Fabrik, in der er arbeitete, für einen gewöhnlichen(un- gelernten) Handarbeiter— als welcher er selbst eintreten mußte— mit 12— 15 Mark an(sein eigener Lohn als eines Anfängers war noch geringer, 11 Mark). Ein gelernter Maschinenschlosser verdiente 15—21 Mk. wöchent- lieh; dagegen erzielten die Akkordarbeiter bedeutend höhere Löhne: Hobler im Durchschnitt bis zu 25, Dreher von 20—30,„Stoßer" und Bohrer 20, 30 und 35, einzelne bis 40 Mark in der Woche. Zum Vergleiche diene, daß nach den Ermittelungen der Berliner städtischen Gewerbs-Deputation im Mai 1887 der Maximallohn für im Akkord arbeitende Berliner Maschinenbauer 34,20 Mark betrug gegen 20,10 Mark im Zeit- lohn. Zur Kontrolle von Göhre's Angaben mag ferner herangezogen werden, daß nach der I. Schmitz'schen Zu- sammenstellung über den Taglohn ungelernter Arbeiter in allen Theilen Deutschlands , dieser in letzterer Zeit in Chemnitz durchschnittlich 200 Pfennige pro Tag beträgt. Es muß auch erwähnt werden, daß die obigen Löhne bei sinkender Konjunktur wegen gefürchteter Wirkung der Mac�Lkinley-Bill gezahlt wurden. Göhre zieht aus den obigen Zahlen einen Durchschnitt, giebt, da eben die niedriger gelohnten Arbeiter an Zahl weit überwiegen. als mittleren Verdienst eines Maschinenbauers 80 Mark im Monat an und sagt:„Aus alledem geht hervor, daß von Noth unter dieser Arbeiterklasse nicht die Rede sein kann."„Jedenfalls", fügt er jedoch selbst hinzu,„ist sie eine der verhältnismäßig bestgestellten und konsumtions- kräftigsten unter der gesummten sächsischen Arbeiter- schaft." Dieser Durchschnitt hat aber für die Beurtheilung der Sachlage nur einen sehr problematischen Werth. Die vielen Einzelnen, die tief unter diesem Durchschnitt stehen, sinken, namentlich wenn sie zahlreiche Familie zu ernähren haben, bis unter das Minimum einer menschenwürdigen Existenz herab. Einzelne suchen ihr unzureichendes Einkommen zu verbessern, indem sie nach 11 stündiger Tagesarbeit am Feierabend noch mit Nebenarbeiten etwas zu ver- dienen trachten. Einer ist Abends Schneider, einer Kellner, einer Barbier. Uebersiunden in der Fabrik selbst gelten als besondere Gunst des Werkführers. In solchen Familien müssen natürlich auch Frauen und größere Kinder durch Erwerbsthätigkeit das Budget ver- bessern und namentlich wird das Halten von Schlaf- stellenmiethern und Mittagskostgäugern als Cinnahms- quelle benützt. Gö re geht sodann zur Schilderung der Ausgaben- wirthschaft über. Je nach der Höhe des in so weiten
Grenzen verschiedenen Arbeitslohnes und fast noch mehr je nach der Zahl der Personen, die von einem solchen Lohne leben müssen, treten uns hier die verschiedensten Bilder entgegen, von kleinbürgerlicher Behaglichkeit bis zu schweren Entbehrungen und nacktem Elend. Wenn wir uns immer vor Augen halten, daß wir es hier mit einer ganz exzeptionell günstig gestellten Arbeiterschaft zu thun haben, so wirken die letzteren Schilderungen um so er- schüttelnder. Auf allen Stufen aber ist die Wohnungsnoth groß, da auch der besser gestellte Arbeiter bekanntlich das Meiste zur Beschaffung der Nahrung verwenden muß. Die Wohnungspreise sind verhältnißmäßig hoch und so ist der Wohnungsluxus, der einer günstig situirten Chemnitzer Arbeiterfamilie erreichbar ist, eine Wohnung, die aus 2 Zimmern, von denen eines zugleich als Küche dient, und einem Dachbodenraume besteht.„Das mag für ein junges Ehepaar, ohne oder mit wenigen Kindern, halbwegs genügen", bemerkt Göhre,„führt aber zu schweren Uebelständen, wenn die Familie weiterwächst und fremde Kost- und Wohnleute aufgenommen werden. Das war aber die Regel, weitaus die Meisten hatten eine Schaar Kinder, halten Schlafleute und Kostgänger." Daraus entstehen nun wahrhaft haarsträubende Wohnungs- zustände, wie sie sich freilich in allen Industriestädten „zivilisirter" Länder wiederfindend Der Luftraum eines Zimmers wird in einer gesundheitzerstörenden Weise aus- genützt und durch die erzwungene Nähe der Einzelnen wird jede Spur von behaglicher Selbstständigkeit un- möglich gemacht. Alleinbewohnen eines Zimmers ist natür- lich hier unerhört, aber selbst Alleinbenützen eines Bettes ist Ausnahme, und wie die Eheleute hier immer, so schlafen auch herangewachsene Geschwister selbst verschiedenen Geschlechts miteinander, fremde Schlafstellenmiether regel- mäßig zu zweien und dreien m einem Bett. Weniger traurige Schilderungen entwirft Göhre von der Art, wie sich der Chemnitzer Maschinenbauer ernährt. Ein größerer Theil wenigstens scheint in der Lage zu sein, sich die vom Beruf geforderte quantitativ reichliche Kost zu verschaffen, und in der Arbeiterkneipe, in der Göhre selbst mit jungen unverheiratheten Schlossern, die zu den stärkeren Verdienern gehörten, seine Mittags- mahlzeit einnahm, war das Essen„reichlich und leidlich schmackhaft". Aber für die schlechter gezahlten Kategorien von Arbeitern und namentlich die kinderreichen Familien steht auch hier die Sache schlimm. Ueber die Er- nährungsweise der Arbeiter, die ihre Mittagsmahlzeit in ihrem Heim einnehmen, giebt uns Göhre nur einige An- deutungen nach Mittheilungen seiner Arbeitsgenossen, aus denen nur hervorgeht, daß Fleisch nur ganz ausnahms- weise auf ihrem Tische erscheint. Was Göhre selbst ge- sehen hat, das ist die Hauptmahlzeit jenes Theiles der Arbeiter, welche diese in der Fabrik selbst einnimmt, weil die oft stundenweite Entfernung von der Wohnung es ihnen unmöglich macht, zum Essen nach Hause zu gehen, und ihr Einkommen es ihnen nicht gestattet, ein warmes Mittagsbrot bei Fremden zu bezahlen.„Diese begnügen sich meist mit einem gleichen kalten Imbiß, wie zum Frühstück und mit Kaffee, oder sie wärmen sich Tag für Tag das Gemüse, das die Mutter oder Frau am Abend vorher bereitet hat und das sie am Morgen in einem Blechkännchen mit in die Fabrik brachten." Göhre er- klärt mit Recht eiste solche Mahlzeit als ganz ungei.ügend für schwer arbeitende Männer und fügt hinzu:„Wenn ich in die Fabrik zurückkam und ihnen„gesegnete Mahl- zeit" wünschte, da kam es vor, daß einer das bitter ab- wehrte. Das sei keine Mahlzeit, am wenigsten eine ge- segnete." Auch in der KleidNng der Leute macht sich begreif- licherweise der Unterschied der besser und schlechter Situirten geltend. Die Ersteren sind die Ledigen und Jüngeren, die für Niemand zu sorgen haben. Diese haben auch größere Eitelkeitsbedürfnisse; aber von dieser ganzen Arbeiterschaft behauptet Göhre, daß sie sich über ihre Verhältnisse gut kleidet.„Was sie dieser spezifisch sächsischen Neigung opferten, sparten sie sich dann am Essen ab."— Der Niederdeutsche, von dem Göhre wohl hier als Norm ausgeht, ist bekanntlich in Bezug auf gefällige Erscheinung außerordentlich anspruchslos. In Folge der Enge des Zusammenlebens, in Folge der regelmäßigen Theilnahme von Nichtverwandten an Wohnung und Tisch des Arbeiters sei in„weiten Kreisen der großstädtischen Jndustriebevölkerung die überlieferte Form der Familie nicht mehr vorhanden." Diese Um- gestaltung und Erweiterung der Hausgenossenschaft be- klagt Göhre als Vertheidiger überlieferter Formen auf's Tiefste und es mögen hierin wirkliche, oft schwer empfundene Uebel liegen. Aber Göhre geht weiter, er beklagte auch „die Enge der Nachbarschaft, die Gemeinsamkeit der Korridore, auf denen die Kinder solcher Familten dauernd, fast wie Ge- schwtster unter einander leben, das gegenseitige Sichausleihen von Hausgeräth, womit die kleinen Wirihschafte» spärlich ver- sehen sind und das einen kommunistischen Zug in diese Gemein- schaft bringt. Dazu tritt die Enge der Wohnungen, die die Menschen zur Thür hinaus, auf die Straße und in den Hof, in die besseren Zimmer der Nachbarn, in Kneipen und Versamm- langen drängt." So ist es allerdings überall, wo Arbeiterfamilien in größeren Häusern gemeinsam wohnen, so aber auch überall in den kleinbürgerlichen Schichten großstädtischer Bevölkerung und es hat auch seine guten Seiten, daß es so ist. Diese Enge der Nachbarschast. dieses gemeinsame Aufwachsen und Spielen der Kinder, diese wechselseitige Hilfe von Nachbarin zu Nachbarin und dieses gemeinsame Plaudern auf den Stufen der Hoftreppe im Dämmer der Abendstunde ist eine gute Schule der Solidarität, die ein